Shutter Island

Hui, der Film ist gar nicht so ohne, und ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich, was nicht oft vorkommt, sogar Leonardo DiCaprio darin einiges abgewinnen kann, was (hatte ich das schon erwähnt?) gar nicht so oft vorkommt. Die Story ist auf mehreren Ebenen ganz schön spannend. da wird der Zuschauer eine ganze Stunde lang trickreich auf eine Spur gesetzt, die sich dann am Ende als sehr falsch entpuppt. Und die Fährte (oder Fähre, wenn man den Kalauer erlaubt) zur richtigen Lösung ist gar nicht so dumm gelegt, das heißt, man kann in der Tat eher früher als später merken, dass es hier richtig zur Sache geht und da noch ein ganz schöner Hammer lauert. Einige Hollywood-Gesetze werden auch gebrochen. Kinder gehen kaputt, Frauen auch. Und beides steht auch zu allem Überfluss noch in einem spannungsreichen Zusammenhang. Über Haustiere allerdings können wir keine Aussage machen. Der Film ist nicht ohne Intensität gespielt, auch oder gerade wenn man Leonardo DiCaprio gar nicht so gerne sieht oder es ihm gar nicht so zutraut. Wenn man den nunmal nicht so gerne sieht, dauert es nämlich einen Moment länger, bis man der Figur doch das kleine bisschen Sympathie entgegenbringt, das man braucht, um von Ben Kingsley eingenommen zu werden, den man bis dahin für einen schleimigen Krötendoktor hält... Aber ob er nicht auch in der Rahmenhandlung ein schleimiger Krötendoktor ist? Man weiß es immer noch nicht. Jedenfalls scheinen ganz schöne Tragödien geschehen zu sein. Die Frage, ob man vielleicht dadurch, dass man sich in Gesellschaft von Verrückten begibt, selber auch verrückt werden kann, ist ja zwar philosophischer Natur, hier aber ganz handfest. Und die Frage, wer denn hier verrückt ist, und wer vielleicht von allen der Verrückteste ist, die lässt sich mit endgültiger Sicherheit wohl nicht entscheiden. Aber wenn die Vorkommnisse sogar einen eigentlich ziemlich hard-boiled Polizisten mitnehmen, dann können sie den Zuschauer ruhig auch mitnehmen.