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Übersicht Doctor Who Staffel 6 Episodenguide

Doctor Who Staffel 6 Episodenguide

Doctor Who 213 "A Christmas Carol"

Hier, bei diesem Doctor-Who-Christmas-Special mit Matt Smith in der Inkarnation des elften Doctors kommt man von Anfang bis Ende ja gar nicht um die Bezüge zur literarischen Vorlage herum, natürlich des "Christmas Carol" von Charles Dickens. Es ist im prinzip alles da, nur natürlich deutlich in die Zukunft transponiert. Deswegen kommt der Doctor auch als erstes aus dem Kamin. Im Wesentlichen muss der Doctor im Sinne der Rettung vor der großen Katastrophe eine nahezu unlösbare Aufgabe bewältigen. Während nämlich Rory und Amy (bei was auch immer für Rollenspielen die jetzt überrascht worden sind, jedenfalls treten sie als Kiss-a-gram verkleidet beziehungsweise als Last Centurion angetan auf die Brücke des Raumschiffes) eigentlich ihren Flitterwochen frönen wollen, sehen sie sich mit dem Absturz ihres Raumschiffes auf dem Planeten Hrzksn (so ähnlich wie die Erde, aber irgendwie auch wieder ganz anders) konforntiert, und es bleiben eigentlich nur noch Minuten, um das Ganze zu retten. Nämlich sechzig Minuten, also ungefähr genau so viel Zeit, wie diese Christmas-Special-Folge der BBC lang ist. Dazu muss aber der Doctor den alten und ziemlich miesepetrigen Herrscher über Zeiten und Gezeiten, den Kontrollator des Wetters und Abstürzenlasser ganzer Raumschiffe mitsamt 4000köpfiger Besatzung, seines Zeichens Kazran Sardick davon überzeugen, dass es möglicherweise nicht nötig ist, dauernd nur böse Sachen zu tun. Und er tut das tatsächlich mit Hingabe und nach allen Regeln der Kunst - alle Konflikte werden aufgearbeitet, die komplizierte Vater-Sohn-Beziehung, die ersten Gehversuche in der Liebe (zu Abigail), das Verhältnis zur Armut, und natürlich die Beziehung zu den Fischen. Den Fischen? Ja, den Fischen, denn die können irgendwie Dinge, die Fische sonst nicht so tun können oder würden. Und am Ende sieht die liebe, so wie es sich für Weihnachten gehört. Aber das alles vollzieht sich nicht ohne die zum Retten aus einer dramatischen Lage ja tatsächlich immer wieder nötigen Opfer. Im Prinzip ist es so, dass einiges dessen, was dann zum Gelingen der Dinge beiträgt, sehr ambivalent ist, so dass am Ende der Geschichte der Doctor das Resümee zieht "better a broken heart than none at all."

Doctor Who 214 "The Impossible Astronaut"

In dieser Folge wird es richtig Ernst. Ganz offenbar werden Rory, Amy Pond und Dr. River Song geladene Zeugen des endgültigen Mordes an dem Doctor. Durch den im Titel der Sendung bezeichneten Astronauten. Und zwar richtig - so dass sogar River Song sprachlos ist. Nur in der Reihenfolge der Ereignisse ist man sich nicht so sicher. Der Doctor weist (in einer 200 Jahre älteren Version) seine Gefährten genau an, keinesfalls einzugreifen, ist aber  am Ende sehr in Angriff genommen und muss entsorgt werden. Gleichzeitig tauchen durchaus böse Bösewichte auf (die aussehen, als wären sie Edvard Munchs berühmtem Gemälde entnommen, was sie auch sind) und zwielichtige Typen namens Romo Lampkin, ach nein, das war ja Battlestar Galactica, sondern Canton Everett Delaware III (auch nicht viel besser) spielen eine Rolle, die man nicht sofort als das durchblicken soll, was sie ist. Ha! Jedenfalls spielen sich plötzlich die Geschehnisse im Oral Office von Präsident Nixon ab (der alte Bösewicht wird sehr knorrig-sympathisch von Stuart Milligan gespielt). Auch angesichts der in solchen Situationen üblicherweise plötzlich gezückten Waffen gelingt es dem Doctor, Cantons Sympathie zu gewinnen und darf fortan Präsident Nixon helfen herauszufinden, was hinter den mysteriösen Anrufen eines kleinen Mädchens steckt. Ja, was soll da schon hinterstecken, denkt man sich. Und natürlich steckt eine Menge dahinter. Es hat nämlich ganz offenbar viel mit der Raumfahrt, Astronauten und den widerlichen Fieslingen zu tun, die aussehen, als seien sie ... aber das sind sie ja auch. Die "Schrei"-ähnlichen Viecher verfügen übrigens über eine merkwürdige Eigenschaft. Sobald man von ihnen wegblickt, vergisst man, dass man sie, äh ... ähm, ja weiß ich jetzt auch nicht mehr, was ich sagen wollte. Jedenfalls schießt Amy auf jemanden, der es vielleicht gar nicht verdient hat. Übrigens, was ich jetzt geschrieben habe, ist ein totaler Spoiler und der nicht zu unterschätzende talentierte Schreiber der Serie, Moffat, hätte mich wohl gehasst, wenn ich das jetzt nicht Jahre später geschrieben hätte, sondern viel früher.

Doctor Who 214b "Day of the Moon"

Die Ereignisse überschlagen sich, jedenfalls solange man als Zuschauer nicht dabei war: Rory, Amy und der Doctor haben monatelang versucht, die mysteriösen Bösewichter zu jagen, die aussehen, als seien sie Edvard Munchs berühmtem Gemälde "der Schrei" entsprungen, was sie ja auch sind (wir erinnern uns). Die zweite Folge hat aber einen unmittelbaren Einstieg, bei dem zuerst einmal alle, die kreuchen und fleuchen, in Bodybags verfrachtet werden müssen und der Doctor mit Strubbelbart wie der Unabomber in Ketten gelegt ist. Schluck. Was ist da los? Wem kann man noch vertrauen und was machen alle Leute mit den komischen Edding-Markierungen auf ihrer Haut? Wird es je wieder ein gutes Ende nehmen? All dies und noch viel mehr wird aufgeklärt und dabei auch erläutert, wieso der Fuß von Buzz Aldrin vielleicht die gefährlichste Waffe überhaupt gegen einen Feind ist, den man sonst nicht in die Finger kriegt, weil man immer wieder vergisst, dass es ihn überhaupt gibt. Holla! Jedenfalls fängt es mit einem völligen Knalleffekt an. Alle sterben - wirklich alle. Vermutlich von den Men in Black umgelegt. Was immer nur der Plan dahinter ist, es wird nicht so leicht sein, diesen durchzuziehen, denn den Feind kann man ja offenbar nur unter Aufbietung massiver Manöver täuschen. Und es sind in dieser Folge auch ein paar echte Schocker drin. Wenn die mysteriösen Kreaturen von der Decke hängen und ihre recht bedrohlichen Knack- und Knarzgeräusche von sich geben (nein, wir sind hier nicht bei Aliens)- oder wenn Präsident Nixon persönlich einschreitet. Aber tatsächlich mit am gruseligsten sind die Striche - every one an encounter. Das hat etwas von Hexenjagd und Voodoo gleichzeitig, so dass man doch eine ganze zeitlang in Atem gehalten wird. Zum großen Glück steht der schlimmen Gruseligkeit der Gegner am Ende einer Lösung von einiger Niedlichkeit gegenüber. Bis dahin erfährt aber insbesondere die arme Amy einige Drangsal, die ihr ganz schön zusetzt. Und wo immer sie dabei auch sein mag, es geht ihr nicht gut.

Doctor Who 215 "The Curse of the Black Spot"

Ja, da geht es natürlich recht flugs recht schlimm zur Sache. Wir befinden uns plötzlich auf einem Piratenschiff mitten im Meer, und ein armer Pirat hat einen winzigen Kratzer an seiner Hand. Aber aufgrund dieses kleinen Kratzers entwickelt sich sehr schnell ein schwarzes Mal auf der Handinnenfläche. Die ganze Mannschaft und er auch sind ganz schön aufgebracht, denn sie befürchten alle das Schlimmste. Und das Schlimmste tritt auch ein. Der Kapitän verbannt den armen Piraten nach draußen aufs Deck, und irgendetwas Schlimmes passiert - oder sogar das Schlimmste. Jedenfalls ist der Pirat nach einem kurzen Aufflackern eines blauen Lichtes (und einem ganz schauerlichen Gesang) spurlos verschwunden. Ja, und dann geht es zur Sache, denn noch viel unerklärlicher als das spurlose Verschwinden des Piraten inst den anderen Piraten das plötzliche Auftauchen des Doctors und seiner beiden Gefährten Rory Williams und Amelia Pond. Denn die hüpfen plötzlich aus einer Truhe heraus (ein ganz starker Auftritt des Doctors, der seine ganze Kenntnis piratischer Sitten und Gebräuche in die Waagschale wirft) und stehen mitten unter den Piraten, um ihnen ihre Hilfe anzubieten. Nachdem sich daraus aber schnell eine unüberschaubare Situation entwickelt, in der die Piraten flugs mal eben alle über die Planke laufen lassen wollen, greift Amy zur Waffe und wundert sich fast etwas, wie schnell die Piraten vor ihr angstvoll zurückweichen. Sie ritzt einen der Piraten mit einem Säbel, der sich sofort todgeweiht sieht, und zu allem Überfluss greift auch noch der arme Rory in die Waffen, die Amy ihm zuwirft. Zwar sind die Piraten nicht mehr länger die Gefahr, aber eine schauerliche Frauengestalt kommt herangeschwebt, die in seltsamem blauem Licht erstrahlt. Der Pirat un drory werden gleichermaßen von dieser Figur bezirzt und angezogen, aber als der Rastafaripirat auch nur kurz die Hand der merkwürdigen Sirene berührt, macht es nur einmal "puff" und er ist zerplatzt und zerpengt. Amy versucht nun Rory abzuhalten, den gleichen Weg zu gehen, und am Ende kann nur der geballte Einsatz des Doctors und Amys alles retten.

Doctor Who 216 "The Doctor's Wife"

Naja, wer ist denn jetzt das Weib des Doctors wirklich? Ist es die Tardis selber? Ist es die River Song, auf die es ganz am Ende einen durch Rory übermittelten Hinweis gibt, oder wer ist es? Hm, das ist gar nicht einmal so einfach zu sagen. Aber erst einmal alles der Reihe nach... oder jedenfalls fast der Reihe nach. Irgendetwas seltsames ist da nämlich im Busche, wenn man sich den komischen Planeten "Schrottix VII" ansieht, der am Ende der Galaxis lauert, oder nicht so sehr am Ende der Galaxis, sondern am Ende des Universums, und wenn man schon einmal dabei ist: nicht am Ende des Universums, sondern außerhalb des Universums. Wie das gehen soll, weiß aber keiner so recht. Auch der Doctor nicht, wenn er es recht zugibt. Jedenfalls sieht es dort aus, als hätte es sich jemand zur Aufgabe gemacht, ein Stück von Beckett mit einem ziemlichen Haufen Müll auf die Bühne zu bringen. Es kommen schwer nervige Onkel, Tanten und sehr gruselige Neffen vor, und als allererstes trennt sich der Doctor von Rory und Amy, aber das ist vielleicht nicht eine so ganz gute Idee gewesen. Die beiden erleben nämlich allerhand an Bord der Tardis, da diese kurzerhand übernommen wird. Und zwar vom Planeten beziehungsweise Asteroiden, auf dem die Tardis gelandet ist und wo Onkels, Tanten und gruselige Neffen hausen. Es ist nämlich ein vernunftbegabter Asteroid, der im inneren ziemlich ugly ist. Klingt etwas wild? Na, mal abwarten, es kommt nämlich noch wilder. Der Asteroid ist nämlich nicht nur vernunftbegabt und herrschsüchtig, nein, die Tardis selbst nimmt auch noch Frauengestalt an. und sie ist dem Doctor ziemlich zugetan, so wie auch er der Tardis als Frau sehr zugetan ist. Er nennt sie ja bekanntlich "sexy", und das auch nicht nur einmal. Rory altert währenddessen und mumifiziert, Amy hasst er dafür abgrundtief, dass sie ihn zurückgelassen hat, aber alles das ist nur eine Episode, die wiederum der fürchterliche Asteroid in ihren Köpfen spielen lässt. Am Ende rettet die Tardis alle und alles. Außer sich selbst. Seufz. Ein weiteres Opfer der Liebe zum Doctor.

Doctor Who 217 "The Rebel Flesh"

In dieser Episode, der ersten einer Doppelfolge (zum wiederholten Male beim Doctor Who der elften Reinkaranation, muss man ja sagen), wird man Zeuge davon, was für schöne Dinge passieren, wenn man technische Probleme auch  auf überambitionierte Weise und vollkommen gewissenlos technisch löst. Was soll man nämlich tun, wenn man als Firma viel Geld mit einer Arbeit verdient, die für die Arbeitnehmer ausgesprochen heikel ist und sie einem lebensgefährlichen Risiko aussetzt? Ja, natürlich, man erfindet eine künstliche Substanz (Flesh), mit der man eine beliebige Anzahl fernsteuerbarer Replikate dieser Arbeitnehmer erschaffen beziehungsweise replizieren kann, damit es nicht so ins Gewicht fällt, wenn gelegentlich ein Exemplar davon im Betrieb in den Säurebottich fällt. Wie alle Pläne, die auf kurzfristigen Erfolg setzen, geht auch dieser Plan für die Firma ausgesprochen glücklich auf, jedenfalls für eine kurze Übergangszeit. Aber was geschieht, wenn dann etwas Unvorhergesehenes geschieht? Und wenn sich die fernsteuerbaren Arbeitnehmer dann nicht mehr so leicht fernsteuern lassen wollen? Genau, Schreckliches geschieht, und es sieht auch ziemlich fies aus. Und dabei ist es insgesamt von der Stimmung her auch sehr tragisch und traurig. Denn letztendlich bleiben ja die alten Fragen nach Leben, Bewusstsein und Lebens- und Daseinsberechtigung doch immer dieselben. Und beantwortet werden sie im Bild. Alles ist halbfertig, ein wenig fischähnlich, aber gehäutet und mit einer fürchterlichen Aderzeichnung versehen. da muss man schon mal die Augen zusammenkneifen. Rory zeigt übrigens angesichts des ganzen entstehenden Chaos seinen an 2000 Jahren Legionärstum geschulten Heldenmut, eine komische, wenig Vertrauen erweckende Frau mit Augenklappe erscheint weiterhin zu Amys großer Bestürzung, und die Computeranimation von "Monsterjennifer" ist ebenso bestürzend. Sie ist derartig merkwürdig hingehauen, dass einem sogar die Worte etwas ausgehen beim Anblick. Die Geschichte als solche ist aber sowohl vom Setting her als auch von der Glaubhaftigkeit der Charaktere und ihrer Motive ziemlich gelungen, auch wenn ihr als erster Teil eines Zweiteilers die richtig große Rundung natürlich fehlt.

Doctor Who 217b "The Almost People"

Der Doppelgänger-Plot der letzten Episode entwickelt sich rasant und nicht ohne große Gefahr für die "echten" Menschen, wobei es natürlich nicht gar nicht so leicht ist, bei quasi identischen Exemplaren von Original und Fälschung zu reden. Die Lage zwischen Doppelgängern und Menschenvorbildern wird jedoch zunehmend unentspannt und fordert auf beiden Seiten schlimme Opfer. Die Frage nach der Echtheit eines Replikats wird im Übrigen anhand eines Kindergeburtstages mit einiger Kunstfertigkeit bis zu Ende ausbuchstabiert, und man kann nur hoffen, dass dem anschließenden Auftritt der Überlebenden der Katastrophe auf einer Pressekonferenz sich einige Dinge so nicht wiederholen. Man fühlt sich ein wenig an den Film Moon erinnert, der bei gleicher Problematik auf einer ähnlichen Note endet. Jedenfalls könnte man das Resümee ziehen, dass es manchmal auch völlig ausreichen kann, wenn man eben nur "fast Mensch" ist. Für Amy und Rory hält die Folge einige nicht ganz so glückliche Überraschungen parat. Jedenfalls ahnt man am Ende, warum Rory sein Herz für jemanden aus Flesh, statt aus Fleisch und Blut entdeckt und warum es manchmal wichtig ist, ein zweites Paar Schuhe parat zu haben, wenn man in Säure tritt. Aber das Versprechen des Doktors steht, dass er alles zur Rettung der Hilfs- und Schutzbedürftigen tun wird. Auch wenn das am Ende im Wesentlichen ja die (vermutlich über alles geliebte) Amy ist - wieder einmal, möchte man fast sagen... Ach so: Mittlerweile ist einem der quadratschädelige Doctor vermutlich lange ans Herz gewachsen, das sollte man an dieser Stelle vielleicht erwähnen. Und die Computeranimation von Monsterjennifer ist weiterhin eine Zumutung ans Auge des Betrachters. Hier hat sich die BBC durchaus einen veritablen Aussetzer geleistet, der auch die Zuschauersympathie vom eigentlich berechtigten Interesse der Klone ablenkt. Das ist in der Story wohl das größte Problem, dass man hier Ekel und Widerwillen (auch gegenüber der rein technisch erbärmlich lieblos wirkenden Computeranimation) empfindet, wo man sich doch zum höchsten Gut der Sympathie hätte aufschwingen sollen.

Doctor Who 218 "A Good Man Goes to War"

Tja. Was soll man da sagen. Nachdem die gute Amy ja offenbar vor langer Zeit bereits gegen das frei programmierbare Flesh ausgetauscht worden war, um von einer komischen "Army of God" entführt und zur überwachten Geburt getrieben zu werden. Man blickt aber nicht so ganz dahinter, wer denn jetzt auf dem Asteroiden "Demon's Run" so sein Wesen beziehungsweise sein Unwesen treibt. Es sind auf jeden Fall ein ganzer Haufen kopfloser Mönche, die den Jungs und Mädels von "The Church" beistehen (und vermutlich auch den Anglican Marines, wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Anglican Marines nicht auch schon früher eine Rolle gespielt haben - vielleicht aber nicht ganz unter diesem Namen). Jedenfalls ist die arme Amy total in Bedrängnis, wie ihre Tochter ja auch, die ganz frisch geboren ist. In einem übrigens sehr starken Vorspann beschwört sie aber, dass, egal was ihrer Tochter auch widerfahren mag, ein unermüdlicher Retter dauernd bereit ist, ihr beizustehen und ihr zu helfen. Und es ist niemand Anderes als good old Rory, nämlich der leibliche Vater des kleinen Kindes, das auf den Namen Melody Pond hören wird. Rory legt da auch den Cybermen gegenüber einen ganz starken Auftritt hin, den man ihm so nicht zugetraut hätte, dem alten Krankenbruder. Und dann scheint der Doctor plötzlich durch die ganze Weltgeschichte zu flitzen, um alle, die ihm einen Gefallen schulden, dazu zu bewegen, sich gegen die Mönche, die Menschen und die Einäugige zu verbünden und ihm bei der Befreiung von Amy Pond mitsamt ihrem Baby zu helfen. Es zeigt sich allerdings, dass am Ende des Tages der Doktor zum zweiten Mal von der Augenkläpplerin Madame Korvarian oder Kavorian oder so ähnlich ganz schön zum Narren gehalten wurde. Ja, die Technologie des Austricksens beherrschen die Feinde. Allerdings beherrscht der Doktor dies auch. Jedenfalls werden am Ende mithilfe der Übersetzungsfähigkeiten der Tardis einige Rätsel gelüftet. Im Kampf allerdings fliegen ganz schön die Fetzen. Mit kopflosen Mönchen, so lehrt uns die Episode, ist nicht zu spaßen. Mit dem Doktor aber auch nicht.

Doctor Who 219 "Let's Kill Hitler"

Ja nun, der vielleicht verzichtbarste Teil an dieser gesamten Episode von "Doctor Who" ist vermutlich ausgerechnet der namengebende Diktator selber, der im Zweifelsfall ja nun auch längere Zeit der Geschichte einigermaßen immobilisiert in einem Schrank verbringt. Rory (of all people) hat ihn dort hineingesteckt, und zwar auf Geheiß des Doctors. Wie kommt es aber nun zu so etwas, dass Rory, der ja nun nicht gerade eben als "last action hero" bezeichnet werden kann, zu solchen Taten fähig is. Das alles hat ja schon irgendetwas mit der Ankündigung des letzten Males zu tun, dass man Melody Pond a.k.a. River Song nur deswegen ihrer Mutter Amelia Pond weggenommen hat, weil man sie in eine Waffe verwandeln möchte, die im Kampf gegen den endgültigen Feind eingesetzt werden soll, nämlich den Doctor selbst. Ja, und wie kommt nun Hitler ins Spiel. Na, über niemand Anderen als die jetzt sozusagen post facto ins Spiel gekommene Mels, eine alte Freundin von Rory und Amy, die mindestens ebenso hinter dem Doctor aus Amys Fantasiewelt her ist, wie es Amy selber immer gewesen ist. Vielleicht sogar noch mehr. Wir erfahren daher in einer Rückblende, die wir als Zuschauer aber gar nicht für total echt halten können, intimes aus Rorys und Amys Vorgeschichte, nämlich dass die beiden total gute Freunde gewesen sind und auch eine total gute Freundin hatten, die die beiden in ihrem nur-freund-und-Freundin-Sein beobachtet und belächelt hat, nämlich eben diese Mels. Na und die entführt den Doctor mit vorgehaltener Wumme, schießt ein Loch in die Tardis und zwingt alle Richtung Berlin 1938, um Hitler zu töten. Der hinwiederum ist bereits ins Visier der Teselecta geraten, die hier auch zum ersten Mal auftaucht und mittels der Zeitreise und eines elaborierten Roboters versucht, Kriegsverbrecher zu bestrafen. Man glaubt natürlich gleich im Gefolge des Doctors die schlimmste Verbrecherin überhaupt zu finden, lässt von Hitler ab und konzentriert sich auf Rory und Amys Tochter, die auch gleich einen Mordanschlag auf den Doctor verübt, nur um ihn dann auch wieder wiederzubeleben. Nicht schlecht, für ein erstes Date, findet dieser, und man gibt ihm Recht, bleibt aber so ein bisschen kopfschüttelnd zurück.

Doctor Who 220 "Night Terrors"

Au weia, da haben sich die Monsterbauer wieder richtig etwas einfallen lassen, denn die titelgebenden Night Terrors haben es tatsächlich in sich und man muss dann am Ende als Zuschauer auch noch aufpassen, dass man nicht auch noch unter dem Horror der Nachtgespenster leidet. Jedenfalls erhält der Doctor einen Hilferuf durch Zeit und Raum, bei dem sogar sein psychic paper ganz doll reagiert. Es ist der Hilferuf des kleinen George, und der Doctor macht einen Hausbesuch. Es ist auch alles sehr trostlos in der Wohngegend von George und seinen besorgten, aber doch überforderten Eltern, dem Vermieter, der alten Dame und dem riesigen Betonklotz, in dem alle wohnen, und der glatt den fiesen Science-Fiction-Welten der 70er entsprungen sein könnte, wenn es nicht gar noch schlimmer dort zuginge. Jedenfalls versuchen der Doctor und seine beiden Freunde, Rory und Amy, den kleinen verängstigten George ausfindig zu machen, haben dabei aber nur mäßigen Erfolg, bis der Doctor ihn erspäht, Rory und Amy mit dem Lift abwärts fahren und der Spaß beginnt. Oder auch nicht der Spaß, denn Rory und Amy landen zunächst einmal direkt in einer großen Düsternis mit schlimmen Verwünschungen, die ihnen auf den Fersen sind und demonstrierbar Fürchterliches mit allen anstellen, die sie in ihre schmierigen Holzfinger bekommen. George hat Angst vor den Dingen in seinem Schrank (berechtigt), ist sich aber nicht bewusst, dass er es selber ist, der diese Dinge aus seiner eigenen (und vielleicht ebenfalls berechtigten) Angst heraus erst schafft. Er ist darüber hinaus eigentlich gar kein kleiner Junge, sondern ein kleine Tenza, aber das ist erst einmal nebensächlich, auch wenn es eigentlich hauptsächlich und hauptursächlich für alle Verwicklungen ist. Jedenfalls spielen die Ängste aller Beteiligten fast nur eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu den Ängsten, die George in seinen Kleiderschrank gesperrt hat, und die dort ihr Unwesen treiben. Der Doctor merkt schnell, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht, denn sein sonic screwdriver misst hier Energien, die weit über die Skala hinausgehen... und was es dann letztendlich ist, das mit den fiesen Monstern im Schrank aufräumt, sei hier zwar nicht verraten, es ist aber äußerst versöhnlich.

Doctor Who 221 "The Girl Who Waited"

Als "the girl who waited" ist Amelia Pond ja bereits des Öfteren tituliert worden (der geneigte Zuschauer beziehungsweise die geneigte Leserin - oder umgekehrt - wird sich sicherlich daran erinnern können). Jetzt wird das aber in der tat zum Programm. Denn Amy, die von dem Doctor an den zweitbesten Urlaubsplaneten der ganzen Galaxis gebracht wird (zusammen mit Rory), kommt aus dem Warten gar nicht mehr heraus. Es beginnt alles damit, dass Amy und Rory zwei unterschiedliche Fahrstuhlknöpfe drücken, und dass in der Folge die beiden in zwei unterschiedlichen, aber ansonsten identisch aussehenden Zimmern landen. Alles weiß. Wie ohnehin so viel in der Folge. Jedenfalls gerät bei beiden der Zeitstrom langsam und dann immer schneller aus dem Takt. Während Rory nur ein paar Male durch das Zimmer schlurft, ist es auf Amys Seite der Tür schon fast so, als sei bereits eine ganze Woche vergangen. Und vermutlich ist sie das auch. Und die besonders hilfsbereiten Roboter, die den tollen Planeten bevölkern und lieb und nett zu einem sein wollen, damit einen die heimtückische Krankheit nicht befällt, die die zweiherzigen Bewohner des Planeten heimgesucht hat und die es letzten Endes auch verhindert, dass der Doctor mit an Bord kann, die, ja die sind eigentlich zwar gutwillig, aber ihre Nettigkeit würde dann doch wiederum dazu führen, dass man eines Todes stirbt, weil einen die Medizin der Roboter dann doch umbringt. Währenddessen wird Amy auch nicht jünger. Im Gegenteil - sie wird selbst Gegenstand der Lebensverlängerung (durch die lebenserhaltenden Maßnahmen des Planeten aber im Zeitraffertempo) und existiert am Ende dann in zwei Versionen, einer Amazonen-Ninja-Variante, die es sich wohl oder übel auf dem Planeten Arupazufus (oder so ähnlich jedenfalls) eingerichtet hat und die dort alleine nur umgeben von weißen Robotern lebt, die sie immer wieder zerstören muss, um nicht selbst "geheilt" zu werden - und einer "normalen" Variante, die der Amy kurz nach ihrem tragischen Verschwinden in einem anderen Zimmer (ja, einmal falscher Knopf gedrückt) entspricht. Es geben sich alle jede Mühe, dass beide Amys gerettet werden können. Aber es bleibt am Ende nicht ohne Tränen auf allen Seiten.

Doctor Who 222 "The God Complex"

Der Gotteskomplex, auf den im Titel angespielt wird, ist in dieser Episode mindestens in zweierlei Hinsicht zu deuten, nämlich einmal in Bezug auf den Doctor selber, dem gegenüber das auch in Anschlag gebracht wird und ein anderes mal in Bezug auf die Kreatur, die im Hotel, das Wahnsinnige macht, lauert. Vielleicht macht das Hotel aber auch nicht so sehr Wahnsinnige, als dass die, die dorthin kommen, irgendwie doch auch schon einen Hauch von Wahnsinn in sich tragen, der sich in einer bestimmten Art und Weise äußert und nämlich irgendetwas mit einem (übersteigerten?) Glauben an eine Sache, ein Ding, einen Zusammenhang oder einen Menschen, wahlweise natürlich ersetzbar durch "ein Alien" zu tun hat. Jedenfalls geraten Rory, Amy und der Doctor durch einen Zufall oder eine Art Vorsehung in ein Hotel, das es in sich hat. Der Doctor merkt allerdings, dass es gar kein Hotel der 1980er auf der Erde ist, sondern ein Gebilde irgendwo im Weltenraum, das nur so aussehen soll, als sei es ein Hotel mit stets verschieblichen Wänden. Jeder, der dort ist (nämlich circa vier weitere mehr oder weniger harmlose Bewohner außer unseren drei Freunden) droht dem Wahnsinn anheimzufallen. Einer ist schon so wahnsinnig, dass er zu seinem eigenen Schutz und dem Schutz der Anderen gefesselt ist. Die anderen fallen aber nach und nach dem Wahnsinn zum Opfer, der im Wesentlichen ein religiöser Wahnsinn zu sein scheint. Jedenfalls hält jedes Zimmer für jeden möglichen Gast eine Tür bereit, hinter der jeweils eine der schrecklichsten Ängste lauert, die mit der Person in Verbindung steht: spöttische Beauties, schlimme Väter und so weiter und so fort. Und dann kommt auch schon der Minotaurus um die Ecke gestiefelt und labt sich an den armen Opfern, die kurz vor ihrem Tod anfangen, ihn lobzupreisen. Am Ende gelingt es dem Doctor aber schon noch, hinter das Geheimnis der Kreatur zu kommen (sie ist ein Verwandter des Nimon), aber zu nah ist ihm Amy dem Verderben gewesen, als dass er jetzt einfach weitermachen könnte wie bisher.

Doctor Who 223 "Closing Time"

So langsam beginnt der winddown des Doctors Matt Smith a.k.a. "the Doctor" der elfte. In der letzten Episode ist es ja schon so gewesen, dass der Doctor aus Rücksichtnahme quasi Rory und Amy aus dem aktiven Dienst als Dauerompanions entlassen hat, um sie nicht weiter in Gefahr zu bringen. Das ist auch jetzt eine hochheikle Phase, in der der Doctor sich langsam etwas alt fühlt - vielleicht ein Burnout nach 900 Jahren Dienst im Sinne der Rettung des Universums vor allem, was schlecht ist? Doch so richtig kann er von dem gesamten Rettungsunterfangen ja doch nicht lassen. Eigentlich wollte er ja doch aufhören, immer und überall einzugreifen, aber es will ihm am Ende dann doch nicht gelingen. Er sagt sich zwar "ich lasse die alle in Ruhe", aber dann geht er doch dem merkwürdigen Flackern in Laternen und Beleuchtung nach und zwar ausgerechnet in Colchester, wo zufälligerweise gerade sein second-best-Ersatz-Companion ein Wochenende frei hat, nämlich Craig, der von Sophie ein Wochenende mit seinem kleinen Sohn alleine zu Hause gelassen wird. Und nachdem bereits alle Welt und alle Verwandten angerufen haben, ob sich Craig wohl auch wacker schlägt, klopft auch noch der endgültig universumsweit beste Hilfeleistende an die Tür, nämlich der Doctor selber. Schnell lokalisiert er auch die Quelle des Ungemachs im Kaufhaus Dingsenbummens & Queers in der Innenstadt von Colchester, aber Craig lässt nicht locker. Wird er (mitsamt seinem ihn völlig überfordernden Sohn "Stormageddon, Dark Lord of All" a.k.a. Alfie) zunächst vom Doctor in eine Rechercheaufgabe eingebunden, die Craig in einige unmögliche Situationen hineinmanövriert, aus denen er sich selber nicht ganz so gut wieder befreien kann, so eilt er ihm in einer beherzten Aktion doch zur Hilfe, als es fast aussichtslos scheint, die hinter alle steckenden Cybermen zu besiegen. Aber Craig tut das mit viel Herz und noch mehr Kaboom, denn als er mit den Cybermen fertig ist, bleibt kein Kopf mehr auf dem Anderen. Oder so ähnlich. Sophie ist happy, Stormageddon ist besänftigt, aber das Ende des Doctors schein besiegelt. Der Impossible Astronaut wird auf seine Unterwassermission gebracht.

Doctor Who 224 "The Wedding of River Song"

Alles ist fürchterlich durcheinander geraten, oder vielleicht nicht einmal so sehr durcheinander, sondern übereinander oder aufeinander, wer will das auch noch mit Bestimmtheit sagen können? Es ist jedenfalls andauernd der 22. April um kurz nach 5 am Nachmittag, und nichts ändert sich, die Uhren zeigen dieselbe Zeit am selben Tag an, egal was kommt, und Winston Churchill ist gleichzeitig auch noch Julius Cäsar, der einen schlimmen Seher gefangen hält, der ihm bitte bitte erklären soll, was da passiert in einer Zeit in der gleichzeitig "Flugsaurieranodons" durch die Lüfte segeln und alle Autos in London schweben können, Römer in Pferdekutschen an der Ample warten und merkwürdige Gestalten durcheinander wuseln, was nur das Zeug so hält. Ja, irgendwie ist es so, dass die gute River Song a.k.a. Melody Pond sich in letzter Sekunde doch noch entschließt, ihren geliebten Doctor nicht zu ermorden, was eigentlich unmöglich ist, ihr aber durch einen Kniff dennoch gelingt. Sie steckt ja bekanntlichermaßen im Astronautenanzug, in dem der Impossible Astronaut (also genauer gesagt ja Melody-River Pond-Song) aus dem Lake Silencio auftaucht. Und sie leert offenbar die Akkus ihres bäm-bäm-Doctor-Tötungsgerätes, so dass die auf ihn abgefeuerten Strahlen ihm keine tödliche Verletzung zufügen. Und dann passiert alles so, wie es der Doctor dann Winston-Churchill-Julius-Cäsar erklärt: "What happened to time?" - "A woman." Denn so kann es, das steht jedenfalls fest, nicht bleiben. Alles bricht langsam, aber sicher zusammen, das ganze Fundament der Zeit zerbröselt vor den Augen aller und alles ist ein heilloses Durcheinander. Und dann greifen auch noch die Silence ein, was man zunächst an den bewährten Edding-Strichen am Arm des Doctors erkennt. Aber dabei bleibt es nicht, denn es kommt in immer schneller werdendem Tempo zum großen Showdown. Amy Pond rächt sich fürchterlich an Madam Kerkovian (oder wie die auch immer heißen mag), sie erkennt ihren Rory nicht, alle tragen Augenklappen als modisches Accessoire und Aufzeichnungsgerät (eine frühe Version der Google-Brille), und der Doctor benutze einen der besten Robotik-Tricks, die man sich vorstellen kann, um dann gleichzeitig bei seinem eigene Tod anwesend zu sein, dem Tod selber aber noch ein entscheidendes Schnippchen zu schlagen. Wow.

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