Krieg der Welten 2005

Was ist 30 m hoch, hat drei Beine und schießt alles über den Haufen, was ihm in die Quere kommt? Richtig: ein Terrorist. Das ist das eine der beiden Statements, die ich in Spielbergs "Krieg der Welten" von 2005 ausgesprochen und unvermutet selbstironisch fand, so vier Jahre nach 9/11. Gut gefallen hat mir angesichts der übermächtigen Kampfmonster auch der folgende kurze Dialog: "They're coming from somewhere else!" "Europe?" "No, Robbie, they're not from Europe!" Damit hat man sich doch in einem amerikanischen Film dieser Zeit schon fast so weit aus dem Fenster gelehnt, wie es gerade noch geht, ohne dass man auf die Fresse fällt.

So, nachdem ich das gesagt habe, habe ich aber hinwiederum auch  schon fast alles übrig gelassen, was an guten Haaren an dem Film übrig zu lassen ist. Klar, das mit den übermächtigen Marsianern (deren Herkunft vom Mars in diesem Film aber überaus offen gelassen wird, wenn ich das richtig mitbekommen habe) kennt man ja schon, aber die Kette glücklicher Zufälle, die ausgerechnet die Scientology begünstigt, ist ja schon ein bisschen an den "Mission Impossible"-Schamhaaren herbeigezogen. Zuerst treffen die tödlichen Annihilations-Strahlen der dreibeinigen Terroristen-Maschinen flächendeckend alles, was zwei Beine hat, treffen aber immer die entscheidende Tausendstelsekunde hinter Tom Cruise ein, während rechts und links und oben und unten von ihm alles zersplattert wird, was auch nur annähernd Nichtmarsianisch aussieht. Dann ist in ganz Amerika nur noch ein einziger Privat-PKW funktionstüchtig, den ausgerechnet wieder die Scientology für sich reklamieren kann. Zum großen Glück für den Fahrer läuft auf dem ganzen Weg nach Boston auch kein einziger Fußgänger auf der Straße herum, und die ganzen Autos, die alle auf einen Schlag durch einen elektromagnetischen Puls lahm gelegt worden sind, stehen so dekorativ kreuz und quer auf der Fahrbahn herum, dass man auch mit einem Chrysler Minivan noch bequem um sie herum manövrieren kann. Und dann zerschellt der mit viel Kawumm abstürzende Jumbojet auch noch zielgenau um den Wagen herum, so dass die inzwischen arg ramponierte Scientologenmannschaft damit ohne jedwede Problem durch Trümmerfeld abrauschen kann. Meine schlimmste Befürchtung ist allerdings, dass Tom Cruise sich nur unter der Bedingung für den hat heuern lassen, dass er eine der (höchst überflüssigerweise) bluttrinkenden dreibeinigen Mordmaschinen höchstselbst mittels einer Handvoll Handgranaten demolieren darf, noch bevor die Marsianer (von welchem Planeten sie auch immer hergekommen sein mögen) an Gonokokken, Darmbakterien oder Beulenpest elendig zugrunde gehen. Auch dass dann noch die eine oder andere großkalibrige Waffe amerikanischer Manufaktur Wirkung an den an sich ziemlich unkaputtbaren Dreibeinen zeigt, ist mir ein bisschen viel an Zugeständnissen an die Errungenschaften der modernen kriegsführenden Zivilisationen. Aber immerhin: der Japaner soll ja in Osaka schon einen Moment früher darauf gekommen sein, wie man die Dinger kaputt macht. Aber er hat ja auch die Playstation erfunden - und die Amis nur die Xbox ;) Und Mars Attacks.

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