Life 14 "The Business of Miracles"

Life ist, so muss man zugeben, ja nicht "your average crime series", das steht bereits fest, seit der Zen-buddhistische Charlie Crews aus dem Knast zurück ist, aber man muss schon sagen, dass man hier nur noch fürchten kann, es geht langsam ein bisschen mit den Serienschreibern durch. Die Konstellation aus Opfer, Tat und Tätern ist schon so absurd, dass man einen Moment braucht, um es auf sich wirken zu lassen. Das Opfer, ein total unsympathischer, möglicherweise deutschstämmiger Wissenschaftler, der an einem Krebsmedikament geforscht hat, Auerbach, ist offenbar mit flüssigem Stickstoff durchgefroren worden. Was Crews nun wiederum am Tatort mittels eines kleinen Kulis mit diesem beziehungsweise mit dessen Leiche anstellt, spottet jeder Beschreibung. Ja, das ist nicht einmal ansatzweise wiederzugeben, was für eine Geschichte da auf der Szene des Verbrechens abgeht. Und von Spurensicherung kann hinterher jedenfalls, so viel steht fest, überhaupt keine Rede mehr sein. Reeses Kommentar "Do you have to touch everything?" ist dabei auch schon so etwas wie der Oberbrüller. Das kann man auch im engeren Sinne gar nicht mehr ernst nehmen. Und die dahinter liegende Geschichte in ihrer Mischung aus Liebe, Drama, Leidenschaft und Tieren ist auch merkwürdig. Die Spiegelungen in der Handlung und in den Abläufen, die es darüber hinaus in der Episode gibt, sind schon fast Coen-Brüder-ähnlich: Jack Reese, dem von einem offensichtlich verbrecherisch hohen Tier signalisiert wird, dass er recht entbehrlich sein kann, wenn er nicht Rachel Seybolt herausrückt, knallt die Hände aufs Lenkrad und brüllt "no, no, no, no ...", so wie es seine Tochter Dani tun wird, als sie aufgrund einer scharfen Nachfrage ("she is an aggressive female") von Jack Reese das Hauses verwiesen wird. Dann hat Crews noch multiple Halluzinationen von Jennifer, die sich gewaschen haben. Jennifer, seine ehemalige Ehefrau, hat sich vermutlich in den Halluzinationen auch gewaschen. Jedenfalls ist sie äußerst einladend zurechtgemacht. Und die Ohrfeige durch den armen Mark, die sich Reese einhandelt, als er um Erlaubnis bittet, mit Jennifer zu schlafen, hat sich Crews ehrlich verdient. Die (gespiegelte) zweite Ohrfeige durch Traumfrau (oder besser: Halluzinationenfrau) Jennifer womöglich auch. Der arme Ted hingegen, der Charlie als Referenz angegeben hat, um qua seiner Fähigkeiten zur Vermögensverwaltung eine Stelle an einer business school zu erlangen, hat mit dem halluzinierenden Crews keinen starken Partner an seiner Seite. Im Gegenteil.