Gefühlte 300 Jahre ohne Schlaf muss die arme Crew der Battlestar Galactica auskommen, denn der Folgentitel 33 - 33 Minuten verrät es bereits. Alle 33 Minuten tauchen die Zylonen wieder auf, um systematisch und gnadenlos Jagd auf die verbliebenen rund 50.000 Menschen zu machen, die das gründliche Zylonen-Massaker des Pilotfilms doch noch überlebt haben. Dadurch wird die verbliebene Flotte zu ständigen Überlichtsprüngen gezwungen, um die Verfolger zumindestens für einen Moment abzuschütteln. Das etwas zwielichtige Meisterhirn Gaius Baltar ist bereits am Rande des Nervenzusammenbruchs angekommen, wobei man der Fairness halber sagen muss, dass die dauernden Tagträume von "Zylonin Nummer 6" schon vorher auf ein insgesamt etwas dünnes Nervenkostüm hingedeutet haben, was zunehmend auch seiner Umwelt nicht entgeht. Es wird im Laufe der Serie auch noch für den einen oder anderen lustigen Moment sorgen :) .
Auch Lieutenant Starbuck (deren Schauspielerin mit dem eher unvorteilhaften Namen Katee Sackhoff gesegnet ist - wir plädieren für die Annahme eines Künstlernamens wie zum Beispiel Klementine Hackfleisch) zieht nach 132 Stunden ohne Schlaf eher widerwillig in die Schlacht und widersetzt sich auch kurz der Verabreichung der (allerdings notwendigen) Dopingmittel durch Captain Lee "Apollo" Obama Adama. Gaius Baltar wird in seinen immer wieder zwischen den Haupthandlungsstrang auftretenden Visionen von "Zylonin Nummer 6" beständig aufgefordert, an Gott zu glauben, wobei sich Nummer 6, im Gegensatz zu ihren später auftauchenden Arbeitskollegen, noch nicht selbst als Gott bezeichnet, wenn uns da beim Zuschauen nichts entgangen ist. Gefummelt wird dabei aber auch eine ganze Menge. Eigentlich drehen sich Gaius Baltars Visionen auch mehr ums Fummeln als um alles Andere.
Parallel strandet Karl C. "Helo" Agathon völlig fummelfrei auf dem von Zylonen besetzten Caprica und muss sich wegen seiner Beinverletzung schwer humpelnd gegen einen eigentlich übermächtigen und nimmermüden Gegner zur Wehr setzen. Durch den technisch brillianten und sehr gezielten Einsatz von Landminen gelingt ihm das auch recht effektvoll, bis er dann von "Zylonin Nummer 6" gestellt wird und von einem zylonischen Roboter festgenommen. Ein großartiges Wehren ist nicht möglich, da der Roboter ziemlich bewaffnet ist.
Oben im All stehen Präsidentin Roslin und Comander Adama derweil vor schweren Entscheidungen. Ein bei einem Hyperraumsprung eigentlich zurückgelassenes Schiff, die Olympic Carrier, ist wieder aufgetaucht. Man ist zu Recht misstrauisch, denn der Kapitän behauptet, man habe nur ein kleines Problem mit dem Überlichtantrieb gehabt. Da sich alle an Bord der Galactica einig sind, dass die Zylonen mit dem Schiff sicher kurzen Prozess gemacht hätten, wird die Olympic Carrier vernichtet, bevor sie etwas Schlimmes anrichten kann - sie hat sich auch recht verdächtig verhalten und einfach Kurs auf die Galactica genommen, ohne sich von den Abfangmanövern oder Haltesignalen stören zu lassen. Und möglicherweise hatte sie ziemlich viel nukleares Material an Bord. und im Zweifelsfall kann man ja auch von Terroristen gekaperte Passagierflugzeuge abschießen, wenn es die Situation erfordert, oder?
Helo Agathon wundert sich währenddessen auf Caprica, da seine Kameradin Sharon "Boomer" Valerii plötzlich auftaucht, Nummer 6 erschießt und ihn mit auf die Flucht nimmt. Was ist da nur los? Das verrät Battlestar Galactica 1.02 - aber nur zum Teil.
Nachdem in Battlestar Galactica 1.01 alle nur haarscharf den Zylonen entkommen sind (naja gut, alle nicht, denn die ungefähr 1300 Menschen an Bord der Olympic Carrier sind nicht mehr dabei, wie man an der anfangs immer eingeblendeten Statistik sieht, mit der die Überlebenden angezeigt werden), geht es in der Folge Wassermangel (Water), wie unschwer zu erraten ist, um Wasser beziehungsweise um einen Mangel an demselben. Dabei kommt Leutnant Sharon "Boomer" Valerii im Umkleideraum triefnass wieder zu sich. Sie wirkt etwas verwirrt, besonders auch deshalb, weil sie in ihrer Sporttasche statt des gewohnten Tischtennisschlägers (oder so) Plastiksprengstoff samt Zünder findet und rote Flecken (vom Griffband des Tischtennisschlägers oder aus andern mysteriösen Gründen?) an ihren Händen trägt. Dass sie völlig durch den sprichwörtlichen Wind ist, merkt man auch daran, dass sie einen Kollegen an Bord des Kampfsterns mit einem fröhlichen "Guten Morgen" begrüßt, obwohl es eigentlich schon Abend ist und die Sesamstraße bereits vorbei.
Nicht viel besser ist Lee Adama zurecht. Er knabbert immer noch an den psychischen Folgen des Abschusses der Olympic Carrier, wobei seine Gewissensbisse sich auch auf die ungeklärte Besatzungslage des Schiffes beziehen. Waren wirklich noch 1300 Zivilisten an Bord, oder waren diese längst von den Zylonen ermordet worden, bevor man den Abschuss vorgenommen hat?
Das große Unternehmen des Tages soll die Befüllung eines zivilen Schiffes mit Wasser durch die Galactica werden. Die Galactica ist recht stolz auf ihre Wasseraufbereitung, die stark an Loriots K 2000 erinnert: man braucht verhältnismäßig wenig Wasser, denn es zirkuliert. Es "zirkuliert? Ach ja natürlich!" Commander Adama begrüßt daher Präsidentin Roslin mit großem Bahnhof, militärischen Ehren und so weiter. Bietet er auch einen Schluck zirkulierendes Wasser an? Hm! Durch Lee in seiner Beraterfunktion bekommt man allerdings mit, dass weder der Präsidentin noch dem Commander an derlei Zeremoniell viel gelegen ist. Auf der symbolischen Ebene stiftet es aber doch ein Band zwischen den ansonsten sehr ungleich wirkenden Personen: die Mühe zählt. Die Spannung steigt, als Sharon, die mit Chief Tyrol eine unerlaubte, aber halbwegs gedultete Affäre hat, eben diesem Chief Tyrol gesteht, dass sie keine Ahnung hat, wieso sie nass ist, wo der restliche Sprengstoff hin ist, dessen Nichtvorhandensein sie festgestellt hat, als sie ihr Exemplar zurück in die Waffenkammer gelegt hat oder was überhaupt die letzten Stunden passiert ist. Ja, die ganze Sache wirkt etwas merkwürdig. Jäh unterbrochen wird das vertrauliche Gespräch der beiden (das in einer Art Stahlkiste stattfindet) von mehreren Explosionen. Der restliche Sprengstoff war offenbar im Ineren der Wassertanks der Galactica angebracht und hat Löcher in die Wände gerissen, durch die praktisch der ganze Wasservorrat ins All sprudelt.
Nachdem in der letzten Folge gerade so eben die Frage mit dem zur Behebung des Wassermangels geeigenten Planeten gelöst worden ist (in einem heroischen Akt der Selbstüberwindung: die konditionierte Sharon), stellt die Bergung des Wassers jetzt das nächste Riesenproblem dar. Kein Weg führt an der Galactic Dingensbummens vorbei, auf der 1500 schlimme Sträflinge gefangen gehalten werden, die alle mehr oder weniger auf Tom Zarek hören (gespielt vom den einstmaligen Captain Apollo verkörpernden Richard Hatch), der einen fürchterlichen Zwinkertick hat. Sein Anliegen, dass irgendwann in näherer Zukunft freie Wahlen auf dem Kampfstern stattfinden soll, ist eigentlich total gesetzeskonform, aber die Mittel, die Zarek zunächst einsetzt (Aufstand, bedrohen, erschießen und so weiter) werden mit entsprechenden Gegenmaßnahmen beantwortet (Ohr abbeißen, erschießen und so weiter). Das alles geschieht auch noch unter dem eher unglücklichen Dabeisein von "Dee" Dualla, die überhaupt nur als Geisel genommen wird, weil Billy in seiner Tolpatschigkeit mit Komplimenten nicht weiterkommt und ihr daher eine superduper wichtige Aufgabe zuschanzen wollte. Na, ob sich Dualla das nicht hätte zweimal überlegen sollen, wen sie da im Angesicht des Todes schöne Augen macht? Sharon Valerii gerät derweil immer mehr unter Druck: sie fürchtet, dass sie auffällt, also als potenzielle Zylonen-Agentin. Was aber zunächst auffällt ist, dass sie sich immer mit Chief Tyrol in die Knutschecke zurückzieht. Und dem wird ein Ende gesetzt werden. Ja, jedenfalls wenn es nach dem alten Saul geht! Unter Druck gerät aber auch Gaius Baltar: Wird's bald mit dem Zylonen-Detektor? Nicht weniger als ein atomarer Sprengkopf, so flüstert ihm die ewig rot berockte Number Six ein, wird benötigt, um den Detektor zu konstruieren... warum? Nun, das muss der alte Gaius schon selbst herausfinden. Unheil liegt in der Luft. Das ist ganz deutlich zu spüren. Irgendwem oder irgendwelchen wird es demnächst wohl ganz schön schlimm an den Kragen gehen müssen. Und was vielleicht noch schlimmer ist: Präsidentin Roslins Gesundheitszustand verbessert sich nicht unbedingt...
Eigentlich lediglich durch einen dummen Zufall und ganz ohne militärischen Hintergrund kommt ein Großteil der Viper-Piloten zu Schaden. Das ist natürlich voll die Misere für die ohnehin recht gebeutelte Mannschaft (und Frauschaft) der Galactica, die nicht unbedingt so dick besetzt ist, dass sie so etwas verkraften kann. Adama bittet seine unausgesprochen beste Pilotin Starbuck darum, dass sie neue Piloten ausbildet. Sie gerät aufgrund des tragischen Unfalles von Zak Adama in enorme Gewissensbisse. Mit dem war sie ja auf Caprica zusammen und hat nicht viel unternommen, um ihm die eigene Hoffnugslosigkeit als Pilot begreiflich zu machen. Vielleicht hat sie die Gewissensbisse aber auch schon länger. Jedenfalls hat sie dauernd Flashbacks und ist über die Maßen nicht zum Aushalten. Also mehr noch nicht zum Aushalten als sonst. Vielleicht hat sie ja auch einfach nur PMS (prämenstruelles Syndrom). Man weiß es nicht so genau, wie die Soldatinnen das so halten. Bemerkenswerterweise müssen da in der Serie ja schon manchmal Leute Pipi und so, aber mit dem Menstruieren nimmt man es nicht so genau, auch bei den Cylonen und insbesondere den Cyloninnen nicht. Als Starbuck nun dem alten Adama alles gesteht, schmeißt er sie heraus. Regungslos, aber hochkant. Und mit viel Krawumm, seelischer Art aber nu. Oh je! Am Ende stürzt Starbuck auch noch ins Bodenlose, während auf Caprica Helo und Boomer (oder die Cylonin, die der gute Karl Agathon dafür hält) einen kleinen voll eingerichteten Schutzraum finden. Wer mag nur der Herr wohl von diesem Räumchen sein? Und geht alles mit rechten Dingen zu, wenn man in höchster Not einen rettenden Unterschlupf findet? Na, vielleicht finden wir es ja noch heraus. Die Chancen stehen aber recht gut, dass es dann ein eher unangenehmes Erwachen wird, denn die rotgekleidete Number Six hält ja stets ein wachsames und auch leucht eifersüchtiges Auge auf die beiden. Denn das gefällt ihr gar nicht so gut, dass der liebe Karl so zuvorkommend zu Boomer ist. Sie hätte ja vielleicht auch gerne jemanden, der zuvorkommend zu ihr ist. Und nicht nur einen schluderigen Gaius.
Hier geht es aber mal so richtig zur Sache. Kara war ja abgestürzt, wir erinnern uns, und Hot Dog war auch ziemlich mitgenommen. Und eines steht eingangs der Folge bereits fest. Die Suche nach der abgestürzten Kara gerät sehr dramatisch. Lee Adama wird von seinem alten Herrn beauftragt, die abgestürzte und durch ihre Verletzungen sehr angeschlagene Kara zu retten, die auf der Planetenoberfläche umzukommen droht. Und das ist schwieriger als gedacht. Es zieht sich mithin auch viel länger hin, als alle so erwartet haben. Und was macht Number Six derweil? Sie hat ja dem lieben Gaius erst in den Kopf gesetzt, dass es ja eine gute Idee wäre, bei Kara Thrace auch mal ein Rohr zu verlegen, und jetzt stiftet sie ihn an, Präsidentin Roslin zu überzeugen, dass es viel zu gefährlich wäre, sich zu lange der Gefahr auszusetzen, von den Cylonen ausfindig gemacht zu werden, nur um Kara Thrace zu retten. Ja, das ist natürlich ein fein eingefädelter Gewissenskonflikt, in den sie ihren Freund da bringt. Lee und sein Vater müssen sich sehr zusammenreißen. Sie müssen auch daran erinnert werden, sich zusammenzureißen. Und dabei kann man schonmal ausrasten, das muss auch Saul Tigh erfahren, der seinem Freund Adama gerne einen guten rat geben möchte. Aber Kara macht eine super Entdeckung, da nicht nur sie abgestürzt zu sein scheint, sondern auch ein Cylon Raider... Derweil dringen Centurions in das Versteck von Helo und Boomer (oder die er dafür hält) ein. Au Backe. Sharon/Boomer ist fort. Dafür nimmt die Suche nach Starbuck ein gutes Ende, als es eigentlich schon zu spät ist. Wie das eben so ist, wenn man es spannend machen will! Und es hat auch damit zu tun, dass die gute Kara Thrace sich nicht zu fein ist, tief in den Gedärmen des Feindes herumzuwühlen, und wenn diese auch noch so stinken. Ja, so viel Durchhaltevermögen wird am Ende eben reichlich belohnt, auch wenn es für keine der Parteien leicht ist, die Hoffnung aufrecht zu erhalten. So spitzen sich die Dinge sehr zu, bevor man überhaupt noch auf so etwas wie Erlösung hoffen darf.
Auch wenn ich mich zu Anfang der Beschreibung wiederhole. Hier geht es tatsächlich zur Sache, inhaltlich sowie dramatisch: ein einziges gut geplantes und durchgeführtes Selbstmordattentat durch ein Nummer-5-Modell genügt, und plötzlich kehrt sich die Situation an Bord völlig um. Auf ein Mal sind nämlich alle an Bord potentiell verdächtig. Insbesondere Sergeant Hadrian wittert jetzt Morgenluft für ihre eigenen Interessen. Ein unabhängiges Tribunal, yeah! Und wie so etwas eben abläuft, wenn man unabhängig und unkontrolliert ist, weil man unter dem Einfluss des Terrorismus unbeschränkte Rechte hat, läuft es auch hier modellhaft ab. Dinge, die unter normalen Umständen menschlich verständlich wären, sind plötzlich der gerade Weg ins Gefängnis (oder Schlimmeres, denn man hat ja auch noch die gute alte Todesstrafe). Für den wegen seines Gspusis mit Sharon stark unter Verdacht stehenden Tyrol geht ein anderer in den Knast - oh je. Währenddessen macht man sich auf Caprica Gedanken um Helo, der ja auch unter dem schönen Namen Karl Agathon bekannt ist. Liebt er seine vermeintliche Sharon nun - oder liebt er sie nicht? Eigentlich macht ihm ja Chief Galen Tyrol den Weg frei, andererseits aber wird man den Verdacht nicht los, dass Helo in ein ganz schöne Riesenpfanne gehauen werden soll. Gehauen wird auch Sharon, aber nicht in eine Pfanne, auch nicht mit einer Pfanne, sondern voll auf die Omme. Von Nummer 6. Übel zugerichtet findet Karl Agathon, der gute Mensch von Caprica, sie, um mit ihr weiter seiner Wege zu ziehen. Wenn das mal gut geth, denkt man bei sich. Adama, der Ältere, bläst das Tribunal ab. Er hat die Schnauze gestrichen voll. Sergeant Hadrian kann wahrscheinlich wieder ihrer Berufung folgen und den Frauenknast beaufsichtigen. Aber das wissen wir nicht so ganz genau. Und der Cylonen-Detektor. Eindringlich wird Gaius Baltar gemahnt, dass er das Ding fertigzustellen habe, sonst bekommt er den Hintern versohlt. Aber sowas von - wenn nicht noch Schlimmeres. Ja, mit der Nummer 6 ist nicht gut Kirschen essen! Ob man überhaupt irgendetwas gut mit ihr essen kann, bleibt notgedrungen offen.
Gaius Baltar will es wissen. Und eins muss man ihm lassen, er tut es nach allen Regeln der Kunst. Er provoziert die Cylonin Nummer 6, die er ja eigentlich mehr so als Spielerchen fürs Bett betrachtet, so lange mit seinem atheistischen Gehabe, bis sie die kleine hübsche Nase voll hat. Sie haut ab. Ja, bevor er sich's versieht. Und dann ist sie fort, und er weiß ja gar nicht so recht, was er denn bitteschön davon halten soll. Aber das dicke Ende kommt ja noch, denn sie ist nicht nur einfach so weg, sondern sie kommt auch noch wieder. Mit Brille. Und mit Unschuldsmiene - und mit einem hinterlistigen Auftrag, jawohl. Und alle können sie plötzlich sehen. Und hören kann man sie auch. Und die liebenswerte Cylonin beschuldigt Gaius ganz offen dessen, was er auch wirklich getan hat. Kollaboration mit ihr nämlich. Beziehungsweise mit den Cylons. Und Gaius kommt in den Kerker. Er ist nicht glücklich darüber und versteht auch nicht, wieso die Anschuldigungen mit haarsträubenden Belegen geführt wird. Und wieso Nummer 6 so sauer auf ihn ist, das kann er nun beim besten Willen nicht verstehen. Dabei kann man auch nicht so ganz nachvollziehen, ob der ganze Spuk wirklich etwas mit Gaius' vorgeblicher Ungläubigkeit zu tun hat, oder ob es sich nicht doch um eine ganz konsequent geführte Beziehungssache beziehungsweise Eifersuchtskiste handelt. Dafür macht zwischendurch der aufgebrachte Gaius noch den super Spruch auf der Gender-Toilette: "You have not heard the last. No more Mr. nice Gaius!" Aber am Ende kommt es dann so, wie es Nummer 6 geplant hat (deren Flirtversuch mit Adama der vielleicht am geschicktesten eingefädelte Selbstdiskreditierungsschachzug ever ist): Gaius wird bekehrt. Na gut, so wird man zugeben - Bekehrung ist doch keine so große Kunst, wenn die Alternative nämlich heißt: "Rübe ab!" Da wird so schnell mal keiner zum Märtyrer für seinen Unglauben. Denn anders als der Glauben hält der Unglauben ja nicht einmal fiktive Belohnungen für seine Anhänger bereit. Und dann ist einem eben die Cylonin in der Hand vielleicht doch näher als der Atheismus auf dem Dach. Beziehungsweise im Oberstübchen.
Au wei au wei, die Geschehnisse spitzen sich langsam zu, und die Spitze, die sich da ankündigt, ist nicht so ohne. Ein Leoben-Modell wird nach Fahndungsaufrufen an Bord eines Schiffes der Flotte entdeckt. Man fragt sich ja, wie die Cylonen, die ja doch sich selbst immer sehr sehr ähnlich sehen, nicht längst durch ihr mehrfaches Auftreten verdächtig sind, aber so ist das nunmal. Jedenfalls wird der fiese Leoben-Typ gefunden und man hat den Salat. Der Rest der Episode ist nämlich ein gar schauerliches Kammerspiel zwischen Starbuck und Leoben, und es sieht ja lange Zeit so aus, als hätte Lieutenant Starbuck, die ja auch vor fiesesten Foltermethoden nicht zurückzuschrecken scheint, die Lage wenigstens äußerlich einigermaßen im Griff, aber am Ende merkt man schon: o weia, da bahnt sich etwas an. Und was sich da anbahnt, könnte kaum einen unheimlicheren Schatten voraus werfen. Irgendwie können die Zylonen offenbar tatsächlich in die Zukunft sehen, aber da die Menschen das nicht so gut können, können sie auch nicht unterscheiden, ob Leoben und andere Cylonenbrüder und -schwestern ihnen gerade die Wahrheit erzählen oder einen Bären aufbinden. Pech. Die Wahrheit erkennen, darin sind die Menschen ja nicht so bewandert, das können sie einfach nicht so gut. In die Fresse hauen und waterboarden können die Menschen aber, wie Starbuck eindrucksvoll demonstriert, dabei irgendwie die Grenze zwischen Mensch und Maschine künstlich aufrecht erhaltend (aber nur fast erfolgreich). Und irgendwo ganz entfernt läuten die Glocken von Guantanamo natürlich Sturm. So richtig von Erfolg gekrönt ist das ganze Folter- und Verprügelunternehmen aber doch nicht, denn es gelingt Leoben dann doch, in Starbuck einen sehr schlimmen Verdacht zu sähen. Gleichzeitig funktioniert der mit Hilfe von Caprica Six entworfene Zylonendetektor von Gaius Baltar super, aber wie das Leben so spielt, macht er selbst durch sein Gehabe alles wieder sehr relativ...
Die Folge "Ellen" / "Tigh Me Up, Tigh Me Down" hat es ein bisschen in sich, jedenfalls in Bezug auf die dort ablaufenden Psychospiele. Der Verdacht gegen den eigentlich doch solide wirkenden alten Adame, den der Leoben-Cylon er menschlichen Präsidentin Roslin ins Ohr gesetzt hat, verdichtet sich bei ihr zur Gewissheit, so dass sie das merkwürdige geheimniskrämerische Verhalten des alten Adama immer mehr zum Anlass nimmt, sich ernste Sorgen zu machen. Eigentlich macht sie sich mehr als nur ernste Sorgen. Wenn man das als Metapher auf menschliche und sehr irdische Verhältnisse interpretieren will, dann ist hier die schönste Terroristen-Paranoia am Werke. Gleichzeitig gibt es aber auch ein paar schöne romantische Verwicklungen. Billy kommt sehr schön bei der hübschen Dualla zum Zuge und kriegt sogar einen richtigen Kuss! Am anderen Ende des Liebesspektrums geschehen auch witzige Dinge. Gaius' Cylonen-Detektor funktioniert nämlich offenbar einwandfrei, allein der Ableser ist extrem unzuverlässig. Der Hammer ist natürlich, dass Number Six, mit der der gute Gaius eine eins-a imaginäre Nummer auf dem Schreibtisch schiebt, während sie ihn ausgerechnet noch auf Lieutenant Starbuck heiß machen möchte, ihn ausgerechnet immer dann verführen muss, wenn Publikum kurz davor ist hereinzukommen. Ein bisschen Spaß muss ja sein. Und was sagt Gaius dann? "Im just keeping up with the old exercises." Man schmeißt sich ja ein wenig weg vor Lachen und vor Kopfschütteln. Und dann - die große Überraschung. Bill Adama bringt Saul Tigh seine heiß geliebte und kalt verachtete Ehefrau zurück. Erklärt das jetzt alles? Nein, eine Menge bleibt ungelöst, aber Ellen Tigh, wahlweise Schlange, biest oder Krawallschachtel, wirft mehr Probleme auf, als so schnell zu lösen wären... "Ambrosia" ist nur eines davon! Währenddessen gewinnt man auf Caprica ja schon den Verdacht, dass die gute Boomer beziehungsweis Sharon dem lieben Karl konditionell so sehr überlegen ist, dass auch in ihm vielleicht mal so langsam ein Verdacht reifen sollte. Aber irgendwie ist manchmal ja das Offensichtliche das, was am besten verborgen ist.
Hier kommt es hart auf hart. Die Flotte hat fast kein Tylium mehr (den dringend benötigten Treibstoff), die Suche danach ist extrem schwierig, weil der Radar im Asteroidenmüll quasi unbrauchbar ist, und als ein Vorrat gefunden wird, stellt sich heraus, dass das einzig verfügbare Reservoir in der Hand der Cylons ist. Außerdem dreht die Präsidentin aufgrund ihres Drogengebrauches schwer am Rad und sieht Schlangen bei der Pressekonferenz. Was tun? Angreifen? Woanders hinfahren? Auf Gaius Baltar verlassen? Der von Caprica Six zu einer neuen Art Glauben angetrieben wird? Oder auf die Adamas? Oder auf einen ganz waghalsigen Plan? Das größte Problem ist: die Cylonen sind nicht so dumm wie man glauben mag. Ja, das sieht nicht so wirklich gut aus für den angreifenden Lee Adama. Zudem hat er noch gegen die Eifersucht der stark unter ihren Unfallfolgen leidenden Kara anzugehen. Unten auf Caprica wird Karl Agathon langsam misstrauisch, dass die Flucht so gut zu gelingen scheint. Irgendwer hält da doch eine schützende Hand drüber, denkt er sich, und das ist trotz Erdnussbutter nicht so ganz hasenrein. In der Vorbereitung des schwierigen Angriffs kommt es auch zu ein paar intensiven Vater-und-Sohn-Momenten, und auf Caprica? Da ist Karl Agathon schockiert durch das Wiederauftauchen Toter und Boomers seltsamer Reaktion darauf. Währenddessen scheint erst alles mit dem Angriff auf die Station nach Plan zu laufen, dann wird es doch deutlich schwieriger als gedacht, dann sieht es wieder gut aus und am Ende muss sich Lee in höchste Gefahr begeben - und das aufgrund der völlig aus der Luft gegriffenen Vermutung Gaius Baltas, wo sich denn die explosiven Gefäße der Raffinerie befinden sollten. Aber am Ende ist dann doch die Zeit der Dudelsäcke und der Zigarren gekommen, die sich der junge Wolfgang "Lee" Adama mit dem Feuerzeug seines Großvaters anstecken kann. Uff, Glück gehabt, und am Ende kommt es wieder zu einem kleinen Bekehrungsmoment zwischen Gaius und Number Six. Humpf.
Au Backe, eigentlich sollte es ja so ein richtiger Tag zum Feiern werden, aber daraus wird am Ende dann ja doch sehr wenig. Am so genannten Colonial Day geschieht dennoch einiges, aber so richtig feierlich will es nicht werden. Und am Ende bleiben einige lange Mienen und unzufriedene Gesichter übrig. Tom Zarek macht im Parlament allerdings einen sehr geschickten Winkelzug, den der von Number Six geführte Gaius auch noch sekundiert. Tja, wenn sich der gute gaius und der gute Tom Zarek da nicht einmal überschätzen. Und ob dann der Masterplan von Number Six noch aufgeht? Irgendwie muss die Präsidentin Laura Roslin wohl weg, das ist aus Cylonensicht wohl unumgänglich. Die Cylonin Number Six überschätzt sich selbst allerdings auch in ihrer laissez-faire-Affäre mit Gaius. Nämlich ziemlich maßlos überschätzt sie sich und kann die Geister, die sie rief, so recht nicht mehr bändigen. Denn mit den Gefühlen ist es ja auch bei Maschinen so eine Sache - ungestaraft spielt man damit nicht herum, auch bei sich selber nicht. Aber es wird nicht nur gefühlt und geweint, nein, es wird dazu auch noch gekloppt und geschossen. Ellen, die blonde Schlange, lässt dabei auch durchscheinen, dass ihr die Zukunft und insbesondere ihre eigene Rolle in dieser Zukunft sehr am Herzen liegen. Und Gaius tut, was ein Gaius am allerbesten kann, er steckt seinen Pinöckel weiterhin einfach wahllos in alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber so ist das wohl in der Politik. Jedenfalls in der kleinen engen Welt des Kampfsterns Galactica. Dass aber in der ganzen Hin- und Herschacherei um Pöstchen und Positionen ausgerechnet der drögste Drögemann nicht einsehen will, dass er am Ende dann doch nicht der richtige Mann für den schwierigen Job ist... hm. Kann man das so stehen lassen? Apropos stehen lassen. Wie steht es eigentlich um Helo? Ja, der Helo sieht plötzlich alles doppelt. Denkt er jedenfalls, bevor ihm das einen tüchtigen Schrecken einjagt. Und dann rennt er erst einmal weg, so schnell ihn seine Menschenbeine eben tragen wollen.
Hier ist nun wirklich fast jeder von jemandem enttäuscht, den er lieb hat oder dabei war lieb zu gewinnen. Direkt am Anfang vermöbeln sich der junge und der alte Adama im Trainingsraum, und es wird schnell klar, dass es sich hier nicht nur um einen so genannten freundlichen Schlagabtausch handelt. Karl Agathon verliert langsam aber sicher das Vertrauen in Boomer auf Caprica. Um ein Haar erschießt er einen geliebten Menschen, der das von ihm verlangt. Den Preis für den besten Scheiß gewinnt allerdings tatsächlich Kara Thrace mit ihrem Gaius-Baltar-seufz-Lee-Nümmerchen in der Kabine. Damit hat sie es sich schnell mit beiden verschissen. Gaius selbst leidet unter der Angelegenheit mehr, als man es zunächst ahnen würde. Er bringt in seiner Verletztheit aber auch noch Number Six gegen sich auf, aber das ist nicht so eine gute Idee. Lee entzweit sich darüber auch noch mit Kara, und irgendwie kann es keiner so wirklich richtig anstellen oder zumindest so anstellen, dass nicht auch noch andere in Mitleidenschaft gezogen werden. Boomer leidet parallel auf zweierlei verschiedene Weise und fühlt sich ziemlich gelöchert. Und dann findet man auch noch "Kobold", den Ursprung der ganzen Chose, genau wie es Leoben vorausgesagt hatte. Auf dem Weg werden dann sowohl Laura Roslin als auch die Priesterin zu echten Gläubigen. Ja, und das ist dann so ulkig wie es klingt. Und die Visionen, die die Präsidentin hat, werden immer stärker. Und Gaius kümmert sich derweil um Sharon Valerii an Bord des Battlestars. Irgendwie läuft das aber auch total schief. Ja, Kobold hat man gefunden, aber das reicht nicht aus, denn wenn man Kobold hat, braucht man auch noch den Pfeil des Apollo. Naja, nichts leichter wie dies. Aber erst mal die Oberfläche erkunden, was für Gaius eine willkommene Gelegenheit ist, den Kampfstern zu verlassen, der plötzlich nämlich auch in große Gefahr gerät. Au weia, eine verwickelte Geschichte. Ach so - den anderen Preis, den für den supersten "Act of Love", den erhält natürlich Number Six.
Ja, wir haben es doch geahnt. Wir waren ja quasi schon gewarnt, denn das ließ sich in der letzten Episode doch einfach zu schön an. Visionen erweisen sich als wahr, Kobol (der große Kobold) wird gefunden, alles ist in Butter, jetzt braucht man nur noch den Pfeil des Apollo und dann hat man directamente den Weg Luftlinie zur Erde und alles, aber auch wirklich alles wird gut. Ja, und dann ist auf einmal alles Pustekuchen im wahrsten Wortsinne. Denn kaum ist man dem Planeten, von dem einige ja noch nicht so hundertprozentig sicher sind, dass es sich um Kobol handelt, etwas näher gekommen, wird einem ja doch etwas mulmig. Und richtig geahnt, denn hier ist es dann auch schon so: die einzige Chance auf eine Landung auf Kobol wird von dem dort im Orbit befindlichen Cylonen-Base-Star stark bedroht. Das ist ja nicht ohne, und die Flote ist quasi um ihre stärksten Anführer beraubt, denn die befinden sich entweder im Endstadium des Krebses oder auf einer Erkundungsmission unten auf dem Planeten. Was also tun? Ja, da ist guter Rat teuer, und hier haben sich die Macher und Produzenten der Serie wirklich einen echten Knaller einfallen lassen, bei dem Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trauer direkt neben überschwänglicher Freude zu Hause sind. Niemand anderes als die sehr an sich und ihrer Identität (und Integrität) zweifelnde Sharon Valerii meldet sich nämlich freiwillig für ein unglaubliches Höllenkommando. Ein Höllenkommando nämlich, das in seiner Waghalsigkeit eigentlich ein unmögliches Unterfangen ist, wobei der Zuschauer sogar vielleicht noch ein wenig zuversichtlicher sein könnte als die Mannschaft der Battlestar Galactica, da er ja durchaus schon etwas besser im Bilde über die inneren Konflikte von Sharon Valerii ist - und über deren Ursachen. Und was soll man sagen Sharon "Boomer" Valerii schafft es. In geradezu letzter Minute, da kann man praktisch die Uhr nach stellen. Und dann muss der alte Adama mächtig einen einstecken. Das kann ja etwas werden. Und so etwas ausgerechnet noch zum Schluss der ganzen Staffel. Man ist quasi erledigt.