Star Wars Episode II

Star Wars Episode 2 ist diejenige Epsiode, in der Anakin Skywalker von einem kleinen unsympathischen Lausebengel zu einem großen, unsympathischen pubertierenden Schnösel wird.

Nur folgerichtig, so könnte man sagen, denn schließlich will er ja später noch über den Umweg des "mächtigsten Jedi aller Zeiten" zum Feuerwehrmann bösen Sith-Lord Darth Vader werden. Und da muss man sich eben früh krümmen, wenn man ein richtiger Haken werden will.

Und den kleinen Ani hat es richtig erwischt! Sobald er Prinzessin Amidala wieder begegnet, die gerade noch um Haaresbreite von einer Bombe zerfetzt worden wäre, im nächsten Moment aber schon wieder gestriegelt und geschnatzt mit einer ihrer 1001 Frisurenvariationen daherkommt,  lässt es sich nicht mehr verbergen: Stangenfieber vom Feinsten, mindestens 40° im Schatten. Es wird gelechzt, es wird gegeifert, und auf der Symbolebene wird dauernd mit dem Lümmel Lichtschwert herumgespielt. Dabei geht das Ding mindestens zweimal verloren, einmal wird es von einer Riesen-Über-Ich-Stanze abgeklemmt (aua), und der kleine Ani weiß: wenn Obi-Wan das erfährt, gibt's Keile! Oder er schickt Ani sogar ins Lattenheim!

Jar-Jar Binks darf in zwei Szenen schweigen, aber die Luft richtig anhalten muss man ja, wenn man die Charakterentwicklung von Prinzessin Amidala betrachtet. Mustergültig verändert sich ihre Einstellung in der (ächz) Romanze zu Anakin über folgende Stationen.

Erstens: Desinteresse. Anakin Skywalker wird für sie immer der kleine Junge von Tattooine bleiben.

Zweitens: Hui! Anakin beginnt interessant zu werden, als er zum ersten Mal  Sympathie für Diktaturen bekundet.

Drittens: Schwitz! Anakin hat bei seinem Rachegemetzel an den Tusken Raiders, bei dem er den Tod seiner Mutter Schmi rächen will,  ja nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder umgebracht (möglicherweise auch die niedlichen Banthas)! Hey, ein ganzer Kerl! Fortan zeigt sich Amidala nur noch bauchfrei im engen Top.

Viertens: Heirat! Ausgerechnet auf demselben Planeten, auf dem riesige Zecken herumlaufen und grasen und auf den Amidala immer Schulausflüge gemacht hat (heavens!!! Hat man so was in einem Science-Fiction schonmal gehört??? Schulausflüge!!!), wird dann geheiratet.

Ein prima Vorbild für die Weiblichkeit. Chapeau!

Weniger durchsichtig bleibt, wieso die von der Regie gestiftete Querverbindung zwischen der Klonarmee und den Droiden-Werkstätten in Isengard auf Geonosis gerade den klugen Jedi verborgen bleibt. Dabei ist es doch gerade Jango Fett, der Obi-Wan von dem ziemlich unauffindbaren Planeten Kamino (der so geheim ist, dass er aus den Jedi-Archiven verschwunden ist, aber Hühner, die als Chefköche in intergalaktischen Imbissbuden arbeiten, ihn noch kennen) nach Geonosis führt und so die merkwürdige Spur legt, dass die Macher der Droiden mit den Auftraggebern der Klonarmee ziemlich identisch sein dürften. Aber warum das den Jedi, und allen voran Obi-Wan verborgen bleibt, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.

Aber was sicher ist: alles ist besser als der türkische Star Wars. Und übrigens, falls das noch zu wenig bekannt ist: die Liebesszenen zwischen Amidala und Anakin spielen am Ufer des schönen Comer Sees (Lago de Como).