Es kommt selten vor, dass man sich nach der Lektüre eines Buches oder dem Betrachten eines Filmes sündig und besudelt vorkommt. Dogma aber schafft dieses Kunststück mit links. Gleichzeitig ruft der Film einem auch noch einmal in Erinnerung, wie grausam die Bilderwelt des alt-testamentarischen Christentums (und das ist offenbar ja schon ein Widerspruch in sich) gewesen ist und wie gut es dem Christentum getan hat, dass man sich "buddy Jesus" dazu erfunden hat, der in dem Film bezeichnenderweise nun mal aber überhaupt keine Rolle spielt. Noch weniger als der Papst eigentlich.
Und im engeren Sinne ist (für die Belange des Films) auch "buddy Jesus" kein Hoffnungsschimmer, denn bei dem ist eigentlich auch immer nur Heulen und Zähneklappern, wenn man ihn nicht liebt. Er ist damit in der inner-filmischen Welt keinen Deut anders als der liebe Gott. Beziehungsweise die liebe Gott (Alanis Morrissette, ausgerechnet. Hätte man nicht wenigstens Maria Hellwig nehmen können?). Denn die liebe Gott verkleidet sich als Blumenkind und schreit so furchtbar, wie sonst nur die Spastelruther Katzen oder die Wildecker Arschbomben singen, und dann zerplatzt der Kopf von Ben Affleck in Nahaufnahme, der vorher noch bei der lieben Gott unter Tränen um Verzeihung bittet. Das wirkt aber nur auf den ersten Blick etwas überzogen, denn Bartleby ist ja auch nicht durch den Torbogen gegangen, der von allen Sünden reinwäscht. Das hat er nämlich vergessen.
HA!!!
Also: *peng*, Rübe geplatzt!
Und dann fegt die liebe Gott schnell den Platz des himmlischen Friedens auf, der danach sehr sauber aussieht. Aber die wegen ihrer Sünden von Bartleby irgendwie auch zu Recht vom Himmel gestürzten und zersplatterten Menschenleiber, die werden auch nicht ganz und heile gemacht.
Und das ist auch alles gut und richtig so, denn denken wir mal an Folgendes (Matthäus 15:4, Markus 7:10):
Exodus 20:12, 21:15,17
'Honour your father and your mother. Anyone who strikes father or mother will be put to death. Anyone who curses father or mother will be put to death.'http://www.thebricktestament.com/exodus/the_ten_commandments/ex20_12p21_...
Man soll also für jeden Pups und schlimme Worte am besten eines Todes sterben. So geschieht es auch im Film, und alles wird folgerichtig kaputt gemacht. Dafür haben wir eine weitere Jungfrauenempfängnis. Welch eine krank wirkende Konstruktion.
Zudem man noh zu allem Überfluss minutenlanges, erklärendes Salbadern ertragen muss, in dem einem die Chöre der Engel erklärt werden, was fast so unerträglich ist wie in diesem Schmus von diesem Dan Dingsbums, wo es auch um Jesus und die letzte lebende Nachfahrin geht. Und da habe ich den Titel schon wieder vergessen - ach doch: "The Da Vinci Code - Sakrileg".
Einzig Alan Rickman weiß zu gefallen - ist aber noch eine Meile von seiner Form in Galaxy Quest entfernt. Kevin Smith, dem Regisseur (und gleichzeitig Silent Bob), verdanken wir übrigens auch Clerks, mit dem er sich von seinen Sünden fast reinwäscht und die Pärchenlüge "Zack und Miri drehen einen Porno."
Recht geben muss ich aber einem der Kritiker von damals, nämlich dass der Film mit zunehmendem Fortschreiten immer langweiliger wird - mich nerven am meisten die Frauenrollen. Die Gott ist ziemlich panne, Salma Hayek als die Muse ist gar fürchterlich und die Bethany wird umgehend unzurechnungsfähig, sobald sie die Umzäunung der Abtreibungsklinik verlässt, in der sie arbeitet. Und am Ende, ja am Ende, da ist sie dann auch noch glücklich schwanger. Aber nicht von Jay oder Silent Bob. Seufz. Obwohl Jay mit höchster Frequenz immer wieder vom Poppen spricht, oder wahlweise vom Bethany-Poppen. Besonders niedlich ist das, weil Bethany (Linda Fiorentino) später einmal eine "keine Nacktszenen"-Klausel gerichtlich durchgeboxt hat ;)