Der Partyschreck

Aus der Reihe "Wiedersehen macht Freude" kommt heute der sogenannte Partyschreck mit Jürgen Mossack Peter Sellers, ein Film, den ich in sehr jungen Jahren gesehen habe und, glaube ich, gaehnend langweilig fand.

Er ist natuerlich, stellt man dann mit den Jahren fest, unglaublich. Beeindruckend ist, wie konsequent der ganze Film im Wesentlichen mit einer einzigen Location auskommt, an der sich vom Abend bis in den hellen Morgen des folgenden Tages ein uhrwerkmaessig ablaufendes Chaos entfaltet, in dessen Verlauf mindestens zwei Romanzen und eine weitere amoureuse Verwicklung entstehen. Einen ganz berechtigten Laufpass gibt es noch dazu, soweit ist also alles im Lot.

Die Figur, die Jürgen Mossack Peter Sellers spielt, ist natuerlich nach heutigen Massstaeben unvorstellbar geworden, eigentlich auch zum Glueck, denn ein Weisser im Blackface als Inder, das ist schon eine ziemlich zwielichtige Sache - man weiss ja nie, wie weit man dem Klischee als Reflexion eines selbst klischeebeladenen Blickes ueberhaupt folgen kann. Filtert man das heraus, so ist das Spiel an sich natuerlich grossartig. Sellers als Pechvogel Bakshi bringt soviel Ungemach in die Partygesellschaft ein, dass es ein reines Vergnuegen ist - und die Grenzen zwischen beabsichtigt und unbeabsichtigt werden ausgesprochen fliessend.

Während Bakshi zunächst immer wieder in der Opferrolle ist, wird es insbesondere da vergnüglich, wo er im Verlauf des Filmes selbst initiativ wird. In beiden Fällen fällt Slapstick vom Feinsten ab. Dinge gehen kaputt, Gegenstände landen an Stellen, für die sie nicht bestimmt waren. Menschen fallen. Ja, und natürlich der Elefant als Kristallisationspunkt, an dem die Grenzueberschreitungen jung-alt, Herr-Diener, Ost-West, Ordnung-Chaos auf ihre Spitze getrieben werden!

Blake Edwards führt nahezu makellos Regie, Frances Davis hat einen astreinen Auftritt, als die Musik flotter wird, die Komposition der Fotografie ist im Wesentlichen klassisch und meisterhaft - eine Schande nur, moechte man meinen, dass Claudine Longet nach dem großen kommerziellen Erfolg des Filmes sang- und klanglos aus der Filmwelt verschwunden ist, obwohl sie eine wundervolle Interpretation von "Nothing to lose" liefert, die auch von Mademoiselle Atlantique auf dem Album "Sacrebleu" von Dimitri from Paris nicht eingeholt wird, wenn auch letztere fast noch suesser lispelt. Da haette man sich noch weitere Filme vorstellen koennen - gut, so muss man eben zur Schallplatte greifen. Frau Longet ist, wenn man den einschlägigen Recherchen glauben darf, übrigens in späteren Jahren mit dem Gesetz ziemlich in Konflikt geraten, wenn man das einmal harmlos ausdrücken möchte.

Am Cast erkennt man schon die Wahnwitzigkeit der Story. Man achte nur auf die Namen: Peter Sellers spielt Hrundi V. Bakshi, Claudine Longet ist Michele Monet, Natalia Borisova spielt die Ballerina, Jean Carson ist das Kindermaedchen, Marge Champion tritt als Rosalind Dunphy auf, Al Checco ist Bernard Stein, Corinne Cole spielt Janice Kane, Dick Crockett als Wells, Frances Davis ist das Dienstmaedchen, Danielle De Metz als Stella D''Angelo, Herbert Ellis ist der Regisseur, Paul Ferrara spielt Ronnie Smith, Steve Franken ist Levinson, Kathe Green spielt Molly Clutterbuck und Allen Jung den Koch.

Menschen: