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Tanki online

Tanki online klingt niedlich, rummst aber als solides Panzerspiel sehr ordentlich. Zudem bietet es ein ausgereiftes Gameplay, erfordert keinerlei zusätzliche Downloads und überzeugt durch eine überschaubare Anzahl von Upgrade-Optionen und ein einfaches Handling.

Ob Tanki nun wirklich das erste Browsergame ist, das man flashbasiert in einer 3D-Umgebung spielen kann, weiß ich nicht, jedenfalls macht es einen Heidenspaß, falls man mit der kriegerischen Metapher etwas anfangen kann. In Russland, wo es entwickelt wurde, hat das Spiel seit seinem Release 2010 gleich mehrere Preise eingeheimst (unter anderem für die beste Spieltechnologie und als bestes unabhängiges russisches Browsergame) und besitzt auch in Deutschland schon eine recht breite Fanbase. Das Balancing der Fahrzeuge und der Waffen ist gut ausgereift, und die Rangstufen sorgen dafür, dass man zumeist in Gruppen spielt, die so homogen sind, dass niemand technisch völlig unterlegen oder drückend überlegen ist. Dabei machen die unterschiedlichen Charakteristika der Fahrzeuge (vom schnellen Spähpanzer, der Wasp, bis hin zur Festung auf Ketten, dem Mammut) schon den Reiz des Spiels aus, weil die Entscheidung je nach taktischer Vorliebe oder Notwendigkeit getroffen werden kann.

Die Waffengattungen reichen von der einfachen Kanone (Smoky) über Rail-Guns bis hin zu Plasma-Geschützen mit Abpralleffekten (Ricochet), die auch ein um-die-Ecke-Schießen zulassen. Jede Waffengattung ist in 4 Stufen aufwertbar, wobei die Aufwertungen einmal abhängig von den erspielten Erfahrungspunkten und Rängen sind (Rekrut bis Genralissimus), andererseits aber mit der ingame-Währung “Kristalle” zu bezahlen sind. Kristalle fallen während der Schlachten in einer Box am Fallschirm herunter und können gesammelt werden – besonders gefragt sind die so genannten Goldboxen, die ein Hundertfaches der normalen Box enthalten. Ebenfalls aufzusammeln – oder für Kristalle zu kaufen – sind kleine Verstärker, die entweder die Geschwindigkeit, die Feuerkraft oder die Panzerung des Panzers für eine Minute stark herauf setzen. Nicht selten kann deren Einsatz taktisch spielentscheidend sein.

An Spielmodi bietet Tanki online zunächst den Kampf alle gegen alle oder einen entsprechenden Teammodus, in dem lediglich die Abschüsse gezählt werden, je nachdem eben für den einzelnen Spieler oder seine Mannschaft. Ebenfalls gibt es einen “Control Point”-Modus, in dem bestimmte Punkte im Spiel zu besetzen sind, und einen “Fahne erobern”-Modus, in dem man dem gegnerischen Team (wie man sich denken kann) die Fahne mopsen muss. Die beiden letzten Modi sind extrem auf Kooperation angelegt, da nur mit der richtigen Mischung defensiver und offensiver Fahrzeuge gewonnen werden kann.

Die Vielfalt der verfügbaren Maps und die Möglichkeit, jederzeit eine eigene Schlacht zu erstellen, runden das Spiel ab. Mein Tipp wäre die Karte “Mondstille”, bei der die verminderte Schwerkraft tollkühne Sprünge der Panzer zulässt! Und der ingame-Chat ist ausdrücklich dazu da, den Gegner zu verwirren – psychologische Kriegsführung à la “heul doch” ist also jederzeit möglich und erhöht die Pein für den Gegner noch zusätzlich, wenn man ihn schon durch Beschuss in die Enge gebracht hat. Dabei achten Moderatoren allerdings so gut es geht darauf, dass niemand verbal über die Stränge schlägt. Die Registrierung ist recht simpel. Nötig ist es zwar nicht, aber am besten bindet man seinen Account an eine E-Mail-Adresse, um im Falle eines Falles sein Passwort wieder herzustellen.

Die russischen Entwickler haben bei der grafischen Umsetzung übrigens wohl darauf geachtet, dass der “blood & gore”-Faktor niedrig genug geblieben ist, damit nach eigenen Angaben eine Spielbarkeit für Kinder ab 6 Jahren zu gewährleisten ist. Ob es hier aber für den deutschen Markt irgendeine rechtsverbindliche Überprüfung gegeben hat, ist nicht in Erfahrung zu bringen. Und es heißt auch nicht, dass das Spiel nicht gerade auch erwachsenen Spielern Kurzweil bereiten kann. Meine Wertung: 4,5 von 5 möglichen “rumms”!