Sherlock Holmes

Kann der Film sich wirklich entscheiden? Indiana Holmes und die Verschwörung des schwarzen Abtes, Sherlock Holmes begins oder Dr. Watson, the Dark Knight, Die purpurne Themse oder SherloX-Men: Origins, so hätte der Film auch heißen können. Denn wahrlich, hier wird ein gewaltiges Konfusionarium zusammengemixt und zusammengeklöppelt, dass es nur so eine Art hat. Anleihen macht man überall, mehr als einmal denkt man an James Bond Daniel Craig, aber den Sherlock Holmes von Doyle sieht man nicht so recht vorkommen. Vielleicht hat man ihn sich aber auch immer falsch vorgestellt.

Es geht sofort richtig los: Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) setzt seine Kombinationsgabe in der für den Film wesentlichsten Funktion ein: Fratzengeballer planen. Und zwar so: "1. in die Fresse hauen 2. Stock in den Solarplexus dreschen 3. Knie in die Weichteile rammen - Ergebnis: Bösewicht liegt am Boden." Und dann serviert der Film den ganzen Ablauf einmal in super-Matrix-Zeitlupe und anschließend noch einmal in Echtzeit. Oho!

Von Rationalität oder so was ist dann aber für den Rest des Filmes nicht mehr viel zu merken. Analoge Schlussketten tauchen noch auf, wo es heißt "FightClub mit Sherlock Holmes", was dann wiederum an Spiderman oder Wolverines Cage Fight gemahnt, aber der Rest ist völlig frei von Rationellem, außer natürlich ganz am Schluss, wo Holmes noch einmal den Gang der Dinge rekonstruiert.

Daneben denkt man aber, die Regie hat genau die Stellen in Sherlock Holmes genau gelesen, wo die Abgründe des Detektives deutlich werden. Stellt man ihn sich bei Doyle nicht immer etwas uhrwerkmäßig vor, mit einen kleinen, aber leicht verschleierten Verhältnis zu Laudanum? Na, hier erlebt man Sherlock Holmes, den Messie, der an Hunden herumexperimentiert, in der Gegend herumballert, volle Atta auffe Fresse haut (mit Nunchuk und Knüppeln, immer in die Fresse rein) und ansonsten weder dem Suff noch der Romantique abgeneigt ist. Und einem ziemlich auf den Sack geht. Wie anders doch der abgeklärte Watson, der auch durchtrainiert ist, in der Gegend herumballert, volle Atta auffe Fresse haut (mit Nunchuk und Knüppeln, immer in die Fresse rein) und ansonsten zwar dem Suff, aber nicht der Romantique abgeneigt ist.

Dabei stellt man immer wieder bedauernd fest, dass die Freundin von Sherlock Holmes, die Irene nämlich, eigentlich viel lustiger und gewiefter rüberkommt. Sie darf sich aber nicht so richtig in den Vordergrund spielen, sondern muss mehrfach unterliegen und gerettet werden. Ja, und wie kann es anders sein? Am Ende siegen die beiden Blues Brothers aka X-Men gegen Blackwood, die von Moriarty gesteuerte Marionette, die mit nichts weniger als Zyklon-B die Weltherrschaft erlangen will, um ein tausendjähriges Reich an der Themse zu errichten.

Aber so viel Schwurbel geht meist nicht gut. und man schüttelt auch mehrmals den Kopf. Gut, Action ist drin, ein bisschen Knutschen auch und die Kloppereien sollen lustig sein. Aber guckt man deswegen Sherlock Holmes? Oder doch eher Ein Colt für alle Fälle?