Mondbasis Alpha 1 Folge 14 Ultima Thule

Ein abrupter ästhetischer Wechsel im Vergleich zur letzten Folge (Mondbasis Alpha 1 Folge 13 Auf gefährlichem Kurs / Space:1999 - Collision Course) kündigt sich an, aber dazu später. Eins steht aber jetzt schon fest: "Ultima Thule" (in der griechischen Mythologie der nördlichste Punkt der Welt) muss auf Deutsch in etwa so etwas heißen wie "Riesenausschnitt", aber worum geht es eigentlich? Die Besatzung der Alpha empfängt eine gemischte Botschaft von dem kleinen Planeten Ultima Thule, auf dem es hoch hergeht, auch wenn die Temperaturen tief sind. Zwei Heinis mit Bart und in Fellkleidern bejubeln die Ankunft des Erdenmondes, doch der eine der beiden Fellheinis versucht noch die Alphaner zu warnen: möglicherweise ist Ultima Thule doch nicht das Tiefkühlparadies, als das es zunächst vom Oberüberlebenden einer längst verschollenen Weltraumexpedition angepriesen wird.

Nur mir unzureichenden Anoraks bekleidet, die zudem keiner größeren gängigen Outdoor-Marke des Jahres 1999 zuzordnen sind, machen sich Koenig, Russell, Carter und Bergman auf einen Erkundungsgang zum Ursprung des Funksignals. Ein schlimmer Schnee, der mehr schlecht als recht von Feuerlöschschaum geschauspielert wird, macht Orientierung und Fortbewegung zur Qual, und der tolle Plan ("Kommt, wir gehen bei -60° nur mit dünnen Polyesterjäckchen und Außengestellrucksäcken in den Schneesturm. Wer sich verläuft, kann ja einen Peilsender benutzen, um zum Adler zurückzufinden.") geht erwartungsgemäß nicht ganz auf. Alan Carter schleppt sich zum Adler zurück, aber der Rest der Mannschaft wird völlig entkräftet und desorientiert von Fellmützen-Heinis gerade noch gerettet und in eine Höhle aus Styropor gebracht. Dort hüpfen Männer in Mänteln umher, und wo in der letzten Folge noch das reife, schrunzelige Alter als Schönheitsideal präsent war, räkeln sich jetzt jung gebliebene Damen in luftigen Leibchen aus einer Art Fensterleder in der Gegend herum. Mit denen scheinen es Alan Carter und Regisseur Crichton ja zu haben - und vor allem diese haben es (aber nur zunächst und übergangsweise) Koenig, Carter und später Dr. Mathias angetan. Doktor Helena Russell und Professor Victor Bergman fliegen mehr auf den Ultima-Thule-Unsterblichkeitstrick. Dieser sieht auf den ersten Blick leichtgängig aus, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Zwar kann man 880 Jahre und länger leben, setzt sich aber der Gefahr der so genannten "ehrenvollen Zombifizierung" aus. So recht überzeugen will diese Art Seniorenresidenz für Zombies mit unbeschränktem Wohnrecht also nicht, vor allem als dann offenbar wird, dass die Unsterblichkeit enge Grenzen hat und man mit ein wenig Pech auch schnell mal aussieht wie eine Bratwurst, die zu lange im Mikrowellengrill gelegen hat. Alle sind ein bisschen traurig, aber der Hofnarr Shakespeare'schen Ausmaßes, der aus Narrenmund Wahrheit kund getan hat, übernimmt das Kommando auf Ultima Thule, wo man noch lange in Wämsen aus Robbenfell und Bikinis aus Wischleder im All kreisen wird.

Quelle: weitere Bilder und ausführliche Informationen finden sich auf http://www.space1999.net/