Dänemark macht im Allgemeinen das Leben etwas nordischer, düniger und seegrasiger. Ja, fast könnte man sagen, wenn es nicht so etwas wie eine Tautologie wäre, dass Dänemark das Leben dänischer machen kann. Das wäre natürlich etwas seltsam, es so auszudrücken, zumal man ja auch schlechterdings wohl kaum behaupten könnte, dass Pflanzen das Leben pflanzlicher machen würden. Naja, wie dem auch sei, jedenfalls ist Dänemark bereits mittels schöner Postkartenmotive und bunter Fensterläden ein beliebtes Utensil zur Verhübschifizierung von Häusern, Wohnungen und so weiter und so fort, und bei uns Menschleyn erfreut es sich aus ganz ähnlichen Gründen und Motiven einer großen Beliebtheit. Nur, dass wir Menschen ja in den seltensten Fällen Nester bauen, sondern eher irgendwelche Formen von Behausungen. Manchmal suchen wir in Dänemark aber auch die möglicherweise im Prozess der Zivilisation etwas abgerissene Verbindung zur Natur wieder, insbesondere wenn wir die Requisiten aus dem Dänemarkurlaub taktisch und strategisch geschickt exakt an der Schwelle zwischen "drinnen" und "draußen" platzieren, im Garten (als dem mustergültigen gestalteten Naturbereich, der den Übergang von wild zu gezähmt einleitet) - oder noch schlagender: auf dem Balkon im Blumenkasten mit ein paar Muscheln beziehungsweise sogar im Glas mit Sand vor dem Fenster oder auf der Fensterbank. Dort sind die Schwellen zwischen Eigenem und Fremdem quasi greifbar zu finden. Manchmal ist es aber auch so, dass wir nicht etwa Schnittblumen aus Dänemark (oh, welch Gemetzel) in unser Haus holen, sondern den vom vielen Sitzen manchmal etwas platt gewordenen Hintern hinaus in die schöne Natur bewegen, um dortselbst die wunderbarsten duftenden Erinnerungen an Dänemark aufzusuchen, wenn nicht der Formwahn der Züchter die eigentlichen Merkmale verführerischen Duftes aus den Blumen gezüchtet hat - zugunsten einer beeindruckenden Optik, die aber der eigentlichen Idee, liebestolle Insekten qua Duft anzulocken, um die eigenen Pollen hemmungslos zu verbreiten, im Detail dann doch etwas zuwiderläuft. Wie dem auch sei, uns kann als Menschen ja beides gleichermaßen begeistern: die Formenvielfalt und das Farbenspiel in optischer Hinsicht und der Duft und die Süße in nasaler Weise. Olfaktorisch, sagt man dazu, wenn man den terminus technicus bemühen möchte. und wenn Blumensouvenir aus Dänemark, dann ... Wildrosen!