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Van Helsing

Abraham van Helsing ist in Bram (Abraham) Stokers Roman Dracula der eigentliche Held. Er ist nicht so weich wie Jonathan Harker, der ja schwer unter dem Grafen Dracula zu leiden hat - und er genießt es, der einen oder anderen von Draculas Gebissenen mal so richtig den Pflock reinzuschieben.

Mina Harker: How did Lucy die? Was she in great pain?
Professor Abraham Van Helsing: Yeah, she was in great pain! Then we cut off her head, and drove a stake through her heart, and burned it, and then she found peace.

Ja, so einer ist er. So ein richtiger Kerl. Na gut, in der betreffenden Szene ist es Arthur Holmwood, der den Pflock reinsteckt, aber geschenkt. Kein Wunder jedenfalls, dass van Helsing, oder vielmehr "Gabriel van Helsing" die titelgebende Figur in einem Film Machwerk von Stephen Sommers ist. Und von niemand Geringerem gespielt wird als Hugh "Wolverine" Jackman. Das wäre dann aber auch schon der einzige Lichtblick gewesen. Der Rest ist  Schweigen.

Aber zu schweigen, das traut sich der Film dann doch nicht. Oder wenn, dann ist es so ziemlich das lauteste Schweigen, das man sich vorstellen kann. Alles töst einem um die Ohren und fliegt in oder durch die Luft und feuert im Zweifelsfall aus allen Rohren. Zum Beispiel aus einer Maschinenarmbrust. Ja, was soll man da noch sagen? Frankenstein bzw. sein Monster tauchen auch auf. Und es gibt klägliche Versuche, irgendwie menschliche Momente entstehen zu lassen. Als zum Beispiel Prinzessin Korsettas (Kate Beckinsale) Bruder zunächst zum Werwolf und dann zum Energiespender für Graf Draculas Versuche wird, die in großen Schleimbeuteln aufgehängt gelagerten, geschlechtlich gezeugten Nachkommen der Vampire dauerhaft zum Leben zu erwecken. Mitleid für den Werwolf kann man allerdings kaum empfinden. Auch wenn er auf bedauerliche Weise geradezu schauerlich schlecht computeranimiert wurde. Besonders zeigt sich das, wenn der Werwolf durchs Wasser eilt. Nicht einmal Wasserwiderstand gönnt das Animationsstudio dem Werwolf. Und Draculas Brut? Sie zerplatzt. Nicht aber bevor sich die geflügelten Unholde an den transsylvanischen Dorfbewohnern schadlos gehalten haben, die, obwohl sie seit Generationen unter Dracula leiden, immer noch im Mondlicht nach draußen auf den Dorfplatz gelaufen kommen, wenn irgendetwas mit Klauen, Flügeln oder Zähnen (oder allem dreien) sich am Himmel zeigt.

Am Ende bleibt eigentlich nur eine Frage offen - lagen die Pläne für ein van-Helsing-Videospiel wohl schon in der Schublade, bevor der Film in Angriff genommen wurde? Und handelt es sich beim Film daher möglicherweise nur um einen abgefilmten Walkthrough des Computerspiels? Es muss wohl so oder ähnlich sein. Seltsam? Aber so steht es geschrieben!

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