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Risiko

Risiko ist natürlich ein ziemliches Hardcore-Kriegsspiel. Da können auch die kleinen stilisierten Plastikfigürchen nichts dran Riskio befreie Länderändern, hier stehen eigentlich stellvertretend ein paar abstrakte Teile, die aber ganze Armeen darstellen sollen. Da nützt das ganze Abstrakte auch nichts. Auch wenn die Spielanleitung uns etwas Anderes glauben machen will - hier geht es darum, die Gegner mit kriegerischen Handlungen zu unterjochen und möglichst einen Genozid an den anderen Spielern vorzunehmen. Um ein friedliches Zusammenleben oder ein Miteinander der Völker geht es nicht, sondern um einen auf Weltherrschaft und Dominanz ausgelegten Vernichtungskrieg. Zwar werden die Absichten derart getarnt, dass man eine fiktive Situation aufbaut, in der angeblich irgendwelche dunklen "Mächte" irgendwelche armen Länder besetzt haben (solch eine dunkle "Macht" ist man aber im Zweifelsfall ja selber) und man nur die armen Länder von der Besetzung "befreien" soll. Ja, und was geschieht dann mit den Ländern, wenn sie so "befreit" sind? Ja, genau, das, was man sich denken kann. Man sieht das ja auf dem oberen Bild sehr schön, auf dem bereits die Kontinente Australien, Asien und Europa befreit wurden. Oder, äh, ach nee, wurden sie jetzt besetzt? Tja, ganz schön schwer auseinanderzuhalten, denn was dem einen "sing Uhl Besetzung" ist dem andern "sing Nachtigall Befreiung". Ich kam mir jedenfalls ganz schön befreit, äh, bescheuert vor, als jetzt alle meine kleinen Pöppelchen von den Kontinenten wegradiert worden sind.

Was an Risiko sehr schön und gelungen ist, ist, dass man - wenn man gegen jüngere oder schwächere Spieler spielt - sich sehr geschickt taktisch unterlegen verhalten kann. Man kann so dem jüngeren Spieler den Gewinn quasi zuschustern, ohne dass er es - wie bei anderen Spielen - sofort durchschauen kann. Das hat etwas damit zu tun, ob man zum Beispiel die Armeen gegen Ende des Zuges so verteilt, dass die Grenzen zu den Gegenspielern besser oder schlechter gesichert sind. Na, Würfelglück gehört auch dazu, aber nicht nur. Sich strategisch etwas selbst zu schwächen, das ist hier leichter verbergbar.

Ganz erschließen will sich die mit den Missionskarten verbundene Anweisung aber nicht, dass dann, wenn der Gegner die eigene Mission erfüllt hat, man selbst der Gewinner ist. Aber naja, vielleicht entspricht das ja dann einer gut gezielten Spionage- oder Diplomatieaktion? Wer will es sagen?

Jedenfalls kommt es im Laufe der Spielverläufe öfter zu dramatischen Situationen, wenn etwa die rote Armee vor Kopenhagen steht.

Risiko rote Armee Kopenhagen