MTC Zack und Miri drehen einen Porno

Über den Inhalt braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Steht ja alles bereits im Titel. Und der Grund ist natürlich der gleiche, warum die meisten einen Porno drehen: Geld. Beziehungsweise ein Mangel daran. Der Rest macht das vielleicht sogar aus Spaß an der Freude. Auch diese Menschen haben ihren Auftritt.

Zack und Miri sind das Paar, das in "1000mal berührt, 1000mal ist nix passiert" besungen wird. Zwei Zweck-WG-Bewohner unterschiedlichen Geschlechtes in einer Gegend, die in den USA als "untere Mittelschicht" durchgeht. Kein Suburbia, kein Ghetto. Ort der Handlung ist genau dieses Mileu, wo Menschen leben, die im Aufstieg des "pursuit of happiness" irgendwo in der Mitte stecken geblieben sind. Kleinbürglicher Existenzen mithin.

Vor dieser Folie funktioniert auch das Sprachspiel dieser WG ganz hervorragend. Offen wird über den Toilettengang und Masturbationstechnikengesprochen. In einem französischen Film wäre das nicht der Rede wert. In einem Land, wo fast alles jenseits des ehelichen Missionarstellungsbeischlaf als tabuisiert gilt, ist das schon großes Kino. Immerhin ist der Film - zumindest auf Englisch - deutlich amüsanter als der durchschnittliche französische Streifen.

Ein kleines Problem ist, dass es schwer fällt, jemandem wie Elisabeth Banks die halb gescheiteterte Bibliothekarin abzunehmen, die sie in diesem Film spielt. Und man sich schwer vorstellen kann, dass sie sich gerade in Zack (Seth Rogen) verliebt, einen etwas angefettelten end to mid-20-something, der sich selbst aufgeben hat und einem Starbucks-lookalike arbeitet.

Trotzdem gibt es Kleinode (Kleinöde; Kleinödeme?) wie die Begegnung von Miri mit ihrem Jugendschwarm bei der High School Reunion, die einen schon glauben machen können, dass auch jemand, der so gut aussieht wie Miri, emotional nicht so wahnsinnig weit gekommen ist. Ja, auch Freunde der Google Suche "Elisabeth Banks nackt" kommen auf ihre Kosten: die Stripteaseszene enthält allerdings ein altmodisches Miederhöschen, das wiederum den Plot ins Rollen bringt.

Die Sexszene von Zack und Miri innerhalb des Pornos ist dann eher wieder romantisch, führt zu weiteren Verwicklungen und - VORSICHT SPOILER : einem happy ending.

Der Film lebt von vielen kleinen Szenen wie z.B. dem afro-amerikanischen Coffeeshop-Kollegen von Zack und dem indisch-amerikanischen Besitzer, die sich gegenseitig Rassismusvorwürfe machen. Und er lebt glaube ich davon, das Ding auf Englisch zu schauen. Wir befürchten sonst schlecht zu ertragenden Schlunz- und Zotenhumor und ein Verlust gerade jener amerikanischen Kleinbürgerkultur, die sich nicht 1:1 auf die deutsche umsynchronisieren läßt.