Happy-go-lucky

Dieser Film reiht sich ein in die lange Schlange derjenigen Filme, die ohne Panzerfaust auskommen. Er spielt in weiten Teilen in der Fahrschule Enraha, die eigentlich "Axle" genannt wird, und von dem sympathischen, aber zum Jähzorn neigenden Scott sensibel betreut wird Wink (einen Ausschnitt davon, also von der Fahrstunde, kann man hoffentlich hier im Video sehen.

Scott hätte, so lässt sich sagen, vermutlich aber entweder weniger oder mehr Ärger mit oder ohne seine Fahrschülerin Poppy (Sally Hawkins), um die sich der Film im Wesentlichen dreht. Poppy goet den ganzen Film hindurch happy lucky, woher der ganze Film wohl auch seinen Namen hat - und einen circa achtminütigen Anfangswiderstand muss man als Zuschauer schon mit zusammengekniffenen Arschbacken überwinden, um nicht berechtigterweise gegen diese fürchterliche Nervensäge ansteckend fröhliche Grundschullehrerin eingenommen zu sein. Am besten geht dies auch mit zusammengekniffenen Augen, denn Poppy sieht weite Teile des Films aus, wie ein Storch auf Acid, der sich als Amy Winehouse verkleidet hat.

Langsam erkennt man aber im Kontrast, dass einige andere Figuren

a) durchaus problembeladener

oder

b) noch bescheuerter

sind und Nervenkreissäge Poppy wächst einem langsam ans Herz. Ansonsten bietet der Film alles, für das man Britannien gemeinhin liebt: manierliche Fahrlehrer, fröhliche Architektur, gemütliche dampfsterilisierte Inneneinrichtung (wahlweise Schmiersiff) und ein eins a prima Zahnarztwesen, das sich an den Schneidezähnen aller Passanten ablesen lässt.

Was nach einiger Zeit immer transparenter wird, ist, dass eigentlich alle Gegenentwürfe zu Poppys durchchaotisiertem Lebensstil völlig untragbar sind. Bei ihrer großen Schwester, die eigentlich ein Kind erwartet, aber bei der es im ganzen Umfeld keinerlei äußere Anzeichen dafür gibt (außer dem merkwürdigen Kissen unterm Bauch) lodert einen Moment im Haushalt etwas von der Krise auf, die sie und ihren Mann ihr Leben lang begleiten  dürfte. Der cholerische Fahrlehrer ist ein bedauernswertes, aber dennoch unsympathisches Opfer seiner selbst, und in der Flamencoschule ist es auch wechselhaft bis gruselig. Da ist man am Ende doch beruhigt, dass das Durcheinander stabil ist und mit dem Sozialarbeiter Tim ein annehmbares Exemplar Mann auf die Bühne getreten ist. :)