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Doctor Who 201 "The Waters of Mars"

Diese Episode, die das Autumn Special von 2009 darstellt und zu den Abschiedsepisoden des zehnten Doctor gehört, ist ausgesprochen spannend. Nachdem Planet of the Dead im Wensentlichen in der Wüste gespielt hat, spielt diese Epsiode, hm, auch in der Wüste. Aber auf dem Mars. Und der sieht trocken und wüstenmäßig aus. Dennoch hat das Element des Wassers die zentrale Rolle - und die Art und Weise, wie es hier zum Mittelpunkt des Schreckens wird, kann man getrost als kunstvoll bezeichnen. Am Ende reicht bereits ein einziger Tropfen, um bei der gesamten Crew den Atem stocken zu lassen.  Und beim Zuschauer. Versprochen! Aber der Reihe nach - der Doctor wird auf dem Mars von einem kleinen ferngesteuerten Roboter festgenommen und an Bord der Raumstation "Bowie Base One" gebracht, der ersten menschlichen Kolonie auf dem Mars. Wir schreiben das Jahr 2059 - und die Menschheit hat offenbar echt noch schwer was vor in den nächsten Jahrzehnten, vor allem weil sie die Raumstation mit Liverpooler Stahl errichten wird. Herzlichen Glückwunsch. Die Kapitänin der Raumstation, Adelaide Brooke, ist ein harter Knochen und hält dem Doctor erst einmal eine Strahlenkanone an die Rübe, aber harte Knochen müssen wohl alle irgendwie sein, denn das Leben als Marspionier ist entbehrungsreich. Und der erste Kolonisierungsversuch schlägt mächtig fehl. Nach dem Genuss der ersten Mars-Mohrrübe, die eigentlich bereits tadellos blitzend aus dem Beet gezogen wird, verwandelt sich der Gärtner Andie Stone in ein ziemlich fieses Monster (aber fies ist relativ: hat man nicht auch schon Sänger in ähnlicher Bühnenverkleidung erlebt?). Und er bleibt nicht der einzige. Dem Doctor, der sich eigentlich dezent zurückziehen will, schwant langsam, dass er in die ganze Geschichte stärker involviert werden wird, als ihm lieb ist - obwohl oder gerade weil ihm das schreckliche Ende bereits bekannt ist. Eigentlich betrifft die Maske der von einem Virus befallenen Crewmitglieder im Wesentlichen den Mund und die Augen, aber dieser "28-Days-Later"-Minimalismus samt krampfartigem Zappeln reicht schon völlig aus, um beim Zuschauer Unbehagen zu erzeugen. Und auch wenn nur noch ein bisschen Wasserspeien hinzutritt (mal schwallartig, mal eher wie mit dem Blumenbesprüher), liegt das Bedrohungsszenario klar auf der Hand. Der kleinste Kontakt ist potenziell tödlich bzw. mutagen, die Bedrohung ist zunächst unaufspürbar - und dann unausweichlich. Und eines wird schnell klar: zur Erde darf vom Marswasser nichts gelangen. Das ist aber kaum zu machen. Und zum ersten Mal entschließt sich der Doctor zu einem starken Übergriff in der Geschichte - kurz wirkt er auch größenwahnsinnig ("höhö, I am the Time Lord Victorious!"), um dann doch zu erkennen, dass er die vermutete Allmacht eben doch nicht hat. Die wichtigen Leute müssen tatsächlich sterben. Und er selbst womöglich auch. Aber noch nicht in dieser Episode.