Hellboy

Der Hellboy ist eine coole Sau. Aus seinem Kopf stecken zwei abgeflexte Blutwürste raus (Flönz). Das sieht sehr pfiffig aus und stört auch beim Mützentragen nur wenig.  Der Höllenjunge ist aber nicht nur pfiffig, sondern auch hart im Nehmen. Denn er kriegt zum Beispiel einen ganzen Bahnhof auf die Omme gehauen, rüttelt sich nur kurz den Hals zurecht - und sagt dabei wie nebenbei "aua". Ironie beiseite, das ist tatsächlich sehr niedlich anzusehen! Ich habe zwischen Spiderman I und Spiderman II zwar kurz gemerkt, dass Hellboy auch im Kino laufen würde, ihn dann aber irgendwie doch nicht gesehen, bis er jetzt auf DVD erhältlich war.

Der Film ist nämlich äußerst kurzweilig, vor allem Ron Perlman, mit so gut wie keiner Maske, als roter Riese Hellboy, der so eine Art Nick Nolte der Superhelden darstellt. Er grummelt und brummelt so vor sich hin, ist immer etwas schlecht gelaunt, wie es sich eben gehört, wenn man im Dienste des Guten steht. Er geht auch (wie es dereinst von Udo Bölts bei der Tour de France gesagt wurde) nie kaputt, das heißt aber nicht, dass er unverletzlich wäre - besonders unter seiner dicken roten Haut. Also da, wo die Nerven und die eigentlich zart besaitete Seele liegt.

Eine ausgesprochene Schwäche hat er für Liz Sherman (Selma Blair), die nicht natürlich blond ist wie Reese Witherspoon und sich durch eine besondere Gabe auszeichnet, mit der sie der Geschichte um die Pforten zum Armageddon einen lustigen Drive gibt. Sie kann Dinge anzünden. Ohne weitere Hilfe. Da bleibt man ihr gegenüber am besten immer schön höflich und zuvorkommend.

Mein Lieblingszitat stammt übrigens auch von dieser Figur:

Liz Sherman: "Red, white, whatever. Guys are all the same."

Wie in "Natürlich blond" (aber nicht mit Daniela Katzenberger) gibt sie hier auch wieder die etwas in sich gekehrte leicht angezickte, im Herzen aber gutmütige, ähm, Brandbombe. Oder irgendwas anderes als explosives Geschoss eben.

Ansonsten ist hier auch alles versammelt, was man zusätzlich so als Rüstzeug für ein ordentliches Fratzengeballer braucht - freundliche und unfreundliche Reptilien, tentakelbewehrte Höllenbrut, jede Menge Russen und allerhand Nazis und auch Professor Bienlein aus Tim und Struppi. Oder zumindest jemand ganz Ähnliches. Ein säbelnder Untoter mit einem Herz aus Blech spielt eine tragende Rolle - und das halbe FBI wird malerisch hingemetzelt. Filmzitate ohne Ende, aber so gehört sich das im Comic ja wohl auch, wegen der Intermedialität. Ich gebe mal pi mal Daumen 40 Punkte auf der MTC-Skala: Prädikat sehenswert.