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Übersicht Per Anhalter durch die Galaxis

Per Anhalter durch die Galaxis

Hier wird es um die schöne alte Fernsehserie der BBC Two gehen, die in etwa die ersten beiden Romane der "Anhalter"-Serie inhaltlich umfasst. Sie hat den schönen Charme des Mustermixes bei der Oberbekleidung, der in den frühen 1980er Jahren nicht so unüblich war, in England, aber auch auf dem europäischen Kontinent. Das Betrachten dieser Serie in den Zweitausender Jahren ist möglicherweise ein durch veränderte Sehgewohnheiten notwendigerweise anderes als vor 30 Jahren. Aber naja. Da kann man nichts machen. Wenn man sich alleine schon einmal den Trailer der Serie ansieht, den die BBC produziert hat, so ist dieser ästhetisch voll auf einer Linie mit alten Werbungen für Videospiele Ende der 1970er Jahre. Naja, die zeiten ändern sich halt, und möglicherweise ist es auch gut, dass die ästhetischen Standards nicht dieselben bleiben, aber da muss man schon eine gewaltige Menge Liebe aufbringen, damit einem nicht die letzten verbliebenen Haare zu Berge stehen. Ja von wegen, früher sei alles besser gewesen, als die Videospielkonsolen noch aus Holz und Bast waren.

Episode 1

In dieser Episode finden wir die klassische Eröffnung, wenn Arthur Dent morgens erwacht und einen Bulldozer auf sein Haus zufahren sieht. Wenig ahnt er (oder jemand Anderes), dass das fast völlig unerheblich ist, wenn man es in Vergleich setzt zu dem, was mit der Erde zu passieren droht. Die Dialoge, die sich entspinnen, sind gar nicht übel, und die Schauspieler von Arthur Dent (Simon Jones) und Ford Prefect (David Dixon) tragen durch ihr Mienenspiel dazu bei, dass es sich um eine vergnügliche Sache handelt. Auch der nette Mr Prosser, der im Auftrag der Stadt kommt, um Arthur dazu zu bewegen, sich seinem Schicksal zu ergeben und den Bulldozer das Haus abreißen zu lassen, wird famos gespielt von Joe Melia. Die Überredung, die ford an ihm vornimmt, um das Abrissvorhaben wenigstens kurz zum Halt zu bringen, so dass er Arthur Dent retten kann, ist tatsächlich sehr gelungen. Im weiteren Verlauf spiegelt sich natürlich die Unterhaltung zwischen Prosser und Arthur in der Ankündigung des Prostetnik Vogon Jeltz, der der Anführer der vogonischen Bauflotte ist, die Erde zu zerstören wider, die er der ganzen Menschheit zuteil werden lässt, die ihn interessanterweise auch ohne Babelfisch versteht. Das kann natürlich daran liegen, dass Jeltz die kleine Mitteilung vorher in die englische Sprache hat übersetzen lassen.

Was einen damals, am Anfang der 1980er Jahre wohl mit am meisten fasziniert hat, sind die Animationen gewesen, mit denen das Buch, das in dem Film die Hauptrolle spielt, nämlich der elektronische "Hitchhiker's Guide to the Galaxy", seine Informationen illustriert. Man dachte beim Schauen tatsächlich so etwas wie "wow!" und fand die hier ablaufenden Computeranimationen sehr beeindruckend. Im Hinterkopf dachte man sich, dass man, spätestens nachdem man die Episode mit dem Babelfisch gesehen hatte, gerne auch einen BBC-Acorn-Microcomputer hätte, weil man aus irgendwelchen Gründen überzeugt war, dass der BBC-Computer dahinter stecken müsste. Das dachte man bestimmt deshalb, weil der BBC Computer ab 1981 auf dem Markt war, und wenn man mit der BBC-Serie erst durch ihre deutsche Ausstrahlung 1984 vertraut geworden war, konnte man ja auch denken, dass der BBC-Computer dahintergesteckt hätte. Aber es war gar nicht so. Dahinter steckte der Grafiker Rod Lord, der darüber auf seiner eigenen Seite auch Auskunft gibt. Das Ganze war aufwändig von Hand animiert. Na da schau her. Durch eine besondere Technik bekam es aber den "look and feel" einer Computeranimation. Es gibt wohl auch ein Interview mit Ron Lord, in dem er das genauer erläutert.

Na, in der ersten Episode jedenfalls läuft alles nach Plan. Die Erde ist kaputt, aber Ford und Arthur sind dank mehreren Pints Bier und einigen Handvoll Erdnüssen auf dem Vogonenschiff erst einmal ... in Sicherheit. Über die Vogonen im Allgemeinen und den gefräßigen Plapperkäfer von Traal im Besonderen erfährt man dann auch noch einiges. Und einen Dentrassi sieht man auch noch. Denn die Dentrassi haben ja auch Arthur und Ford an Bord gelassen.

Episode 2

In Episode 2 von Per Anhalter durch die Galaxis wird eigentlich nur geredet. Es geht einem schon ein wenig auf den Keks. Naja, immerhin gibt es ein paar Hintergrundinformationen. Man hat natürlich schon das Gefühl, dass die Kontinuität so ein bisschen in Frage gestellt ist, denn der Roman fängt ja eigentlich dort an, wo man in Episode zwei einsetzt - und damit hatte mich Douglas Adams ja eigentlich sofort gewonnen. Auf den ersten Seiten des Anhalters werden ja die Themenkomplexe in den ersten Absätzen durchgeknödelt, mit denen man sich als junger Mensch sofort angesprochen fühlt. Die Menschen sind, wenn man es genauer betrachtet und geeignet beschreibt, in ihrer Gesamtheit ganz schön bescheuert. Digitaluhren sind nur Tand und Schund für dusselige Dooftrottel, alle sind bestrebt, sich nach bestem Wissen und gewissen unglücklich zu machen - das Herabsteigen von den Bäumen war ein Fehler, und die Ozeane verlassen zu haben velleicht noch der erste, größere. So ja ungefähr der Ton des Buches. Und während das als Text in der zweiten Episode abläuft, steigt Douglas Adams in einem Cameo nackig ins Meer, nachdem er eine Handvoll Bargeld (oder zwei) in der Bank abgehoben und im Wind hat flattern lassen. Und etwas anderes vermutlich auch. Und dann wird irgendwie nur noch herumgeredet, oder so scheint es jedenfalls. An der Stimme von Peter Jones liegt es ja nicht, dass man sich etwas gepflegt langweilt. Der macht seine Sache ja sehr gut und abgeklärt. Aber immerhin gibt es Trillian (Tricia MacMillan) und Zaphod Beeblebrox. Ja, und Prostetnik Vogon Jeltz liest seine schweinerweichende Lyrik. Aber so recht will das alles nicht voranschreiten. Immerhin wird noch einmal erläutert, wer Ford Prefect ist. Die handgemachten Computeranimationen sind sehr hübsch. Das sukzessive Abdecken beziehungsweise Aufdecken der Folien wirkt wirklich so, als bewege sich ein Elektronenstrahl über einen Bildschirm, um eine Grafik aufzubauen. Wer weiß? Vielleicht sind Ron Lords Animationen ja retromäßig vorwärtsblickend stilprägend für die folgenden wirklichen Computeranimationen geworden, die sich in look and feel dann wiederum an den gedachten, mundgebissenen Animationen orientiert haben? Wer will das auseinanderhalten? In der Animation zu der Vogonenlyrik ist übrigens ein super charmanter Rechtschreibfehler. Als die allerschlimmste Lyrik von allen beschrieben wird, nämlich die von "Paula Nancy Millstone Jennings of Greenbridge, Essex, England", schleicht sich in das ausgedachte miese Gedicht ein falsch geschriebenes "occassionally", was in seiner Falschheit wirklich sehr niedlich wirkt. Haltet die DVD mal an der richtigen Stelle an, dann könnt Ihr das auch sehen. Aber das Geschwafel will nicht enden. Unendliche Unwahrscheinlichkeitsantriebe hin oder her. Ein bisschen mehr Aktion dürfte schon sein.

Episode 3

Am Anfang von Episode 3 wird wieder so ein bisschen einleitend erklärt, wie erstaunt Arthur Dent war, dass sein Freund Ford Prefect nicht aus Guildford stammte, sondern ein Alien von irgendwo in der Nähe von Beteigeuze (Beetlejuice) war. Naja, so ist das eben. Aber langsam kristallisiert sich etwas heraus, nämlich was so abgeht an Bord der Herz aus Gold mit Trillian, Arthur, Ford und seinem Halbcousin Zaphod Beeblebrox (dem Präsidenten der Galaxis - *gröhl*). Erst kriegen wir ein wenig einen Einblick in die Geschichte des Universums, als noch das galaktische Imperium herrschte. War es das gleiche galaktische Imperium, das Star Wars heimsuchte? Nicht ganz. Jedenfalls war das Leben damals sehr, sehr anders. Sehr viele Menschen waren so reich, dass sie sich einen eigenen Planeten designen ließen, und zwar (natürlich) von den Planetdesignern auf Magrathea, die davon so reich wurden, dass alle anderen sehr arm wurden und das ganze System zusammenbrach. Jaja - alles eine große Legende. Aber der Computer an Bord der Herz aus Gold und insbesondere Zaphod sind sich sicher, dass sie in der Gegend von Magrathea herumdüsen. Und so ist es auch. Aber Vorsicht: es kommen Hologramme, die Schlimmes ankündigen und Raketen, die nur durch Arthurs beherztes Eingreifen in einen Petunientopf und einen Pottwal verwandelt werden können. Ja, und da ist dann auch noch Trillian mit ihrem extrem ausgeschnittenen Kostüm. Hätte die Schauspielerin tatsächlich so etwas wie einen Busen gehabt, hätte dieses Kleid sicherlich einen handfesten Skandal hervorgerufen. Und der gute Arthur spielt den Ahnungslosen recht überzeugend. Und dann kommt auch noch das Hologramm in leibhaftiger Form vorbei, just als Zaphod und Konsorten mithilfe der einzigartigen Antistressbrille in die Tiefe des Planeten vordringen wollen. Ansonsten geht es aber wieder schwer zu wie in der Laberbude. Eddie, der Computer, nervt fast so wie Brian the Brain. Dafür ist die Heart of Gold ein superduper Duschkopf, wie er im Buche steht. Naja, angeblich ist das Originalmodell 50 inches lang gewesen. So lang ist eigentlich kaum ein Duschkopf. Und dass Marvin als manisch-depressiver Roboter bezeichnet wird ("manically depressed robot"), scheint mir ja die Bezeichnung nicht so ganz zu stimmen, jedenfalls finde ich Marvin an keiner Stelle manisch, auch wenn es im Originaltext des Buches genau so steht. Jaja: und Mäuse. Mäuse?

Episode 4

Monster und Menschen, in schönster Manier von Mondbasis Alpha Eins so eindeutig voneinander getrennt, wie es nur geht. Durch andere Frisuren und komische Kleidung zum Beispiel. Oder durch Pailletten. Oder was auch immer. Aber Slartibartfast, der ist wirklich etwas anders als andere. Zumal er für Mäuse arbeitet, die ja nur Projektionen mehrdimensionaler Wesen in unser Universum sind, wie wir ja schon immer geahnt haben. Arthur ist nicht so wirklich überzeugt. Aber Slartibartfast schafft es, Arthur doch noch davon zu überzeugen, dass die Mäuse so eine Art Masters of the Universe sind, die hyperintelligent und pandimensional sind und einen biologischen Supercomputer konstruiert haben, deren so genannte Matrix von den Gehirnen der Menschen gebildet wird. Fraglich ist natürlich, warum diese pandimensionalen, hyperintelligenten Wesen, die aussehen wie Menschen, nur in ihrer Form als Mäuse in unsere Welt gekommen sind. Und ob der "Googleplex Star Thinker" vielleicht das Vorbild von allem gewesen ist? Die Diskussion zwischen Lunkwill, Fook, Vroomfondel und Majikthise ist natürlich ziemlich krank, aber sie orientiert sich sehr am literarischen Vorbild. Wenn man nicht vorher schon wüsste, wie lange Deep Thought für die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und allem brauchte und welches der größte Supercomputer von allen ist, wäre man vermutlich schwer überrascht. Vroomfondels Gedanke, dass ihre Gehirne vermutlich zu geübt sind, um auf die tiefen Gedanken von Deep Thought kommen zu können, ist natürlich genial. Die hyperintelligenten Aliens wirken allerdings ziemlich dämlich. Aber wenn sie Deep Thought konstruieren konnten, dann müssen sie ja schon ziemlich gut sein. Die Unterredung, die Arthur mit den Projektionen der hyperintelligenten pandimensionalen Wesen, Benji Maus und Frankie Maus hat, ist auch niedlich. Sie wollen sein Gehirn. Zum Auseinandernehmen und Zerschneiden. Eigentlich ja eine recht vernünftige Idee, wenn man quasi versuchen kann, ein Backup der Resultate einer fast 10 Millionen Jahre dauernden Rechenoperation erhalten kann und sich die Konstruktion einer zweiten Erde erspart. Ersparen werden wir uns auch hier die wahnsinnige Tricktechnik, mit der man Mäuse (echte Mäuse!) zum Sprechen bringen kann! Oder die genial gespielte Verwirrung, die die intergalaktische Polizei hervorruft (es wird von rechts nach links durchs Bild gelaufen, eine Technik, die möglicherweise hier zur Perfektion gebracht wurde). Aber wunderbare Blaster haben sie, die harten Jungs von der Polizei. Fast wie die Phaser der Mondbasis Alpha Eins. Und Star Spangled Banner als "ancient Betelgeuse death anthem", das muss man erst einmal bringen.

Episode 5

Was war denn noch einmal gleich in Episode 5 los? Ach ja, natürlich, alles ist voll mit 42en, ganze Höhlenmalereien, antike Schriftzeichen und so weiter und so fort. Das muss ja auch so sein, weil alle Menschlein groß und klein, die vermeintlich Schlauen und die ganz Doofen sowieso, Teil eines gigantischen Computerprogrammes sind. Aber "peng - kapaafdich", als sich Zaphod und Ford gerade auf den Weg in die ewigen Jagdgründe machen wollen, werden sie so mir nichts dir nichts nach Milliway's teleportiert. Aber sie denken natürlich die nächsten paar Minuten, es sei hier das Leben nachdem Tode angebrochen. Das ist es aber noch gar nicht. Davon kann der Kellner am Ende überzeugen. Dafür gibt es seltsames lebendes Schwein. Dieses, beziehungsweise der Dialog mit diesem, nimmt große Teile der Episode ein, denn das Schwein hat es in sich. Es empfiehlt Teile von sich als sehr wohlschmeckend und hervorragend zum Verzehr geeignet, was bei einigen der potenziellen Restaurantbesuchern (insbesondere bei Arthur Dent) wohl nicht nur große Verwunderung hervorruft, sondern einen vergleichsweise noch viel größeren Widerwillen. Und dass, obwohl das Schwein verspricht, sich im Nebenzimmer sehr human zu täten, bevor man es schlachten wird. Au weia, da bliebe ja wohl so manchem der Appetit weg. Und es gibt Drinks. Und Hotblack Desiato lungert in der Ecke herum. Dem ist dann auch einmal ruckzuck das Raumschiff geklaut, welches im Film aber deutlich weniger schwarz zu sein scheint, als es im Buch beschrieben ist. Die gleichen Kalamitäten entstehen aber hier aus der Tatsache, dass ja der Autopilot angewiesen worden ist, eine der nächsten Landungsmöglichkeiten anzusteuern, die gewährleistet, dass es einem ganz schön warm ums Herz werden wird. Und nicht nur ums Herz, so weiß ja der kundige Leser und Kenner der Anhaltergeschichte. Naja, irgendwie schaukelt das seltsame Team aus Trillian, Zaphod Beeblebrox, Arthur Dent und Ford Prefect auch diese Situation. Aber dazu bedarf es einer weiteren Episode, nämlich der folgenden Episode 6, mit der dann der BBC-Minizyklus abgeschlossen wäre.

Episode 6

Die Episode 6 von "Per Anhalter durch die Galaxis" beschließt ja diese kleine BBC-Produktion. Wir erinnern uns, dass Zaphod und seine Gang (Freunde ist man ja vielleicht doch nicht so sehr geneigt zu sagen) im gestohlenen Raumschiff von Disaster Area unterwegs waren und der Autopilot irgendetwas Vertracktes gemacht hat. Der gute Marvin aber, der sonst immer depressiv in der Gegend herumhängt, gibt ganz kurz bekannt, dass ihm die Frage nach dem Leben, dem Universum und allem bereits bekannt ist. Aber da meldet sich der Autopilot, und plötzlich ist klar, dass das Schiff in eine Sonne fliegen wird, und plötzlich interessiert sich doch keiner mehr so recht für die endgültige Frage. Marvin hatte es ja geahnt. Es wird aber langsam eng, denn man nähert sich der verflixten Sonne, und wenn Arthur, cleverer Affenmensch, der er nun einmal ist, nicht die Intelligenz besessen hätte, einmal unter dem "Defekt"-Schild nachzusehen, dann hätten sich die ein- bis zweiköpfigen Freunde ja auch nicht aus dem Raumschiff herausteleportieren können. Es gibt ja wirklich dankenswerte Zufälle. Und dass dann ausgerechnet Marvin, dessen Gehirn die Größe eines ganzen Planeten hätte (jedenfalls umgerechnet) an Bord des zum Untergang verdammten Raumschiffes bleiben soll, um die dummköpfigen anderen zu retten - bloße Ironie des Schicksals, oder vielmehr eine ungerechte Entscheidung. Aber wo hin verschlägt es denn alle? Ford und Arthur jedenfalls sind auf einem seltsamen Raumschiff, voller Jogger und Höhlenmenschen Friseure, nee, die Höhlenmenschen kommen später. Wie soll das denn einen Sinn ergeben? Jedenfalls sitzt der Raumschiffkapitän permanent in der Badewanne, und die beiden Gefährten werden erst einmal festgesetzt. Ja, so geht das, wenn man mit dem wichtigsten Drittel der Bevölkerung von Golgafrincham zu tun hat. Aber dann spitzt sich alles zu. Denn man landet (unter allen möglichen Planeten des Universums ausgerechnet!) am Ende der Reise auf der Erde. Dort soll ja eigentlich das gigantische Computerprogramm ablaufen. Aber wie das Schicksal es so will, werden die nutzlosen Golgafrincham-Menschen die Höhlenbewohner verdrängen, so zu Vorfahren von Arthur Dent werden und das Rätsel nach der Frage niemals lösen (haha!).