Männer, die sich Ziegen angucken

Nein, das mit den Ziegen betrachtenden Männern ist gar kein Tierfilm, auch wenn es zunächst so klingt, und der Titel lautet ja auch ein wenig anders: The Men Who Stare at Goats. Es geht in der Tat um Jedi-Ritter (Ewan McGregor, klar), Drogen (Jeff Bridges, klar) und die New Earth Army (deren Manifest hier zum Download bereit steht), ein unfaires Spiel (Kevin Spacey, klar), eigentlich nicht um Frauen (trotz George Clooney, der aber auch hier wieder keine Scheu vor komischen Gesichtsausdrücken hat und diese eigentlich sogar viel besser beherrscht als z.B. Kevin Kline), und es geht um einen zweifelhaften Krieg. Die gezeigten Kollateralschäden bleiben minimal (FSK 12), auch wenn der eine oder andere Zivilist sich am Außenspiegel auf der Landstraße in den Irak verfängt und sich die Sicherheitsfirmen, die man im Irak eingesetzt hat, als genau das Sicherheitsrisiko zeigen, das man in ihnen immer ahnt (es fängt ja schon bei der Security der Verkehrsbetriebe einiger deutscher Großstädte an, dass man bisweilen ein merkwürdiges Gefühl hat...). Und als die Bewusstseinssteigerungsmaschine von Kevin Spacey natürlich genau in die Hölle des Wahnsinns führt, die am nächsten liegt, blendet die Kamera gerade rechtzeitig in die absurde Totale oder gleich ganz aus... aber die dunkle (Ziegen, Hamster) und die helle Seite der Macht (Blumen, Tanzen, Badespaß) liegen nahe beieinander!

Die Ziegen werden immerhin frei gelassen. Die Gefangenen auch, und zwar in gleicher Weise - und die Jedi-Meister  haben einen Abgang, der eines Obi-Wan und eines Darth Vader würdig wäre. Insgesamt wundert man sich am Ende zwar, ob da eher Wunsch oder Wirklichkeit verfangen. Doch gibt es offenbar reale Bezüge, und die Story ist eigentlich auch teils zu haarsträubend, um erfunden zu sein. Die Jedi-Ritter sind unter uns, daran besteht jedenfalls kein Zweifel,  und ihre Vorbilder sind "Jesus, Mahatma Ghandi und Walt Disney" (Zitat) - aber vermutlich in umgekehrter Reihenfolge. Was Star Wars alles für den kollektiven Wahnsinn getan hat, ist wohl kaum richtig zu bemessen - am Ende ist es aber vielleicht sogar besser so, als wenn das Vorbild der ganzen Aktion  Buck Rogers gewesen wäre. ;) Ob der Film nun aber so etwas wie einen Plot hat, oder nicht eher nur Geschichte(n) erzählt, das ist etwas unentscheidbar. Der Ausweg, den er aufzeigt, ist natürlich in Wirklichkeit keiner.

PS: Allen, die den Film gesehen haben, muss ich jetzt natürlich Folgendes versichern: Ja, in der letzten Woche ist unser Goldhamster gestorben. Nein, ich habe nichts damit zu tun. Ehrlich. Großes Jedi-Ehrenwort!

PPS: Wer sich versichern will, wie realitätsnah die Drogenszenen sind, mache sich hier ein Bild... und mit diesem Wissen wird auch einiges Anderes im Bereich menschlicher Experimentiersucht, zumal militärischer Art, erschreckend vorstellbar..