Zu der Frage, ob es einen Geschlechterunterschied beim Pupsen (oder vulgo Furzen) gibt, werden immer wieder die gleichen Fragen gestellt. Die eine lautet "Wer pupst mehr: Frauen oder Männer?", während die andere sich wie folgt formulieren ließe: "Wessen Püpse (Fürze) riechen schlimmer: die von Frauen oder Männern?" Das sind offenbar zwei unterschiedlich akzentuierte Fragen, aber wir wollen sie hier einmal in der gebotenen Weise behandeln. Die so genannte "Volksweisheit" führt uns ja mit einiger Gewissheit zu folgenden Vermutungen: a) Frauen pupsen weniger als Männer und b) Frauenpupse riechen nicht so schlimm wie Männerpupse. Zumindest macht es dann den Anschein, wenn man einfach einmal nachfragt oder wenn man versucht sich daran zu erinnern, wie oft man Männer furzen hört und wie oft man Frauen pupsen hört. Dann scheint der Befund für den Laien ja eindeutig. Aber stimmt das auch wirklich so? Was sagen denn zum Beispiel wissenschaftliche Untersuchungen? Insbesondere dann, wenn eine systematische wissenschaftliche Untersuchung der eigenen Intuition widerspricht, wird es ja interessant. Nun findet man schlecht Artikel in Fachzeitschriften, die das Thema "Furzen" behandeln oder "Flatulenz" beziehungsweise englisch "flatulence". Dennoch werden wir hier der Einfachheit halber von "Pupsen" reden, wenn Flatulenz gemeint ist.
Entgegen der landläufigen Meinung "Frauenpüpse sind niedlich und riechen nicht" gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zur Zusammensetzung der Darmgase bei Männern und Frauen, die einen anderen Nachweis führen. So kommen die Autoren Suarez, Springfield und Levitt bereits 1998 zu einem andere Nachweis. Die Autoren schreiben, dass in der Geschichte der Pupsforschung (wiss. Untersuchungen der Flatulenz) seit 1816 zwar im Wesentlichen die Frage nach den nicht übelriechenden Bestandteilen der Blähung gestellt wird, dass sie nun aber spezifisch den stinkenden Püpsen forscherisch nachgehen wollen, also denen, die einen wahrnehmbaren Gehalt an Schwefelverbindungen aufweisen. Die Untersuchung von 10 Männern und 6 Frauen über einen Zeitraum von 3 Monaten ergibt allerdings folgendes Bild: Frauenpüpse riechen signifikant schlimmer beziehungsweise schlechter als Männerfürze. Das hat aber mit einem interessanten Faktor zu tun, der bereits einen Hinweis auf die Frage zwei liefert, denn die Menge an unangenehm riechenden Schwefelverbindungen war bei Frauen und Männern praktisch gleich.
Wenn die Forschungsergebnisse zur ersten Frage es schon andeuten, dann haben wir hier im Prinzip einen Hinweis: die Konzentration der Schwefelverbindungen ist bei Frauen zwar höher (siehe oben), aber die Gesamtmenge des beim Pupsen ausgestoßenen Volumens an schwefelhaltigen Gasen ist bei beiden Geschlechtern gleich. Das heißt im Umkehrschluss, dass Männer pro Pups ein höheres Gesamtvolumen an unkultivierten Gasen ausstoßen. Damit pupsen sie zwar nicht unbedingt häufiger, aber pro Pups tatsächlich "mehr", also produzieren eine größere Pupsmenge als Frauen.
Praktisch scheint es keinen großen Unterschied zu geben, denn anders als unter Laborbedingungen spielt für die Wahrnehmung der Nase in der freien Natur auch die Gesamtmenge an ausgestoßenen Schwefelverbindungen (stinkenden Furzgasen) eine Rolle. Hier gibt es ja wiederum keinen praktischen Unterschied, da die Gesamtmenge des Flatulenzvolumens (Furzmenge) bei Männern größer ist, so dass die Schwefelverbindungen, die man als stinkenden Pups wahrnehmen kann, quasi praktisch nicht unterschieden ist.
Quelle: Suarez FL, Springfield J, Levitt MD. "Identification of gases responsible for the odour of human flatus and evaluation of a device purported to reduce this odour." Gut. 1998;43:100–104.