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*Urin als Dünger

Ist menschlicher Urin ein geeigneter Dünger im Garten? Manchmal kursieren ja so Zahlen wie: 1 Liter Urin enthält 10 g Stickstoff, 6,875 g Phosphor, 8,125 g Kalium. Aber ob das so stimmt? Im Vergleich: Blaukorn in der klassischen Zusammensetzung 12/12/17 + 2 enthält  12% Stickstoff, 12% Phosphat, 17% Kalium, 2% Magnesium. Übrigens "Genauso wie tierische Hornprodukte können auch menschliche Haare (Friseur) und sogar Abschnitte von Fuß- oder Fingernägeln (Keratin) als Stickstoffdünger mit 12 bis 14 % N verwendet werden." (Quelle: Seite „Horndünger“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. März 2018, 22:59 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hornd%C3%BCnger&oldid=174732499 (Abgerufen: 4. Mai 2018, 03:18 UTC))

Aus Sicht einer angestrebten möglichst großen Nachhaltigkeit wäre ja die Frage zu stellen: Was spricht eigentlich für oder gegen den Einsatz von menschlichem Urin zur Düngung im Garten? Einen substanziellen Gehalt an Stickstoff, Phosphor, Kalium und anderen Materialien hat der menschliche Urin jedenfalls vorzuweisen. Gleichzeitig enthält Urin aber auch in wesentlichen Mengen Kochsalz, was zwar auch durch die Ernährung beeinflussbar ist, aber ein ernstes Risiko der Bodenversalzung darstellt. Was aber jetzt typische werte für den Salzgehalt von Urin darstellen, bedarf noch einiger Überlegungen. Wenn es korrekt ist, dass 100 g Kochsalz (NaCl) einen Natriumgehalt von 39,37 g Natrium haben, dann wäre der Chloridgehalt von Kochsalz umgekehrt 60,63 g pro 100 g. 36 mg Cl pro Liter Urin (in der Studie von Srinivasamurthy et al. der höchste gemessene Wert) entsprächen daher einem Kochsalzgehalt von 59,4 mg/l. Welchem ppm-Wert von NaCl im Urin entspricht das wiederum? Nun, wenn 0,06 g/l Kochsalz vorliegen, dann wäre der ppm-Wert für NaCl im Urin bei 59,37. Berechnet würde das wie folgt:

"Enter the mass of the solute and the mass of the solution into the following equation:

ppm = (mass of solute) / (mass of solution) * 1,000,000.

For example, the ppm of sodium chloride in a solution containing 1.5 grams of sodium chloride dissolved in 1000.0 grams of water would be

(1.5 g) / (1000.0 + 1.5 g) * 1,000,000 = 1,500 ppm."

https://sciencing.com/calculate-concentration-ppm-6935286.html

Aber wäre das nicht ein sehr niedriger ppm-Wert für NaCl, wenn andererseits gelten soll:

"Wasser mit einem Salzgehalt von etwa 1600 ppm vertragen durchschnittlich die meisten Pflanzen."

https://www.zeit.de/ 1974/31/pflanzen-die-salz-tolerieren/seite-2

Ein Salzgehalt von 1600 ppm entspräche ja umgekehrt rund 1,6 g/l - da scheint es doch wahrscheinlicher, dass der Urin deutlich mehr Salz enthält.  Wenn wir bei einer Urinmenge zwischen 1-1,5 l 10 g Salz täglich über den Urin verlieren, wäre ja ein Gehalt von 6-10 g/l anzunehmen, was wiederum eher Werten von 6000 bis 10000 ppm entspräche, so dass es auf jeden Fall als sicherer erschiene, den Urin zur Reduktion des Salzgehaltes im Verhältnis 1:10 mit Wasser zu verdünnen. Gleichzeitig scheint die Gefahr für eine Versalzung des Bodens durch Urineinsatz auch eher bei sehr niederschlagsarmen Regionen zu bestehen. Ein besserer Anhaltswert scheint dann in der Untersuchung von Srinivasamurthy et al. zu sein, dass von 0,22% Na berichtet wird. Das entspräche 2200 ppm Na und damit dann 3441 ppm Cl also 5641 ppm NaCl, was wiederum plausibel wirkt, wenn man es mit den anderen (Schätz-)Werten vergleicht.

http://www.susana.org/_resources/documents/default/2-1618-43-human-urine...

https://www.spektrum.de/news/urin-der-duenger-der-zukunft/1319808

https://landmensch.wordpress.com/2013/01/06/urin-als-dunger/

https://www.plantura.garden/gruenes-leben/urin-als-duenger-sinnvoll-oder...

https://www.genialetricks.de/garten-pinkeln/

https://www.welt.de/wissenschaft/article4526088/Tomaten-duengt-man-am-be...

https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-2391-2005-02-16.html (Urin statt Uran?)

https://permaculturenews.org/2016/06/14/biological-fertiliser-human-urine/

http://www.goveganic.net/article217.html