MTC Harry Potter und der Orden des Phönix

Fast 3 Jahre nach meiner wegweisenden Rezension zu Harry Potter 5, war es mir nun vergönnt, den Film "Harry Potter und der Orden des Phönix" auf DVD zu sehen. Ich schicke voraus, dass der Film aus der Stadtbücherei ausgeliehen war. Harry hat also vergleichsweise wenig daran verdient. Innerlich war ich schon während des Schauens beim Verfassen einer Hate-Rezension mit Kritik an
- der feudalistisch-elitären Grundkonstruktion
- dem immer gleichen"wo bin ich hier nur reingestolpert aber einer muss es ja machen"-Gesichtsausdruck von Harry Potter und dem "Du bist ja so toll und einer muss es ja machen"-Gesichtsausdruck seiner Freunde und dem "Du bist scheiße"-Gesichtsausdruck seiner Feinde.
- der langweiligen Zauberwelt, wo es Ministerien gibt und die Schule immer noch so aussieht wie im 19. Jhd.
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Irgendwie ist mir die Lust vergangen an der Hate-Rezension. Das ist zu einfach. So wie Witze über die katholische Kirche und/oder den Papst. Auch wenn man sich fragen könnte, warum die in der Wildschweinwarzen-Schule vorgetragene Pädagogik so vielen als Sehnsuchtsort gilt.
Wie also rangehen an diesen Film? Die Bücher habe ich ja zum großen Teil mit Freude gelesen. Warum konnte ich aber den Film nicht wirklich genießen? Am Vergleich mit dem Buch kann es nicht gelegen haben. Ich erinnere mich nur noch an Bruchstücke, und die kamen mehr oder weniger auch im Film vor.
Was mich glaube ich wirklich stört ist, dass das ganze Machwerk so dermaßen nach Merchandising riecht, dass es an vielen Stellen schwer zu ertragen ist. Dem Anspruch, möglichst viele Passagen aus dem Buch zu bebildern, um diese Bilder dann mit Socken und Bettwäsche und primintiven Jump-and-Run-Adaptionen zu vermarkten, wird meines Erachtens an vielen Stellen die Handlung geopfert. Einige Anschlüsse von Szenen erfolgen nach dem Prinzip wie 2.Klässler Geschichten erzählen: "und jetzt sind Harry und seine FreundInnen da, und jetzt sind sie woanders, und dann kommt der Böse, und jetzt ist Harry links, und jetzt ist er an einem anderen Ort...."
Akustisch sind dann auch noch die Effekte überbetont. Will man die Dialoge verstehen, wird man bei den Effekten weggeblasen. Das Bild der DVD ist auch nicht so besonders. Auf BR wäre es wohl besser gewesen, aber die gibt es nicht in der Stadtbücherei.
Wahrscheinlich ist es wie bei den Vampirfilmen: die Zielgruppe ist abgesteckt und spätenstens mit Anfang 20 fliegt man raus. 21jährige, die  Harry-Potter-Schals kaufen, sind eher selten.
Frau Rowling hat jedenfalls die Markwirtschaft verstanden, und irgendwie gewinnt auf einer ganz anderen Ebene dann Voldemort doch noch.
Apropos: Kauft sie Euch doch ruhig.