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Battlestar Galactica 3.02 Precipice / Am Abgrund

Ja, da kann Nummer 6 noch so verwegen vom Box-Cover der dritten Staffel von Battlestar Galactica (oder, in seiner automatischen Fehlerkorrektur durch das Firefox-Wörterbuch-Plugin: Stabbatterie Nachtigall) herunter blicken, hier ist wirklich kaum noch Hoffnung. Deswegen heißt die ganze Veranstaltung wohl auch Precipice bzw. Am Abgrund. Die von den Zylonen unterdrückten Neu-Capricaner haben sich zu einer Widerstandsbewegung entschlossen, die nicht ohne ist (auch vor Selbstmordattentaten schreckt man nicht zurück), aber man hat auch Einiges, das einen eine mächtige Trübsal blasen lässt. Starbuck wird in der Villa Leoben festgehalten (sie selbst nennt es das Dollhouse) und einigen recht widerwärtigen Psychospielchen ausgesetzt, wackere Besatzungsmitglieder der Pegasus und der Galactica lassen sich zu KZ-Wächtern der Zylonen ausbilden, und weit und breit kein McDonald's. Damit ist tatsächlich kein Blumentopf zu gewinnen, zumal auch die Galactica beim Auftauchen der Zylonenflotte erst einmal in Sicherheit gesprungen ist. Jetzt warten alle ab, dass Lee Adama sich die Jan-Ullrich-mäßigen Winterspeckpfunde abtrainiert - und bis dahin lauscht man allabendlich in die große Weite des Weltraums: aber kommt kein Schiff. Zunächst jedenfalls. Head of Resistance Ex-Colonel Saul Tigh kann seit der letzten Folge maximal noch ein Auge zudrücken, was die Gesamtsituation nicht verbessert, sondern eher noch zur Verschärfung der Lage beiträgt. Ellen trifft unter dem zunehmenden Druck des Zylonenunholds Brother Cavil eine folgenschwere Entscheidung, und Gaius Baltar wird mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, irgendwelche wahllosen Hinrichtungen durch die Zylonen zu legitimieren, zu deren Unterstützung auch noch das New York Caprica Police Department herangezogen wird. Ja, alles in allem ein sehr trostloses Unterfangen, und zu allem Überfluss verarscht man am Ende auch noch den treuen Zuschauer mit einer chronologisch falschen Abfolge der Geschehnisse bei der Erschießung von Gefangenen. Man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, aber - so muss man im Rückblick sagen - man hat noch nichts gesehen. Denn Gaius Baltar hat noch nicht seinen Jesusbart und seine Erlöserrolle eingenommen. Immerhin ist er immer noch ein fröhlich-depressiver bananenrepublikanischer Kollaborationspräsident, der von einer Zylonenarmee gestützt wird. Und (on the good side) sind Zyloninnen auch noch echte Zyloninnen, die bald wieder an der Tür klopfen, auch wenn sie von einem Mitzylonen erschossen werden (wie es Caprica Six durch den kleinen Schmierigen mit dem Scheitel widerfährt). Aber der Tod ist ja im Wesentlichen nur eine Gelegenheit zur Weiterbildung - so sagt sie es selbst ja irgendwann einmal...