Black Mirror 02 - Das Leben als Spiel /15 Million Merits

In dieser zweiten Folge verrät der deutsche Titel wiederum ein wenig mehr als der englische es eigentlich vermuten lässt. In der Tat scheint hier aber nicht sofort auf, warum das Leben als Spiel funktionieren sollte in dieser am Ende doch recht betrüblich stimmenden Episode. Diese ist von der Art und dem Aufbau der Welt her mit der ersten Episode eigentlich gar nicht zu vergleichen, denn es ist offenbar eine Welt, in der etliche Gemeinsamkeiten mit der von uns als real erlebten Welt einfach hinten übergekippt und vom Tisch gefallen zu sein scheinen. Was sich aber einige der Schreiber für die deutsche Wikipedia dabei gedacht haben, von "Laufrädern" und einer "Sporteinrichtung" zu faseln? Na, es ist in dieser Dystopie jedenfalls so, dass das Leben tatsächlich groß angelegte spielerische Elemente beinhaltet, dass das aber leider auch schon das Positivste ist, was man darüber nun sagen kann, denn alles ist klaustrophobisch beengt und wird von Bildschirmen dominiert, die gleichzeitig dem voyeuristischen Blick dienen und eine Welt vorgaukeln, die eigentlich ja an der spiegelnden Glasfläche endet. Die dort gezeigte Dystopie spinnt ja eigentlich nur eine Verabsolutierung eines laufenden Trendes weiter, bei dem das Konsumieren von und das Partizipieren an "Zurschaustellungsformaten" in den allgegenwärtigen Medien noch weiter überhöht wird. Eine sinnvolle Alltagsbeschäftigung gibt es für die Menschen offenbar nicht - sie haben im Wesentlichen die Wahl, entweder für Ihren Lebensunterhalt (und den der ganzen Gemeinschaft) wie im Laufrad beziehungsweise Hamsterrad Strom zu erzeugen und fortwährend "Merits" als virtuelle Währung zu erwerben, die sie für den Konsum technisch bereitgestellter Grundlebensmittel ausgeben könenn oder eben für das Betrachten (oder Nichtbetrachten) von Medieninhalten ... oder sie wechseln auf die "Produzentenseite", vielleicht besser ebschrieben als das Bereitstellen von so genanntem "content", also irgendwelchen Dingen, die andere betrachten können oder müssen, ohne wirklich daran interessiert zu sein. Na ja, und die eine, vielleicht einzige Chance zum "Weiterkommen" will Abi Khan (Jessica Brown Findlay) dann nutzen. Ermuntert von Bingham Madsen ergreift sie ihre große Chance mit dem Lied "Anyone Who Knows What Love Is".