Sie sind hier

Mondbasis Alpha 1 Folge 06 Fast wieder daheim

 Der Abflug Richtung Erde ist in der letzten Episode (Mondbasis Alpha 1 Folge 5 Captain Zantor / Space: 1999 - Earthbound) aufgrund zeitlicher Probleme - Rückflugdauer 75 Jahre - kurzfristig abgeblasen worden, da kommt es wie immer unverhofft: nach einigen schauspielerisch höchst eindrucksvoll gespielten Szenen künstlicher Gravitation ("jetzt nach rechts! jetzt nach links! jetzt über die Tische schmeißen!") kommt es zu einer bildlichen Totalspaltung in zwei Monde, zwei Koenigs, zwei Carters usw. Während alle einigermaßen unversehrt davonkommen, erwischt es einzig Regina (Judy Geeson) ziemlich hart. Obwohl oder weil sie die einzige ist, die auch nach den Standards des 21. Jahrhunderts so etwas wie eine akzeptable Frisur auf dem Kopf trägt,  leidet sie unter einem gehörigen Schaltungsspock, äh, Spaltungsschock. Sie tagträumt und ordnet die Welt um sich herum nicht mehr ganz richtig ein. Tote hält sie für lebendig und Lebende für tot, sie heult und schluchzt herum, bettelt und fleht um Hilfe und denkt, sie sei mit Heißsporn Alan Carter verheiratet. Dieser kann sein Glück offenkundig kaum fassen ("Hurra! Eine hysterische Schizophrene als Braut!"). Ihre Tagträume vom Leben auf einem Planeten mit sengender Sonne erweisen sich zudem als unerklärlich real: so kriegt sie plötzlich so etwas wie Ponal oder Sekundenkleber auf die Haut, die dadurch aussieht, als hätte man versucht, ihr so etwas wie einen üblen Sonnenbrand zu schminken, wie er unter englischen Touristen vorkommt, die trotz Hauttyps I zu lange in der Sonne Mallorcas verweilt haben. Außerdem hat sie beängstigende Visionen von sich selber in einem merkwürdigen, durch mulmige "mijummööäääähhhuiii"-Geräusche begleiteten Traumland, in dem man stumm schreiend in Zerrspiegel blicken muss. In der therapeutischen Staffeleiarbeit mit Dr. Russell malt sie zudem Visionen einer kubistisch besiedelten Erde - man fürchtet zu Recht, sie schneide sich im Wahn möglicherweise bald ein Ohr ab, und am Ende lautet die Diagnose "zwei Gehirne!", allerdings erst nach der Obduktion.

Regina, so wird deutlich, ist ihrer Zeit einfach genug voraus gewesen, um zu ahnen, was auf alle zukommt: eben noch 75 Jahre von der Erde entfernt, plötzlich wieder quasi im Orbit. Man hat sozusagen eben mal Commissioner Simmonds rechts stehen lassen, aber alle Freude währt nicht lange, denn die Erde ist ein gar seltsamer Ort geworden und weist typische Zeichen eines Paralleluniversums auf: alles auf der Erde sieht aus, als fände es in einem Studio statt. Commander Koenig veranlasst eine Expedition, bei der alle auf sich selber in gealterter Form treffen - problematisch nur, dass das jeweils ein Teil nicht lange überleben kann. Man ist in dem Paralleluniversum  auch in interessanter Form untereinander verheiratet, womit zum Beispiel der unterschwellig immer präsenten Spannung von Commander Koenig und Dr. Helena Russell Rechnung getragen wird, wobei es zu einer höchst interessanten ménage à trois kommt: Todgeweihte küssen Totgeglaubte und Lebende sehen bestürzt zu ;)

Unter den ohnehin bereits stark wuchernden Nackenhaaren (Alan Carter) hat Paul einen besonders starken Auftritt - er sieht zwar aus wie eine Mischung aus Jesus und jungem Obi-Wan Kenobi, aber fuchtelt, wenn es drauf ankommt, schonmal mit dem Phaser rum, wie man es eigentlich nur von Carter gewöhnt ist. Ja, die Ästhetik kann dich täuschen, traue ihr nicht!