Der Film ist zumindest in der ersten Hälfte, also bei der Verfilmung des ersten Romans, sehr schön gelungen, das muss der Neid der Besitzlosen ihm lassen. Räuber Hotzenplotz (niemand Geringeres als "Bierchen" Armin Rohde) präsentiert sich gefährlich genug, um zu beeindrucken und tolpatschig genug für die humoristische Blitzableitung bei ganz kleinen Zuschauern. Ihm geht ja auch manchmal etwas schief, dem dunkelen Gesellen! Optisch hat man sich sehr ins Zeug gelegt, die Fotografie ist sehr schön, und die Auswahl des Casts scheint fast buchstaben- und strichgetreu den Preußlerschen Romanillustrationen nachempfunden: Rufus Beck ist ein prima Petrosilius Zwackelmann, Armin Rohde ein Hotzenplotz von geradezu Gert Fröbeschem Kaliber, Christiane Hörbiger legt sich bei der Großmutter sehr ins Zeug, um harmlos zu wirken - und die beiden "Buben", die Kaschperl und Seppl geben, machen das ganz wunderbar.
Der hier abgebildete Manuel Steitz (als Seppl) hat vielleicht noch das Glück der um eine Spur dankbareren Rolle. Piet Klocke macht das mit dem Wachtmeister Dimpfelmoser schon solide (wie in Donnie Darko, I heart Huckabees usw. gilt aber auch hier: man bekommt allemal ein schlimmes Herumgeeiere auf dem Fahrrad zu sehen, als wolle man nach dem Film dringend Stützräder verkaufen), Katharina Thalbach ist auch als Portiunkula Schlotterbeck makellos - alleine die sich entspinnende Romanze zwischen den beiden (samt der völlig deplaziert wirkenden Computeranimation des Krokodils Wasti) will nicht so ganz überzeugen. Barbara Schöneberger als Fee Amaryllis, gut, was soll man sagen, ja nun, Frau Schöneberger ist ja auch nicht so richtig vom Fach. Aber hier gibt es keinen Zweifel: auch sie übernimmt den entscheidenden Auftrag zur richtigen Stelle und trägt das Ihre zum Gang der Handlung bei. Insgesamt hat also die erste Hälfte des Filmes mehr Rasanz, alles nimmt seinen Lauf, bis Zwackelmann durch einen minutiös ausgeführten Plan auf sein wahres Format reduziert wird - die Entführung der Großmutter gerät dagegen etwas langatmiger. Das Making of ist schön in Szene gesetzt - und der Trick mit dem Apfelbaum (optisch sehr überzeugend) wird auch erklärt! Alles in allem ist der Film wohl eine Kaufempfehlung wert - ein kritischer Vergleich mit der 1974er Verfilmung ist als Projekt bereits in Planung ;)