Terminator

Ob das jetzt filmarchäologisch überhaupt seine Richtigkeit haben kann, ist mir nicht ganz klar, weil mir mein Eindruck doch selbst schon etwas anachronistisch vorkommt, aber beim Terminator (1984) scheint es sich doch um eine brisante Mischung aus Alien (1979), Mad Max (1980), Die Klapperschlange (1981), Zurück in die Zukunft (1985) und Flashdance (1983) zu handeln. Anleihen genommen haben kann er ja bei Zurück in die Zukunft rein historisch gesehen schon nicht, aber das Bild bleibt insgesamt rund.

Terminator legt sowohl über die 80er des 20. Jahrhunderts als auch über die Vorstellungen, die man in den 80er Jahren so von der Zukunft hatte, ein beredtes Zeugnis ab. Visuell waren die 80er eine einzige Katastrophe. Akustisch auch. Dieser Eindruck kulminiert in der Diskothek Technoir, wo nichts von noir und noch viel weniger von Techno zu spüren ist. Fürchterlichste 80er-Jahre-Mucke. Am überzeugendsten im ganzen Soundtrack ist noch Linn van Heks Intimacy (und ich habe beim ersten Viewing "it's a mistake" verstanden, was ebenfalls als interner Kommentar über den Film getaugt hätte, wobei Intimacy deutlich stärker ist, denn Ginger wird ja nach ihrem Gedingsbumse mit Matt vom Terminator umgebracht, in der Version, in der ich ihn gesehen habe, gottseidank alles geschnitten, denn wie der Terminator so vorgeht, ist einem schnell klar). Man sehe und höre selbst, wenn man in der Lage ist, Lin van Heeks "Intimacy" ausfindig zu machen.

So. Der musikalische Höhepunkt! Optisch besonders überzeugend ist die allgegenwärtige Minipli-Frisur, ein weltweites Phänomen, auch in den USA und Australien anzutreffen. Meines Erachtens hätte sie auch den Terminator selber noch gruseliger gemacht. So unwahrscheinlich ist es ja auch nicht, dass Arnold Schwarzenegger aus der Zukunft mit Minipli zu uns kommt, sein Kontrahent Kyle Reese sieht auch aus, als sei die Frisörkunst der Zukunft in den 80ern hängen geblieben.

Jenseits der gruseligen Frisuren scheint einiges an Ängsten und Befürchtungen auf, vor allem solche, die die Zukunft betreffen - möglicherweise eine direkte Folge der 80er Jahre selbst. Es geht, wie so oft, für die Menschheit mit Sicherheit mit einem Atomkrieg weiter, in dessen Folge die Menschen in Lumpen gehüllt in irgendwelchen dunklen und staubigen Ecken hängen und trübe Suppen mit unvorstellbaren Einlagen schlürfen (Rattenbouillon, vermutlich). Trotz des Zusammenbruchs jedweder Infrastruktur ist es den Menschen der Zukunft aber dennoch möglich, hochtechnische Waffen zu produzieren (hauptsächlich Lasergewehre und dergleichen) und Auto zu fahren. Wenngleich die Autos 40 Jahre alt sind  und alles in Schutt und Asche liegt, scheint es Tankstellen zu geben, an denen man Sprit beziehen kann. Und vermutlich auch Rattenbouillon, denn Supermärkte und Tante-Emma-Läden dürften eher rar sein.

In der Zukunft haben auch Maschinen und vor allem Computer das Sagen übernommen. Das liegt auch 1984 nahe, nachdem ja der Commodore 64 bereits seit zwei Jahren auf dem Markt ist und die weltbeherrschenden Ambitionen der MOS -6510-Prozessoren schnell offenbar geworden sind.  Man beachte nur den tückisch blinkenden Startbildschirm. Oder Spiele wie Fort Apocalypse.

kein Wunder, dass sich die Menschen mit den 80er-Jahre-Haarschnitten da werden wehren müssen.