Bloodrayne III: The Third Reich / Warhammer

 Ja, Bloodrayne III: The Third Reich. Das ist gar kein Videospiel mit merkwürdigem Titel, sondern ein Film. Äh, umgekehrt. Oder so. Jedenfalls heißt er in Deutschland Bloodrayne 3: Warhammer. Weil das mit dem Dritten Reich in Deutschland so eine Sache ist. Eigentlich gibt's das ja gar nicht (mehr). Ist ja auch egal. So richtig zu irgendwas dient das mit den Nazis ja auch gar nicht in dem Videospiel Film von Uwe Boll aus ... aus ... Wermelskirchen.

Genau, das ist eben die Stadt, in der Obi seinen Firmensitz hat. Ja, das bürgt doch wenigstens für handwerkliche Qualität. Könnte man jetzt meinen. Denn bei Obi gibt es Kettensägen, Kreissägen, Bohrhämmer, Tacker und Feilen. Und damit ist auch schon absehbar, mit welchen Mitteln dem Dritten Reich so zuleibe gerückt wird. Gut, Flammenwerfer, Maschinenpistolen und Panzer findet man oft nicht bei Obi im Regal, aber das macht nichts: der Rest geht schon beim Bügeln raus. Und Wermelskirchen ist ja nur der Anfang. Promoviert hat Uwe Boll etwa in Siegen. Das ist eine Stadt, über die Mark-Stefan tietze einmal gesagt haben soll, sie sehe aus wie kranke baumärkte, die sich zum Sterben in die Wälder zurückgezogen haben. Ja, da haben wir es schon wieder: Baumärkte. Sie scheinen die mit Siegen verbundenen zu verfolgen und zu verfluchen. Während das Videospiel im Wesentlichen einer Mieze aus Bits und Bytes (Rayne) die Gelegenheit gibt, irgendwelche dahergelaufenen Kreaturen zu dekonstruieren, ist es im Film ganz anders etwas anders genau so. Gelegentlich kriegt Kristanna Loken aber auch ordentlich einen auf die Mütze. Oder ins Gesicht. Das ist dann etwas blutverschmiert. Aber die anderen kriegen auch tüchtig auf die Mütze. Oder ins Gesicht. Na, man fühlt sich doch gleich wieder wie im Videospiel mit seiner anheimelnden Atmosphäre. Ach ja, Rayne ist übrigens ein Halbvampir. Ein sogenannter Tapir "Dampir". Und nach Absorption eines Auges ist sie gegen Wasser immun. Und irgendwie wirken alle die Dinge, die man im Videospiel so hinnimmt, auf der Leinwand total lachhaft. So wie auch die für die Handlung völlig unmotivierten und überflüssigen Sexszenen. Ins Gesamtkonzept passt das natürlich, denn (ähnlich wie bei Sucker Punch) kommt es hier auch nur auf die cinematographische Ausgestaltung des Prinzips "Gewalt muss auch mal hübsch sein" an. Beziehungsweise um dessen Korollar: "Gewalt muss auch schonmal in der Leder-Korsage daherkommen." Oder verknappt: "Gewalt ist sexy."

 Ja, hm. Ist das jetzt schon pietistisch, wenn man das nicht gut heißt? Und kann man nicht trotzdem einen Film von herausragender Qualität machen? Ja, schon. Denn wir erinnern uns:

"Zusätzlich erhielt Boll die Goldene Himbeere für die Kategorie 'Schlechtestes bisheriges Lebenswerk' (Worst Career Achievement). Dieser Preis war zuvor seit 1987 nicht mehr vergeben worden."

Seite „Uwe Boll“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. August 2010, 04:28 UTC. URL: http://d e.wikipedia.org/w/index.php?title=Uwe_Boll&oldid=77306436 (Abgerufen: 12. August 2010, 18:30 UTC)

Das wird also vermutlich ein großes cineastisches Vergnügen werden. Vielleicht sogar ein größeres als der von Boll verlegte Film Der Goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz (hier das Filmplakat).

Nicht recht zu deuten ist aber die Informationslage um den Cast herum. Die Darstellerin der  "blutsaugenden Nazi-Hure", Safiya, gibt in einem Interview Zweifel kund:

 “Ich hatte auch das Angebot, nackt zu sein und Sex mit der Hauptdarstellerin Natassia Malthe zu spielen. Das war mir aber doch zu viel.”

https://w ww.bild.de/BILD/regional/frankfurt/aktuell/2010/08/10/schoene-safiya-hat-gewissens-bisse/sie-spielt-die-blut-saugende-nazi-hure.html

Da fragt man sich dann "Natassia Malthe"? Spielte die nicht im zweiten Teil die Hauptrolle als Rayne? Dann kehrt vermutlich Kristanna Loken gar nicht zurück? Seltsam? Aber so steht es geschrieben.