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Castle 070 B für Bürgermeister - Dial M for Mayor

Oh, da muss man aber mit Fug und auch mit Recht zugeben, dass der englische Originaltitel um ein Vielfaches besser ist als der müde deutsche Versuch, ihn in irgendeiner Weise abstrakt und von der Struktur her nachzuahmen, denn zumindest gibt es für den englischen titel ein real existierendes Vorbild, dem der Spruch als Parodie nachempfunden ist - es gibt dort nämlich den Titel "Dial M for Murder". Das ist bekanntermaßen ja der Titel eines Thrillers, in dem ein Mann versucht, seine Frau durch einen perfiden Plan ermorden zu lassen, um an ihr Vermögen zu gelangen. Aber hier in der deutschen Übersetzung gelingt doch einfach gar nichts. Das hätte ja wenigstens "Bei Anruf Bürgermeister" heißen müssen, was aber auch ausgesprochen hölzern geklungen hätte. Aber es ist halt so, dass es alles danach aussieht, als ob der eigentlich sympathische Bürgermeister ganz schön Dreck am Stecken hätte. Die Ermordete, und das ist jetzt doch ein wenig seltsam, denn die Eingangsszenen wirken zunächst sehr romantisch, eine Autofahrt zwischen eng Vertrauten mit sanfter Musik, na, die Ermordete kippt dann ja quasi unvermittelt aus einem Auto, als ihr vermeintlich angekuschelter Freund das Auto verlässt. Das lässt den Zuschauer etwas verwirrt zurück. Die Fährte führt dann eben recht schnell in das Geschäftszimmer des guten Freundes von Castle, des Bürgermeisters, der sehr gerne Gouverneur werden möchte und eigentlich auch Präsident, wie jeder ambitionierte Politiker. Und ein Mordverdacht, das wäre ein schlimme Sache, die ruiniert schon einmal eine Karriere. Castle ist auch hin und her gerissen. Einerseits geht es um seinen guten Freund, der ihm erst Einlass in die Polizei verschafft hat. Andererseits zeigt sich aber auch, dass es um das Größere und Ganze geht und Castle mehrfach mit dem großen Informationsdrahtzieher hinter der Mordgeschichte um Becketts Mutter Joanna sprechen kann, ohne dass er aber viel Aufschluss über das mögliche Wohl und Wehe Becketts erhalten kann. Wie immer, wenn es bei den Mordgeschichten um jemanden geht, der Castle persönlich bekannt ist, glaubt Castle eher an eine groß angelegte Verschwörung als an die Täterschaft seines Bekannten, aber in dieser Folge muss sich zeigen, ob Castles Voreingenommenheit berechtigt ist oder nicht. Captain Victoria Gates jedenfalls will keine Rücksichten.