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Doctor Who 180 "The Shakespeare Code"

Die erste Zeitreise des Doctor mit Martha Jones führt ins London Shakespeares, wo man sofort mitbekommt, dass Schreckliches geschehen kann: ein junger Mann wird Opfer seiner romantischen Verwicklungen mit dem Mädchen Lillith, das sich ebenso als Hexe entpuppt wie seine beiden Mütter - und "haps" ist der junge Mann nicht mehr. Kein gutes Vorzeichen für einen gemeinsamen Besuch des Globe Theatre durch die beiden Protagonisten, um sich Love's Labour Lost anzusehen. Und dass Shakespeare gleich auch noch die Premiere von Love's Labour Won ankündigt, stimmt bedenklich - und tatsächlich: alles ist Hexenwerk mit Voodoo und Beschwörung. Beziehungsweise Werk der Carrionites, einer außerirdischen Art, die mit der Macht der Worte operiert. Und Shakespeares nie geschriebenes Stück, das im (ebenfalls von den Hexen in Auftrag gegebenen 14-seitigen) Globe als eine Art Resonanzverstärker aufgeführt werden soll, würde sie aus der Verbannung befreien, in die sie unter nicht näher bestimmten Umständen geraten sind. Dazu wird es (unter Inkaufnahme weiterer Opfer) erst einmal Shakespeare in die Feder diktiert - und tatsächlich: bereits das probeweise Aussprechen einiger Passagen führt zu einem Sturm und weiterem "toil and trouble". Um alles dennoch zu einem guten Ende zu führen, nutzt auch der Doctor die Macht der Worte, wobei ihm Martha Jones durch einen Harry-Potter-Zauberspruch noch hilft. Einige anachronistische Shakespeare-Zitate fliegen währenddessen durch den Raum - insgesamt bleibt man etwas verwundert zurück. Vielleicht ist diese Episode auch nicht die stärkste von Martha und dem Doctor - trotz einer im Wesentlichen folgenlosen Bettszene, die sicherlich nach den romantischen Enttäuschungen, die Rose erleben musste, die Hoffnung des Zuschauers auf ein gutes Ende mit Martha befeuern soll. Dass Shakespeare öfter mal mit Martha flirtet (und gelegentlich auch mit dem Doctor), unterstreicht den Eindruck ja noch. Insgesamt kann man sich aber kaum des Eindruckes erwehren, dass hier doch ein wenig eine historische Klamotte an diversen langen Haaren oder gar an Perücken herbeigezogen werden soll. Aber so ist das wohl nun einmal mit dem eigenen kulturellen Erbe.