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Ästhetyk und Phytoshop

Dass das Leben ja manchmal weder gerecht noch nach Wunsch (noch beides) verfährt, wenn es um die Dyfferenz zwischen Wunsch und Wirklichkeyt in ästhetyscher Hinsicht geht, ist ja als conditio humana hinlänglich bekannt und beklagt. Zeichenwerkzeuge, die auf dem Computer laufen, werden daher fortlaufend eingesetzt, um der irgendwie immer zwei, drei Schritte hinterherhinkenden Realität ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Ein schönes Beispiel ist folgender Gesprächsfetzen in der Unterhaltung dreier Urlauber in den Niederlanden: "Da müssen wir dann hinterher noch ein bisschen Sonne in die Fotos hineinphytoshoppen." Ja, genau! Smile

Jetzt ist es mit der Bedienung solcher Software aber ebenso wie mit dem Grundproblem: vieles im menschlichen Wesen ist (wenn man große Mengen menschlicher Wesen betrachtet) ja einigermaßen normalverteilt. Und das heißt ja leider nicht, dass alle gleich viel abbekommen haben oder gar, dass alle von allem das meiste abbekommen haben, ob es jetzt die (zudem noch in Teilaspekten nur subjektiv zu beurteilende) Schönheit betrifft oder das Geschick im Umgang mit Phytoshop und anderen Werkzeugen zur Heilung empfundener ästhetischer Unzulänglichkeiten. Und dann ist es wieder wie überall: in der Hand des erfahrenen Chirurgen ist das Skalpell ein segenbringendes Werkzeug, in der Hand des Laien aber eine furchtbare Waffe. Für beides lassen sich in der so genannten wirklichen Welt wohl allerhand Beispiele finden. Und natürlich ist der Benutzung des Skalpells inhärent, dass es (erfahrene Chirurgen hin oder her) unter bestimmten Umständen passieren kann, dass der Einsatz des Werkzeuges zur Gefahr wird. Das ist ja auch bei bestem Willen zur richtigen Benutzung schon nicht auszuschließen, um wie viel mehr Gefahr droht aber bei absichtlicher Unsachgemäßheit? Davon kann man sich leicht überzeugen.

Natürlich wählen wir jetzt kein Beispiel, das irgendetwas mit Skalpellen zu tun hätte, denn das ist alles viel zu ernst, um statt Mitleyd Spott und Häme zu vertragen. Aber im Einsatz von Phytoshop liegt sowohl eine Quelle des Amysements als auch der Lächerlichkeyt, die dann, wenn beide Parteien eine Übereinkunft haben, dass es nicht nur schiefgehen kann, sondern muss, nicht mehr ganz so hämisch wirken muss.

James Fridman, oder die Figur, die sich James Fridman nennt, akzeptiert Eingaben und Zuschriften, die ihn auffordern, etwas an einem Foto zu verbessern. Nicht ganz klar ist dabei, ob sichergestellt ist, dass die eingesandten Fotos auch von Personen stammen, die die Rechte daran besitzen, aber derley schwerwiegende Kleynigkeyten interessieren wohl niemanden. Die Resultate der absichtlichen Verunfallung sind jedenfalls allesamt beeindruckend.

Am allermeisten beeindruckt aber wohl fjamie013 mit einer Reaktion.