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Lohnt es sich, mit Abschlägen früher in die Rente zu gehen?

Die Frage, ob es sich "lohnt", mit Abschlägen früher in Rente zu gehen, muss man unter zweierlei Gesichtspunkten sehen. Einerseits ist da die finanzielle Frage. Andererseits ist aber auch der Gewinn an Lebensqualität zu bedenken. Diesen kann man eigentlich nicht richtig in Geld messen, aber als eine Art immaterieller Gewinn ist er in jedem Fall noch als zusätzlicher "Bonus" der Frührente zu betrachten. Unter finanziellen Aspekten sieht das Ganze aber ungefähr so aus: für jeden Monat, den man früher in Rente geht, nimmt man einen Abschlag von 0,3% in Kauf. Man kann maximal 48 Monate, also vier Jahre früher in Rente gehen und hätte dann mit einem Abschlag von 14,4% zu rechnen. Das bedeutet, man erhält monatlich nur 85,6% der Geldmenge G, die man bei einem regulären Renteneintritt monatlich erhalten hätte. Andererseits erhält man diese 85,6% der Geldmenge G ja auch 48 Monate länger. Wie sieht das denn jetzt aus, wenn man sich fragt: "wann hat der reguläre Rentner den Frührentner finanziell eingeholt?" Mit anderen Worten: nach wie vielen Monaten m haben beide gleich viel Geld vom Staat erhalten? Der Frührentner erhält ja (48+m)*0,856*G - der reguläre Rentner erhält m*G . Nach wie vielen Monaten ist also (48+m)*0,856*G=m*G? (48+m)*0,856*G = m*G <=> (48+m)*0,856 = m <=> 48*0,856 + m*0,856 = m <=> 41,088 = 0,144 * m <=> 285,333... = m . Nach rund 23,8 Jahren hat der regulär in die Rente eingetretene Rentner also den Frührentner überholt, kurz nach seinem 90. Geburtstag also. Was passiert aber, wenn man nur 80 Jahre alt wird? Als Frührentner ist man dann 17 Jahre im Ruhestand und hat vom Staat 17*12 Monate 0,856*G bezogen, also 17*12*0,856*G = 174,624*G . Als regulärer Rentner erhält man vom Staat bis zum 80. Geburtstag 13*12*G = 156*G. Es bleibt also als goldene regel übrig, dass man diese Entscheidung wohl für sich selbst treffen muss. Und hundertprozentige Sicherheit gibt es auch nicht, ob sich das Vorhaben wirklich finanziell lohnt. Es dürfte sehr darauf ankommen, wie die tatsächlichen Entwicklungen sich vollziehen. Aber da Prognosen ja bekanntlich immer dann besonders schwer sind, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, ist die Entscheidung mit einiger Unwägbarkeit verbunden. Daher muss sich ein eigener Entschluss, wenn man ihn denn fassen möchte, immer auch mit einem gewissen Mut zur Entschlossenheit verbinden. Oder man lässt es eben lieber gleich bleiben, weil man sich nicht genug davon verspricht.