MTC 24 - Staffel 2

Im Unterschied zur 1. Staffel läßt die zweite ein wenig mehr Raum zum Nachdenken.
Die 1. Staffel war ja ursprünglich auf 12 Folgen angelegt, und wurde erst fortgesetzt, als der Erfolg erkennbar war. Deshalb ist das Tempo der 24 Folgen fast unerträglich.
Auch bei der zweiten Staffel handelt es sich nicht um einen Spaziergang, aber die Atemlosigkeit der ersten erreicht sie nicht.

Diesmal geht es um eine Atombombe, die Terroristen auf amerikanischen Gebiet zünden wollen. Wie schon in der ersten Staffel kann man auch wieder keinem trauen, außer vielleicht Jack Bauer und dem Präsidenten. Die aber verlieren ihren Status als lupenreine Sympatieträger, weil beide Folter befehlen bzw. anwenden. Die dabei zur Schau gestellte Gewissensnot wirkt zwar mildernd, aber lupenreine Demokratie sieht für mich außerhalb von Russland eigentlich anders aus.

Das wäre fast noch zu ertragen, wenn die Serie die Realität von Guantanamo "nur" in die Wirklichkeit verlängern würde.
Doch beim Produzenten von "24", Joel Surnow, steckt wohl mehr dahinter wie jüngst aus einem Artikel in der SZ zu erfahren war. Dort wurde unter anderem berichtet, dass sich der Direktor einer großen amerikanischen Militärakademie Sorge um die Wirkung der Folterszenen auf die jungen Soldaten macht.
Joel Surnow produziert auch eine Nachrichtencomedy, die vor allem Liberale, Homesexuelle, Umweltschützer und andere Gutmenschen auf's Korn nimmt. Also alle die, die - ohne es vielleicht zu wollen - Jack Bauer in ihrer Weicheirigkeit im Weg stehen.

Jack Bauer - der weiße Mann aus dem Volk - muss es wieder mal richten. Der schwarze Präsident und einige starke Frauengestalten wirken vor diesem Hintergrund wie zähneknirschende Zugeständnisse an die Wirklichkeit. Immerhin hat auch der Präsident "street credibility". Die dramaturgischen Hauptstücke zeigen dann auch eher wieder die Frau in der Opferrolle, in der sie dann von Jack gerettet werden kann - oder auch nicht. So funktioniert ein großer Teil der Spannung über die Gefährdung einer Akteurin, ein anderer Teil dadurch, dass die Figuren konsequent nicht miteinander reden. So werden natürlich Mißverständnisse nicht geklärt, bzw Verbündete nicht gewonnen. Dadurch geraten (gerade die Frauen) durch irrationale Alleingänge und Fehlentscheidung immer von neuem in Gefahr. Dann muss es doch wieder Jack richten.
Zuviel Reden und Dinge mal klären waren ja schon immer die Fehler der "Linken" und Warmduscher.

Bei alledem ist "24" doch wieder sehenswert, weil es einfach gut gemacht , und im Gegensatz zum Kinoprogramm auch immer noch innovativ ist.
Nichts gegen Bruce 4.0 und Karibik 3.0, aber wirklich neue Ideen sind das nicht. Innovation findet im Moment wohl eher in den Serien statt. So verwundert es nicht, wenn bei Die Hard viele Elemente von "24" übernommen werden. War nicht mal Kino = Revolution?

Gefährlich wird es erst, wenn Herrn Schäuble auf die Idee kommt, im Namen der wehrhaften Demokratie mit meinen Steuergelder ein deutsches "24" in Berlin zu drehen. Mit Heino Ferch als Schäuble, der mit Hilfe seines 800-PS-Porsche-ohne-Katalysator-Rollstuhls und seiner devoten Assistentin ohne Namen (Eva Herrmann) die Quotenökoterroristin Andrea Nahles (sie selbst) stoppen muss, die wiederum mit Hybridbomben und dem Paten Oskar Lafontaine (er selbst) das Saarland zur Springer- und FDP-freien Zone bomben möchte.

Bis dahin werde ich mich weiterhin an Kiefer Sutherland und hoffen, dass die Demokraten in den USA endlich die Diktatur stürzen.