Stirb langsam 4.0

Mensch, die 4.0 deutet es ja schon an: hier kommt der Computer ins Spiel. Oder das Internet. Oder beides. Aber eigentlich ist der Titel ja ein ziemlicher Fake, denn da wird gar nicht so langsam gestorben, sondern eigentlich ziemlich schnell. Als erstes fliegen mal ein paar Hacker in die Luft, die von anderen Hackern gesprengt werden. Ziemlich gefährlich ist das, wenn man an einem Computer sitzt, wo der Bildschirm flackert. Wenn man dann die "Delete"-Taste drückt, und es ist der richtige Virus auf dem Rechner, dann explodiert das ganze Apartment, in dem man gesessen hat. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob der Film in dieser Hinsicht wirklich besonders realistisch ist. Jedenfalls habe ich noch von keinem solchen Virus gehört. Ich vermute viel mehr, dass man dazu erst einmal heimlich eine Bombe in den Computer legen muss, die man dann später irgendwie aktivieren muss und so weiter und so fort. Und eigentlich könnte man sein Opfer dann ja auch gleich bedrängen, wenn man schon die Macht hat, heimlich vor Ort am Computer herumzuschrauben und ansonsten Gefahr läuft, dass die Bombe entdeckt wird, wenn das Opfer vielleicht zwischenzeitlich eine neue Grafikkarte einsetzt oder eine Festplatte tauscht. Insbesondere wenn man sowieso schwer bewaffnet darauf warten muss, ob denn nun das potenzielle Opfer wohl die "Entfernen"-Taste drückt oder nicht, um im Zweifelsfall mit mächtig Krach und Trara und unter Zuhilfenahme von Unmengen von Munition das ganze Apartment samt Opfer in Handarbeit kaputt machen zu müssen. Naja, aber was weiß denn ich schon von solchen Dingen? Und weiß ich denn, was in so Superhirnen wie dem von Thomas Gabriel (warum bleibt man nicht gleich bei "Timothy Olyphant"? Ist doch eigentlich unübertrefflich als Name!) und Mai Linh (Maggie Q, bürgerlich wohl bekannt als Margaret Denise Quigley, was sich allerdings mindestens genau so komisch liest wie "Olyphant". "Margaret Denise Olyphant", das wäre mal ein Name für eine Bösewichtin - mit Handtasche und Miss-Marple-Hut, vielleicht...). Na, jedenfalls führen die beiden nichts Gutes im Schilde, das merkt man gleich, wobei dasselbe wohl auch für ihre bewaffneten Handlanger zutrifft. Grund genug für das F.B.I., den Polizisten *tadaaa* John McClane auf den Plan zu rufen, der nichts Besseres zu tun hat, als den Herrn, der seiner Tochter am Busen herumgrapschen will, aus dem Auto zu ziehen, bevor er in einer wilden Achterbahnfahrt den Hacker Matthew Farrell (der von dem sympathischen Darsteller aus Galaxy Quest mit dem für das Nackt-Genre qualifizierenden Namen "Justin Long" gespielt wird), oh, jetzt habe ich das Verb vergessen, ach ja: rettet. Jedenfalls zunächst und auch nur aus dem Apartment, das von schwarz gekleideten, öhm, "Profis" total zerlegt wird, lediglich mithilfe von geschätzten 300 Kilogramm Maschinenpistolen-Kugeln. Von den Profis bleiben aber einige halbwegs auf der Strecke, obwohl sie eigentlich hart im Nehmen sind und auch mal einen Aufprall mit 70 km/h gegen einen Müllcontainer mit gewöhnlichem Kopfschütteln einfach so abschütteln können. Ja, aber das ist noch nichts im Vergleich zu dem, was noch kommt. Und man fühlt sich als Zuschauer ein wenig so wie Herr Farrell, der in seine Rolle als Beschützter zwischen Kugelhagel und Explosionen so ein bisschen hineinwachsen muss. Dass er den ganzen Film lang aber nichts zu essen bekommt und lediglich am Ende vom Notarzt mit einer Spritze Morphin abgespeist wird, sendet meines Erachtens ernährungstechnisch völlig falsche Signale an junge Menschen. Gut, dass der Film erst eine Altersfreigabe von 16 Jahren hat.

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