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Woran erkennt man Bernstein?

In der Urlaubszeit denkt man ja meistens an Erholung, an Sonnenschein, ans Meer und an den Strand. Je nachdem, an welchem Strand man sich gerade befindet, kann es aber sein, dass man plötzlich auch an Bernstein denkt, zum Beispiel an der Nordsee, mehr noch vielleicht aber an der Ostseeküste, zum Beispiel in Deutschland oder Dänemark. Woran erkennt man jetzt aber, wenn man einen bräunlichen, etwas bernsteinfarbenen harten Klumpen aufgehoben hat, ob es sich wirklich um Bernstein handelt? Man möchte ja wissen, ob man einen wertvollen Stein gefunden hat oder ob man einen wertlosen Stein mit Bernstein verwechselt. Um echten Bernstein zu erkennen, gibt es mehrere Tests. Diese haben mit den anderen Eigenschaften des Bernsteins zu tun, verglichen etwa mit Steinen. Bernstein ist ja bekanntlich ein Harz, was ihm bestimmte überprüfbare Eigenschaften verleiht. Woran aber erkennt man echten Bernstein?

Bernstein erkennen: die Duftprobe

In erwärmtem Zustand strömt das Harz einen aromatischen Duft aus, der einem aufgrund der Herkunft des Bernsteins als holzig und harzig erscheint. Wenn man ganz vorsichtig mit einer Flamme über den Stein "streichelt", also etwa mit einer Feuerzeugflamme, dann kann man diesen Duft erzeugen. Aber Vorsicht, denn die Hitze kann das Material schädigen! Wenn es nicht duftet, sondern gar stinkt, hören Sie sofort auf, denn möglicherweise zündeln sie gerade an Plastikabfall herum.

Die Feuerprobe

Jetzt legt der Name (mit dem in der Linguistik als bekanntermaßen sehr beweglichem Buchstaben "r") es schon nahe. Früher war Bernstein nämlich auch unter dem Namen "Brennstein" bekannt. Das ist vielleicht schwer zu glauben, aber das "r" ist wirklich sehr beweglich. Das Krokodil heißt ja im Italienischen auch "Coccodrillo", also quasi "Kockodril". Na ja, wie dem auch sei, jedenfalls brennt er. Deshalb sollte man sich diesen Test auch zweimal oder dreimal überlegen. Er zerstört nämlich den Bernstein. Dafür erkennt man aber auch, wie schön ruhig er mit nur leicht rußiger Flamme vor sich hin brennt. Aber Vorsicht: führen Sie ihn auf keinen Fall mit der bloßen Hand an die Flamme, sondern mit einer Zange oder einem anderen geeigneten Gegenstand.

Die Abriebprobe

Achtung! Auch hier verliert das Fundstück an Material. Aber echter Bernstein verliert beim Abreiben (Sandpapier) oder Raspeln (mit dem Messer) feines weißes Pulver.

Die Schwimmprobe

Zum Glück ist es so, dass Harz schwimmt. Es ist nämlich von geringerer Dichte als Stein. Daher schwimmt er im beziehungsweise treibt auf dem Salzwasser. Um das zu testen, kann man zum Beispiel eine gesättigte Salzlösung herstellen. Dazu nimmt man 170 g Salz und löst diese in einem Liter Wasser auf. (Näherungshalber kann man euch eine gehäuften Esslöffel Salz in ein 200 ml fassendes Wassergefäß geben. Das dürfte praktischer bei sich zu führen sein, wenn man vor Ort am Strand die Schwimmprobe machen will). So! In Leitungswasser beziehungsweise Süßwasser kann er aber nicht schwimmen. Da sinkt er zu Boden. Seine Dichte liegt nämlich zwischen 1 g/cm³ und 1,1 g/cm³. Damit ist er schwerer als Süßwasser, aber leichter als Salzwasser.

Die Klangprobe

Aufpassen: hier muss man vorsichtig sein, denn es geht um die eigenen Zähne. Manche Menschen klopfen mit einem gefundenen kleinen Stück, das sie dafür halten, an die eigene Zähne, um etwa Stein von Bernstein zu unterscheiden. Er ist weicher als Stein, der vergleichsweise hart auf dem Zahn klackert, und macht ein etwas dunkleres Geräusch beim Klopfen oder Reiben an den Zähnen. Aber wirklich aufpassen und nicht die eigene Zähne beschädigen!.

Die Schmelzprobe

Weil Bernstein schmilzt, kann man zum Beispiel eine feine Stecknadel erhitzen und wiederum mit einem geeigneten Haltewerkzeug, etwa einer Zange. An einer unauffälligen Stelle kann man nun die Nadel leicht an das Objekt führen. Ab etwa 170 Grad beginnt sich der ohnehin weichere Stein zu verformen, ab etwa 300 Grad Celsius schmilzt er sogar. Vorsicht ist hier geboten: ein mit heißer Nadel angestochener Bernsteinklumpen kann im schlimmsten Fall zerbrechen.

Die Elektrisierungsprobe

Der altgriechische Name des Bernsteins ist "ἤλεκτρον - élektron". Daran kann man es sich ja schon fast herleiten. Er ist elektrisierbar. Wenn man Bernstein an Textilien wie Wolle oder Seide reibt, führt das zu einer Ladungstrennung und einer elektrostatischen Aufladung. Man kann dann Fussel und kleine Papierfetzen mit dem aufgeladenen Bernstein anziehen. Glas oder Kunstharz, die man mit Bernstein verwechseln könnte, laden sich nicht in gleicher Weise auf.

Die Leuchtprobe

Da Bernstein die Eigenschaft hat, unter UV-Licht zu leuchten, kann man ihn mit einer UV-Taschenlampe ("Schwarzlicht") anleuchten und er schimmert je nach Zustand zwischen blau und olivgrün. Deshalb verkaufen Händler ja auch UV-Lampen als Hilfe beim Bernsteinsuchen.

Vielleicht helfen diese Hinweise ja beim Erkennen von Bernstein und beim Unterscheiden von Glas, Stein oder Plastik.