MTC X-Men 3

Es ist das Diktum der heutigen Gegenwart. Alles muss ja heute Premium sein - das Auto, das Bier; selbst der Apfelsaft bei Aldi. Oder Taschentücher. Was auch immer. Dieser Film hier ist, um ihn in einen etwas gewagten Vergleich zu setzen, eher etwas, das man als einen Opel-Film bezeichnen könnte. Nix Premium, fährt aber aber auch, und als GSI (oder OPC wie es heute so schön heißt) mit 200 PS und 18er Schlappen gar nicht mal so schlecht. Und ziemlich flott. PremiumkritikerInnen auf Amazon (ausgerechnet!) haben den Film zu Recht für seine fehlende Tiefe im Vergleich zu seinen Vorgängern gescholten.

Auch mag es sein, dass X-Men 3 im Einzelvergleich gegen Lord of the Rings verliert. Sir Ian McKellen ist als Gandalf einfach furchteinflössender, schon allein deshalb, weil er da keinen eisernen Kinderfahrradhelm tragen muss. Magneto (so heißt sein Charakter in X-Men 3) sollte dringend eine Fashionberatung machen. Genau wie seine ganze Crew, die eher aus einem S/M Streifen zu kommen scheinen. Famke Janssen als Jean Grey verliert ebenso das Duell gegen Cate Blanchett als Galadriel. Als Xania Onatop war sie respekteinflössender. Da müsste man doch einfach nur ein paar gewiefte Schreiberinnen und Schreiber an die Sache lassen, und schon hätte man den nötigen Style drin. So jedenfalls stellen wir uns als Laien das vor. Also steht es im direkten Vergleich 0:2 gegen X-Men.

Trotzdem kann man mit ihm einen netten Abend verbringen - wie gesagt, nur eben keinen Premiumabend.

Das einzige, was mich wirklich gestört hat, ist die Tonabmischung. Stellt man nämlich die Lautstärke auf ein nachbarschaftlich verträgliches Mass, so sind die reinen Sprachpassagen subjektiv zu leise. Will man also auch bei den Dialogen richtig zuhören, fliegt einem beim reichlich vorhandenen Krach-Peng-Boing die Bude um die Ohren. Was also tun? Kopfhörer aufsetzen? Die Nachbarn mit einem Kinogutschein außer Haus befördern? Mit ihnen gemeinsam gucken? Phantasievolle Ideen sind gefragt.