The Da Vinci Code - Sakrileg

Ja, nun, was soll man sagen - im Prinzip hätte angesichts des Casts nichts falsch laufen können: Tom Hanks, Jean Reno, Audrey Tautou und Jürgen Prochnow sind mit dabei, Gandalf reitet so ein bisschen in der Gegend herum ... eigentlich eine gute Mischung. Der unausweichliche Hans Zimmer hat die Musik geschrieben und Alfred Molina, der immer von der Partie ist, wenn göttliche Artefakte wie der heilige Gral, die Bundeslade oder Ähnliches gesucht werden, spielt auch eine tragende Rolle. Man denkt sich wohl auch im Stillen, ja, Harrison Ford hätte wohl ebenso einen guten Robert Langdon abgeben können. Peitsche im Mund, Hut auf dem Kopf und dann ab in die Geheimnisse der Archäologie. Bisschen busseln hier, bisschen verfolgt werden da, und ab geht die Post. Ja, theoretisch schon!

Aber Pustekuchen, denn dann geht's gar nicht recht zur Sache, sondern ein Dialogfilm wird daraus gemacht, dass es nur so eine Art hat. Und man redet so ... und redet ... und redet. Zwischendurch wird gemordet ... und dann wieder geredet. Man peitscht sich aus ... und redet. Auto wird gefahren, Leute werden gefoltert, Zuschauer werden gequält ... und es wird geredet. Endlos. Und auch noch so ein völliger Blödsinn, der angeblich ja hochgradig bedeutungsgeladen sein soll. Um Jesus und das halbe Christentum geht's angeblich. Und was daran so dramatisch anders ist, dass es einen fast interessieren könnte, wenn es nicht so bedeutungslos wäre. Der Zuschauer blickt verzweifelt auf die Uhr, die Franzosen sind ganz französisch und die Kirchenleute offensichtlich dem Wahnsinn verfallen. Flagellanten, mörderische Racheengel. Und dazwischen werden wieder Dinge erklärt. Leichen liegen blutig in der Gegend herum oder fallen von irgendwo runter. Es wird geredet und geredet. Irgendwo eine dralle Päpstin im Angebot? Nein, Fehlanzeige, man mysterelt so wurschtelnd vor sich hin, als hätte man gerade nichts Besseres zu tun (geschweige denn der Zuschauer, aber an denkt schon längst keiner mehr. Schlafende Hunde soll man ja nicht wecken). Und am Ende kommt quasi die versammelte Kneipenmannschaft von Shaun of the Dead zusammen und gibt sich als fröhliche Gralsritterfamilie zu erkennen. Oh! Schau an! Der Zuschauer wacht kurz auf und gähnt verstohlen aus dem Mundwinkel heraus ob der schneckengleichen Dramatik. Im direkten Vergleich zu Harrison Ford und Sean Connery in Indiana Jones fehlt es ja doch ganz gehörig an Rasanz. Und ein bisschen mehr Techtelmechtel mit der Ururenkelin von Jesus hätte auch ruhig sein dürfen ;) Gibt es denn überhaupt eine einzige Szene mit aufregendem Sex-Appeal im ganzen Film? Hm, vielleicht hatte ich gerade die Augen zu. Meine Herren, und man dachte ja immer, der so genannte deutsche Problemfilm sei ein Problem! Man wird durch Sakrileg ja doch eines Besseren belehrt!

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