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Tanki Online - überarbeiteter Kommentar

Die Entwickler von Tanki, die in der schönen Stadt Perm beheimatet sind, haben in den Jahren, die seit der ersten Einschätzung vergangen sind, ganz schön dazu gelernt. Sie haben das aber nicht so sehr dadurch demonstriert, dass sie neue Features oder neue, interessante Karten oder herausfordernde Missionen geschaffen hätten, sondern eher experimentell. Ich bin nicht sicher, ob es jetzt tatsächlich so passiert, aber wenn man sich die Veränderungen im Spiel ansieht, dann wirkt es so, als ob man beständig die Spieler und ihr Verhalten als Big Data betrachtet, die man in Bezug auf eine Optimierung auswerten kann. Also alle Achtung, das müsste auch geklappt haben beziehungsweise klappen, aber es passt zu einem bestimmten Spielertyp nicht. Nämlich zu demjenigen Spielertyp passt es nicht, der sein Geld nicht für ein Spiel dieses Standards ausgeben möchte.

Dabei sind die Detailveränderungen durchaus bemerkenswert. Wenn ich das selber initiieren wollte, würde ich wie folgt vorgehen: ich würde mir detaillierte Statistiken darüber verschaffen, mittels welcher Waffe am meisten Punkte erreicht werden beziehungsweise mittels welcher Kombination aus Fahrgestell und Geschütz, und ob dabei Gegenstände und Modifikationen eingesetzt werden, die die Spieler mit echtem Geld bezahlen müssen oder zumindest dadurch erwerben können, dass sie echtes Geld ausgeben.

Waffen und Fahrgestelle, die "zu billig" zu oft eingesetzt werden, das heißt solche, die bei nichtzahlenden Spielern und ohne Erwerb von Modifikationen zu beliebt sind, würde ich als "zu stark" erklären und im Sinne einer "ausgeglichenen Spielbalance" schwächen. Waffen, die teuer bezahlt werden müssen oder in die die Spieler permanent Aufwertungen oder Power-Ups investieren müssen, erfüllen ihren Zweck und können daher bleiben. So etwas ähnliches scheint auch passiert zu sein, jedenfalls kann man Dinge beobachten, die ich auch getan hätte, wenn ich nach der oben genannten Strategie verfahren wäre.

Ein Beispiel ist das Verfahren, das mit der Waffe "Twins" hier exemplarisch dargestellt sein soll. Die Waffe Twins verfügt über "Plasmageschosse" und unbegrenztes Dauerfeuervermögen - und sie hat bis auf ihre geringe Reichweite praktisch keinerlei Nachteile gehabt. Jetzt sind die Erfinder von Tanki hingegangen und haben die Waffe im Normalzustand modifiziert. Man hat die Funktion "Flächenschaden" hinzugefügt, die jetzt auch bei mehreren Gegnern Schaden anrichten kann. Wenn der Schütze selbst nah an einem Hindernis oder am Gegner steht, erhält er von der Waffe auch einen Schaden. Der kann bis zur Selbstzerstörung gehen. Hm. Gleichzeitig hat man eine käuflich erwerbbare Modifikation verfügbar gemacht, die man "Stabilisiertes Plasma" genannt hat. Damit kann man den Flächenschaden wieder ausschalten. Um also den alten Zustand der Waffe Twins herzustellen, muss man jetzt eine Modifikation kaufen, die in der Tanki-Spielwährung 40.000 Kristalle kostet. Zum Zeitpunkt, zu der dieser Artikel geschrieben wurde, kosteten 45.000 Kristalle im spielinternen Online-Shop 14,99 €. Nicht schlecht, Herr Specht. Das ist in etwa so, als würde man ein Auto kaufen, nach ein paar Wochen käme der Händler und nimmt ein paar PS aus dem Motor, die man aber für wenige tausend Euro mit einem Tuning-Paket wieder nachkaufen kann. Du meine Güte.