Sie sind hier

Battlestar Galactica 4.05 Meuterei im All / The Road Less Traveled

Meine Herren, die Folge zieht sich wieder als so eine Art Kammerspiel der Wahnsinnigen beiderseits des Vakuums im Weltraum dahin bis quasi ins Unendliche. Dreimal darf man raten, wer wieder mit seiner hervorragenden Kunst des Drehbuchschreibens am Start gewesen ist beziehungsweise wer wenigstens für diese ganze Geschichte verantwortlich zeichnet, und in der Tat, nein, es ist nicht Hanni Vanhaiden, eigentlich Hanni Hümpel, sondern Mark Verheiden, unser alter Freund der präzise gezeichneten Charakterpsychologie mit der vollkommen durchmotivierten Handlungsstruktur der Figuren, deren Plausibilitätsgrad mindestens den Wert 14 auf der nach oben offenen Richterskala erreicht. Hier vor dem Bildschirm drehen jetzt langsam alle am Rad, aber da, auf der anderen Seite des Bildschirmes offenbar auch. Der Wahnsinn im Auge von Kara Thrace, die mithilfe ihrer exzellenten, nicht vorhandenen Führungsfähigkeiten die Mission der Demetrius ausgesprochen konzeptionslos durchs Vakuum steuert, wird gespiegelt vom Wahnsinn des Gaius Baltar, der offenbar immer noch nicht genug hat vom Martyrium des Dusselkopfes, der kaum eine Gelegenheit auslässt, seine Bekehrung vom ichbezogenen, dauergeilen und soziopathischen Wissenschaftler zum ichbezogenen, dauergeilen und soziopathischen Erlöser abzufeiern. Wo geht es jetzt schlimmer zu? Zu Hause, auf der Galactica, wo der religiöse Wahnsinn des Gaius Baltar und seiner Sexgroupies samt "ich und meine neu gewonnene Freiheit"-Zylonin Tory herrscht, oder auf dem Abfallsammler Demetrius, wo Kara Thrace zum Leidwesen aller auch noch lieber mit dem ausgesprochen sympathischen und vertrauenswürdigen Oberschleimscheißer Leoben eine fröhliche Zeichenstunde hinter verschlossener Tür verbringt? Ach, man weiß gar nicht, wohin man zuerst wegschauen will. Und Laura Roslin? Von der ist in der ganzen Folge nicht die Spur einer Perücke zu erkennen. Und William Adama? Auch er ist abwesend. Nicht einmal kann unsere Hoffnung auf etwas Abwechslung durch Number Six erfüllt werden, denn auch von ihr und ihrem Kleid, das sie in der Gefangenschaft trägt, und mit dem sie vermutlich Saul Tigh herumkriegen darf, ist keine Rede. Alleine der frisch frisierte Galen Tyrol, seine Suche nach sich selbst und sein Konflikt mit der neu zu gestaltenden Rolle trägt zur Erheiterung bei. Na ja, vielleicht auch nicht. Dabei gibt sich Tory redlich Mühe mit ihm. Aber sie spielt ja auch ein komisches Spiel. Was bleibt am Ende? Ach ja, natürlich: Meuterei. denn irgendwann hat auch der langmütige Karl Agathon die Nase voll.