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Besprechungen und Rezensionen, teils gewissenhaft, teils mit leichter Feder, zu verschiedenen Fernsehserien. Gewesenen und nicht mehr aktuellen. Solange hier aber nicht wenigstens drei Einzelteyle besprochen werden, findet sich die jeweilige Serye nur als Anrysstext unter der Rubryk Filmysches...
ALF, das ist, wie sich alle erinnern, ein Akronym, das für die Langform Alien Life Form steht, also für außerirdische Lebensform. Und siehe da, das klappt ja sogar als Akronym im Deutschen (hurrah! Außerirdische LebensForm = ALF), aber klappt es auch in irgendwelchen anderen Sprachen? Wir wissen es nicht so ganz genau. Jedenfalls haben wir uns damals, im mittleren Pleistozän, also so circa 1988, alle tierisch über die tollen Gags des kleinen bepelzten Wesen von Alpha Centauri, äh, falsch, vom Planeten Melmac natürlich, gefreut. Insbesondere diejenigen von uns natürlich, die auch "Mork vom Ork" für eine lustige Sache gehalten haben. Man kann sich jetzt zwar streiten, ob es sich bei ALF tatsächlich um diejenige aller Achtziger-Jahre-Serien handelt, die sich am allerbesten in die moderne Zeit gerettet hat. Aber wir wollen uns da mal nicht um Kleinigkeiten streiten. Jedenfalls kommt einen nicht unbedingt sofort das kalte Grausen an, wenn man die Serie heutzutage sieht. Wenn man in den Achtzigerjahren in der Lage war, das holländische Fernsehen zu empfangen, konnte man, wenn wir richtig informiert sind, den Kultserienstart schon ein wenig früher erleben. Aber vielleicht täuscht uns da auch die Erinnerung so ein wenig. Ob in den folgenden Jahren kleine Kinder in ALF-Karnevalskostümen zu Karneval erschienen sind? So eine rechte Erinnerung daran kann jetzt nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, aber jedenfalls wäre es denkbar. Ach, man hätte dann in einem ALF-Kostüm natürlich jederzeit bedenkenlos Katzen jagen können, denn das ist sehr Melmac-typisch. Ach so, haben wir es erwähnt, ALF ist ja überhaupt nicht der richtige Name von ALF, sondern geboren und getauft ist er unter dem wunderschönen Namen Gordon Shumway - das ist merkwürdigerweise auch der Bandname eienr Punk-Formation. Gar nicht mal so unüberraschend, oder? ALF selber ist ja mehr so ein Rocker, aber das passt ja gegebenenfalls sogar einigermaßen zusammen. Denn der Humor, den der kleine Außerirdische an den Tag legt, hat manchmal auch etwas Anarchisches an sich.
Ja, dieser kleine pelzige Gordon Shumway hat doch großes Pech. Er sitzt in seiner fliegenden Untertasse (oder was für ein Gefährt, äh, oder besser: Geflügel) das wohl immer sein mag, und er wird doch tatsächlich aufgrund eines nicht näher bestimmbaren technischen Defekts zum Opfer der Erdgravitation und stürzt einfach in der Garage der Familie Tanner ab. Die Familie Tanner sieht aus, als entstamme sie den Vereinigetn Staaten von Amerika in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Und das trifft auch im wesentlichen genau so zu. Man hat dort auch genau die Familienprobleme, die man eben zu der Zeit so hat. Und da kann man einen außerirdischen Störenfried super gebrauchen. Naja, die erste Folge dient aj auch erst einmal dazu, die Charaktere etwas vorzustellen und den Ton für die nächsten Folgen so ein wenig vorzugeben. Und was kommt da so vor? Na, Willy Tanner und seine Frau Kate Tanner leben samt Ihren Kindern Lynn (die ältere Tochter) und Brian (der jüngere Bruder) in Los Angeles. Willy (William Francis Tanner) interessiert sich für allerhand Spinnereien (unter anderem CB-Funk und außerirdisches Leben beziehungsweise Sterne durch ein Teleskop angucken). Kate (Katherine Daphne Tanner) ist mehr so die praktische Hausfrau, die ein wenig für das gestrenge Gegengewicht zu dem weichen Willy bildet. Lynn Tanner hat eine Zahnspange. Sie ist wahrscheinlich irgendwas zwischen 16 und 17. Das ist die Schauspielerin in Wirklichkeit gewesen, Man glaubt das aber beim Hinschauen nicht unbedingt so. Oder jedenfalls manche Menschen nicht. Ihr Bruder Brian ist 9 Jahre jünger als sie. Das will man gerne glauben. Warum er so ein Nachzügler ist, man weiß es nicht, aber so kann er wenigstens ein besonders kindliches Element in die Serie mit einbringen. Er will den abgestürzten Außerirdischen auch sofort in seinem Zimmer übernachten lassen, weil er wohl sehr an E.T. denkt. Der Film war zu der Zeit ja auch schon 6 Jahre alt und man konnte ihn vermutlich auf VHS-Video sehen. Ja, das waren noch Zeiten. Alf jedenfalls wacht morgens neben Kate im Bett auf. Man will gar nicht wissen, wie es dazu kam. Es wird auch nicht näher erläutert...
Es beginnt alles mit Waffeln in dieser Folge, nämlich insbesondere Alfs Sonderwünschen, was die Konsistenz und den Bräunungsgrad derselben angeht. Doch gerade als Kate sie ihm so richtig frisch aus dem Toaster zubereitet, kommt Trevor Ochmonek zur Vordertür herein - aber anstatt von den Waffeln zu kosten, die Alf doch gerade hat stehen und liegen lassen müssen, nachdem er sie mit Knoblauchsalz so exzellent hate würzen und verfeinern können, prahlt Trevor lieber mit seinem Neffen Jake, was der doch so alles wunderbar reparieren könne. Und das führt über kleine Umwege endlich ins ziel der Sache. In dieser Episode geht es nämlich endlich einmal ans Eingemachte, und Willie Tanner kann zeigen, dass in ihm doch ein echter Kerl steckt, der in seiner eigenen Sache reichlich Wind machen kann, um insbesondere dem krummen Treiben von Leuten den Garaus zu machen, die sich anschicken, unlautere Geschäfte auf dem Rücken des Kunden anzubahnen. Insbesondere bei seinem Automobil, das Willie ja dringen braucht, weil er damit ja zur Arbeit kommen muss, versteht er natürlich keinerlei Spaß. Das muss der möglicherweise in betrügerischer Absicht arbeitende Mechaniker Sam am eigenen Leibe erfahren. Als sich nämlich Jake einmal des Autos der Tanners annimmt, entdeckt er zu Willies großem Entsetzen Manipulationen, die möglicherweise von der neuen Werkstatt selbst verursacht worden sind. Das geht natürlich zu weit, Kurzentschlossen greift Willie zum äußersten Mittel und klinkt sich stundenlang in die Warteschleife der telefonischen Verbraucherberatung ein. Damit will er es dem Mechaniker, der möglicherweise ein Kabel zerschnitten und nur notdürftig geflickt hat, aber so richtig zeigen. Willie lässt auch nicht locker, als das mit der Verbraucherberatung nicht recht fruchten will, und er entschließt sich, auch bei Attorney General in die Warteschleife zu gehen. Irgendwer muss dem schäbigen Treiben der zwielichtigen Werkstätten ja einmal ein Ende setzen. Aber wir sehen schon: Willie wird es nicht auf die Kette kriegen, aber ein joint venture aus Lynn, Jake und Alf mitsamt "B plus", sie legen dem Burschen das Handwerk!
Natürlich dauert es nicht lange, bis das liebe kleine Alien ALF auch auf eine der am stärksten im Umlauf befindlichen Verschwörungstheorien trifft, nämlich dass Elvis Presley noch am Leben ist, was uns aber durch CIA-Agenten und die amerikanische Bundesregierung immer vertuscht und vorenthalten werden soll. Vermutlich ist es nämlich so, dass die Erkenntnis, dass Elvis Presley seinen Tod nur vorgetäuscht haben könnte, so schockierend, dass sie niemals und unter keinen Umständen gemacht werden darf. So, und nun geht sie los, die Reise des kleinen Aliens in die Welt der menschlichen Verschwörungstheorien. Keine Indiz ist zu schwach, keine Deutung zu unplausibel, als dass sie Alf nicht noch zur Untermauerung seines bereits jetzt fest gewonnenen Glaubens gereichen würde, der neue Nachbar in der Straße sei sicherlich der verschollene King of Rock'n'Roll. Indiz Nummer eins ist ja sie Tatsache, dass der neue Nachbar auch auf den Nachnamen King läuft. Jeder weiß ja, dass Elvis King der Presley, äh, Elvis Presley der King war. Das kennen wir ja auch spätestens seit "Star Wars", dass man sich ja am besten versteckt, in dem man einen möglichst offensichtlichen Namen wählt. Zum Beispiel muss man ja die Kinder des alten Anakin Skywalker am besten dadurch verstecken, dass man sie unter dem Namen "Skywalker" bei Verwandten unterbringt. So ist es ja auch nur naheliegend, dass der King of Rock'n'Roll unter dem Namen "King" irgendwo auftauchen muss. Willie Tanner, Lynn und Kate versuchen einigermaßen vergeblich, Alf von seiner Wahnsinnstheorie abzubringen, die er ja schließlich aus einem sensationsheischenden Druckwerk nährt, und Raquel Ochmonek tut ihr Übriges dazu, dass die Fantasie, ein berühmter toter Sänger könne sein Quartier in der Nachbarschaft aufgeschlagen haben, in Alf weiter gärt und Gestalt annimmt. Dass er den Nachbarn um 3 Uhr morgens aus dem Bett klingelt und auch noch in sein Haus eindringt, zeigt doch nur einmal mehr, dass ihm jeder Sinn für die Maßstäbe abhanden gekommen ist.
Tja, was soll man da sagen? Es ist doch mit den Folgen, in denen so ein wenig das zu sehr Familiäre vor den geneigten Zuschauerinnen und Zuschauern ausgebreitet wird, so ein bisschen ein Kreuz. Das allzu menschliche liegt dem Alien ja dann doch nicht so, oder vielleicht ist es auch umgekehrt, dass man als Zuschauerin und Zuschauer halt die erziehungswissenschaftlich fundierte Botschaft des ganzen Getreibes und Getues etwas penetrant daherkommt, gerade weil das Exempel an einem kleinen pelzigen Fremdling statuiert wird. Hier also kommt Alf zum ersten Mal auf Tuchfühlung mit dem großen Unbekannten in Kates Bauch, sozusagen jedenfalls, denn Raquel plant (völlig ohne Eigennutz) ein "baby shower" für Kate. Und die Art und Weise, wie die alte Schreckschraube das einfädelt und dabei auch gleich noch das Essen der Tanners abfällig kommentiert, ist doch sehr dazu angetan, dass man sie nicht besonders mögen kann, wenn man nicht total einen an der Waffel hat. Davon aber einmal abgesehen, exerziert Alf jetzt nach allen Regeln der Kunst vor, wie ein eifersüchtiges Geschwisterlein reagiert, wenn sich Nachwuchs ankündigt. Nachwuchs nämlich, der gar nicht so pelzig, widerwärtig und schadenfroh ist wie man selber, sondern der noch eine ganz andere Art von Niedlichkeitsbonus für sich reklamieren kann als ich ihn je für mich hätte in Anspruch nehmen wollen und können. Und was geschieht dem kleine Alf innerhalb einer zugegebenermaßen widerlichen Ansammlung komischer Leute? Ausgerechnet dem Baby gegenüber, das ja nun am allerwenigsten für die Verwicklungen des menschlichen Lebens um ihn herum kann, scheint der kleine Rüsselträger eine Allergie zu entwickeln, die sich in fortwährendem Niesen zeigt, aber die auch in Abwesenheit des Allergens zu bestehen scheint. Das spricht natürlich alles für ein kleines seelisches Problem. Es wird - ganz wie es sich für eine Erziehungsfernsehen gehört - durch mittelschichtspezifische Mittel schichtenspezifisch gelöst. Mehr Liebe für Alf, Versicherung der eigenen Wertschätzung für ihn und so weiter. Seufz. Wir wollen mehr freche Aliens sehen.
Tja, hier ist ja nun wirklich eine etwas unheimliche Geschichte am Start, nämlich erhält Alf unter seinem richtigen Namen Gordon Shumway einen drohenden Anruf eines Unbekannten, der ihn als Alien bezeichnet und ihm droht, ihn an die Behörden zu verraten, wenn er ihm nicht binnen kürzerer Zeit einen Betrag von ungefähr 3000$ zur Verfügung stellen kann. Gordon weiß natürlich gar nicht so recht, wie ihm da geschieht, aber die Beschuldigungen gegen ihn sind ja im Wesentlichen nicht ganz unbegründet, da er sich ja technisch gesehen durchaus mit diesem Label versehen lassen muss, denn sein Name selbst ist ja nichts weniger als die Abkürzung für "Alien Life Form", wie sich der geneigte Zuschauer und die geneigte Zuschauerin sicherlich erinnern. Der dunkle Typ lässt auch nicht locker. Zwar haben Willie und Kate eigentlich das Gefühl, es handele sich hier nur um eine Art Streich, so wie sie ja auch denken, dass es sich bei dem Schild, das Alf im Garten aufgestellt hat und mit dem er das Haus der Tanners für 4000$ zum Verkauf anbieten möchte, auch eher um eine Art Scherz handelt, aber dann von Alf erfahren, dass es natürlich bitterer Ernst ist. Aufmerksam werden sie darauf natürlich nur dadurch, dass Trevor Ochmonek bei ihnen hereinplatzt, da er ja das Haus für so einen Spottpreis gerne kaufen würde. Zum Beispiel als Sommerresidenz für Raquel und ihn. Das ist ja auch ein toller Plan, dass man das Sommerhaus direkt nebenan haben könnte. Nun, das brauchen wir an dieser Stelle wohl nicht weiter zu kommentieren. Es scheint eine dumme Idee zu sein. Noch dümmer und unerwarteter kommt dann allerdings der nächtliche Überfall der (wie auch immer man die nennt) Gestapo, die einen illegalen Ausländer im Haus der Tanners vermutet. Da geht es wirklich ein bisschen zur Sache, und wenn man einmal vor Augen hat, wie schlecht Willie in "Fight Back" Zugang zur Verbraucherberatung bekommen hat, ist es doch sehr erstaunlich, dass es ihm angeblich so gut gelungen sein soll, den Hintermann der Erpressung zur Rechenschaft ziehen zu lassen.
Ach, der arme Jake (dass man das als geneigte Zuschauer in beziheungsweise als geneigter Zuschauer einmal sagen würde! Jake ist doch mit Verlaub bei seinem Erstauftirtt eine Filmfigur, die noch am ehesten der Charakterbeschreibung des Arschlochkindes beziehungsweise des Arschlochjugendlichen genügen dürfte). Also, noch einmal: ach, der arme Jake, er ist von süßem Liebeskummer angefressen und gleichzeitig voller süßer Hoffnung und voll abgrundtiefer Verzweiflung, denn es gibt da an seiner Schule ein liebenswertes Mädchen, das er von Ferne begehrt, das aber von seiner Existenz bisher (jedenfalls ist das sein eigener Eindruck) noch nicht einmal Notiz genommen haben kann. Und warum auch immer - also das Ausgangsproblem ist ja extrem wohlbekannt und verständlich: man verliebt sich, weiß aber nicht, ob man überhaupt zur Kenntnis genommen würde, ja, noch viel weniger natürlich, ob man auch ur ein kleines wenig damit rechnen könnte, Erhörung bei der angeschwärmten Perosn zu finden - die Lösung, die sich in Person des kleinen pelzigen Wesens mit dem dicken Rüssel aufdrängt, ist ja nun in keinster Weise die nächstliegende Lösung, die man sich ohne viel geistige Verrenkung ausdenken würde. Warum sollte ausgerechnet Alf, der ja sonst immer rücksichtslos und rüpelhaft auftritt, sich einerseits Jakes Zusatnd überhaupt annehmen und andrerseits auch noch die Mittel besitzen, in dieser romantischen Misere weiterzuhelfen und Jake aus seiner gefühlsmäigen Patsche befreien zu können? Jedenfalls fühlt sich Alf offensichtlich dazu berufen, Jake mittels romantischer literarischer Werke insofern zur Hand zu gehen, als dass er damit in der Tat in der Lage ist, ein Mondscheintreffen, also quasi eine kleine Serenade, zwischen Jake und (wie hieß sie noch gleich? Ach ja..) Laura anzubahnen, damit Jake zumindest die Möglichkeit hat, auszutesten, ob das mit ihm und Laura zu irgendetwas geraten könnte. Alf geht in der selbst gewählten Tätigkeit und in der Rolle als "Cyrano de Melmac" (eine Figur, für die seine riesige Nase ihn ja quasi von selbst qualifiziert) aber enorm auf. Und das bleibt nicht ohne Verwicklungen.
Da hat sich das kleine pelzige Wesen vom Planeten Melmac, das den geneigten Zuschauerinnen und Zuschauern besser unter dem Namen "Alf" bekannt ist, ja wieder etwas Schönes eingebrockt. Bereits in der ersten Einstellung merkt man ja schon, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Alf steht am Herd, wird dabei misstrauisch von Willie beäugt und hat irgendetwas vor. Es ist ja gerade Frühstückszeit, da könnte man ja davon ausgehen, dass Alf der Familie, die ihn so freundlich aufgenommen hat, ein leckeres Frühstück bereiten will, aber da hat man sich ein bsischen geschnitten. Natürlich ist es zugegebenermaßen schon so, dass Alf der Familie etwas zubereitet, aber es ist alles andere als das, was man gemeinhin so als ein "leckeres Frühstück" bezeichnen würde. Das erstem, was er auftischen möchte, ist Maikäfer Scaloppini, also jedenfalls sagt er so etwas ähnliches, und aus Maikäfern scheint es dann auch hauptsächlich zu bestehen. Das ist aber nicht das einzige, das etwas komisch riecht (und in der Folge auch mehr oder weniger dankend von den Tanners abgelehn wird), sondern für einen sehr merkwürdigen Geruch sorgt auch das Geschichtsbuch von Brian, das Alf zum trocknen in den Backofen geschoben hat, wo es mittlerweile feuer gefangen hat und anfängt zu qualmen. Brian ist natürlich zu recht wenig begeistert, aber Alf geht es jetzt anscheinend wirklich ans Gemüt. Die sehr geschichtsbewusste Kultur seines Heimatplaneten Melmac, jedenfalls bezeichnet er sie als geschichtsbewusst, stellt nämlich das Zerstören von Geschichtsbüchern unter eine der höchsten und schlimmsten ideologisch-religiösen Strafen. nicht weniger als sieben Jahre vom Pech verfolgt ist man nach so einer Missetat, worauf dann noch einmal weitere sieben Jahre wirklichen Pechs folgen. Dass die einzige Möglichkeit, sich dieses verfluchten Pechs zu entledigen, in einem komplizierten Ritual besteht, bei dem die Anwesenden unter dem grünen vollmiond Melmacs sich mit Fleisch behangen haben und einer weihevollen Zeremonie beiwohnen, macht die Sache ja nicht einfacher. Aber als nach und nach immer mehr in Alfs Umfeld kaputt geht, entschließt man sich mitzumachen udn verschafft Trevor Ochmonek einen wahren "Kodak moment".
Der englische ttiel dieser Folge ist vielleicht sogar ein kleines bisschen irreführend, denn schließlich, so wird man sehen, handelt es sich nicht bloß um die Beerdigung eines einzigen beziehungsweise einzelnen Freundes, sondern es ist leider der Tod von mehreren zu beklagen, die aber standesgemäß ihre Bestattung finden, soweit der geneigte Zuschauer beziehungsweise die geneigte Zuschauerin in der Lage ist, das zu beurteilen. Und es fängt alles mit einem großen Wunsch Alfs an, der ein Tierbuch mit Brian zusammen studiert. Nachdem Brian zunächst erklärt, das ihm bis dato offenbar unbekannte Schnabeltier (Platypus) hässlich sei, erklärt Alf ihm, worum es ihm bei der Aktion geht, nämlich um ein Haustier. das er gerne hätte. Die Wahl fällt dann natürlich auf etwas mit Charme und Niedlichkeit, nämlich ein Pferd. Zwar wird das von den Tanners zunächst einigermaßen rigoros abgelehnt, aber einen Büffel darf Alf ja auch nicht haben. Alf wäre aber, da sind sich alle ja einig, nicht Alf, wenn er nicht ein ganz schönes Drama um die Sache machen würde und stundenlang mit dem Slang des Wilden Westens und einem kleinen Steckenpferd (im wahrsten Sinne des Wortes), einem karierten Halsband und einem Hut in der Gegend herumreiten würde. Willie, der es nicht mehr länger mit ansehen kann, entschließt sich dem Wunsch Alfs zumindest zu einem kleinen Teil nachzugeben. Alf erhält daher mehr Haustiere /und zwar deutlich mehr), als er sich gewünscht hatte, aber sie sind auch alle zusammen insgesamt noch etwas kleiner als ein Pferd. Dennoch gelingt es Alf nach einigen Anlaufschwierigkeiten ein Verhältnis zu den Haustieren aufzubauen, wie es vielleicht vorher niemand für möglich gehalten hätte. Ach so, um was für Haustiere handelt es sich nun eigentlich? Willie kauft Alf auf dem Rückweg von der Arbeit eine, und der deutsche Titel deutet schon darauf hin, Ameisen-Farm, also ein Schauglas (samt kleinem Diorama), in dem Alf seine Ameisen wachsen und arbeiten sehen kann. Und leider steht das Schauglas dann etwas zu lange in der Sonne.
"Ashes to Ashes" (auf Deutsch: Ashes to Ashes - Zurück in die 80er)ist die Fortsetzung der ziemlich gelungenen Serie "Life on Mars", wobei Teile der Kernbesetzung ja zwischen den beiden Serien gleich geblieben sind. Sehr prägend für die ganze Sache ist ja der so genannte "Guv", also der Vorgesetzte der ganzen Sache, der auf den Namen Gene "Genie" Hunt hört. Es wiederholt sich so ein bisschen die Geschichte aus "Life on Mars", indem in der Rahmenhandlung wieder jemand von der Polizei eine hoch kritische Situation erleben muss, nämlich Alex Drake (eigenlich ja Alexandra Drake, wenn wir das richtig sehen), die an sich ja als "Alexandra Price" geboren worden sein müsste. Sie wird bei einem Polizeieinsatz von einem offensichtlich Bekloppten angeschossen und zwar auf drastische Arte und Weise, so dass die Grenzen zwischen Leben und Tod stark verwischen. Jedenfalls findet sie sich augenblicklich in die Zeit der 1980er Jahre zurückversetzt, wo das altbekannte Polizeirevier keine Rolle mehr spielt, denn Gene Hunt, Ray "Raymondo" Carling und Chris Skelton sind von Manchester nach London transferiert worden, was auch die Stadt ist, in der Alex Drake ihre Schussverletzung erleidet. Wie sich das ganze Unterfangen jetzt in der deutschen Übersetzung ausnimmt, darüber spekulieren wir jetzt lieber nicht, wir werden uns aber mit einiger Sicherheit eher mit der englischsprachigen Version beschäftigen. Was wir auch nicht so genau wissen, ist, ob in der deutschen Übersetzung der Spitzname verwendet wird, den Gene Hunt seiner Mitarbeiterin Alex Drake gibt, nämlich Bolly Knickers. Aber auch für den unkundigen und nicht informierten Zuschauer wird spätestens in der vierten Episode der ersten Staffel klar, was es mit den Bolly Knickers auf sich haben dürfte. Aber wenn man ehrlich ist, hätte man das auch schon bei der Erstbegegnung von Gene Hunt und Alex Drake herausfinden können. Das charakteristische Auto, das diese Serie dominiert, ist in unserem Falle nicht mehr ein alter Ford Cortina (so hieß doch die Kutsche aus den 1970ern in Life on Mars), sondern ein ziemlich schnittige roter Audi quattro, der allerdings in leicht anachronistischer Weise verwendet wird, da er als Rechtslenker eigentlich erst zwei Jahre nach dem 1981er Serienbeginn zur Verfügung stand.
In dieser Episode wird auch dem eher unaufmerksamen Zuschauer beziehungsweise der bisher unbedarfteren Zuschauerin so allmählich klar, was es mit dem Spitznamen Gene Hunts für Alex Drake auf sich hat, nämlich dass er sie immer "Bolly Knickers" nennt. Ja, lane haben wir da gerätselt, um was für eine Art "Bolly" es sich denn dabie handeln dürfte, aber es wird in der Zusammenkunft zwischen Gene "the Guv" Hunt und seinem alten Widersacher, dem er aber in rivalenhafter Sympathie immer noch verbunden ist, dem zum Epileptiker gewordenen ehemaligen Bankräuber, Chas Cale, der mittlerweile das florierende italienische Restaurant "Allacasa" betreibt. Irgendwie heißt die Folge im Englischen aus Versehen "Over the Hill", aber eigentlich wirkt es ja fast so, als habe Gene Hunt das Gefühl, seinen Zenith überschritten zu haben, denn an sich denkt er immer noch, dass Chas Cale etwas mit dem Überfall auf eine Postfiliale zu tun haben könnte, obgleich er offensichtlich körperlich dazu nicht mehr in der Lage wäre. Ach so ja, die Frage nach dem "Bolly". Wir ahnen es schon, es ist nämlich die gleiche schöne britische Angewohnheit, die hinter dem ätzenden, proletenhaft anmutenden "Spag Bol" (für Spaghetti Bolognese - kotz, würg) steckt. Bolly ist nun seinerseits nichts weniger als eine ebenso ekelhafte wie widerwärtige Abkürzung für "Champagne Bollinger" - das ist natürlich im Zusammenhang mit Alex' Frage "does it come with knickers" eine Replik auf Genes Anspielung, sie sei wahrscheinlich als Frau (oder Prostituierte, das ist Gene Hunt ja nun irgendwie ein und dasselbe) eine von denen, die man nur mit teurem Chamapagner aus dem Höschen kriegt. Was immer man als Zuschauer oder Zuschauerin nun davon halten mag (und es gibt ja nun tatsächlich auch champagnerfarbene Höschen), das scheint jedenfalls der Ursprung von dem ganzen Spitznamen zu sein. Ob aber ausgerechnet Bollinger eine besondere Relevanz für Briten hat, das zu eruieren ist uns leider nicht so gegeben. Na ja doch: Champagne Bollinger ist seit der Sitcom Absolutely Fabulous (ab 1992) auch als "Bolly" bekannt. Noch ein Anachronismus. Jedenfalls: nicht jeder Amerikaner auf dem Motorrad ist ein Amerikaner - und nicht alle fies wirkenden Frauen sind in Wirklichkeit harmlos.
In dieser Folge geht es um einen ganz schlimmen Raub, als ein armer Sonderling überfallen und angeschossen wird, der vermutlich sowohl an einer Art autistischen Störung leidet als auch Monate damit verbracht hat, mit einer Badewanne durch das ganze Land zu ziehen, um Geld für arme Kinder in Botswana zu sammeln, damit denen vor Ort geholfen werden kann. Bei der Rekonstruktion des Verbrechens stößt der Bestohlene aber an seine Grenzen, und er soll nicht der einzige bleiben, der an irgendwelche Grenzen stößt, denn auch Gene Hunt muss eine eigene Grenzen erkennen, und Alex Drake versucht beständig, inmitten eines Meeres an schlimmen Gefühlen und Befürchtungen ein wenig Kontrolle über sich und ihr Dasein zurückzugewinnen, wobei das aber nur mäßig zu gelingen scheint. Vieles hat mit dem sich in der letzten Episode bereits als Topos abzeichnenden Versuch zu tun, zu Spuren im Gedächtnis eine Verbindung herzustellen beziehungsweise ien solche Verbindung erst einmal herzustellen. Zunächst ist aber erst einmal zu rekonstruieren, wie die 20.000 englischen Pfund abhanden kommen konnten, die Gil Hollis entwendet wurden. Dabei setzt das ganze Geschehen mit einer Art kruden Version von "Aktenzeichen XY ungelöst" ein, die die betrachtenden Zuschauerinnen und Zuschauer im Polizeirevier fassungslos dastehen lässt. Keiner der Polizisten ist wirklich vorteilhaft getroffen, was dem an sich nachvollziehbaren Aufruf um Mithilfe zwar etwas Niedliches, aber auch etwas sehr Wundersames und Wunderliches verleiht. Dass Alex Bolly Knickers Drake am Ende auch noch versucht, Gene Hunt dazu zu bewegen, sich selbst durch einen Fernsehauftritt an das Publikum zu wenden, ist von einer ganz charmanten Fehleinschätzung der Leistungsfähigkeit des "Guv" und der Reichweite des Mediums geprägt. Die sehr deplatziert wirkende Polizeigewalt gegenüber Zeugen, Verdächtigen, Tätern nimm hier wieder Züge an, die gar nicht schön sind, und sie nervt auch an der Figur des DCI Hunt ganz gewaltig. Und ob am Ende diejenigen wenigstens ein Stück der verlorenen Welt zurückerlangen, die das dringend bräuchten? Immerhin: keiner stirbt.
Lang ist es her und spielt doch in einer Zukunft, die ästhetisch wiederum aber wieder in der Vergangenheit liegen dürfte. Ja, so ist es eben in den Neunziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts gewesen. Das Haarspray war noch nicht ganz ausgerottet, und was will man machen, wenn man zu diesem Zeitpunkt noch eine auf das große Ganze angelegte so genannte "Space Opera" vom Stapel laufen lassen will? Offenbar hat man seitens der Crew im Wesentlichen das Richtige gemacht, denn insgesamt 5 Staffeln der Reihe sind ja angelaufen. Quasi kammerspielartig lässt man das Leben der Menschen (eine Gruppe) und der Aliens (alle anderen im Universum - in der Wahrnehmung offenbar auch nur eine einzige Gruppe) in einer um die eigene Achse rotierenden Raumstation ablaufen, um sozusagen die Konflikte des gesamten Universums in eine begrenzte Umgebung zu bringen und dort komprimiert ablaufen zu lassen. Aber warum ist man eigentlich dort? Nun, Babylon 5 ist sozusagen jenseits aller Hoheitsgewässer errichtet worden im so genannten "Deep Space", also irgendwo ganz weit weg. Babylon 5 wurde im Jahre 2257 eingeweiht beziehungsweise, wenn alles so kommt, wird sie im Jahre 2257 eingeweiht werden. Das lässt sich ja leicht sagen, da ist ja niemand mehr am Leben, der damals beim Beginn der Serie da war, und der das noch nachprüfen könnte. Jedenfalls soll es so sein, dass die fünf großen weltraumfahrenden Rassen, neben (selbstverständlich) den Menschen noch die Narn, die Centauri, die Minbari und die Vorlons die Raumstation bevölkern. Es ist also ein recht bunter Haufen da in der Raumstation. Das ist auch besser so, denn nur wenige Jahre zuvor hatten ja die Minbari und die Menschen einen fürchterlichen Krieg miteinander, und jetzt scheint es doch ein wenig harmonischer zuzugehen. Das Ende des Krieges zwischen den Menschen und den Minbari ist im Übrigen wohl im Wesentlichen spiritueller Natur gewesen, und zwar zum großen Glück für die Menschen, die den Minbari in technischer Hinsicht eigentlich unterlegen waren. Das Lösen der Konflikte ohne große Kriege scheint ja auch eine eher vernünftige Sache zu sein.
Ja, hier wird ein wenig erklärt, was es mit der Raumstation Babylon 5 auf sich hat, aber nicht so ganz, warum es die letzte verbliebene ist, wie viele Babylons es vielleicht noch so gegeben hat und warum. Beziehungsweise warum, das wird uns ja schon erklärt. Es geht darum, dass Babylon 5 ein Ort ist, auf dem Menschen und Aliens ihre Konflikte aushandeln können, und das heißt jetzt nicht nur, dass die Aliens mit den Menschen ihre Konflikte aushandeln oder die Menschen mit den Aliens streiten, sondern auch, dass hier Aliens mit Aliens ihre Konflikte austragen sollen. Aber es ist in gewisser Weise so, wie man es sich vorstellen könnte, wenn Menschen irgend etwas mit Aliens machen, die sie dann "Aliens" nennen. Die Menschen sind irgendwie differenziert in Amerikaner und Russen und dergleichen, aber die Aliens heißen einfach nur "Aliens" und vermutlich hielt man es in den 1990er Jahren auch irgendwie für glasklar, dass diese sich vermutlich selbst als so eine Art Aliens sehen müssten. Unabhängig davon, ob sie vielleicht viel mehr sind als die Menschen. Sie haben auch so ihre kriegerischen Konflikte. Hier greifen beispielsweise die Narn (eine Art Reptiloiden oder so) die Centauri an (komische Menschlein mit einer Art Fächerfrisur und spitz zugefeilten Zähnen). Die Centauri haben (wie es im Weltall so üblich ist) einen ganze landwirtschaftliche Kolonie auf dem Planeten Ragesh 3 - dies ist ein weiteres Beispiel von der unterdifferenzierten Sichtweise auf andere Kulturen. Immer haben alle Heinis ganze Planeten, die nur einem einzigen Zweck dienen, auch wenn meist einzelne Städte in der Wirklichkeit doch schon arbeitsteilig organisiert sind. Na ja, egal. Die Narn greifen jedenfalls Ragesh 3 an, der Botschafter der Centauri will daraufhin den Botschafter der Narn umbringen, eine Telepathin (Talia Winters) greift intuitiv ein und Susan Ivanova, kühle russische "XO", also Executive Officer der Raumstation, ist ihr am Ende doch noch zu Dank verpflichtet. Dabei hat sie aus persönlichen Gründen gar nicht so viel für den Berufsstand übrig.
Ja, da kommt auf einmal etwas auf die Raumstation Babylon 5 zu. Es geht eines dieser dicken blauen Strudeldinger auf, die mit Metallrahmen im Vakuum festgedübelt sind und heraus springt etwas, das ein mächtig zerschossener primitiver Cylonenraider sein könnte, wenn es sich nicht um etwas ganz Anderes handeln würde. Es ist ein trudelndes, führerlos wirkendes Raumschiff, das nie ein Mensch gesehen hat, und das direkt auf Kollisionskurs mit der Raumstation. Sinnvollerweise zerballert die Verteidigungs- und Abwehrmannschaft das Ding nicht sofort, obwohl es nur noch 40 Sekunden von einem Aufschlag entfernt ist und man zum Beispiel ja gar nicht weiß, ob explosives Material mit an Bord ist wie zum Beispiel eine Atombombe oder irgendetwas "nukulares", wie Homer Simpson es jetzt sagen würde. Nein, was macht jedes vernünftige Unternehmen in solch einem Falle? Natürlich schickt man von Babylon 5 aus den allerhöchsten Chef von allen mit einem kleinen Raumfahrzeug nach draußen, an dem ein Greifarm befestigt ist, damit er das trudelnde Schiff an Bord schleppen kann. Und wer ist der allerhöchste Chef von allen? Klar, das ist Commander Jeffrey Sinclair, der alte Haudegen und erfahrene Raumpilot. Warum man niemand Anderes für einen potenziell so gefährlichen Auftrag hat, das weiß ich leider nicht zu sagen, es bedarf aber innerhalb der Sendung wohl auch keiner Rechtfertigung. Der neue Doktor kümmert sich in der Krankenstation um den Piloten des trudelnden Raumschiffes, und er stellt sich als ein so genannter "Soul Hunter" heraus, ein unsterblicher Seelenjäger, der sich auf die Suche nach Verstorbenen macht, beziehungsweise nach gerade Sterbenden, um im Falle einer als wertvoll betrachteten Seele diese dem Sterbenden abzuknöpfen. Die Minbari-Botschafterin Delenn erschrickt bei seinem Anblick fürchterlich und möchte ihn am liebsten direkt über Bord werfen lassen. Das geschieht aber nicht, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Der Soul Hunter kann daraufhin die eine oder andere Seele jagen, aber sein eigentlicher Plan ist es, Delenn dran zu kriegen, da sie irgendwann einmal verhinderte, dass er eine ganz andere Minbari-Seele kriegen konnte. Ja, und das bedeutet, dass auch Delenn irgendwas im Schilde führen muss. Sie ist ja offenbar keine einfache Botschafterin.
Hier geht es gleich richtig zur Sache, und man kriegt so langsam mit, wie es bei den Centauri so läuft zwischen Männlein und Weiblein, denn davon gibt der Botschafter der Centauri, Mollari, gleich ein lustiges Zeugnis ab. Er ist recht am Anfang der Folge in einem Vergnügungsetablissement, wo hauptsächlich weibliche Aliens in leichter Bekleidung tanzen und möglicherweise ihre Dienste anbieten. Der Reptiloide, Botaschafter G'Kar der Narn, will sich gerade mit ihm vergnügen (was sicherlich eine gute Idee gewesen wäre, denn Mollari und G'Kar sollen ein irgendwie etwas verwickelter geartetes Abkommen aushandeln, und das kann man doch am besten mit klarem Kopfe tun), da kommt eine weiter Reptiloidin an Bord und in das Etablissement geeilt, nämlich Ko'Dath, seine neue Assistentin, mit der aber gar nicht so gut Kirschen essen ist. Mollari ist schwer verknallt in Adira Tyree, eine der so genannten "exotischen Tänzerinnen", aber wir wissen ja, was das bedeutet. Adira scheint seltsamerweise seine Liebe und Zuneigung auch zu erwidern, obwohl Mollari gefühlt hundert Jahre älter und deutlich schäbiger ist als sie. Aber das liegt vermutlich daran, dass für die Centauri Status und Rolle und gesellschaftliche Position alles sind, und davon hat Mollari ja nun einmal reichlich. Aber Mollari hat da die Rechnung ohne den Sklavenhalter gemacht. Während nämlich G'Kar seine Ko'Dath im Zaume halten muss und sich beide fürchterlich ärgern, dass Mollari immer zu spät zu den Verhandlungen kommt oder sich von einem Tic-O-Tronic spielenden närrischen Stellevrtreter vertreten lässt, genießt Mollari das süße Leben mit Adira in vollen Zügen und scheint auch das eine oder andere Rohr zu verlegen. Gar nicht verlegen ist er dann aber bei den Verhandlungen, und die Mitarbeiterin des PsiCorps, Talia Winters, wird fast etwas beschämt, weil sie ja dank ihrer seherischen Fähigkeiten an den erotischen Fantasien des Centauriers teilhaben kann. Gleichzeitig ist Garibaldi als Sicherheitschef einer gefährlichen Kommunikation auf der Spur, die auf einem reservierten und eigentlich gesicherten Goldkanal geführt wird. Aber da ist es auch anders als man denkt, zwischen Adira und Mollari entstehen Spannungen, die nichts mit dem Altersunterschied zu tun haben, sondern mit Trakis, einem Golianer von Golus III und den "Purple Files". Und am Ende herrscht Frieden auf Babylon 5. Vorerst jedenfalls.
Tja, jetzt kommen aber in dieser Sendung gleich zwei nicht so ganz leicht zu bändigende organische Lebensformen an Bord der Raumstation "Babylon 5" und man hat größte Mühe, den Schaden, den sie womöglich anrichten könnten, einzudämmen oder wenigstens in engen Grenzen zu halten. Einerseits kommt in einer sehr frühen Szene nämlich die Reporterin Mary Ann Cramer an Bord. Mary Ann Cramer ist natürlich gar nicht so wirklich verwandt mit dem berühmten "Cosmo Kramer", der ja eine große Rolle in der erfolgreichsten SitCom aller Zeiten spielt, nämlich Seinfeld. Dennoch teilt Mary Ann Cramer die doch sehr kleingelockte Frisur mit Cosmo Kramer. Sie ist für ihren Arbeitgeber "Interstellar Network News" unbedingt darauf aus, ein Interview mit Commander Sinclair zu bekommen, da ihre Zuschauerinnen und Zuschauer ja ganz davon berührt sind, dass die Raumstation überhaupt zwei Jahre überstanden hat. Da Sinclair aber sehr schlechte Erfahrungen mit Interviews gemacht hat, schickt er zunächst Garibaldi vor, der so eine Art Flirtversuch mit ihr unternimmt, der um eine Art Ginsengwurzel kreist. Garibaldi hat Sinclair auch anvertraut, dass er (also Sinclair) nach dem letzten Interview auf einen sehr schlechten und fernen Außenposten versetzt worden ist, daher hat Sinclair auch nicht viel Lust, ein Interview zu wiederholen. Das andere organische Material, das an Bord kommt, ist allerdings überhaupt nicht blond wie Frau Cramer, sondern wird mittels eines doppelten Bodens an Bord geschmuggelt, wobei der kontrollierende Wachmann, der nämlich Verdacht schöpft, gleichzeitig von dem schmuggelnden Nelson umgebracht wird. Vielleicht sollte er auch nur durch eine Taser-Attacke bewusstlos gemacht werden, aber der Wachmann stirbt am Ende. Die Strafe folgt aber gleich auf dem Fuß, denn schmuggeln tut der Handlanger Nelson im Auftrage von Dr. Vance Hendricks, der seinen Kollegen und Schüler Dr. Franklin dazu bewegen will, die geschmuggelten Artefakte zu scannen, da es sich hier um vermutlich waffenfähiges Material von Ikarra VII handelt, mit dem man ziemlich tolle Sachen machen kann. Diese ziemlich tollen Sachen geraten aber ganz schön außer Kontrolle, und man hat seine liebe Mühe, die in Gang gesetzten Ereignisse wieder in den Griff zu kriegen. Das Interview läuft dann aber recht friedlich ab.
In dieser Episode kommen gleich wieder mehrere Dinge zusammen, die eigentlich fast in schlimme Dinge führen könnten, aber doch zum Teil wenigstens eine Art Lösung finden oder jedenfalls im Sinne eines entschärften Konfliktes weiterbestehen dürften. Zunächst einmal ist es so, dass an Bord von Babylon 5 eine Art kulturelles oder interkulturelles Fest gegeben wird. Dabei können etliche der sehr wichtigen Alienrassen zum besten geben, was in ihrer Welt als Errungenschaften oder religiöse Einstellungen als besonders charakteristisch gelten. Kaum verwundert es einen, dass bei den Centauri das sinnlose Gelage einen besonders wichtigen Punkt darstellt, an dem alle, auch die sonst so spröde wirkende Susan Ivanova mit Freude teilnehmen, bis Londo Marinello (oder so ähnlich) erst die Minbari anflirtet und dann aber besinnungslos zusammenklappt. Commander Sinclair gerät selbst in höchste Not, aber mehr dadurch, dass seine alte Flamme Catherine Sakai (Julia Nickson) plötzlich an Bord ist, und man ahnt ja schon, wo das wieder enden wird, und genau da endet es dann auch, nämlich im Bett. Allerdings ist es an dieser Stelle möglich, dass die Geschichte nicht einfach wieder im Sande verläuft, sondern (wiederum von schlimmen Synthesizer-Geräuschen begleitet) irgendwie auf kleiner Flamme weiterköchelt. Parallel dazu wird G'Kar durch eine per Datenkristall zugestellte Drohung mächtig in die Enge gebracht. Man trachtet seitens eines mächtigen politischen Rivalen nach seinem Leben, mit einem durchaus perfiden Plan, der G'Kar zunächst in die Unsicherheit und dann in den Schmerz stürzen soll. Das mit dem Schmerz übernimmt dann gleich auch der geeignete Bösewicht, und zwar mittels einiger schlimmer Schmerzringe, die an G'Kar angebracht werden. Die hierbei zugefügten Torturen sind vermutlich noch schmerzhafter als die vorherige Bloßstellung durch Garibaldi, der einen Frauenschlüpfer in der Farbe "Hot Pink" in G'Kars Gemächern findet, bei der Suche nach dem Auftragsmörder, augenscheinlich. Gerade noch rechtzeitig kann die bereits selbst unter Verdacht stehende Na'Toth rettend einschreiten, da ist die Situation dann schon quasi gerettet und Sinclair kann gerade noch die Parade der Vielfalt irdischer Glaubensformen präsentieren, um die Folge auszuleiten.
Ja, hier geht es in gleich mehrfacher Hinsicht um Mächte und um geister beziehungsweise um die Macht des Geistes und die Verbundenheit, die durch Gefühle der Sympathie und der Verbundenheit entstehen und erhalten bleiben können. Es fängt damit an, dass jemand an Bord kommt und jemand anderes die Raumstation kurzzeitig verlässt. Na ja , eigentlich fängt das meist direkt auf zwei Ebenen an. Catherine Sakai (36 Jahre) genießt ihre Zeit mit Jeffrey Sinclair (Michael O'Hare, zum Drehzeitpunkt 42 Jahre alt). Sicherheitschef Mike Garibaldi (38 Jahre) findet währenddessen die Telepathin Talia Winters (34 Jahre) ziemlich zuckersüß, was diese natürlich durch die Kraft des Gedankenlesens im Aufzug direkt mitbekommt und ihm einen tüchtigen Ellenbogenstuber in die Magengrube gibt, damit sich Garibaldi so richtig verliebt vorkommen kann. Catherine Sakai möchte jedenfalls einen kleinen Planeten sondieren, auf dem es Vorkommen irgendeines sehr wichtigen Elementes gibt, aber G'Kar scheint darum etwas dagegen zu haben, weil die Narn den Planeten am liebsten für sich selber sichern wollen, so vermutet Sakai jedenfalls, die bei einem Treffen mit dem potenziellen Sponsor aber von Talia Winters auf Ehrlichkeit hin durchleuchtet wird. G'Kar warnt Catherine zwar, bestellt dann aber Militärschiffe zu dem kleinen Planeten Kappaa Psytotl Piep Miep 957, weil - wie der Zuschauer ahnt - er etwas Unsauberes im Schilde führt. Gleichzeitig kommt der Telepath Ironheart an Bord, flankiert von weiteren eintreffenden, nämlich den Psi Cop Alfred Bester (ja, genau, Chekov von Star Trek beziehungsweise Raumschiff Enterprise). Das sind jetzt allerdings Zusammenhänge: der Sohn von Walter Koenig ist die Inspiration für Harlan Ellisons Story "Jeffty is Five" gewesen - Harlan Ellison selbst war bei Babylon 5 beratend dabei, und die Figur "Alfred Bester" dürfte namentlich dem Science-Fiction- Autoren "Alfred Bester" nachgeschaffen worden sein. Jedenfalls wollen Alfred Bester und seine Kollegin Frau Kelsey (Felicity Waterman, 30) Ironheart an den Kragen, der aber gerade noch rechtzeitig explodiert, kurz nachdem er seiner geliebten Talia noch ein Geschenk mit übermittelt hat. G'Kar zeigt sich Catherine Sakai gegenüber von seiner guten und reflektierten Seite. Catherine hat einen der "Allerersten" gesehen - alles wird friedlich und gut an Bord der Raumstation.
Ja, da sieht es auf der Raumstation ziemlich heikel aus, auch wenn man das zunächst gar nicht erwartet, aber das große Thema der Liebe, das sich in verschiedenen Mini-Episoden zeigt, wird auch gleichzeitig wiederum wieder vom Thema Hass eingeholt. Aber zunächst zur Liebe. Es fängt alles damit an, dass Delenn eine gute Freundin an Bord begrüßt, die als darstellende Künstlerin die Kultur und Traditionen des Minbarischen Performancetheaters unterwegs ist und eine Tournee auf der Erde durchführen will. Nachdem man möglicherweise sogar etwas mehr als nur Seelenverwandtschaft gezeigt hat, macht sich die Bekannte, Shaal Mayan, auf den Weg in ihre Kabine und wird dabei von einem dunkel gekleideten, höchstwahrscheinlich menschlichen Angreifer mit einem Messer schwer verletzt und gebrandmarkt, interessanterweise mit dem Zeichen für Zwitter. Und ihr wird dabei auch noch gesagt, sie solle nicht auf die Erde kommen, denn sie sein ein Freak. Das einzige, was aber tatsächlich an den Außerirdischen etwas komisch wirkt, ist ja die Tatsache, dass sie alle Frisuren oder Kopfformen haben, mit denen man unmöglich schlafen gehen kann, ohne sich den Hals ziemlich zu verrenken. Aber das ist ja dann jedem selbst überlassen, wie er so daherkommt. Aber einige scheinen das nicht zu denken. Leider zeigt das Vidoe einer Überwachungskamera, dass gerade auch die alte, einigermaßen verflossene Liebe von Susan Ivaniova mit unter den vom Hass auf alle nichtmenschlichen Lebewesen getriebenen Attentätern ist. Aber zum Glück war die Welt zu der Zeit noch so weit in Ordnung, dass sich die Erdföderationsmitglieder einen Plan ausdenken, um die heimtückischen Attentäter in die Pfanne zu hauen. Susan Ivanova spielt dabei eine zentrale Rolle, auch wenn ihr nicht so in den Kopf will, dass gerade ihr oller Lover Malcolm Biggs, nicht zu verwechseln mit Malcolm X, solch eine Rolle spielen sollte. Die Gruppe, die sich "Homeguard" nennt, versucht also offenbar ihre Finger auch nach Babylon 5 hin auszustrecken. Gleichzeitig geraten hier auch zwei Turteltauben von Centauri Prime in die Schussbahn, aber Mollari kann sich hier von seiner romantischen Seite zeigen und alles heilen. Ein Glück!
Hier gefällt uns irgendwie der englischsprachige Titel deutlich besser als die "Cybergeschichte" im Deutschen, wobei wir nicht ganz festmachen können, woran das liegt. Die Zeile kommt jedenfalls aus dem Pilotfilm, der von der schlimmen Kriegserfahrung der Menschen beim Kampf mit den Minbari berichtet. Dort heißt es: "and the sky was full of stars, and every star was an exploding ship — one of ours." Das klingt natürlich gar nicht gut. Es ist auch sehr ähnlich der Erfahrung, die Commander Sinclair in seinen offenbar wiederkehrenden Träumen zu verarbeiten sucht. Aber etwas tritt noch hinzu, nämlich fehlen Sinclair offenbar 24 Stunden seiner Erinnerung, auch ein Resultat der Kämpfe. Nach den vierundzwanzig Stunden. die Sinclair nämlich offenbar fehlen, haben die Minbari die Kampfhandlungen eingestellt und sich ergeben. Seitdem herrschen bis auf Weiteres ja friedliche Beziehungen zwischen Menschen und Aliens. Das scheint aber nicht jedem zu schmecken. So kommen auch diesmal wieder zwei Menschen an Bord, bei denen man sicher ist, dass sie Seltsames und Schlimmes im Schilde führen. Einer ist wohl schon an Bord, der zweite kommt aber trotz Ausweiskontrolle ungeschoren an Bord und scheint mit dem anderen zu kooperieren. Gleichzeitig kriegt es einer der neueren Sicherheitsoffiziere mit einem Haufen krummer Burschen zu tun, die ihn um Geld angehen, das vermutlich Spielschulden waren. Von Sinclair und Garibaldi zur Rede gestellt, leugnet der Offizier aber alles, nur um dann doch den beiden dunklen gestalten ein Energiemodul zu bringen, um von ihnen in Höhe der Spielschulden bezahlt zu werden. Zuerst denkt man, die beiden bauen einen elektrischen Stuhl. Aber es soll noch schlimmer kommen. Mithilfe eines Cyberapparates, bei dem man festgeschnallt wird und dann gemeinsam eine künstliche Welt des Grauens betritt, aber nur, wenn einem eine Art Greifarm dauernd ins Auge hereinfritzelt. Das geht nicht lange gut - die Kameraden wollen natürlich herausfinden, was Sinclair in den vierundzwanzig Stunden geistiger Abwesenheit gemacht hat, denn auf der Erde will man wieder den Einfluss der Aliens zurückdrehen. Sinclair bekommt auch einen Eindruck davon, dass Delenn bei allem und auch dem Grauen Rat eine Rolle spielt.
Ja, da macht aber jemand sofort einen fulminanten Einstieg auf der Raumstation Babylon 5, nämlich eine Neuankömmling, die bereits beim Check-In auf der Raumstation von der Assistentin des narnianischen Botschafters G'Kar, welche auf den Nanem Na'Toth hört, mächtig aufs Korn genommen wird und schwer einen auf die Nase bekommt: es handelt sich nämlich nach Aussagen Na'Toths um die so genannte Deathwalkerin Jha'Dur, die eine gewaltige Kriegsverbrecherin des Volkes der Dilgar ist und in dem großen krieg zwischen den verschiedenen Völkern der Galaxie, die eher so in den Außenbezirken der Galaxie leben und sich dort aufhalten, eine unheilvolle Rolle gespielt hat. Allein, das kann ja eigentlich gar nicht sein, denn es ist ja so, dass der Krieg bereits seit über dreißig Jahren vorbei und die Sonne des Heimatplaneten der Dilgar ist eigentlich auch schon längst in die Luft geflogen, beziehungsweise korrekter ja ins Vakuum, so dass Jha'Dur eigentlich entweder tot sein müsste oder jedenfalls viel älter aussehen müsste als sie es jetzt tut. Sie sieht allerdings so monströs hässlich aus, dass man gar nicht recht etwas über ihr Alter Aussagen können möchte. Es stellt sich aber, weil Na'Toth ihr mit einer Art Wasserleitung dermaßen auf die Omme eingeprügelt hat, auf der Krankenstation der Raumstation alsbald heraus, dass es sich in der Tat um dieselbe Todesbringerin handeln müsste, die eben auch in den Kriegsjahren eine große Rolle gespielt hat. Parallel dazu wird der Psychopathin (nein Telepathin) Talia Winters einigermaßen übel mitgespielt und zwar von dem Vogonenfürsten Kosh, der sie mit dem "Vicker" (= VCR, also Video Cassette Recorder, zu gut deutsch Videorekorder, also einem Gedankenaufzeichner) Abbut zusammenbringt, der in mehreren Sitzungne möglicherweise Talias geheimste und fürchterlichste Gedanken aufgezeichnet haben könnte, vielleicht weil er sie ja irgendwann einmal gegen Talia einsetzen will. Die Todesbringerin hat derweil einen teuflischen Plan, der es ihr ermöglichen könnte, ohne einen Finger zu rühren, ihr zerstörerisches Werk fortsetzen zu lassen, aber G'Kar hat etwas dagegen. Uff!
Jetzt geht es aber richtig zur Sache hier, und auch wenn wir eine vergleichbare Folge ja auch schon aus Battlestar Galactica kennen, hat uns die Intensität des hier dargestellten Konfliktes doch ganz schön mitgenommen, wenngleich die schauspielerischen und finanziellen Mittel der Serie im Vergleich doch ganz anders ausfallen müssen. Es ist aber so, dass hier der Bordarzt Dr. Franklin doch sehr in ein ethisches Dilemma gerät, das letztendlich auch nicht aufgelöst werden kann. Gleichzeitig drückt man sich auch nicht um den intellektuellen Konflikt herum, den die Frage nach Leben und tod und nach deren Beschaffenheit aufwirft. Es kommt jedenfalls der kleine Junge Shon an Bord der Raumstation in die Krnakenstation Doktor Franklins, denn er hat eine interne Blockierung, die seine inneren Atmungsorgane langsam mit Flüssigkeit zu füllen droht, so dass er langsam einen qualvollen Erstickungstod zu sterben verdammt wäre, wenn man ihn nicht relativ einfach operieren könnte, den Aussagen von Doktor Franklin nach ja lediglich eine reine Routineoperation. Aber da hat er die Rechnung nicht mit den alles verkomplizierenden Umständen gemacht, denn die Eltern des jungen Shon sind aufgrund religiöser Auffassungen fest davon überzeugt, dass man auf keinen Fall Menschen, die aus dem Ei geboren wurde, aufpieksen darf, weil sonst ihre Seele flöten geht und das Leben dann keinen Sinn mehr hat. Es geht dem kleinen Shon zwar immer schlechter, aber die Eltern versuchen von den verschiedenen Botschafterinnen und Botschaftern auf der Raumstation Rückendeckung für ihre Operationsverweigerung zu bekommen. Alle halten sich aber aus den unterschiedlichsten Gründen mit der Unterstützung sehr zurück, so dass dann letzten Endes Sinclair entscheidet, dass zur Neutralitätswahrung die Wünsche der Eltern zu respektieren seien, auch wenn Franklin das wegen seiner eigenen Überzeugungen und seines Eides anders sieht. Franklin handelt nach bestem Wissen ("Well, if I have to take the responsibility, then I claim the authority too.") und rettet den Jungen dann, aber damit nehmen die tragischen Verläufe erst recht ihren Anfang. Am Ende spielt dann auch noch eine Reiserobe eine unheilvolle Rolle. Da bleibt kein Auge trocken. nebenbei hat Susan Ivanova noch ein Scharmützel mit einer Übermacht, als sie den Raumflieger "Asimov" beschützt. Was das wieder war?
Zunächst ist gar nicht klar, welches Wiedersehen mit was für Folgen hier gemeint sein könnte, aber dann zeigt es sich langsam. Man ist jedenfalls an Bord der Raumstation Babylon 5 nicht ganz so entspannt wie sonst, denn es hat sich sehr bedeutender Besuch von der Erde angekündigt, nämlich der Präsident (natürlich haben wir den Namen vergessen) der Erde persönlich. Der kommt aber nicht alleine, sondern schickt seine Mannschaft zur Absicherung gleich einmal voraus. Und da bahnt sich der Konflikt mit Garibaldi aber such schon gleich so etwas von an! Ein notorischer Betrüger wird von Garibaldi beim Betrügen erwischt, und weil er gerade von der Madame, die den Besuch des Präsidenten (ach so ja, Santiago heißt der Lümmel) vorbereiten soll, mit einigen harschen Worten abgekanzelt wurde, knöpft er sich den Burschen, der wirklich eine unsympathische Hackfresse zu sein scheint, sehr vor. Major Lianna Kemmer, die ihm vorher eine Abreibung verabreicht, hat sicherlich etwas damit zu tun, und Garibaldi bringt Sinclair in die dumme Situation, einschreiten zu müssen, weil Kemmer sich auf "presidential authority" beziehen kann, die dann auch in Teilen zumindest den Status des Commanders berührt und außer Kraft setzt. Lianna Kemmer und Mike Garibaldi haben eine längere Geschichte miteinander, aber nicht als Liebespaar (das wäre auch seltsam), sondern irgendwie so als Nichte und Onkel. Das erklärt aber noch nicht, warum Elaine Thomas so hölzern spielt. Ist es ihre Rolle? Ist es ihr Talent? Wir wissen es nicht! Was wir aber langsam ahnen, ist, dass die Anzahl der "Pro Earth"-Anhänger quer durch alle Schichten und Funktionen der irdischen Gesellschaft hindurch stetig zunimmt. Höchste Kreise sind nicht vor der Infiltration gewappnet, und es braucht vermutlich auf lange Sicht überzeugte Liberale / Demokraten, damit das Zusammenleben zwischen den verschiedenen raumfahrenden Völkern in der Galaxis funktioniert. Garibaldi, in bester Tradition Saul Tighs, trägt im Übrigen das Seinige dazu bei, dass die Alkoholvorräte im Universum allmählich zur Neige gehen.
Die im deutschen wie im englischsprachigen Titel genannten "alle MitteL" beziehen sich auf den Hauptplot wie den Nebenplot der Handlung in der vorliegenden Episode. Denn es kommt direkt am Anfang der Folge ja zu einem Unfall, der sich entspinnt, weil eben nicht alles so ist, wie es vielleicht am besten sein sollte. Ein mit einer wichtigen Fracht beladenes Schiff der Narn wird aufgrund der Überlastung der Frachtdecks in einen Hangar geleitet, wo es mit einem minbarischen Schiff, das gerade auslaufen will, zu kollidieren droht. Als der Pilot des Schiffes der Narn in Panik gerät, reißt der Frachtraum ab, und ach du jemine, alles ist hinüber und Botschafter G'Kar ist am Boden zerstört. Bei dem Unfall im Frachthangar kommt aber gleich auch noch ein Arbeiter zu Tode, Grund genug für die Besatzung, die längst überfälligen Verbesserungen an materieller und personeller Ausstattung zu fordern, die der Senat aber aus Budgetgründen immer wieder abgelehnt hat. Der Senat schickt Orin Zento als Verhandler, der mit den Arbeitern eine Lösung finden soll, aber von einer Lösung ist vielleicht gar nicht einmal mit so gutem Recht die Rede, denn Zento holt bereits bei seinem ersten Auftritt die Waffe des so genannten "Rush Act" hervor, mit dem er mit militärischer Gewalt gegen die Streikenden vorgehen könnte, und wozu er auch auf die Unterstützung Sinclairs zurückgreifen darf, der ihm helfen muss. Sinclair steht eingeklemmt zischen Zento und den Forderungen der Arbeiter, die von Neeoma Connally nachdrücklich vertreten werden. Es kommt im Prinzip zur Eskalation, aber Sinclair gelingt es in letzter Sekunde, die Situation zu entschärfen, indem er Senatsmittel, die eigentlich dem Militär zugedacht waren, umleitet und sie zur besseren personellen Ausstattung der Arbeiter einsetzt. Das bringt ihm bei dem sehr unsympathischen Senator, der ihn immer wieder anvideotelefoniert, den Ruf eines harten Hundes und guten Pokerspielers ein. Doch offenbar gibt es noch unsympathischere Leute im Senat, bei denen sich Sinclair noch viel unbeliebter gemacht hat.
Jetzt ist es aber eigentlich auch langsam mal Zeit, dass kleinere Teile der Episode sich nicht nur innerhalb des begrenzten Raumes der Raumstation Babylon 5, sondern auch einmal im drumherum gelegenen Weltenraum. Die nahe dem dritten Planeten im Epsilon-Eridani-System im Orbit befindliche Raumstation ist zwar durchgängig Schauplatz interessanter Ereignisse, aber hier finden einige interessante Teile im Konflikt vor den Bullaugen der Raumstation statt. Es beginnt damit, dass eine große Berühmtheit der Centauri an Bord kommt mitsamt seiner Tante oder so ähnlich. Aber wirklich wichtig ist, dass auch ein sehr interessanter Artefakt mit an Bord kommt. Es handelt sich um einen Gegenstand derartiger historischer Bedeutung für die Centaurier, dass es dem guten Londo ein halbes Vermögen wert ist. Irgendwie kann man so ein Ding aber wohl nur in großer Heimlichkeit abziehen, daher muss es undeklariert an Bord genommen werden. Parallel dazu kommt aber ein Hilferuf von einem Begleitpiloten eines Raumfrachters. Dieser wird von den so genannten "Raiders", also Kampfschiffen, bei denen es aber dem Publikum nicht so ganz klar ist, welchen Ursprung diese haben, angegriffen und abgeschossen. und plötzlich sind sie alle da: ein Schiff, groß genug, dass es seine eigenen Weltraumsprünge initiieren kann, hat eine ganze Reihe Raiders mit an Bord, die alle Kurs auf die Raumstation nehmen, die sich wie besessen mithilfe ihrer Turbolaserkanonen wehrt. Die Tante von Londo hat dabei eine fürchterliche Vision von Untergang und Explosion, und all das scheint auch einzutreffen. Morden ist nämlich mit dabei, ein sehr rätselhafter Typ, der allerhand Menschen an Bord der Raumstation in Gespräche verwickelt und ein paar Aliens gleich noch dazu. Irgendwie vertrauen ihm auch alle, und er scheint auch sehr viel Power zu haben. Power meine auch die Besitzer des sprungfähigen Raumschiffes zu besitzen. Aber noch nicht genug, denn ihre Entführungsaktion des berühmten Centauriers Kiro, der wohl Präsident von Centauri werden wollte, geht drastisch schief, als ihr Raumschiff von einem wie aus dem Nichts auftauchenden Riesenschiff zerblastert wird.
Hier verflechten sich wieder zwei Geschichten miteinander, die gleichzeitig ganz anrührend sind und auch wieder etwas mit dem Zusammenleben von Menschen und Aliens beziehungsweise Menschen untereinander zu tun haben. In dem einen Erzählstrang geht es um die bisher doch weithin noch unverarbeitete Trauer von Leutnant Susan Ivanova, die vor einigen Monaten ihren Vater verloren hat. Interessanterweise hatte man ja vielleicht gedacht, dass sie in der heimlich von ihr unternommenen Videoübertragung zum Sterbebett so etwas wie eine verzeihende Anwandlung bekommen hatte, denn ihr sterbender Vater hatte sich ja zutiefst bei ihr entschuldigt, ihr nicht die liebe gegeben zu haben, die sie verdient hätte und nach der sie sich wohl auch gesehnt hatte. Aber das ist vielleicht eher so ein Spruche, der hier in den Sinn kommt, dass angeblich ja "Wasser dicker ist als Blut". Oder "Blut dicker als Wasser". So recht kriegen wir das hier gerade nicht auf die Kette. Jedenfalls kommt ein alter Bekannter von Michael Garibaldi an Bord. Es ist der alternde Kämpfer Walker Smith, und er ist in vielen irdischen Kampfkünsten hoch begabt. Da er aus verschiedenen, hier nicht näher erläuterten Gründen auf der Erde vom Boxen ausgeschlossen wurde (eine Sperre, die sich auch der geneigte Zuschauer oder die geneigte Zuschauerin nicht so leicht erklären können), möchte er gerne seine Rückkehr in den Kampfsport über die Teilnahme am so genannten Mutai erreichen. Dabei gibt es aber ein Problem, nämlich dass der so genannte Mutai eigentlich nur den nichtirdischen beziehungsweise nicht menschlichen Rassen vorbehalten ist. Walker Smiths erste Begegnung mit dem Muta-Do endet auch mit einem Ellenbogen auf der Nase, und es bedarf eines Aliens namens Caliban, um ihn auf die Spur zu bringen, dass er nämlich den großen Meister des Mutai selbst herausfordern soll, um Zutritt in den Ring zu erhalten. Und als ihm das gelingt, entbrennt tatsächlich ein Kampf, der bis zur großen Erschöpfung geführt wird. Walker behauptet sich. Und Ivanova vergibt ihrem Vater.
Oh, die Suche nach dem Heiligen Gral stellt den Rahmen dieser gesamten Sendung dar, in der allerdings merkwürdige Dinge auf geheimnisvolle Weise miteinander verwoben sind. Die Minbari beziehungsweise die Verbindungen der Minbari zu den Menschen, die zehn Jahre zuvor doch noch ihre erbitterten Feinde gewesen sind, werden hier ein weiteres Mal in einer weiteren Facette dargestellt. Es beginnt alles damit, dass die Minbari den guten Commander Sinclair dabei stören, eine schöne Mahlzeit mit Früchten und verschiedene anderen Leckereien in Gesellschaft seines Freundes und Mitarbeiters Garibaldi zu sich zu nehmen, weil sehr wichtige Geschäfte erwartet werden. Oder vielmehr sind es nicht so sehr Geschäfte als die Ankunft einer wichtigen und ehrenwerten Person, die allerdings ein Mensch ist und keinesfalls ein minbarischer Würdenträger. Es handelt sich dabei um einen Suchenden namens Aldous Gaijic, der sein Leben der Suche nach dem Heiligen Gral verschrieben hat, den Mann ja zum Beispiel aus der Legende König Artus' kennt - und vielleicht aus anderen Zusammenhängen. Commander Sinclair begrüßt den hohen Herrn zwar und Garibaldi bewahrt ihn vor einem Diebstahl seiner intergalaktischen Kreditkarte, aber so ganz scheint Sinclair dem Braten nicht zu trauen. Gleichzeitig hat der Dieb der Kreditkarte eine ganz schöne Klemme auszubaden, die ihn mit dem Chef des Schwarzmarktes verbindet (gespielt von William Sanderson, der uns sowohl aus seiner Rolle in Blade Runner als auch in seiner Rolle in Life bekannt vorkommen dürfte), und der offenbar mit dem Botschafter der Vogonen (oder wie auch immer die heißen) zusammenzuarbeiten scheint. Eine Zeugin, die ihn vor dem Ombudsmann schwer belasten soll, wird mithilfe einer Gehirnwellen fressenden Kreatur (oder so etwas Ähnlichem) neutralisiert. Zuerst sieht es so aus, als verberge die Kreatur sich unter dem Mantel, den die Vogonen immer tragen (oder wie auch immer die noch einmal heißen), aber dann merkt man, dass dieses Geschöpf, vor dem auch die Centaurier eine Höllenangst haben, ein so genannter Na'ka'leen Feeder. Am Ende erweist sich der Dieb aber als würdiger Begleiter des Suchers. Immerhin!
Ja, also auf verschiedenen Ebenen geht es hier ja ein bisschen zur Sache. Auf der einen Handlungsebene baut sich nämlich Sicherheitschef Garibaldi ein Motorrad nach, aber so recht ist es natürlich nicht etwas, das wirklich schnell voran gehen will. Es soll eine 1992er Kawasaki sein. Das genaue Modell ist uns jetzt zwar gerade so ein bisschen entfleucht, aber es ist wohl ein ziemlich flotte s Modell, ausgestattet mit einem eher unzeitgemäßen Verbrennermotor. Gleichzeitig ist aber viel Unruhe an Bord, denn zwei merkwürdige Heinis kommen an Bord. Der eine heißt Harriman Gray, und als sie das nicht schon auffällig genug, so gesellt sich auch noch sein Vorgesetzter Ari Ben Zayn dazu, der nur kurze Zeit später von Garibaldi, den er für seine Zwecke rekrutieren darf, als Ben Hitler bezeichnet wird, was keine ganz unzutreffende Bezeichung zu sein scheint. Es ist jedenfalls so, dass der kleine Harriman der Psi-Corps-Scherge ist, mit dessen Hilfe Zayn gegen Commander Sinclair vorgehen will, vorgeblich, weil die Sicherheit großer Teile des intergalaktischen Imperiums in Gefahr sind, aber vermutlich eher doch aus anderen Motiven. Susan Ivanova will natürlich überhaupt nicht, dass der Psi-Corps-Telepath Harriman sie überhaupt scannt, obwohl Zayn ankündigt, dass er alle in Kommandofunktion scannen lassen will, um herauszukriegen, ob irgendwo Quatsch läuft. Dass der Mars von Terroristen terrorisiert wird, wie man munkelt, trägt ja auch nicht gerade zur Entspannung der Lage bei. Sinclair sucht einen Weg, den ihm immer verdächtiger vorkommenden Zayn in die Pfanne zu hauen, und das gelingt ihm ausgerechnet mit Hilfe von Zayns Schergen Harriman. Dass dabei gleichzeitig auch Ivanova, die je mit dem Psi-Corps so ihre Schwierigkeiten hat, aus der Bredouille des eingescannt werdens heraus kommt, ist natürlich für alle Beteiligten ein angenehmer Nebeneffekt. Aber so langsam scheinen sich dunkle Wolken über den ganzen Planeten zusammenzuziehen, die in der Lage sind, das friedliche Zusammenleben von Aliens und Menschen zu stören. Allerdings hat Garibaldi hinterher ein schnaftes Motorrad, mit Hilfe von Minbari Lennier!
Hier kommen wiederum zwei große Dinge zusammen, und zwei Leute gestalten möglicherweise das Schicksal der diplomatischen Beziehungen zwischen den Völkern der Minbari und der Erdbewohner dauerhaft mit. Eigentlich mischen aber allerhand Hände beim Verkneten dieses Teiges mit. Zunächst trifft es sich so, dass ein Kampfkreuzer, also ein gewaltiges Schlachtschiff der Minbari, auf einmal aus diesem Hyperraumsprungschanzenteil hervortritt, und zwar mit geöffneten Kanonenschächten. Das versetzt nicht nur den Kommandeur der Raumstation Babylon 5 in eine überraschend schlechte Laune, sondern besorgt ein wenig auch die Botschafterin der Minbari an Bord. Parallel dazu klaut ein hübsches asiatisch aussehendes Mädchen eine Kette an einem Schmuckstand und wird als Telepathin identifiziert - von der Telepathin Talia Whites, äh, Winters. Das gefällt natürlich Susan Ivanova gar nicht so besonders gut, denn sie hat ja ihre eigene schmerzvolle Geschichte mit ihrer Mutter, die als Telepathin ja doch vor die Hunde ging. Aber was hat es mit dem Raumschiff der Minbari auf sich? An Bord ist der Leichnam eines der größten Krieger und Oberbefehlshaber der Minbari, den diejenigen unter ihnen, die sich dem Kriegertum verschrieben haben, sehr verehren, weil er ein Musterbeispiel ihrer kriegerischen Kaste gewesen ist. Aber in der Frage der Ehrerbietung und so weiter, da geht der kriegerische Begleitschutz des Kriegsherren doch etwas forsch zur Sache. Und Delenn, die ohnehin mehr der religiösen Kaste zuneigt, ist auch gar nicht so sicher, ob das jetzt alles im Sinne des Feldherrn gewesen sein könnte, dass er diese Zurschaustellung als Krieger wirklich so gewollt hätte. Aber welche Konsequenzen zieht sie jetzt daraus? Man weiß es nicht so genau, wenn man keine Telepathin ist, denn Delenn macht ein großes Hehl daraus, dass sie den Körper des Feldherren am liebsten in anderen Umständen wähnen würde. Und dann verschwindet auch noch das ganze Ausstellungsobjekt während der Nachtwache so mir nichts, dir nichts. Damit hat niemand gerechnet, und beinahe bricht darüber ein Krieg aus. Aber am Ende begleitet jemand die Minbari, und eine lange tiefe Freundschaft könnte sich entwickeln.
Während der englischsprachige Titel der Episode in der geneigten Zuschauerin und dem geneigten Zuschauer noch den Hauch eines Zweifels lässt, was es denn mit dieser Stimme in der Wildnis auf sich haben könnte (wir erinnern uns, wenn wir die Episode aufmerksam verfolgt haben, ja daran, dass zunächst ein Energiestrahl aus dem eigentlich als unbewohnt geltenden Planeten austritt), wird vom Fleck weg in der deutschen Zuschauerin der Eindruck erzeugt, es müsse sich natürlich um einen Angriff von Aliens handeln. "Aber was für Aliens denn?", wird man jetzt vielleicht fragen, denn eigentlich sind die Aliens und die Menschen doch längst da und in friedlicher Eintracht Braunschweig versammelt, um alle auftretenden Konflikte möglichst unter Nichtzuhilfenahme bewaffneter Konflikte zu lösen. Was sehr schön zu sehen ist, ist aber die Tatsache, dass möglicherweise die sich im wirklichen leben bereits voll entwickelnde Romanze wischen den Darstellern von Michael Garibaldi und Talia Winters auch in der Serie in der Aufzugszene einen langsamen, aber stetigen Weg zu bahnen scheint. Mittlerweile ist übrigens auch klar: auf dem Mars, da ist der Teufel los. Garibaldi ist der einzige, der dort noch Kontakte hätte, aber die Verbindung zum Mars ist nach diversen terroristischen Aktionen ja völlig zum Erliegen gekommen, das heißt, es gibt kein Durchkommen mehr, obwohl die Nachrichten schlimmstes befürchten lassen, da die provisorische Regierung der Erdföderation ja gerade mit Waffengewalt abgesetzt wurde. Und der eigentlich unbewohnte Planet? Der wehrt sich auch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Erst setzt er ja die Kommunikation und die Elektrizität an Bord des Erkundungsschiffes und der Raumstation mittels eines Energiestrahles außer Betrieb, dann setzt er auch noch Raketen ein, die irgendwie aus einer Erdspalte in seinem Inneren hervorzufliegen scheinen. Was soll das denn alles? Da muss doch mehr dahinter stecken. Und was hat der große alte Freund von Minbari-Botschafterin Delenn damit zu tun, von der wir ja jetzt wissen, dass sie dem Grauen Rat angehört?
Das ist natürlich jetzt die Fortsetzung des ersten Teils, als nämlich das Geheimnis hinter dem seltsamen Traktorstrahl sich langsam materialisiert. Es ist ein seltsames Gemisch aus Mensch und Maschine beziehungsweise aus einer sehr überlegenen Maschinenkultur und einem Alien, das im Zentrum des ganzen Geschehens darüber wachen soll, dass nichts ungeheuerliches geschieht mit der Technologie, deren fortgeschrittener Status diejenige Alienrasse, die sie in ihren Besitz bringen würde, mit einem gewaltigen Vorteil über die gesamte Galaxie des Universums im interstellaren Raum ausstatten würde (so oder ähnlich, jedenfalls in diesen Dimensionen muss man sich das wohl vorstellen. Aber zu unserem großen Erstaunen vollzieht sich zunächst etwas ganz Erstaunliches. Der liebe alte Mann wird an Bord der Raumstation gebracht. So richtig weiß man aber zunächst nicht, ob er lieb ist, denn er droht ja der Raumstation und allen, die darauf leben, mit dem Tod durch Vernichtung oder der Vernichtung durch den Tod, je nachdem, wie man das jetzt so sehen will. Aber er droht das eigentlich nur für den Fall an, dass man ihm nicht helfe. Wie die Hilfe genau aussehen soll, das weiß man zunächst nicht, aber in verschiedenen Visionen erscheint der Mann einigen der prominenteren Bewohnerinnen und Bewohner auf Babylon 5. Der liebe Doktor setzt den alten Mann allmählich wieder etwas stärker instand, da kommen auch schon Leute in einem Raumschiff angeflogen, die von einer ähnliche nasenlosen Voldemortizität sind wie der alte Mann, wobei die Lage noch parallel verschärft wird, weil die Erdstreitkräfte auch noch den Planeten mittels eines Kreuzer s in Besitz nehmen wollen, um die neuartige Zukunftstechnologie in Beschlag zu nehmen. Die seismischen Aktivitäten des Planeten deuten es allerdings schon an - hier ist ein Selbstzerstörungsmechanismus erster Kajüte am Werk. Wenn nicht schnell Hilfe angeboten werden kann, könnte sich vielleicht die schreckliche Prophezeiung des Seniorenaliens bewahrheiten. Aber da ist ja noch ein freundlicher Minbarier, den man um Hilfe bitten kann, während Londo den Raumflug seines Lebens macht!
Ja, das ist natürlich eine ganz schöne Sache, der man da auf der Spur ist. Zunächst kommt ja ein Raumflieger nicht mehr von einem Erkundungsflug zurück beziehungsweise kommt er schon zurück, ist aber tot. Er hat nur noch schnell die Koordinaten in seinem Autopiloten so eingestellt, dass er zurück zur Raumstation fliegen konnte. Aber als er ankommt, ist er tot. Er sieht auch äußerlich unverändert aus (wenngleich einem das nicht gezeigt wird, und wenn ja, dann könnte man es sowieso nicht beurteilen, da man den Piloten ja nicht vor dem Erkundungsflug gesehen hat), aber der Lichtblitz, den er wahrgenommen hat, scheint ihn um 60 Jahre gealtert zu haben, so dass als Todesursache von dem Bordarzt der Raumstation Babylon 5 angegeben wird: "Altersschwäche". Wie kann so etwas denn mit rechten Dingen zugehen? Es kommt, wie es kommen muss - die jeweils ranghöchsten Offiziere setzen sich in einen weiteren Flieger, um einmal zu erkunden, was da draußen so geschehen ist, das einen Menschen hat um Jahrzehnte altern und sterben lassen. Das liegt doch auf der Hand, dass da direkt die wichtigsten Menschen an Bord der Raumstation persönlich da hin fliegen müssen. interessanterweise macht sich parallel dazu Botschafterin Delenn von den Minbari auf den Weg, um mit einer seltsamen Art Steuerung in die Gefilde ihrer minbarischen Freunde zu steuern, wo sie den so genannten Grauen Rat aufsuchen wird. Dort gibt man ihr eine Entscheidung bekannt, die aber nur wenig bei ihr auf Gegenliebe trifft. Aber das nur nebenbei. Apropos Gegenliebe: der Anfang der Episode ist von einem Scherz gekennzeichnet, wie man ihn selten erlebt hat. Die völlig übernächtigte Susan Ivanova wird von Jeffrey Sinclair und Michael Garibaldi dermaßen hinters Licht geführt, dass sie mit Zeter und Mordio droht. Leider ist es aber so, dass sie trotz des jämmerlich frühen Aufstehens, zu dem sie genötigt wurde, die entscheidende Stelle im Einsatz verpasst, so dass die ganze spannungsgeladene Geschichte ohne sie abläuft. Schade!
Hier wird einiges so ein bisschen auf die Probe gestellt, denn der eine oder die andere überschreitet doch einmal oder sogar mehrmals ein paar Grenzen. Zum ersten Male seit ein paar Episoden ist auch Talia Winters wieder dabei, die es ja in ihrem telepathischen Leben auch nicht ganz so leicht zu haben scheint. Aber dazu kommen wir erst später. Jetzt beschäftigen wir uns einmal mit dem Grenzübertritt von Dr. Franklin (so heißt er doch?), den die gestrenge Susan Ivanova dabei ertappt, dass er neben seiner Tätigkeit als Bordarzt auch noch aus lauter Mitleidsfähigkeit und voller Empathie diejenigen behandelt, die sich eine medizinische Behandlung sonst nicht erlauben könnten. In einem witzigen Moment fordert er sogar Ivanova auf, sich schon einmal zu entkleiden, aber sie sagt ohne Blumen und Dinner gibt das nichts. Franklin selbst ist aber auf der Suche nach einer so genannten Heilerin, die ebenfalls im Untergrund der Raumstation arbeiten soll und die vermutlich noch fadenscheiniger zu Werke geht als der Bordarzt selber. Er trifft dann die praktizierende Heilpraktikerin tatsächlich in ihrem Operationsraum an, wo sie mit irgendeiner fremdartig anmutenden Apparatur an den Patientinnen und Patienten herumzaubert. Das ganze Unterfangen hat auch einen ernsteren Hintergrund, wie Franklin von der hübschen Tochter der Heilerin erfährt, auf die er wohl gleichzeitig ein Auge geworfen hat und auf die er am Ende der Episode auch ein Auge halten soll. Aber dazu später. Jedenfalls macht sich Londo im Auftrag einer mit einer ähnlich verunstaltenden Frisur gesegneten Vorgesetzten an Lennier heran, und zwar unter dem Vorwand, ihm mal die andere Seite des Lebens an Bord der Raumstation zu zeigen. Die zeigt er ihm dann auch, dass es nur so eine Art hat, was den beiden am Ende eine Standpauke samt dazugehöriger Gardinenpredigt beim Commander einbringt. Der ist aber damit beschäftigt, einen mehrfachen Mörder mit deutschem Namen dingfest zu machen, der Talia Winters schwer schockt und am Ende von der Heilerin in unheilvoller Weise bearbeitet wird.
Ach du liebes bisschen, da geht es aber ganz schön zur Sache, denn direkt in der ersten Einstellung bricht ein Mensch (aus dessen Kameraperspektive wir die ersten Sekunden der Episode mitbekommen) blutüberströmt auf dem Boden der Raumstation Babylon 5 zusammen. Er wird von Michael Garibaldi im Sturz gefangen und versucht ihm noch mitzuteilen, dass sie "ihn töten werden", aber man weiß nicht so recht, wer da gemeint ist. Nur so viel: bis zum Ende dieser Episode bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Dabei sieht es zunächst richtig gut aus, denn Jeffrey Sinclair fasst sich endlich ein Herz, und er bittet in der Tat seine langjährige On-Off-Freundin um ihre Hand. Also er will sie heiraten. Und sie sagt ja. Juni wäre gut. Derweil stirbt der Informant und auch Garibaldi wird lebensgefährlich verletzt. Und dann wird plötzlich offenbar, wer mit dem mysteriösen "ihn töten" gemeint war, denn Präsident Slasar / Santiago wird durch eine gewaltige Explosion getötet. Parallel eskaliert der Streit zwischen Mollari und G'Kar über den Quadranten 37. Morden, der schlimme Schleimi, tritt wieder auf den Plan und überredet Mollari dazu, ihm umstandslos zu helfen, wenn Mollari seinem eigenen planetaren Rat erzählt, er selber werde sich um den Konflikt mit den Narn kümmern. Gesagt, getan, aber Mollari hat vermutlich nicht damit gerechnet, dass die Leute, die hinter Morden stehen, auch beim Morden nicht so zimperlich sind. Schwarze Schiffe tauchen aus dem Nichts auf und vernichten den Außenposten der Narn am Rande des Territoriums, das die Centauri für sich beanspruchen. Nun ist natürlich Mollari ziemlich in der Klemme. Er ist auch rechtschaffen entsetzt über den Mord an zehntausenden von Narn. Derweilen geht Delenn, die von dem Triluminarium Gebrauch gemacht hat, in eine Art Verpuppungszustand über, der von Lennier überwacht wird. Der Vogone (ach nee, der Vorlon) Kash hat auch irgendetwas damit zu tun. Und am Ende übernimmt eine Präsident "America First" die Herrschaft. Das ist ja ein fulminanter Abgang der ersten Staffel.
Ja, das ist dich irgendwie so eine Art Einstand nach Maß oder so ähnlich. Als Fan war man zu Beginn der zweiten Staffel von Babylon 5 nicht so ganz im Bilde, wie es sein konnte, dass der bisherige Kommandeur der Raumstation Babylon 5, Jeffrey Sinclair, nicht mehr an Bord sein soll. Ganz genau wie viele Jahre später Saul Tigh zeigt sich Susan Ivanova von der Herausforderung, das Kommando an Stelle des bisherigen Chefs zu übernehmen, im Ansatz doch etwas überfordert. Interessanterweise hat man aber bereits jemand anderen im Sinne, nämliche einen alten Haudegen, der auch die Initialen "J. S". trägt. Ist es wohl bloßer Zufall, dass auch der Chefausdenker der Serie, J. Michael Straczynski, die äußeren Initialen J. S. trägt? Das können wir uns eigentlich nicht so richtig denken. Jedenfalls ist es so, dass John Sheridan in der tat sofort eine Feuerprobe zu bestehen hat, denn die Minbari sind mit ihm als Stationsleiter überhaupt nicht so richtig einverstanden, denn in dem Krieg der Minbari gegen die Menschen hat sich Sheridan einen Ruf als ganz schöner Krieger eingehandelt. Sofort taucht auch ein fieses Minbari-Raumschiff auf, und ein sehr fieser Minbari-Heine ist bereits an Bord, um irgendwelchen Firlefanz zu machen, der dann auch noch einen weiteren Krieg zwischen den Minbari und den Menschen heraufbeschwören soll. Und mit Delenn sind die Minbari auch gar nicht einmal so einverstanden, denn was hat die denn da in ihrem Kokon verloren? Na ja, und Garibaldi geht es auch nicht viel besser. Das ausgebüxte Raumschiff "Trigati", das hier in einer verzweifelten Aktion wieder Unfrieden zu säen versucht, wird zwar mithilfe verbündeter Minbari letztendlich unschädlich gemacht und zerstört sich selbst. Aber so recht ist das ja auch keine Lösung, denn John Sheridan merkt, dass ihm da noch einiges bevorsteht. Zum Glück kommt er aber bei der Crew wie beim geneigten Publikum gleichermaßen gut an. Ein Einstand nach Maß eben, insbesondere seine Glücksrede, die er gerade noch rechtzeitig vor unversammelter Mannschaft hält.
Ja, da sind wieder einige ganz schön schlimme Heinis unterwegs im Universum von Babylon 5. Damit ist jetzt aber nicht die Rückkehr von Commander John Shermans (äh Quatsch, der heißt ja Sheridan) Schwester gemeint, die er zum ersten Mal seit zwei Jahren und damit auch zum ersten Mal seit dem Tod seiner geliebten verstorbene Frau Anna wieder sieht, sondern es geht um die - ja, wie soll man es am besten ausdrücken - geflügelten Unholde mit den gewaltigen Laserkanonen, die irgendwie ganze Raumschiffe einfach so zerschnetzeln können. Der Konflikt der Narn mit den Centauri ist natürlich immer noch sehr am Kochen, denn die bösen Verbündeten von Londo haben ja eine ganze Menge Narn einfach so ausgelöscht in diesem umkämpften Quadranten am Rande des Universums. Es ist aber so, dass Botschafter G'Kar, der gewiss auch ein großer Kämpfer und Recke vor dem Herrn ist, eine ganze Menge herausfinden kann, nachdem er tagelang an den äußeren Rändern der bekannten Universien herumgesucht hat, worüber Morden übrigens Londo gebeten hatte, ihn schleunigst zu informieren. ob er das tut? Ja, vermutlich tut er es, und das Raumschiff, das die Narn senden, wird kaum nach dem Austritt aus dem Hyperraum gleich schon von dem schlimmen schwarzen Megaraumschiff in Empfang genommen und zerschmolzen. Mit übermächtigen Laserwaffen, wie es dem Zuschauer vorkommen muss. Gleichzeitig beziehungsweise parallel dazu gelingt es Garibaldi mithilfe von Talia Winters den Anschlag auf sich selber aufzuklären, zu welchem Behufe ihn Doktor Franklin aber erst einmal aus dem Koma aufwecken muss. Als das gelungen ist, verweist er sofort auf seinen betrügerischen Untergebenen, der im Verhör Garibaldi gegenüber zugibt, irgendwie mit Mächten in Zusammenhang zu stehe, die auch mit dem Psi-Corps zu tun haben. Da scheint jedenfalls eine größere Verschwörung im Gange zu sein. Delenn allerdings hat so langsam ihre Verwandlung hinter sich gebracht und erstrahlt, nachdem sie zuerst von einer merkwürdigen Kruste überzogen war, jetzt plötzlich in neuem Glanz.
Hier sind natürlich gleich zwei interessante Dinge, die sich in der Handlung quasi parallel entwickeln. Einerseits ist das der höchst interessante Konflikt, den die Angehörigen einer seltsamen, reptiloid wirkenden Alienrasse miteinander austragen. Dieser ist kulturell sehr befremdlich, gehört aber zu Ivanovas erster Aufgabe, die ihr von John Sheridan übertragen wird, der sie in seiner Eigenschaft als Captain gleich auch zur Kommandeurin befördert. Die sich dort bekämpfenden Gruppen des Volkes der Drazi tun dies in einem alle fünf Jahre wiederkehrenden Ritual, indem sie seidene Schals beziehungsweise Halstücher aus einer Tüte ziehen, um ihr Volk in zwei Gruppen aufzuteilen, von denen nun eine der beiden Gruppen durch Verkloppen der jeweils anderen Gruppe irgendwie die Oberhand gewinnen muss. Das gewaltige unterscheidende Merkmal ist hier natürlich die Farbe des Gewandes, also des Halstuches, das einmal violett und einmal grün ist. So kann man ja tiefschürfende Konflikte auch begründen. Als aber die eine Gruppe der Drazi es nicht mehr dabei belässt, die andere Gruppe nur zu verkloppen, ist das natürlich der Tropfen, der für die ohnehin nicht immer zur übertriebenen Diplomatie neigenden Ivanova das Fass so ein bisschen zum Überlaufen bringt. Sie gerät dabei allerdings in ihrer aufbrausenden Art schon so ein bisschen verschuldet-unverschuldet in das Gemenge hinein und nimmt dabei leider auch etwas körperlichen Schaden. Derweil versucht der Captain auch den wackeren Garibaldi wieder auf seinen Posten zurückzubringen. Das ist wohl auch dringend nötig, denn im Hintergrund vollzieht sich etwas, das man durchaus als Verschwörung bezeichnen könnte. Londo Mollari versucht mithilfe von Refa wohl, sich als Kaiser der Republik der Centauri zu bemächtigen, will dabei aber dringend auch den Segen einer Gruppe von "Technomages" haben, insbesondere des Anführers Elric. Aber das geht naturgemäß ziemlich schief, denn Mollari kann nur mit Geld und Macht winken, wofür die Technomages aber wohl keinerlei Verwendung haben. Gleichzeitig warnt Elric aber Mollari mittels einer vision von Millionen erhobenen Händen, dass der Weg, den er eingeschlagen hat, sich mit der dunklen Seite zu verbünden, ein zerstörerischer ist.
In dieser Folge werden alte Bekanntschaften wieder vertieft, wobei das Wort "Bekanntschaften" wohl nicht so ganz zutrifft, denn es handelt sich schon um mehr als das. Was aber nicht so ganz überzeugt, ist die Tatsache, dass Captain John Sheridan doch jetzt auf einmal den Moralischen zu bekommen scheint, als er mit der Vergangenheit als sensationeller Schlachtenschläger und Raumschiffkämpfer konfrontiert ist und sich auf einmal fragt, ob diese Tätigkeit als Verwaltungsoberheini an Bord einer Raumstation ihn überhaupt so richtig zufrieden stellt und ausfüllt. Denn eigentlich wirkte es bislang ja so, als habe er sich eigentlich an Bord der Raumstation Babylon 5 recht gut eingelebt und erledige seine Aufgabe mindestens ebenso gut wie der vorherige Commander, von dem wir, wir geben es ja zu, auch am ende doch nicht so beeindruckt waren, dass er nicht durch den Schauspieler Bruce Boxleitner geschickt ersetzt worden sein könnte. Jedenfalls wird Sheridan liebevoll als Sumpfratte bezeichnet (oder jedenfalls mit dem englischen Begriff swamp rat, aber das dürfte so ziemlich aufs Gleiche hinauslaufen). Was ja einigermaßen beeindruckend auf die Crew wirken soll, ist die Tatsache, dass der den Commander so bezeichnende Kapitän des Riesenraumschiffes "Cortez" ein wahrhaftes Riesenraumschiff führt, das die Crew der Babylon 5 entsprechend beeindrucken soll. Während der Schiffsarzt Doktor Franklin allen eine gesunde Auswahl an Nahrungsmitteln vorschreibt, die sie essen sollen, nimmt die Cortez Nahrungsmittel an Bord und wird so weit wie möglich überholt. Beim Sprung in den Hyperraum allerdings geht tüchtig etwas schief und ein Reaktor explodiert oder so etwas Ähnliches, so dass eine Hyperraumrettungsaktion gestartet werden muss, eine Unternehmung, die in der Geschichte der Menschheit noch nie gelungen ist. Sie gelingt auch hier nur unter großen Opfern. Vielleicht liegt es auch am Gelingen, jedenfalls scheint sich Sheridan mit seiner neuen Rolle wieder einigermaßen anzufreunden.Dass im Hyperraum aber wieder so ein komisches mehrfingriges Raumfahrzeug angegriffen hat, macht die Sache nicht unbedingt angenehmer. Am Ende kommt der Genießer Garibaldi aber auch noch bei Doktor Franklin kulinarisch zum Zuge!
In der Tat ist viel Seltsames im Universum unterwegs, und manche wissen davon mehr als andere. Was aber merkwürdig ist, ist das ein großer Teil dieses Wissens ja eher so in den Bereich fällt, der nur bestimmten Personen zugänglich ist. Einer davon ist der offenbar verrückte Mensch, der tief im Untergrund der Raumstation Babylon 5 zu hausen scheint. Er wird übrigens von dem Schauspieler gespielt, der auch den Captain "Howling Mad" Murdock im A-Team gespielt hat, nämlich Dwight Schultz. und in der Tat wirkt er hier auch so, als sei er ungefähr so verrückt wie der Verrückte bei Dracula, der in der Irrenanstalt einsitzende Renforth, nee, Renfield, der eine Vision eines großen Schreckens hat, der dann auch in Gestalt von Graf Dracula wahr wird. Amis, so heißt der arme Verrückte hier, hat ganz ähnliche Träume und Visionen von einer Art "dunkler Kämpfer", der sich an Bord des Raumschiffes Copernicus befindet, das in Richtung der Raumstation zu trudeln scheint. Es handelt sich dabei, so erfahren wir nach der Bergung des Raumschiffes, um ein sehr lange im interstellaren Raum abgebliebenes Expeditionsschiff, das über einhundert Jahre vor seinem Auffinden auf der Erde gestartet sein muss. An Bord ist nur noch eine lebende Person, die aus dem Kälteschlaf aufgeweckt wird, eine Frau namens Mariah. Ihr Ehemann, das zweite Besatzungsmitglied, ist von irgendetwas aufgefressen worden beziehungsweise sozusagen innerlich ausgehöhlt. So ähnlich hat es Amis beschrieben, der auf einem Mond stationiert war, von dem man ausgegangen war, dass er von Minbari verwüstet worden war, aber es scheint sich um eine ähnliche geheimnisvolle Kreatur zu handeln wie Amis jetzt an Bord vermutet. Ein weiteres Opfer findet die Kreatur dann auch an Bord und die Aliens werden langsam misstrauische, da sie Mariah hinter der Sache vermuten. Doktor Franklin gibt ihr zwar ein Alibi, aber die schlimmen Vorfälle werden erst geklärt, als sich Amis tatsächlcih der Kreatur stellt. Sie war übrigens unterwegs nach Z'ha'dum (Khazad-dum???), wo sich ja dunkle Mächte sammeln sollen, und G'Kar hat eine Abbildung, die der Kreatur sehr ähnlich sieht.
Um eine richtige Spinne scheint es sich hier ja nicht zu handeln, auch wenn Captain John Sheridan in der Tat von der Spinne beziehungsweise einer Spinne spricht, die jetzt ins Netz gekrabbelt ist und die er beabsichtigt unschädlich zu machen, wenn nicht gar zu töten. Aber der Reihe nach. Zuerst ist es einmal wieder so, dass seit längerer Zeit die Telepathin Thalia Winters (oder so ähnlich) auf den Plan gerufen wird. Vielleicht wird sie ja auch "Talia" geschrieben, jedenfalls kommt sie als Auftragsgedankenleserin zum Zuge, als ein alter Bekannter von ihr, der die so genannte "FutureCorp" leitet, beziehungsweise für diese Verhandlungen führen will, mit einer Vertreterin des Mars spricht. Parallel dazu erhält Sheridan den Auftrag, eine Senatorin der Earth Alliance (oder Earth Force?) zu informieren, wenn irgendetwas auffällt. Und dann kommt dann noch die geheimnisvolle Stimme aus Büro Nummer 13 (Bureau 13), die in irgendeiner Weise den an Bord der Raumstation gekommenen Agenten aus den Ruinen von San Diego heraus fernzusteuern scheint. Jedenfalls ist da etwas Großes im Gange. Der Mars möchte unabhängig werden, FutureCorp will in den Weltraum expandieren, mächtige Leute auf der Erde haben etwas dagegen - und Manipulationen an Menschen, die man von eingepflanzten Computern kontrollieren lassen möchte, scheinen auch noch durchgeführt zu werden. Davon wissen auch Leute, von denen auch Talia Winters durch den Scan des Freiheitskämpfers (oder Terroristen, da ist sich die Jury wohl nicht ganz einig) Abel Horn auch einen Eindruck hat, den sie aber vermutlich aus Gründen vor John Sheridan geheim hält. Aber sie recherchiert dann nach der Person im Psi-Corps-Archiv. Ob die durch Ivanova ausgesprochene Wertschätzung Winters' Integrität bei gleichzeitiger Ablehnung des Psi-Corp sich wirklich auf Dauer als zutreffend erweisen wird, ist vermutlich doch eher fraglich. Dort scheint jedenfalls im Hintergrund eine ganze Menge schlimmes Zeug abzulaufen, von dem wir als Zuschauer noch nicht so ganz ahnen, wer denn dahinter stecken könnte. Dass Garibaldi aber weiterhin ein Auge auf Winters geworfen hat, das ist sonnenklar. Aber ist sie wirklich hasenrein?
Ob das jetzt die sprichwörtlichen drei Ringe für die Elbenkönige sein sollen? Also die drei Frauen für Mollari? na ja, also im englischen Originaltitel geht es natürlich viel zweideutiger zu, denn das ist keine ganz eindeutige Sache, auf wen sich die "Soul Mateship" beziehen soll. Einerseits ist es so, dass Talia Winters Besuch bekommt, und zwar ausgerechnet von ihrem Ex-Mann, der so ungefähr die gleiche Rolle einzunehmen scheint wie der Seher bei Asterix und Obelix (wenn wir uns da einigermaßen richtig entsinnen, war es bei dem ja so, dass alle um ihn herum plötzlich mit irgendeinem nichtigen Streit anfingen und sich dann tüchtig in den Haaren lagen). Jedenfalls geht es gleich schon gut los, und Michael Garibaldi wittert Schlimmes, als die alte Knallschote namens Matthew Stoner auftaucht und alles sehr merkwürdig wirkt. Gleichzeitig (also neben diesem so genannten Soul Mate von Talia Winters) tauchen auch noch die drei Frauen von Mollari auf, nämlich Daggair, Mariel und Timov. Und da scheint eine schrecklicher als nie nächste zu sein, wobei ihre Schrecklichkeit im Endeffekt einen unterschiedlichen Grad von Sexiness aufweist. Auf die gleiche Weise nervt Stoner auch Garibaldi, in dem er Garibaldi gegenüber Andeutungen macht, wie es sich mit Talia Winters so im Bett verhalten hat, als sie verheiratet waren. Talia Winters, gefragt ob sie Stoner kenne, antwortet ziemlich super "nur auf die unangenehmste Weise: ich war mit ihm verheiratet!" Wer, der schon einmal eine fürchterliche Ehe hinter sich gebracht hat, kann dieses Gefühl nicht verstehen? Jedenfalls ist Winters wenigstens geschieden, Mollari aber noch nicht, doch hat er sich vom Gottkaiser der Centauri die Erlaubnis geben lassen, sich zum dreißigsten Jahrestag seiner "Erhöhung" wenigstens von zwei der drei Furien scheiden lassen zu dürfen. Echte Soul Mates eben. Botschafterin Delenn der Minbari ist parallel dazu auf Hilfe und Zuspruch von Susan Ivanova angewiesen. Die Transformation in eine Menschin hinterlässt ihre Spuren. Zuerst nutzt sie das falsche Shampoo, dann kriegt sie merkwürdige Unterleibskrämpfe. Und sie teilt auch Garibaldi mit, dass sie davon ausgeht, dass seine Affinität zu Winters Seelenkameradschaft ist. Warum Winters aber intendiert, das Psi-Corps zu verlassen, erschließt sich nicht. Man denkt, sie stehe unter dem Einfluss des Empathen Stoner, der selbst aber Psi-Corps nie verlassen hat.
Ja, da steht uns ja allen noch etwas ins Haus. Der Konflikt mit dem Planeten Mars scheint sich weiter zuzuspitzen, und man schickt den heißgeliebten Agenten (oder wie man diesen Funktionsträger immer auch bezeichnen will) Bester in Richtung Babylon 5. Ach, was heißt denn schicken? Nachdem er bei einem brutalen Verhör während der Ermordung des Gefolterten den Gedanken aus ihm herauspresst, dass eine Konspiration auf dem Mars von Babylon 5 aus orchestriert. Alfred Bester, der unfreundliche Psi Cop vom Psi Corps geht also an Bord der Raumstation, um mit den Widerständlern wohl ein für alle Male aufzuräumen, da werden aber auch schon er und Talia Winters von den Aufständischen gekidnappt. Im Bauch des Schiffes erzählen die aufständischen Telepathen allerdings davon, wie die Organisation mit ihnen umgesprungen ist - und von irgendwelchen Internierungen bis hin zum erzwungenen Beischlaf, um noch stärker ausgeprägte Telepathenkinder zu erzeugen, weil man wohl eine Art nazimäßiges telepathisches Zuchtprogramm verfolgt, ist kein Grusel dabei, der ausgespart wäre. Während sich Talia immer weiter von der Organisation entfernt, scheint es so zu sein als helfe der Bordarzt Doktor Franklin ja den Mitgliedern der Untergrundbewegung, verursacht nicht zuletzt durch seinen hippokratischen Schwur, denjenigen zu helfen, die der Unterstützung bedürfen. Parallel dazu gibt es einen sehr interessanten Auftritt von Botschafterin Delenn, die den Captain zu einem Abendessen einlädt, um mit den Sitten und Gebräuchen der Menschheit besser vertraut zu werden. Während sie sich mit einem ausgesprochen interessant ausgeschnittenen Abendkleid ausgehfertig macht, kommt sie mit dem Captain über das Abendessen sehr ins Gespräch, wobei die beiden bemerken, dass vielleicht mehr Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Minbari bestehen als man gemeinhin annehmen würde. Insbesondere der Captain ist ja doch sehr angetan von Botschafterin Delenn, die außerdem, das wissen wir aus der letzten Folge ja, ihre Periode zu bekommen scheint. Talia Winters und Susan Ivanova scheinen währenddessen ebenfalls ihre zunächst unterkühlte, langsam aber freundschaftlicher zu werdende Beziehung zu pflegen.
Tja, ob die Schatten jetzt am Horizont sind, ob ob sie nicht tatsächlich schon ziemlich im Anmarsch sind, das bleibt in dieser Episode notgedrungen etwas offen. Jedenfalls ist es so, dass hier in mehrfacher Hinsicht ein schlimmes Spiel getrieben wird, in dessen Zentrum kein Geringerer, aber gleichzeitig wohl auch kein Größerer steht als der Botschafter der Centauri an Bord der Raumstation Babylon 5, nämlich Londo Mollari. Dieser hatte sich ja schon einmal über den menschlichen Sprecher oder Kontaktmann des Volkes der Schatten deren kriegerische Hilfe für den Überfall auf eine Kolonie der Narn angeeignet, und jetzt wird das ganze Spiel sogar noch ein bisschen stärker auf die Spitze getrieben, denn im Dunstkreis des vermutlich in großer zeitlicher Nähe hinscheidenden Oberherrscher der Centauri formen sich Kräfte, die das Schicksal der Centauri wieder auf eine Art und Weise formen wollen, dass sie eine Art der Vorherrschaft über die anderen raumfahrenden Völker erlangen können. Und in beiden Richtungen möchte man ein wenig nachhelfen. Gleichzeitig will der Oberherrscher der Centauri sehr zum Ärgernis des Botschafters der Narn, G'kar, an Bord der Babylon 5 kommen. Die Narns, die den Überfall der Centauri auf ihre eine Kolonie noch nicht verdaut haben, wollen zum endgültigen Mittel greifen, um sich der Gefahr und der Schmach durch den von den Centauriern angezettelten Krieg zu entledigen. Jedenfalls bemüht sich G'kar nach Kräften, mittels eines in seinem Gewande verborgenen Dolche einen Anschlag auf den Kaiser der Centauri vorzubereiten. Wenig weiß er davon, dass er doch damit den noch viel skrupelloseren potenziellen Nachfolgern des Kaisers Vorschub leistet, die in Bezug auf Kriegstreieberei und imperialistische Vorherrschaft noch viel schlimmer positioniert sind. Aber es kommt dann durch das vermutlich nämlich irgendwie doch provozierte Ableben des Kaisers gar nicht mehr dazu. Als dann aber der erneute Angriff auf die Kolonie der Narn erfolgt (für die Narn noch unkenntlich als Angriff mithilfe der Schatten), ist das Fass endgültig übergelaufen.
Jetzt tritt aber allmählich das Unglück mit schweren Stiefeln in die Serie Babylon 5 ein, nachdem sich bisher nur (sozusagen) einzelne Völker gegenseitig in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt haben. Eigentlich sieht es ja auf der Kommandobrücke der Raumstation einigermaßen friedlich aus, so kommt es jetzt langsam dazu, dass sich alles verändert. Überraschenderweise und eigentlich vollkommen unangekündigt kommen nämlich plötzlich sieben Raumschiffe der "Earth Alliance" oder "Earth Force" aus dem Hyperraum heraus und wollen auf der Raumstation Babylon 5 einen Zwischenhalt machen. Es sind militärische Schiffe, die auf einer geheimgehaltenen Mission zum Planeten Dingsbums, nee, Akdor heißt der, um dort eine Rebellenbasis namens Matok einzunehmen, während man der Besatzung der Flotte aber nur mitgeteilt hat, man wolle zum Mond Io fliegen oder so. Aber es kommt wesentlich anders. Natürlich werden Ivanova, Sheridan und Garibaldi auch eingeweiht, aber zunächst haben alle drei damit zu kämpfen, dass ungefähr fünfundzwanzigtausend Militärangehörige Station an Bord der Raumstation machen wollen. Das fordert natürlich die Logistik der Raumstation und auch das Personal enorm heraus. Gleichzeitig verhalten sich die Militärangehörigen ja auch wie Militärangehörige und das bedeutet zunächst nicht viel weniger, als dass sich alle tüchtig daneben benehmen und nicht nur untereinander in Raufereien verwickeln, sondern auch in sozusagen fremdenfeindlicher Absicht beispielsweise der Botschafterin Delenn, die ja zur Menschin transformiert wurde, unangenehm auf die Pelle rücken und sich dabei bedrohlich verhalten. Zum Glück springt ihr aber eine mutige und schlagkräftige Soldatin als Hilfestellung bei, die dann wiederum ein Auge auf Garibaldi wirft und sich ihm dann mit ganz schönem Eifer an den Hals. Aber Garibaldi gerät so ein bisschen ins Zögern und ins Zweifeln. Gleichzeitig baut Doktor Franklin sein Verhältnis zu dem befehlshabenden General weiter aus, bei dem es sich nämlich zufälligerweise um seinen Vater handelt. Und seine Vater-Sohn-Beziehung ist ungefähr so merkwürdig wie Ivanovas Vater-Tochter-Beziehung. Am Ende ist es aber so, dass die Rebellenbasis zwar eingenommen wird und die Erde ihre strategische Position möglicherweise festigt, allerdings die netten Bekanntschaften der Crew allesamt sterben.
Die Brenzligkeit der ganzen Situation auf Babylon 5 spitzt sich natürlich mitsamt der Situation im umgebenden gewaltigen Universum langsam aber sicher zu. Eine groß angelegte Überraschung wartet daher auch am Ende der Episode auf die Crewmitgliederinnen und -mitglieder, die Captain Sheridan ins Vertrauen ziehen muss, und wir als Zuschauer haben auch langsam das Gefühl, dass die Ausmaße immer größer werden. Es wurde irgendwo im Universum ein sehr merkwürdiges Schiff gesichtet, aber es steht überhaupt noch nicht schlussendlich fest, wie gefährlich oder harmlos es jetzt sein könnte. Aber das macht dem ranghöchsten Offizier an Bord der Raumstation Babylon 5 natürlich überhaupt nichts aus, denn er hat ja nach eigenem Ermessen lange genug auf seinem eigenen Hintern herumgesessen und macht sich sofort auf den Weg, um das mysteriöse Raumschiff zu verfolgen. Und das gelingt ihm auch total toll. Es läuft ungefähr wie folgt ab: "Tschüss Captain, passen Sie auf sich auf, wir wissen nicht, wie gefährlich das Raumschiff ist" "Ach, was soll denn schon passieren? Ich bin in einer Stunde zurück" ... das Raumschiff kommt zack peng bumm. Der Captain erwacht in Gefangenschaft "Oh, warum foltert Ihr mich?". Ja nun, die einzige, die da schnell darauf hätte antworten können, ist natürlich Botschafterin Delenn, die aber aus Gründen ihrer Transformation aus dem so genannten Grauen Rat ausgeschlossen worden ist, was aber nicht der Grund für ihre Abwesenheit ist. Diese ist darin begründet, dass sie beim Grauen Rat vorstellig werden sollte. Währenddessen kommt ein alter Haudegenkapitän mit Schlachtschiff vorbei und hat Neuigkeiten für den Kapitän, der ja aber gerade gefoltert wird. Dann muss man ihn eben unter Aufbietung aller Kräfte befreien, um ihm die neuen Anweisungen mitzuteilen. Denn Captain Sheridan ist nicht nur irgendein Nachfolger von Sinclair, sondern er hat offenbar auch eine Auftrag, der im Zusammenhang mit der Ermordung des vorherigen Präsidenten steht und der irgendwie auch umfasst, mit anderen zusammen eine verschworene Gemeinschaft zu bilden.
Auf welchem Pulverfass genau man jetzt zu sitzen gedenkt, das wird nicht so ganz klar, aber der seit mehreren Folgen schwelende Konflikt zwischen den Narn und den Centauri erfordert offenbar mehrere Opfer, und er scheint auch ein richtiges Pulverfass zu sein. Aber es erscheint auch sozusagen neue Hoffnung am Hintergrund des Horizonts, denn eine neue, bisher unbekannte Rasse schickt ein großes Raumschiff, und man hat sich sogar dazu entschlossen, den Abgesandten Correlilmurzon zu entsenden, der mit den anderen raumfahrenden Rassen an Bord der Raumstation Babylon 5 Kontakt aufnehmen soll, jedenfalls dann, wenn die in ihrer Entwicklung nicht allzu primitiv und unterlegen beziehungsweise wertlos erscheinen sollten. Correlilmurzon korrespondiert beziehungsweise unterhält sich daher zunächst mit Commander Ivanova auch nur über einen kleinerwüchsigen Übersetzer, der seine arrogante Art aber ziemlich gut herüberbringt. Derweil zeigt sich ein anderes Pulverfass, auf dem man offenbar auch sitzt, nämlich der Konflikt der Narn und der Centauri hat auch noch die unangenehme Angewohnheit, auf die an Bord der Raumstation Babylon befindlichen Vertreter ihrer jeweiligen Völker sozusagen überzuschwappen. Kleine Gruppen von Centauri provozieren die an Bord befindlichen Narn, die dann wiederum eskalieren und mit Flaschen voller alkoholischer Getränke nach den Centauri schmeißen. Eskalieren tut gleichzeitig auch Susan Ivanova, denn der arrogante Pinsel Corellimurzon möchte den Abschluss der Verhandlungen zur Kooperation mit den Limbago (oder wie die heißen mögen) mit einer Runde heißem Sex besiegeln. Das verwirrt Ivanova zunächst, aber dann kommt sie doch auf einen ziemlich großartige dämliche Idee, die, wenn sie dauerhaft erfolgreich sein kann, eine Art Revolution in den sexuellen Beziehungen zwischen Menschen und außerirdischen Rassen einläuten dürfte. Das ist aber auch ein ganz schön erstaunlicher Reigen an Quatsch, den sie da abzieht. Gleichzeitig bleiben die Bemühungen, die der Botschafter der Narn unternimmt, um die anderen Botschafterinnen und Botschafter auf die Seite der Narn zu bringen, leider insgesamt nur teilweise erfolgreich, auf lange Sicht vielleicht sogar sehr unerfolgreich bis erfolglos.
Ja, jetzt kommen wir der Sache doch schon ein bisschen näher. Es spielen sich auf der Raumstation Babylon 5 so ein bisschen merkwürdige Dinge ab. Ein bisschen wirkt es so, als kämen jetzt Leute ins Spiel, die ein bisschen so wirken wie Special Agent Bodner. Den kennen wir ja zum Beispiel aus der Episode von "Life", die "Canyon Flowers" heißt. Der an Bord der Raumstation befindliche Agent ist allerdings Derek Cranston, und er kommt in Richtung Babylon 5 geflogen, weil er eine Art Menschenjagd, beziehungsweise könnte man mit etwas mehr Wohlwollen auch sagen "eine Suche" nach Doktor Everett Jacobs veranstalten soll. Dieser ist der Arzt des Präsidenten beziehungsweise war er der Arzt des jetzigen Präsidenten, der sich, wie wir alle wissen oder auch nicht, ja an dem Tage, als das Raumschiff des eigentlichen Präsidenten Santiago durch einen völlig unvorhergesehene Unfall, den keiner vorausgeahnt haben kann, in die Luft gesprengt wird, zufälligerweise krank gemeldet, war als völlig unauffälligerweise nicht an Bord, als das total tragische Unglück geschehen ist, das ihn, Präsident Clark nämlich erst zum Präsidenten gemacht hat. Nachtigall, ick hör dir trapsen, möchte man da ja fast ausrufen. Mittlerweile ist Doktor Jacobs aber schon an Bord der Raumstation angekommen. Aber eine Mitarbeiterin von General Hague, die unter dem Namen Sarah läuft und von Wanda de Jesus gespielt wird, kommt mit einem Hinweis an Garibaldi und Sheridan daher, dass es sehr dringlich ist, dass man Jacobs unversehrt auffinde, da er auf dem als SD-Karte dienenden Kristall, der überall zur Informationsweitergabe benutzt wird, sehr wichtige Informationen hat, die unbedingt weitergegeben werden müssen. Sie haben nämlich genau mit der vorgetäuschten gesundheitlichen Schwäche bei Park zu tun. Sheridan und Ivanova führen nun den Agenten gemeinsam ein bisschen an der Nase herum, und das technisch sehr fortgeschrittene Raumschiff von Botschafter Kosh spielt dabei auch ein nicht zu unterschätzende Rolle. Das Interessante daran ist, dass das natürlich nicht geht, ohne dass Kosh eingeweiht ist.
Tränen lügen nicht, kann man ja mit einem großen Schlagerbarden des zwanzigsten Jahrhunderts sagen, aber hier in dieser Episode von Babylon 5 geht es ja tatsächlich mehr darum, warum und aus welchen Gründen ein Minbari gegen das eigentlich als hoch und heilig anerkannte Gebot verstoßen würde, immer die Wahrheit zu sagen. Denn es geht gleich gut los: Captain Sheridan wird von einem sehr unauffälligen Typen in einem schwarzen Hoodie (das scheint der Filmcode für Tagediebe und andere Übeltäter zu sein) angerempelt, und man denkt sich noch "schwups, bestimmt ist jetzt die Brieftasche weg", da fällt es Captain Sheridan auch schon auf, "schwups ist das Ding weg, das ich doch eben noch an meinem Handgelenk trug", Wir wissen jetzt auch nicht genau, wie die richtige Bezeichnung für das Ding, das Captain Sheridan an seinem Handgelenk, genauer gesagt ja auf seinem Handrücken trägt, ist, aber es ist offenkundig wichtig genug dafür, dass er sofort zu einem mächtigen Sprint ansetzen kann, um sich das Ding zurückzuholen. Aber da hat er die Rechnung ohne den Zufall gemacht, der ihn beim Spurt um eine Ecke und die Treppe hoch so mir nichts, dir nichts geradewegs in die Kollision mit einem dort spazieren gehenden Minbari führt. Der haut ihm sofort tüchtig einen auf die Mütze, doch Sheridan findet im Fallen einen Blaster auf dem Boden und bereitet der Sache ein schmerzhaftes Ende. Ein weiterer Minbari bringt das zur Anzeige, und da hat Sheridan den Salat. Es gibt da nämlich ziemlich offensichtlich Leute, die wollen, dass er als Kommandeur von Babylon 5 so zügig wie möglich abtritt. Und das sind gar nicht zuallererst die Verantwortlichen für die Überschwemmung der Raumstation mit kleinen Kunststoffpüppchen und Teddybären,die als Merchandise verkauft werden sollen, um einen Teil des Budgets zu finanzieren, sondern es scheinen minbarische Interessen dahinter zu stecken, denn einige Minbari stehen zum Beispiel Dleenn nach ihrer Transformation extrem feindlich gegenüber.
Das ist eigentlich so ein klassisches Format, das in den Science-Fiction-Serien klassischerweise mit einem klassischen Fehlschlag endet. Oder, wie man im Englischen zu sagen pflegt, es kann der Eindruck aufkommen, die dort sehr treffend mit dem Ausdruck "The cringe is real" umschrieben beziehungsweise beschrieben wird. Eine ausgesprochen unsympathische Journalistin kommt an Bord der Raumstation, um für das wichtigste Fernsehprogramm des gesamten Universums die irrsinnig spannende Dokumentation "36 Stunden an Bord von Babylon 5" zu drehen. Und natürlich gerät sie mit ihrem komischen Team überall dazwischen, wo man es überhaupt nicht haben will. Sie behindert alle bei der Arbeit und stellt auf unsympathische Weise ihre unsympathischen Fragen, beständig am rückwärts Laufen und in die Kamera Gucken, dass es einen schon ganz dusselig im Kopf macht. Und selbstverständlich spielen sich in der zeit, die die unsympathische Dame an Bord der Raumstation verbringt, dort ganz unglaubliche Dramen ab. Raumschiffe werden beschossen, und die Centauri führen ihren Krieg gegen die Narn jetzt auch schon quasi direkt vor der Haustüre des Raumgebäudes. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass viele Kräfte, insbesondere auch diejenigen, die es auf der Erde damit versuchen, eine gewaltige politische Anstrengung zu unternehmen, an dem weiteren Fortbestand von Babylon 5 nicht unbedingt das allergrößte Interesse haben, sondern im Gegenteil alles daransetzen, dass die Raumstation irgendwann in baldiger Zukunft einmal in der Versenkung schwindet. Dabei ist es so, dass Captain John Sheridan mittels eines sehr geschickten Coups in der Lage ist, die Minbari, nee, Quatsch, die Centauri, die eine Art Seeblockade der Raumstation im Sinn haben, durch einen geschickten Schachzug beziehungsweise einigermaßen rücksichtsloses Pokern so sehr aus der Reserve zu locken, dass ihnen die versuchte Waffengewalt quasi im Halse stecken bleibt. Leider ist das nur solange von einigem Erfolg gekrönt, bis ihrerseits die Narn einen Raumkreuzer schicken, der dann beide Fremdschiffe in ein Feuergefecht verwickeln, das zwar durch die Journalisten prima dokumentiert wird, aber leider auch direkt in die gemeinsame Zerstörung führt. Seufz.
Hier nehmen die Dinge jetzt mächtig ihren Lauf, und es sieht langsam gar nicht so gut aus, sondern vielmehr ziemlich schlecht. Alles beginnt zunächst damit, dass die Raumstation Babylon 5 eine enorm große Menge an verletzten bis schwer und tödlich verletzten Narn aufnehmen muss beziehungsweise will. Während die Erdregierung Botschaften sendet, dass man nicht zu viel Geld ausgeben soll, um die Bedürftigen zu versorgen, bewahrt Captain John Sheridan hier aber die Menschlichekit zumindest insofern, dass die Narn eine Versorgung erhalten sollen. Dabei arbeitet Doktor Franklin bis an den Rand der eigenen Erschöpfung oder sogar darüber hinaus. Captain Sheridan bemerkt allerdings noch etwas, beziehungsweise muss man sagen, dass es ja Sicherheitschef Garibaldi ist, der da einer bestimmten Sache auf die Schliche kommt. Sheridan nämlich ist gerade so ein wenig dabei auszusortieren, was ihm an Erinnerungen von seiner geliebten Frau noch geblieben ist, da stößt Garibaldi in einer Videoaufzeichnung auf das Bild von Morden, der auch damals an Bord der "Ikarus" geblieben ist, die dann ja angeblich explodierte, wobei ja auch Sheridans Frau verstarb. Aber Morden ist ja offensichtlich noch am Leben. Er wollte auch eigentlich mit Botschafter Mollari sprechen, der aber auf seinem eigentlichen Heimatplaneten "Centauri Prime" weilt, weil er dort Dinge zu regeln hat, so dass seine rechte Hand Vir zu dem vereinbarten Zeitpunkt am Treffpunkt erscheint. Morden scheint Vir sehr undankbar zu finden, weil Morden und die Schatten doch so viel für die ruhmreiche Centaurische Republik getan haben. Daraufhin bedenkt Vir Morden mit einem ganz hervorragend ausgeführten Abzeichen seiner vollkommen Anwiderung, die unter anderem etwas mit dem körperlichen Nichtsowohlergehen Mordens zu tun hat und den kleinen Vir in wunderbarer Weise profiliert. An der Tatsache, dass Captain Sheridan Morden festnehmen lässt, weil er mehr über die Hintergründe des Untergangs der Ikarus wissen möchte, liest man ab, dass hier die Geschichte noch lange nicht vorbei ist. Interessanterweise erfährt Sharidan die Hintergründe auch, muss dazu aber Morden wieder frei lassen. Delenn und Kosh weihen ihn in eines der bestgehüteten Geheimnisse ein. Und Sheridan denkt: "No more Mr. Nice Guy"
Das ist eine Geschichte, die in manchen Teilen in der heutigen Episode durchaus tragische Züge hat, in anderen teilen kommt sie einem aber so ein bisschen vor, als habe sich in einem Teilplot so ein bisschen eine Storylinie breit gemacht, wie sie uns durchaus auch in einer der Episoden der großen Science-Fiction-Serie "Doctor Who" vorkommen könnte. Dabei beginnt es sogleich ziemlich gruselig. Ein kleiner Alienmann einer mir jetzt nicht sofort total bekannten Rasse liegt irgendwo unten im Bauch des Schiffes und scheint ziemlich Kopfweh zu haben. Er sit wohl mit dem Kopf ziemlich feste auf etwas Hartes gestoßen. Als Captain Sinclair ihm vorsichtig zu Hilfe eilen will, kommt es zu dem ersten großen Schreckmoment in der Episode, denn der Alienmann scheint sich plötzlich und unerwartet wieder zu einer blitzschnellen Bewegung durchzuringen wollen, um dem armen Captain Sheridan und den mit ihm mitfühlenden Zuschauerinnen und Zuschauern einen tüchtigen Schreck einzujagen, bei dem der eine oder die andere unter den zartbesaiteten sicherlich zusammengefahren sein dürfte. Dies ist auch ein durchaus entscheidender Moment, denn ab dann geschieht Seltsames im Bewusstsein des Captains. Gleichzeitig scheint es Londo Mollari an den Kragen zu gehen. Jemand, der sicherlich im Videospiel sofort ein Assassine (Meuchelmörder) sein könnte, schleicht sich an ihn an, entpuppt sich aber als alter Freund und Kupferstecher mit einem Anliegen. Der Freund Londos, genannt Urza Jaddo, muss ein großes Unglück von seinem Haus (also seiner Familie) abwenden, das infolge der umstürzlerischen Aktivitäten, an denen ja auch Londo nicht ganz unbeteiligt ist, über seine Familie gekommen ist. Der alte Kampfgefährte und Kriegskamerad Londos ist im Übrigen hochgradig erzürnt über die Tatsache, dass der alte Londo gemeinsame Sache mit den Verschwörern macht, deren Umtriebe letztlich zum Tode des alten Kaisers geführt haben. Londo bleibt seinem verwerflichen Kurs aber vollkommen treu und muss seinen Freund, der ihn zum Duell herausfordert, mit einem gezielten Schwertstreich in den Bauch grausam töten. und Doctor Who? Ja, der käme auf den Plan, weil Sheridans Visionen von einer in ihm Zuflucht suchenden Lebensform ausgelöst werden. Diese ist auf der Suche nach ihrer Heimat. Süß!
Das ist in der Tat so, dass der deutschsprachige Episodentitel in ungewohnt drastischer Weise eine ganze Ecke aussagekräftiger ist als es der englischsprachige Episodentitel ist. Eine intensive Zusammenarbeit von Doktor Lazarenn der Markab und des menschlichen Doktors Franklin ist zwar vonnöten, aber bleibt leider fruchtlos. Na ja, sie bleibt eigentlich nicht total fruchtlos, aber letzten Endes sind die durch die Umstände eingetretenen schlimmen Zustände derartig, dass es nicht zu einem guten Ende reicht. Vielleicht hat da ja die Botschafterin der Minbari Recht, nämlich Delenn, als sie sagt, dass man ja aus den Fehlern der Vergangenheit nur für die Zukunft lernen kann. Es sind in der jüngeren Vergangenheit der Babylon 5 nämlich einige vom Arzt der Markab bestätigte Todesfälle aufgetreten, die laut Doktor Lazarenn eigentlich so ganz normale Ursachen haben sollen. Auch Doktor Franklin kann keine äußerlichen Verletzungen oder dergleichen feststellen. Alles weist also auf eine Reihe zeitlich nahe aneinanderliegender natürlicher Tode hin, aber darauf angesprochen, reagiert Doktor Lazarus, äh, Lazarenn äußerst pikiert. Doktor Franklin kommt nach einer eingehenden Autopsie einer der Leichen der unlängst verstorbenen aber zu dem Entschluss, dass es sich um eine bakteriell verursachte Schädigung im Nervengewebebereich handeln muss, die ursächlich für das plötzliche Ableben ist. Darauf angesprochen, rückt Lazarenn allmählich mit der Wahrheit heraus, dass es sich um eine höchst ansteckende, völlig tödlich verlaufende Krankheit ohne irgendwelche Gegenmittel handelt, und dass aufgrund religiöser Stigmen eine Therapie schon alleine deshalb aussichtslos ist, weil sie so intim mit der Idee moralischer Verworfenheit und Verwerflichkeit verbunden ist, dass sie einen unglaublichen Affront darstellt. Fast so, als würde jemand uns gegenüber behaupten, der Kapitalismus sei überhaupt nicht alternativlos (Empörung, Aufruhr). Jedenfalls kommt es in der Folge zu dramatischen Szenen, und dabei bleibt es leider nicht. Während die Minbari - nein, eigentlich nicht "die" Minbari, sondern nur Delenn und Lennier - sich entschließen, den Markab beizustehen, die zunehmend isolierter werden, und während sie diese Entscheidung auch und dennoch treffen, obwohl es Evidenzen gibt, dass die Krankheit die Artengrenze bereits überschritten hat - endet alles in einer gigantischen Katastrophe.
Ach du liebe Güte, ist man versucht zu sagen, wenn man erfährt, welcher Art die geteilten Loyalitäten in dieser Folge wirklich sind. Am Ende bleibt in gewisser Hinsicht kein Stein auf dem anderen, denn jemand, den man fast schon etwas hätte lieb gewinnen können, muss die Serie offenbar verlassen, jedenfalls in der Funktion, die sonst die der Figur eigene gewesen wäre. Aber alles der Reihe nach. Zunächst kommt etwas sehr Merkwürdiges vor, denn ein Raumschiff treibt im Hyperraum, vielleicht aber auch nur im normalen Raum, und der computerisierte Scan erfasst dabei eine einzige Lebensform. Es handelt sich um jemanden, der ohnmächtig an Bord zu liegen scheint. Auch wenn man eigentlich in der letzten Folge schlechte Erfahrung mit herumliegenden an Bord von Raumschiffen gesammelt hat, denn da waren ja diejenigen, die sich bewusstlos an Bord von Raumschiffen befanden, allesamt tot und hochgradig ansteckend, holt man die Insassin des Raumschiffes ohne besondere Quarantänezeremonien an Bord. Es handelt sich offenbar um eine recht telepathisch veranlagte Person Lyta Alexander, die offenbar vor einiger Zeit bereits einmal an Bord der Raumstation gearbeitet hat, unter anderem war sie auch für den Botschafter Kosh vom Volk der Vogonen oder Vulkanier, ach nein, der Vorlonen tätig. Während also Botschafterin Delenn und Captain Sheridan am Zeitungskiosk ihre jeweilige Ausgabe der Zeitung "Universe Today" oder so ähnlich abholen, spielt sich mit der Telepathin bereits Besonderes ab. Sie ist nach eigenem Bekunden im Besitz von Informationen, die belegen können, dass unter den Mitgliederinnen und Mitgliedern der Kommandobesatzung ein Verräter beziehungsweise eine Verräterin aufzufinden sei. Sie behauptet auch, dass sie sogar in der Lage wäre, diejenige Person mittels eines übertragbaren Passworts sozusagen als "Schläfer" aufzuwecken, wenn sie nur das ihr zu Ohren gekommene Passwort telepathisch an die Personen übertragen könnte. Alleine die Kommandeurin Ivaonva mit ihren schlechten Erfahrungen mit dem Psi-Corps möchte nicht, dass die Telepathin in ihren Kopf eindringt, da sie selbst ein schlimmes Geheimnis verbirgt. Aber am Ende wird der Verräter doch enttarnt.
Jetzt ist es im Prinzip soweit, dass man sich an einem Wendepunkt angekommen sieht, wenn man die Serie bis hierhin verfolgt hat. Es könnte auch sein, dass der "Great War", der seit Beginn der ersten Episoden der zweiten Staffel von "Babylon 5" in jedem einzelnen Vorspann von Captain Sheridan genannt wird, sein ganzes Ausmaß in den letzten Episoden dieser Staffel deutlich machen wird. Denn im Moment dieser Folge sieht es zunächst einmal so aus als ob im Wesentlichen die Narn und die Centauri im Krieg liegen. Das könnte nun natürlich alles auf den Überfall der Narn auf Ragish 3 zurückzuführen sein (oder so etwas Ähnliches), was wir in der ersten Folge der ersten Staffel eigentlich ja schon mitbekommen haben. Aber mittlerweile sieht es so aus, dass niemand von den anderen raumfahrenden Nationen sich in den Konflikt unterstützend oder mäßigend eingemischt hat, und weil die Centauri vermittels Londo Mollari und dem schmierigen Menschen Morden ja bei den mysteriösen Schatten und ihren übermächtigen Raumschiffen willfährige Unterstützung gefunden haben, sieht es so aus als ob das ganze Schlachtenglück auf ihrer Seite ist. Es gibt ja offenbar auch kein System der Kriegsbeobachtung oder Ähnliches, so dass das Eingreifen der Schatten nur ganz wenigen überhaupt bekannt ist. Jedenfalls kommt es dazu, dass die Narn aufgrund der fortgesetzten Gewinne und des Vorrückens der Centauri ihre Taktik ändern wollen, die Centauri davon aber durch Verrat beziehungsweise vermutlich Folterverhöre Wind bekommen haben. Durch die Intervention Doktor Franklins erfährt zwar Botschafter G'kar davon, er kann aber die Oberbefehlshaber nicht von der geplanten Falle überzeugen. So werden die größten Schlachtschiffe der Narn zerstört, gleichzeitig bleibt der Heimatplanet der Narn schutzlos, und da die Centauri auch noch geächtete Waffen einsetzen, ist der Krieg für die Narn in wenigen Tagen verloren und die bedingungslose Kapitulation wird erklärt. Das verschafft den Centauri zwar Oberwasser, aber Captain Sheridan und Delenn berufen den Rat ein, wobei Sheridan erklärt, man könne den Kräften der Dunkelheit nicht mehr länger das Feld überlassen und werde eingreifen.
Ach du meine Güte, wen haben wir denn da, und was soll das denn für ein Mummenschanz sein? Eine Hälfte des Plots ist ja ganz ordentlich gelungen, und zwar ist das der Teil, in dem der arme G'kar sich darum bemüht, seine eigentlich untergegangene Heimatwelt nach Kräften zu unterstützen. Zunächst macht sich G'kar auf, um die Erdlinge davor zu warnen, was eigentlich nahe liegt, dass er nämlich schätzt, dass die Centauri, wenn sie denn erst einmal angefangen haben, die Narnwelten zu besetzen, und niemand tut etwas dagegen, dass sie dann sicherlich auch nicht aufhören werden zu expandieren und bald auch andere Völker bedrohen werden. Aber man rät ihm dazu, sich nicht weiter lächerlich zu machen. Dann allerdings fasst G'kar einen anderen Plan, als ihm nämlich die Unterstützung der an Bord der Babylon 5 verbliebenen Narn abhanden zu kommen droht, fasst er sich ein Herz und kontaktiert Mr. Chase (dieser wird von Jack Kehler gespielt. Jack Kehler ist uns allen dadurch bekannt, dass er der Vermieter des Dude in The Big Lebowski ist und dort einen abstrakten Tanz zu "In der Halle des Bergkönigs" aufführt oder so etwas Ähnliches. Hier spricht er mit verstellter Stimme, damit man ihn auf der Straße nicht immer verwechselt. Der Vermieter von Dude Lebowski verkauft G'kar in großem Stile Waffen. Wer hätte das gedacht?). Na, und dann kommt so ein totaler Fatzke als von den Vorlonen bestellter Inquisitor angerauscht. Er knöpft sich im Auftrage von Botschafter Kosh die arme Delenn vor, denn Kosh hat wohl Zweifel an der gerade erst geschmiedeten Allianz zwischen Menschen, Minbari und Vorlonen auf Babylon 5. Vielleicht hat er aber, und das würde ja doch etwas Anlass zur Hoffnung geben, auch noch in dem sich anbahnenden Megakonflikt zwischen den Centauri und den mit ihnen verbündeten Schatten und dem Rest der gerade geschmiedeten Allianz Großes vor und muss jetzt im Vorfeld auf Nummer sicher gehen. Dann könnte den Schatten ja doch noch etwas blühen.
Ach, jetzt war uns das beim Betrachten der Folgen völlig entgangen, dass es sich hier um den fulminanten Schlusspunkt der zweiten Staffel von "Babylon 5" handelt, fulminant nicht zuletzt deswegen, weil G'kar, der alte Narn, sich einigermaßen hilflos hinter einer Topfpflanze zu verstecken sucht, um gleichermaßen aus dem Hinterhalt heraus Commander Sheridan beizuspringen, der es in gewisser Weise eigentlich nötig hätte, auf die Unterstützung G'kars aber aus guten Gründen doch verzichten kann und es auch tut. Das alles liegt im Prinzip an einer etwas längeren Geschichte. Die Centauri haben ja in der Tat einen etwas übergriffigen Krieg begonnen, bei dem sie, um so etwas wie "Präsenz" zu zeigen, auch gleich noch einige der um den Heimatplaneten der Narn herumliegende Planeten besetzen, um irgendwie schwer einen auf dicke Hose zu machen. Wie aus dem nichts heraus kommt jetzt allerdings aus dem Hyperraum durch einen Sprungpunkt ein nicht mehr für lebendig gehaltener Raumkreuzer der Narn zum Vorschein, der gleich darauf Commander Sheridan um Zuflucht und Schutz bittet, weil seine Ressourcen quasi erschöpft sind und man befürchtet, den expandierenden Centauri ansonsten in die Hände zu fallen. Sheridan wäre ja nicht John Sheridan, wenn der diesen Wunsch nicht gewähren würde, steht er doch auch in Vereinbarkeit mit den Vorschriften, die es vorschreiben, dass man im Weltraum in Not geratenen Raumschiffen beizustehen hat. Das verärgert natürlich die Centauri, aber es kommt pünktlich zum Staffelende über die Frage der Hilfeleistung zum großen Showdown. Sheridan befiehlt nämlich der Zeta Schwadron, die Narn-Korvette bis in den Hyperraum zu begleiten, woraufhin die Centauri, die mittlerweile auch ein Riesenraumschiff nach Babylon 5 entsandt haben, das feuer auf die flüchtenden Narn und auch auf die Raumstation Babylon 5 richten. Das kann natürlich nicht ungesühnt bleiben. Gerade rechtzeitig kommt auch eine diplomatische Abgesandtencrew von der Erde an, um in dem Konflikt für Ruhe zu sorgen. Und richtig: man schließt einen Pakt mit den Centauri. Das kann ja noch heiter werden.
Ja, das ist doch einmal ein Auftakt zu der neuen Staffel. Was sogleich auffällt: endlich hat Garibaldi einen neuen Haarschnitt bekommen. Damit sieht er nicht nur aus, als würde er zu seinem dünner werdenden Haar stehen, sondern es steht ihm auch gleich viel besser. Die Episode knüpft in geschickter Weise auch sofort an die letzte Episode von Staffel 2 an, denn als allererstes finden wir Captain Sheridan im Gespräch mit Botschafter Kosh der Vogonen (oder so ähnlich), wo er sich bedankt, dass er ihm letzte Woche noch zu Hilfe gekommen ist. Dabei sind in der wirklichen Fernsehzuschauerwelt ja doch mehrere Wochen vergangen. Der Konflikt wird allerdings immer schlimmer. Mit letzter Kraft rettet sich ein Ranger, der zu dem mehr oder weniger geheimen Überwachungsstab gehört, den Babylon 5 zur eigenen Sicherheit unterhält, zurück zur Raumstation, wo Captain Sheridan langsam aber sicher eine Kriegsrat etabliert. Gerade rechtzeitig kommt eine Art CIA Special Agent angerauscht und stellt allerhand Fragen nach dem unbekannten Raumschiff (vielleicht aber doch nicht so unbekannt), das der sympathische Pilot Keffer oder so ähnlich noch als allerletztes vor seinem Tode auf Kamera hat aufzeichnen können. Keffer war ja dem spinnenähnlichen Raumschiff sowieso auf der Spur, das haben wir aus der letzten Staffel ja noch gut in Erinnerung. In der Tat versucht ja jetzt Mollari ausgerechnet die Verbindungen zu Morden und den Schatten zu kappen, aber Morden verlangt von Mollari Zugriff auf den belagerten Planeten, auf dem nämlich die Ranger ausgebildet werden und jetzt in der Falle sitzen. Da versuchen aber Sheridan, Ivanova und der Ranger einzugreifen, um die vermutlich noch wichtig werdende Gruppe der Ranger zu bewahren. Was sehr gut zu gelingen scheint, ist, dass niemand der von dem Spezialagenten befragten Bewohner der Raumstation Babylon 5 irgendwelche hilfreichen Hinweise auf die Herkunft oder die Art des Raumschiffes geben kann. Nicht einmal die Minbari-Botschafterin Delenn, bei der sich der Agent einschleimen will, hilft. Hat man die Schatten und Morden noch ein wenig hinhalten können?
Das mit dem Bombenterror ist gar nicht einmal so sehr weit aus der Luft gegriffen, muss man sagen, denn eigentlich geht es in der ganzen Episode darum, wobei es aber viel mehr so beginnt, wie der englische titel es andeutet, nämlich mit Überzeugungen, insbesondere solchen des Glaubens. Wir erinnern uns möglicherweise, dass ja der Botschafter Kosh der Vogonen oder Verlorenen, ach nein, der Botschafter der Vorlonen, in einer sagenhaften Lichtgestalt den stürzenden Captain Sheridan aufgefangen hat. Beziehungsweise ist es ja fast zu kurz gegriffen, wenn man nur von einer einzigen Lichtgestalt spricht, denn er ist ja allen Anwesenden (mit Ausnahme von Londo, dem alten Drecksack) in einer je eigenen Art Lichtgestalt erschienen, die in ihren mythischen Kontext passte. Deswegen stehen jetzt also an der Schwelle der Raumstation Babylon 5 allerhand Heinis, die allesamt Erleuchtung und Heiligkeit suchen oder verbreiten wollen. Zum einen sind das so bläuliche Menschleins, zum anderen eine Clique von Computerspezialisten, die gleichzeitig Mönche sind. Das kann ja heiter werden. Und dann kommt plötzlich eine Warnung herein, dass in wenigen Stunden das Chaos ausbrechen werde. Und eine weitere Warnung kommt herein. Und dann kommt die erste Bombenexplosion. Während der wackere Lennier sogar Mollari rettet und selbst in der Falle sitzt, weil er hinter einem Schleusentor Opfer mehrerer Explosionen wird, finden sich auf einmal ausgerechnet G'Kar von den Narn und der dusselige Mollari eingeschlossen in einem kleinen Raum, während draußen das Feuer wütet und der Sauerstoff in der engen Kabine immer knapper wird. Und G'Kar scheint daraus sogar noch eine Art Amüsement zu ziehen, was ja in der tat einigermaßen belustigend wirkt. Natürlich ist es auch extrem hilflos, wenn ausgerechnet Mollari G'Kar zur Kooperation auffordert, wenn es darum geht, aus der Falle zu kommen. Parallel dazu verhandelt Captain Sheridan mit dem offensichtlich völlig durchgedrehten Urheber der Bombendrohungen und der Bombenexplosionen. Zwar hat dieser einen perfiden Plan, um alles wegzusprengen, aber Sheridan gelingt es trotzdem, ihn unschädlich zu machen. Uff.
Ja, das sind in der deutschen wie in der englischsprachigen Version ja ganz schöne Titel, die man sich da ausgedacht hat. Es zeigt sich eigentlich ganz schön die kontinuierliche Belastung, der man als Mannschaft und Mitarbeiter an Bord der Raumstation ausgesetzt ist. Die Episode wird daher auch ganz schön in einen Rahmen eingefasst, in dem sich Captain Sheridan samt der zuweilen doch recht lustig wirkenden Susan Ivanova den Wünschen einer Pilotenvereinigung nach irgendetwas mit Waffen stellen soll. Es kommt gleich zu Beginn zu einer Art Showdown - Sheridan wird von einem Lümmel mit so einer Art Ghaddafi-Lanze der Wüstenmenschen aus Krieg der Sterne bedroht. Ach, Verzeihung, die hieß ja Gaffi-Lanze oder so. Und er meistert die Situation recht cool, versetzt aber Ivanova in heiteres Erstaunen, die sich darüber auch umgehend bei ihm beklagt. Parallel dazu macht sich Garibaldi um zwei weitere Mitbewohner offenbar ernsthafte Sorgen. Aber beide wissen nicht so wirklich, was sie davon halten sollen. Doktor Franklin ist ja andauernd auf Bereitschaft und macht manchmal bis zu 36 Stunden am Stück Dienst, zieht sich dafür aber immer öfter so genannte Stims rein, also Stimulanzien. Und G'kar ist im Auftrage der provisorischen Regierung unterwegs, die von den Centauri kontrolliert wird, und soll seinem Untergang auf Narn ins Auge sehen, wohin er abberufen wird. Auch um ihn macht sich Garibaldi große Sorgen. Und dann kommt auch noch die recht komplexe Klausuraufgabe dazu, die eine Weltraumsonde der Besatzung der Babylon 5 stellt. Man bedroht nämlich alle mit dem Tod durch eine 500.000-Megatonnen-Bombe, wenn man nicht 200 Quizfragen in 24 Stunden pünktlich beantwortet einreicht. Wenn man es schafft, bekommt man aber von der Sonde Geheimnisse zum Heilen aller Krankheiten und zur Lösung aller Probleme. Mit Hochdruck arbeiten alle an der Lösung der kniffligen Denkaufgaben (und wo sind die high-tech-Mönche, wenn man sie am dringendsten braucht?), auch wenn es Doktor Franklin schier an den Rand seiner Kräfte bringt. Am Ende heißt es dann: gerade noch einmal Glück gehabt!
Ja, da geht es ja ganz schön zur Sache, und die Technologie-Mönche, die wir in der letzten Folge bei dem Problemlösequiz der unbekannten Macht aus den Tiefen des Weltraumes so vermisst haben, spielen auch wieder eine zentrale Rolle bei einer der beeindruckenderen Episoden. Es beginnt im Prinzip alles damit, dass ein eigentlich sehr netter Mönch aus der Gefolgschaft von Obermönch Theo sich auf die Suche macht, in der Konversation mit Botschafterin Delenn der Minbari etwas mehr darüber zu erfahren, welche Art Gottesglauben bei den anderen im Universum vertretenen Rassen so vorkommt oder gerade angesagt ist. Delenn verrät ihm auch einige Dinge über den Glauben der Minbari, dass die Seele der Wesen nicht in den Wesen selber residiert, sondern eher raum- und zeitlos existiert und in einer Art Projektion in den Wesen sichtbar wird. Gleichzeitig diskutieren sie aber auch die Praxis der Erde, Übeltäter nicht mehr mit der Todesstrafe zu bedrohen (war das eigentlich außer in den USA weltweit noch so ein großes Thema?), sondern mithilfe der Auslöschung und Neuprogrammierung der Persönlichkeit einen Täter zu lebenslangem Einsatz für die Gemeinschaft zu verurteilen. Nach einer Begegnung mit einem Centaurier gerät der Mönch in einen Strudel der Erinnerungen und Visionen, die bei ihm selber eine schrecklichen Verdacht zur Gewissheit werden lassen. Offenbar ist es bei ihm mit der Hilfe des Agenten der Centauri dazu gekommen, dass er langsam aber sicher Kenntnis davon erlangt, dass er auf der Erde sehr schlimme Dinge angerichtet hat. Diese Erkenntnis wird ihm durch eine Reihe von Angehörigen seiner früheren Opfer beschert, die sich nach seiner eigene Wiedererlangung der Kenntnisse Rache anzutun gedenken. Das wäre im Prinzip die Position, mit der sich zum Beispiel Garibaldi hochgradig einverstanden gezeigt hätte. Die Art und Weise der Rache wird allerdings so grausam ausgeführt, dass daraufhin bei dem Täter die gleiche Art von Bewusstseinsauslöschung angewendet wird wie bei dem Mönch. Das, und die folgende Aufnahme des Täters in den Orden, ist eine sehr starke und eindrucksvolle Idee.
Meine Herren, wenn man jetzt der englischen Titelgebung folgt, könnte man ja denken, dass hier die Stimme irgendeiner Autorität spricht (welche auch immer), aber die eine Stimme, die hier mit einiger Ausdauer spricht, ist wohl eher die Stimme von Faschismus und Wahnsinn. Sie gehört Julia Musante (gespielt von Shari Shattuck, die offenbar mehrfach in dem so genannten "Männermagazin" Playboy zu sehen war), gleichzeitig eine Angehörige der Organisation "Nightwatch" und des "Friedensministeriums". Sie kommt einigermaßen überraschend plötzlich an Bord, weil sie Captain Sheridan als politische Beraterin an die Seite gestellt werden soll. Captain Sheridan ist das gar nicht so ganz recht, denn gerade hat er die heiße Phase der Konspiration eingeleitet: Garibaldi ist ja schwer am geheimnisvoll Tuen, seine rechte Hand Zack Allan (von dem geht sicher noch Gefahr aus) ist schon sehr misstrauisch, dass Garibaldi vielleicht den Code "R7" nur ausgedacht hat, um etwas zu vertuschen und eigentlich soll sogar mit Hilfe von "Draal", der die Maschine auf dem verlassenen Planeten bedient, Kontakt mit etlichen der ersten Nationen unternommen werden. Jetzt muss an verschiedenen Stellen also Susan Ivanova einspringen. Gleichzeitig versucht die Abgesandte der Erde offenbar, mit allen Mitteln bei Sheridan an Einfluss zu gewinnen. Sie folgt ihm auch in sein Quartier und zieht sich da im Handumdrehen nackig aus, um ihn zu verführen, versucht es aber sonst eher mit Meckerei und Schimpfen, kurz unterbrochen durch eine Reihe von Drohungen und einer Versammlung der anderen, Nightwatch angeschlossenen Crewmitglieder. Nightwatch ist so eine Art paramilitärische Schnüffelorganisation für Präsident Clark, offiziell dem Friedensministerium unterstellt und darum bemüht, alle Anzeichen von "Aufruhr" zu unterdrücken, wobei das sehr lose schon als Äußerung offener Kritik am Regime Clark ausgelegt werden konnte. Von einer anderen Seite her macht auch G'kar deutlich, dass er ahnt, dass etwas im Gange ist und hofft natürlich auf Befreiung für seine von den Centauri besetzten und unterdrückten Mit-Narner. Aber das schießt auch irgendwie quer. Ivanova zieht allerdings einen uralten Trick aus der Hutschachtel. Lieblingszitat von Ivanova jetzt schon: "I think you're about to go where ... everyone has gone before."
In dieser Folge kommen wieder alle guten Dinge zusammen, aber wer weiß, wohin das noch führen soll. Es hat auch jemand Geheimnisvolles sein Hände im Spiel, nämlich der geheimnisvolle Botschafter Kosh der Vogonen, äh, nein, der Verlorenen, ach Quatsch, der Vorlonen. Zuallererst kommt aber der allergrößte und allerherzlichst gemochte Lieblingsmensch von Susan Ivanova wieder an Bord der Raumstation Babylon 5, vielmehr kündigt er sein Erscheinen in den nächsten Stunden über Videofon an: es ist niemand anderes als der sehr unnette Mister Bester, ein Psi-Cops vom Psi-Corps, der ja in der Vergangenheit immer schon für viel Ungemach gesorgt hat und von dem man auch jetzt wieder davon ausgehen kann, dass er für jede Menge Unfug sorgen wird. Die Konspiration des Lichtes ist daher wohl auch zu Recht beunruhigt über sein Erscheinen, denn man befürchtet, dass er von den normalerweise für Mitglieder des Psi-Corps geltenden Beschränkungen nicht mehr länger daran gehindert werden wird, Scans der Personen ohne deren Einwilligung zu machen, und das könnte für die Konspiration und deren Beteiligte das Ende bedeuten. Vorgeblich ist der gute Bester aber nur auf der Suche nach einer sehr starken Droge, deren Verkauf an eine Alienrasse kurz bevorstehen soll, was aus Gründen der Sicherheit für die Erde unterbunden und verhindert werden muss. Aber die Besatzung der Babylon 5 versucht es nach bestem Wissen und Gewissen, Bester die Arbeit so schwer wie möglich zu machen. Vielleicht liegt hier auch irgendetwas Gutes, jedenfalls machen sie alle klar, dass sie mit Bester überhaupt nichts zu tun haben wollen. Denn die Gesinnungsschnüffelei ist ja schon in vollem Gange: direkt zu Anfang muss Sheridan einem Heini eine Lektion in Demokratie erteilen, denn dieser drangsaliert einen Händler, der als Reaktion auf die Enthüllungen über Präsident Clark Spottaufkleber verkauft. So weit ist es schon gekommen, dass geschnüffelt wird, was das Zeug hält. Aber Sheridan bleibt standhaft. Und G'kar geht auf einen Höllentrip mit Drogen, von dem er geläutert wieder zurückkehrt.
Ui, das sieht aber überhaupt nicht gut aus, was da eingangs der Folge geschieht, denn in dieser Episode liegt offenbar jemand in ganz schön schlimmer Lage herum und hat ein fürchterliches Tier auf dem Rücken, das sich schon durch seine Kleidung gefressen zu haben scheint, um sich gleich darauf auch unter seiner Haut einzugraben. Da kriegt man ja leicht zu viel. Gleichzeitig erhält Ivanova von Captain Sheridan den Auftrag, den gerade eben zum Oberleutnant beförderten Angestellten, der immer etwas schüchtern mit ihr auf der Kommandobrücke abhängt, etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Dieser hält die Verabredung mit Ivanova, die daraufhin erfolgt, für so eine Art Date mit der Vorgesetzten, denn Ivanova lädt ihn zu einer Tasse echten Kaffees auf ihr Zimmer ein. Er kauft daher Rosen beim Händler für künstliche Blumen und will Ivanova eigentlich damit überraschen. Als sie irgendwie etwas stärker reagiert als zu erwarten stand, behauptet er, er habe die Rosen draußen gefunden. Parallel wundert sich der Ranger Marcus Cole über das immer absonderlichere Verhalten von Teilen der Bewohner, die unten im Bauch des Schiffes leben und zum Kreis seiner Informanten gehören. Und kaum hat er sich darüber gewundert, wird er auch schon mitsamt Doktor Franklin im Bauch des Schiffes festgehalten. Er hatte nämlich eigentlich auch den Doktor auf die Spur gebracht, einen der Männer, die von den Tieren befallen sind, zu untersuchen. Und irgendwie ist Ranger Marcus auch mit Ivanova aneinander geraten. Deshalb kriegt er auch fürchterlich eine paar Rosen hingeschmissen, als er endlich aus seiner Entführung befreit ist. Denn Ivanova dachte, es sei Marcus gewesen, der die Rosen platziert hat, für die der junge Leutnant nicht weniger als 40 Credits bezahlt haben muss. Die komischen die Wirbelsäule ihrer Wirte befallenden Parasiten sind so genannte Vindizi, die gleichzeitig ihre Wirte von allen möglichen Krankheiten heilen und ihnen das gesamte Wissen der Vindizi anheim fallen lassen.
So weit ist es also schon gekommen, dass uns die deutsche Übersetzung des Titels gar nicht mehr im unklaren lassen will, um was für einen Art von Nachrichten von der Erde es sich hier möglicherweise handeln mag, sondern von Anfang an gleich klar gestellt werden soll, dass es sich hier um ein dichtes Geflecht und Gewebe von Lügen handeln muss. In der Eingangsszene prügelt sich auch gleich der gute alte Marcus mit Hilfe seines zusammenfaltbaren Schweizer Armee-Kampfkrückstockes durch das Bild, dass es nur so eine Art hat, er drischt die Bösewichte von rechts nach links über den Bildschirm und dann wieder von links nach rechts und zurück. Die Bösewichte sind nämlich auf der Suche nach Doktor Krings (oder so ähnlich), der blonden und hübschen kurzhaarfrisurbewehrten Geheimnisträgerin, die an der Ausgrabung und Entdeckung eines Raumschiffes der Schatten im Sand des erdnahen Planeten Mars beteiligt gewesen ist. Sie wird aber aufgrund ihrer Kenntnisse von Spionen und Agenten der Erdregierung, nie war sie so korrupt wie heute, von Präsident Clark gejagt und soll zu Tode gebracht werden. Ja, die Doktor Kringel hat Dinge gesehen, die stark darauf schließen lassen, dass die Erde, insbesondere die Naziregierung Clark und das ebenfalls nazimäßig organisierte Psi-Corps, längst Kenntnis von der Existenz der Schatten hat und vermutlich die Kenntnisse nur nutzt, um das Kriegsrecht durchzubringen und zu rechtfertigen, das am Ende der Folge tatsächlich herrscht. Gleichzeitig kommt Zack Allan schwer in die Bredouille, denn sein arischer Kollege möchte, dass er seine Spitzelaktivität gegen Garibaldi im Sinne des Heimatschutzes etwas intensiviert. Aber noch setzt er sich dagegen zur Wehr. der Plan, den Captain Sheridan fasst, ist allerdings auch famos auffällig. Da das gefundene Raumschiff der Schatten auf keinen Fall in die Hände des Präsidenten fallen soll, entschließen sich Delenn und Sheridan, dem Schiff gemeinsam den Garaus zu machen. Das gelingt auch in fulminater Weise. Am Ende wird dennoch das Kriegsrecht ausgerufen.
Jetzt geht es aber für einen Augenblick ziemlich richtig zur Sache, auch wenn man einen Augenblick lang nicht begreift, wie die Zusammenhänge sind. Es kommt nämlich unmittelbar nach dem Ausruf des Kriegsrecht auf der Erde zu massiven Ausschreitungen, nicht nur auf der Erde selber. Zudem übernehmen überall die nazimäßigen Schergen von der Organisation "Nightwatch" das Kommando, und zwar auf Befehl des Ministeriums für irgendwas (was war es denn gleich nochmal?). Alles geht also drunter und drüber und auch der vielberühmte "General Hague", der sich auf einer Art Gegenschachzug befinden soll, kann die Situation nicht so richtig klären. Alle versammeln sich - also die Systemflachpfeifen von Nightwatch - um das ganze Leben an Bord zu kontrollieren, und zu allem Überfluss erhält John Sheridan auch noch eine Videonachricht eines Generals der Earthforce, die ihn dazu bringen soll, auch auf Babylon 5 das Kriegsrecht auszurufen. Das gefällt ihm alles überhaupt nicht. Überhaupt nicht gefallen tut auch Londo Mollari die Tatsache, dass er just in dem Moment, in dem er einen lange ersehnte Schleimbesuch der Witwe des auch mit seinem Zutun umgekommenen vorherigen Kaiser der Centauri dadurch gestört werden soll, dass alles drunter und drüber geht. Einige Raufbolde in der Kneipe verhauen Nightwatch-Schergen, und Captain Sheridn fasst einen Plan. Er versucht ein letztes Mal auf Zack Allan einzuwirken, von dem man schon fast die Befürchtung hat, dass es ein schlimmes Ende mit ihm nehmen wird und er vielleicht noch am Tode Garibaldis Schuld sein wird. Zack Allan verrät daraufhin auch sofort das Geheimnis, das ihm Sheridan und die anderen anvertraut haben, dass nämlich eine Gruppe Narn ankommen soll, die die Nightwatch-Schergen überwältigen und ersetzen sollen. Die Nigthwatch stellt Sheridan daher eine Falle, um ihn und seine Mitwisser auf frischer tat zu ertappen. Just als das Schiff der Narn anlegen soll, kommt es auch zum großen Knalleffekt mit Showdown, und alles nur deswegen, weil die Befehlskette nicht eingehalten wurde. Die Centauri-Lady weissagt Vir und Londo, dass sie beide Kaiser werden werden und fortan beäugen sie einander nur noch misstrauisch.
Nachdem in der letzten Folge ja das Kriegsrecht ausgerufen worden ist, dem sich Captain Sheridan wohl oder übel anschließen musste. bekommt man langsam das ganze Ausmaß des Schreckens mit. Denn es ist ja so, dass sich bereits einige der Kolonien der Erde von der Erde losgesagt haben, allen voran natürlich der Mars. Aber was macht man da? vor allem stellt sich die Frage, da die Raumstation Babylon 5 Nachricht davon erhält, dass der dem System abtrünnige General Hague mit seinem Raumschiff unterwegs ist und das Raumschiff offenbar so stark beschädigt ist und der Reparatur bedarf, dass man eigentlich nur ein einziges Ziel anlaufen kann, wo man nicht befürchten muss, sofort und umgehend zerstört zu werden, und dieses Ziel ist selbstverständlich die Raumstation Babylon 5. Nach einer kurzen Beratung fasst sich Captain Sheridan ein Herz und teilt dies der versammelten Mannschaft mit, denn er möchte denjenigen die Möglichkeit lassen, sich vom Dienst zurückzuziehen, die ein Problem damit haben, dass nun auch Babylon 5 abtrünnig werden wird, um dem falschen Kurs, dem Präsident Clark zu folgen scheint etwas entgegenzusetzen. Aber nicht allzuviele wollen den Dienst unter Captain Sheridan quittieren. Wenn sie es tun, dann sind sie meistens ohnehin Vereinsmitglieder bei der Nightwatch, diesem sehr merkwürdigen Verein. Es kommt also dazu, dass Babylon 5 dem Schiff von General Hague Unterschlupf gewährt, und kurze Zeit später kommt auch ein zweites Raumschiff heran, das sich in einer ähnlichen Notlage befindet. Obwohl Garibaldi den Befehl hat, jegliche Kommunikation zu stoppen, außer den Feed vom ISN durchzulassen und einen einzigen Kanal offen zu halten, haben Earthforce-Streitkräfte bereits den Weg zu Babylon 5 eingeschlagen, um eine Bestrafungsaktion durchzuführen. Da sieht es zunächst spannend, dann eigentlich ganz hoffnungsvoll aus, aber nachdem man sich unter großen Verlusten der ersten angreifenden Schiffe erwehren konnte, kommen weitere Schlachtschiffe angeflogen. Am Ende kann nur noch eine Kraft helfen, und das sind dank der guten persönlichen Kontakte von Delenn und Sheridan dann die Minbari.
Nachdem man sich in der letzten Episode ja mit aller Macht von dem Reich der Finsternis losgesagt haben. unterziehen sie sich jetzt einem alten minbarischen Brauch, der so genannten Wiedergeburt. Dazu ist es wichtig, dass man sich einander anvertraut und jemandem ein Geheimnis verrät, das man sich vorher noch nicht hat zu sagen getraut. Aber vorher sind noch einige Unannehmlichkeiten zu überwinden. Eigentlich wollte man gemütlich all denen auf Wiedersehen sagen, die man noch in Verbindung mit der nationalsozialistische organisierten "Nightwatch" in Verbindung gebracht hat - wobei vermutlich noch etliche von dieser Bande an Bord sind. Man sagt ihnen beim Abschied also leise Servus und denkt daran, was die nächsten Schritte sein könnten, als plötzlich die minbarische Botschafterin Delenn von irgendwelchen krummen und hässlichen Vögeln entführt wird, während sie eigentlich gerade dabei ist, einen guten Bekannten von sich selbst zu unterstützen, da dieser gesundheitlich nicht so besonders gut zurecht ist. Aber man verspricht sich wohl von der Aktion, dass man die irdische Vorherrschaft auf der Raumstation Babylon 5 durch erpresserische Entführung herstellen und erzwingen könnte. So richtig will dieser Plan allerdings nicht aufgehen, obwohl man die aufrechte Besatzung der Babylon 5 damit in allerhand Schwulitäten bringt und sie fast so weit hat sich zu ergeben. Aber das geschieht möglicherweise nur so zum Schein. Gleichzeitig hat aber auch der Ranger Marcus einen ganz schön dicken Hals. beziehungsweise schiebt er einen dicken Brass, wie man so zu sagen pflegt. Er kann aber durch Verkloppung einiger Halunken nicht alles, aber immerhin genug herausbringen, damit man ungefähr ahnt, wo das Versteck der Entführer ist. irgendwie ja auch etwas bekloppt, jemanden zu entführen, aber eigentlich noch auf derselben Raumstation zu bleiben. Es kommt auch dazu, dass man eine Reaktorexplosion faken kann, um die Entführer samt ihrer Geiseln aus dem Versteck zu vertreiben, woraufhin es aber zu einem Schusswechsel kommt, in dessen Folge Delenn verletzt wird, allerdings mit einer Stichwaffe. Sheridan gesteht ihr dann seine Liebe, während Ivanova ihre Liebe zu Talia Winters gesteht.
Na, hier geht es direkt lustig los, denn man ahnt zwar schon, dass es eine Traumsequenz sein soll, vielmehr aber wohl eine Albtraumsequenz, als Susan Ivanova, Commander der Babylon 5 offenbar splitterfasernackt die Kommandobrücke der Raumstation betritt und so, als wäre nichts geschehen, die Ordern des Tages verkündet. Sie erwacht daraufhin schreiend, nur um durch die Computerstimme geweckt zu werden, die ihr einen angenehmen Tag verkündet.Es scheint auch fast so, als stehe die ganze Folge so im Zeichen von Missgeschicken und amourösen Verwicklungen, manchmal wohl auch beides zur gleichen Zeit. So kommt es dazu, dass, gerade nachdem das Publikum sich an Ivanovas Missgeschick gewöhnt hatte (Captain Sheridan erklärt ihr, dass da wohl ihr Unterbewusstsein am Werk sei - sie müsse sich an die neuen Umstände gewöhnen, so wie sie alle an Bord, obgleich Ivanova ihm gar nichts von dem Traum mit der Nacktheit erzählt hat), da werden wir auch schon in Londos Quartier geführt, wo er offenbar mit einem fiesen Insekt zu kämpfen hat (oder mehreren), da die Mannschaft der Kammerjäger an Bord der Babylon 5 im Moment irgendwie unabkömmlich scheint. Es kommt zum entscheidenden Schwertstreich gegen das Ungeziefer, als plötzlich Besuch vor der Tür steht. Dies ist, ohne dass Vir es ahnt, der derweil noch auf Centauri Prime für den von Londo frisierten Bericht über die Minbari geföhnt wird, eigentlich Besuch für ihn. zuerst aber warten überraschend, eigentümlich viele Narn in seinem Zimmer auf Centauri Prime - ein zweiter Albtraum? Wir werden sehen.Zurück auf Babylon 5 wird Vir gar nicht erst von Londo empfangen, sondern in dessen Quartier von Lyndisty Drusella überrascht, die gleichermaßen hübsch anzusehen wie centaurisch ist und ihm von Londo als seine so gut wie zukünftige Ehefrau vorgestellt wird. Damit nicht genug, lauern gleich noch gedungene Narn, um Lyndisty und Vir zu meucheln. Die Dame von Centauri entpuppt sich aber als waschechte Kampfmeisterin und Rassistin, was den armen Vir in einen tiefen Konflikt stürzt. Auch nicht viel besser ergeht es Sheridan und Delenn beim Flirten. Tja. Seufz.
Was ist denn hier nur los? Es startet alles mit einer minutenlangen Sequenz, in der offenbar ein träumender Mensch mit ganz schlimmen Albträumen zu kämpfen hat, die in einem artefaktbehafteten Schwarzweiß gehalten sind und in einen langen Korridor immergleich wirkender Türen und Räume führt, hinter denen sich schlimme Weltraumkampfsequenzen verbergen. Und es sind vermutlich Raumschiffe beteiligt, die zu den Minbari gehören. Ein Schlüssel dafür wird in dem Zeugnis der albträumenden Person selber liegen, das sie nämlich abgeben wird in Bezug auf die ihr eigene Verantwortung für das Missdeuten einer Geste. Aber der Reihe nach, denn auf ganz besonders seltsame Art und Weise erscheint der träumenden Person am Ende der Traumsequenz ein Schwert, das die Person mit beiden Händen oder auch nur einer einzigen Hand umfasst. Au weia, was soll das denn bedeuten? und was bedeutet es, dass plötzlich beim Betreten der Raumstation Babylon 5 ein Waffenalarm im Bordeingangsscanner ertönt und unter dem weiten Gewand des neuen und unbekannten Passagiers plötzlich ein Schwert erscheint, das nach Auskunft des Reisenden nichts weniger und nichts Anderes zu sein scheint als das Schwert Excalibur? Gehörte das nicht jemandem, der schon lange tot sein soll, wenn er überhaupt je auf der Welt gelebt haben sollte. Denn der Reisende hält sich für niemand Geringeren als den König Artus aus der Sagenwelt, und er ist überzeugt davon, dass er lange untergetaucht ist, um jetzt plötzlich in der Stunde höchster Not wieder alles gerade zu rücken. Er hilft auch umgehend einem alten Mütterlein, indem er eine ganze Gang wilder und böser Jungs tüchtig mit dem Schwert verdrischt und schließt dabei auch noch Freundschaft mit G'kar, den er zum Roten Ritter Sir G'kar erhebt, weil er ihm beim Kampf vortrefflich zur Seite steht. Auf der ernsthaften Seite des ganzen Zirkus' erfahren wir aber, dass ein fehlgedeutetes Signal der Minbari zum Auslöser des Vernichtungskrieges wurde. Ja, so kann es gehen!
Ja, da ist man tatsächlich ein wenig eingeklemmt zwischen Not und Elend, aber das ganze Ding nimmt noch eine sehr interessante Wendung, auch wenn fraglich ist, in wie weit wir ihr wirklich vertrauen. Jedenfalls ist es so, dass der Captain der Raumstation, John Sheridan, mal wieder im Weltall unterwegs ist, um einen neuen Prototypen des Raumschiffs auszuprobieren, mit dem man in den Krieg gegen die Schatten eingreifen will. Da plötzlich hört man einen Notruf auf der Raumstation Babylon5, und was liegt näher, als dass der oberste Oberchef von allen einmal hinfliegt, um selber nachzusehen, was da los ist. Könnte ja sein, dass da ein Notruf abgesetzt wird, weil echt eine gefährliche Sache im Schwange ist, wo der Notruf herkommt und man könnte dort ja auch schwer selbst in Gefahr geraten. Aber das schreckt ja einen Sheridan nicht. Er hört dann auch schon eine wohlbekannte Stimme,m von der man einfach nicht zu wenig kriegen kann. Es ist der gute Bester, der schleimigste Ober-Psi-Cop des nazimäßig organisierten fiesen Psi-Corps. Er ist jetzt in so einer Lage, dass man ihm vielleicht doch etwas widerwillig helfen sollte, zumal man auch bei der Aktion gleich eines der Schiffe der Schatten teilerbeuten kann. Gleichzeitig muss Delenn dem armen G'kar gestehen, dass der graue Rat die ganze Zeit über die Verbindung der Schatten und der Centauri unterrichtet war, man aber still hielt, um dieses Wissen nicht auffliegen zu lassen. Aber damit nahm man natürlich den Tod von Millionen von Narn in Kauf. G'kar ist erschüttert. Ist dieses verlorene Vertrauen wieder herzustellen? Und was machen die alle angesichts der Tatsache, dass der miese Bester jetzt, da er entdeckt, wie man einer Telepathin, an der er persönlich sehr interessiert war, sehr übel mitgespielt hat. Jedenfalls wirkt es jetzt so, als sei aufgeflogen, dass die Schatten Telepathen aller Couleur vernichten wollen, weil sie ihnen gefährlich werden könnten. Ist eine große Allianz dabei geschmiedet zu werden?
Der englische Titel und der deutsche haben hier etwas gemeinsam. Auf der einen Seite sind sie nämlich sehr verschieden. Auf der anderen Seite geht es aber in dieser Episode in der Tat um einige Abschiede, die es in sich haben. Aber diese führen dann ebenso dazu, dass es sich um eine Art "Interludium" also um ein Zwischenspiel handelt, so dass in manchen Fällen etwas fortgesetzt wird, was nur eine Zeit lang unterbrochen wirkte oder unterbrochen wurde, um aber sofort wieder zu alter Stärke beziehungsweise zu alten Schrecknissen zurückzufinden. Ein paar Dinge setzen sich ja weiter fort, wie zum Beispiel, dass Doktor Franklin, der in der Zeremonie der Wiedergeburt der Minbari Delenn gegenüber zugegeben hat, dass er ein Problem hat, sich zunehmend mit der Unfähigkeit konfrontiert sieht, seinen Beruf ohne weitere Stimulanzien auszuüben. Zum großen Entsetzen aller Beteiligten, allen voran Captain Sheridan, will er nun seinen Dienst an Bord der Raumstation quittieren. Das gefällt uns allen gar nicht. Aber was geschieht mit Londo? Nachdem er zunächst so wirkt, als wolle er den schmierigen Morden einigermaßen abservieren wollen, macht er eine (vermutlich von Morden selbst geschickt inszenierte) Kehrtwendung, denn die von ihm über alles geliebte Tänzerin "Hamwavagessen Wieseheißt" kommt auf eine Weise ums Leben, die für ihn nur wie ein Giftmord durch Lord Refa aussehen kann. Daraufhin kontaktiert er wieder Morden und will nur eines: Rache! Gleichzeitig verliert die von Sheridan gerade erst geschmiedete interstellare Allianz vieler Völker, auch solcher, die sich mit der Vorherrschaft der Schatten zufrieden geben wollten, solange ihre eigene Welt durch Nichteinmischung außen vor bleibt, einen großen und mächtigen Unterstützer, obwohl sie doch gerade ihre ersten Erfolge gegen die Schatten einheimst, weil die Vorlonen offenbar eine im Prinzip ziemlich ebenbürtige Technologie und Waffenstärke in den Konflikt mit einbringen können. Wird das denn so weiter gehen können, wenn ausgerechnet, wir trauen es uns kaum zu sagen, Botschafter Kosh sich opfert und von Mordens Schattenverbündeten auf gruselige Weise getötet wird?
Das wird ganz interessant in der vorliegenden Episode, wie uns ja der deutsche Titel bereits verrät. Ja, da erfährt man auf den allerersten Blick, dass es wohl um den Oberranger der Oberrangers geht. Wer kann das nur sein? Und aus dem englischen Originaltitel kann man sofort folgern, dass es sich hier um die erste Folge einer Doppelepisode, vielleicht sogar einer Mehrfachepisode handelt. Die große Frage ist hier natürlich, ob es endlich den Schatten an den Kragen gehen wird, aber davor noch stellt sich die Frage, ob das Fantasie-Wunderland, das wir in der Eingangssequenz zu sehen bekommen, tatsächlich die vom Computer gerenderte Version des sagenumwobenen Planeten Minbar ist. Mit dieser bizarren Mischung aus Wasserfällen und Glas- und Stahlarchitektur, die aus einer vergangenen Vorstellung der Zukunft zu rühren scheint. Und wenn man das geklärt hat (irgendwie muss es ja wirklich Minbar sein), stellt sich gleich als nächstes die Frage: "wer ist der Mönch mit der Kapuze, der als "Entil'Zha" beziehungsweise "Anla'Shok Na" angesprochen wird? Und hat das etwas mit Z'ha'dum zu tun? Immerhin steckt da ja auch ein "Zha" drin, das muss doch irgendwie eine Bedeutung haben! Jedenfalls ist eines klar: wir werden es nie erfahren. Also natürlich werden wir ein bisschen erfahren, nämlich dass kein Geringere als der zum Botschafter der Erde nach Minbar beförderte Jeffrey Sinclair unter der Kapuze steckt, mit dem der nach Minbar beförderte Vir Cotto aber bislang nicht so viele berichtenswerte Kontakte gehabt haben kann, denn sonst hätte er sie sicher berichtet. Aber was ist das? Die Raumstation Babylon 5 empfängt einen Hilferuf aus dem Äther, den der Stimme nach niemand Anderes als Susan Ivanova abgesetzt haben kann, und der (ohne Bindung an irgendeinen materiellen Substanzträger) aus dem Quadranten irgendwas 14 abgesetzt wird, wo Babylon 4 verschwand und seitdem eine Zeitblase ihr Unwesen treibt. Aber der nette Zathras hat Zeitarmbänder dabei, und so können sich alle wichtigen Kommandeure der Babylon 5 auf machen in ein Abenteuer, das möglichwerweise ohen Wiederkehr endet!
Ja, auch hier verrät uns der deutsche Titel wieder eine kleine Idee mehr als der original englischsprachige. In der Tat geht es für irgendjemanden hier circa eintausend Jahre in die Vergangenheit oder so. Man ist allerdings zunächst etwas verwirrt, für wen es denn so weit sein könnte. Aber wir erinnern uns an die letzte Folge: kaum war Captain Sheridan sein Zeitstabilisator durch ein merkwürdiges blaues Licht (oh, das kennen wir ja schon aus Mondbasis Alpha Eins: ein blaues Licht bedeutet niemals etwas Gutes) zerschnetzelt worden, driftete er schon prompt nicht nur 17 Jahre in die Zukunft, sondern auch gleich noch auf den Planeten Centauri Prime, wo ihm der gealterte Londo direkt einmal mit Tod durch Sterben droht. Also durch ein Sterben von Captain Sheridan, als eine Art Rache dafür, dass bei dem Kampf gegen die Schatten nicht alles so gelaufen ist, wie man sich das vorstellen würde. Londo ist natürlich hier auch der richtige irrwitzige Mann, um Captain Sheridan daraus einen Vorwurf zu stricken, das ist ja klar, denn schließlich hat er in der Kooperation mit den Schatten ja alles erst ins Rollen gebracht, damals. Aber es sind ja jetzt sozusagen die furchtlosen Fünf unterwegs, um irgendwie einzugreifen und das Schlimmste zu verhindern. Ich weiß aber nicht, ob ich das jetzt in der Episode wirklich alles so richtig mitbekommen habe, wer da wem begegnet. Der große alte Commander Sinclair führt jedenfalls das weiter, was er verschwundene Sheridan gewollt hätte, und Londo betrinkt sich fürchterlich, um Delenn und Sheridan doch noch vor der Exekution zu retten. Man pendelt irgendwie zwischen den Jahren 2254 und 2278 hin und her, wo manche Dinge bereits geschehen sind, andere aber wiederum nicht, und Sheridan irgendwie in die Zeit einfadet und wieder ausfadet, ohne dass man jetzt genau alles nachvollziehen kann. Und warum hört wieder niemand auf Zathras? Am Ende steht allerdings fest: Sheridan, Sinclair und Delenn bilden so etwas wie die heilige Dreifaltigkeit und Delenn ist nicht die erste und einzige, die die Schranke zwischen Menschen und Minbari durchbricht. Und apropos blaues Licht.
Die beiden Titel dieser Episode, der englischsprachige und der deutschsprachige verraten wieder in unterschiedlicher Weise, welchen der beiden Plots man sich denn aktiver in die Vorstellungskraft rufen sollte. Bei dem englischsprachigen Titel ist es irgendwie einigermaßen klar, denn es geht um jemanden, den man schon ein wenig länger nicht mehr in der Serie gesehen hat. Na ja, wenn man es sich genau vergegenwärtigt, dann beziehen sich beide Titel eigentlich auf solche Personen. aber der Reihe nach. Wenn es um eine Art "Walkabout" geht, also das eigentlich ziellose umherstreunen, dann ist ein alter Bekannter gemeint, ohne den eigentlich auf der Krankenstation der Raumstation Babylon 5 nichts laufen sollte. Der Chef der dortigen Abteilung, Steven Franklin, hatte ja so eine Art Burnout oder jedenfalls groß angelegte Zweifel aufgrund seiner Abhängigkeit von stimulierenden Substanzen (im Weltraum der Sciencefiction ja bekanntlich als "Stims" sehr bekannt, auch in anderen Serien wie etwa Battlestar Galactica). Diese haben offenbar verheerende Wirkungen, aber jetzt ist Doktor Franklin selbst beurlaubt auf der Wanderschaft durch die Raumstation und isst Orangen auf der Suche nach sich selbst. Er macht auch die Bekanntschaft einer charmanten Sängerin, die ebenfalls Substanzen braucht. Aber dass zwischen Substanzgebrauch auf der einen Seite und Substanzgebrauch auf der anderen Seite ein großer Unterschied sein kann, das lernt der gute Doktor sozusagen auf eigene kosten. Vielleicht relativiert es ja auch die eigene strenge Position bei der Suche nach sich selbst? Aber soweit zum Nebenplot. Im Hauptplot verfolgen Captain Sheridan und eine weitere alte Bekannte, die lange nicht mehr in der Gegend war, einen interessanten plan,d er in typischer Babylon-5-Manier durchgeführt werden wird. Nämlich ist Lyta Alexander wieder mit dabei, die gleichermaßen rothaarige wie braunäugige Telepathin, die eigentlich auch Sekretärin des getöteten Kosh war, der durch einen weiteren Kosh ersetzt wird, der eigentlich nicht Kosh ist, aber alle sind ja irgendwie Kosh bei den Vorlonen, wenn man dem neuen Kosh trauen kann, der kein Kosh ist. Der gefährliche Plan scheint jedenfalls aufzugehen. Telepathen-Power siegt über die Schatten!
Ja, wenn man zuerst den deutschsprachigen und den englischsprachigen Titel ansieht, dann denkt man ja, man wisse so ungefähr Bescheid, aber man hat sich wahrscheinlich doch geirrt. Eigentlich klingt es ja auf den ersten Blick so, als habe es den Anschein, dass vielleicht ein Pilot mitsamt seinem Raumschiff verschwunden sein könnte, der aus der grauen Staffel ist und die Nummer Siebzehn trägt, aber das ist ja dann doch alles anders. Zwei Dinge laufen hier aber parallel ab, wenn nicht gar drei. Zum einen versucht man unter der Hand jede Menge Telepathen zu rekrutieren, weil das mit dem Abschießen des Schattenschiffes ganz gut geklappt hat, auch wenn der Telepathin das Blut dabei quasi aus dem Gesicht gelaufen kam. Es sind aber nicht alle berufen, die sich gerufen fühlten, das steht nach einigen kurzen Interviews bereits fest. Dann kommt es weiterhin dazu, dass nach dem Verschwinden Sinclairs die Ranger wieder eine neue Führungspersönlichkeit brauche, und die Wahl einiger Leute fällt dabei wieder auf Delenn, aber das trifft dann wiederum nicht auf uneingeschränkte Freude bei allen Anwesenden, auch nicht bei allen Minbari, denn die Kriegerkaste fühlt sich hier bei der Wahl einer Nachfolgerin beziehungsweise eines Nachfolgers durchaus übergangen, was der Oberkrieger während oder bis zur Vereidigungszeremonie mit allen legitimen und zur Not auch mit einer Handvoll illegitimer Strategien verhindern möchte. Aber Lennier tratscht es im vertrauen an Marcus weiter, wohl wissend, dass dieser alles zur Verteidigung von Delenn tun würde, was geht. Parallel dazu verschwindet ein Servicetechniker unter mysteriösen Umständen in einem Schacht in der grauen Zone. Garibaldi, der der Sache höchst eigenhändig nachgehen will, stellt aber zu seinem großen Erstaunen fest, dass nicht etwa die Aufzeichnungen und Karten von Babylon 5 verkehrt sind, sondern die Zusicherung seiner Mitarbeiterin, dass es nämlich nur neunundzwanzig Etagen im grauen Sektor gibt. Aber das ist nicht korrekt. Und dann entdeckt Garibaldi den Zorg. Oder den Zorc? Nein, den Zarg! Und keiner will ihm glauben!
Nun ja, wer könnte denn der hier im deutschen Titel der Episode gemeinte Intrigant wohl sein, der sterben muss? Es gibt da ja eigentlich sogleich mehrere Optionen, aber nur eine davon wird ja wahr werden. gleichzeitig hat der englischsprachige Titel ja insofern Recht, als dass in der Tat wenige Verstecke übrig sind, damit sich insbesondere ein Übeltäter verstecken kann. Aber die Zustände an Bord der Raumstation sind langsam etwas desolat. Die Schatten scheinen doch weiterhin sehr erfolgreiche Angriffe zu fahren, und der arme Captain Sheridan kommt irgendwie nicht so ganz dahinter, wie und nach welchem Muster alle Angriffe gefahren werden. Dabei hilft ihm allerdings Delenn doch ein bisschen auf die Sprünge, macht sich aber grundsätzliche eine Menge Sorgen um ihn, da er in recht desolatem zustand auf der Brücke hängt. Parallel dazu wander Doktor Franklin immer noch ziellos durch die Weltgeschichte, immer auf er Suche nach sich selber, während man in Windeseile versucht Telepathen an die Welten zu verschicken, die sich dem Kampf gegen die Schatten angeschlossen haben. und die Rivalität am Hofe der Centauri erreicht auch einen weiteren Höhepunkt, so dass sich Londo Mollari gezwungen sieht, Vir Cotto, der ja eigentlich immer den besetzten Narn etwas gutes tun wollte, als Werkzeug zu missbrauchen, um ausgerechnet G'kar unter dem Vorwand, er könne dort die gefangene, gleichwohl aber noch lebendige Na'toth aus einem unterirdischen Verlies befreien, auf den Planeten Narn zu locken, wo man ihn aber eigentlich nicht nur in die Pfanne hauen will, sondern ihn gleich auch noch zu töten trachtet. und das alles hat Londo vor, um sich am Hofe beleibt, äh, beliebt zu machen und seinen Rivalen Lord Refa auszustechen. Vir kommt sich nicht ganz ohne Grund sehr benutzt vorm und der Plan geht tatsächlich auf. G'kar dringt in das Verlies ein, genau wie es Londo vorhergesehen hat. Aber Refa versucht ihm da einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Oh, jetzt geht es aber langsam ans Eingemachte hier. Und zwar auf zwei Ebenen. Einerseits versucht man sich hier am Schmieden einer großen Allianz, andererseits weist die Zählung "Z minus 2 days" und so weiter und so fort darauf hin, dass man sich auf einen großen Konflikt rüsten will, der eigentlich nur etwas mit Weihnachten, ach nein, mit dem großen Kampf bei Z'ha'dum zu tun haben kann, denn das "Z" dürfte auf keine Fall für "Zorro" stehen, auch wenn der eine oder die andere hier vielleicht eine Art Maske des schwarzen Rächers tragen dürfte. Aber zunächst scheint die große Reise von Doktor Franklin zu Ende zu gehen, und das geschieht hier vielleicht nicht auf die angenehmste Art und Weise. Gleichzeitig hat Delenn mit John Sheridan Großes vor. Aber was kann jetzt alles gut oder schief laufen? Nun, es kommen komische Leute an Bord, die die Raumstation wohl mal eine Runde besichtigen wollen, um ein paar dumme Bemerkungen über sie und ihre Bewohner zu machen. Sie sehen dort den ollen Doktor Franklin mit einer Kapuze über der Rübe in einer dunklen Ecke kauern und wollen sich von ihm fern halten. Als er Kampfgeräusche hört, macht er sich auf den Weg, um zu helfen und wird mit einem mächtigen Messer in den Bauch gestochen, um allmählich zu verbluten. Delenn hat derweil große Pläne mit Captain Sheridan. Man möchte in dem verdächtigen Quadranten den Schatten auflauern, um den dort befürchteten Schlag gegen die Zivilisten und Flüchtlinge zu vereiteln, den man von den Angriffsmustern der Schatten befürchtet. Aber finden sich genügend Schiffe zur Unterstützung? Und wird der Schlag gegen die Schatten erfolgreich genug, damit Delenn ihr Versprechen an Sheridan wahr machen kann, mit ihm die Nacht zu verbringen. Und vielleicht nicht nur eine, sondern drei? Und was soll denn nach erfolgreicher Schlacht noch ablaufen? Und dann überschlägt sich alles: Marcus gesteht Ivanova seine Liebe (auf Minbari), Franklin begegnet sich selbst - und irgendwie kommt Sheridans Frau Anna an Bord und überrascht Delenn im Schlafzimmer ihres Mannes. Da kann es nur heißen: Auf nach Z'ha'dum.
Ja, da haben wir jetzt wahrscheinlich die Rechnung ohne den Captain gemacht, weil man sich doch zum Ende der dritten Staffel nicht mehr so ganz sicher sein kann, was jetzt eigentlich noch richtig und transparent oder undurchsichtig intransparent ist. Wir erinner n uns jedenfalls, dass am Ende der vorherigen Episode ja die von John Sheridan über alles geliebte Anna Sheridan plötzlich wieder aufgetaucht ist. War es etwa in dieser Sonde, die sich von einem Schattenschiff gelöst hat? Wir wissen es nicht so genau, jedenfalls will Anna ihren John davon überzeugen, dass es auf Z'ha'dum eine ganze Menge interessantes zu entdecken gibt. Der zum Glück haarscharf noch rechtzeitig zurückgekehrte Doktor Franklin untersucht die Frau auf Herz und Nieren, und alles scheint an ihr in Ordnung zu sein, außer dass sie eine gewisse Ähnlichkeit an zwei Hautstellen mit Carolyn Sanderson aufweist, die, wie wir uns an der entscheidenden Stelle eben nicht erinnert haben, ja bekanntlich die schmerzlich vermisste große Liebe ausgerechnet von Alfred Bester gewesen ist. Da John Sheridan aber auf keinen Fall Delenn verzeihen kann, dass diese das mögliche Überleben von Anna Sheridan aus Gründen des politischen Kalküls und in Absprache mit dem Vorlonen Kosh vor Sheridan geheim gehalten hat, begibt er sich dann doch mit seiner Frau an Bord eines Raumschiffes, um Kurs auf den Planeten Z'ha'dum zu nehmen, obwohl Delenn ihn mehrfach gewarnt hat, dass er nicht nach Z'ha'dum gehen solle und Botschafter Kosh sogar gesagt hat, dass er dort sterben werden müsse. Also nicht er, sondern Captain Sheridan. Vielleicht ist aber die Liebe zu seiner Frau größer, die ja außerdem auch einige gewichtige Argumente mit einbringen kann, dass nämlich die so genannten Schatten eigentlich ganz passable Zeitgenossen seien, sie aber irgendwie immer so ein bisschen eine schlechte Presse bekommen haben. Auf Z'ha'dum angekommen, erklären Sheridan die netten Nazis von nebenan den Plan. Er ist wenig begeistert. Auf Babylon 5 wird festgestellt, dass zwei große Badaboom-Bomben fehlen. Zufall?
Ja, das geht jetzt eine Weile schon so, dass sich einige der an Bord der Raumstation Babylon 5 befindlichen Personen nicht mehr so ganz wohl in ihrer Haut fühlen. Der Grund dürfte nicht zuletzt darin liegen, dass das vermutlich tödlich ausgegangene Scharmützel, das sich Captain Sheridan auf Z'ha'dum mit den Schatten geliefert hat, eigentlich nicht so gut ausgegangen sein kann. Er ist ja bekanntermaßen in einen ungefähr zwei Meilen tiefen Abgrund gesprungen, bevor die geballte Macht von etlichen hundert Megatöt, ach nein, richtig heißt es ja "Megatonnen" Sprengstoff die größte Stadt Z'ha'dums förmlich dem unterirdischen Erdboden gleich gemacht haben dürfte. Aber von Sheridan gibt es weder eine Spur noch ein Lebenszeichen im engeren Sinne. Gleichwohl erhält Londo Mollari, der sich auf Centauri Prime befindet, ein Lebenszeichen eines ewigen Überlebenden, der anscheinend überhaupt nicht kaputt zu kriegen ist. Natürlich ist es der alte Morden, der allerdings ziemlich verkokelt und kross gebraten in Londos Quartier wartet. Der Imperator der Centauri, Kaiser Cartagia (wenn das mal kein Omen ist, dass der fast so heißt wie Carthago, das ja bekanntlich zerstört werden musste oder sollte), ist im Übrigen fast völlig bekloppt geworden oder geblieben, und mit wachsendem Entsetzen stellt Londo fest, dass er dort einen Wahnsinnigen auf den Thron gehievt hat und dass dieser Wahnsinnige nicht nur die Schatten in sein Reich eingeladen hat (weil sie ihn zu einem Gott machen wolle, au weia!), sondern in bester Beklopptenmanier auch mit den abgeschnittenen Köpfen seiner Feinde mitten in der Nacht Konversation pflegt. Da ist guter Rat teuer. Parallel dazu brechen Delenn, Ivanova und die rothaarige Telepathin auf, um Sheridan auf Z'ha'dum ausfindig zumachen. Sie funken ihn mit Radiowellen an, sie funken ihn mit telepathischen Botschaften an, aber nichts will so richtig fruchten. Ivanova ergibt sich dann auch nach einer guten Woche, die sie konstant mit dem Wolf verbracht hat, dem Schicksal und akzeptiert, dass Sheridan tot ist. Der aber sitzt derweil am Lagerfeuer tief unten in Z'ha'dum.
Hier kann man in den verschiedenen Titeln der beiden Folgen, nein eigentlich in den beiden unterschiedlichen Titeln der einen Folge, erkennen, wie die englischsprachige Originalfassung einen anderen Fokus setzt als die deutschsprachige Übersetzung- Wir erinnern uns dunkel, dass der gute G'kar ja auf die Suche nach Michael Garibaldi gegangen beziehungsweise geflogen ist. Aber alles der Reihe nach. Der tief gestürzte Captain Sheridan hat auf Z'ha'dum einen Traum, als ihn eine Gestalt aus purem Licht fest im griff zu haben scheint und ihm immer dieselben Fragen stellt, nämlich "Was willst du?" und "Wer bist du?" - da scheinen ja ein wenig die Fragen der Vorlonen und der Mordens in eines zu fallen. Jedenfalls weiß der arme Sheridan weder ein noch aus, auch nachdem ihn sein neu gewonnener Kumpel Lorien, der ein wenig aussieht, als habe er sich zu Karneval als Teufel maskiert oder sei drauf und dran, bei einem Radrennen wie der leibhaftige Didi Senft alles zu geben, um die schwitzenden Rennradfahrerinnen und Rennradfahrer zum Äußersten anzuspornen, ja, nachdem ihn sein neu gewonnener Kumpel mit der entscheidenden Frage konfrontiert: "Glaubst Du eigentlich wirklich, dass Du noch lebst?" Und auf einmal ist sich Sheridan da selber nicht mehr so ganz sicher, zumal er bei seinem flugs ausgeführten Griff an die eigene Halsschlagader gar keinen Puls mehr an sich wahrnehmen kann. Parallel dazu ist aber G'kar auf einem regnerischen Planeten unterwegs, wo ein fliegender Händler offenbar ein Wrackteil des Raumschiffes von Michael Garibaldi feilbieten wollte. G'kar gerät daraufhin in eine wilde Prügelei, weil er Nachforschungen anstellen möchte, wobei aus einem Hinterhalt der gute Ranger Marcus Cole herausgesprungen kommt, um ihm zu helfen. Hier liegt nun irgendwie auch der Fokus der deutschen Folge: es geht um G'kar. Aber im englischen Titel geht es um die noble Suche, auf die sich G'kar begibt. Londo hingegen weiß nur eines: der bekloppte Imperator muss aus dem Weg geräumt werden.
Jahaa! Das ist der nicht weniger als 196 Minuten (in Worten: einhundertundsechsundneunzig Minuten) lange Pilotfilm zur Serie "Battlestar Galactica", der hier die Miniserien 1 und 2 zusammenfasst, nach deren großem Erfolg man sich zur großen Serie entschlossen haben dürfte. Es geht richtig rund hier, was man daran merkt, dass es einem zwar auffällt, dass man lange vor dem Fernseher gesessen hat, aber trotz der die bei dieser Spielfilmlänge nötigen Pausen (Essen, Trinken, Lachen und Pipimachen) keine echten Längen bemerkbar sind, sondern vielmehr dauernd Dramatisches geschieht. Battlestar Galactica hat natürlich ein deutlich älteres Vorbild, an das ich mich nicht mehr so recht (und wenn, dann auch nicht mehr so gut) erinnern kann, scheint mir damit aber nicht ganz so viel zu tun zu haben. Es hieß auf Englisch auch Battlestar Galactica, auf Deutsch aber Kampfstern Galactica, was in der deutschen Ausgabe des MAD-Magazins mit Alfred E. Neumann zu Krampfstern Beknacktika verballhornt wurde. Vermutlich auch verdientermaßen. Lieutenant Starbuck wurde damals von Dirk Benedict a.k.a. Dirk Niewoehner gespielt, Lorne Greene war Adama, der Alte, Zylonen waren noch richtige Zylonen, und nachspielen konnte man alles mit dem tollen Handheld-Computerspiel "Battlestar Galactica - Space Alert". Ja, so war es damals. Ungefähr.
Heute kommen die Zylonen, die wohl ursprünglich als dienstbare Robotersklaven entwickelt wurden, in Form einer Art weiterentwickelter Replikanten zurück (oder so etwas Ähnlichem jedenfalls), wobei die Natur von Replikanten ja immer zu sein scheint, dass sie schneller, gnadenloser, bisweilen auch sexier, jedenfalls immer einen Tick überlegener daherkommen. Damit hat man es natürlich gleich etwas schwerer. Die Rückkehr der Replikanten kommt auch ziemlich unvermittelt, nämlich nach einem 40jährigen Waffenstillstand, während dessen bereits große Teile der Kampfsterne nur noch Museumsfunktion haben. Das macht es für die so lange nur im Training wachsamen Pilotinnen und Piloten natürlich nicht einfacher. Noch weniger einfach wird die Sache dadurch, dass die Zylonen als Roboter im Wesentlichen ausgesprochen schnell, mit bewusster Verhandlungsarmut und ohne besonderes Interesse an Gefangenen operieren. Man erkennt einen Zylonenangriff am ehesten noch daran, dass man gerade erst noch blinzeln wollte und währenddessen bereits ungefähr 20 Nuklearsprengköpfe das Raumschiff, auf dem man sich gerade noch zu befinden glaubte, in kleine Splitter zerlegt haben.
Man kann sich leicht vorstellen, dass Commander Adama und seine Leute alle Hände voll zu tun haben. Die neuen Vipers werden bei einem Überraschungsangriff auch sogleich geschrottet, so dass nur die historischen Modelle übrig bleiben. Für den nostalgischen Zuschauer ein kleines Schmankerl!
Die Zylonen machen aber so gründlich alles kaputt, dass man direkt noch einen neuen Präsidenten in Form einer Präsidentin Laura Roslin benötigt, die umgehend von einer Hippie-Priesterin (oder einer Art Gospel-Pastorin ) eingeschworen wird. Zusammen mit Gaius Baltar, dem zwielichtigen Superhirn, der in seinen Tagträumen von "Zylonin Nummer 6" besessen scheint, muss man sich auf die Flucht vor den Cylonen begeben. Viel Zeit und Raum, um Flüchtlinge aufzusammeln hat man auch nicht, und Baltar kommt nur von dem von der Besetzung bedrohten Planeten Caprica weg, weil Karl C. Agathon sich für ihn dort zurücklassen lässt.
Die so genannte Zylonen-Technologie hat mittlerweile aber übrigens auch bereits Einzug in den deutschen Haushalt gefunden, wenn man einem aktuellen Aldi-Prospekt Glauben schenken darf, und zwar in ihrer drastisch weiterentwickelten Form als "Multi-Zylonen-Technologie" . Und des Weiteren wird offenbar auch bereits ein dementsprechender Tee im Handel angeboten, so wurden zum Beispiel im Jahr 2006 über 300.000 Tonnen Cylon Tee angebaut und fast ebenso viel auch exportiert.
Gefühlte 300 Jahre ohne Schlaf muss die arme Crew der Battlestar Galactica auskommen, denn der Folgentitel 33 - 33 Minuten verrät es bereits. Alle 33 Minuten tauchen die Zylonen wieder auf, um systematisch und gnadenlos Jagd auf die verbliebenen rund 50.000 Menschen zu machen, die das gründliche Zylonen-Massaker des Pilotfilms doch noch überlebt haben. Dadurch wird die verbliebene Flotte zu ständigen Überlichtsprüngen gezwungen, um die Verfolger zumindestens für einen Moment abzuschütteln. Das etwas zwielichtige Meisterhirn Gaius Baltar ist bereits am Rande des Nervenzusammenbruchs angekommen, wobei man der Fairness halber sagen muss, dass die dauernden Tagträume von "Zylonin Nummer 6" schon vorher auf ein insgesamt etwas dünnes Nervenkostüm hingedeutet haben, was zunehmend auch seiner Umwelt nicht entgeht. Es wird im Laufe der Serie auch noch für den einen oder anderen lustigen Moment sorgen :) .
Auch Lieutenant Starbuck (deren Schauspielerin mit dem eher unvorteilhaften Namen Katee Sackhoff gesegnet ist - wir plädieren für die Annahme eines Künstlernamens wie zum Beispiel Klementine Hackfleisch) zieht nach 132 Stunden ohne Schlaf eher widerwillig in die Schlacht und widersetzt sich auch kurz der Verabreichung der (allerdings notwendigen) Dopingmittel durch Captain Lee "Apollo" Obama Adama. Gaius Baltar wird in seinen immer wieder zwischen den Haupthandlungsstrang auftretenden Visionen von "Zylonin Nummer 6" beständig aufgefordert, an Gott zu glauben, wobei sich Nummer 6, im Gegensatz zu ihren später auftauchenden Arbeitskollegen, noch nicht selbst als Gott bezeichnet, wenn uns da beim Zuschauen nichts entgangen ist. Gefummelt wird dabei aber auch eine ganze Menge. Eigentlich drehen sich Gaius Baltars Visionen auch mehr ums Fummeln als um alles Andere.
Parallel strandet Karl C. "Helo" Agathon völlig fummelfrei auf dem von Zylonen besetzten Caprica und muss sich wegen seiner Beinverletzung schwer humpelnd gegen einen eigentlich übermächtigen und nimmermüden Gegner zur Wehr setzen. Durch den technisch brillianten und sehr gezielten Einsatz von Landminen gelingt ihm das auch recht effektvoll, bis er dann von "Zylonin Nummer 6" gestellt wird und von einem zylonischen Roboter festgenommen. Ein großartiges Wehren ist nicht möglich, da der Roboter ziemlich bewaffnet ist.
Oben im All stehen Präsidentin Roslin und Comander Adama derweil vor schweren Entscheidungen. Ein bei einem Hyperraumsprung eigentlich zurückgelassenes Schiff, die Olympic Carrier, ist wieder aufgetaucht. Man ist zu Recht misstrauisch, denn der Kapitän behauptet, man habe nur ein kleines Problem mit dem Überlichtantrieb gehabt. Da sich alle an Bord der Galactica einig sind, dass die Zylonen mit dem Schiff sicher kurzen Prozess gemacht hätten, wird die Olympic Carrier vernichtet, bevor sie etwas Schlimmes anrichten kann - sie hat sich auch recht verdächtig verhalten und einfach Kurs auf die Galactica genommen, ohne sich von den Abfangmanövern oder Haltesignalen stören zu lassen. Und möglicherweise hatte sie ziemlich viel nukleares Material an Bord. und im Zweifelsfall kann man ja auch von Terroristen gekaperte Passagierflugzeuge abschießen, wenn es die Situation erfordert, oder?
Helo Agathon wundert sich währenddessen auf Caprica, da seine Kameradin Sharon "Boomer" Valerii plötzlich auftaucht, Nummer 6 erschießt und ihn mit auf die Flucht nimmt. Was ist da nur los? Das verrät Battlestar Galactica 1.02 - aber nur zum Teil.
Nachdem in Battlestar Galactica 1.01 alle nur haarscharf den Zylonen entkommen sind (naja gut, alle nicht, denn die ungefähr 1300 Menschen an Bord der Olympic Carrier sind nicht mehr dabei, wie man an der anfangs immer eingeblendeten Statistik sieht, mit der die Überlebenden angezeigt werden), geht es in der Folge Wassermangel (Water), wie unschwer zu erraten ist, um Wasser beziehungsweise um einen Mangel an demselben. Dabei kommt Leutnant Sharon "Boomer" Valerii im Umkleideraum triefnass wieder zu sich. Sie wirkt etwas verwirrt, besonders auch deshalb, weil sie in ihrer Sporttasche statt des gewohnten Tischtennisschlägers (oder so) Plastiksprengstoff samt Zünder findet und rote Flecken (vom Griffband des Tischtennisschlägers oder aus andern mysteriösen Gründen?) an ihren Händen trägt. Dass sie völlig durch den sprichwörtlichen Wind ist, merkt man auch daran, dass sie einen Kollegen an Bord des Kampfsterns mit einem fröhlichen "Guten Morgen" begrüßt, obwohl es eigentlich schon Abend ist und die Sesamstraße bereits vorbei.
Nicht viel besser ist Lee Adama zurecht. Er knabbert immer noch an den psychischen Folgen des Abschusses der Olympic Carrier, wobei seine Gewissensbisse sich auch auf die ungeklärte Besatzungslage des Schiffes beziehen. Waren wirklich noch 1300 Zivilisten an Bord, oder waren diese längst von den Zylonen ermordet worden, bevor man den Abschuss vorgenommen hat?
Das große Unternehmen des Tages soll die Befüllung eines zivilen Schiffes mit Wasser durch die Galactica werden. Die Galactica ist recht stolz auf ihre Wasseraufbereitung, die stark an Loriots K 2000 erinnert: man braucht verhältnismäßig wenig Wasser, denn es zirkuliert. Es "zirkuliert? Ach ja natürlich!" Commander Adama begrüßt daher Präsidentin Roslin mit großem Bahnhof, militärischen Ehren und so weiter. Bietet er auch einen Schluck zirkulierendes Wasser an? Hm! Durch Lee in seiner Beraterfunktion bekommt man allerdings mit, dass weder der Präsidentin noch dem Commander an derlei Zeremoniell viel gelegen ist. Auf der symbolischen Ebene stiftet es aber doch ein Band zwischen den ansonsten sehr ungleich wirkenden Personen: die Mühe zählt. Die Spannung steigt, als Sharon, die mit Chief Tyrol eine unerlaubte, aber halbwegs gedultete Affäre hat, eben diesem Chief Tyrol gesteht, dass sie keine Ahnung hat, wieso sie nass ist, wo der restliche Sprengstoff hin ist, dessen Nichtvorhandensein sie festgestellt hat, als sie ihr Exemplar zurück in die Waffenkammer gelegt hat oder was überhaupt die letzten Stunden passiert ist. Ja, die ganze Sache wirkt etwas merkwürdig. Jäh unterbrochen wird das vertrauliche Gespräch der beiden (das in einer Art Stahlkiste stattfindet) von mehreren Explosionen. Der restliche Sprengstoff war offenbar im Ineren der Wassertanks der Galactica angebracht und hat Löcher in die Wände gerissen, durch die praktisch der ganze Wasservorrat ins All sprudelt.
Nachdem in der letzten Folge gerade so eben die Frage mit dem zur Behebung des Wassermangels geeigenten Planeten gelöst worden ist (in einem heroischen Akt der Selbstüberwindung: die konditionierte Sharon), stellt die Bergung des Wassers jetzt das nächste Riesenproblem dar. Kein Weg führt an der Galactic Dingensbummens vorbei, auf der 1500 schlimme Sträflinge gefangen gehalten werden, die alle mehr oder weniger auf Tom Zarek hören (gespielt vom den einstmaligen Captain Apollo verkörpernden Richard Hatch), der einen fürchterlichen Zwinkertick hat. Sein Anliegen, dass irgendwann in näherer Zukunft freie Wahlen auf dem Kampfstern stattfinden soll, ist eigentlich total gesetzeskonform, aber die Mittel, die Zarek zunächst einsetzt (Aufstand, bedrohen, erschießen und so weiter) werden mit entsprechenden Gegenmaßnahmen beantwortet (Ohr abbeißen, erschießen und so weiter). Das alles geschieht auch noch unter dem eher unglücklichen Dabeisein von "Dee" Dualla, die überhaupt nur als Geisel genommen wird, weil Billy in seiner Tolpatschigkeit mit Komplimenten nicht weiterkommt und ihr daher eine superduper wichtige Aufgabe zuschanzen wollte. Na, ob sich Dualla das nicht hätte zweimal überlegen sollen, wen sie da im Angesicht des Todes schöne Augen macht? Sharon Valerii gerät derweil immer mehr unter Druck: sie fürchtet, dass sie auffällt, also als potenzielle Zylonen-Agentin. Was aber zunächst auffällt ist, dass sie sich immer mit Chief Tyrol in die Knutschecke zurückzieht. Und dem wird ein Ende gesetzt werden. Ja, jedenfalls wenn es nach dem alten Saul geht! Unter Druck gerät aber auch Gaius Baltar: Wird's bald mit dem Zylonen-Detektor? Nicht weniger als ein atomarer Sprengkopf, so flüstert ihm die ewig rot berockte Number Six ein, wird benötigt, um den Detektor zu konstruieren... warum? Nun, das muss der alte Gaius schon selbst herausfinden. Unheil liegt in der Luft. Das ist ganz deutlich zu spüren. Irgendwem oder irgendwelchen wird es demnächst wohl ganz schön schlimm an den Kragen gehen müssen. Und was vielleicht noch schlimmer ist: Präsidentin Roslins Gesundheitszustand verbessert sich nicht unbedingt...
Eigentlich lediglich durch einen dummen Zufall und ganz ohne militärischen Hintergrund kommt ein Großteil der Viper-Piloten zu Schaden. Das ist natürlich voll die Misere für die ohnehin recht gebeutelte Mannschaft (und Frauschaft) der Galactica, die nicht unbedingt so dick besetzt ist, dass sie so etwas verkraften kann. Adama bittet seine unausgesprochen beste Pilotin Starbuck darum, dass sie neue Piloten ausbildet. Sie gerät aufgrund des tragischen Unfalles von Zak Adama in enorme Gewissensbisse. Mit dem war sie ja auf Caprica zusammen und hat nicht viel unternommen, um ihm die eigene Hoffnugslosigkeit als Pilot begreiflich zu machen. Vielleicht hat sie die Gewissensbisse aber auch schon länger. Jedenfalls hat sie dauernd Flashbacks und ist über die Maßen nicht zum Aushalten. Also mehr noch nicht zum Aushalten als sonst. Vielleicht hat sie ja auch einfach nur PMS (prämenstruelles Syndrom). Man weiß es nicht so genau, wie die Soldatinnen das so halten. Bemerkenswerterweise müssen da in der Serie ja schon manchmal Leute Pipi und so, aber mit dem Menstruieren nimmt man es nicht so genau, auch bei den Cylonen und insbesondere den Cyloninnen nicht. Als Starbuck nun dem alten Adama alles gesteht, schmeißt er sie heraus. Regungslos, aber hochkant. Und mit viel Krawumm, seelischer Art aber nu. Oh je! Am Ende stürzt Starbuck auch noch ins Bodenlose, während auf Caprica Helo und Boomer (oder die Cylonin, die der gute Karl Agathon dafür hält) einen kleinen voll eingerichteten Schutzraum finden. Wer mag nur der Herr wohl von diesem Räumchen sein? Und geht alles mit rechten Dingen zu, wenn man in höchster Not einen rettenden Unterschlupf findet? Na, vielleicht finden wir es ja noch heraus. Die Chancen stehen aber recht gut, dass es dann ein eher unangenehmes Erwachen wird, denn die rotgekleidete Number Six hält ja stets ein wachsames und auch leucht eifersüchtiges Auge auf die beiden. Denn das gefällt ihr gar nicht so gut, dass der liebe Karl so zuvorkommend zu Boomer ist. Sie hätte ja vielleicht auch gerne jemanden, der zuvorkommend zu ihr ist. Und nicht nur einen schluderigen Gaius.
Hier geht es aber mal so richtig zur Sache. Kara war ja abgestürzt, wir erinnern uns, und Hot Dog war auch ziemlich mitgenommen. Und eines steht eingangs der Folge bereits fest. Die Suche nach der abgestürzten Kara gerät sehr dramatisch. Lee Adama wird von seinem alten Herrn beauftragt, die abgestürzte und durch ihre Verletzungen sehr angeschlagene Kara zu retten, die auf der Planetenoberfläche umzukommen droht. Und das ist schwieriger als gedacht. Es zieht sich mithin auch viel länger hin, als alle so erwartet haben. Und was macht Number Six derweil? Sie hat ja dem lieben Gaius erst in den Kopf gesetzt, dass es ja eine gute Idee wäre, bei Kara Thrace auch mal ein Rohr zu verlegen, und jetzt stiftet sie ihn an, Präsidentin Roslin zu überzeugen, dass es viel zu gefährlich wäre, sich zu lange der Gefahr auszusetzen, von den Cylonen ausfindig gemacht zu werden, nur um Kara Thrace zu retten. Ja, das ist natürlich ein fein eingefädelter Gewissenskonflikt, in den sie ihren Freund da bringt. Lee und sein Vater müssen sich sehr zusammenreißen. Sie müssen auch daran erinnert werden, sich zusammenzureißen. Und dabei kann man schonmal ausrasten, das muss auch Saul Tigh erfahren, der seinem Freund Adama gerne einen guten rat geben möchte. Aber Kara macht eine super Entdeckung, da nicht nur sie abgestürzt zu sein scheint, sondern auch ein Cylon Raider... Derweil dringen Centurions in das Versteck von Helo und Boomer (oder die er dafür hält) ein. Au Backe. Sharon/Boomer ist fort. Dafür nimmt die Suche nach Starbuck ein gutes Ende, als es eigentlich schon zu spät ist. Wie das eben so ist, wenn man es spannend machen will! Und es hat auch damit zu tun, dass die gute Kara Thrace sich nicht zu fein ist, tief in den Gedärmen des Feindes herumzuwühlen, und wenn diese auch noch so stinken. Ja, so viel Durchhaltevermögen wird am Ende eben reichlich belohnt, auch wenn es für keine der Parteien leicht ist, die Hoffnung aufrecht zu erhalten. So spitzen sich die Dinge sehr zu, bevor man überhaupt noch auf so etwas wie Erlösung hoffen darf.
Auch wenn ich mich zu Anfang der Beschreibung wiederhole. Hier geht es tatsächlich zur Sache, inhaltlich sowie dramatisch: ein einziges gut geplantes und durchgeführtes Selbstmordattentat durch ein Nummer-5-Modell genügt, und plötzlich kehrt sich die Situation an Bord völlig um. Auf ein Mal sind nämlich alle an Bord potentiell verdächtig. Insbesondere Sergeant Hadrian wittert jetzt Morgenluft für ihre eigenen Interessen. Ein unabhängiges Tribunal, yeah! Und wie so etwas eben abläuft, wenn man unabhängig und unkontrolliert ist, weil man unter dem Einfluss des Terrorismus unbeschränkte Rechte hat, läuft es auch hier modellhaft ab. Dinge, die unter normalen Umständen menschlich verständlich wären, sind plötzlich der gerade Weg ins Gefängnis (oder Schlimmeres, denn man hat ja auch noch die gute alte Todesstrafe). Für den wegen seines Gspusis mit Sharon stark unter Verdacht stehenden Tyrol geht ein anderer in den Knast - oh je. Währenddessen macht man sich auf Caprica Gedanken um Helo, der ja auch unter dem schönen Namen Karl Agathon bekannt ist. Liebt er seine vermeintliche Sharon nun - oder liebt er sie nicht? Eigentlich macht ihm ja Chief Galen Tyrol den Weg frei, andererseits aber wird man den Verdacht nicht los, dass Helo in ein ganz schöne Riesenpfanne gehauen werden soll. Gehauen wird auch Sharon, aber nicht in eine Pfanne, auch nicht mit einer Pfanne, sondern voll auf die Omme. Von Nummer 6. Übel zugerichtet findet Karl Agathon, der gute Mensch von Caprica, sie, um mit ihr weiter seiner Wege zu ziehen. Wenn das mal gut geth, denkt man bei sich. Adama, der Ältere, bläst das Tribunal ab. Er hat die Schnauze gestrichen voll. Sergeant Hadrian kann wahrscheinlich wieder ihrer Berufung folgen und den Frauenknast beaufsichtigen. Aber das wissen wir nicht so ganz genau. Und der Cylonen-Detektor. Eindringlich wird Gaius Baltar gemahnt, dass er das Ding fertigzustellen habe, sonst bekommt er den Hintern versohlt. Aber sowas von - wenn nicht noch Schlimmeres. Ja, mit der Nummer 6 ist nicht gut Kirschen essen! Ob man überhaupt irgendetwas gut mit ihr essen kann, bleibt notgedrungen offen.
Gaius Baltar will es wissen. Und eins muss man ihm lassen, er tut es nach allen Regeln der Kunst. Er provoziert die Cylonin Nummer 6, die er ja eigentlich mehr so als Spielerchen fürs Bett betrachtet, so lange mit seinem atheistischen Gehabe, bis sie die kleine hübsche Nase voll hat. Sie haut ab. Ja, bevor er sich's versieht. Und dann ist sie fort, und er weiß ja gar nicht so recht, was er denn bitteschön davon halten soll. Aber das dicke Ende kommt ja noch, denn sie ist nicht nur einfach so weg, sondern sie kommt auch noch wieder. Mit Brille. Und mit Unschuldsmiene - und mit einem hinterlistigen Auftrag, jawohl. Und alle können sie plötzlich sehen. Und hören kann man sie auch. Und die liebenswerte Cylonin beschuldigt Gaius ganz offen dessen, was er auch wirklich getan hat. Kollaboration mit ihr nämlich. Beziehungsweise mit den Cylons. Und Gaius kommt in den Kerker. Er ist nicht glücklich darüber und versteht auch nicht, wieso die Anschuldigungen mit haarsträubenden Belegen geführt wird. Und wieso Nummer 6 so sauer auf ihn ist, das kann er nun beim besten Willen nicht verstehen. Dabei kann man auch nicht so ganz nachvollziehen, ob der ganze Spuk wirklich etwas mit Gaius' vorgeblicher Ungläubigkeit zu tun hat, oder ob es sich nicht doch um eine ganz konsequent geführte Beziehungssache beziehungsweise Eifersuchtskiste handelt. Dafür macht zwischendurch der aufgebrachte Gaius noch den super Spruch auf der Gender-Toilette: "You have not heard the last. No more Mr. nice Gaius!" Aber am Ende kommt es dann so, wie es Nummer 6 geplant hat (deren Flirtversuch mit Adama der vielleicht am geschicktesten eingefädelte Selbstdiskreditierungsschachzug ever ist): Gaius wird bekehrt. Na gut, so wird man zugeben - Bekehrung ist doch keine so große Kunst, wenn die Alternative nämlich heißt: "Rübe ab!" Da wird so schnell mal keiner zum Märtyrer für seinen Unglauben. Denn anders als der Glauben hält der Unglauben ja nicht einmal fiktive Belohnungen für seine Anhänger bereit. Und dann ist einem eben die Cylonin in der Hand vielleicht doch näher als der Atheismus auf dem Dach. Beziehungsweise im Oberstübchen.
Au wei au wei, die Geschehnisse spitzen sich langsam zu, und die Spitze, die sich da ankündigt, ist nicht so ohne. Ein Leoben-Modell wird nach Fahndungsaufrufen an Bord eines Schiffes der Flotte entdeckt. Man fragt sich ja, wie die Cylonen, die ja doch sich selbst immer sehr sehr ähnlich sehen, nicht längst durch ihr mehrfaches Auftreten verdächtig sind, aber so ist das nunmal. Jedenfalls wird der fiese Leoben-Typ gefunden und man hat den Salat. Der Rest der Episode ist nämlich ein gar schauerliches Kammerspiel zwischen Starbuck und Leoben, und es sieht ja lange Zeit so aus, als hätte Lieutenant Starbuck, die ja auch vor fiesesten Foltermethoden nicht zurückzuschrecken scheint, die Lage wenigstens äußerlich einigermaßen im Griff, aber am Ende merkt man schon: o weia, da bahnt sich etwas an. Und was sich da anbahnt, könnte kaum einen unheimlicheren Schatten voraus werfen. Irgendwie können die Zylonen offenbar tatsächlich in die Zukunft sehen, aber da die Menschen das nicht so gut können, können sie auch nicht unterscheiden, ob Leoben und andere Cylonenbrüder und -schwestern ihnen gerade die Wahrheit erzählen oder einen Bären aufbinden. Pech. Die Wahrheit erkennen, darin sind die Menschen ja nicht so bewandert, das können sie einfach nicht so gut. In die Fresse hauen und waterboarden können die Menschen aber, wie Starbuck eindrucksvoll demonstriert, dabei irgendwie die Grenze zwischen Mensch und Maschine künstlich aufrecht erhaltend (aber nur fast erfolgreich). Und irgendwo ganz entfernt läuten die Glocken von Guantanamo natürlich Sturm. So richtig von Erfolg gekrönt ist das ganze Folter- und Verprügelunternehmen aber doch nicht, denn es gelingt Leoben dann doch, in Starbuck einen sehr schlimmen Verdacht zu sähen. Gleichzeitig funktioniert der mit Hilfe von Caprica Six entworfene Zylonendetektor von Gaius Baltar super, aber wie das Leben so spielt, macht er selbst durch sein Gehabe alles wieder sehr relativ...
Die Folge "Ellen" / "Tigh Me Up, Tigh Me Down" hat es ein bisschen in sich, jedenfalls in Bezug auf die dort ablaufenden Psychospiele. Der Verdacht gegen den eigentlich doch solide wirkenden alten Adame, den der Leoben-Cylon er menschlichen Präsidentin Roslin ins Ohr gesetzt hat, verdichtet sich bei ihr zur Gewissheit, so dass sie das merkwürdige geheimniskrämerische Verhalten des alten Adama immer mehr zum Anlass nimmt, sich ernste Sorgen zu machen. Eigentlich macht sie sich mehr als nur ernste Sorgen. Wenn man das als Metapher auf menschliche und sehr irdische Verhältnisse interpretieren will, dann ist hier die schönste Terroristen-Paranoia am Werke. Gleichzeitig gibt es aber auch ein paar schöne romantische Verwicklungen. Billy kommt sehr schön bei der hübschen Dualla zum Zuge und kriegt sogar einen richtigen Kuss! Am anderen Ende des Liebesspektrums geschehen auch witzige Dinge. Gaius' Cylonen-Detektor funktioniert nämlich offenbar einwandfrei, allein der Ableser ist extrem unzuverlässig. Der Hammer ist natürlich, dass Number Six, mit der der gute Gaius eine eins-a imaginäre Nummer auf dem Schreibtisch schiebt, während sie ihn ausgerechnet noch auf Lieutenant Starbuck heiß machen möchte, ihn ausgerechnet immer dann verführen muss, wenn Publikum kurz davor ist hereinzukommen. Ein bisschen Spaß muss ja sein. Und was sagt Gaius dann? "Im just keeping up with the old exercises." Man schmeißt sich ja ein wenig weg vor Lachen und vor Kopfschütteln. Und dann - die große Überraschung. Bill Adama bringt Saul Tigh seine heiß geliebte und kalt verachtete Ehefrau zurück. Erklärt das jetzt alles? Nein, eine Menge bleibt ungelöst, aber Ellen Tigh, wahlweise Schlange, biest oder Krawallschachtel, wirft mehr Probleme auf, als so schnell zu lösen wären... "Ambrosia" ist nur eines davon! Währenddessen gewinnt man auf Caprica ja schon den Verdacht, dass die gute Boomer beziehungsweis Sharon dem lieben Karl konditionell so sehr überlegen ist, dass auch in ihm vielleicht mal so langsam ein Verdacht reifen sollte. Aber irgendwie ist manchmal ja das Offensichtliche das, was am besten verborgen ist.
Hier kommt es hart auf hart. Die Flotte hat fast kein Tylium mehr (den dringend benötigten Treibstoff), die Suche danach ist extrem schwierig, weil der Radar im Asteroidenmüll quasi unbrauchbar ist, und als ein Vorrat gefunden wird, stellt sich heraus, dass das einzig verfügbare Reservoir in der Hand der Cylons ist. Außerdem dreht die Präsidentin aufgrund ihres Drogengebrauches schwer am Rad und sieht Schlangen bei der Pressekonferenz. Was tun? Angreifen? Woanders hinfahren? Auf Gaius Baltar verlassen? Der von Caprica Six zu einer neuen Art Glauben angetrieben wird? Oder auf die Adamas? Oder auf einen ganz waghalsigen Plan? Das größte Problem ist: die Cylonen sind nicht so dumm wie man glauben mag. Ja, das sieht nicht so wirklich gut aus für den angreifenden Lee Adama. Zudem hat er noch gegen die Eifersucht der stark unter ihren Unfallfolgen leidenden Kara anzugehen. Unten auf Caprica wird Karl Agathon langsam misstrauisch, dass die Flucht so gut zu gelingen scheint. Irgendwer hält da doch eine schützende Hand drüber, denkt er sich, und das ist trotz Erdnussbutter nicht so ganz hasenrein. In der Vorbereitung des schwierigen Angriffs kommt es auch zu ein paar intensiven Vater-und-Sohn-Momenten, und auf Caprica? Da ist Karl Agathon schockiert durch das Wiederauftauchen Toter und Boomers seltsamer Reaktion darauf. Währenddessen scheint erst alles mit dem Angriff auf die Station nach Plan zu laufen, dann wird es doch deutlich schwieriger als gedacht, dann sieht es wieder gut aus und am Ende muss sich Lee in höchste Gefahr begeben - und das aufgrund der völlig aus der Luft gegriffenen Vermutung Gaius Baltas, wo sich denn die explosiven Gefäße der Raffinerie befinden sollten. Aber am Ende ist dann doch die Zeit der Dudelsäcke und der Zigarren gekommen, die sich der junge Wolfgang "Lee" Adama mit dem Feuerzeug seines Großvaters anstecken kann. Uff, Glück gehabt, und am Ende kommt es wieder zu einem kleinen Bekehrungsmoment zwischen Gaius und Number Six. Humpf.
Au Backe, eigentlich sollte es ja so ein richtiger Tag zum Feiern werden, aber daraus wird am Ende dann ja doch sehr wenig. Am so genannten Colonial Day geschieht dennoch einiges, aber so richtig feierlich will es nicht werden. Und am Ende bleiben einige lange Mienen und unzufriedene Gesichter übrig. Tom Zarek macht im Parlament allerdings einen sehr geschickten Winkelzug, den der von Number Six geführte Gaius auch noch sekundiert. Tja, wenn sich der gute gaius und der gute Tom Zarek da nicht einmal überschätzen. Und ob dann der Masterplan von Number Six noch aufgeht? Irgendwie muss die Präsidentin Laura Roslin wohl weg, das ist aus Cylonensicht wohl unumgänglich. Die Cylonin Number Six überschätzt sich selbst allerdings auch in ihrer laissez-faire-Affäre mit Gaius. Nämlich ziemlich maßlos überschätzt sie sich und kann die Geister, die sie rief, so recht nicht mehr bändigen. Denn mit den Gefühlen ist es ja auch bei Maschinen so eine Sache - ungestaraft spielt man damit nicht herum, auch bei sich selber nicht. Aber es wird nicht nur gefühlt und geweint, nein, es wird dazu auch noch gekloppt und geschossen. Ellen, die blonde Schlange, lässt dabei auch durchscheinen, dass ihr die Zukunft und insbesondere ihre eigene Rolle in dieser Zukunft sehr am Herzen liegen. Und Gaius tut, was ein Gaius am allerbesten kann, er steckt seinen Pinöckel weiterhin einfach wahllos in alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber so ist das wohl in der Politik. Jedenfalls in der kleinen engen Welt des Kampfsterns Galactica. Dass aber in der ganzen Hin- und Herschacherei um Pöstchen und Positionen ausgerechnet der drögste Drögemann nicht einsehen will, dass er am Ende dann doch nicht der richtige Mann für den schwierigen Job ist... hm. Kann man das so stehen lassen? Apropos stehen lassen. Wie steht es eigentlich um Helo? Ja, der Helo sieht plötzlich alles doppelt. Denkt er jedenfalls, bevor ihm das einen tüchtigen Schrecken einjagt. Und dann rennt er erst einmal weg, so schnell ihn seine Menschenbeine eben tragen wollen.
Hier ist nun wirklich fast jeder von jemandem enttäuscht, den er lieb hat oder dabei war lieb zu gewinnen. Direkt am Anfang vermöbeln sich der junge und der alte Adama im Trainingsraum, und es wird schnell klar, dass es sich hier nicht nur um einen so genannten freundlichen Schlagabtausch handelt. Karl Agathon verliert langsam aber sicher das Vertrauen in Boomer auf Caprica. Um ein Haar erschießt er einen geliebten Menschen, der das von ihm verlangt. Den Preis für den besten Scheiß gewinnt allerdings tatsächlich Kara Thrace mit ihrem Gaius-Baltar-seufz-Lee-Nümmerchen in der Kabine. Damit hat sie es sich schnell mit beiden verschissen. Gaius selbst leidet unter der Angelegenheit mehr, als man es zunächst ahnen würde. Er bringt in seiner Verletztheit aber auch noch Number Six gegen sich auf, aber das ist nicht so eine gute Idee. Lee entzweit sich darüber auch noch mit Kara, und irgendwie kann es keiner so wirklich richtig anstellen oder zumindest so anstellen, dass nicht auch noch andere in Mitleidenschaft gezogen werden. Boomer leidet parallel auf zweierlei verschiedene Weise und fühlt sich ziemlich gelöchert. Und dann findet man auch noch "Kobold", den Ursprung der ganzen Chose, genau wie es Leoben vorausgesagt hatte. Auf dem Weg werden dann sowohl Laura Roslin als auch die Priesterin zu echten Gläubigen. Ja, und das ist dann so ulkig wie es klingt. Und die Visionen, die die Präsidentin hat, werden immer stärker. Und Gaius kümmert sich derweil um Sharon Valerii an Bord des Battlestars. Irgendwie läuft das aber auch total schief. Ja, Kobold hat man gefunden, aber das reicht nicht aus, denn wenn man Kobold hat, braucht man auch noch den Pfeil des Apollo. Naja, nichts leichter wie dies. Aber erst mal die Oberfläche erkunden, was für Gaius eine willkommene Gelegenheit ist, den Kampfstern zu verlassen, der plötzlich nämlich auch in große Gefahr gerät. Au weia, eine verwickelte Geschichte. Ach so - den anderen Preis, den für den supersten "Act of Love", den erhält natürlich Number Six.
Ja, wir haben es doch geahnt. Wir waren ja quasi schon gewarnt, denn das ließ sich in der letzten Episode doch einfach zu schön an. Visionen erweisen sich als wahr, Kobol (der große Kobold) wird gefunden, alles ist in Butter, jetzt braucht man nur noch den Pfeil des Apollo und dann hat man directamente den Weg Luftlinie zur Erde und alles, aber auch wirklich alles wird gut. Ja, und dann ist auf einmal alles Pustekuchen im wahrsten Wortsinne. Denn kaum ist man dem Planeten, von dem einige ja noch nicht so hundertprozentig sicher sind, dass es sich um Kobol handelt, etwas näher gekommen, wird einem ja doch etwas mulmig. Und richtig geahnt, denn hier ist es dann auch schon so: die einzige Chance auf eine Landung auf Kobol wird von dem dort im Orbit befindlichen Cylonen-Base-Star stark bedroht. Das ist ja nicht ohne, und die Flote ist quasi um ihre stärksten Anführer beraubt, denn die befinden sich entweder im Endstadium des Krebses oder auf einer Erkundungsmission unten auf dem Planeten. Was also tun? Ja, da ist guter Rat teuer, und hier haben sich die Macher und Produzenten der Serie wirklich einen echten Knaller einfallen lassen, bei dem Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trauer direkt neben überschwänglicher Freude zu Hause sind. Niemand anderes als die sehr an sich und ihrer Identität (und Integrität) zweifelnde Sharon Valerii meldet sich nämlich freiwillig für ein unglaubliches Höllenkommando. Ein Höllenkommando nämlich, das in seiner Waghalsigkeit eigentlich ein unmögliches Unterfangen ist, wobei der Zuschauer sogar vielleicht noch ein wenig zuversichtlicher sein könnte als die Mannschaft der Battlestar Galactica, da er ja durchaus schon etwas besser im Bilde über die inneren Konflikte von Sharon Valerii ist - und über deren Ursachen. Und was soll man sagen Sharon "Boomer" Valerii schafft es. In geradezu letzter Minute, da kann man praktisch die Uhr nach stellen. Und dann muss der alte Adama mächtig einen einstecken. Das kann ja etwas werden. Und so etwas ausgerechnet noch zum Schluss der ganzen Staffel. Man ist quasi erledigt.
Ach herrje. Das ist ja mal ein Anfang für eine zweite Staffel, da kommt ja nicht unbedingt ungeteilte Freude und großes Glück auf. Wir erinnern uns an den schrecklichen Ausgang der ersten Staffel (Mord und Entsetzen, Trauer und Totschlag). Die Konsequenzen sind immer noch deutlich spürbar. Adama geht es weiterhin noch sehr schlecht, wie man sich denken kann, und der Ausweg, den man jetzt sucht, um die Flotte nicht führungslos sein zu lassen, ist nicht ohne seine ihm eigenen Tücken. Der stets halbwegs schlecht gelaunte Saul Tigh übernimmt die Rolle des XO. Ausgerechnet. Aber er ist ja der ranghöchste Offizier nach Adama, also ist das ja in gewisser Weise konsequent. Mit seiner Rolle kommt er aber gar nicht einmal so gut zurecht. Er hat zunächst eine Reihe von Flashbacks über seinen Wiedereintritt in die Flotte unter Adamas Hilfe. Ellen ist mit von der Partie, und wir befürchten von ihr ja nicht viel Gutes. Sie hat sicher Pläne für ihren neu aufgewerteten Gatten und sich selbst, die als Ehefrau des ranghöchsten Offiziers jetzt sicherlich auch möchte, dass etwas von der Macht der Position auf sie abfällt und sie in geeigneter Schlangenweise davon profitieren kann. So, und was passiert dann? Wir erinnern uns, dass ja ausgangs der letzten Staffel ein cylonischer Base Star in der Nähe war. Und .. richtig! Man bekommt noch einmal ungebetenen Besuch. Weil sich Cylons bemerkbar machen, springt der Battlestar samt Flotte fort, aber die Flotte ist irgendwie nicht mit denselben Koordinaten ausgestattet, so dass das Rendezvous etwas problematisch ist. Gelinde gesagt. In Wirklichkeit ist dies natürlich eine Katastrophe. Die Möglichkeiten zum Reparieren des Malheurs sind äußerst begrenzt. Eine Rückkehr an den Ausgangspunkt und ein - uiuiui - Vernetzen der Computer ist nötig, um der Flotte hinterher zu kommen. Da schwant nicht nur dem XO Böses, da weiß auch der Zuschauer, dass das Unheil bereits an die Kabinentür klopft. Aus dem Inneren der Luftschleuse nämlich. Denn nichts Geringeres als das totale Chaos bricht herein: Centurions dringen in den Battlestar Galactica ein. Und die auf Kobol Abgestürzten, die ja eigentlich eine fröhliche Landpartie unternehmen wollten, befinden sich zudem in einer misslichen Lage.
Kann die ganze Situation für den Kampfstern Galactica, seine Besatzung und die unter seinem Schutz stehende zivile Raumschiffflotte noch heikler, misslicher oder brenzliger werden, als sie es ohnehin schon ist? Kann die Lage überhaupt noch verfahrener werden? Und die leider erwartete Antwort ist: sie kann! Wir erinnern uns - die Centurions sind an Bord des Kampfsterns. Und sie schalten und walten, wie sie lustig sind und mähen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt, sind sie doch tatsächlich von Menschenhirnen erdacht worden, um ausgesprochen gute Kampfmaschinen zu verkörpern. Und die verkörpern sie jetzt auch, ganz zum Leidwesen aller, die sie gerne mit allen Mitteln bekämpfen würden. Und so aussichtslos es auch aussieht: um Haaresbreite gelingt es, sie zu schlagen. Aber eben nur um Haaresbreite, wie die Löcher in den verschiedenen Kleidungsstücken von Uniformierten und Ununiformierten zeigen. Leider korrespondieren die Löcher in der Kleidung auch mit Löchern in der Besatzung. Aber nicht nur auf dem Battlestar ist Holland in höchster Not, nein, auch auf Kobol wird die Lage für die wenigen vom Battlestar getrennten Mitgliederinnen und Mitglieder immer ernster. Man ist unter dauerndem Feindesbeschuss, was umso schlimmer ist als man ja schon durch den Absturz schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war. Als sei das nocht nicht genug, zeigt sich plötzlich auch in aller Deutlichkeit, dass der LT nicht recht Herr der Lage ist. Ist es nicht sehr ironisch, dass die von ihm verkörperte Figur ausgerechnet "Crashdown" heißt? Es ist hier aber nicht nur der Crash gemeint, mit dem man auf Kobol abgestürzt ist, nein, Crashdown scheint auch selbst innerlich zusammenzubrechen unter der Last der Verantwortung. Dies bringt nicht nur eine große Unruhe in die gestrandete Besatzung, sondern schwächt diese auch noch durch das entstehende Klima von Unsicherheit, Ratlosigkeit und Verwirrung. Und das spielt dem Feind natürlich nahezu in die mechanischen Roboterhände. Gesunde Crewmitglieder werden verwundet. Verwundete sterben. Und auf Caprica relaxen Kara und Karl eine Runde im alten Thraceschen Apartment. Was für ein Kontrastprogramm.
Auf Caprica bauen die Zylonen beziehungsweise die Centurions, die die gestrandeten Mitglieder der Battlestar-Expedition Richtung Kobol abgeschossen haben und nun belagern, eine perfide Maschine auf. Zunächst denken die Crewmitglieder, dass die Maschine dazu da ist, sie auszuräuchern oder dass sie dazu dienen soll, das Waldstück unter Beschuss zu nehmen, im dem sie sich verschanzt haben, aber früher oder später liegt eine andere Deutung doch um vieles näher. Vom Kampfstern aus soll ja eine neue Crew mit einem Bergungsschiff starten, um die auf Kobol verschollenen Menschen zu retten, unter ihnen ja (wie man sich sicherlich erinnern wird) Gaius Baltar, der Vizepräsident der 13 Kolonien Kobols, und Lee Adama, seines Zeichens Sohnemann des momentan nach einem Anschlag außer Gefecht befindlichen alten Kapitäns William Adama. Nach der Ausrichtung des Gerätes, das die Centurions errichtet haben, zu urteilen, hat diese vermutliche Kanone nur ein Ziel, nämlich kann sie nur dem einen Zwecke dienen, der Rettungsstaffel aufzulauern. Um diese auch noch zu beschießen und letztendlich zu zerstören. Da ist guter Rat teuer. Irgendetwas muss getan werden, und man wendet sich wieder vertrauensvoll an den ranghöchsten Offizier, aber was das für Folgen hat, kann man sich ja leicht selbst ausmalen, wenn man sich noch daran erinnert, dass ausgerechnet der Mann in der militärischen Führungsposition eher dazu beigetragen hat, Verwirrung zu stiften und ein großes Durcheinander anzurichten. Crashdown hat folgerichtig auch einen ziemlich wahnwitzigen Plan, nämlich anders als Tyrol vorschlägt, geht es darum auf eine Weise zu attackieren, die mindestens lebensgefährlich, wenn nicht gar unmöglich ist. Es kommt zu einer Zuspitzung der Ereignisse, in deren Folge Gaius Baltar recht drastisch verhindert, dass Crashdowns Plan umgesetzt wird. Während Crashdown die als Mechanikerin in strategischen Angelegenheiten sehr unerfahrene und entsprechend ängstlich und vorsichtig agierende Cally sehr stark bedroht, müssen hinterher alle sehr zusammenhalten, um die entstandenen Schäden zu vertuschen. Die Präsidentin ist immer noch im Schiffsgefängnis, und Saul Tigh bringt alles durcheinander. Nur Ellen ist's zufrieden: endlich die Ehefrau des unumschränkten Befehlshabers. Ja, seufz.
Auf Caprica ist die Hölle los, das müssen Karl Agathon und Kara Thrace erfahren. Sie geraten bei ihren Streifzügen auf dem Planeten immer wieder in wüste Schießereien. Es gibt dort nämlich tatsächlich eine menschliche Widerstandsbewegung gegen die Besetzung durch die Zylonen, und eigentlich wäre das ja ein Grund zur ungeteilten Freude, jedoch ist anzumerken, dass diese zuallererst Widerstand gegen Karl und Kara leistet. Ja, wie ist denn die Sitaution zu meistern? Die beiden aufeinandertreffenden Gruppen denken ja zunächst einmal "ey, das sind ja Zylonen. Mann, bauen die die aber täuschend echt!" Und dann soll es zuerst ja einmal Fratzengeballer geben. Aber man schafft es dann doch zu erkennen, mit wem man es zu tun hat. Verbindende Kraft ist hier der Sport, nämlich über gemeinsam geteiltes Wissen. Aber nicht so vom Kaliber "Ey, wann war denn die Fußballweltmeisterschaft 2006?" oder so, sondern um monstermäßig insidermäßiges Wissen der Kategorie "ey, wer hat denn damals den André Pfastermann gefoult, als er im Entscheidungsspiel der Regionalliga West ganz allein vor dem Tor des PSV Lackhausen gestanden hat, und hat der dann später mit Nadja oder Natascha Günschmann herumgemacht?" Ja, und diese Frage können die Parteien eben zur gemeinsamen Zufriedenheit beantworten. Uff. Gerettet - oder so! Aber Konflikte hin, Kriegsgeschehen her: Kara Thrace verliebt sich in der Folge (wieder mal?), während Karl langsam immer mehr mit dem Gedanken Freundschaft schließt, dass Boomer, Cylon hin, Cylon her, vielleicht doch ganz in Ordnung ist. Schließlich funktionieren die beiden als Team eigentlich ganz gut, und die kleine Boomer ist doch auch ziemlich niedlich. Wobei: sie wird mit der Zeit auch immer mehr Wert darauf legen, eine Sharon und keine Boomer zu sein. Gleichzeitig wird die Luft auf der Galactica langsam immer dünner: das von Saul Tigh irgendwie närrischerweise verhängte Kriegsrecht kommt auf mittelfristige Sicht gesehen überhaupt nicht gut an. Und hinter den Kulissen gehen die Ränkespiele weiter: Gaius Baltar unternimmt einen gemeinen aber wirkungsvollen Schachzug, der Chierf Tyrol involviert und darauf baut, dass Cylon-Sharon ihn immer noch lieb hat. Das scheint zu klappen...!
Ja, auf dem alten Heimatplaneten der menschlichen Besatzung der Galactica, auf dem von Zylonen besetzten Caprica, geht es nicht schön zu, das muss insbesondere eine Figur aus Battlestar am eigenen Leibe erleben. Aber zunächst einmal der Reihe nach. Dass es auf Caprica so eine Art Hölle auf Erden ist, das weiß man ja schon länger, aber in dieser Episode da findesst sich die postnukleare Apokalypse des Zylonenangriffs zu einem unglückseligen paso doble zusammen mit der alten "Geschichte der Dienerin" von Margret Atwood, die im englischen Original als "The Handmaid's Tale" bekannt geworden ist. Man ahnt als beschlagener und mit allen Wassern gewaschener Leser natürlich, worauf das jetzt wieder hinausläuft. Aber das stellt in dieser Episode eigentlich den widerwärtigen Höhepunkt der Ereignisse dar, daher wird der Zuschauer zunächst mit anderen Handlungsfäden hingehalten, nämlich die Flucht von Präsidentin Laura Roslin und Lee Adama, die mit Tom Zareks Hilfe untertauchen. Sie planen - na ja, oder vielleicht ist es eher Tom Zarek, der das plant - auf den Konflikt mit dem alten Adama mit einer Art Volksrevolution zu antworten. Aber als die ödipale Karte mit Lee Adama in der Rolle des Vatermörders nicht richtig auszuspielen ist, entschließt sich Präsidentin Roslin zum Äußersten und appelliert an den religiösen Fanatismus in den verbliebenen Menschlein. Währenddessen wird die stark angeschlagene Kara Thrace auf dem Planeten Caprica von einem Doktor nach einer Schusswunde versorgt. Anders, der sie ins Hospital gebracht hat, so klärt Doktor Simon sie auf, ist während einer Notoperation gestorben. Aber das ist nur das Vorspiel zu einem größeren Unterfangen. Die leicht unheimliche Musik, die im Hintergrund gespielt wird, verrät aber schon, dass es hier nicht so recht mit rechten Dingen zugehen will. Zurück auf der Galactica thematisiert Adama in der Unterredung mit Chief Tyrol das große Thema der Serie: ist ein Zylone, der in irgendeiner Form wirklich eine Art Maschine ist, nicht doch auch menschlich? Na, und das treibt auch die Zylonen um. Mithilfe ihrer Technologie haben sie aus gefangenen Frauen eine Babyzüchtmaschine gebaut. Denn irgendwie muss es ja gelingen, Menschen und Zylonen zu kreuzen. Das versetzt einem schon einen Schlag in die Magengrube.
Die Situation zwischen Militär und ziviler Verwaltung war ja bisher schon so weit eskaliert, dass über ein Drittel der Bevölkerung die Flotte verlassen hat. Während sich Adama nur dafür zu interessieren scheint, welches Material er verloren hat, und seine Familienbande mit Lee auf dem Tiefstpunkt ihrer Beziehungen angekommen zu sein scheinen, was ziemlich schwer ist, da Lee seinen Vater ja bereits des verantwortungslosen Umgangs mit dem Leben seines Bruders bezichtigte, der im Endeffekt zu dessen Tod geführt hat, an dem Lee seinen Vater ja zumindest für mitschuldig erklärt hat, was schon für normale Verhältnisse eine ziemlicher Tiefpunkt ist. Aber der Anschlag auf sein leben wiegt schwer und die Absapaltung, die Lee vollzieht, macht ihn vollends zynisch. Währenddessen jagt Präsidentin Roslin weiter dem Pfeil Apollos hinterher, denn die Idee, dass die Erde existiert und auch als letzte Zuflucht der verbliebene Menschheit aufspürbar ist, ist längst zur übermächtigen Idee in den Köpfen der Rebellen geworden. Leutnant Kara Thrace, die mit dem Auftrag, eben diesen Pfeil zu finden, auf Kobol ja in die zylonische Babyfarm geraten ist und von einer Crew aus vertrauenswürdigen Freunden und mithilfe einer anscheinend abtrünnig gewordenen Kopie des gleichen Boomer/Sharon-Modelles mühsam gerettet worden ist, kehrt tatsächlich an Bord der Colonial One zurück, wo es zu einer enorm angespannten Situation kommt, als sich Präsidentin Roslin entschließt, die schwangere (au weia) Sharon/Boomer hinrichten zu lassen, indem sie aus einer Luftschleuse zu werfen sei. Helo, also Karl Agathon, ist darüber aufgebracht, ist er doch selbst amourös mit Sharon involviert. Es läuft also alles darauf hinaus, dass die verbliebenen Menschen kaum anders können als sich auf das Wagnis des Vertrauens einzulassen, was Präsidentin Roslin eigentlich nur daher gelingt, dass sie die Zylonen als möglicherweise einzigen Schlüssel zum Auffinden des Tempels beziehungsweise Heiligtums der Athene ansieht. Die Frage des Verbündens spielt bis zum Ausgang de Episode eine große Rolle, und am Ende muss auch der alte Adama sozusagen zähneknirschend einsehen, dass man möglicherweise nur gemeinsam weiter kommt. Dualla spielt hier eine bedeutsame Rolle.
Wie es mit diesem Zweiteiler weitergeht, da wartet man ja seit dem Ende des ersten Teils schon gespannt drauf, und jetzt geht es also weiter - an einer entscheidenden Stelle zwischen Verrat und Miteinander, was sich ja am Ende des ersten Teiles bereits ankündigte. Wichtige Teile der Folge spielen sich auf dem Planeten Kobold, äh, Kobol ab, aber seinen inneren Schweinekobold, mit dem hat es ja fast ein jeder und eine jede zu tun auf der Oberfläche dieses Planeten. Commander Adama, der am Ende der letzten Folge ja schon ein folgenschweres Versprechen gemacht hat, das wohl auf seine Unterredung mit der lieben Dualla zurückgehen dürfte, sammelt eine Crew wichtiger Leute um sich, mit denen er die Wiedervereinigung der Flotte via Expedition zum Grab der Athene auf Kobol initiieren will. Das schmeckt dem alten Saul Tigh zwar nicht, dass das große Raumschiff kapitänslos bleiben soll, aber er willigt schließlich doch in den Plan Adamas ein. Unterdessen wird auf Kobol mächtig herumgesponnen. Allem voran nämlich Intrigen. Da hecken die beiden Minischurken, die sich ja wieder im Schatten von Präsidentin Roslin und Lee Adama wähnen (nicht ganz zu Unrecht wähnen sie sich da), einen Riesenplan aus, um Lee zu beseitigen. Und Tom Zarek warnt seinen zwielichtigen Freund noch, dass das schiefgehen könnte, aber er denkt, er kann die Zylonenkarte spielen und Boomer oder Sharon auf ihre Seite ziehen. Aber Boomer / Sharon hat ja ihrerseits dem alten Adama etwas zu beweisen. Der trifft in ihr allerdings auch wieder seinen eigenen Dämon, was ihn auch an den Rand des Mordes bringt. Apropos an den Rand: Number Six bringt Gaius nun endgültig um den Verstand, sie sagt mal "hü", dann sagt sie wieder "hott", mal ist sie im roten Kleid da, mal in der Jogginghose, dann wiederum völlig nackt, da kann der arme Gaius auch schon einmal aus lauter Verzweiflung mit dem Kopf gegen den Computertomographen donnern, bis es Doc Cottle, dem alten Haudegen, dann doch zuviel wird. Aber was heißt das jetzt? Ist Gaius verrückt? Oder ist er einfach nur bekloppt? Und wie sollen die wackeren Freunde die Erde finden, nur mithilfe einiger Sternbilder und des entscheidenden Sternennebels? Ach so, ja, da hat man doch alle Zutaten, die man benötigt. Na dann mal los!
Satan! Wer hat sich denn diese Episode nur ausgedacht? Das ist doch alles im Kopf nicht mehr auszuhalten, und man ist nur heilfroh, dass am Ende eine Kinoaufführung der besonderen Extraklasse kommt, denn sonst wäre es wohl so, dass die Episode unter den schlechtesten aller Zeiten eine der ganz schlechten gewesen sein sollte. Hätten würden gehabt - oder so. Was passiert denn genau? Na, das kann man so genau nicht sagen, denn vor lauter Abfilmen der gefilmten Filmwirklichkeit kommt man gar nicht mehr dazu, so recht etwas zu verfolgen, das noch irgendeine Ähnlichkeit mit einer Handlung hat. Wahrscheinlich ist das auch noch alles so gewollt, aber man kann beim zuschauen manchmal nicht mehr richtig hinschauen, weil alles merkwürdig peinlich wirkt. Fängt es eigentlich damit an, dass Lee Adama ohne Hose dasteht? Oder ist das schon mittendrin? Und Felix Gaeta zeigt allen Ernstes vor der Kamera sein Regenwurm-Tattoo (oder was immer das auch ist)? Das darf doch alles nicht wahr sein. Und dann sagt Lee Adama auch noch zu Starbuck vor laufender Kamera "lass mal weggehen, da ist 'ne Kamera". Und alle nutzen die Kameraaufnahmen mit dem bisher mit Abstand unsympathischsten Zylonenmodell (so erfährt man ja zum Glück am Ende der Folge) als so eine Art Beichtstunde. Das gibt es doch alles nicht. Und der Drehbuchschreiber darf sogar, so zeigt ein flüchtiger Blick über die Episodenliste, auch noch mindestens zwei Male ran. Wenn das mal gut geht! Ja, und dass dann am Ende "die Mannschaft der Galactica mit menschlichem Antlitz" (würg) gezeigt werden soll, das verwundert dann auch nicht mehr. Ach so, es geschieht natürlich doch etwas nicht ganz Unentscheidendes, nämlich hat Sharon / Boomer beinahe eine Fehlgeburt, was Doc Cottle irgendwie wohl zu verhindern mag, aber was, wir ahnen schon, in irgendeiner verwandelten Form noch einmal wieder zum Anlass irgendwelcher Spekulationen werden wird. Na, oder auch nicht. Ach ja, die einzige, die noch fieser wirkt als die "Journalistin" Deanna Biers ist ja wohl Kat auf Stims. Sie ist ohne Stims ja schon schlimm genug, wie eingangs in der Szene mit dem hosenlosen Lee Adama klar wird. Spült es weg!
In dieser Folge werden in gewisser Weise von verschiedener Seite her etwas versöhnlichere Töne angeschlagen, auch wenn es nicht leicht ist, das zu erkennen. Oder vielleicht ist es doch leicht, es nimmt nur einen komischen Weg, den es nämlich offenbar immer nimmt, wenn man inmitten eines falschen Lebens noch versöhnlichere Töne anschlagen möchte. Zunähst nämlich kriegen sich Karl Agathon und Chief Tyrol mächtig in die Haare darüber, welcher der beiden denn jetzt mit welcher Boomer / Sharon aus welchen Gründen und zu welchem Behufe zusammen war und ob es früher weniger schlimm war als es jetzt besser ist oder so ähnlich. So richtig können sie sich aber nicht entscheiden, und auch Boomer / Sharon tut ihr Übriges dazu, um die Verwirrung durch die Erinnerungen weitestgehend offen zu lassen. Jedenfalls schwingt Chief Tyrol irgendwann einmal den Schraubenschlüssel wie eine Keule, bis ihm dann der wahre Wahnsinn seines Tuns bewusst wird. Währenddessen geht es anderswo auch nicht viel besser zu. Das Raumschiff erlebt eine Serie merkwürdiger Zwischenfälle, bei denen auch die gute Dee mächtig einen Schlag abbekommt (und hier ist nicht das Sparring mit Lee Adama gemeint, bei dem sich ja doch schon die ersten zarten Bande knüpfen - nicht ganz von ungefähr sind die Wörter Sparring und Ehering ja sehr ähnlich). Nein, der Zylonenvirus, der sich an Bord des Schiffes geschlichen hat, macht allen sehr u schaffen, allen voran natürlich dem Computersystem des Schlachtschiffes. Der Präsidentin geht es auch nicht so gut - und dem guten Karl Agathon mach der Hass seiner Kameradinnen und Kameraden sehr zu schaffen, da er ja mit Sharon / Boomer gemeinsame Sache macht. Am Ende wird es aber so brenzlig, dass es im Prinzip nur eine einzige Hoffnung gibt. Sharon / Boomer macht die über einen Virus in das Schiff eingefallene Logikbömbchen der Zylonen in bester Doctor-Who-Manier auf eine Weise unschädlich, die die gesamte herangenahte Flotte von Zylonen-Raidern unschädlich macht. Danach beginnt leider ein unheimliches Gemetzel, aber na ja. Die Art und Weise, wie sich Sharon ins Computersystem der Galactica hängt, das wirkt auch ein bisschen drastisch. Aber am Ende kommt sogar noch das Hobbyprojekt von Chief Tyrol zu großen Ehren: ein Raumschiff namens Laura.
Spätestens mit dieser Episode, die unter dem Titel "Pegasus" läuft, weiß man, was man an den komischen Militärmenschen an Bord des Kampfsterns Galactica hat. Erschienen noch vor einigen Folgen Commander Adama und seine Crew etwas schwierig, zum Teil auch schmierig, kommt mit Admiral Cain auf einmal ein ganz anderer Wind hineingeweht, der die Frage nach dem Unterschied zwischen Zylon und Mensch noch einmal neu aufwirft - und die nach dem Unterschied zwischen solchen und solchen Menschen gleich auch noch mit dazu. Eigentlich sind ja alle heilforh, als plötzlich nach den ganzen Abenteuern mit den Zylonen, die im Übrigen immer haarschärfer ausgehen, plötzliche in weiterer konföderierter Kampfstern auftaucht, der offenbar sogar die ganze Zeit schon auf die Zylonen Jagd gemacht hat (how's that for a change?). Die Freude über das Zusammentreffen mit Admiral Abel Cain währt nicht lag, denn Admiral Cain verfährt offenbar mit allem kurz und herzlos, und die liebgewonnenen Gewohnheiten des Zuschauers, dass die Grenze zwischen menschlichen und zylonischen Charakteren manchmal etwas ambig sein kann, was das Mitleid mit den einen und die Sympathie mit den anderen angeht, werden kurzerhand gerade gerückt. An Bord der Pegasus ist man als Frau offenbar nur dann sicher, wenn man den höchsten Rang hat und im Zweifelsfall auch mal einen rangniederen Offizier erschießt. Ansonsten vermutlich Massenvergewaltigung und was dergleichen traditionsreiche Bräuche der Besatzung im Kriegsfalle zu sein scheinen. Oh wei, denkt man, und es kommt gleich noch schlimmer. Man fühlt sich ein bisschen daran erinnert, wie in 28 Days Later das wahre Grauen (nämlich deutlich jenseits der herumrasenden Zombies) in dem Moment einsetzt, als die Protagonisten die vermeintlich rettende Militärbasis erreichen: das richtige Entsetzen herrscht ja erst dort, wo militärische Strukturen etabliert sind. Ja, und Chief Tyrol und Karl C. "Helo" Agathon wird dann auch kurzerhand der militärische Prozess gemacht. Humpf. Naja, immerhin haben die beiden auch einen umgebracht. Aber der hatte selbst wiederum ganz offenbar einigen Dreck am Stecken (vielleicht sogar wörtlich). Als Zuschauer hofft man, dass das bald zu Ende ist und man wieder in die kuschelige Sofaecke der Galactica zurück kann. Aber so einfach wird es wohl nicht werden. Bis dahin gibt sich Gaius Bartels (oder so) redlich Mühe, die über die Maßen geschundene Kopie von "Nummer 6" mit Pfirsichschnitzeln (oder so) wieder zum Leben zu erwecken. Wo das noch hinführen soll?
Ja, jetzt sieht es einerseits ja so aus, dass sich am Ende der letzten Episode gerade ein großer Showdown mit potenziell katastrophalen Folgen zwischen den Vipers der Galactica und den Fliegern der Pegasus anbahnt, denn um den Prozess, der gegen Karl Agathon und Galen Tyrol geführt wurde, weil diese Sharon / Boomer in höchster Not beigesprungen sind und dabei Lieutenant Thorne gewaltsam ins Jenseits beförderten, schien es ja nicht besonders gut bestellt, und Commander Adama ist wild entschlossen gewesen, seine Männer zurückzuholen. Gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass Admiral Cain und Commander Adama auch den Plan auf dem Schirm hatten, das gigantische, von zwei Zylonenbasen bewachte Schiff zu attackieren, das nur verschwommen auf den sechseckigen Fotografien zu erkennen war. Wo soll das am Ende noch hinführen? Wie wird sich der Konflikt auflösen? Und wird er das noch in dieser Folge tun, die ja möglicherweise der zweite Teil eines Dreiteilers ist? Und welche Folter das Publikum ertragen musste, als die letzte Folge ausgestrahlt wurde - denn im wirklichen Leben musste man Monate warten, bis man erfuhr, was nach dem Abflug der Vipers geschehen würde. Spannung bis ins Unermessliche! Ja, und es ist auch so - die Piloten lassen es fast bis zum Äußersten kommen, doch Kara Thrace macht in dem von Chief Tyrol und seiner Crew gebauten Laura-Tarnkappenraumschiff die entscheidenden Fotos von dem Auferstehungs-Raumschiff der Zylonen, während Chief Tyrol und Karl Agathon noch auf ihren Prozess warten. Laura Roslin gibt allerdings genau die treffende Einschätzung der Admiralin ab, was durch die Erläuterungen der Besatzung noch gestützt wird. Die Admiralin hat bereits große Teile der überlebenden zivilen Flotte, die sie irgendwo aufgegabelt hatte, als Ersatzteillager missbraucht (sowohl was das Material anging als auch die menschliche Besatzung) - und es steht zu befürchten, dass nach Abschluss der Operation "Auferstehungsschiff" nicht nur mit Helo und Chief Tyrol kurzer Prozess gemacht wird, sondern mit der ganzen Galactica und ihrer zivilen Begleitung. Dagegen versucht sich Commander Adama mit einem ausgeklügelten Plan zu wehren - aber Admiral Helena Cain macht auch einen. Au weia, wo soll das hinführen? Na, das muss die nächste Folge zeigen.
Ja, nachdem also die Sache mit den möglichen Hinrichtungen etwas aufgeschoben worden ist, hängt auch noch der fiese Plan in der Luft, mit dem sich jede(r) der beide(n) Kommandeur(e) der Raumschiff(e) - jetzt ist aber einmal wirklich genug mit den ganzen eingeklammerte(n) Buchstabe(n) - mit Ruhm bekleckern will. Denn man hat jetzt das Raumschiff der Zylonen schwer im Blick. Es gibt einen wahnsinnig anmutenden Plan, den Kara Thrace leitet, und bei dem Lee Adama in dem Tarnkappenflieger, den Chief Tyrol konstruiert hat, eine zentrale Rolle einnehmen soll. Gleichzeitig kriegen eben jener Chief Tyrol und der gute Karl Agathon Besuch von einer Gruppe fieser Bekannter, die an Bord der Pegasus arbeiten. Sie werden von dem XO der Pegasus in letzter Sekunde gerettet, aber das macht der auch nicht, ohne anzuzeigen, dass er inhärent nicht so besonders viele Sympathien für die Handlungen der beiden hatte, aber dass er auch wiederum keine Verstöße gegen die angeordneten Abläufe gutheißt. Na ja, was die angeordneten Abläufe angeht, geraten er und Kara Thrace ganz schön in die "Bedrouille", wie Obelix es ausgedrückt hätte. Das hat natürlich etwas damit zu tun, dass an den Plänen ganz schön etwas krumm und schief ist, denn wie Lee Adama richtig bemerkt, sind sie so eher auf der Stufe von Mordanschlägen angesiedelt. Wobei Lee Adama natürlich nicht so recht bewusst ist, dass sein Papa nicht der einzige ist, der hier Schlimmes ausheckt, denn der Zuschauer ist keinen Moment lang im Unklaren darüber, dass die Bösheiten hier zumindest zweiseitig sind. Währenddessen macht Gaius Baltar sozusagen fatale Fortschritte mit der misshandelten Zylonin Nummer 6, was dann am Ende dazu führt, dass sie im Prinzip dem ähnlichen Gedanken einer gerechten Rache folgt, wie dies von Laura Roslin, Helena Cain und William Adama verfolgt wird, die aber wiederum sicherlich bestreiten würden, nach ähnlichen Prinzipien wie ihre Gegner, die Zylonen, zu handeln. Aber die Ähnlichkeiten sind doch nur mehr als oberflächlicher Natur.
Ja, da kommt ganz schön etwas zusammen in dieser Folge, denn da haben einige Leute ziemlich große Erlebnisse. Zunächst betrifft das natürlich die Präsidentin Laura Roslin, wobei als erstes zugegebenermaßen natürlich der knorzige Doc Cottle eine ziemliche Entdeckung macht. Vor allem betrifft das ja das ungeborene Baby von Helo Karl Agathon und Bommer /Sharon, das ja qua genetischer Herkunft halb Mensch und halb Zylonin sein muss, und dass es sich um ein Mädchen handelt, scheint Sharon / Boomer ja bereits schon felsenfest zu wissen, auch zum Erstaunen von Helo. Aber die Interpretation der Blutuntersuchung des ungeborenen Kindes lässt offenbar einen größeren Spielraum zu. Als die Präsidentin, die vor ihrem inneren Auge quasi auf dem Sterbebett immer wieder Szenen rekapituliert, in denen sie im Kontext ihrer Krebserkrankung Erinnerungen an Gaius Baltar hat, wie er sich in verfänglicher Gesellschaft auf Caprica herumtreibt. Sie ahnt leider, dass es mit ihrer Präsidentschaft zu Ende geht, und sie führt daher Gaius Baltar mittels ihrer rechten Hand Billy langsam dahin, die Geschäfte als Präsident zu übernehmen, wenngleich sie das sicher mit gemischten Gefühlen tut. Parallel kommt es zu einer Reihe Zwischenfälle, die eine Pro-Zylonen-Friedensbewegung provoziert, die von niemand anderem geleitet wird als der misshandelten Zylonin von Bord der Pegasus, wo man sich jetzt als Zuschauer natürlich ausrechnen kann, wie friedfertig das Ganze jetzt wohl sein mag. Genau, vermutlich gar nicht so friedfertig, wie man zunächst denken mag. Die Gruppe "Frieden mit den Zylonen" ist offenbar ziemlich gut organisiert und kann durch ihre Sabotageaktionen ganz schön zur Destabilisierung der Lage beitragen. Aber was passiert dann? Gaius Baltar hat die rettende Idee, nachdem ihn seine Nummer 6 recht unsanft am Schlips gezogen hat, und er rettet sowohl zunächst das Zylonenbaby als auch Präsidentin Roslin. Das erstaunt seine Nummer 6 zunächst, denn sie hatte ihn wohl schon auf die Spur zur Präsidentschaft setzen wollen, doch macht Gaius ihrem real existierenden Gegenstück ein gefährliches Geschenk, das sich gewaschen hat. Lee Adama hingegen hadert immer noch mit seinem Weltraumunfall und dem sich anschließenden Schicksal.
Ach du meine Güte, geht das denn schon wieder los, dass plötzlich Epsioden wie aus dem fliegenden Zusammenhang gerissen komisch daherkonstruiert kommen und einen als Zuschauer so mit einer Mischung aus blankem Entsetzen, Unglauben und Verärgerung zurücklassen? Warum fallen plötzlich Zusammenhänge zusammenhanglos vom Himmel beziehungsweise aus dem Weltraum? Das macht doch keinen besonderen Spaß. Wo kommen die alle her, wer hat sich die ausgedacht, und warum ist die Episode an dieser Stelle so hereintransplantiert worden?
A: "Ja, Frau Präsidentin, also erstmal herzlichen Glückwunsch zu ihrer prompten Genesung vom Brustkrebs im Endstadium!"
B: "Jaja, nur mit der Ruhe - Wunder gibt es immer wieder. Wir müssen mal etwas gegen den Schwarzmarkt machen. D, Sie übernehmen das!"
D: "Jawohl!"
C: "Och, das ist ja gar nicht so einfach. A, lassen Sie uns da mal drüber reden."
Dann wird C von einem dunklen Hintermann des noch dunkleren Hauptschwarzmarktführers (ein Schwarzer! Ha, ha, haaaa - ein Schwarzer!) mit einer Klaviersaite fast geköpft, man findet tonnenweise Schwarzmarktgüter in seinem Kleiderschrank und alle haben natürlich schonmal Zigaretten oder Brausebonbons dort eingetauscht. Lee hat nicht nur vom Zuschauer unbemerkt eine Liebschaft zu einer Prostituierten aufbauen können - wie immer, wenn man mit einem Sprung aus dem Schleudersitz hilflos im Weltraum treibt - nein, er ist auch dem Schmerz erlegen, seine tolle blonde Freundin, von der bisher nie die Rede war, und die so gerne ein Kind mit ihm gehabt hätte, auf Caprica zurückgelassen zu haben. Das ist ihm natürlich bisher so nie eingefallen, wenn er sich mal nach Mädels umgesehen hat. Fremdschämen vom Feinsten kommt auch auf, wenn wir seinen Versuchen beiwohnen dürfen, sich freundschaftlich an die Tochter von Siobhan, nämlich Papaya (oder so ähnlich) mittels einer einäugigen Puppe anzunähern, die er vermutlich auch auf demselben Schwarzmarkt erstanden hat, den er jetzt austrocknen will. Und alle sind "in the know" - ja, und nicht nur Antibiotika werden dort gehandelt, sondern es gibt auch Kindersex zu haben, für die anspruchsvolleren Kunden.
Und am Ende:
D: "Alles in Ordnung, Frau Präsidentin! Den Schwarzmarkt gib es immer noch, aber wir gucken da jetzt zu!"
B: "Hm. Na toll!"
Folge zu Ende.
Au weia! It sucked like a tornado, könnte man jetzt sagen, wenn man nur Englisch spräche.
Ja, heute geht es, wie der Titel schon verrät, um den besten Jäger der Zylonen, also wenn man den Begriff "Raider" jetzt als "Jäger" übersetzt. Dabei lässt der im Deutschen gewählte Akkusativ auch den gleichen Anflug an Doppeldeutigkeit zu, wie ihn der englische Titel "Scar" besitzt. In der Folge geht es ja um ziemlich viele scars, also Narben, die die Beteiligten so langsam mit sich herumtragen. Dabei spielt, wer hätte sich gewundert, die in der letzten Folge aus dem Hut gezauberte blonde Schönheit vom Lande, äh, von Caprica City, die Lee Adama in seinen Todessehnsuchtsträumen verfolgt hat, überhaupt keine Rolle. Scar ist aber auch die Bezeichnung für einen ziemlich ramponiert wirkenden Veteranenraider, also Veteranenjäger, der Zylonen. Auch das ergibt natürlich keinerlei Sinn, denn wie wir im Laufe der Folge erfahren werden, gibt es auch für die zylonischen Kampfschiffe eine Art der Wiederauferstehung, bei denen sie beziehungsweise ihr Bewusstseinsinhalt in eine neue Form gedownloadet werden (oder downgeloadet, wenn wan so will). Jedenfalls erklärt Sharon / Boomer das auf Nachfrage, als Kara Thrace sie interviewt. Und wir erinnern uns, dass Präsidentin Laura Roslin auf die Frage hin, was Commander beziehungsweise ja mittlerweile Admiral Adama für sie tun könne, als sie vom Krebs im Endstadium dahingerafft zu werden droht, antwortet, er könne ihr ja einen dieser schicken jungen Zylonenkörper besorgen. Und warum? Genua, weil man ja mit dem Transfer in einen neuen Körper die Beschädigungen des alten Körpers verliert. Warum also sollte Herr Scar, der Veteranenjäger der Zylonen, nun also ausgerechnete an seinem ramponierten Äußeren zu erkennen sein? Das ergäbe ja nur einen Sinn, wenn die Zylonen selber bereits eine ramponierte neue Hülle bereitstellen würden, aber das ist ja ziemlicher Quatsch.
Ach so, und wie war das jetzt genau mit der Doppeldeutigkeit des Titels? Na ja, der Titel heißt ja im Deutschen "der beste Jäger der Zylonen", und ein großer Teil der Folge dreht sich doch um die Rivalität zwischen Kara "Starbuck" Thrace und Captain Louanne "Kat" Katraine, wer nämlich am besten die Zylonenraiders abschießen kann, eine Art Wettbewerb oder Sport, dessen Existenz ja beim Kontakt mit den fiesen Schweinebolzen von der Pegasus noch mit einigem Naserümpfen bedacht wurde, als offenbar wird, dass die Piloten Marken für Zylonenabschüsse an ihren Fliegern angebracht haben. Ob also nun Scar der beste Zylonenjäger ist oder Kat die beste Jägerin der Zylonen, das bleibt ja offen - ebenso offen wie die Frage, welche Art Narben, also scars, Kara Thrace mit ihrem Versuch, sich von Lee Adama genüschelmusch zu lassen, heilen will. Na ja, eigentlich wird diese Frage durch vielfältige Rückblenden auf Anderson geklärt. Apropos Rückblenden: dieser "48 Stunden vorher"-Rückblendenunfug fängt langsam an, einem gehörig auf den Senkel zu gehen.
Nein, das Wort sacrifice heißt nicht "Sack Reis", das muss man sich ja bald abschminken, wenn man da derartig auf dem Holzweg war. Die deutsche Titelwahl "Opfer" ist da schon richtig - und eigentlich ist er sogar noch gelungener als der englische Originaltitel (wenn man das an dieser Stelle einmal so sagen darf), denn im Englischen ist das Wort sacrifice ja zur Bezeichnung für etwas gedacht, das geopfert wird - und man kann hier ja schon auf mehreren Ebenen in der Episode überlegen, wer da für was geopfert wird oder eben ein Opfer bringt. Aber das sacrifice involviert eben immer irgendeine Art von Entschlussakt, dass man etwa eine Sache für etwas Anderes hingeben will oder so. Jedenfalls im Abstrakten. Das deutsche Wort Opfer trägt diese Bedeutungen zwar auch, aber es hat gleichzeitig auch noch die im englischen mit dem Wort victim wiedergegebenen Bedeutungen, was also das unverschuldete in-Mitleidenschaft-gezogen-Werden bezeichnet, das ja hier auch Gegenstand, wenn nicht sogar Ausgangspunkt des Geschehens ist. Wenn man in einer der vorherigen Folgen schon dachte, au Backe, das ist aber gar nicht so schön, dass sich hier die Pro-Zylonen-Bewegung so gewaltbereit formiert, so denkt man in dieser Episode gleich ziemlich zu Anfang au Backe, weil sich hier die Anti-Zylonen-Bewegung so gewaltbereit formiert. Tja, und hier wird auch sofort klar, warum das Wort "Opfer" hier mehr im Titel zu suchen hat, als nur als Übersetzung von "sacrifice" zu dienen. Denn offenbar fühlt sich hier jemand ganz speziell zum Opfer berufen, der das ja in der Tat auch ist, wobei, wie Admiral Adama später richtig behaupten wird, eigentlich alle vom Zylonenangriff betroffenen Menschen natürlich Opfer sind. Aber hier will einmal das Opfer den Spieß umdrehen, ja, und was dabei herauskommt, weiß man ja - das Opfer wird dann zum Täter und andere werden zu Opfern. Das ist doch irgendwie unbefriedigend. Aber zwischendurch, da geht es noch höher her. Es werden Geiseln genommen, der Plan zu deren Befreiung geht völlig in die Hose, es geht um nichts weniger als um die Frage, ob man wohl Sharon / Boomer opfern würde - Kara Thrace begeht eine entsetzliche Dummheit, und der arme Billy wird Opfer der Umstände, nachdem er ja vorher schon seine Gefühle für Dee beerdigen durfte. Und Ellen? Na, schweigen wir lieber über Ellen.
Ja, es geht tatsächlich in dieser Episode um nichts weniger als um das Verhältnis von Mensch und Maschine, auch wenn das natürlich, wenn man sich die grundlegenden Konflikte der ganzen Serie einmal plastisch vor Augen führt, für die Gesamtsituation uneingeschränkt gelten kann, jedenfalls solange man die Zylonen in ihrer Weiterentwicklung immer noch als Maschinen betrachtet, auch wenn sie technisch gesehen ja doch so etwas wie eine DNA zu besitzen scheinen, die der des Biomenschen nicht so völlig unähnlich sein kann. Aber worum geht es eigentlich genauer? Na ja, der gute Admiral Adama hatte ja eine Entscheidung zu fällen, nachdem die Mannschaft der Pegasus (interner Name "the beast") innerhalb einer kürzer anmutenden Zeitspanne zweimal den Kommandeur verloren hat, denn dem Tod von Admiral Helena Cain war auch noch das Ableben des (wir erinnern uns dunkel) neuen Commanders Jack Fisk gefolgt, der sich ja zu tief in den Sumpf des Schwarzmarktes begeben hatte. Daraufhin hatte Adam, der Ältere, eben entschieden, dass Barry Garner der nächste Nachfolger sein soll. Aber auch ihm ist, das sei an dieser Stelle bereits verraten, nur eine relativ kurze Halbwertszeit vergönnt. Hat er sich das selbst zuzuschreiben? Vielleicht... aber der Reihe nach. Oder vielleicht doch nicht unbedingt der Reihe nach, sondern irgendwie auch durcheinander. Jedenfalls geschehen mehrere Dinge, und zunächst weiß man nicht so recht, was man von den Sachen halten soll, aber sie münden jede für sich gesehen lustig in die Katastrophe. Zunächst verliert die Pegasus auf einem Trainingsflug zwei Raptoren, wobei sich hier sofort eine markante und sehr schwierige Konstellation zeigt: der als Ingenieur sozialisierte Garner erkennt nicht die potenzielle Gefahr, widersetzt sich allen Bedenken aus Prinzip und reitet die Pegasus dermaßen in die Bredouille, dass nur ein Opfer seiner selbst den entstandenen Schaden wiedergutmachen kann, was aber auch den Zuschauer nicht so recht zufrieden stellt, der Garner von Anfang an für einen ziemlich dusseligen Heini gehalten hat. Ja, und dann ist da noch das arme Mädchen, das auf Anregung von Doc Cottle auf der Galactica Asyl sucht - was wiederum politisch sehr ernste Konsequenzen hat. Und auch wenn Lee Adama am Ende Kommandeur eines Battlestars wird, so richtig warm ums Herz wird einem dabei nicht.
Jaja, eigentlich ist "Razor" ja ein eigenständiger Fernsehfilm, der im deutschen Fernsehen auch noch in zwei Teilen an zwei verschiedenen Tagen gezeigt wurde, was auch immer da wieder für programmtechnische Entscheidungen dahinter gestanden haben mögen. Na - wir wissen das alles nicht so genau, und auch warum die Produzenten sich erst recht spät überlegt haben, dass es Zeit wäre, solch einen Film zu drehen, der im chronologischen Ablauf der Serie besser an die Stelle gepasst hätte, an der wir sie jetzt hier verorten, nämlich in den Bereich zwischen Folge 17 und 18. Der junge Lee Adama hat ja gerade sein Battlestar-Kommando von seinem Vater übertragen bekommen, und es geht jetzt einerseits darum anhand einer Rettungsmission, die schnell aus dem Ruder läuft, zu erklären, wie die Pegasus und ihre Besatzung zu dem geworden sind, als was sie uns jetzt erscheinen - andererseits geht es aber auch darum zu erläutern, wie Lee Adama sein Kommando eines Battlestars versteht und wie er versucht, die Kontinuität der alten Prinzipien der - humpf, na ja, etwas gruseligen - Admiralin Helena Cain aufrecht zu erhalten und gleichzeitig etwas moderner und zivilgesellschaftskompatiblere Werte zu etablieren in Führungsstil und Handlungen. Dabei gerät aber auch Lee zweimal an den Rand der persönlichen Katastrophe, was die Konsequenzen seiner Entscheidungen zum Beispiel für Starbuck angehen. Hier wird das Verhältnis zur Ex-Freundin seines verstorbenen Bruders (das darf man ja nicht vergessen) zunehmend von Ambivalenzen gekennzeichnet. Diese spiegeln sich in Lees Verhältnis zu Kendra Shaw, die ja auch Cains rechte Hand war, wider. So ein wenig wie Kara Thrace verhält sich Shaw ja auch gegenüber Autoritäten, insbesondere wenn es darum geht, riskante und wahnwitzige Kampfpläne durchzusetzen - aber wovon der Film wirklich durchzogen wird, das sind die vielfältigen schmerzhaften Episoden, die beleuchten, was in den vorherigen Folgen nur als Andeutungen über die grausame Befehlsführung von Admiral Cain zu hören war. Erschießungen an Zivilisten, Erschießung von Befehlsverweigerern und so weiter und so fort - und Shaw ist teils mit verantwortlich. Und dann tritt auch noch der erste der Hybriden auf den Plan und teilt Shaw etwas sehr Bedeutsames über Kara Thrace mit. Bevor sie es aber der Pegasus zufunken kann, unterbrechen die Zylonen die Übertragung. Dennoch kann Shaw ihre Mission erfüllen und bereitet dem Schiff des Hybriden ein manuelles Ende.
Ja, in dieser Folge ist es dann so weit, dass sich möglicherweise gleich mehrere Wendepunkte abzeichnen, was das Zusammenleben von Menschen und Zylonen angeht, wobei man vom Zusammenleben ja im eigentlichen Sinne wohl nicht so recht reden kann. Jedenfalls ist es so, dass sich mehrere Dinge ereignen. Zuallererst bekommt man als Zuschauer zum ersten Male mit, wie sich so ein Download eines Zylonen in einen neuen Zylonenkörper abspielt, und welche Mühen eigentlich die beiden Modelle, die Nummer 6 und die Nummer 8, die wir so als Gaius Baltars Freundin (ohne besonderen Namen) und als Sharon oder Boomer kennen, mit der Wiedereingliederung in das gesellschaftliche Zylonensystem haben. Insbesondere scheinen sich bei beiden Modellen ja so langsam Zweifel an den Zielen der eigenen Bevölkerung zu entwickeln, oder vielleicht sogar eher daran, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Ja, und so etwas bringt einen natürlich an den Rand, wenn auch nicht des Wahnsinns, dann doch an den Rand der Einkästelung, was im Zylonenjargon wohl bedeutet, dass man ausgemustert wird, weil man untauglich geworden ist, den Zielen der Zylonen weiterhin so zu dienen, wie die anderen es wohl für richtig halten. Und dass dann ausgerechnet noch, obwohl oder gerade weil man es zu einer Art Prominentenstatus unter seinesgleichen gebracht hat, weil man nämlich in der Erfüllung seines Auftrages viel besser gewesen ist als berechnet wurde. Na, das hat dann ja doch etwas Ungerechtes an sich. Auf dem zylonisch besetzten Caprica geschieht daher Merkwürdiges. Die beiden Modelle der 6 und der 8 erheben sich sozusagen zum ersten Male direkt gegen eine Zylonin der eigenen Art, jedenfalls ist es in dieser Direktheit ziemlich drastisch. Dazu kommt dann noch, dass die Caprica Six getaufte Version der Nummer Sechs auch noch ihre eigene kleine Gaius-Baltar-Psychose pflegt, wobei der imaginäre Gaius die imaginäre Six widerspiegelt und so auch zu den verdienten spöttischen Kommentaren kommt, die ihm an Bord der Galactica so ein bisschen abgehen. Dort versucht er nämlich einigermaßen vergeblich, die inzwischen von Helo und Sharon zur Welt gebrachte kleine Hera zu retten. Sie geht - ohne sein Wissen und ohne das Wissen der Zylonen - über an eine Adoptivmutter, nämlich die spätere Jo Lupo aus "Eureka!", die hier unter dem Decknamen Maya auftritt. Tja. Versagen an allen Fronten.
So, jetzt naht ja mit Riesenschritten das Ende der zweiten Staffel von Battlestar Galactica, und man bringt sich so langsam in Stellung für den Riesencliffhanger, mit dem die Spannungskurve gehalten werden soll, während die Fans gezwungenermaßen auf dem Trockenen sitzen sollen. Das wäre für die amerikanischen Fans ein knappes halbes Jahr, während die deutschen Fans gut anderthalb Jahre zu warten gehabt hätten, wenn sie sich nicht irgendwie die Episoden vorher schon auf amerikanischen Sendern hätten angucken können. Zum Glück haben wir hier das Vergnügen einer kompletten Box aus mehreren Kunststoffscheiben, so dass wir die Hängerei des Cliffhangers schnell und schleunigst auflösen können. Was wird denn hier schnell noch hochgezogen, bevor wir uns in die virtuelle Winterpause begeben müssen? Zunächst haben wir den spannenden Präsidentschaftswahlkampf an Bord der Galactica und der Pegasus. Der weltbeste Gaius Baltar hatte sich ja kurzfristig entschieden, dass ihm die Rolle als Vizepräsident nicht mehr so gut gefällt, als dass er nicht auch als Präsidentschaftskandidat zur Verfügung stünde. Mit Hilfe von Number Six und Tom Zarek scheint er mächtig einen Zahn zuzulegen, was seine Ambitionen und seine Chancen auf das höchste Amt im Staate anbetrifft. Dann ist da der gute Chief Tyrol, den seine beunruhigenden Alpträume verfolgen, und der Rat bei einem der Priester sucht, der ihm einen Weg weisen soll, aber sich ganz interessant und merkwürdig verhält. Aber Tyrol braucht dringend Hilfe, da er beinahe Cally durch Vermöbeln umbringt. Er scheint angeblich Vorbehalte gegen sich selbst zu hegen und unbewusst zu vermuten, dass er ebenfalls ein Zylone ist. Und vermutlich weil er sich selbst davor schützen will, anderen zu schaden, will er sich wohl umbringen. Ja, und Kara Thrace ist unterwegs mit einer Rettungsmission für Anderson, der auf dem von Zylonen besetzten Caprica ja im Widerstand festhängt. Beim Sprung dorthin geht zunächst der Raptor von Racetrack verloren, doch findet er einen revolutionär besiedelbaren Planeten. Während Starbuck unten auf Caprica in ein schlimmes Feuer des Gegners gerät, formiert sich Gaius Baltar und sein Beraterteam zu einem Riesneschlag in der Wahlkampagne: die Besiedelung des Planeten ist angedacht. Au weia. Wie soll das nur weitergehen?
Mit der Folge "Das neue Caprica, Teil 2" - Lay down your burdens, part 2 - endet die zweite Staffel von Battlestar Galactica. Ziemlich flugs ist offensichtlich alles schief gelaufen, was hätte schief laufen können. Nachdem man sich zwischenzeitlich (in der Folge Battlestar Galactica 2.18 etwa) nicht mehr ganz so sicher war, ob der verrückte Doktor Baltus Geier, äh, Gaius Balta, nicht doch noch einen wahnsinnigen Trumpf in der Hand hatte, liegt jetzt recht offen auf der Hand, dass er nach der Besiedelung von "Neu Caprica" ein ganz schlechtes Blatt hat. Er gibt sich den auch optischen Anschein eines schmierigen Diktators, der aber irgendwie nie richtig Herr der Lage ist. Auch um ihn herum hat sich einiges verändert, und auf Neu Caprica herrscht ein buntes Treiben der Mangelverwaltung und des Lebens in irgendwelchen improvisierten Zeltstädten. Derweil ist auf den im Orbit kreisenden Raumschiffen unter Führung der Galactica und der Pegasus eine ähnliche Tristesse ausgebrochen. Admiral Adama trägt einen schurkischen Schnäuzer, der eine Bezeichnung als Pornobalken redlich verdient hätte, alle lassen sich die Haare verhältnismäßig kraus wachsen und langweilen sich in der Gegend herum. Irgendwie glaubt auch keiner mehr daran, dass die Zylonen noch einmal zurückkehren könnten. Auf dem Drehdings, äh, Dradis herrscht ständig das gleiche Interferenzrauschen des Weltraumnebels in der Nachbarschaft und alles geht seinen gemächlichen, zähflüssigen Gang. Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, erscheint eine riesige Zylonenflotte auf den Radarschirmen, als nun wirklich keiner (außer den Zuschauern vielleicht) mehr damit gerechnet hat. None other als Nummer 6 ist auch wieder in der Delegation, die mit den Menschen Kontakt aufnehmen will.
Irgendwie kommt man damit als Zuschauer auch wieder ganz am Anfang an. Zwar kennt man jetzt einige Zylonen mehr als zu Beginn der ersten Staffel ( Nummer 6 kannte man ja schon von ihrem ersten Auftritt, des Weiteren Leoben, Schmierlappen Darol, Nummer 8 Sharon Valerii, D'Anna Biers und "Brother" Cavil), aber wenn es insgesamt 12 Zylonen-Modelle geben soll, ist man damit gerade bei knapp über der Hälfte angelangt. Wieder muss eigentlich der Widerstand von vorne los gehen, so entnimmt man es ja auch Lieutenant Starbucks Äußerungen, nur dass die ganzen Hot Shots von damals jetzt vermutlich etwas reaktionsärmer sind als vor ihrer Wandlung zur langhaarigen, hm, Hausfrau (?!?) wie Starbuck oder zum Gewerkschaftsführer (Chief Tyrol und seine Cally). Na, da sind wir mal gespannt, wie das so weitergehen wird. Ergeben hat sich die halbseidene Regierung der zwölf Kolonien ja schon einmal widerstandslos, und die gesamte noch verbliebene Flotte hat sich mit einem Notfall-Hyperraum-Sprung erst einmal abgesetzt. Das kann ja heiter werden!
Ja, eine occupation ist im Englischen eben nicht nur eine Beschäftigung im Sinne eines Zeitvertreibes oder eines Broterwerbs, sondern eben auch eine Besetzung wie im Falle des von den Zylonen besetzten Planeten Paprica, äh, falsch, ach ja Caprica, sondern nun auch neu und noch besser ist auch das Neue Caprica beziehungsweise New Caprica von den Zylonen besetzt. Ja, und die haben offenbar ganze Sache geleistet, denn die in der letzten Folge bereits in sichere Entfernung gesprungene Flotte, die vorher noch im Orbit kreiste, ist ziemlich heruntergekommen. Aber unten auf dem Planeten selbst (warum eigentlich unten? Im Weltall gibt es doch keine Orientierung..) sieht es auch nicht besser aus. Kara Thrace ist von Leobens (also mehreren Leobens) entführt und in ein gemeinsames Psycho-Zuhause verschleppt worden, wo Leobens sie immer wieder aufs Neue mit ihrer Liebe zu umgarnen versuchen. In der Tat wirkt das besonders widerlich, und Kara ist in einem Teufelskreis gefangen, in dem sie immer wieder die neuen liebenden Leobens umbringt. Chief Tyrol und Anderson organisieren den Widerstand durch Herumsprengen, während Saul Tigh, dem ein Auge herausgerissen wurde, nur durch den ganzen körperlichen Einsatz von Ellen bei Brother Cavil wieder aus der Inhaftierung entlassen wird. Alles ist mit anderen Worten richtig scheiße, Lee Adama verfettet zusehends an Bord der Pegasus, er liegt mit seiner Frau Dualla im Dauerclinch und sein Vater kann ihn auch nicht mehr leiden. Die ehemalige Präsidentin Roslin leitet eine Schule im Zelt, der Widerstand versuch erfolglos, Gaius Baltar wegzusprengen, und einige Menschen kollaborieren auch noch mit den Nazi-Zylonen, die sich nun auch noch ausdenken, dass es möglicherweise eine gute Idee sein könnte, noch mehr Angst und Schrecken zu verbreiten als möglicherweise ohnehin schon im Umlauf sind. Alles ist also gerade auf dem körperlichen und moralischen Tiefpunkt angekommen, als Racetrack die mithilfe des Informanten im inneren Zirkel aufgebaute Funkverbindung nach außen erreicht. Für Admiral William Adama, dessen über den Verlauf des in der Story vergangenen ganzen Jahres drastisch verbesserte Beziehung zu dem Sharon/Boomer-Modell der Zylonen den einzigen Lichtblick der Episode darstellt, ist das das Zeichen zum Aufbruch. Gegen jede Vernunft beschließt er, sich New Caprica wieder zurückzuholen.
Ja, da kann Nummer 6 noch so verwegen vom Box-Cover der dritten Staffel von Battlestar Galactica (oder, in seiner automatischen Fehlerkorrektur durch das Firefox-Wörterbuch-Plugin: Stabbatterie Nachtigall) herunter blicken, hier ist wirklich kaum noch Hoffnung. Deswegen heißt die ganze Veranstaltung wohl auch Precipice bzw. Am Abgrund. Die von den Zylonen unterdrückten Neu-Capricaner haben sich zu einer Widerstandsbewegung entschlossen, die nicht ohne ist (auch vor Selbstmordattentaten schreckt man nicht zurück), aber man hat auch Einiges, das einen eine mächtige Trübsal blasen lässt. Starbuck wird in der Villa Leoben festgehalten (sie selbst nennt es das Dollhouse) und einigen recht widerwärtigen Psychospielchen ausgesetzt, wackere Besatzungsmitglieder der Pegasus und der Galactica lassen sich zu KZ-Wächtern der Zylonen ausbilden, und weit und breit kein McDonald's. Damit ist tatsächlich kein Blumentopf zu gewinnen, zumal auch die Galactica beim Auftauchen der Zylonenflotte erst einmal in Sicherheit gesprungen ist. Jetzt warten alle ab, dass Lee Adama sich die Jan-Ullrich-mäßigen Winterspeckpfunde abtrainiert - und bis dahin lauscht man allabendlich in die große Weite des Weltraums: aber kommt kein Schiff. Zunächst jedenfalls. Head of Resistance Ex-Colonel Saul Tigh kann seit der letzten Folge maximal noch ein Auge zudrücken, was die Gesamtsituation nicht verbessert, sondern eher noch zur Verschärfung der Lage beiträgt. Ellen trifft unter dem zunehmenden Druck des Zylonenunholds Brother Cavil eine folgenschwere Entscheidung, und Gaius Baltar wird mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, irgendwelche wahllosen Hinrichtungen durch die Zylonen zu legitimieren, zu deren Unterstützung auch noch das New York Caprica Police Department herangezogen wird. Ja, alles in allem ein sehr trostloses Unterfangen, und zu allem Überfluss verarscht man am Ende auch noch den treuen Zuschauer mit einer chronologisch falschen Abfolge der Geschehnisse bei der Erschießung von Gefangenen. Man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, aber - so muss man im Rückblick sagen - man hat noch nichts gesehen. Denn Gaius Baltar hat noch nicht seinen Jesusbart und seine Erlöserrolle eingenommen. Immerhin ist er immer noch ein fröhlich-depressiver bananenrepublikanischer Kollaborationspräsident, der von einer Zylonenarmee gestützt wird. Und (on the good side) sind Zyloninnen auch noch echte Zyloninnen, die bald wieder an der Tür klopfen, auch wenn sie von einem Mitzylonen erschossen werden (wie es Caprica Six durch den kleinen Schmierigen mit dem Scheitel widerfährt). Aber der Tod ist ja im Wesentlichen nur eine Gelegenheit zur Weiterbildung - so sagt sie es selbst ja irgendwann einmal...
Ja, da wird es einem langsam etwas lichter ums Herz, aber auch nur ganz langsam und gegen viele Widerstände. Was geschieht nämlich hier, nachdem man gerade schon nahezu am Abgrund der Abgründe angekommen war? Die 200 Aufständischen, die am Ende der letzten Episode dem mechanischen Erschießungskommando ausgesetzt waren, wobei man uns als Zuschauer doch mächtig hinters Licht geführt hatte, kommen offenbar doch noch einmal in letzter Sekunde davon, auch unter Aufbietung schlimmer Witze, die Tom Zarke beim den-Hügel-Herunterrollen mit Laura Roslin macht, als diese ihn wegen der anfliegenden Maschinengewehrsalven zu Boden wirft. Ganz klar ist nicht, wie es die eigentlich ja uniformierten Truppen der kollaborierenden Polizeitruppe schaffen, unerkannt mit unter den von dem Widerstand geretteten Widerstandskämpfern unterzutauchen und quasi unerkannt mit aus den Händen der robotermäßigen Centurions gerettet zu werden. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so richtig zu verstehen. Verstehen tun es anscheinend auch die Zylonen nicht, wie es sein kann, dass man, wenn man gerade dabei ist erschossen zu werden, nicht besonders froh und dankbar mit den Erschießern umgeht. Ja, "don't let's be beastly to the Germans", so hat er sich das womöglich vorgestellt, der miese kleine schmierige Nummer Fünf das wohl so vor. Währenddessen nimmt der Plan der Bodenunterstützung immer stärker Form an, wobei das alles sehr ungünstig abläuft, weil alle unter den Umständen der Besetzung nicht so fröhliche Entscheidungen zu treffen haben - wobei manche immerhin versuchen, dabei noch das Beste zu wollen, andere aber recht eigensinnig zu handeln scheinen. Sharon / Boomer jedenfalls nimmt sich ihren Auftrag zur Befreiung der Startsequenzschlüssel sehr zu Herzen, begegnet in der lustigen Journalistin von Bord der Galactica, die wohl auch intern unter dem Namen D'anna Biers zu laufen scheint, jemandem, der wieder starken Zweifel an der Lauterbarkeit des Admirals Adama bei ihr nährt. Eigentlich hat D'anna ja mit ihren Alpträumen durchaus Recht. Aber da Boomer sich diesmal vorgenommen hat, Adama in quasi Nibelungentreue zur Seite zu stehen, macht sie D'anna mit einem miesen Manöver kampfunfähig. Was aber geschieht in Saul Tigh, als die Aufständischen in den Hinterhalt geraten - und nur eine Person dafür verantwortlich sein kann? Allein die entschlossene Geste Admiral Adamas bringt da noch ein wenig Hoffnung.
Was, das soll wirklich erst die vierte Episode sein, in der die Besetzung von New Caprica und die fröhliche Schreckensherrschaft der Zylonen ausbuchstabiert wird? Genau diejenige Schreckensherrschaft also, mit der die Zylonen ein neues Kapitel in den Beziehungen der Zylonen und Menschen aufschlagen wollten? Vielleicht sogar mit dem Hintergrund, den polytheistischen Menschlein irgendetwas von der monotheistisch angehauchten Weisheit und Güte des einen Gottes mitzugeben, den aber wiederum zumindest der Zylone Brother Cavil für ein großes Hirngespinst zu halten scheint. Und was passiert da dann in dieser Insel der Seligen? Also zunächst muss Saul Tigh in letzter Sekunde, als der namengebende Exodus ja beinahe schon stattfindet und alles auf dem Spiel steht, auch noch dafür sorgen, dass er als Junggeselle zurückkehrt. Beziehungsweise ja als Witwer. Ach, das ist überhaupt nicht schön, denn offenbar ist es gerade die einzige Aktion, bei der die ansonsten ja ziemlich schlangenhafte Ellen einigermaßen selbstlos agiert, die dann doch geradewegs in die Katastrophe führt. Überhaupt bleiben trotz der großartigen Aktion, bei der alle zusammenarbeiten, um den Auszug aus dem gottverdammten Land zu schaffen, alle einigermaßen desillusioniert zurück. Kara Thrace muss wohl einsehen, dass der verschissene Leoben tatsächlich ein verschissenes Spiel mit ihr gespielt hat, das ungefähr so verschissen war, wie es wirkte. So recht gefällt ihr das aber nicht. Aber so ist das ja manchmal mit der Erkenntnis. Präsidentin Roslin gelingt dann auch der entscheidende Schlag gegen die Zylonenwelt nicht, aber sie hat wenigstens die Größe, das auch zuzugeben und nicht noch irgendwelche Schuldigen unter ihren Untergebenen zu suchen. Sogar Gaius Baltar kommt zu der Erkenntnis, dass er nichts weiter ist als ein verschissener kleiner Gaius Baltar, was eigentlich auch wiederum eine recht weit reichende Einsicht ist, auch wenn sie quasi von Felix Gaeta mit vorgehaltener Waffe erzwungen wird. Und die Zylonen scheinen sich auch recht sicher, dass das mit New Caprica ziemlich ins Höschen gegangen ist. Ja, und Saul Tigh steht alleine da. Noch alleiner als zuvor. Der arme Tropf.
Ach du meine Güte, das ist ja wieder eine Folge von bedrückender Heiterkeit und niederschmetternder Gelöstheit. Nachdem man es mit Mühe und Not und mit vielen Versehrtheiten wieder zurück aus New Caprica geschafft hat, an Bord der Galactica zu kommen, gilt es, die alte Ordnung wiederherzustellen. Und wie stellt man die alte Ordnung, die von äußeren Zwängen gestört worden ist, am besten wieder her? Na ja, man bildet einen verschworene kleine Truppe, die heimlich diejenigen umbringt, die man für schuldig hält. Das geht natürlich super in Ordnung, es ist ja auch von niemand Geringerem als dem Präsidenten, der der vormalige Vizepräsident ist, dem von der womöglich künftigen Präsidentin wiederum auch wieder die Vizepräsidentschaft in Aussicht gestellt wird. Ganz schön verwirrend, nicht? Ja, da macht es sich der so genannte "Circle" schon einfacher. Gegen den und den gibt es Aussagen - und schwups, hinaus mit ihm in den Weltraum, nur kurz die Luftschleuse öffnen. Damit ist natürlich gleich wieder der Friede und das gegenseitige Vertrauen wiederhergestellt - und beide braucht man ja, um auf Dauer einträchtig miteinander leben zu können. Ja, und wenn irgendeiner aus dem Kreis aus Gewissensgründen (oder gewissen Gründen) aussteigen will, dann findet sich sicherlich auch jemand mit weniger Skrupeln, der mitmacht. Und so kommt es dazu, dass alle diejenigen, die mit dem Präsidenten auf New Caprica gemeinsame Sache gemacht haben, weil durch ihre Schuld und ihre Befehlshörigkeit Menschen zu Tode gekommen sind, sterben müssen. Und zwar durch einen kleinen Kreis Leute, die mit dem Präsidenten auf Galactica gemeinsame Sache machen und durch ihre Befehlshörigkeit Menschen zu Tode kommen lassen. Das ist natürlich - man sieht es auf den ersten Blick - eine ganz andere Sachlage. Zum Glück kippt das auch auf, und zwar gerade dann, als ausgerechnet die immer dummbeuteligere Kara Thrace einen der Verurteilten eine Runde demütigen will. Währenddessen geht es Gaius Baltar natürlich viel besser an Bord des Zylonenbasisschiffes, wo man ihm Asyl gewährt hat. Man entzieht es ihm nämlich wieder, insbesondere weil Number Six endlich wieder zu Verstand kommt. Da kann sich der kleine Gaius ja so richtig freuen.
Ja, so kann es gehen mit den Beziehungen zwischen Menschen und Zylonen. Da denkt der gute (beziehungsweise böse) Gaius, er sei gerettet an Bord des Zylonenschiffes, und da will man ihm doch dennoch an den Kragen. Das findet er natürlich gar nicht so besonders, und es ist auch ein wenig furchteinflößend. Aber plötzlich scheint sich so ein bisschen einen Chance für ihn aufzutun, denn es sieht so aus, als könnten die Zylonen seine Hilfe gebrauchen, um dann doch auch irgendwie einen Weg zur Erde zu finden. Gleichzeitig nutzt Gaeta an Bord der Galactica die alten Aufzeichnungen von Gaius, um einen Weg zur Erde zu konstruieren. Alles hat im engeren Sinne mit einem Löwenkopfnebel zu tun, der einen blinkenden Pulsar als Auge zu haben scheint. Ja, und der wird sich doch irgendwo ausfindig machen lassen. Ja, und weil Starbuck und Saul Tigh sich ja so tüchtig daneben benehmen, werden sie für den gegenwärtigen Lauf der Zeit erstmal aller Ämter und Privilegien enthoben, wobei der Titel "Virus" für ihre ansteckende Unfröhlichkeit schon recht bezeichnend ist. Aber ein Virus ganz anderer Art scheint den Zylonenkarnevalsverein heimgesucht zu haben. Auf der Position angekommen, wo man den blinkenden Stern, also den Pulsar, im Löwenkopf sehen kann, befindet sich ein fürchterlich zugerichtetes Basisschiff der Zylonen, das so ungefähr aussieht als läge man vor Madagaskar ud hätte die Pest an Bord. oder Schlimmeres. Alles liegt und fliegt irgendwie traurig durcheinander und siechende Zylonenkörper liegen umeinander. Das alles wissen die Zylonen natürlich nur daher, dass Pressefotograf und Klatschreporter Gaius Baltar sich auf eine freiwillige Erkundungsmission begeben hat, bei der er alles sieht, aber Entscheidendes verschweigt, was aber der Allwissenheit der cleveren Nummer Sechs nicht entgeht. Wie wird das für Gaius ausgehen? Wir ahnen es schon: vermutlich nicht besonders gut. Und dann kommen auch noch Racetrack und Athena im Raptor vorbei und stoßen auf das merkwürdige kaputte Basisschiff der Zylonen. Wissen sie, was das bedeutet? Nein, sie waren doch eigentlich nur auf der Suche nach dem Weg zur Erde. Sind sie dabei vielleicht nicht allein?
Wiederum ist der deutsche Titel in der Übersetzung des Englischen gar nicht einmal so unklug gewählt, denn natürlich ist man hier vordergründig aus Sicht der Menschheit immun gegen den Virus der letzten Folge, aber das weiß man ja noch gar nicht so genau, bevor nicht der gute Doc Cottle mit den Blutuntersuchungen fertig ist, aber da scheint sich ja ein Prinzip so ein bisschen durchzuziehen, nämlich dass der Kontakt zwischen den beiden Rassen in genetischer Hinsicht ein Vorteil für beide sein könnte. Aber das sei mal so ein bisschen dahingestellt für den Augenblick. Jedenfalls ist es so, dass also nicht nur eine Immunität gegen ein Virus hier von einiger Bedeutung ist, sondern es auch um die Immunität gegenüber dem Schmerz geht. Ja, und wer muss denn hier wieder immun gegen irgendwelche Schmerzen gemacht werden? Es ist natürlich der arme Tropf Gaius Baltar, dem niemand mehr abnimmt, dass er mit nichts auch nur das geringste nicht zu tun gehabt hätte. Und was das Ding an Bord des Basestar der Zylonen mit dem tödlichen Virus verseucht hat, kriegt man vielleicht nur ganz kurz und nebenbei mitbekommt beziehungsweise ja eben nicht mitbekommt. Jedenfalls wollen die wenigen Menschlein, die noch übrig sind, die Chance nutzen, den Zylonen ziemlich ein für alle Male den Garaus zu machen, indem sie die virenverseuchen Exemplare, die sie von Bord des Basisschiffes geholt haben, in einem geeigneten Moment in den Download einschleusen. Währenddessen wird Gaius Baltar mit einem üblen technischen Instrumentarium rauf und runter gefoltert, dass man Mitleid mit der armen Kreatur bekommen kann. Es springt ihm einzig und alleine seine fest in seinem Kopf verdrahtete Version der Nummer Sechs bei, während im wirklichen Leben quasi die Fetzen fliegen und das sprichwörtliche Blut ihm aus den Ohren läuft. Karl Agathon hinwiederum kann sich mit der Idee des Genozids an den Zylonen nicht so richtig anfreunden und greift in Voraussicht des zu Erwartenden mithilfe eines Kabelkontaktes ein. Das wird wohl noch ein Nachspiel haben.
So, um welche so genannten Helden handelt es sich denn jetzt genau, die im Titel eine so große Rolle spielen? Nun, da sind die Interpretationsmöglichkeiten ja vielfältig, wenn man nicht ganz einfältig ist. Seltsamerweise ist ja im englischsprachigen Original gar nicht von mehr als einem Helden die Rede. Aber das kann man ja so oder so sehen. Jedenfalls ist es einerseits so, dass Admiral Adama ein Dienstjubiläum droht, anlässlich dessen Präsidentin Roslin ihm gerne eine Art Tapferkeitsmedaille verleihen möchte. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass man hier den Helden Admiral Adama erkennen könnte. Gleichzeitig ist es aber so, dass plötzlich auf dem Radar ein herantrudelnder feindlicher Jäger erkannt wird, der von zwei weiteren Zylonenjägern verfolgt und beschossen wird. An Bord ist niemand Geringeres als ein alter Bekannter sowohl von Saul Tigh, der alten Schnapsdrossel, der sich eigentlich selber vom Kommando der Galactica ausgeschlossen hatte, als auch von Admiral Adama. Der Pilot hört auf den Namen Bulldog, aber sein richtiger Name ist Daniel Novacek. Er ist vor Jahren in die Hände der Zylonen gefallen, und endlich ist ihm durch einen günstigen Wink des Schicksals die Flucht gelungen. Auch das macht ihn ja sicherlich zu einer Art Held. Aber dann stellt sich bald heraus, dass dieses Heldentum auf tönernen Füßen steht - ja, und zwar das Heldentum beider Figuren, denn weder hat sich Bulldog bei der Flucht so sonderlich mit Ruhm bekleckert, aber das erfahren wir erst später, noch hat sich Admiral Adama bei der ursprünglichen Operation, bei der Bulldog gefangen genommen wurde, sonderlich mit Ruhm bekleckert. Aber auch das erfahren wir eigentlich erst im Laufe der Sendung. Wenn wir hier schon zwei Helden haben, deren Status doch recht zweifelhaft zu sein scheint, kommt ausgerechnet Schnapsdrossel Saul Tigh sozusagen aus dem Reich der Alkoholtoten zurück und rettet den einen Helden vor dem anderen Helden, nicht ohne vorher noch einmal eine moralische Talsohle durchschritten zu haben. Ja, und hey, bedeutet das vielleicht, dass er den Staffelstab des ersten Offizieres wieder von Karl Agathon übernehmen wird? Wir wissen es noch nicht so genau. Aber eines wird uns langsam klar: Zylonin Nummer Drei wird langsam immer bekloppter.
Yeah, yippieh, juhu, super - schon wieder eine der wahnsinnig gut gelungenen Rückblendenfolgen, auf die der geneigte Zuschauer beziehungsweise die geneigte Zuschauerin die ganze Zeit sehnsuchtsvoll wartet. Merkwürdig, denkt man immer, wenn man diese Rückblenden sieht, das hätte man sich ja gar nicht genau so ausgemalt in seinen kühnsten Fantasien, aber so ist nun einmal der Gang des Drehbuches, und es ist doch immer wieder schön, wie da eine Episode zusammengekloppt wird, bei der irgendwelche firlefanzigen Ideen mit einer wunderbar gelungenen Rahmenhandlung eingeklammert werden, um im Zusammenhang ein windschiefes Ganzes zu ergeben. Man weiß auch gar nicht richtig, wo hier alles anfängt und warum, jedenfalls geht es darum, dass sich an Bord der Galactica alle Besatzungsmitglieder prima dabei vergnügen, wie sie sich um den sprichwörtlichen Ring versammeln, der in der deutschen Übersetzung zentral genannt wird, um einander mit Boxhandschuhen einen über die Rübe zu semmeln, dass es nur so kracht. Und alle haben Spaß dabei, wie Admiral Adama es erklärt, Dampf abzulassen, denn die Frustration an Bord führe sonst zu länger andauernden Zwistigkeiten. Gut, bisher hat man davon nichts in der Serie bemerkt, aber das sei einmal dahingestellt. Von anderen Dingen hat man aber auch nichts gemerkt, bisher, und das fällt einem ja doch gehörig auf den Wecker. Ja, so hat man sich eigentlich gar nicht sehr gewundert, was steht denn eigentlich alles so an "unfinished business" zwischen Kara und Lee? Ja, leider ein ziemliche Menge. Und das wird dann auch in epischer Breite behandelt. Und es läuft einem schauerlich den Rücken herunter. Ja, und der alte Adama hat noch ein Sträußchen mit Chief Tyrol auszufechten, und der Spatenstich von Gaius Baltar auf New Caprica war ein Anlass zum Würstchenessen, Jointrauchen und für allgemeine Fröhlichkeit mit Musik und Tanz bis in den frühen Morgen. Ja, Pustekuchen, am Ende muss auch noch Kara Thrace die durchgeknallte Nudel geben, die sich zwischen zwei Männern und einem Cylon nicht mehr so richtig wohl fühlen kann, und man hofft, dass das ganz schnell zu Ende ist, weiß dabei aber, dass Dee und Anders die richtigen Schlüsse aus dem Schmierentheater ziehen, als dass ihnen der angebliche Ringkampf zwischen Lee und Kara erscheint. Das Ende zweier Ehen.
Ach du liebes bisschen, jetzt ist es auch noch so, dass zu allem Überfluss das Nahrungsmittelangebot auf den Raumschiffen der Flotte um die Galactica herum durch eine Kontamination verseucht ist und sich rasch einem nahen Ende nähert, was natürlich sämtliche Menschen, die sich noch an Bord der Raumschiffe befinden, der Bedrohung durch einen schlimmen Hungertod aussetzt. Jetzt ist es zwar so, dass Athena (Sharon / Boomer) in der Lage gewesen ist, auf einer Erkundungsmission einen Planeten ausfindig zu machen, der große Mengen aufbereitbaren Algenmaterials liefern kann, der als Nahrungsgrundlage taugt, aber leider liegen zwischen den rettenden Nahrungsvorräten und der Flotte einige eigentlich durch unüberwindliche Radioaktivität verseuchte Sternenhaufen, die wieder um derartig ausgedehnt sind, dass es aber im eigentlichen Sinne keinen Weg daran vorbei gibt. Was tun? Es gibt schließlich den Plan, dass die fliegende Besatzung der Galactica die einzelnen zivilen Schiffe mit Raptoren als Lotsenboote durch die verstrahlten Sternengebiete bringt, aber das Risiko ist natürlich immens, da die zivilen Schiffe kaum über die ausreichende Panzerung verfügen und die Piloten selbst sich mehrfach der tödlichen Strahlung aussetzen müssen, wenn sie genügend Schiffe begleiten wollen. Während nun Zivilisten an Bord der Galactica gebracht werden, trifft Kat ausgerechnet auf einen dunklen Schatten aus der Vergangenheit und gerät darüber mit Starbuck in einer Weise aneinander, dass sie selbst für sich daraus nur sehr tragische Schlüsse zieht, denn ziemlich offen bezichtigt Starbuck sie des Verrates. Geradezu betteln muss Kat darum, dass Starbuck es nicht dem alten Adama weiter verrät, was Sache ist, das ist auch schon ziemlich entwürdigend. Na ja, im Inneren trifft sie wohl eine folgenschwere Entscheidung und wird so zur tragischen Heldin, die insbesondere dann bis zum Äußersten geht, als klar ist, dass bei den gefährlichen Hyperraumsprüngen immer mehr zivile Schiffe verloren gehen. An Bord des Zylonenbasestars hinwiederum liegt Gaius Baltar wohl nun nächtelang mit zwei Zyloninnen in den Federn, wobei insbesondere Nummer Drei sich immer abwegige Hobbies sucht, um tagsüber komische Dinge zu treiben. Man wird sie wohl bald in den Müll schmeißen müssen, steht zu befürchten, aber mittels dieser komischen Tätigkeiten bringt sie sich und Gaius doch noch näher auf den Kurs zur Erde. Oh weia.
Ja, das ist ja mal etwas hier. Man hat ja dank des aufopferungsvollen Einsatzes der Piloten den Anflug an den großen dicken Algenplaneten geschafft und kann sich jetzt das ekle Zeug in großen Mengen durch Ernten erschließen und in der Wiederaufbereitungsanlage schmackhaft zu Astronautennahrung verarbeiten lassen. Der gute Chief Tyrol hat auf diesem etwas überbelichteten Planeten auch noch eine Eingebung und folgt seinen Instinkten. Wo er da ankommt, weiß er erst selbst nicht so genau, doch dann fällt es ihm wie Schuppen aus den Haaren - das muss ein ganz besonderer Ort sein, der da zufälligerweise in Laufweite vom Algenernteplatz liegt, den sich die Mannschaft der Galactica ausgesucht hat. Jedenfalls zieht der Ort den guten Chief Tyrol magisch an. Magisch an zieht offenbar aber auch der Lee Adama die Kara beziehungsweise umgekehrt beziehungsweise würden sie sich ja sogar gerne ausziehen, alleine die ehelichen Situationen und wie man damit umgehen soll, sie stehen als Problem dazwischen. Na, auf jeden Fall düst Kara mehrfach die Woche runter zu Lee - von Dee und Anders natürlich sehr bemerkbar. Aber das rahmt nur die Suche nach dem Auge des Jupiter ein. Beziehungsweise sucht man ja gar nicht sofort das Auge des Jupiter, aber Chief Tyrol findet es offenbar dennoch. Aber was soll man dann damit anfangen? Denn leider kriegen es auch die Zylonen spitz, dass man da einer heißen Spur folgt auf dem Algenplaneten. Und man schickt ein fröhliche Gurkentruppe mit dem schmierigen kleinen Zylonenscheitel. Ach nee, der ist nicht dabei, sondern Gaius Baltar, der sich auch rein optisch langsam auf seine Rolle als Erlöser vorbereiten will. D'anna hat sich aber schon auf ganz besondere Weise auf die Situation vorbereitet. Zenturions sind nämlich schon unten auf dem Planeten, und die Zylonen schicken Raiders nach unten, um den Jupitertempel zu besetzen. Das überrumpelt allerdings nicht nur die Menschen, sondern auch die Mitzylonen. Und plötzlich droht Admiral Adama alles in die Luft zu sprengen.
Oha, der deutsche Titel gibt es bereits in unverschämter Deutlichkeit preis: die Sonne, um die der zufälligerweise auch noch den sagenhaften Tempel der Fünf enthaltende Algenplanet kreist, ist dabei zu explodieren, und zwar in einer Supernova. Ja, damit hatte man zwar schon gerechnet, aber das Ereignis tritt dennoch mit unvermittelter Härte ein. Und was passiert sonst noch? Na ja, Kara "Starbuck" Thrace wurde ja bereits von den wartenden Zenturionen abgeschossen und liegt schwer verletzt (oder zumindest mittelschwer verletzt) in ihrem Flugzeug, das gleichzeitig ein Raumschiff ist, in dem steppenähnlichen Gebiet irgendwo zwischen Algenvorkommen und feindlicher Linie herum und hat wenig zu lachen. Lee "Apollo" Adama ist schwer im Disput mit Karas Eheman Sam, und nicht nur lässt er ihm eine Waffe an den Kopf halten, sondern er gibt auch noch seiner eigenen Ehefrau Dee den Befehl, Kara zu retten, wobei nicht klar ist, wie aussichtsreich das ist. Dees Begleitung, ob sie jetzt militärisch versierte als Dee ist oder nicht, das sei einmal dahin gestellt, wird auch noch direkt erschossen, was nicht gerade zu einer hoffnungsvolleren Ausgangssituation für Dee beiträgt. Weder Dee noch Sam sind zusätzlich in irgendeiner Weise im Unklaren über die Affäre, die zwischen Lee und Kara läuft, was ja auch noch zusätzlich die Situation verschärft. Auf jeden Fall ist es so, dass sich Dee sehr bewusst ist, dass die Rettungsaktion nahezu ein Himmelfahrtskommando ist. Apropos Himmelfahrt: D'anna sieht ja hier auch ihren großen Moment gekommen, aber es ist kaum anzunehmen, dass die Drehbuchführung hier in irgendeiner Weise planvoll und konsistent gehandelt hat, denn man lasse sich das einfach einmal auf der Zunge zergehen, jedenfalls gedanklich. Gegen den erbitterten Widerstand, na ja, jedenfalls gegen den dringenden Rat der anderen Zylonen. Anders als es Caprica Six dem guten Gaius weismachen wollte, ist es nun auch nicht Gaius, sonder vielmehr D'anna, die ja tatsächlich in einer Vision die letzten fünf Zylonen sehen darf. Aber bevor sie endgültig in die Verschrottung überführt wird, teilt sie den anderen nicht einmal mit, wer diese sind, wenngleich das vermutlich extrem aufwühlende und interessante Informationen sind.
Ja, das Spiel wiederholt sich ja in gewissen Teilen, denn die sprichwörtlichen "Zuckerbrot und Peitsche", die aber im englischen ja eher "stick" und "carrot" sind, kehren hier in verwandelter Form zurück, als nämlich in wesentlichen Zügen die ganze Folge eine ausgedehnte Verhörerei von Gaius Baltar ist. Verschiedene Methoden scheitern ja, also zum Beispiel die direkte Androhung von Gewalt, der Entzug von Schlaf oder die forcierte Ernährung, da bleiben ja gar nicht mehr so viele probate Mittel übrig - aber ein ganzer Haufen unprobater Mittel natürlich schon. Und die bringt man jetzt einmal zur Anwendung. Aber halt, jetzt erst einmal der Reihe nach, denn es ist ja Gaius Baltar selbst, der ein ganz interessantes und völlig unprobates Mittel einsetzen will, um nämlich sein drängende, auch von der geblendeten und aus der Nase blutenden D'anna nicht beantworteten Frage, ob er, der schmierige kleine Gaius selbst, vielleicht zu den fünf Zylonen gehört. Na, das kann man doch nur experimentell klären, so suggeriert es ihm auch sein visionäre Zylonin Number Six, die ja immer bereit steht, wenn es gilt, irgendetwas Schmieriges auszuhecken. Und so geht der verzweifelte Gaius zur Strickmanufaktur über, nur um ein äußerst ernüchterndes Erlebnis zu haben, was seine eigene Wiederauferstehung im Wiederauferstehungsbad der Zylonen angeht. Alles endet ja irgendwie in einer Mund-zu-Mund-Beatmung (seufz). Aber das ist erst ein kleiner Vorgeschmack auf die oben bereits angesprochenen Verhörmethoden, bei denen die versammelte Führungsmannschaft der verbliebenen Menschheit sich alle Mühe gibt, die Grenzen des Menschlichen ganz weit nach unten zu durchstoßen, indem sie eine unter ärztlicher Aufischt geführte und letztendlich völlig erfolglos abgebrochene Verhörfolter drastischer Schmierigkeit vornimmt. Gleichzeitig fliegt Lee Adama seine komische Ehe mit Dee immer weiter um die Ohren. Auch Anders hat so ein bisschen die Nase voll von den offensichtlichen Eskapaden von Starbuck. Kann man es ihm verdenken? Eigentlich nicht. Und als beide Paare in der Bar am Ende des Universums beziehungsweise am Ende der Episode Veröhnung feiern, gucken sich Lee und Kara ja doch nur dauernd verstohlen an. Das kann ja heiter werden zwischen denen. Oder bleiben.
In dieser Episode kann eigentlich einmal der sonst ja immer etwas zu sehr im Hintergrund agierende Karl Agathon zum Zuge kommen, aber nicht ohne dass es erst einmal richtig haarig wird - für ihn und auch für andere. Das hängt jedenfalls damit zusammen, dass die Battlestar Galactica einen ganzen Haufen Flüchtlinge an Bord hat (warum noch einmal gleich? Das kann der Aufmerksamkeit ja wohl offensichtlich leicht entgehen), die auch noch einen ziemlich schlechten Gesundheitszustand mitbringen, jedenfalls einige von ihnen, und ganz insbesondere die "Sagittarians" unter ihnen, die aus traditionellen, religiös motivierten Gründen die für alle anderen normale medizinische Behandlung ablehnen. Ja, und da liegt es für alle, auch für Dualla, die selber eine sagittarianische Sagittarianerin ist, einigermaßen auf der Hand, dass die Sterblichkeit unter den Sagittarianern, die immerzu irgend so eine Art Weihrauchjoint kreisen lassen, ohne dass ie ihn aber rauchen, ja logischerweise aufgrund der Medizinverweigerung höher saein muss als beim Rest. Und irgendwie werden die Sagittarianerinnen und Sagittarier von allen anderen sowieso für blöd gehalten, daher ist man wohl auch geneigt, eben ungefragt hinzunehmen, dass ihnen schlechtes widerfährt. Aber es ist ja die eine Sache, ob man sich durch sein eigenes Verhalten, nämlich das Zurückweisen von Medikamenten, stärker gefährdet als andere - oder ob man trotz medizinischer Hilfe schneller verstirbt als hätte man überhaupt keine Hilfe erhalten. Wenn nämlich die medizinische Hilfe schlimmer ist als keine Hilfe, dann könnte es sein, dass die so genannte "Hilfe" vielleicht keine Hilfe im engeren Sinne mehr ist, sondern allenfalls eine Sterbehilfe. Aber diesen Gedanken auszusprechen, kostet Karl Agathon fast ein paar Tage Knast. Es ist eben nicht so leicht, wenn man sich auf die Seite der Wahnsinnigen und der Paranoiden stellt, dabei wissen wir doch alle, nur weil man unter Verfolgungswahn leidet, heißt das ja noch nicht, dass man nicht verfolgt wird. Tja, und daher dauert alles so seine Zeit, bis man dem einen glaubt und den anderen nicht. Und dass jetzt Gaius Baltar zu seiner Gerichtsverhandlung kommen soll - Tom Zarek ist skeptisch, was die Implikationen angeht. Mal abwarten. Helo ist jedenfalls ein Held.
Ist das jetzt auch eine der fürchterbaren Rückblendefolgen? In gewisser Weise ja schon, und immer, wenn es darum geht, dass in Battlestar irgendetwas über die Charaktere klarer werden soll, wird es ja des öfteren schon einmal leicht schmierig, weil man so ein bisschen auf dem feuchten Kehricht ausrutscht, der von den Tränendrüsen nass gemacht worden ist. Hier ist es der liebe William "Bill" Adama, der in Rückblenden seine Ex-Ehefrau wieder sieht, die aber eigentlich schon lange tot ist. Und mit großer Regelmäßigkeit hat ja bei solchen Folgen der unvermeidliche Mark Verheiden seine drehbuchschreiberischen Finger im Spiel. Ob er jetzt immer den speziellen Auftrag erhält, die ganze Sache etwas misslingen zu lassen, oder ob er das kraft des ihm eigenen Talentes immer selber schafft, man weiß es nicht so recht, denn es könnte ja auch sein, dass immer, wenn die Macher etwas besonders Schwieriges oder Schmieriges planen, sie den armen Herrn Verheiden heranbitten. Na, wie dem auch sei, hier wird der gute Admiral Adama jedenfalls von der nostalgischen Erinnerung an seine Ehefrau (nicht gerade eine Aphrodite, eher eine Xanthippe) heimgesucht oder er lässt sich heimsuchen oder was auch immer, jedenfalls scheint Saul Tigh das ja zu kennen und er scheint auch Verständnis für William zu haben, der überall Visionen seiner Ex-Ehefrau heraufbeschwört. Im Spiegel zum Beispiel und in vielen inneren Dialogen, die irgendwie in einem Häuschen spielen. Heißt denn Adamas Frau nun Carolanne oder Carol-Anne oder Carol Anne? So recht kann man das vom reinen Hören ja nicht herauskriegen, jedenfalls hat die gute Dame es wohl immer verstanden, ihm die Hölle zum Leben zu machen. Oder umgekehrt. Na ja, ein bisschen kann man das ja nachvollziehen, dass das Leben der Adamas nicht so ganz einfach gewesen sein kann. Ganz so einfach ist das Leben von Galen Tyrol und Cally gerade aber auch nicht. Die beiden sollen nämlich, oder so richtet Galen es ein, gemeinsam eine defekte Luftschleuse reparieren, und das geht nur um Haaresbreite gut, beziehungsweise geht es nur gerade so eben gut, und man muss mächtig die Luft anhalten.
Ja, auch hier geht es so ein bisschen weiter mit den gut gemeinten Episoden, in denen unterhalb der Ebene von Fliegen, Kämpfen und Entfliehen ein Blick auf den Alltag der an Bord der Galactica und der Kolonialen Flotte lebenden Menschen getan werden soll. und das gerät oft etwas gruselig. So auch hier. Aber nicht nur, weil sehr gruselige Sachen schief laufen, sondern weil das ganze wie von Geisterhand auf menschlich beziehungsweise sozial umgestellte Schauspiel irgendwie immer zur Klamotte gerät. Gerade war noch Adama persönlich schwer erleichtert, dass der gute Galen mitsamt seiner Cally gerettet werden konnte, und wie rührend Galen sich um seinen Sohn Nicky kümmert (schluchz), da kippt natürlich alles gleich um, und wir sehen hier einen Adama, der nicht zögern würde, zehn Callies erschießen zu lassen, wenn es der Sache dient. Ahem, welcher Sache? Na, erst einmal der Reihe nach. Das ist aber nicht so leicht, denn in der Episode geschehen wieder drei Dinge gleichzeitig. Oder so. Einmal ist es so, dass Gaius Baltar offenbar ein Buch geschrieben hat mit Klassenbewusstsein und allem drum und dran, und dieses Buch müsste doch eigentlich Tom Zareks Gutheißen finden, aber der gute Tom Zarek kommt nicht einmal mit einem einzigen seiner dauernden Augenzwinkern in der Episode vor. Na ja, fast steht dann der arme Gaius in Unterhosen da, aber so richtig lässt ja dann doch die Geschichte die Hosen runter. Chief Tyrol entdeckt seine gewerkschaftliche Ader wieder, Präsidentin Roslin ist erst gegen den kleinen Mann, dann doch wieder dafür, dann aber doch dafür dagegen. Man weiß gar nicht mehr, wohin man sich vor Scham wenden soll. Und als dann noch der kleine Junge die Geschichte mit dem Arm am Fließband der Tylliumraffinerie hat, da bleibt einem ja doch das Herz stehen. Übrigens sieht Tyllium ziemlich aus wie Sand. Was für ein Zufall. Man könnte nämlich fast denken, es sei Sand. Aber das nur nebenbei. Zum Glück geht die Episode irgendwann vorbei. Die ist nämlich auch aus Sand.
Ach du liebes bisschen, das geht es ja ganz schön rund in dieser Episode, und irgendwie steht fast die ganze Zeit um die recht durchgeknallte Starbuck alias Kara Thrace, die von irgendwelchen wilden Träumen samt erotischen Verwicklungen mit unser aller Lieblingswiderlingszylon Leoben geplagt wird - und wie die Capricaner das nun einmal so machen, ein Orakel aufsucht. Na ja, die Orakelei ist ja auch bei den Zylonen sehr beliebt, wenn diese Schlafstörungen haben, das hat man auf New Caprica ja an D'anna gesehen. Leoben heißt übrigens Leoben Conoy, wen es interessiert, und er erzählt ja Kara dauernd etwas über ihr schweres Leben mit ihrer Mutter, Socrata Thrace, die auch eine ziemlich Furie gewesen zu sein scheint. Aber wie das dann immer so ist: man trennt sich im Zorn, dann stirbt derjenige beziehungsweise diejenige, auf die man böse ist, und man kann nicht aufhören, sich Vorwürfe zu machen. Ausgerechnet der fiese Leoben gibt ihr in so einer Art Drogentraum die Möglichkeit, das wieder virtuell ungeschehen zu machen oder so etwas Ähnliches, und so schön es in der Traumwelt auch ist, in der wirklichen Welt geht es Volldampf voraus auf der Jagd nach einem zylonischen Raider, bei dem nie so ganz klar ist, ob er nur zu pfiffig ist, um gesehen zu werden, oder ob man besondere Talente braucht, um ihn zu sehen. Zum Beispiel am Rande des Nervenzusammenbruches zu tanzen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja wirklich etwas zu sehen, das sonst keinem offenbar wird. Starbuck jedenfalls scheint sich langsam aber sicher so von den Stimmen da draußen zu emanzipieren, insbesondere hört sie ja nicht, wenn sie vor Gefahr gewarnt wird, ja und dann geht es eben auch einmal kräftig in Richtung Mahlstrom, der ja in gewisser Weise auch eine recht große Ähnlichkeit mit der Zeichnung hat, die man damals in Karas Apartment bewundern durfte, als die mit Karl Helo Agathon dort eine Weile Zuflucht gefunden hatte.
Im englischen Original ist der Titel ja ein lustige Anspielung auf Ernest Hemingway, aber was der so mit der Episode sonst zu tun hat, wissen wir jetzt im Moment nicht so aus dem Kopf zu sagen. Jedenfalls sind wohl angeblich zwei Wochen vergangen, seitdem Kara Thrace ihr Rendezvous in den Wolken hatte (aber beileibe nicht auf Wolke Sieben beziehungsweise cloud nine, wie es im englischen Sprachgebrauch hieße). Jedenfalls sind Lee Adama und Samuel Anders in einer Art unfreiwilligen Wettbewerb verwickelt, wem das Verschwinden von Kara mehr Schmerzen bereitet, einen Wettbewerb, den Lee auch seinem Vater aufdrängen will. Aber au weia - Samuel Anders fliegt volle Kanne auf die Nase. Damit hat er wahrscheinlich implizit gewonnen. Noch viel wüster ist allerdings, dass das Verfahren gegen Gaius Baltar jetzt zum Prozess werden soll und irgendwer versucht, die Anwälte von Gaius wegzusprengen. Das ist natürlich gar nicht einmal so gut. Lee wird in einer Art Stubenarrest von seinem Vater als Sicherheitsobermotz für Romo Lampkin, einen irgendwie abgebrüht wirken sollenden Rechtsanwalt mit Sonnenrille und Katze. Aber das sind nur die beiden augenfälligsten Merkmale des Mannes, denn ein wenig späte zeigt sich, dass er auch ein fröhlicher Kleptomane ist. Außerdem kannte er wohl auch Lees Großvater Sam Adama. Oder nee, der hieß ja gar nicht Sam, sondern Joseph, aber das sind ja beides biblische Namen. Jedenfalls kommt die Kleptomanie des Anwalts Romo Lampkin gerade so gelegen, denn mit ihrer Hilfe kann der Bomber schließlich entlarvt werden, denn Romo hat ausgerechnet ein Stück einer Bombe beim Bomber geklaut. Na, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, und am allerwenigsten Lee, dass Romo Lampkin mindestens ein doppeltes Spiel spielt, wenn nicht gar ein dreifaches oder vierfaches. Dazu braucht man sich nur die schiere Masse der Lügen anzuschauen, die er den ganzen Tag so auftischt beziehungsweise die große Anzahl derer, denen er diese Lügen auftischt. Und das macht die Situation insgesamt ja auch nicht besser. Seltsam allerdings, dass ausgerechnet Cally Tyol sich so sehr für "Zylonenpräsident" Baltar einsetzt. Na ja, man muss ja nicht alles begreifen.
Ja, so ein Scheideweg, da geht es ja mal hierhin und mal dorthin. Und was passiert nicht alles bereits in der ersten Episode dieser Doppelfolge! Laura Roslin scheint eine Vision, beziehungsweise einen nächtlichen Alptraum mit Sharon Agathon zu teilen, in der die kleine Hera am Ende in den Armen der Kindergärtnerin Caprica Six landet. Daraufhin bekommt Laura Roslin die brillante Idee, dass man Number Six doch einmal fragen möge, wie es sein kann, dass die Zylonen den Menschen immer noch folgen auf deren Weg in Richtung heilsbringende Erde. Und in der Tat ist es auch so, dass Number Six dem ebenfalls so brillant ausgewählten Fragesteller Saul Tigh eine hilfreiche Antwort gibt und noch dazu einen Satz unwillkommener Lebensweisheiten mit auf den Weg gibt, für die sie sich erst eine Backpfeife von Saul Tigh einfängt, diese aber mit barer Münze postwendend heimzahlt. So dass der olle Saul rückwärts durch die Zelle fliegt. Na ja, immerhin stellt sich der hilfreiche Hinweis als tatsächlich hilfreich heraus. Zu einem Scheideweg kommt es womöglich auch, da sich Vater und Sohn Adama immer mehr entzweien. Das liegt eigentlich daran, dass Romo Lampkin offensichtlich weiß, wie man Menschen gegeneinander ausspielt. Apropos spielen - es ist auch so, dass einige Leute so eine fremdartige Musik spielen hören. Und nachdem sich Saul Tigh dem Suff ergibt, nachdem ihm einerseits in der Zelle von Number Six die Vergangenheit vor Augen geführt wurde und er sich noch zusätzlich im Gerichtsprozess gegen Gaius Baltar vollends zum Affen gemacht hat, weiß er auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wo diese fremdartige Musik herkommt. Sie ist nämlich im Raumschiff selber verborgen. Aber damit nicht genug: hier wird Musik gehört, die nicht vorhanden ist, da nehmen Präsidentinnen Drogen, ohne es zuzugeben, das sind natürlich alles recht schlechte Voraussetzungen für einen wie geschmiert laufenden Prozess gegen Gaius Baltar. Und dann verlässt auch noch Dee ihren Lee, obwohl der doch gerade den Auftritt seines Lebens auf dem Parkett des Gerichtssaals hatte.
Ja, in dieser zweiten Folge der Doppelepisode kommt es zu ganz schönen Scheidewegen, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht wird hier auch mehr zusammengeführt als geschieden, aber eigentlich auch wiederum nicht. Ein Riss geht irgendwie durch die ganze menschliche Restbevölkerung, und wenn es auch ein paar Leute gibt, die hinterher enger zusammenstehen, so sind es doch auch viele, die sehr gespalten wirken oder untereinander recht verfeindet. Immerhin ist es so, dass die Entfremdung zwischen Adama, dem Älteren, und Adama, dem Jüngeren, jetzt nicht so besonders lange anhält beziehungsweise so tiefgreifend ist, denn am Ende sieht der eine von beiden doch ein, dass der andere von beiden nicht so ganz Unrecht hat. Alles das entspinnt sich an dem Prozess gegen Gaius Baltar. In einem etwas längeren Plädoyer, welches als Zeugenaussage der sich selbst ins Verhör nehmenden Verteidigung Gaius Baltars gewandet daherkommt, gelingt es Lee Adama, die Jury davon zu überzeugen, dass Klein-Gaius als so eine Art Sündenbock herhalten muss. Tja, und damit hat er am Ende dann zunächst einmal seinen Vater ein Stück weit von der Präsidentin entfremdet, aber ob das so lange anhalten wird? Man weiß es nicht. Die Präsidentin hingegen hat eine Vision - allerdings nicht von einer Meerjungfrau-, die sie mit Sharon Agathon und auch mit Caprica Six teilt, welche ja noch immer in schweren Fesseln eingesperrt ist. Und dann gibt es noch einen Club von Heinis und Heinetten, die sich auf der Suche nach dem Ursprung einer seltsamen Melodei auf einmal gemeinsam in der Muckibude der Galactica versammelt sehen. Vorher haben sie so Dinge gesagt wie "there's too much confusion" und "I can't get no relief" und so weiter. Und "no reason to get excited". Und dann weiß man auch auf einmal: Jimi Hendrix war ein Zylone. Ja, ist es denn die Möglichkeit? Und als sei das noch nicht genug, kann man erst dann so richtig würdigen, was vorgeht, wenn man im Bonusbereich die outtakes besieht und feststellt, welche Möglichkeit man noch gehabt hätte, die Rückkehr einer Verschollenen noch unheimlicher zu generieren, als es tatsächlich schon der Fall war.
Die vierte Staffel von Battlestar Galactica beginnt mit der Folge Auferstehung - He That Believeth in Me . Ja, und was soll man sagen? Es kehrt jemand zurück, von dem man das so nicht erwartet hätte, wenn es sich nicht gerade um jemanden handelte, der offensichtlich zu den Haupthandlungsträgern gehört. Nein, es ist nicht die Nummer 6 (Tricia Helfer), die uns hier quasi madonnenmäßig im roten Neckholder-Kleid vom Cover anstrahlt wie die heilige Barbara, die gleich für ihre Festigkeit im christlichen Glauben eines schlimmen Todes sterben muss und schon jetzt von einem Heiligenschein scheinheiligen Schein umgeben ist. So richtig auferstehen kann jemand, der qua Design nicht richtig sterben kann, ja auch wieder nicht. Und das mit dem heiligen Schein ist ja ohnehin so ein gestalterisches Ding, über das man auch ins Grübeln kommen kann. Nummer 6 ist jedenfalls bestenfalls eine komische Heilige, die uns aber im Laufe dieser Staffel eines meiner absolutes Saul-Tigh-Lieblingszitat beschert. Es fällt im Verlauf einer Serie von Unterhaltungen, die Saul mit Nummer 6 führt und lautet ungefähr so (na so richtig zitatefest bin ich wohl doch nicht): "No, we're not going to discuss the fragile body of Gaius frakking Baltar!" Aber auch Gaius Baltar ist nicht der Auferstandene, obwohl alles danach aussieht. Er wird von einer Schar weiblicher Jünger ("Hein, ich sagte: Jünger!" "Was denn, noch jünger?") in ein Versteck geführt, das mit Gaius-Baltar-Devotionalien aus Acrylglasperlenkitsch ausgesprochen dezent und geschmackvoll eingerichtet ist. Alles dient aber ja letztendlich nur dem überfälligen Übergang zum Monotheismus, und Gaius Baltar bekommt die Gegenwart Gottes dann auch mit beiden Händen zu spüren. Nein, auch er ist es nicht, denn es kommt jemand ganz Anderes wieder, den man eigentlich in viel kleineren Einzelteilen erwartet hätte. Es ist jemand mit einer Vision - und bereit dieser zu folgen, auch wenn ihre Durchsetzung nur unter erpresserischen und gewalttätigen Umständen möglich ist. Hm. Wer kann das sein? Der Joker? Frau Mahlzahn? Else Kling? Weit gefehlt! Um nichts weniger als das bereits drei Staffeln andauernde Herumgesuche nach der Erde (und deren Erreichung, möglichst bevor die Zylonen dort als Erste ankommen) geht es. Und das soll jetzt auf einmal hopplahop gehen? Wo man doch gut und gerne noch 20 Folgen darauf hätte verwenden können? Nun gut, da heißt es abwarten, ob das so ohne Weiteres gelingen kann!
Ja, wenn man die beiden Titel vergleicht, den englischen und den deutschen, dann fragt man sich doch, wie es zustande kommt, dass man so unterschiedlich zählt. Sind es denn jetzt fünf, um die es geht, sind es sechs - und was hat es mit der einen Eins zu tun? Na aj, vielleicht bringt der Gang der Episode da ja etwas Licht ins Dunkel. Vielleicht erinnern wir uns daran, dass Kara Thrace gegen Ende der letzten Episode ins Schlafgemach von Laura Roslin eingedrungen ist, um sie dazu zu bewegen, den alten Adama nicht länger davon abzuhalten, ihr Vertrauen zu schenken. Mit "ihr" ist hier natürlich Kara selbst gemeint. Ob Kara da so ganz richtig liegt, was die Ursachen für ein ausbleibendes Vertrauen in jemanden, der zwei Monate fort ist und plötzlich wieder unversehrt auftaucht, angeht, das sei einmal dahingestellt. Jedenfalls wird Kara überwältigt und gerät immer mehr in so eine Art Hysterie über den angeblichen Weg zurück zur Erde - also zurück für Kara, denn die anderen waren ja noch nie da. Noch nie da waren auch die Zylonen, die an Bord ihrer Base Stars ganz andere Probleme wälzen. Ihr basisdemokratisches Abstimmungssystem versagt offensichlich bei der Frage, ob man die so genannten Raiders, die offenbar angefangen haben, aus freiem Willen zu handeln und jetzt eben manchmal auch jemanden nicht abschießen, zumal, wenn sie dort jemanden von den so genannten letzten Fünf zu entdecken glauben, mithilfe eines gehirnchirurgischen Eingriffes wieder zurückerziehen soll. Dagegen sind eigentlich die Leobens, die Nummer Sechsen und die Sharons, aber eine Boomer tanzt aus der Reihe. Oha! Und Bruder Cavil ist sich sicher, dass man da mit diesen so genannten Fünf ohnehin nur eine Menge Ärger kriegt. Tja, da hat er nicht ganz Unrecht, aber er kriegt ja nicht nur mit den letzten Fünf Ärger, die bislang im Übrigen gar nicht mehr wissen, als dass sie vier sind, sondern er kriegt auch Ärger mit Nummer Sechs. Und den beiden Zenturions, die sie im Schlepptau hat. Also wird am Ende alles schlecht - oder gut, aber nur wenn man das wiedergewonnene Vertrauen William Adamas in Kara Thrace betrachtet, die eigentlich denkt, man will sie aus einer Luftschleuse schmeißen. Was aber auch irgendwie plausibel gewesen wäre. Man sollte ruhig einmal aufpassen, wie häufig nämlich eigentlich die hysterische Frau in der Literatur sterben muss.
Tja, auf den englischen Titel kann man sich in dieser Episode ganz gut verlassen, dass er wiedergibt, was so an den verschiedenen Schauplätzen vor sich geht, aber der deutsche Titel ist jetzt auch nicht besonders schlimm, denn er gibt andere Aspekte der Situation auch ganz gut wieder - außer natürlich, und das liegt vielleicht nahe, dass man sich da einfach im Englischen verlesen hat und statt der "ties that bind" vielleicht von den "ties that blind" gelesen hat. Aber zunächst zu den Bändern, die da binden, so wie es im Englischen heißt, oder die Bänder, die da verbinden. Die vier neu aufgetauchten Zylonenmodelle haben ja untereinander durchaus solche Verbindungen, etwa zueinander, da sie ja ein gemeinsames Schicksal teilen, das sie aber zum Teil ja noch gar nicht als solches annehmen wollen. Aber sie haben ja auch vielfältige Verbindungen nach außen. Galen Tyrols Ehe und Anders' Ehe sind da gewiss als maßgeblich zu nennen, und die sind momentan ja alles andere als glücklich, sondern irgendwie doch eher so Fesseln. Also bei Kara und Anders, da geht es schon recht hoffnungslos zur Sache, und Cally und Tyrol, das wird wohl auch nichts mehr geben. Als zu allem Überfluss auch noch Tory mit ihren durch das neu gewonnene Leben als neu entdeckte Zylonin erschlossenen Möglichkeiten kokettiert und neben ein paar Gläsern Ambrosia zu viel auch noch den Chief Tyrol betatschen will, läuft das Fass über, Cally sieht rot, und die Zylonen fliegen fast auf. Das lässt sich nur durch drastische Maßnahmen seitens Torys verhindern. Au weia. Währenddessen dreht die Besatzung der Demetrius nicht nur Däumchen und am Rad, sondern bald auch fast schon durch. Zwar hatten sich alle freiwillig gemeldet, um mit einer durchgeknallten Kapitänin an Bord auf die aussichtslose Suche nach der Erde zu gehen, aber als die ganze Fahrt dann wirkt wie eine aussichtslose Suche nach der Erde durch eine durchgeknallte Kapitänin, da fangen die erste sich dann an zu beschweren, unter solchen Umständen könne man ja nicht gut arbeiten. Wie soll man es den Leuten nur recht machen? Präsidentin Roslin beschwert sich dann auch noch über Lee Adama, der ihr in die Parade fährt- Undank ist eben der Welten Lohn, auch im Weltraum.
Hier bei dieser Episode von "Battlestar Galactica" hat der gute William Adama selbst die Hand an die Regie gelegt, na ja, das stimmt natürlich nicht ganz, es ist nämlich Edward James Olmos gewesen, also der Schauspieler, der bislang treu den alten Admiral gegeben hat (ja, lange Zeit nur den Commander, aber das tut ja wenig zur Sache). Es ist ja auch nicht die erste Episode, bei der Herr Olmos als federführend ausgewiesen wird. Da hat es vorher ja bereits andere gegeben. Uns fällt nur so aus dem Kopf gerade keine mehr ein. Jedenfalls ist es in dieser Folge so, dass mehrere Charaktere beim seriellen Ausflippen beobachtet werden können. Die englische Phrasierung im Titel macht es ja schon so ein bisschen sichtbar, dass es hier nämlich darum geht, dass sich einige der Figuren mit einer gewissen Geschwindigkeit von ihrem bisherigen vertrauten Leben entfernen, die so hoch eingeschätzt wird, dass sie damit quasi das Schwerkraftfeld ihres alten Daseins hinter sich lassen und so ein bisschen orientierungslos in der Schwerelosigkeit herumgleiten und sich erst einmal neu orientieren müssen. Das betrifft einmal natürlich Chief Galen Tyrol, der von extrem konfligierenden Gefühlen getrieben wird, die sein Verhältnis zu sich selbst wie auch das zu Cally, die vermutlich ohne sein vollständiges Wissen ja nicht so hundertprozentig freiwillig aus dem Leben geschieden ist, da sie ja vermutlich eher die in ihren Augen nicht so ganz gelungene Kreuzung aus Mensch und Zylone mit Namen Nickie beseitigen wollte und dann Opfer dieses postnatalen Abtreibungsversuches wird, den man getrost als Mordversuch bezeichnen kann. Am Ende entzweit sich Galen Tyrol ausgerechnet noch von Adama und macht ihm im Übrigen völlig zu Recht den Vorwurf, dass er die geschätzte Leiche Cally ja doch auch ohne mit der Wimper zu zucken hätte erschießen lassen, als sie noch keine Leiche war, sondern eine wehrhafte Person. Gaius Baltar hadert auch mit seinem Schicksal, das ihm von der so genannten "Head Six" aufgenötigt wird, wobei es zu absurden Szenen kommt, die in seinem Martyrium hätten enden können, vielleicht auch sollen. Und Saul Tigh halluziniert sich seine Ellen zurecht, die natürlich wiederum in der realen Caprica Six ihren Widerpart hat. Sie haut ihm aber noch fester in die Fresse, als Ellen das je vermocht hat. Das kann ja alles heiter werden. Ach ja, schmerzhaft, wie der deutsche Titel es andeutet, ist es natürlich auch.
Meine Herren, die Folge zieht sich wieder als so eine Art Kammerspiel der Wahnsinnigen beiderseits des Vakuums im Weltraum dahin bis quasi ins Unendliche. Dreimal darf man raten, wer wieder mit seiner hervorragenden Kunst des Drehbuchschreibens am Start gewesen ist beziehungsweise wer wenigstens für diese ganze Geschichte verantwortlich zeichnet, und in der Tat, nein, es ist nicht Hanni Vanhaiden, eigentlich Hanni Hümpel, sondern Mark Verheiden, unser alter Freund der präzise gezeichneten Charakterpsychologie mit der vollkommen durchmotivierten Handlungsstruktur der Figuren, deren Plausibilitätsgrad mindestens den Wert 14 auf der nach oben offenen Richterskala erreicht. Hier vor dem Bildschirm drehen jetzt langsam alle am Rad, aber da, auf der anderen Seite des Bildschirmes offenbar auch. Der Wahnsinn im Auge von Kara Thrace, die mithilfe ihrer exzellenten, nicht vorhandenen Führungsfähigkeiten die Mission der Demetrius ausgesprochen konzeptionslos durchs Vakuum steuert, wird gespiegelt vom Wahnsinn des Gaius Baltar, der offenbar immer noch nicht genug hat vom Martyrium des Dusselkopfes, der kaum eine Gelegenheit auslässt, seine Bekehrung vom ichbezogenen, dauergeilen und soziopathischen Wissenschaftler zum ichbezogenen, dauergeilen und soziopathischen Erlöser abzufeiern. Wo geht es jetzt schlimmer zu? Zu Hause, auf der Galactica, wo der religiöse Wahnsinn des Gaius Baltar und seiner Sexgroupies samt "ich und meine neu gewonnene Freiheit"-Zylonin Tory herrscht, oder auf dem Abfallsammler Demetrius, wo Kara Thrace zum Leidwesen aller auch noch lieber mit dem ausgesprochen sympathischen und vertrauenswürdigen Oberschleimscheißer Leoben eine fröhliche Zeichenstunde hinter verschlossener Tür verbringt? Ach, man weiß gar nicht, wohin man zuerst wegschauen will. Und Laura Roslin? Von der ist in der ganzen Folge nicht die Spur einer Perücke zu erkennen. Und William Adama? Auch er ist abwesend. Nicht einmal kann unsere Hoffnung auf etwas Abwechslung durch Number Six erfüllt werden, denn auch von ihr und ihrem Kleid, das sie in der Gefangenschaft trägt, und mit dem sie vermutlich Saul Tigh herumkriegen darf, ist keine Rede. Alleine der frisch frisierte Galen Tyrol, seine Suche nach sich selbst und sein Konflikt mit der neu zu gestaltenden Rolle trägt zur Erheiterung bei. Na ja, vielleicht auch nicht. Dabei gibt sich Tory redlich Mühe mit ihm. Aber sie spielt ja auch ein komisches Spiel. Was bleibt am Ende? Ach ja, natürlich: Meuterei. denn irgendwann hat auch der langmütige Karl Agathon die Nase voll.
Also an welches andere Ufer jetzt unbedingt in dieser Folge schon gelangt werden wird, das kann sich eigentlich nur auf eine der in der Episode ablaufenden Handlungen beziehen, damit aber fällt schon der deutsche Titel leicht bis mittelstark hinter den englischen Titel zurück, denn das mit dem "Faith", das ist ja einerseits ein Spiel mit dem so genannten Glauben, Gottesglauben beziehungsweise Gottvertrauen einerseits, andererseits aber auch mit dem Vertrauen auf oder in eine andere Person oder Sache. So, und damit wären wir auch schon bei der Sache, und zwar so richtig. Wir befinden uns unmittelbar an Bord der Demetrius, und alles spielt verrückt - Karl "Helo" Agathon, der die befehlshabende Kara Thrace zunächst bis aufs Letzte verteidigt und am Ende des Amtes enthoben hatte, sieht sich mitten in einer bewaffneten Auseinandersetzung. Und es bleibt kein Stein mehr auf dem Anderen. Die Zylonen kriegen eine Krise nach der anderen, und wer muss auch noch darunter leiden? Felix Gaetha hatte sich ja gerade erst wieder gefangen und gesammelt, und jetzt hampelt der völlig überforderte Anders, vermutlich in der Hoffnung, seine ziemlich dreist Lee-und-Leoben-verseuchte Beziehung zu Kara Tharace wieder aufleben lassen zu können oder ihr zumindest so etwas wie einen neuen Drive und neuen Drall zu verpassen, derart unbeholfen herum, dass er den armen Felix vermutlich dauerhaft beschädigt. Jedenfalls krümmt man sich als Zuschauerin beziehungsweise Zuschauer oder Zuschauer*In (oder so) schon in den ersten Minuten der Folge vor Schmerzen und kommt auch gar nicht mehr aus dem sich-winden-Wollen heraus. In den Verhandlungen mit den Zylonen an Bord des zylonischen Base-Star geht es direkt auch weiter mit dem Kaputthauen und Erschießen, ach, es ist nicht zum Mitansehen. Und die Opfer auf beiden Seiten bleiben auch merkwürdigerweise ohne weitere Konsequenz, das ist auch nicht schön. Daheim auf der Galactica wird auch einiges Kaputtes und Endzeitliches verhandelt, und vielleicht werden da die religiösen Fronten auch so ein wenig aufgeweicht, wobei das Verhältnis der Menschen zu den alten Göttern irgendwie doch aufgeklärter wirkt als das monotheistisch-metaphysische Gaius-Gebrabbel der "Neuen Zeit", die ja gar nicht so genannt wird. Na ja, Hauptsache es hilft. Tut es aber nicht. Ans andere Ufer muss man aber sowieso.
Oh ja, hier ist also die große Serie mehrfacher Überraschungen aller durch alle und jeden anderen. Es fängt damit an, dass man sich auf der Müllsammler-Demetrius mit den Zylonen zusammentun muss, durch deren so genannte Rebellion man sich eines der Basisschiffe der Zylonen bemächtigen konnte, das eigentlich in seinem zusammengeschossenen Zustand nur mehr aussieht wie ein Seestern, der im Watt mächtig den Möwen zum Opfer gefallen ist. Gemeinsam will man zur Flotte zurückspringen, wobei man jetzt in dem ganzen Tohuwabohu vielleicht nicht mehr ganz genau weiß, zu welchem Behufe das geschehen soll. Wahrscheinlich müssen neue und so noch nicht ausprobierte Allianzen geschmiedet werden, damit dem bereits seit gut 40 Episoden dauernden Dauerkonflikt zwischen Menschen und Zylonen allmählich ein Ende gesetzt werden kann. Dass es mal wieder ein Ende mit Schrecken werden soll, dafür bürgen ja die bereits wohlbekannten Protagonisten. So ist es wohl auch kein Wunder, das, nachdem man um Haaresbreite von der Galactica zu Klump geschossen worden wäre, ausgerechnet eine Number Six der Präsidentin Roslin ein Bündnis zwecks gemeinsamer Ausgestaltung von Rache vorschlägt. Apropos zu Klump geschossen. Da hat ja Anders offenbar derartig ganze Arbeit geleistet, dass Gaethas Bein ebenfalls vollständiger Klumpatsch geworden ist und Doc Cottle mit der Knochensäge betrübt zur Amputation schreitet, ein wiederum eigentlich unnötiger Verlust, von dem, man ahnt es schon, Felix Gaetha sich nie wieder so ganz erholen werden kann. Andere Allianzen werden auch geschmiedet, das Quorum verlangt nach Antworten, Tory fliegt als Gaius Baltars Betthase endgültig auf und wird auf eine Spionagemission zwischen den Laken des Erlösergaius geschickt, die aber nicht so hundertprozentig vollständig im Abschluss gelingen will.Die Zylonen wiederum und die Menschen hecken gegeneinander entgegengesetzte Pläne aus, um die taktische Situation zu ihren Gunsten zu wenden, was im Endeffekt natürlich genau das Gegenteil eines Bündnisses ist. Währenddessen taucht Number Six nicht nur in den geteilten Visionen von Sharon, Laura Roslin und Number Six selbst auf, sondern auch im Malbuch von Klein-Hera. Da muss Blut fließen. Und plötzlich springt der Zylonen-Base-Star weg, sobald der Hybrid auch nur eine Sekunde eingestöpselt ist. Da ist guter Rat teuer.
Diese Folge ist eine Fortsetzung der vorherigen Folge - wer hätte das jetzt gedacht? Sie setzt ein, als die verletzte Zylonin "Naddel" Natalie zur Krankenstation der Galactica gebracht wird. Trotz der Bemühungen von Doktor Cottle erweisen sich Natalies Wunden als tödlich. Natalie stirbt, während sie sich mitels zylonischer Projektion in einen schutz versprechenden tröstenden Wald projiziert. Als freundschaftliche Geste der hält Doktor Cottle ihre Hand, als sie dann doch stirbt. Präsidentin Laura Roslin stattet dem Basestar der Zylonin, äh, der Zylonen einen Besuch ab und wird dabei von der Hälfte der Piloten und Pilotinnen begleitet. Man sucht ja immerhin nach Antworten. Nachdem der Hybrid mittels einr blutroten Glasfaserleitung angeschlossen ist, springt der Basisstern sofort zu weder dem Zuschauer noch irgendjemand anderem bekannten Weltraumkoordinaten. Die Hybridin ruft dabei "jump!", als sei sie Van Halen. Der Regierungsrat muss jetzt natürlich einen Ersatz für Roslin finden, die jetzt vermutlich als verschollen, wenn nicht gar entführt gelten kann. Das so genannte "Quorum" kann einen vorübergehenden Übergangspräsidenten wählen, deshalb bittet Lee Adama um die Hilfe des widerstrebenden Romo Lampkin, der bei der Auswahl des besten Kandidaten behilflich sein soll. Ja, und da kann man sich dann noch umschauen. Admiral Adama befragt währenddessen die Leutnantin Sharon "Athena" Agathon in seinem Quartier. Er will wissen, warum sie Natalie erschossen hat. Athena gesteht Adama ihre Visionen von Natalie und Gaius Baltar, die ihr ihr halb menschliches, halb zylonisches Kind Hera wegnehmen. Ob Adama sie für gestört oder besoffen hält, ist nicht ganz klar. Sie wird wohl jedenfalls für zurechnungsfähig genug gehalten, dass man sie ins Gefängnis werfen kann. Admiral Adama muss nun wie immer die Flotte beschützen und den Rebellen-Basisstern mit Roslin und seinen eigenen Truppen an Bord finden. Er befiehlt Colonel Saul Tigh, Caprica Six im Gefängnis zu verhören, um Informationen zu erhalten. Das wird noch Folgen haben. Alle Namen auf der Liste potenzieller Präsidentschaftskandidaten wurden gestrichen, aber Lampkin erkennt, dass es nur eine Person gibt, die Roslin ersetzen könnte. Nachdem er den einzig in Frage kommenden Lee gefunden hat, gratuliert ihm Romo zu seiner erfolgreichen Kandidatur, aber Lee erklärt, dass er nie ein Kandidat sein wollte war. Admiral Adama setzt sich in einen Raptor und wartet auf die Rükkehr von Roslin, liest dabei die verkohlte Kopie von "Searider Falcon", die er Roslin gegeben hatte und wartet. Und wartet. Und wartet.
Gaius Baltar, eine der "sexy Sechsen", und ein Zylonenmodell Nummer Acht glauben, dass die Hybridin (wir erinnern uns - dauernd springt sie mit dem Basisstern herum, an Bord dessen sich die halbe Flugbesatzung der Galactica samt Gaius und Präsidentin Roslin befindet) sich in einem Zustand der Panik befindet. Baltars Versuche, mit der Hybridin zu sprechen, scheinen sie etwas zu beruhigen, aber Roslins Versuche, dasselbe zu tun, misslingen auf merkwürdig-unmerkwürdige Weise. Baltar kritisiert Roslin dafür, so dass Roslin versucht, die Hybridin wieder zu beruhigen - was die Hybridin auch tatsächlich zu beruhigen scheint! Die Sprünge gehen dennoch weiter, ebenso gehen auch Roslins Visionen während der Sprünge weiter. Roslin sieht darin dauernd Elosha, und sie diskutieren über Tod und Sterben. Irgendwei sind sie darin ja beide zumindest halbwegs Expertinnen. Die Abstände zwischen den Sprüngen werden etwas länger - ist das bereits ein Anzeichen der Beruhigung? Während einer solchen Hüpfpause jedenfalls bespricht Kapitän Karl "Helo" Agathon die Mission mit der Anführerin der Achten. Er und die Acht kommen zu dem Schluss, dass sie nur darauf hoffen können, den so genannten "Hub", also die Nabe, zerstören zu können, wenn sie die Vipers der Galactica benutzen - von denen ja einige an Bord des Basissterns gefangen waren, als der Basisstern von der Kolonialflotte ursprünglich weghüpfte. Nun ja. Helo und die Acht entwerfen gemeinsam einen Plan. Als Helo Anzeichen von Stress zeigt, massiert die Acht seine Schultern, genau wie es seine Frau Sharon "Athena" Agathon immer tut, die ja auch genau so aussieht. Helo ist dennoch überrascht über ihre kunstfertige Massagehandlung, bis die hübsche Acht enthüllt, dass sie viele von Athenas Erinnerungen heruntergeladen hat, nachdem Athena sich hat ins Auferstehungsschiff downloaden lassen. Helo fühlt sich auf seltsame Weise von den Acht emotional angezogen - und davon gibt es ja viele! Was passiert noch? An Bord der "Nabe" macht die als Bruder Cavil bekannte Zylonenkopie sich daran, die Nummer Drei, die als D'Anna Biers bekannt ist, wieder aus der Box herauszuholen und zu reaktivieren. D'anna Biers ist überrascht, dass Cavil die Identität der "Final Five" nicht erfahren will. Cavil sagt aber, dass sich seine Meinung zu diesem Thema (er ist ja überzeugter Atheist) nicht geändert hat und dass die Identität der Letzten Fünf verborgen bleiben muss. Er will nur wissen, ob Biers und die Dreien helfen werden, den Bürgerkrieg der Zylonen zu beenden. Das ist ja auch legitim.
Ja, das ging ja völlig glatt in dieser Episode, da muss man ja den Hut ziehen, wie am Ende alle völlig zufrieden und mit strahlender Miene in die Kamera schauen. Ein Erfolg auf ganzer Linie.Vergessen sind Mühsal und Last der vergangenen Tage. Es geht nämlich in Richtung Erde, und zwar mit voller Kraft voraus. Da haben sich ja vor allem die jüngsten Konfrontationen zwischen den Menschen und den Zylonen voll gelohnt. Es ist ja so, dass die liebe Zylonin D'Anna von den Eingeschläferten wieder aufgeweckt wurde und sich aus lauter Dankbarkeit noch zuckersüßer verhält als je zuvor. Sie tritt auch überhaupt nicht als Herrenmenschin auf, was sie ja insgesamt so sympathisch macht. Da ist eine kleine Geiselnahme samt Ultimatum und gelegentlichen Geiselerschießungen ja kein großes Problem mehr für das harmonische Zusammenleben. Aber Moment mal, was hat es denn mit dem Titel auf sich? "Revelations", das sind im Deutschen ja eigentlich Offenbarungen, und ganz richtig, da wird auch einiges offenbart und offenbar in dieser Folge. Denn die liebe und zuckersüße D'Anna forciert ja den Offenbarungseid der vier lustigen fünf, die sich ja als Zylonen unerkannt an Bord der Flotte befinden, mit einiger Verve. Insbesondere der Offenbarungseid von Saul Tigh kommt dabei ja besonders gut an, und das gleichzeitig obwohl und weil er sich als Unterpfand für die Geiseln D'Annas zur Verfügung stellt. Der alte Adama (also William "Bill" / "Husker" Adama) ist temporär nach einem Alkoholabusus in Folge des Tigh'schen Offenbarungseides zu nichts mehr zu gebrauchen, so dass der Präsident Adama (also Lee "Apollo" Adama) ein wenig das Heft in die Hand nimmt und den todesmutigen Saul in die von ihm verlangte Luftschleuse stellt. Ja, und was soll man sagen - irgendwie kommen ja am Ende doch noch alle ein wenig zu so etwas wie Verstand, und gemeinsam machen sich alle auf den Weg zur Erde, es wird gejubelt und getanzt, und am Ende ist alles Friede, Freude und Eierkuchen, als man die ersten Krumen fruchtbaren Ackerbodens auf dem Heimatplaneten in der Hand hält. Jedenfalls so ähnlich.
Ja, so wunderbar wohl fühlen sich alle auf der Erde, dass sie ihr Glück kaum fassen können. Sogleich treten alle verbliebenen Menschen mit den rebellischen Zylonenmodellen in einen fröhlichen Wettbewerb ein, wer von ihnen das miesepetrigste Gesicht ziehen kann. Unser heimlicher Favorit des dumm-aus-der-Wäsche-Schauens ist schonmal der Leoben, der mit seinem etwas unrasiert wirkenden Hundeblick treusorglich in die Kamera schaut. Ja, und was machen unsere lieben Zyloninnen und Zylonen so, die letzten Fünf inklusive? Sie schwelgen in Erinnerungen, die eine böse Ahnung heranschwanen lassen. Beide jedenfalls, sowohl die menschliche Flotte als auch die rebellischen Zylonen sind völlig desillusioniert, nachdem sie die Erde durch einen nuklearen Holocaust zerstört vorgefunden haben, der mindestens 2.000 Jahre vor den Ereignissen der Episode stattfand.
Nach Recherchen über die im Boden gefundenen Körper schließen die Zylonen und Dr. Baltar einwandfrei, dass die Überreste nicht menschlichen, sondern zylonischen Ursprungs sind. Die rebellischen Zylonen behaupten weiterhin, dass die mechanischen Zylonen-Überreste älteren Zenturionen ähneln, aber von einer Bauart sind, die ihnen unbekannt ist. Danach postulieren sie, dass der Dreizehnte Stamm aus einer anderen Art von Zylonen bestand als sie selbst es sind. Dieser Stamm, der vor über 2.000 Jahren existierte und aus dem Kobold, äh, von Kobol abgereist sind, um die Erde zu bevölkern, ist wohl das, was man hier vor sich hat. Als Admiral Adama eine kleine Ansprache an die Flotte hält, gibt er dies aber nicht zu Protokoll und lässt die Flotte weiterhin in dem Glauben, dass der Dreizehnte Stamm menschlichen Ursprungs war. Das ist natürlich ein totaler Fehler, denkt man im Nachhinein, denn das würde doch die gemeinsame Geschichte von Menschen und Zylonen nur noch deutlicher unterstreichen. Na ja. Unterdessen erleiden Samuel Anders, Galen Tyrol (völlig seinem Namen zuwider diesmal nicht mit einem Tirolerhut) und Tory Foster Erinnerungen, die in einer Art Flashback zeigen, dass sie vor 2.000 Jahren auf der Erde gelebt haben und dort in einem Nuklearkireg oder dergleichen gestorben sind. Kara Thrace hat unterdessen mit Leobens Hilfe die Ursprünge des kolonialen Notsignals verfolgen können, das sie bemerken. Was sie hier jedoch vorfinden, ist schockierend. Sie sehen eine abgestürzte Viper, in deren Pilotenkanzel eine Leiche mit Starbucks militärischen Marken sitzt. Und einem skelettierten Kopf im Helm (schluck). Nachdem Kara erzählt hat, was der Hybrid ihr erzählt hat, wird Leoben ganz ängstlich und weicht zurück, während Thrace sich fragt, was sie wohl für eine ist. Sie eignet sich den Körper an und verbrennt ihn auf einem Scheiterhaufen. Daraufhin beschließt sie, niemandem von dem zu erzählen, was sie gefunden hat, was die Leute glauben lässt, dass sie das Signal verloren hat. Es soll die Leute auch davon ablenken, dass sie so lange unterwegs war. Leoben muss sich wohl auch dazu entschlossen haben, niemandem zu erzählen, was er gesehen hat. Na ja. und dann läuft auch noch Saul Tigh ins Meer und erhält eine sensationelle Rückblende seines Lebens auf der Erde. In der Vision sieht Tigh seine Frau Ellen während der Zerstörung des Planeten Erde. Ellen versichert ihm, dass sie wieder "zusammen wiedergeboren werden". Schockiert erkennt Tigh, dass Ellen das letzte Mitglied der letzten Fünf ist .
Ja, wer ist hier erschöpfter? Die Erschöpften oder der Zuschauer? Die Episode beginnt damit, dass wir William Adama bei seinen morgendlichen Verrichtungen begleiten. Er wirkt sehr verzweifelt und unzufrieden und begibt sich später weiterhin weithin unzufrieden zur Kommandobrücke. In der Krankenstation beobachten Saul Tigh und Caprica Six ihr Baby auf einem medizinischen Ultraschallgerät. Die Nummer Sechs erwähnt mit eier Mischung aus beiläufigem Interesse und echter Begeisterung, dass die rein zylonische Fortpflanzung bisher nie erfolgreich war und dass dieses Baby der Retter der Zylonenrasse ist, da es das Überleben der gesammelten Zylonenschaft ohne Wiederauferstehungsschiffe bedeutet. Währenddessen wartet Felix Gaeta darauf, dass er wegen seines Beines endlich behandelt werden soll, und er beschwert sich darüber, dass die Zylonen nicht warten müssen und besser behandelt werden als er. Auf Colonial One wird eine Pressekonferenz der kommissarischen Präsidenten abgehalten, um die aktuelle Situation bezüglich der großen Enttäuschung über die Erde und die weiteren Pläne der Flotte zu besprechen. Die anwesende Presse scheint wegen der kursierenden Gerüchte über das Bündnis mit den Rebellenzylonen besorgt zu sein, und es werden mehrere Fragen hinsichtlich dieser Situation gestellt. Darüber hinaus ist von brennendem Interesse, ob die Zylonen Saul Tigh, Galen Tyrol und Samuel Anders weiterhin in der Flotte dienen werden, und ob die Identität des letzten Zylons endlich bekannt ist. Tja, zu keiner dieser Fragen wird es Auskunft von Admiral Adama, Lee Adama oder dem nominierten Vizepräsident und amtierenden Präsidenten Tom Zarek eine definitive Antwort geben. Lee allerdings verplappert sich klassisch und ihm rutscht heraus, dass der letzte Zylon weiblich war - dabei enthüllt er den Reportern also, dass mehr bekannt ist, als gesagt wird. Nach der Pressekonferenz streiten William Adama und sein Sohn Lee Adama mit Tom Zarek, der die geplante offizielle Allianz mit den Zylonen ablehnt und erklärt, dass in der Zeit, in der er der amtierende Präsident ist, solch eine Allianz nicht stattfinden wird. Felix Gaeta konfrontiert Kara Thrace in der Messe damit, dass Samuel Anders, der als ihr Ehemann jetzt als Zylon bekannt ist, dazu beigetragen habe, Milliarden von Menschen zu ermorden, und er wirft ihr vor, möglicherweise auch eine Zylonin zu sein. Felix sagt, dass bald eine Abrechnung stattfinden wird, was darauf hinweist, dass Kapitän Thrace ihn einst beschuldigte, ein Kollaborateur zu sein und ihn aus der Luftschleuse werfen wollte. Kara fragt fragt, ob das eine Drohung sein soll, was bestätigt wird. Kara zieht sich schließlich zurück. Gaeta bringt die anderen herein, um ihnen seinen Plänen vorzustellen. Tom Zarek macht noch einen super Stunt mit der Hitei Kan, die die gesamte Flotte mit Treibstoff versorgen soll. Konflikte überall.
Juhu! Mark Verheiden ist hier schon wieder an Bord mit viel Verve und hat seine eleganten Finger im Spiel, dieser ewige Garant für spannende Unterhaltung und aktionsreiche Handlungsverläufe. Gaeta hilft Zarek, von der Galactica auf die Colonial One zu fliegen. Dort weist Zarek Lee Adama an, die Colonial One zu verlassen und zur Galactica zurückzukehren, um Admiral Adama um irgendetwas zu bitten, das damit zu tun haben soll, dass Zarek irgendwohin gehen darf. In der Zwischenzeit organisiert Gaeta eine groß angelegte Meuterei an Bord der Galactica. Zu diesem Zwecke bleibt nichts mehr heilig, und die Zivilisten bewaffnen sich mit Waffen aus den Waffenschränken der Galactica. Kara Thrace bemerkt den Aufstand und versucht, der brücke eine Bestätigung zu geben beziehungsweise bestätigt zu bekommen, dass die Zivilisten sich bewaffnen, aber die Information wird verweigert beziehungsweise nicht wahrgenommen, weil sie wegen ihres Status nach den Ereignissen von ein paar Folgen zuvor unbekannt ist. Einige der mitunter recht ranghohen Offiziere der Flotte, die sich der Meuterei anschließen, darunter prominente Babes wie Racetrack und Haudegen wie Narcho und Skulls, nehmen Lee Adama bei seiner Ankunft auf der Galactica als Geisel. Er wird umgehend von Kara gerettet, natürlich nicht ohne etwas Blutvergießen. Beide fliehen zusammen und beschließen, dabei zu helfen, die Meuterei irgendwie wieder unter Kontrolle zu bringen und rennen herum, während sie sich wundern, wer sich alles dem Aufstand angeschlossen hat. Die rebellische Besatzung verhaftet Samuel Anders sowie Karl Agathon und seine Frau Sharon Agathon sowie ihr Kind Hera Agathon zusammen mit Caprica Six und sperren alle in eine Gefängniszelle, nicht ohne natürlich Sharon Agathon mit Vergewaltigung zu bedrohen. Auf der Brücke werden Admiral Adama und Saul Tigh als Geiseln genommen und ebenfalls in eine Gefängniszelle geschickt. Doch Adama und Tigh gelingt es, ihre Entführer zu überwältigen und sich zu befreien. Lee Adama und Captain Thrace helfen Präsidentin Laura Roslin (die sich nun doch endlich wieder entschieden hat, erneut eine aktive Rolle in der Regierung zu übernehmen), sich mit Gaius Baltar zu treffen, um Baltars Funksender zu benutzen, damit Roslin (sie war ja einmal Lehrerin) an die Flotte appellieren kann und die Leute wieder zur Ordnung zu bringen. Danach treffen sie rein zufällig auf Admiral Adama und Saul Tigh. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu einem Orte, von wo aus Galen Tyrol versprochen hat, den Admiral und den Präsidenten in Sicherheit auf den rebellischen Zylonen-Base-Star zu bringen. Zarek behält die Kontrolle über die Situation von Colonial One aus. Seine Absichten waren, Admiral Adama töten zu lassen, und er ist unzufrieden, dass dies nicht geschehen ist. Im Gespräch bemerken Baltar und Roslin, dass sie eigentlich doch mehr gemeinsam haben, als es die ganze Zeit schien. Roslin schafft es endlich mit Galen Tyrols Hilfe von der Galactica zu fliehen. Gaeta befiehlt jedoch, dass ihr Raptor zerstört wird. Saul Tigh und Admiral Adama verteidigen den Hangar, von dem aus der Raptor gestartet ist, werden aber von Rebellen in Uniform der Marines angegriffen. Das Schicksal von Tigh und Adama sowie das Schicksal des Raptors bleiben am Ende der Episode ungewiss. Wird alles noch einmal eine gute Wendung nehmen? Und um welchen Eid ging es gleich noch einmal in dieser Sendung? Fragen über Fragen, die am Ende ein wenig offen bleiben müssen.
Ach du liebes bisschen, da ist aber einiges los an Bord der Battlestar Galactica und an Bord des einigermaßen zusammengeschossenen Basestar der rebellischen Zylonenbande. Felix Gaetha und Tom Zarek sind "in full swing" und es bleibt zunächst einmal kein Stein auf dem anderen. Es ist ja im eigentlichen Sinne so, dass letzten Endes nur die vereinzelten Fälle von Befehlsverweigerung dazu führen, dass aus Sicht der Adama-Sippe Schlimmeres verhütet werden kann. Denn nachdem Saul Tigh und William Adama dem Raptoren mit Präsidenin Roslin an Bord Rückendeckung gegeben haben und dabei mittels Handgranaten ausgebombt und anschließend festgenommen wurden, sieht es gar nicht gut aus für alle. Kara Thrace und Lee Adama machen sich zwar auf den Weg, alle zu befreien, aber das geht nicht ohne größere Verluste auf beiden Seiten vor sich. Es soll auch tatsächlich hart auf hart kommen. Felix Gaetha entschließt sich, William Adama hinrichten zu lassen, aber eigentlich auch erst dann, als Tom Zarek bereits den ganzen Regierungsrat hat erschießen lassen, weil dieser sich nicht auf die Seite der Aufständischen stellen wollte. Na ja, wie immer man auch dazu steht, so recht wahrscheinlich wirkt die ganze Sache ja nun doch nicht. Zu verschiedenen Erschießungen kommt es aber dennoch. Und zwar genau in dem Moment, als das abgetrennte Bein von Felix Gaetha aufhört, ihm am Stumpf noch weitere Beschwerden zu verursachen. Sehr schlimm im Nacken wird allerdings auch Samuel Anders erwischt, um den Kara Thrace sich daher sehr kümmern muss. Man wird ja als Zuschauerin beziehungsweise Zuschauer den einen beschleichenden Verdacht nicht ganz los, dass es möglicherweise ein Querschläger aus der Handfeuerwaffe von Kara Thrace war, der den armen Kampfgefährten aus gemeinsamen Tagen auf der Planetenoberfläche von Caprica so schwer im Hinterkopf erwischt hat. Das wäre ja für die sonst immer so überlegen tuenden Kara Thrace trotz ihrer ganzen Kampfbeschlagenheit nun auch lange nicht das erste Mal, dass eine Kugel aus ihrer Waffe jemanden schwer verletzt oder noch Schlimmeres, den sie eigentlich ja ganz gut leiden kann.
In dieser Episode kommt es dazu, dass aus den Nachwirkungen des Aufstandes an Bord der Galactica sich einige Neuerungen ergeben und auch einige neue Erkenntnisse. Beziehungsweise muss man der Ehrlichkeit halber ja sagen, dass es sich zum Teil wohl auch um die Wiedererlangung einer Reihe von alten Erkenntnissen handelt, nämlich wenn Samuel Anders sich zurückerinnert, was damals wirklich auf der Erde geschehen ist, also vor vielen Jahren. Wie es zu so einer bemerkenswerten Situation kommen kann, ist an sich selbst bereits bemerkenswert. Jetzt sind wir uns selbst nicht mehr hundertprozentig sicher, ob es nicht sogar Kara Thrace höchstpersönlich war, die Anders mitten im hitzigen Kampfgetümmel mittels eines tragischen Querschlägers die schlimme Verletzung beigebracht hat, jedenfalls verhält es sich so, dass der arme Samuel Anders sowohl eine Pistolenkugel als auch einen Bluterguss im Gehirn hat, was ihn aber dazu befähigt, Erinnerungsschnipsel an die Vergangenheit der Zylonen auf dem Heimatplaneten Erde zu rekonstruieren. Parallel dazu kommt es in dieser Episode immer wieder zu erläuternden und erklärenden Rückblenden, in denen klar wird, dass ausgerechnet Ellen offenbar die Hauptarchitektin der ganzen Wiederauferstehungsfähigkeit der anderen Zylonen ist. Es wird auch so ein bisschen klarer, dass es ein großes hin und her um die Wiederauferstehungsfähigkeit gab - zunächst besaß man sie, dann verlor man sie wieder, nur um sie später mühsam wieder zurückzugewinnen. Der Disput zwischen Brother John Cavil und den anderen Zylonenmodellen scheint bereits auch schon durch die Architektur der Zylonenmodelle angelegt zu sein, und den Krieg zwischen den mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten "Zenturionen" und den Menschen beziehungsweise Zylonen gab es auch schon ewig und drei Tage, was dann auch erklärt, wieso die Zylonen in den Schriften bereits alles vorhergesagt haben, was später dann passieren würde. Mit der Zeitdilatation bei Flügen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit hat das natürlich auch etwas zu tun. Tja, und das alles wäre ja sehr erleuchtend, wenn nicht auch noch die Galactica zusammenzubrechen beziehungsweise auseinanderzufallen drohte. Reparaturunterstützung verspricht wiederum nur Zylonentechnologie. Was für ein Dilemma.
Ja, das ist hier doch der reine Wahnsinn, und man lernt seine Lieblingszylonen von der besten Seite kennen. Während einer Raumpatrouille erkennt ein kombiniertes Geschwader von menschlicher Viper und zylonischem Heavy Raider die Annäherung eines uralten Raptors, der bereits vor vielen Jahren als vermisst gemeldet wurde. Nach der Identifizierung des Piloten als eines Modelles der Nummer Acht erlaubt die Galactica dem Raptor zu landen. Ellen Tigh ist an Bord, obgleich sie ja eigentlich seit 18 Monaten tot ist, was für einige Überraschung sorgt. Und offene Münder Tyrol begrüßt die Pilotin (die Nummer Acht) recht herzlich, bevor er sie Admiral Adama gegenüber als eine "Boomer" identifiziert. Als dieser erfährt, dass Boomer der Pilot ist, lässt Adama sie in das Schiffsgefängnis einsperren. Na ja, bei den recht schlechten Erfahrungen, die Adama mit den Boomers macht, ist das ja auch kein Wunder. Ellen und Saul treffen sich wieder und gehen, nachdem sie sich tüchtig durchgeliebt haben, zu Sam Anders, der aber immer noch im Koma liegt. Tory Foster, Galen Tyrol, eine Nummer Sechs und eine Nummer Acht sind ebenfalls bei Anders und halten Bettwache. Die Zylonen schlagen vor, dass sie, weil ihre Obermama Ellen zurückgekehrt ist, die menschliche Flotte verlassen sollten, besonders seit Caprica Sechs mit Sauls rein zylonischem Kind schwanger ist und sie keine Menschen mehr brauchen, um sich fortzupflanzen. Ein guter Plan. Ellen (in echter oder gespielter Überraschung) wusste wohl nicht, dass Caprica Sechs schwanger war und ist sogleich sauer auf Saul, da sie selbst nie Kinder empfangen konnte und Caprica nach altem Zylonenglauben nur dann schwanger werden konnte, wenn Saul sie wirklich liebt. Da die anderen Zylonen wiederum im eigentlichen Sinne die Schöpfungen der letzten Fünf sind, erscheint ihr Sauls Beziehung zu Caprica zudem in einem inzestuösen Licht. Ganz von der Hand zu weisen ist das ja auch nicht. Die letzten Fünf stimmen darüber ab, ob sie bei der menschlichen Flotte bleiben sollten, und sie versprechen, sich an die Ergebnisse dieser Abstimmung gebunden zu fühlen. Tory Foster und Galen Tyrol stimmen für ein Gehen, Saul Tigh stimmt aber dafür, dass sie bleiben sollen - und sie gehen davon aus, dass, was Anders zuvor gesagt hat, immer noch gilt, nämlich dass er auch dafür stimmen würde zu bleiben, was Ellen die alles entscheidende Stimme lässt. Sie sagt, dass sie mehr Zeit braucht und besucht Caprica Six in ihrem Quartier. Sie erzählt Caprica Six "rein zufällig" (und dafür lieben wir die falsche Schlange ja), dass sie und Saul Sex hatten, bevor sie ihr sagte, dass sie glaubte, dass Saul Caprica mehr liebt als er Ellen selbst je geliebt hat. Caprica wird leicht erregt und fängt an, das Baby zu verlieren. Saul und Ellen tun sich zwar noch dicke zusammen, um Caprica zu sagen, dass Saul sie wirklich liebt, womit Ellen vorgibt zu gklauben, dass das Baby damit zu retten sei, aber Caprica Six erleidet trotz allem eine Fehlgeburt. Und sonst? Tyrol und seine Zylonen-Teams versuchen, das Schiff zu reparieren, indem sie ein zylonisches Polymer verwenden, das in die Risse hineinwachsen soll. Die Folge endet damit, dass Roslin und Adama vorbei an einer Sechs und einer Acht durch das Schiff gehen, die an dem Schiffsrumpf arbeiten, und zwar mit einer gemischten Gruppe von Menschen- und Zylonenpiloten. Eine Sechs steht vor der Gedenkmauer und starrt auf die Fotos, und Roslin erkennt, dass die Zylonen damit begonnen haben, ihrer Toten auf die gleiche Weise wie die Menschen zu gedenken.
Eigentlich stellt sich am Ende dieser Episode doch nur eine Frage ganz besonders drängend, nämlich wie zum Kuckuck es sein kann, dass dreijährige Kinder, die jeden Tag in die Kindertagesstätte gehen, Jimi Hendrix hören und mit Buntstiften die Notation der Musik aufschreiben können. Die beinahe zweitrangige Frage wiederum ist, wie man bestimmten Drehbuchschreibern, die immer die schmonzettenhaftesten Episoden verzapfen, in irgendeiner Weise an den Gang der Dinge setzen kann. Die Klavierstunde samt Erinnerungen an den fürchterlichen Papa, der immer durch Abwesenheit glänzte, die Kara Thrace da so erhält, zählt wohl mit zu den schmerzhafteren Dingen, die man dem geneigten Publikum so antun kann. Und am Ende des Tages wissen wir dann auch, wer da den Zylonensong mit der kleinen Kara geübt hat. Es ist leider derselbe Mann, der auch den Zylonensong mit der älteren Kara Thrace rekonstruiert. Au weia, damit schießt diese Episode ja unvermittelt in die Top Ten der durch schmierigste Rückblenden, die den Charakteren so etwas geben soll wie Tiefe, versaubeutelten Folgen. Dann fällt auch noch der absolute Ober-Tapsi-Törtel Chief Galen Tyrol auf die arme Boomer herein, die gar nichts Böses im Schilde führt und völlig zu unrecht an die rebellischen Pylonen, äh, Zylonen ausgeliefert werden soll. So wenig Arges führt sie im Schilde, dass sie unter anderem Athena mehrfach voll einen in die Fresse haut, sie fesselt und knebel und vor ihren verprügelten Augen wilden Sex mit ihrem Ehemann hat. Ja, da fällt dann ja die Kindesentführung von Klein-Jimi-Hedrix-Fan Hera auch nicht mehr besonders ins Gewicht - oder dass sie beinahe an Bord der Galactica den Hyperraumantrieb startet. Wobei man natürlich hier, wie auch in Star Wars Episode VIII ja im eigentlichen Sinne die Frage stellen kann, wie es sein kann, dass man nicht bereits vor längerer Zeit auf die Idee gekommen ist, kleinste Miniraumschiffe mit Hyperraumantrieben beziehungsweise FTL drives auszustatten und sie damit waffenmäßig auszurüsten und zum Beispiel Hyperraumdrohnen in Raumschiffen starten zu lassen, die man vernichten will.
Die Reparaturen auf der Galactica dauern weiter an, aber es scheint so zu sein, dass wenig Fortschritt gemacht wird. Die Systeme des Schiffes sind schwer am Herumwackeln, und ein größerer Unfall samt Schiffshüllenbruch tötet 61 Menschen, 26 davon Zylonen. Ellen Tigh gibt an, dass, falls Cavils Plan darin besteht, die entführte Hera zu studieren und zu erfahren, was sie zu einem erfolgreichen Mensch-Zylonen-Hybriden macht, er sie womöglich zu der so genannten "Kolonie" bringen wird, eine große biomechanische Struktur, die ganz ähnlich wie die Basestars ist, nur viel größer und ganz anders. Unter Protest erlaubt Adama, dass ein schwerer Raider auf einen Erkundungsflug in die so genannte Kolonie geschickt wird, um nicht die gesamte Flotte zu gefährden. In ihrem Zimmer sind Helo und Athena verzweifelt über die Entführung ihrer Tochter. Helo bittet Adama um einen Raptor, damit er nach Hera suchen kann, aber Adama sagt ihm, dass die Zylonen bereits berichtet haben, dass die Kolonie ihren Standort verändert hat. Während Boomer mehrere Sprünge in die Kolonie plant, um die entführte Hera an Cavil zu übergeben, fängt Hera an, nach ihrer Mutter zu fragen und zu weinen. Boomer schnappt sich eine Nadel mit einem Beruhigungsmittel und droht Hera damit, sie in einen Schlaf zu versetzen, sieht sich aber wiederum nicht in der Lage, sie tatsächlich gewaltsam zu narkotisieren. Boomer beginnt, Hera von ihrem Traumhaus mit Tyrol auf Picon zu erzählen, und enthüllt, dass es tatsächlich ihr Traum war und nicht nur ein Trick, um Galen Tyrol zu manipulieren. Hera greift nach Boomers Hand und stellt damit tasächlich eine Art Verbindung her. Damit kann sich das kleine Mädchen in die Wohnung in Boomers Vorstellung projizieren. Dies ist eine angenehme Überraschung für Boomer, da sie nicht wusste, ob Hera, welche halb Zylonin und halb Menschenkind ist, diese Fähigkeit hat. Boomer kommt mit Hera in der Kolonie an und liefert sie an Cavil aus. Hera wirkt verärgert, als sie übergeben wird, und Boomer scheint auch nicht wirklich willens zu sein, sie aufzugeben. Auf der Galactica spielen sich derweil tolle Dinge ab. Gaius Baltar trifft sich mit Kara Thrace in einem der Schiffsteile, wo Kara ihm erzählt, dass sie ihren eigenen Körper auf der Erde entdeckt hat. Sie bittet ihn, ihre Erkennungsmarken zu analysieren. Baltar findet heraus, dass das Blut auf dem Etikett mit Starbucks DNA übereinstimmt. Bei der Beerdigung der in der letzten Folge beim Bruch der Schiffshülle Verlorenen lässt Baltar diese Information als Enthüllung fallen - und bezeichnet Starbuck einen Engel. Sie haut ihm dafür möglicherwiese völlig gerechtfertigt eine runter. Admiral Adama schreit ihn an, still zu sein. Später trifft sich Apollo mit Starbuck und sichert ihr seine bedingungslose Liebe und Unterstützung zu. Starbuck stellt ein Foto von sich selbst auf die Gedenkmauer der Toten. Samuel Anders wurde währenddessen in einen Hybrid-Panzer verlegt, in der Hoffnung, dass er ihm helfen würde, sich zu erholen, aber er bleibt weiterhin leider im Koma. Kara besucht ihn und beschließt, ihn in einem Gnadenakt zu erschießen, aber der immer noch komatöse Sam schnappt sich die Waffe und fängt an, wie der Hybride zu sprechen. In Anders' Zimmer angekommen, erfährt Tigh, dass Anders sich in die Schiffsprogrammierung eingeloggt hat. Die zylonische Biopolymer-Flüssigkeit, die die Reparaturmannschaften auf Galacticas Rumpf aufgebracht haben, hat eine Verbindung zwischen dem Hybridtank von Anders und den elektrischen Systemen der Galactica ermöglicht. Als die Acht erklärt, dass es Anders theoretisch möglich ist, die Kontrolle über das Überlicht-Laufwerk der Galactica zu erlangen und wegzuspringen, befiehlt Tigh, dass er offline geht. Adama informiert Tigh, dass er eine Entscheidung getroffen hat: Er plant, das Schiff aufzugeben. Adama befiehlt dazu, alle Reparaturarbeiten auf dem Schiff anzuhalten, und weist die Besatzung an, die Galactica zu zerlegen, Zivilisten zu verladen und die Besatzung und die Waffen auf den Basisstern zu bringen. Als Tigh protestiert, sagt Adama, dass das Schiff im Sterben liegt. Adama und Tigh toasten die beschädigte Galactica mit einem harten Drink - wie eben echte Männer das so tun.
So, allmählich nähert sich das Battlestar-Universum ja seinem verdienten Ende- Was ist noch zu tun? Man muss doch eigentlich mit der Gesamtsituation angesichts des Auseinanderbrechens des Schutz gewährenden Battlestars umgehen. Die herrlichen und immer wieder heiß geliebten Rückblende-Sequenzen im Verlauf des ersten Teils zeigen wiederholt Szenen, die einige Jahre vor dem zylonischen Angriff auf Caprica spielen. William Adama zögert, sich einem Lügendetektortest in Vorbereitung auf einen zivilen Schreibtischjob zu unterziehen. Er bricht die ganze Chose am Ende sogar verärgert ab. Anderswo wird Gaius Baltar seines Vaters Julius überdrüssig, der seine Pflegerin misshandelt. Es kommt zu einem fiesen Streit, bei dem der greise Papa die gute Number Six als hochklassige Prostituierte bezeichnet. Wahr? Falsch? Wer will das sagen? Doch Caprica Six hat so ihren eigenen Plan und informiert Baltar alsbald darüber, dass sie seinen Vater in ein Pflegeheim gebracht hat, wo er ihrer Meinung nach glücklicher sein wird. Das Timing der ganzen Aktion könnte auch gar nicht gelungener sein - so vermasselt sie dem dauergeilen Baltar doch fröhlich noch sein Date. Laura Roslin hingegen lebt glücklich mit ihren zwei Schwestern, von denen eine schwanger ist. Aber später erhält Laura Roslin die "beunruhigende" (um es mal gemäßigt auszudrücken) Nachricht, dass sowohl ihre Schwestern als auch ihr Vater bei einem Autounfall getötet wurden. Ja, aus heiterem Himmel. Drei Monate später ist sie auf ein Blind Date eingestellt und wird ermutigt, sich Mayor Adars Präsidentschaftskampagne anzuschließen. Lee Adama trifft zum ersten Mal auf Kara Thrace, während sie mit seinem Bruder Zak ausgeht - na ja, ihn datet. Also mit ihm zusammen ist. Als Lee betrunken nach Hause kommt, bemerkt er eine Taube in seinem Haus und er jagt sie weg. Schließlich konzentrieren sich die Flashbacks auf Anders, der während seiner Sportkarriere interviewt wurde, wo er zugibt, eher an der Freude des Strebens nach Perfektion interessiert zu sein, anstatt um des Gewinnens Willen zu spielen. Zurück in der Zukunft, äh, nein, in der Gegenwart wird die Galactica auf der Ausbeutensuche nach Teilen, die auf anderen Schiffen verwendet werden sollen, auseinandergeschraubt, während das Militär zur Kontrolle des Rebellen-Basissterns transferiert wird. Die Bilder der Gefallenen im Gedenkflur werden ebenfalls abgerissen. Baltar will, dass seine Leute einen Platz im Rat der Regierung haben, aber Lee lehnt das aus nicht ganz verständlichen Gründen ab. Admiral Adama beschließt später, denjenigen, die an dem versuchten Staatsstreich beteiligt waren, sowie Chief Tyrol, der sich im Gefängnis befindet, um Boomer bei der Flucht zu helfen, Amnestie zu gewähren. Dies ermöglicht es Chief Tyrol, an der Mission teilzunehmen, die entführte Hera zurück zu holen, die von den Zylonen untersucht wird, damit diese feststellen können, wie sich Zylonen vermehren können. Adama verkündet einen Plan, um das Kind Hera in der Kolonie zu retten und dass es ein Himmelfahrtskommando für die Galactica sein wird und dass alle Galactica-Besatzungsmitglieder sich entweder freiwillig für die Mission melden sollen oder eben nicht. Ein Raptor wird an den möglichen Ort der "Kolonie" geschickt, findet diese auch in der Nähe eines Schwarzen Lochs, aber trotz dieser Umstände befiehlt Adama, dass ein Angriff stattfinden soll - und die Planung beginnt. Nichts leichter als das.
Ja, jetzt neigt sich die Battlestar-Galactica-Geschichte so langsam ihrem verdienten Ende zu. In den vom Publikum überaus abgefeierten Rückblicksequenzen feiern William Adama und Saul Tigh ihren bevorstehenden Ruhestand, wobei Tigh seinen Freund Adama überzeugt, seinen neuen zivilen Job anzunehmen. Später, als Adama in einem Interview Ehrenrühriges gefragt wird, beschwert er sich, dass kein Job es wert ist, seine Loyalität in Frage zu stellen, und beschließt, sich dem Militär anzuschließen. Lee isst wieder mit Zak und Starbuck zu Abend. Als Zak betrunken ohnmächtig wird, bricht die sexuelle Spannung zwischen Kara und Lee sich fast ihre Bahn, bevor die beiden, die fast einen sensationellen Liebesakt auf dem Tisch hingelegt hätten, von einem sich leise rührenden Zak jäh unterbrochen werden. Mit eingeklemmtem Schwanz geht Lee nach Hause. Dort angekommen beziehungsweise dort hingeschwankt, begegnet Lee wieder der Taube aus der letzten Rückblende, doch diesmal jagt er sie nicht fort. Roslin trifft ihre Blind Date, das zufällig einer ihrer ehemaligen Schüler ist. Peinlich, peinlich, so etwas. Nachdem sie in ihre Wohnung zurückgekehrt sind, denkt sie nach und beendet das Date. Dann ruft sie Präsident Adars Kampagne an und informiert sie über ihre Absicht, sich ihr anzuschließen. Boomer trifft Adama und Tigh zum ersten Mal, wo sie gewarnt wird, dass sie kurz davor ist, ihre Karriere zu beenden, weil sie nicht in der Lage ist, einen Raptor zu landen. Nachdem man ihr eine letzte Chance gegeben hat, erzählt Boomer den beiden dankbar, dass sie im Gegensatz zu anderen Piloten Adama eines Tages zurückzahlen wird. Es wird allerdings, das wissen wir ja, eine Aktion sein, die man eher mit dem Wort heimzahlen bezeichnen kann. Währenddessen glaubt Baltar, dass Caprica Six eine Betriebsspionin ist, gibt ihr aber dennoch den Zugang zum Militärverteidigungs-Mainframe. Er sagt, dass er das nicht für ihren Arbeitgeber, sondern aus Liebe zu ihr tue. Zurück in der erzählten Zeit der Serie, entschließt sich Baltar, sich gemeinsam mit Caprica Six in letzter Minute der Rettungsmission anzuschließen. Diese gibt später zu, dass sie zum ersten Mal stolz auf ihn ist. Romo Lampkin wird als Präsident eingesetzt, und Hoshi erhält das Kommando über die Flotte, während Adama und die Galactica sich aufmachen, um Hera zu retten. Ein Bataillon der mit Selbsterkenntnis ausgestatteten zylonischen Zenturios, marschiert das Flugdeck hinunter - rote Streifen, die sie diagonal auf die Brust gemalt haben, sollen sie von den anderen unterscheiden - ein bisschen sieht hier natürlich alles aus wie bei den Uruk-Hai. Danach geht alles ganz schnell. Zack. Hera gerettet. Hyperraumnotsprung durch Kara Thrace. Es geht zur Erde. Diese hat im Übrigen die Raumkoordinaten 1123 6536 5321. Ja, wer hätte das gedacht? Alle müssen sich mit dem neuen Leben in Afrika abfinden, alleine der Epilog durch Baltar und Nummer Sechs weist darauf hin, dass die Entwicklung künstlicher Intelligenz der große Fehler der "Zalonenmenschheit" ist - denn Zylonenmenschheit ist der richtige Begriff, weil Hera die Ur-Eva ist!
Ja, humpf, mit dem Spielfilm "The Plan" ist tatsächlich nicht viel gewonnen am Ende der Serie. Es wird einem zwar versprochen, dass man über die dem Vernichtungsangriff auf die Menschen zugrunde liegenden Zylonen-Pläne mehr erfährt ... tatsächlich erfährt man aber im Wesentlichen, dass dem Angriff der Zylonen auf die Menschen der Plan einer Vernichtung der menschlichen Rasse zugrunde lag. So viel hat man sich ja aus der Serie schon zusammenreimen können. Etwas mehr erfährt man hingegen über die Brother-Cavil-Baureihe, der man ja in der Serie zutraut, ein böser Drahtzieher hinter dem Ganzen zu sein. Überraschenderweise entpuppt sich Brother Cavil aber stattdessen als ausgesprochen oberböser Drahtzieher hinter dem Ganzen. Nun gut, so recht überraschen kann das nicht. Nicht nur schreckt er nicht davor zurück, ganze Planeten mit Milliarden von Menschen zu zerbomben, nein, auch der ganz gewöhnliche Kindermord in der eigenen Schiffskabine ist ihm nicht fremd. Da hält man aber auch sehr den Atem an, muss man schon sagen. Über die Nummer Sechsen erhält man auch einiges Wissenswertes - dass eine von ihnen als Prostituierte gearbeitet hat, wundert den Zuschauer allerdings nicht. Und auch der Papa von Gaius Baltar hatte das ja schon getwittert gewittert. Viel altes Filmmaterial aus der Serie konnte für den Film recycled werden, ein paar neue Gesichter kommen dazu, aber im Wesentlichen wird man den Film wohl eher aus sammlerischem Interesse besitzen wollen. Im Vergleich dazu hinterlässt "Razor" eher das Gefühl, dass man um einige gruselige Details reicher geworden ist, doch könnte man möglicherweise auch schon mit der Serie alleine glücklich werden. Eines verdanke ich dem Film "The Plan" aber dennoch - er hat mir ein Gaius-Baltar-Lieblingszitat ins Gedächtnis gerufen: "No more Mr. Nice Gaius!" Das halte ich weiterhin für kaum zu übertreffen. Wer immer auch auf den Gedanken gekommen sein sollte, dem gehört mein ganzer Respekt vor der richtigen Idee zur richtigen Zeit. Chapeau, wie der Franzose sagt, von dem in der ganzen Serie aber nicht allzu viel zu sehen ist.
Das ist offenbar wieder so eine Serie, wie man sie in Großbritannien wohl hinbekommt, wobei man sich immer wieder fragt, wieso das Fernsehen anderswo im nicht englischsprachigen Raum nicht die gleiche Kraft besitzt. Was bei Black Mirror sofort auffällt, ist die Tatsache, dass alles, was hier passiert, irgendwo in eine unbestimmte nähere Zukunft versetzt worden ist. Nach den Angaben des Hauptideenspenders Charlie Brooker verhält es sich wie folgt: wenn man sich einmal vor Augen führt, wie die aktuellen Trends und technischen Möglichkeiten auf der Welt sind, in der wir leben, dann extrapoliert die Serie in eine Zukunft, wie sie sein könnte, wenn die Menschen einmal für zehn Minuten nicht genau aufpassen. Und wenn wir die Episoden dieser vielleicht relevantesten aller derzeit laufenden Serien einmal im Detail betrachten, dann können wir ja nur hoffen, dass wir diese zehn Minuten des Nichtaufpassens nicht erleben. Worum es sich bei dem sagenumwobenen und geheimnisvoll bezeichneten "Black Mirror" eigentlich handeln dürfte, das wird uns ebenfalls aus den Angaben von Charlie Brooker etwas klarer. Namengebend sind die spiegelnden schwarzen Bildschirmflächen unserer so genannten hand-helf devices und der allgegenwärtigen Computer und intelligenten Maschinen, mit denen wir uns im Auto, zu Hause und am Arbeitsplatz umgeben. Daher erklärt sich auch der typische Introbildschirm der einzelnen Episoden mit dem charakteristischen Sprung in der Scheibe, den man von gesplitterten Smartphone-Bildschirmen nur zu gut kennen dürfte, ebenfalls nämlich in genau dem Moment, wenn man einmal für zehn Minuten nicht gut genug aufgepasst hat. Zum Beispiel dann, wenn man sich mit seinem dicken Hintern in den Fernsehsessel gepflanzt hat, nur um gleich erschreckend festzustellen, dass man wohl das Smartphone in der Gesäßtasche spazieren geführt hat und jetzt mittels seines eigene Körpergewichtes einen Sprung ins Display gezaubert hat. Und was ist der langen Rede kurze Quintessenz? Genau so, wie man sich dann fühlt, fühlt man sich des Öfteren nach Betrachten der Episoden. Ui!
Au Backe, das ist ein sehr feines Dilemma, was man sich da ausgedacht hat, um die Serie Black Mirror einzuläuten. Interessanterweise ist dies gar nicht die erste Episode, die geschrieben worden ist, aber es handelt sich immerhin um die erste ausgestrahlte Episode, die den Anfang dieser ausgesprochen herausfordernden Serie gebildet hat. Vielleicht ist das Dilemma, das sich hier als Grundlage eines schweren Konfliktes zeigt, auch wiederum gar nicht einmal so fein, sondern im gegenteil eher doch grob, ohne jetzt aber ungeschlacht zu sein. Eines frühen Morgens erhält der englische Premierminister (der von Rory Kinnear gespielte, so genannte Michael Callow) einen folgenschweren Anruf, der ihn sofort zu seiner Anwesenheit in einem Krisenstab in die Nummer 10 der Downing Street zwingt. Dort wird ihm - zunächst nur bis zu einer noch nicht ausgesprochenen Auslöseforderung - das Video der entführten Princess Susannah (die von der Schauspielerin Lydia Wilson dargestellt wird) vorgespielt, die offenbar in der Gewalt eines oder mehrerer zu allem entschlossenen Menschen ist, der sie in höchste Angst versetzt und mit ihrer Ermordung droht. Susannah ist auch noch die in den Medien ausgesprochen beliebte Prinzessin, an deren Schicksal ganz Großbritannien natürlich besonders stark Anteil nimmt. Wenn es nicht so wäre, dass die Forderung, die die Entführer durch Princess Susannah unter Tränen verlesen lassen, gleichzeitig über die Maßen widerlich und zur selben Zeit verhältnismäßig leicht erfüllbar wäre, dann wäre der Konflikt vermutlich nicht so zugespitzt. Es fehlt allerdings auch an einer klaren Strategie, wie man sich im Entführungsfall überhaupt zu verhalten habe, jedenfalls fragt man sich das als Zuschauer, ob da in der gesamten britischen Polizei nicht ein einziger Spezialist für Entführungsfälle vorhanden ist oder ob es nicht eine Richtlinie für den Entführungsfall gibt. Jedenfalls versuchen die Erpresser, den Premierminister durch die Entführung dazu zu zwingen, live ausgestrahlt auf allen Fernsehsendern des Landes Geschlechtsverkehr mit einem Schwein zu haben. Die Innenministerin Alex Cairns (Lindsay Duncan, die wir als Adelaide Brooke aus den Waters of Mars von Doctor Who als harten Knochen kennen) schließt natürlich völlig aus, dass so etwas passiert. Wir ahnen schon, wie das ausgehen wird...
In dieser zweiten Folge verrät der deutsche Titel wiederum ein wenig mehr als der englische es eigentlich vermuten lässt. In der Tat scheint hier aber nicht sofort auf, warum das Leben als Spiel funktionieren sollte in dieser am Ende doch recht betrüblich stimmenden Episode. Diese ist von der Art und dem Aufbau der Welt her mit der ersten Episode eigentlich gar nicht zu vergleichen, denn es ist offenbar eine Welt, in der etliche Gemeinsamkeiten mit der von uns als real erlebten Welt einfach hinten übergekippt und vom Tisch gefallen zu sein scheinen. Was sich aber einige der Schreiber für die deutsche Wikipedia dabei gedacht haben, von "Laufrädern" und einer "Sporteinrichtung" zu faseln? Na, es ist in dieser Dystopie jedenfalls so, dass das Leben tatsächlich groß angelegte spielerische Elemente beinhaltet, dass das aber leider auch schon das Positivste ist, was man darüber nun sagen kann, denn alles ist klaustrophobisch beengt und wird von Bildschirmen dominiert, die gleichzeitig dem voyeuristischen Blick dienen und eine Welt vorgaukeln, die eigentlich ja an der spiegelnden Glasfläche endet. Die dort gezeigte Dystopie spinnt ja eigentlich nur eine Verabsolutierung eines laufenden Trendes weiter, bei dem das Konsumieren von und das Partizipieren an "Zurschaustellungsformaten" in den allgegenwärtigen Medien noch weiter überhöht wird. Eine sinnvolle Alltagsbeschäftigung gibt es für die Menschen offenbar nicht - sie haben im Wesentlichen die Wahl, entweder für Ihren Lebensunterhalt (und den der ganzen Gemeinschaft) wie im Laufrad beziehungsweise Hamsterrad Strom zu erzeugen und fortwährend "Merits" als virtuelle Währung zu erwerben, die sie für den Konsum technisch bereitgestellter Grundlebensmittel ausgeben könenn oder eben für das Betrachten (oder Nichtbetrachten) von Medieninhalten ... oder sie wechseln auf die "Produzentenseite", vielleicht besser ebschrieben als das Bereitstellen von so genanntem "content", also irgendwelchen Dingen, die andere betrachten können oder müssen, ohne wirklich daran interessiert zu sein. Na ja, und die eine, vielleicht einzige Chance zum "Weiterkommen" will Abi Khan (Jessica Brown Findlay) dann nutzen. Ermuntert von Bingham Madsen ergreift sie ihre große Chance mit dem Lied "Anyone Who Knows What Love Is".
Hier kommt wieder so eine Folge von Black Mirror, bei der man die sich vollziehende Katastrophe in etwa so beobachtet wie man einen sehr langsamen, aber dennoch unaufhaltsam sich vollziehenden Unfall betrachten würde, etwa wenn ein sehr großer Öltanker sehr langsam genau auf ein Riff zuhält und die Seite des Schiffes wie in Zeitlupengeschwindigkeit verlangsamt aufreißt. Wie genau die technischen Möglichkeiten zustande gekommen sind, die hier die Hauptrolle spielen und wie sie sich im Prinzip so gänzlich verbreiten konnten, das ist natürlich sehr rätselhaft, und es wird auch nicht besonders gut geklärt. Vielleicht interessiert es auch nicht, jedenfalls scheinen alle Erdenbürger, oder jedenfalls alle Britinnen und Briten - oder vielleicht auch nur die wohlhabenderen von ihnen über eine Technologie zu verfügen, mit deren Hilfe das ganze Leben, jedenfalls aus der eigenen Wahrnehmungsperspektive, aufgezeichnet werden kann. Die Technologie leidet natürlich ein bisschen genau daran, dass eine Synchronisation der verschiedenen Perspektiven nicht vorgenommen werden kann, wobei das ja vielleicht noch die interessanteste Option wäre. Das Grundproblem bleibt aber so oder so: die einmal gemachten Erinnerungen sind jederzeit in gleichbleibender Qualität wieder abspielbar, was aber natürlich bereits dann eine Schwierigkeit darstellen würde, wenn man sich (und das ist ja in der Episode anders) darauf einließe, dass der jeweils scharf wahrgenommene Teil des Sehfeldes nur ein sehr kleiner Ausschnitt ist. Den Rest kompensiert unser Gehirn ja mithilfe von Erinnerungen ohnehin, denn ob man es glaubt oder nicht, der scharfe Sehwinkel des Auges beträgt ja lediglich rund 2°. Damit wären aber den Optionen des Hineinzoomens in Detailansichten auf der Gedächtnisaufzeichnung enge Grenzen gesetzt, und in der Episode vollzieht sich das Ganze auch eher als laufe eine Kamera mit wesentlich größerer Schärfentiefe mit. Davon aber einmal abgesehen leiden die Menschen (eigentlich leidet im Wesentlichen die Hauptfigur Liam Foxwell und dann leiden alle, denen er Leid zufügt) an den Möglichkeiten, die diese Technik dem Review und der Evaluation vergangener Ereignisse zur Verfügung stellt. Hier, um den Verdacht des Ehebruches zu bestätigen.
In Castle (der Fernsehserie von abc) sieht man den altbekannten Nathan Fillion wieder. Altbekannt ist er vor allem deshalb, weil wir ihn als Kapitän Haudegen, den Chef der Serenity in "Firefly" kennen und schätzen gelernt haben. Nachdem diese Serie (also Joss Whedons Firefly) ja nach viel zu wenigen Folgen wieder der Einstampfung zum Opfer fallen musste, können wir uns hier also mehrere Staffeln lang mit dem Autoren Richard "Rick" Castle, der von Nathan Fillion verkörpert wird, vergnügen und zugucken, wie er der Kommissarin Detective Kate Beckett (Stana Kati?) zunächst einmal tüchtig auf die Nerven fallen darf, bevor, und das ist ja bereits am Anfang abzusehen, sich eine lange Erfolgsgeschichte entspinnt. Diese dürfte sowohl das Lösen von Kriminalfällen wie auch die Gunst des fernsehenden Publikums betreffen, jedenfalls dürften in beiden Fällen die Quoten so ungefähr dermaßen optimistisch gestimmt haben, dass man Castle lange laufen ließ und auch für einen Nachschub an Mordopfern in New York gesorgt hat. Möglicherweise ist der Erfolg von Castle auch für den Versuch des Senders NBC gewesen, mit der Detektivserie "Life" ein ähnliches Duo an den Start zu bringen, wobei hier die Hintergrundgeschichte ja eine völlig andere ist. Nun, bei genauerem Hinsehen fällt uns dazu ein, dass das nur mittels einer Zeitmaschine möglich gewesen wäre. Vielleicht war sogar eher umgekehrt die frühere (zeitlich nämlich von 2007-2009 stattfindende) Serie Life die Inspiration zu der ungleichen Paarung im Polizeigeschäft, die dann aber bei Castle ungleich erfolgreicher ausgestaltet werden konnte. Dass mit Kate Beckett jedenfalls eine sehr schöne brünette Schauspielerin dort die toughe Detektivin spielt, wo es vorher Sarah Shahi ist, und dass sich Damian Lewis alias Charlie Crews durch ebenso nervtötende Absonderlichkeiten zunächst den Unmut der Partnerin einfängt, hat ja durchaus das Zeug zu einer gewissen Parallelität. Bei den People's Choice Awards hat die Serie ja quasi auch im Dauerabonnement die Preise nur so abgeräumt, dass es für alle Beteiligten nur so eine Freude gewesen sein muss.
Das ist hier eigentlich so etwas wie ein Pilot für die ganze Serie, aber wenn wir das richtig im Kopf haben, dann ist diese Folge von ihrer Dauer her ungefähr so im gleichen Bereich wie die weiteren Folgen. Oder wir lassen uns mit der Laufzeit einfach einmal überraschen. Jedenfalls geht es in dieser ersten Folge der ersten Staffel so ein bisschen zu, wie man es als Zuschauer erwarten kann. Alles wird so ein bisschen dick aufgetragen, dass es so unwirklich wirkt, dass man dann bei sich denken muss, ja, okay, da wird man sich wohl drauf einlassen müssen, dann kann es ja sogar ein recht vergnügliches Unterfangen werden. Aber an ein oder zwei Stellen hätte man schon denken können, dass einem die ganze Sache vielleicht doch zu doof wird, und dann hätte man das Verdikt über die Serie eben schon sehr früh gesprochen, und wer weiß, ob man sich davon noch erholt hätte. Die Element, die jedenfalls, so wie man sich das jetzt eingangs der Serie vorstellen könnte, die weiteren Staffeln trage werden, sind natürlich die folgenden: da ist zunächst der sehr von sich eingenommene Autor Richard Castle, der von dem großen Filou Nathan Fillion gespielt wird. Mit einer unglaublichen Szene bei einer Buchvorstellung steigt die Serie ein, in der Castles zweite(!) Ex-Frau Gina Cowell (Monet Mazur) eine Rolle spielt - und die Tatsache, dass sich die weiblichen Fans und Faninnen gerne einmal Richard Castles Autogramm auf den Busen schreiben lassen. Davon besonders unbeeindruckt ist Kate Beckett, deren Nachname ja nun an einen wirklich großen Schriftsteller gemahnt, der aber anders als Castle kein Krimiautor gewesen ist. Kate Beckett (Stana Kati?) ist, wie erwähnt, sehr unbeeindruckt, obwohl sich herausstellt, dass auch sie alle seine Bücher gelesen hat, aber vornehmlich ist Beckett daran interessiert, einen Mordfall aufzuklären, der sich nach einem in Castles Buch beschriebenen Vorbild abgespielt hat. Es kommt natürlich, wie es kommen muss: als Partner wieder Willen ergänzen sich die beiden gut, es gibt lustige und nachdenkliche Momente, und am Ende kommen beide unabhängig voneinander nachdenkend zu einem ähnlichen Schluss. Castles Tochter Alexis wird vermutlich mit ihren Teenagersorgen ähnlich mit von der Partie sein wie Castles Mutter Martha Rodgers, die auch bei ihm wohnt. Ach, und natürlich kann man auch schon ahnen, dass die Schriftstellerfreunde von Richard Castle mit ihrer Autorenintuition weiterhin beim Lösen von Fällen behilflich sein dürfen, denn Castle schafft es ja am Ende der ersten Folge, als es beinahe schon heißt "Leb wohl!", dass der Bürgermeister von New York ihm eine Eintrittskarte für Recherchen zu einer neuen Buchserie in eben der Polizeistation verschafft, in der Beckett ihren Dienst versieht. Tja! So ist das manchmal.
Der englische Titel ist ja vielleicht sogar eine Spur makabrer als der deutsche Titel, wobei jetzt für die gesamte Redaktion die Referenz von "McDead" nicht ganz so klar ist, aber vielleicht gibt es da ja noch die eine oder andere vernünftige Erklärung dahinter. Die Episode wird übriges von einem Lied eröffnet, dessen Titel uns jetzt gerade nicht so richtig einfallen will. Es müsste aber, nach allen unseren Recherchen, das Lied "So what!" von der US-amerikanischen Musikantin Pink sein. Dieses Lied ist auf einem ganz bestimmten Telefon die Rufmelodie, das ist nicht ganz ohne Belang. "I guess I just lost my husband" ist ja, wenn wir das richtig sehen, die Eröffnungszeile dieses Liedes, und das weist gleich auf mehrere mögliche Konfiguartionen der Verdächtigen hin. Aber der Reihe nach: ein erschlagenes Mädchen wird in einem Wäschetrockner im Untergeschoss eines Wohnhauses aufgefunden. Und obgleich Richard Castle, der in dieser Folge übrigen Kate Beckett zum ersten Mal fragt, ob sie derzeit irgendwelche potenziellen Heiratskandidaten in der engeren Wahl hat (Nachtigall, ick hör dir trapsen), mit einer einigermaßen eindrucksvollen Vorstellung ein mögliches Szenario entwirft, führt auch dieses nicht zur gewünschten Einengung des Verdächtigenkreises. Eifersucht, ja, nein, Beziehungsdramen (gleich mehrere), das will alles nicht so recht fruchten, und am Ende ist zwischen Beckett und Castle nicht so ganz klar, ob derjenige, der die Tat eigentlich durch sein Verhalten ausgelöst hat, die Konsequenzen in der nötigen Form auch spürt. Dazwischen ist aber wieder einiges Witziges los, gerade ja auch im Versuch, zwischen Castle und Beckett so eine Art Machtgleichgewicht herzustellen. Castle lässt ja nicht locker im Versuch den großen Jungen zu spielen, Beckett, die ihm an Jahren ja etwas zurück ist, muss dann wiederum die Vernünftige geben. Zwei Dinge fallen der geneigten Zuschauerin aber ins Auge. Zum einen scheinen die Damen allesamt ein wenig rothaariger geworden zu sein, auch Beckett hat einen deutlicheren roten Schimmer im brünetten Haar als man in der ersten Folge wahrnahm - und die Leiche scheint nicht so richtig tot zu sein. Jedenfalls bewegt sie die Augenlider noch etwas in der Leichenhalle. Wenn das dem Fall nicht eine entscheidende Wendung hätte geben können!
Sehr interessanter Weise ist auf der uns vorliegenden DVD-Fassung der ersten Staffel von "Castle" diese Folge im Menü als Folge 4 geführt, was uns jetzt ja doch ein bisschen überrascht hat, als wir versucht haben, die Chronologie der Folgen nachzuempfinden. In der Tat ist es aber auch etwas merkwürdig, denn in der (von uns als Nummer drei gesehenen) Folge vier ist Richard Castle schon wieder eine Spur vertrauter mit Kate Beckett gewesen, so dass man sich beim nicht-chronologischen Schauen schon etwas verwundert hat. Hier wird man in dieser Folge ein bisschen an Life 13 "Everything... All the Time" erinnert, denn es geht auch um so eine Clique von jungen Studierenden, die extrem dicht zusammenhalten. Und natürlich muss das erst recht passieren, als einem von ihnen etwas passiert. Erschossen und im See im Central Park treibend wird nämlich einer von ihnen aufgefunden. Aber da die Forensikerin, die irgendwie immer noch ein Auge auf Richard Castle geworfen zu haben scheint, mit recht großer Wahrscheinlichkeit feststellt, dass der Fundort der Leiche keinesfalls der Ort ist, an dem der Schüler ums Leben gekommen ist, beginnt eine Verfolgungsjagd mit immer neuen Hypothesen und Theorien, Einen wichtigen Hinwies liefert dabei (umgekehrt chronologisch müsste man ja vielleicht sagen "wieder") ein Vater-Tochter-Gespräch zwischen Castle und seiner Tochter Alexis über Ehrlichkeit, miteinander reden und füreinander einstehen und was dergleichen große Themen noch mehr sind. Daraufhin kommt er auf den entscheidenden Gedanken, leider gibt es aber kurze Zeit später einen selbst auferlegten Stubenarrest für seine Tochter wegen Vergehen im Untergrund. Ja, damit hätte man jetzt nicht gerechnet. Nicht gerechnet hätte wohl auch der Drahtzieher der ganzen Mordgeschichte nicht damit, dass alle, was er doch so minutiös zum perfekten Verbrechen zusammenorchestrieren wollte, sich doch am Ende quasi in Schall und Rauch auflöst, und das, obwohl er sich seiner Sache so sicher scheint, dass er sogar zu Kate Beckett sagt, er würde ihr gerne mal in die Bluse greifen. Au weia.
Es ist recht bemerkenswert, wie es der schlingelige Richard Castle immer wieder vermag, seine Kollegin Beckett (Nikki Heat) hinters Licht zu führen. Im Prinzip ist es aber so, dass Beckett ihn bereits unterschwellig beginnt als Kollegen zu akzeptieren, auch wenn er ihr normalerweise gehörig auf den Zeiger geht. In dieser Episode zeigt sich das insbesondere durch die Handlungsklammer, in der Castle eigentlich versucht, einer Lesung aus dem Weg zu gehen, bei der er ein neu erschienenes Buch vorzustellen hat. Konversationen über Kaffee lenken kurzzeitig davon ab, dass es ja im "9th Precinct" auch noch Fälle zu lösen gibt wie zum Beispiel hier den eines ermordeten Politikers, der in einen Teppich eingewickelt aufgefunden wird. Je mehr über den Toten bekannt wird, desto mehr Verdächtige zeigen sich - in Castles Worten ein so genannter "red herring" nach dem anderen, und damit hat er durchaus Recht.
Weder der Teppich ist eine heiße Spur, auch wenn Castle jede Menge Tricks anwendet, um dessen Herkunft zu erforschen. Auch diejenigen Leute mit Motiven stehen am Ende gar nicht so verdächtig da. Und als herauskommt, was der ermordete Politiker eigentlich für ein treuloser Tomatenheini war, sieht es ja fast so aus als könne ein möglicher Erpresser (Jonathan Banks, wir kennen ihn auch als den Musikproduzenten Nathan Gray aus Life 16 "Crushed" - er wirkt hier genau so vertrauenswürdig) und eine unglücklich gelaufene Geldübergabe des Rätsels Lösung sein. Aber das ist dann auch lediglich eine Illusion.Aber wenn man auf so ein paar verkniffene Gesichtsausdrücke schaut, dann erkennt man doch langsam, wie es mit den möglichen Motiven hinter der ganzen Angelegenheit ausschauen könnte. Und in der tat: man muss nur dem verkniffensten Gesichtsausdruck folgen, dann ist man auf der richtigen Fährt. Dazwischen erfreut uns Nathan Fillion mit seinen Eskapaden, eine Espressomaschine wird im "9th Precinct" aufgestellt, nicht ohne komische Effekte, und Beckett taucht dann doch plötzlich in einem sehr aufregenden Kleid an Richard Castles Arbeitsplatz auf, um es ihm ein wenig heimzuzahlen. Na, wenn das nicht zielsicher auf eine Romanze mit "Nikki Heat" hinausläuft. Denn wie sagt CastlesTochter so schön? Man muss doch seine Charaktere lieben! Lieblingszitat der Folge: Richard zu Kate am Telefon: "Guess, who's got a date with a prostitute!"
Oh je, das sieht von Anfang an aber gar nicht so gut aus, denn hier wird eine offenbar seit längerer Zeit im tauen begriffene menschliche Frauenleiche in einer Art Gitterkäfig auf einer Baustelle entdeckt. Das sieht insgesamt ziemlich gruselig aus. Es will auch alles nicht anheimelnder werden, denn es ist natürlich sowohl rätselhaft, wie die Dame eingefroren wurde, von wem sie eingefroren wurde und warum sie jetzt wieder auftaucht und dabei auch noch auftaut. Welche Rolle spielen die Polizeikommissare, die zum richtigen Zeitpunkt nie die richtigen Fragen gestellt haben, und welche Rolle spielen die Verwandten, die sich zum falschen Zeitpunkt als Polizisten ausgeben, nur um die richtigen Fragen zu stellen und dann womöglich das Falsche zu tun. Es scheint in dem ganzen Fall, wo die richtigen Polizisten nicht das richtige zu tun gedenken, einige Parallelen zu Becketts eigener Biographie zu geben, bei der die mangelnde Bereitschaft, tiefgründiger zu suchen, dazu geführt hat, dass eine schreckliche Gewalttat nie aufgeklärt wurde. Hier ist es allerdings so, dass Beckett und Castle gemeinsam so viele unterschiedliche Szenarien miteinander durchspielen, dass gewissermaßen kein Stein unberührt bleibt und hinter allem und jedem einen weitere Fährte vermutet wird. Da gibt es zwar Dealer und beste Freunde, Verwandte und Kinder, Witwen und Waisen, aber es gibt eben auch das"Duo Infernale" Beckett / Castle, das am Ende den Fall wenigstens so weit auflöst, dass man sich ein Bild von den Geschehnissen machen kann, ohne aber wirklich die sich vollziehenden Taten in allen Einzelheiten vor dem inneren Auge rekonstruieren könnte. Das Verhältnis zwischen Beckett und Castle scheint sich jedenfalls weiter zu festigen, und Beckett nimmt es offenbar auch so ein bisschen als persönliche Marotte von Castle, dass er sich eingangs der Folge in einem eigentlich unmöglichen Aufzug vor ihr zeigt, wobei man ja aber auch gleich einräumen muss, dass Beckett die Familie Castle in ihrer eigene Wohnung aufsucht - und da kann man ja eigentlich machen, was man für richtig hält.
Ja, Mensch, jetzt wird langsam klar, weshalb die Serie nicht die Altersfreigabe ab 12 erhalten hat, könnte man beim Zuschauen so ein bisschen die Idee bekommen. Zunächst ist von den Leichen der Ermordeten eingangs der jeweiligen Folge ein kleines Bisschen zu viel zu sehen. Da gehen andere Krimiserien durchaus ein bisschen dezenter zu Werke. Hier zum Beispiel sind es zwei Menschen, männlich und weiblich, die durch irgendwelche voodoomäßig aussehenden Rituale gewaltsam zu Tode gekommen sind. Da wird ein bisschen mit der Kamera draufgehalten. Nahaufnahmen, die Blut oder dergleichen zeigen sollen, sind ja eh an der Tagesordnung eingangs der Folgen. In dieser aber machen uns Richard Castle und seine erste Ex-Frau Meredith direkt am Anfang die Hölle heiß, und zwar nicht so sehr die "deep-fried Twinkie"-Hölle, von der wir später noch ausführlich hören sollen, sondern die richtige "ach du grüne Neune"-Hölle des unglaublich unglaubwürdigen Sex zwischen Richard und Meredith, bei dem man denkt, dass es eigentlich unglaublich ist, dass die beiden einer menschlichen Regung fähig sein sollen. und wenn es eine solche Regung ist, wo beim Herumrollen und Herumtollen auf und zwischen den Laken irgendwelches Zeug kaputt gehen muss. Na ja, das soll wohl so ein bisschen entschädigen für die groß angelegte Nervensägerei, zu der Meredith (Darby Stanchfiled) ausholt. Und sie sägt nicht nur an unseren Nerven, sondern an denen aller Charaktere auch. Gut, dass sie weit, weit weg eine Rolle angeboten bekommt. Es war schon zu befürchten, sie bekäme einen Dauerauftritt in der Serie, die verrückte Nudel in sexy Unterwäsche. Ach so, einen Kriminalfall gibt es ja auch noch. Also die Morde haben tatsächlich etwas miteinander zu tun, und sie haben gemeinsam auch etwas zu tun mit den seltsamen und sehr preisgünstigen Mode-Accessoires, die eine Rolle am Tatort spielen. Sie spielen aber nicht nur eine Rolle am Tatort, sondern auch für den zunächst vermeintlichen Oberschurken, der die Voodoo praktizierende Einwanderergemeinschaft aus Nigeria unter seiner Fuchtel hat. Aber warte nur kurz, dann kommt nämlich der richtige Bösewicht! Und nur durch einen Trick kann Richard das Leben von Kate retten, als es zum Showdown kommt. Oh, ach so und die Steigerung von frittierten Twinkies sind frittierte Twinkies im Speckmantel, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Soll der Herzinfarkt doch ruhig drohend mit der Hand aus der Hölle zu uns winken - ist uns doch egal! Her mit den frittierten Twinkies im Speckmantel!
Ach Mensch, man kennt es ja fast schon, deshalb erwartet man es ja fast, dass die jeweilige neue Folge mit einem weiteren Mordopfer in irgendeiner romantisch verbrämten Nahaufnahme gezeigt wird. Heute geht es beinahe schon theatralisch zu, denn ein kleines Federlein schwebt langsam durch die Luft, um in einer kleinen Blutlache zu landen. Aber die Blutlache gehört wieder einmal zu einer eher bizarren Szenerie, die der Mörder (offenbar ein weiterer Bekloppter aus der Reihe der Bekloppten) oder die Mörderin, wir wissen es ja nicht, hier in dem beschaulichen Dörflein New York City angerichtet und hinterlassen hat. Ach, muss das wirklich sein - man hat das arme Mordopfer, eine Frau, schrecklich zugerichtet und fürchterlich deformiert in den vorher ausgeraubten Safe gestopft. Das sieht nicht nur fürchterlich aus, sondern es ist auch Anlass für einen relativ geschmacklosen Wortwitz seitens Richard Castles. Aber nicht nur das: Dass die Getötete, die verknotet in den Safe geelgt worden ist, auch noch Susan Delgado heißen soll, ist in mehrfacher Hinsicht fies, denn delgado ist spanisch für "schlank". Kriegt er es denn wenigstens ein wenig heimgezahlt? Na, wie man es nimmt. Aber dazu später. Irgendwie fechten Alexis und Richard wild in der Wohnung herum, irgendwo in Küche oder Wohnzimmer, aber geräumig genug ist es, und dann platzt sozusagen die Bombe. Einerseits will Alexis auf ein Date, andererseits versucht Richard mithilfe seiner einschlägigen Quellen (die ihm mehr oder minder immer eine aufs Maul hauen), herauszufinden, wer solch hochkarätigen Schmuck, wie er am Tatort und an den vorangegangenen Tatorten gestohlen wurde, denn überhaupt verkaufen können würde. Richards Freund Powell könnte es wissen - und er ist der Richtige, denn er haut Castle gleich erstmal eine aufs Maul. Aber langsam dämmert es uns als Zuschauern und dem Detektivduo Beckett und Castle: da geht es nicht mit rechten Dingen zu.Es gibt nämlich offenbar eine Verbindung zwischen den reichen Opfern, und ein eitler Verbrecher, den Castle in seiner Eigenschaft als Autor, "der es mal realistisch machen will," sozusagen interviewt, bringt alle auf die richtige Spur. Fast fasst Castle auch den Verbrecher im Alleingang, aber der haut ihm eine aufs Maul. Entschädigt wird Castle durch den Anblick von Kate Beckett im Kleid. Das gefällt ihm nämlich.
Hier wird viel gepokert und geblufft und gescherzt in dieser Folge, aber die Eingangsszene ist wieder von dem üblichen, sehr langsamen Kameraschwenk auf ein schäbiges Hotelzimmer gekennzeichnet, in dem sich, man ahnt das ja schon als regelmäßiger Zuschauer der Serie, gleich etwas nicht so ganz Kuscheliges gezeigt werden wird. Und in der tat ist es eine ganze emaillierte Badewanne, die uns gezeigt wird, knapp randvoll mit einer braunen Flüssigkeit, aus der blubb-blubb eine tote langsam auftaucht. Das alles vollzieht sich offenbar während des großen Pokerabends zu Hause bei den Castles, wo alle Polizisten, die in de Serie eine Hauptrolle spielen und die Mutter von Richard Castle fröhlich teilnehmen. Ist es Strip-Poker? Ist es Texas Hold'Em, ist es etwas ganz anderes? Jedenfalls geht es um Spielgeld und um die Ehre. Na ja, es scheint auch um echtes Geld zu gehen, denn nachdem Castle Beckett gewinnen lässt, was dies sich gar nicht gerne gefallen lässt, wird mit einem Bündel Scheinen gewedelt. Im Aufzug oder so. Nun, und dann tastet man sich an die Verstorbene heran, die nach Auskunft ihres Ehemannes bereits viele Jahre tot ist, denn die Todesurkunde auf ihren (Mädchen-)Namen lautet bereist auf das Jahr 1994, 1963 oder 1823. Das haben wir in der Eile nicht mitgekriegt. Als aber klar ist, dass der Ehemann überhaupt keine Ahnung hat, wer denn da seine ihm Angetraute gewesen ist, spielt er auch - schwupps - keine Rolle mehr in der Folge. Umso mehr aber wird jetzt ausgehend von Motoröl und so weiter eine ganz atemberaubende Geschichte rekonstruiert, die mit einem Bombenanschlag von vor vielen Jahren zu tun hat. Und mit einer E-Mail-Adresse für Lee Hunkenstrunk oder so ähnlich zieht man das erste Fädchen, an dem sich die ganze Geschichte dann aufribbelt. Aber Lee Hunkenstrunk geht am Ende leer aus, es wird doch wieder Karten gespielt, und die zweite Überlebende der Bombenexplosion von damals muss wohl am Ende ins Gefängnis, obwohl sie sich die ganzen Jahre aus dem Hintergrund heraus versucht hatte anständig zu benehmen.
Während sich ein Maler seiner Malerei widmet, wird in dieser Folge seine kleine Tochter entführt. Man wohnt allerdings auch in New York im Erdgeschoss, da hätte man wohl besser vergitterte Fenster und Fensterläden und eine Selbstschussanlage oder so etwas Ähnliches. All das hat man aber nicht. Castles Herz als Vater ist tief berührt, aber noch jemand, der tief berührt ist, tritt auf. Es ist dies nicht Beckett, die sich aber offenbar auf Castles Webseite registriert hat, um die Entwicklung der offenbar nach ihrer eigenen Person gestaltete Figur Nikki Heat (oder so ähnlich) übers Internet zu verfolgen. Nein, Beckett ist es nicht, sondern Sorenson. Wir sind zwar augenblicklich davon überzeugt, dass der slicke eiskalte FBI-Agent Sörensen heißen dürfte, aber ihm scheint es auch mit Sorenson zu passen. zuerst denkt man, o weia, bestimmt haben Beckett und er irgend ein beef, aber schnell wird klar, dass die beiden mal etwas miteinander ma Laufen hatten.Übrigens scheint damals, aber das erfährt man erst kurz danach, auch mit ihrem Teamwork in einem recht ähnlich gelagerten Entführungsfall irgendetwas schief gelaufen zu sein. Sehr schief sogar, und das macht uns nicht froher. Ebenso macht uns die Computerstimme, die übers Telefon Durchsagen macht, die so etwas wie Lösegeldforderungen enthalten, nicht froher. Sie klingt ziemlich fies und sit auch für die hochspezialisierten FBI-Leute nicht zurückverfolgbar. Castle, dessen Rivalität mit Sorenson alias Sörensen kaum zu übersehen ist, hat allerdings, was den Fall angeht, einige gute Ideen. Einmal organisiert er sich selbst für die Geldübergabe, die in einem ziemlichen Rucksackfiasko endet. Ein anderes Mal hat er die rettende Idee des weißen Kaninchens. Und die Auflösung, wer das am Ende wohlbehaltene Kind denn entführt hat, warum diejenige Person sich so gut in den finanziellen Belangen der Familie ausgekannt hat, und wie das ganze mit Unzufriedenheit und Malerei zusammenhängt, das macht einen dann doch ziemlich betreten. Setzen muss sich auch Castle, als Beckett ihm gegenüber behauptet, sie habe keine Zeit für einen Drink, denn sie date jemanden. Oha! Mit Riesenschritten machen sich die beiden also daran, das Traumpaar der Krimiwelt zu werden.
Es sieht so aus, als habe die Serie am Ende der ersten Staffel dann doch ihren "Life"-Moment gefunden, aber es hat schon eine ganze Weile gedauert, wenn es jetzt endlich so weit sein sollte. Aber der Reihe nach: zunächst wird ein Auto abgeschleppt, das bereits seit gut einer Woche in New York herumstand. Als der Wagen abgeschleppt wird, zeigt sich ein schlimmes Verbrechen: ein Mann kippt aus dem Fahrersitz, Die Art und Weise, wie der Mensch aber hier ermordet wurde, lässt nicht nur nichts Gutes ahnen (das lässt es ja eigentlich nie, wenn ein Mord passiert ist), sondern es sieht schwer nach Rache oder Vergeltung oder etwas ganz Ähnlichem aus. Es wird mit Cellophan gearbeitet und mit Klebeband, und das opfer wurde vor der Ermordung wohl auch noch gefoltert. Au weia. Parallel dazu droht im Hause Castle eines der ersten Dates der Tochter Alexis. Es geht um irgendeine Prom (das Konzept haben wir nicht so ganz durchdrungen, jedenfalls eine wichtiges Ereignis im Leben eines jungen Menschen). Castle versucht einigermaßen ruhig zu bleiben. Im Fall des Ermordeten durchleuchtet man den Hintergrund, denn da das Opfer ein Schönheitschirurg beziehungsweise plastischer Chirurg war, ließe sich ja mutmaßen, dass irgendein unzufriedener Patient oder eine unzufriedene Patientin möglicherweise als Täterin oder Täter infrage kommt. Dabei stößt man nicht nur auf ganz schön schräge Vögelinnen und Vögel, denn natürlich gibt es so etwas wie die Sucht nach unnötiger Chirurgie. Und alles hat unser Opfer wohl auch nicht an Operationen vornehmen wollen. Aber der Chirurg hatte offenbar auch ein Doppelleben. Denn er hat in einem bestimmten Krankenhaus immer operiert, als er in seinen Kalender eintrug, er sei ganz woanders gewesen. Und geschwärzte Patientenakten hat er auch noch in der Schreibtischschublade. Und plötzlich ist man mittendrin zwischen Mafia und Zeugenschutzprogramm, Beckett und Sorensen, und wer da mordet und wen, das hätte man nicht gleich gedacht. Alexis kriegt ihren ersten Kuss, und Castle erfährt Dinge über den Mord an Becketts Mutter, die er auf den Rat seiner eigenen Mutter hin mit Beckett teilt - und ob das alles eine Zukunft haben kann, erfahren wir wohl erst in der nächsten Staffel.
Diese Folge markiert den Beginn der zweiten Staffel der Serie Castle. Wir erinnern uns vielleicht noch an das Ende der ersten Staffel, als Richard Castle es aus einem Interesse an Kate Beckett heraus nicht unterlassen hat, sich weiter mit dem Tod ihrer Mutter zu beschäftigen. Beckett hatte selber sehr lange an dieser Geschichte zu knabbern, denn ein ungelöster Mordfall ist kein Pappenstiel in psychologischer Hinsicht. Aber nicht nur die Verachtung von Beckett bekommt der tapsige Charmeur Castle zu spüren, sondern auch die Forensikerin, die ihn sonst immer flirtmäßig hochnimmt, straft ihn mit ihrer Missgunst. Zudem kommt noch eine ganze Crew vom Cosmopolitan vorbei und belagert zur großen Freude von Beckett das Polizeirevier samt leicht geschürzter bauchfreier Polizistinnenmodels, die lasziv mit Castle ("das war nicht meine Idee!") posieren. Esposito und sein Kumpel Kevin Ryan scherzen herum, dass sie Beckett wohl auch mal gerne in so einem Kostümchen herumlaufen sehen würden. Beckett allerdings lehnt dankend ab. Das lenkt aber nur kurzzeitig davon ab, dass es eine Leiche in einem Baum gibt. Alle, Castle eingeschlossen und die Reporterin vom Cosmopolitan offenbar auch, düsen los, um den Fall zu begutachten, und Beckett schließt mit Castle den Deal ab, dass dies der letzte gemeinsam bearbeitete Fall sein wird.Was? Am Anfang der zweiten Staffel? Na, Castle hält dagegen, es gelingt ihm aber nicht besonders gut, Schönwetter bei Beckett zu erzeugen. Der Tote führt (wieder einmal) ein Doppelleben, seine Leiche wird noch einmal Opfer eines Verbrechens, aber Castle kommt in einem recht wahnsinnigen Alleingang dem bösen Buben im Rahmen einer Pokerrunde mit lauter tätowierten Russen (vermutlich sämtlichen tätowierten Russen New Yorks) ziemlich raffiniert auf die Schliche, gewinnt eigentlich am Pokertisch eine Unsumme Geld, befindet sich aber (fast vorhersagbar) plötzlich in einer fürchterlichen Klemme. Aus dieser rettet ihn dann kurzentschlossen Kate Beckett, die dazu auch einen Teil ihrer Garderobe ablegt, um als ziemlich sexy daherkommende angebliche Freundin Castles dem Bösen seine Knarre abzunehmen. Wenn man jetzt aber denkt, damit sei alles vergeben und vergessen, hat man sich geirrt, denn noch hat sich Castle nicht den rettenden Tipp bei seiner Tochter Alexis abgeholt.
In dieser Folge des heiteren Beruferatens oder so ähnlich kommt es zu einer recht seltsamen Wettangelegenheit, bei der Castle eine ganze Weile lang versucht, etwas hinter Becketts Rücken mit Ryan und Esposito durchzuziehen, wobei jedoch langsam das gesamte Polizeirevier beginnt, mit den Dollarscheinen zu winken (Castles Ausrede hier: Keksbestellung zugunsten der Pfadfinderinnen, aber das wird tatsächlich gar nicht so ganz geglaubt. Wer hätte das wohl für möglich gehalten?). Jedenfalls ist das Aufhänger-Chaos am Anfang dieser Episode offenbar durch den Vollmond induziert: jede Menge Verrückte tun allerhand Verrücktes auf dem Polizeirevier. Während Beckett augenscheinlich die Ruhe bewahrt, genießt Castle den Anblick der Verrückten, die Verrücktes tun, insbesondere weil die eine oder andere Verrückte plötzlich im Büstenhalter auf seinem Schreibtisch liegt oder so. Als dann aber ein Mordopfer gefunden wird, geht es alles so weiter: Lanie Parish,die Gerichtsmedizinerin, war nach dem Dienst in Abendgarderobe unterwegs, so dass sie Richard Castle mehrmals ermahnen muss "don't look at the girls", womit sie natürlich etwas Augenfälliges meint. Oder zwe augenfällige Dinge. Oder Dinger. Parallelen hat das wiederum in der Welt von Castles Tochter Alexis, denn diese berichtet, das der Vollmond auch ihr und ihrem Freund Owen zusetzt, da Owen sich ein weiteres Mal in seine alte Flamme, die "big teeth" hat, verknallt. Na, wie dem auch sei, Castle wettet mit Esposito und Ryan, dass diese, die zu einem zweiten Mordfall gerufen werden, ihren Fall nicht so schnell aufklären werden wie Beckett und Castle den ihrigen. Irgendwas mit Glatze schneiden, wenn man verliert, gehört auch dazu - und dann wird es ein wenig kompliziert: wir verfolgen die Teams, wie ihre Spuren zunächst verheißungsvoll erscheinen und es dann immer wieder Rückschläge gibt, so dass es einmal aussieht als seien Esposito/Ryan vorne, dann aber wiederum, als seien Castle/Beckett vorne, bis die Forensik es dann ans Licht bringt, dass die Teams eigentlich gar nicht gegeneinander arbeiten sollten, sondern miteinander. Und dann kommt langsam Licht ins Dunkel.
Ach du liebe Zeit, da spielt jetzt die ganze Folge in der Welt von Glitzer und Glamour, denn es sind die Modewochen in New York. Ja, und da geht es ganz schön rund. Zunächst aber findet sich ein Pärchen zum romantischen Stelldichein bei einem beleuchteten Springbrunnen ein. Man fürchtet, dass gleich irgendetwas Fürchterliches geschieht, als die Dame in BH und Höschen in die beleuchteten Fontänen springt, also dass da irgendwie das Wasser unter Strom steht oder so etwas, aber dann turteln die beiden sekundenlang fröhlich im Wasserbad, und als der Wasserspaß einen Moment lang durch die absinkenden Fontänen unterbrochen wird, machen die beiden einen grausigen Fund, aber so ist das ja bei Castle eigentlich immer: den Mord selber, den kriegt man ja gar nicht zu sehen (wobei die Variante mit dem Strom ja auch noch so indirekt gewesen wäre, dass man die planvoll handelnde Hand nicht zu Gesicht bekommen hätte), nur die Leiche, die liegt schon da. Und Castle, der mit Beckett zum Tatort kommt, hat bereits auf Anhieb eine Reihe korrekter Vermutungen über die Tatumstände, so dass die Ermittlungen im Umfeld der Modewochen rasch aufgenommen werden können. Eine ganze Reihe fieser Menschen mit widerlichen Motiven und verabscheuungswürdigen Handlungen gibt es jedenfalls, daran herrscht ja in der selbstbewusst bis überheblich gezeichneten Modebranche offensichtlich kein Mangel. Und unser (schluck) Liebling Jeffrey Pierce, den wir ja aus Life 06 "Powerless" noch kennen und lieben, spielt wieder einen sympathischen Schleimpilz, der seine Macht ausnutzen will, um Frauen gegen ihren Willen zum Sex zu bekommen. Uaah. Und dann ist da noch das junge Mädchen mit "Bambi eyes" (Alexis Castle, nein, es ist nicht Alexis, sondern Alexis beschreibt sie so), das dauernd möchte, dass Castle sie anruft, und es wird ein ganz schönes Gewese um die Welt des schönen Scheines gemacht. Aber auch da ist es ganz anders, als man es zunächst denkt. Und bei Mord und Mörder natürlich auch. Und der Mörder, der ist sogar am Ende selbst ganz überrascht. Allein, es nützt niemandem mehr.
Es ist ja doch so ein Ding mit diesem Vorspann, den man in der zweiten Staffel jeder der einzelnen Folgen vorgeschaltet hat. Man weiß ja nicht so genau, was man damit anfangen soll, und was das Ding für eine Funktion tragen soll, das wird einem auch nicht so ganz klar. Der Vorspann unterstreicht natürlich das Flirten und die ständigen Reibereien zwischen Kate Beckett (Stana Katic) und Richard Castle (Nathan Fillion), aber eigentlich waren die Einstiege mit den Leichenfunden immer etwas stärker, wenn sie auch selbst wiederum als eine Art Vorspann inszeniert waren, denn sie waren oft durch einen langen Kameraschwenk eingeleitet. Jetzt sieht man (und das ist, wenn wir das richtig nachhalten, ein Novum der Serie) tatsächlich zum ersten Mal den Mord im Verzug. Und es wirkt doch alles ziemlich seltsam, denn der Mord scheint in einem sturmfesten Zelt in der Arktis zu spielen, und er wird quasi live im Internet übertragen, denn der Arktisforscher hat quasi per Liveschaltung direkt in ein Klassenzimmer mit Erstklässlern Kontakt zu seinem Publikum, alssich plötzlich ein dunkler Schatten mit Pistole an der Zeltwand abzeichnet und der überraschte Arktisforscher mit einem gezielten Schuss aus nächster Nähe ermordet wird. Das ist wahrscheinlich für Erstklässler kaum geeignet, und, wie gesagt, es hätte ja auch nicht die Serie beginne müssen. Aber das ist natürlich schon der große Showeffekt.
Der zweite große Showeffekt ist natürlich die badende Kate Beckett (Stana Katic), die ein Date mit der Vorabversion von Castles neuem Nikki-Heat-Buch hat. Und das Publikum ist sich, ganz wie Castle, ziemlich sicher, dass Kate in der Toilettenkabine die ganze Szene von Seite 105 in "Heat Wave" liest. Ja, haha, um was für eine Szene es sich hier handeln mag, das kann man sich ja leicht ausrechnen. Aber ob es jetzt eine gute Idee ist, sich das Buch "Heat Wave" von Richard Castle zum Nachlesen zu besorgen, das können wir von hier aus nicht so gut beurteilen. Jedenfalls gibt es drum herum ganz schön minderwertige fan fiction. Wie dem auch sei, der Fall nimmt mehrere unterschiedliche Wendungen, aber am Ende steht die Gewissheit einer Läuterung, die aber doch zu spät kommt.
Ja, Licht und Schatten liegen eng beieinander. Immerhin ist auf dieser DVD, die uns hier vorliegt, nicht mehr der fiese und einigermaßen nutzlose Vorspann zu sehen. Ob das auch für die originalen Fernsehausstrahlungen zutrifft? Wir wissen es nicht so genau. Jedenfalls setzt die Folge wieder direkt mit dem langen Schwenk über de Stadt und dem drastischen Blick auf die tote ein, die offenbar erschlagen in einem Gullyloch liegt, ohne Papiere und weitere Hinweise auf ihre Identität, bis auf ein Süßigkeitenpapier, das sie in einer Tasche trug. Aber zunächst kriegt Castle davon ja gar nichts mit, denn er wird aufgesucht von einer jungen Dame, die sich während des Klingelns an der Apartmenttür noch schnell den Lippenstift nachzieht. Sie ist irgendwie seine Agentin, wie es scheint, denn es geht ja gleichermaßen um die Präsentation des Nikki-Heat-Buches und einen mutmaßlichen Auftrag, für einen der ganz besonders bekannten Spione der Weltgeschichte im Dienst der Königin von England zu schreiben, aber so richtig spruchreif ist da ja noch nichts. Doch es würde ja eine ganz schöne Zäsur im Verhältnis von Beckett und Castle bedeuten, wenn der olle Castle nicht mehr im Zwölften Revier (welches eigentlich in dem Gebäude des Neunten Reviers spielt) mit an Bord wäre. Oder wäre es eine echte Erleichterung für Beckett? Verschiedene Fachleute haben dazu verschiedene Meinungen, letztlich sind sich auch Beckett und Castle wohl noch nicht so ganz sicher, aber was sich liebt, das neckt sich ja bekanntlich. So, und was ist jetzt mit dem Mordfall? Na, das Süßigkeitenpapier weist tatsächlich den Weg zu einer dunklen und verworrenen Verwandtschaftsgeschichte mit tragisch verstorbenen Kindern, zerbrochenen Ehen, heilen Welten und Betrügereien noch und nöcher. Die Buchpräsentation wird eigentlich auch ein voller Erfolg, und am Ende ist ja gar nicht so ganz klar, ob denn die weitere Zusammenarbeit , die die Agentin von Castle und der Bürgermeister von New York ausklamüsert haben, nun zum Guten oder nicht ist - in der Sicht der Protagonisten.
Da fragt man sich beim deutschen Titel doch gleich, ob man das nicht eigentlich zusammen schreiben sollte, das Vampirwochenende, aber sei es einmal darum! Jedenfalls ist es so, dass sich in der erzählten Zeit der Serie das Halloweenfest rasant nähert und sich alle bereit machen, insbesondere Richard Castle, der in seiner angedachten Verkleidung als (seine frühere Serienrolle) "Space Cowboy" Malcolm Reynolds aus "Firefly" auftritt, als die Folge einsetzt, wird von Alexis mit dem Hinweis, dass es im Weltraum keine Kühe gebe, abgekanzelt. Na ja, mag man sich denken, es ist ja nur eine Verkleidung. Mehr als eine bloße Verkleidung scheint aber das Vampir-Kostüm zu sein, das von dem Mordopfer dieser vorliegenden Folge getragen wird. Vielleicht ist "Kostüm" ja auch ein wenig untertrieben vom Begriff her, denn eigentlich ist es eine ganze Montur samt ziemlich echt aussehenden spitzen Eckzähnen, die aber von der Forensikerin als so eine Art "Verblendungen" identifiziert werden, die aber handwerklich ziemlich gut gemacht seien. Ganz der hergebrachten Legende von Abraham "Bram" Stoker entsprechend, trägt das Mordopfer einen Pflock im Herzen, und das ist erst der Anfang des Eintritts in eine sehr seltsame und bizarre Welt der Verkleideten und Seltsamen. Die Eltern des Mordofers, das sich selbst als "Crow" bezeichnet hatte, sind seltsam berührt und geschockt zugleich, aber während sie die Schuld bei den verrückten Vampirfreunden und -freundinnen ihres Sohnes suchen und sehen, ist die Schwester des Toten da nicht ganz so auf einer Linie mit ihnen. Der zeichnerisch begabte Vampirsohn hat im Übrigen an einer so genannten graphic novel, eigentlich vielleicht am ehesten als gut gestaltetes Comicbuch zu verstehen, gearbeitet, eine Geschichte, die einen doch sehr an Charles Manson gemahnenden Vampir als eine der zentralen Figuren hat. Die reale Vorlage, eine ziemlich wirre Gestalt, trägt am Ende aber zur Aufklärung des ganzen Falles bei. Eine Welt bricht zusammen, eine Familie ist kaputt, und Beckett spielt Castle auf dessen Halloweenparty einen Streich.
Oh weia, diese Folge sticht leider so ein bisschen heraus, aber ob man das jetzt positiv oder eher negativ findet, das ist wohl dem geneigte Zuschauer oder der geneigten Zuschauerin selber überlassen. Es ist jedenfalls so, dass der gute alte Richard-Castle-Bär schwer am Karaokegerät herum am Machen ist, wobei er vermutlich einen mindestens zwanzig Jahre alten peinlichen Flashback hat, als seine Tochter Alexis in Tränen aufgelöst herein kommt, aber nicht etwa, weil Vaters, ähem, Künste auf der Luftgitarre so peinlich wären (das sind sie zwar auch, aber das ist nicht der Grund), sondern weil ihre Lieblingssängerin ihrer derzeitigen Lieblingsband Viagra, oder, halt - blue pill, möglicherweise laut einiger gossip- und Gerüchtewebseiten angeblich verstorben sei. Leider haben diese für gewöhnlich sehr dubiosen Webseiten Recht mit den Gerüchten, und umgehend kommt auch der Anruf von Beckett, die auch schon am Tatort war, wo Hailey Blue umgekehrt von einer Feuertreppe hängt, mit gebrochenem Genick und verschmiertem Lippenstift. Alexis ist ganz zu recht außer sich vor Bestürzung, und Beckett und Castle machen sich umgehend an die Recherche, denn die Sängerin hatte offenbar, so war zumindest in der Fan-Community bekannt, einen Stalker, der auch schon einmal bedrohlich nah an sie herangekommen ist. Und da der Mörder mit der Toten ausgerechnet noch eine Szene aus einem Musikvideo nachgestellt hat, in der es auch noch um "Stalking" ging, liegt der Verdacht nahe, dass es eben genau jener Stalker war, der hier sein übles Werk vollendet hat. Und der Stalker macht sich auch noch ausgesprochen verdächtig durch seine Aktionen. Verdächtig macht sich auch der Trommelspieler der Band, der mit der Sängerin einen ziemlich heftigen Streit hatte und ausgerechnet die Polizei belogen hat, indem er verschwieg, dass er die Sängerin noch kurz vor ihrem Tod aufsuchte. Ach Du Schreck, das ist ja ein ganz schöner Schlamassel. Und als dann auch noch die Schwester der Sängerin auftaucht, die ihre berühmte singende Schwester hasst und die jetzt aber die neue Frontfrau von blue pill werden kann, da ist alles vollends klar. Oder auch nicht.
Oh, es ist gar nicht so, dass der schlimme Vorspann verschwunden wäre, lediglich geht eine freundliche Hand immer hin und springt darüber hinweg. Wie dem auch sei, man ahnt Schlimmes, als der Fahrradkurier mit dem sleeken Fixie sich durch die Straßen New Yorks bewegt. Aber die drohende Gefahr liegt nicht so sehr im Gegenverkehr, sondern in der Art und Weise, wie sich ein schwarzes Auto gezielt auf den Weg macht, um ihn zu überfahren. In einer schlimmen Szene fliegt der Kurier auch mit berstendem Helm auf die Straße, nachdem er brutal gerammt wird, aber der von Beckett angerufenen Castle antwortet ihr erst fröhlich zwitschernd am Telefon, bevor er dann in Windeseile am Tatort eintrifft. Das sieht nämlich gar nicht nach einem regulären Verkehrsunfall aus, denn die Tasche des Kuriers fehlt, und mehrere zeugen haben das verschwindende Auto gesehen. Während Castle nun meint, dass das als Fall ja alles viel zu einfach wäre, hat der Vorgesetzte Captain Montgomery alle Hände voll zu tun, da es aussieht, als ob sein Revier Budgetkürzungen hinnehmen werden müsse, da scheint also eine Art Revision in vollem Gange zu sein. Es wird auch immer komplizierter, denn der Fahrradkurier sollte in der Tat ein Paket befördern, das an ihn -in seiner damaligen Position als Detective Montgomery - adressiert ist. Aber worum könnte es sich hier handeln. Ein bisschen Aufklärung ins Dunkel bringen alte Tanten, denn angeblich hatte das Paket einen Absender, der seit langem im Knast saß, aber nach zehn Jahren die Unschuld des Gefängnisinsassen nachweisen sollte. Der alte Mordfall wird aufgerollt, und es wird immer mysteriöser. Verwickelt scheint ein aufstrebender Politiker zu sein, der von niemand anderem gespielt wird als Mark Mason, der den Zuschauern von Homeland bekannt ist als Jake Boyd, Ehemann der Botschafterin der USA im Iran und Integritätsvollkatastrophe. Au weia - am Ende aber siegt das Gute, Martha hat ein Date mit einer alten Flamme ihrer Jugend und das zwölfte Revier ist gerettet.
Der arme Richard Castle wird in dieser folge schwer auf die Probe gestellt, denn so wie es aussieht, hat seine Tochter Alexis ja möglicherweise wirklich Geheimnisse vor ihm. Aber damit fängt das alles ja gar nicht an. Anfangen tut es ganz anders, wenn man so will, nämlich mit einer offenbar zerrütteten Ehe samt Krach, Eifersüchteleien und allem, was sonst noch so dazu gehört, um das Zusammenleben zur Vorhölle zu machen. Das alles findet in einem Auto statt, aber plötzlich fällt wie aus heiterem Himmel eine Leiche auf das Auto. Wenn man den Streitereien Glauben schenken darf, dann bedeutet das ebenfalls, dass ein weiterer Anlass für weiteren streit gefunden ist. Na, wie dem auch sei, der Tote ist jedenfalls ein ziemlich bekannter Anwalt, der dafür bekannt war, dass er kein Pardon mit Missetätern walten ließ. So kommen natürlich recht viele Verdächtige in Frage, insbesondere natürlich diejenigen, die mit ihm schon einmal in der Vergangenheit aneinander geraten sind. Und da sind sowohl ein paar lustige Vögel dabei als auch einige ziemlich abgebrüht wirkende Oberschurken. Hinweise auf einen Callgirl-Ring gibt es auch, aber möglicherweise hat das nur etwas mit dem Zustand der Einsamkeit nach einer Scheidung zu tun. So jedenfalls lauten die ersten Reflexe der beteiligten Personen, aber langsam fällt dann doch ein Schatten auf den doch etwas zu mustermäßig-saubermannhaften Anwalt. Die Callgirl-Geschichte zieht immer weitere Kreise, und es sieht alles danach aus, dass eines der Mädchen trotz der Bedrohungen durch den mysteriösen alles im Hintergrund organisierenden Zuhälter nach einer Exitstrategie sucht. Das Drama spitzt sich schnell zu, denn es kommt offenbar zu gewalttätigen Übergriffen. Als dann auch noch die arme Jurastudentin, die sich zur Finanzierung ihres Studiums als Callgirl verdingt, arg ramponiert auf Castles Türschwelle landet, ist schnell klar: da muss etwas geschehen. Der Bürgermeister von New York, der ein besonderes Interesse daran hat, dass der Mord möglichst schnell aufgeklärt wird, macht auch tüchtig Druck - und plötzlich ist alles anders.
Das Sprichwort, das der englische Titel hier zitiert, lautet eigentlich "One man's trash is another man's treasure." Hier wird es in der für Castle üblichen Art und Weise ein wenig umgedreht. Na ja, umgedreht landet auch derjenige vror uns, um den es sich in der gesamten Folge drehen wird. Zunächst hat man ja ein bisschen Angst, dass man in dieser Folge vielleicht Zeuge einer Tat werden könne, da in einem New Yorker Hochhaus sekundenlang eine junge Frau in Höschen und Unterhemd gezeigt wird, die versucht, ihren leeren Pizzakarton in einem Müllschacht zu entsorgen. Aber als sie mit der Pizzaschachtel in dem stark vermüllten Schacht herumzustochern und selber halb in den Schacht hineinfällt, wobei sie ihren Pop aus dem Schacht herausstreckt, fällt ihr jemand vor die Nase. Eigentlich handelt es sich hier sogar um zwei Personen, stellt sich alsbald heraus, nämlich um Jake Holland und Sam Parker, aber das ist seinem Führerschein, der weiter unten samt Portemonnaie in dem Müllcontainer aufgefunden wird, in dem der Leichnam letztlich landet. Als aber dann die Identifikation des Toten im Leichenschauhaus beziehungsweise in der Leichenkammer stattfinden soll, bleibt nichts so, wie es war. Der tote führte offenbar ein Dopelleben, das ihn einerseits zum treuen und fürsorglichen Ehemann machte, andererseits aber zum schlimmen Finger, der eine Affäre mit einer Angestellten an seinem neuen Arbeitsplatz hat und ihr sogar die Hochzeit versprochen hat. Und das ganze geschieht auch noch gleichzeitig an einem sehr sauberen oder sehr dreckigen Arbeitsplatz,der nämlich auch etwas mit dem Müll zu tun hat, in dem der Leichnam aufgefunden wurde. Das ganze entpuppt sich als gewaltige Doppelspionagenummer mit Spionage und Gegenspionage, und die Beweise für den schlimmen Fund werden am Ende zur Rehabilitation von Sam & Jake doch aufgefunden und kommuniziert. Alexis macht übrigens auch ihre ersten Schritte als Praktikantin in der Polizei. Sie kommt auch bei Beckett gut an. die im Verlauf der Serie immer weniger eingeschnappt auf Castle reagiert. Wenn das nicht mal ein Zeichen ist!
In dieser Folge kommt das Beste fast zum Schluss, aber vielleicht auch nicht, jedenfalls gibt Martha ihrem Sohn Richard ein weises Wort mit auf den Weg, nämlich dass er Detective Kate Beckett küssen solle, solange beide noch jung seien. Beziehungsweise solange er noch jung sei. Oder doch beide? Na ja, so recht erinnern wir uns nicht, aber ums Küssen ging es auf jeden Fall. Das alles und auch sowohl die Weichheit als auch die Nachsichtigkeit im Ton Marthas liegen vielleicht an der Tatsache, dass es in der ganzen Episode so ein kleines bisschen um das Gewähren zweiter Chancen in der Liebe geht. Jedenfalls kommt aber zunächst ganz schön etwas dazwischen. Was den Fall angeht, so kommt ein ziemliches Mysterium in die ganze Sache - es wird ein sehr erfolgreicher New Yorker Galerist erschossen in seiner Galerie aufgefunden, aber es fehlt am Tatort jegliche Spur von einer der Kugeln, obwohl sie offensichtlich abgefeuert wurde. Und der nächstliegende Verdächtige scheint dann beim weiteren und näheren Hinsehen doch gar keiner zu sein, denn hier im Krimi ist es ja oft so, dass derjenige, der die größten Flüche, Verwünschungen und Drohungen gegen das Opfer ausgesprochen hatte, meistens schon sehr früh durch ein wasserdichtes Alibi aus dem Kreise der möglichen Täterinnen und Täter ausscheiden muss. So auch hier, aber plötzlich taucht noch jemand in der Nähe des Tatortes auf, der sogleich ganz besonders interessant wirkt, nämlich ein verwirrter Mann, der mit offenbarem Gedächtnisverlust durch die Gegend läuft und eigentlich bescheiden und ein bisschen hilflos umher irrt. Wegen seiner Nähe zum Tatort wird er natürlich für die Polizei hoch interessant. Umso mehr interessant wird er, als er sich als Träger der vermissten fünften Kugel erweist. Und ab jetzt sind alle Szenarien denkbar, vom unschuldigen Opfer bis zum kaltblütigen Mörder. Da der gedächtnisbefreite Verdächtige beziehungsweise das gedächtnislose Opfer auch noch geschieden ist, zu seiner Unterstützung aber niemand anderes zur Verfügung steht als seine ehemalige Ehefrau, kommen natürlich noch einige Irrungen und Wirrungen hinzu. Ach so - ja. Der Assistent des Galeristen erinnert übrigens von weitem sehr an Gaius Baltar. Er ist es aber dann doch nicht.
So, jetzt ist es ja langsam so, dass die Geschichte die Wendung nimmt, die man als Zuschauerin beziehungsweise Zuschauer so langsam erwarten würde, nämlich stark in Richtung Romantik zwischen den beiden Protagonisten Richard "Rick" Castle und Kate Beckett. Jedenfalls scheint sich da doch einiges anzubahnen. Die Geschichte beginnt wie immer mit einem ziemlichen Knall, was den Fund der ermordeten Leiche angeht beziehungsweise den Fund des Leichnams der ermordeten Person. Diesmal handelt es sich um eine Brautjungfer bei einer Hochzeit in der ziemlichen High Society von New York und Umgebung. Aber Castle wäre beinahe am Tatort nicht eingetroffen, da er aus Forschungsgründen und aus Gründen der Recherche einen Selbstversuch mit Duck Tape, einem Stuhl, Fesselei und mit-dem-Kopf-auf-die-gläserne-Tischplatte-Knallen durchführen muss, in dem er vermutlich den Mindset der Protagonistin "Nikki Heat" nachzustellen versucht. Irgendwie nonchalant tänzelt Castle zum Tatort, wo man feststellen musste, dass die Nummer mit dem Kopf auf der Tischplatte nicht der einzige Knaller war. Denn die nicht auffindbare Brautjungfer kippt mit ebenfalls einigem Getöse recht blutleer wirkend aus einem Kleiderschrank auf die Braut, deren Tag natürlich ganz schön versaut ist. Und dann tritt auch noch Castle auf! Warum das erwähnenswert ist? Wegen Castles Aussage "Now that would be an understatement.", als Beckett ihn fragt, ob er mit der Braut bekannt sei. Während Castle und die Braut ihre alten Erinnerungen wieder aufleben lassen und Beckett Castle vorwirft, dass seine eigenen ehemaligen romantischen Gefühle für die Braut ihn daran hindern, vernünftige, strukturierte und solide Polizeiarbeit zu machen (dabei offenbar vergessend, dass er gar kein Polizist ist), scheinen Beckett ihre eigenen romantischen Gefühle Castle gegenüber gleichzeitig daran zu hindern, vernünftige, strukturierte und solide Polizeiarbeit zu machen. Und alle merken es außer Beckett, dass ihr die aufflammenden Gefühle zwischen Castle und der Braut mächtig zusetzen. Ja, und wer ist es dann man Ende, der darauf kommt, dass weder der erste noch die zweite Hauptverdächtige etwas mit dem ganzen zu tun haben? Richtig! Castle und Beckett, in einem gemeinsamen Geistesblitz und zwar fast gleichzeitig. Und was hat das Ganze denn jetzt mit Battlestar Galactica zu tun? Richtig: Colonel Fisk beziehungsweise Commander Fisk!
Na, ob wir hier mit der deutschen Übersetzung des englischen Titels einverstanden sind? "Unverhofft"? Im Ernst? Das taugt doch als Übersetzung von "sucker punch" überhaupt nichts. Und auch wenn man jetzt einwenden mag, dass es sich ja nicht um eine wirkliche Übersetzung handeln muss, denn es kann ja auch sein, dass man einfach den Titel wählt,von dem man denkt, er passt am besten. Aber "unverhofft", das ist doch etwas Positives. Ein "sucker punch" ist aber eine wirklich unangenehme Überraschung. Und um die handelt es sich auch hier. Und es wird auch von Anfang an recht unangenehm, denn schon als einem Anstreicher etwas auf den Hut (den er gar nicht trägt) tropft, und al die weiße Farbe des Anstriches sich rot färbt, da weiß man eigentlich schon Bescheid, dass Ungemach droht. Und in der Tat hat der aufgefundene Tote, ein schwerer Junge im organisierten Verbrechen einer irischstämmigen Gang, verhältnismäßig viele Löcher in sich und verliert daher auch eine große Menge an Flüssigkeit. Was hat das aber mit den Videokassetten beziehungsweise DVDs zu tun, auf denen niemand Geringeres als Johnny Vong (oder "jemamd, der so ähnlich heißt vong den Namen her"). Aber wer sidn die Hintermänner des Ganzen? Und sieht Kate Beckett nur für Richard Castle so sexy aus, als sie das Heroin probiert? Jedenfalls kommt das schon sehr gut bei ihm an, und sein Kommentar, das sei "voll Miami Vice", der trifft irgendwie auch einen Nerv bei Zuschauer und der Zuschauerin. Aber es wird in der Episode zunehmen böser. Die irischen bösen Jungs bleiben gerne unter sich, und man fordert sowohl Castle heraus (durch irgend so ein fieses Eiergeschiss, das es in der Bar zu essen gibt) als auch Beckett, die als Polizistin und Frau ohnehin eine schweren Stand hat, auch wenn man das nur ganz gelegentlich mitbekommt. Ja, und dann machen die Autopsie-Madam und der Castle gleichzeitig ganz traurige Augen, denn anhand der Wunden des gelöcherten Opfers macht sich ein schlimmer Verdacht bemerkbar. Aber der Mörder von Kates Mutter stirbt, doch der Fall harrt noch seiner Aufklärung! Und am Ende sagt Beckett zum ersten Mal zu Castle, dass sie es gut findet, dass er mit von der Partie ist, droht ihm aber an, ihn zu erschießen, falls er es weitersagt.
In dieser Episode beginnt es wieder einigermaßen unheimlich, beziehungsweise eigentlich geht es ja ganz normal los, als eine familie aus den Ferien nach Hause kommt, aber es plötzlich seltsam unvertraut in der eigenen Wohnung wirkt und zwar ganz so, als habe da jemand in meinem Bettchen geschlafen, wie im Märchen. Und in der Tat: da liegt noch jemand herum und steht auch gar nicht mehr auf. Und die Eltern tun gut daran, das Töchterlein ins Nebenzimmer zu schicken, denn es ist kein schöner Anblick. Wie die Verwicklungen aufgelöst werden, die dazu führen, dass langsam, aber sicher klar wird, dass eien recht komplizierte Geschichte hinter dem ganzen Gemorde und Gewohne steckt, das ist recht lustig anzusehen. Spuren führen zunächst zu willkürlich scheinenden Orten, dann aber zu einer Serie miteinander verbundener Plätze, deren Verbindung aber nicht sofort offensichtlich wirkt, und dann letztlich ergibt doch alles wieder einen Sinn. Schlangen spielen dort eine Rolle und edle Steine, aber am Ende steht da ein Mörder und will es doch alles nur aus bestem Willen und Bestreben heraus getan haben. Da fällt einem j schon ein bisschen die Kinnlade herunter. Und dann wird auch noch alles eingehüllt von einem sehr komischen Spielchen, das da heißen mag "so leicht kriegst du mich nicht" oder "ich werde dir schon zeigen, dass ich nichts von dir halte" oder so ähnlich, was man sich vor dem Hintergrund der chronologisch vorherigen Folge gar nicht so leicht erklären kann. Jedenfalls gibt es Befürchtungen seitens Castles, dass sein Erscheinen in einer Liste der "begehrtesten Junggesellen New Yorks" bei Beckett in gewisser Weise für Aufregung sorgen könnte, Aufregung negativer Art sogar. Und das scheint dann tatsächlich zuzutreffen, und zwar in einer Weise, in der sich die zunächst zart anbahnende Geschichte zwischen den beiden wieder in nichts aufzulösen scheint, gerade weil sie eine Erwähnung in der Zeitung gefunden hat. Die beiden verzweifelten Dates, die Beckett und Castle daraufhin anbahnen, enden dann aber doch genau dort, wo sie enden sollen.
Ja, da sind die Übersetzerinnen und Übersetzer beim deutschen Titel ja auf die etwas unoriginellere Variante gekommen, denn in der Tat hat die Episode etwas mit Cuba zu tun, und an der Frage, ob es jetzt so ist, dass man als berühmter Sportler Fidel Castro besuchen darf, entzündet sich auch diejenige nach dem Motiv des Mörders. Der Titel des Originals ist allerdings auch ein so typischer Ausdruck aus dem Baseball, dass er kaum in einer deutschen Übersetzung geeignet wäre. Was jetzt trotz der vielfältigen Verwicklungen und Verirrungen auffällt, ist die Tatsache, dass es am Ende tatsächlich derjenige ist, der im Verlauf der ganzen Episode am schmierigsten wirkt. Und im Endeffekt stellt sich auch heraus, dass es sich insgesamt mehr um eine Familiengeschichte mit politischer Verbrämung handelt als um eine tatsächlich politische Geschichte. Jedenfalls sieht der am Anfang in einiger Deutlichkeit gezeigte Leichnam wieder auf eine Weise zugerichtet aus, dass er von einiger Schicklichkeit anzuschauen ist. Offenbar wurde dem Opfer mit einiger Wucht mit einem Schläger gegen den Kopf gehauen, aber später stellt sich noch heraus, dass es auch weitere Verletzungen gibt, die die nette Forensikerin so nicht vorausgesehen hatte. Apropos nette Forensikerin. Es ist möglich, dass die Drehbuchschreiberinnen und Drehbuchschreiber hier den Auftrag hatten, den Drive aus der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Beckett und Castle wieder etwas herauszunehmen, denn es geht doch mit einiger Deutlichkeit wieder mehr um family values als um die sexuelle Spannung, die sich zwischen den beiden Protagonisten beziehungsweise zwischen der Protagonistin und dem Protagonisten so entwickelt. Am Ende spielt auch dei Frage nach dem Vater eine große Rolle, denn im hause Castle wird das Ganze durch einen Rahmen eingerahmt, in dem Alexis ein Projekt für ihre Schule zu erledigen hat, in dem es um die Familiengeschichte geht, und die Frage taucht auf, wer denn nun Castles Vater sei, aber da lässt sich auch Martha auf nichts ein. Etwas penetrant wirkt in dieser Episode allerdings das zweite durchgängige Charakteristikum der Serie, in irgendeiner Weise einen Zusammenhang zwischen Mordfall, Motiven und Familienleben der Castles an den Nasenhaaren herbeizuziehen.
Na ja, was soll man dazu schon sagen? Es war ja in der vorangegangenen Episode schon so ein bisschen zweifelhaft, was da in Bezug auf die doch recht dominanten family values gewesen ist, und jetzt sind vielleicht die family values vordergründig nur noch sekundär, aber eigentlich wirkt hier alles genau so lüstern-verklemmt, wie es eigentlich nur durch ein Zuviel an eben jenen family values hervorgerufen werden kann. Doch zunächst zu unserer überfälligen deutscher-Titel-Kritik: wenn man sich das englische original so anschaut, dann ist der Titel doch angelehnt an den Kriminalroman "The Postman Always Rings Twice", der im Deutschen heißt "Wenn der Postmann zweimal klingelt". Jetzt kann man doch an drei Fingern abzählen, wie man dann den deutschen Titel hätte gestalten können. Aber damit nicht genug, fangen wir doch am besten ganz vorne in der Folge an. Es gibt dort wieder eine lange harmlos wirkende Eingangssequenz, an deren Ende dann der Fund einer Leiche steht. Und irgendwie ist das alles auch ziemlich gruselig, denn die nichtsahnende Joggerin findet hier tatsächlich eine leicht bekleidete Dame, die in bizarrer Weise hergerichtet und aufgehängt wurde, und man fragt sich schon, ob das alles mit rechten Dingen zugeht. Nicht mit rechten Dingen aber geh es wohl im Kopf der Männer zu. Es geht hier ja zumindest auf den ersten Blick um einen Sexualmord beziehungsweise offenbar um einen Mord in einem sexuellen Milieu, also bei der Domina im Studio, und das ist fast zu viel für die Episode. Dauernd wird mit Andeutungen und dummen Gesichtern gearbeitet und quasi hinter vorgehaltener Hand gefragt, "und? hast du auch schonmal ge...?" und als Zuschauer kriegt man den Kitt gar nicht mehr so schnell in die Brille gedrückt, wie er einem aus selbiger herausbröselt. Kein Wunder, dass Castle nicht so ganz einverstanden ist, dass Alexis gerne einmal an ihrer High School Cheerleaderin sein müsste, wenn er schon unter deutlich weniger wenig Stoff nur an Möpse zu denken scheint. Na, und am Ende ist es dann wieder diejenige Verdächtige, die gar nicht so verdächtig wirkt. Aber Ryan bringt seine Freundin mit in die Höhle der Möwen. Äh, Löwen!
Oh jemine, das ist eine ganz schön nervenaufreibende Episode, die uns da präsentiert beziehungsweise zugemutet wird. Es geht um nichts weniger als um einen Fall, in dem offenbar die Kommissarin Kate Beckett einen Fan hat, der spätestens seit der Buchankündigung von Naked Heat ein glühender Verehrer von Nikki Heat ist, der Buch- und bald auch Filmfigur, die Richard Castle von Kate Beckett als Muse inspiriert, sich zum Ausleben seiner eigenen Fantasie ausgedacht hat. Aber der Reihe nach. Eigentlich fängt die folge wieder relativ unverfänglich an, es geht im Plaudertone los, bis dann plötzlich Kate Beckett einen Anruf erhält, aber nicht sie wird am Telefon verlangt, sondern die Figur Nikki Heat, die natürlich ausgedacht ist. Der Fan möchte Nikki Heat eine ganz besondere Widmung zukommen lassen, daher der Anruf. Wir ahnen es schon. Natürlich hat der Anrufer gerade einen Mord begangen, und da er lange genug anruft, dass man den Anruf verfolgen kann, findet man eine Leiche am Bahnhof, just in der Telefonzelle nebenan von derjenigen, von der aus die Polizei informiert wurde. Was bereits bedenklich stimmt, ist die Tatsache, dass der Mörder die Kugeln einzeln von Hand graviert hat, nämlich mit en Großbuchstaben N, 2xI, 2xK. In seiner unnachahmlichen Art legt jetzt (ausgerechnet der Schriftsteller) Castle daraus das falsch geschriebene Wort "KINKI", also kinky, was ja durchaus als Referenz zur letzten Folge gemeint sein könnte, aber es bleibt unbegreiflich, warum er als Mann des Wortes eine falsche Buchstabierung verwenden sollte. Dass hier aber offenbar eine Botschaft an Kate Beckett verfasst worden ist, lässt eigentlich nur einen Schluss zu, nämlich dass der Mörder noch weitere Morde plant, die er möglicherweise auch dazu einsetzen möchte, als mörderische Botschaften an Kate Beckett zu dienen. Schnell tritt aber auch noch das FBI auf den Plan, und zwar in Gestalt der Agentin Jordan Shaw, die das Kommando übernimmt. Das ist vermutlich auch eine gute Idee. Dennoch endet diese erste Episode der ersten Doppelfolge mit einem ziemlichen Cliffhanger.
Jetzt sah es doch gegen Ende der vorherigen Folge so aus, als sei der Serienmörder von eigener Hand gestorben, gerichtet durch die Waffe, mit der auch seine Mordserie begangen hatte, die ja an Bahnhöfe, das Karussell des Central Park und andere eigentlich öffentliche Orte geführt hatte. Nachdem es also wirkte, als sein Die Mordserie von morden, die Nikki Heat gewidmet wurden, endgültig vorbei, hat in letzter Sekunde doch Richard Castle geschaltet, aber da war es eigentlich schon fast zu spät, denn von der Straße aus muss Castle hilflos mit ansehen, dass Kate Becketts Apartment in die Luft gesprengt wird. Castle eilt sofort zur Hilfe, und für die nächsten Minuten wird es ein wenig surreal. Kate war ja zum Moment der Bombenexplosion nackt wie Nikki Heat (in Naked Heat) unter der Dusche, und ist das immer noch, als Castle das vermutlich einsturzgefährdete Gebäude betritt, wo sie perfekt geschminkt der Badewanne entsteigt und jetzt ein absurder Dialog darum beginnt, womit sie Ihre Brüste und Ihre Scham bedecken kann. Jetzt steht aber sowohl das Handtuch in Flammen als auch der Bademantel, so dass Kate weiter droht nackt zu bleiben, bis sie auf die Idee kommt, Castle könne ihr (natürlich ohne hinzusehen) doch seine Jacke reichen. Gemeinsam verlassen sie das Apartment, nur um festzustellen, dass der Mörder mit dem Nikki-Heat-Fetisch weiter aktiv ist und sehr aufgebracht, dass Beckett den Bombenanschlag überlebt hat. Bei der Spurensuche im Apartment des vermeintlichen Mörders finden sie Hinweise darauf, dass der Serienmörder sehr intelligent vorgegangen ist. Nachdem sich Beckett bei Castle zuvor sehr darüber echauffiert hat, dass er mit Agent Jordan Shaw für ihren Geschmack etwas zu eng zusammenarbeitet, sich dabei in Widersprüche verheddert, die zunächst wirken, als sei sie eifersüchtig, auf den zweiten Blick aber versucht, daraus eine Position der Stärke zu gewinnen, muss sie jetzt selber ran, um Jordan Shaw aus der Klemme zu helfen. Dass der Mörder und Shaw sie beide immer wieder als Nikki Heat bezeichnen, macht die Sache nicht einfacher, aber am Ende kooperiert sie zu Shaws großem Wohlwollen und Erleichterung mit Castle zur glücklichen Auflösung des Falles.
Der arme Richard Castle wird ja in dieser Folge eigentlich bis in die allerletzte Einstellung hinein zur Zielscheibe von Spott und Hohn, und irgendwie wirkt es dann doch ein wenig zu einseitig, als dass man noch Freude daran haben könnte. Die ganze Sache beginnt natürlich damit, dass er (ganz als in alten Zeiten) nicht bei dem Naturwissenschaft-Projekt seiner Tochter Alexis mitmachen kann, die mit einem Hammer Tomaten zerschlägt. Das spiegelt natürlich wieder in besonderer Weise den Kriminalfall, der zu lösen ist, denn auch hier ist von einem Spritz- und Zerspratzelmuster bei dem durch eine herabfallende Figur in der Art eines Wasserspeiers getöteten Opfer auszugehen. Nicht lange dauert es, bis man herausgefunden hat, dass es sich bei dem Ermordeten (an der Statue sind Meißelspuren erkennbar) um so eine Art von Indiana Jones unter den real existierenden Archäologen handelt. Er arbeitet auch in einem Museum, und da die ersten Ermittlungen ja stets im näheren Umfeld des Opfers stattfinden, nehmen Beckett und Castle den Arbeitsplatz in Augenschein. Dabei grabbelt Castle einen interessant scheinenden Mechanismus an, der den Deckel eines Sarkophages lüftet und den Blick auf die Mumie des Quetzalcoatlzappzerapp freigibt. Jedenfalls ist es so ein ähnlicher Name. Und dann kommt der Fluch der Mumie zum Tragen. Castle hat ab dann nicht mehr sehr viel zu lachen, auch wenn er sich nach Kräften gegen die Anerkenntnis irgendeines Fluches zur Wehr setzen möchte. Aber ihm gehen in zunehmendem Maße immer mehr Dinge schief, wobei es mit einer Kleinigkeit anfängt, als er sich an einem Blatt Papier schneidet. Na ja, das Merkwürdigste an der ganzen Sache ist natürlich, dass ihm ausgerechnet Beckett auch noch einen lebensgefährlichen Streich spielen möchte, um seine Situation auszunutzen, indem sie ihn sich auf einen Stuhl setzen lässt, an dem sie vorher einige Schrauben entfernt hat. Aber am Ende schaffen es alle doch noch, nach mehreren falschen Verdächtigungen den Mörder festzunehmen. Aber in der letzten Einstellung schneidet sich Castle in den Finger. Ist der Fluch DOCH noch nicht gebrochen? Trotz der Einflüsterung des Maya?
Die Show, in der Castle in dieser Episode zur Promotion seines Nikki-Heat-Romanes, der erscheinenden Paperbackfassung und der Promotion des Filmes "Nikki Heat"auftritt, ist wirklich realitätsnah gemacht. Das ganze Polizeirevier schaut ebenfalls zu, und auch wenn Kate Beckett in dieser Folge wieder Mühe hat, das alte "du interessierst mich gar nicht"-Spiel durchzuhalten, so bestimmt es doch den Ton der gesamten Episode. Die lange Einstellung am Anfang und die ersten Szenen enthalten aber zum ersten Mal gar nicht das Mordopfer in seinem Aggregatzusatnd als Leiche, sondern als quicklebendigen Moderator der Late-Night-Show "wie hieß sie denn gleich nochmal". Na ja, wie dem auch sei, als thematisiert wird, dass Castle mit der Polizei zusammenarbeitet, ist der Moderator schnell bei der Hand, Castle zu stecken, dass "sie" wollen, dass er stirbt. Wer immer auch "sie" seien mögen. Und dann ist er am nächsten Tage tatsächlich tot - allerdings ist ein Herzinfarkt schuld. Und wäre es nicht Castles zunächst als vollkommen überkandidelt angesehene Vorsicht angesichts des plötzlichen tragischen Todes gewesen, die ihn dazu bewegt, bei Kate Beckett Gutwetter für eine erneute Autopsie des Late-Night-Hosts durch die lustige und bodenständige Forensikerin zu machen, wäre vermutlich nie herausgekommen, dass im Körper des Toten keinerlei Spuren von Gift zu finden gewesen sind. Aber das heißt ja noch nicht, dass er nicht vergiftet worden sein könnte.Vergiftet scheint auch die Atmosphäre zwischen Kate und Richard, denn Richard hat auf der Late-Night-Couch ja ein bisschen zu sehr Bekanntschaft mit einer jungen und nicht einmal so unansehnlichen Schauspielerin gemacht, nämlich mit, na, wie hieß sie noch gleich? Ach ja, Ellie Monroe, und gespielt wird die Schauspielerin von der Schauspielerin Kelly Carlson. Kate Beckett hat natürlich sofort den richtigen Riecher, als sich Ellie an Richard heranschmeißt, sie muss aber eigentlich ja völlige Beteiligungslosigkeit heucheln, um nicht ihr Gesicht zu verlieren. Das ist aber gar nicht so einfach für sie, wie es scheint. Immerhin gelingt es Castle und ihr aber, den Fall aufzulösen.
Ja, unter Dieben, da ist man schnell beraubt, so oder ähnlich könnte die Lektion lauten, die man hier bei Castle in der Episode lernen kann, die ausnahmsweise mit einer längeren Sequenz beginnt, in der von Mordopfern zunächst einmal nicht besonders viel zu sehen ist. Jedenfalls während Castle mit seiner Tochter Alexis Karten spielt (um echte Einsätze) und Beckett im Trainingsraum auf den als gut aussehend beschriebenen Samuel T. Anders trifft, der doch eigentlich mit Kara Thrace verheiratet sein soll. Ach nein, das ist ja ein völlig andere Serie, nämlich die Neuauflage von Battlestar Galactica. Aber dann kommt doch die Einstellung mit dem recht übel zugerichteten Mordopfer, und plötzlich gibt es so eine Art "Life" im Kleinen in der Episode. Denn auf der Suche nach dem Mörder des in den Autositzen mithilfe der elektrischen Anlage des Autos gefolterten und am Ende ermordeten Opfers tauchen dunkle Schatten aus der Vergangenheit auf, die Esposito zur Weißglut bringen, oder jedenfalls ganz schön auf die Palme. Die Wände hoch geht allerdings auch Castle, der in der sich ankündigenden Romanze zwischen Beckett und Sparringspartner, ach, wie hieß er noch gleich, Demming, seine eigene Chancen davontreiben sieht. Ja, das alte Spiel mit dem "nee, ich will doch gar nichts von ihr", das kann auch sehr nach hinten losgehen. So viel Pokerface ist ja in der Tat nicht ganz so gut, wenn es darum geht, einmal klar zu machen, was denn im leben wichtig ist. Ja, und was im leben wichtig ist, das wird dann doch langsam klarer, wenn man sieht, wie sich Esposito zunächst von seinem früheren Partner sehr getäuscht sieht, dann aber erkennen muss, dass dieser einem sehr großen Plan zu folgen scheint, dessen vielfältige Wege, die arg verschlungen sind, aber von hier nach dort führen und wieder zurück, Unschuldige wie Schuldige wirken lassen, dann aber dazu führen, dass nach lange zeit und unter großen opfern am Ende doch der richtige Schuldige zur Strecke gebracht wird.
Was hat denn da wieder einmal die deutsche Übersetzung dazu bewegt, solch einen merkwürdigen Titel zu generieren? Natürlich ahnt man es schon, was da ausschlaggebend gewesen sein muss, denn die Episode hat in der Tat wieder einen weiteren Life-Moment, denn das erst nach einigen Minunten des Episodenbeginnes aufgefundene Mordopfer ist in einem bestimmten Aggregatzustand, den man bei dem Ausdruck "am Stiel" eigentlich sofort und umstandslos herbeiassoziieren können dürfte. Beruhend auf einen zu intensiven Kontakt mit flüssigem Stickstoff ist hier der Chefkoch eines aufstrebenden Restaurants in Manhattan in der Tat dermaßen tiefgefroren worden, dass bei seinem Auffinden den Unglücksraben, die seinen Puls nehmen wollen, direkt ein peinliches Missgeschick mit Handgelenk und Hand des Toten widerfährt. Der Forensiker hat jedenfalls allerhand zu tun, um den Todeszeitpunkt einigermaßen zu bestimmen, aber an möglichen Tätern und möglichen Tatmotiven mangelt es nicht. Wenn man jetzt denkt, dass Kate Beckett nicht jederzeit die harte Polizistin ist, so hat man sich ja schon bereits ein wenig getäuscht. Zwar scheint sie für den als gutaussehend beschriebenen Demming doch langsam zu schmelzen, was Richard Castle sicher nicht nur mit Freude erfüllt, aber sogar ihre alte High-School-Freundin wird nicht ausgenommen, wenn es darum geht, den möglichen Mörder zu finden. Dass diese alte Freundin es auch noch ausgerechnet so ein bisschen auf den guten alten Richard Castle abgesehen hat, macht Kate augenscheinlich doch ein bisschen zu schaffen, ist es doch so, dass im Verhörraum die alte Freundin so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert und vor Richard Castles Ohren mit der Aussage, Kate denke doch bestimmt schon an kleine Castle-Babies vielleicht sogar ins Schwarze trifft. Da kann auch Anders (Samuel T. aus Battlestar) mit seinem richtigen chinesischen Essen nur ganz vorübergehend etwas daran ändern. So wünscht es sich jedenfalls der Zuschauer. Die Lehre, dass man dann am Ende doch denjenigen wählen soll, der Stabilität verspricht, die scheint uns jedenfalls auch auf Kate zuzutreffen.
Was ist denn an dieser Folge das brutalere Geschehen? Dasjenige, das das Verbrechen konstituiert, oder das Geschehen, das sich zwischen Beckett und Castle abspielt? Und warum heißt das ganze Dingen denn auch noch "Overkill"? Aber der Reihe nach... Alexis liest aus dem neuen Werk ihres Vaters vor, der den sehr komischen Nebendarsteller "Schlemming" in sein aktuelles Nikki-Heat-Manuskript eingebaut hat. Natürlich fragt man sich überhaupt nicht, nach welchem komischen Polizisten die Figur "Schlemming" gestaltet sein könnte, es handelt sich hier auch um ein Rätsel, das vermutlich nie vollständig aufgelöst werden wird, denn vermutlich folgt Richard castle auch dem Rat seiner Tochter Alexis und lässt die Figur wieder aus dem Manuskript verschwinden. Aber wenn man sich jetzt ein wenig auf die Suche begibt, dann findet man natürlich heraus, dass Demming (der die fiktive Vorlage des fiktiven "Schlemming" ist) Castle doch so zusetzt, dass er es sich eben nicht verkneifen kann, im Roman "Naked heat" den als "Defective Schlemming" verballhornten Detective Demming unterzubringen. Na, zugegebenermaßen können einige hier in der Redaktion mit Demming / Schlemming auch nicht so wahnsinnig viel anfangen, aber die Ladies finden ihn oft doch sehr gut. Nun ja - also Alexis liest eine Stelle über einen nervenzerfetzenden Schrei, als auch in der Binnenhandlug geschrien wird, da ein ziemlich übel zugerichteter Mann von seiner Haushälterin tot aufgefunden wird. Nicht nur ist er erschossen worden, sondern auch noch erschlagen, was dann zwar zu keinen näheren Spekulationen führt, aber doch dazu, dass Demming und Castle beide jeweils unterschiedlichen Spuren folgen und sich in eine Art Wettbewerb um die beste Theorie begeben, der ja nur ein einziges Ziel kennt, nämlich die Beeindruckung und letzten Endes die ins-Bett-Kriegung von Kate Beckett / Nikki Heat. Und so wie es aussieht, zieht einer da den kürzeren. Und am Ende haben, das ist das kuriose Ding an der ganzen Geschichte, Castle und Demming auch noch beide recht - aber nur einer gibt Kate Beckett am Ende ein Küsschen. Alles andere wäre ja auch ein Overkill!
Ja, wenn das mal nicht ein vorzügliches Ende einer gesamten Staffel von Castkle ist, dann wissen wir es hier in der Redaktion auch langsam nicht mehr. Hatte die ertse Staffel ja noch mit einem gewaltigen Knalleffekt und dem möglichen Weggesprengtsein von Kate Beckett operiert, sieht es ja hier schon etwas anders aus. Es geht allerdings mit einer ganz schön beeindruckenden Jagdsequenz los, in der ein Verfolgter Hilfe sucht und durchscheinen lässt, dass seine Tarnung möglicherweise aufgeflogen ist. Kurze Zeit später wird er von einem möglicherweise gedungenen Killer professionell in einer dunklen Ecke eines Parks, vielleicht sogar des Central Parks, kaltblütig erschossen. Mit Schalldämpfer und allem drum und dran. Zunächst geben aber seine Identität und seine Tätigkeit große Rätsel auf, bis sich dann herausstellt, dass er offenbar als Spion gearbeitet hat, denn Dienstwagen, Fahrzeugpapiere und Ausweis sind alle gefälscht. Als dann noch eine mysteriöse Botschaft auftaucht, die sich am Ende in Form eines sprechenden, aber auch explodierenden Kulis sich selbst selbst vernichtet und beinahe auch Castle mit sich reißt, wird es endgültig zu kriminell. Castle sucht mittels der von ihm angenommenen Identität des Toten einen Kontaktmann auf, der sich als hochgefährlicher Typ entpuppt, bis dann am Ende langsam klar wird, dass alles nur ein einziges Lügengebäude gewesen ist: alle sind nur in ein gewaltiges Spiel verstrickt, das wie eine Art Lügengebäude um ihre eigene lügenhafte Existenz herum aufgebaut worden ist. Mit ihrem eigenen Lügengebäude um ihr Verhältnis zu Castle herum wird nun aber auch endlich Kate Beckett konfrontiert, die sich - alle Angebote von Castle zu einem gemeinsamen Wochenendaufenthalt abwinkend - ja offenbar endlich dazu durchgerungen hat, Castle ihr Techtelmechtel mit Demming (Defective Schlemming) einzugestehen, um so endlich reinen Tisch zwischen den beiden zu machen. Aber so ist das dann, wenn man den entscheidenden Moment vertrödelt hat. Längst hat Castle einen feinen Plan geschmiedet, um sich für die unzähligen Verarschungs- und Schmachepisoden der vergangenen Folgen mit einem Nadelstich bei Kate zu revanchieren. Und fast könnte man glauben, dass Kate auch tatsächlich etwas verletzt ist.
Die Pause zwischen der zweiten und der dritten Staffel von Castle ist vorüber, Esposito hat (weiterhin) ein kleines Bäuchlein, Castle hat wieder etwas zugelegt, und Beckett ist dünner geworden. Aber vielleicht ist das ja gar nicht das Wichtigste an der Sache - was jedenfalls auffällt, ist die unumstößliche Tatsache, dass die alte Tradition, dass das häusliche Familienleben der Castles die Verhältnisse am polizeilichen Arbeitsplatz widerspiegeln beziehungsweise vorwegnehmen, ja, diese Tradition ist uns entweder so lieb geworden, dass wir sie dringend brauchen, oder sie ist uns so verhasst,dass wir sie total affig finden, aber sie bleibt uns jedenfalls in ihrer ganzen Zwiespältigkeit erhalten. Denn was ist Alexis nun widerfahren? Der Junge, den sie doch gegen Ende der zweiten Staffel mit nach Hause gebracht hat, und in den sie sich so verliebt hatte, ist aus Europa zurück gekommen, und er hat sich immer noch nicht bei ihr gemeldet. Das ist natürlich ein Ding. Aber es hat selbstredend eine Menge damit zu tun, dass auch die Stimmung zwischen Castle und Beckett ziemlich eingetrübt ist, denn ohne dass sie es zugeben will, hat Beckett auch schon recht lange darauf gewartet, dass Castle sich mit beginnendem Herbst auch wieder bei ihr meldet, denn es war ja schon so, dass sie sich am Ende der zweiten Staffel fast schon Castle offenbart hätte, der aber aufgrund der vergangenen Ereignisse sich ja dann doch entschlossen hatte, Beckett so ein bisschen eins auszuwischen. Aber dafür, dass er jetzt eine Buchtour zu "Naked Heat" mit Nikki Heat macht, sich aber noch nicht wieder auf dem Polizeirevier gezeigt hat, muss er sehr leiden, jedenfalls zeitweise. Zwischendurch sieht es allerdings fast wieder aus, als arbeite man wie in alten Zeiten zusammen. Aber alles ist entweder merkwürdig inkonsistent oder aber es läuft eben genau so ab, wie wir es eigentlich gewohnt sind. Das Spiel mit dem "ich will doch gar nichts von dir, aber bleib mal trotzdem in meiner Nähe, weil es angenehmer ist" dehnt sich weiter aus. Das erklärt dann auch warum Beckett und Castle direkt in der Eingangssequenz einander mit gezogener Waffe gegenüberstehen.
Hier geht es ja von vorne bis hinten um das Übersinnliche, das Übernatürliche und das Unerklärliche in der Hellseherei und beim Kontakt mit Toten und nicht so toten Leuten. und von Leuten, die gerade dabei sind, den Übergang von dem einen Reich in das andere zu vollziehen. Einige von diesen oder jenen werden auch in Sofas gestopft, um ihnen den Übergang von X nach Y etwas schneller, wenn auch nicht weniger beschwerlich zu gestalten. Es geht hier ja um den Fall einer Hellseherin oder einer hellseherisch veranlagten Person, die von ihrer ebenfalls mit hellseherischen Begabungen ausgestatteten Tochter in eben jenes Sofa gestopft vorgefunden wird. Aber es scheint ganz so, als sei das Geheimnis der Hellseherei fast genau so wie das Geheimnis daran, einen Mord zu begehen und davon zu kommen), dass man zu jedem Zeitpunkt genau das Plausible und nicht ganz abwegig Scheinende erzählt, dessen Eintreffen und Nichteintreffen dann gleichermaßen wie das Wirken eines vorhergesehenen Schicksals erscheinen können. Aber im Kern geht es dabei ja um Fragen von richtigem und moralisch gutem Verhalten, um die Frage nach Verlässlichkeit und Vorhersagbarkeit, letztlich auch Vertrauen und Zutrauen in menschlichen Beziehungen. So ist dann nämlich auch die Prophezeiung der hellseherischen Tochter der hellseherischen Mutter zu verstehen, die Beckett gegenüber ja schon den Namen eines Retters und wichtigen Mannes verlautbaren lässt, der auf den ersten Blick verdächtig wenig mit Richard Castle zu tun zu haben scheint, auf die Erklärungen Castles hin jedoch irgendwie wieder sehr viel mit ihm zu tun zu haben scheinen. Gleichzeitig macht sich Castles Mutter ein schlechtes Gewissen, weil sie gegenüber ihrem Verehrer gemischte Gefühle hat, mit denen sie auch nicht so richtig ins Reine kommt, und dann ist der gute Mann plötzlich auch noch tot. Aber am Ende tragen sie alle doch ihr Päckchen mit einigem Anstand. Ob aber nicht doch Castle der Tochter der Hellseherin ein wenig bei ihren Hintergrundrecherchen geholfen hat? Man könnte es ja vermuten!
Ja, geht es in dieser Episode tatsächlich im Wesentlichen um eine Schatzkarte? Man ahnt es ja eigentlich schon sehr schnell, dass hier in beiden der beteiligten Zirkel so ein bisschen die Verhandlungen geführt werden, ob letztendlich das Materielle mehr zählt oder das Immaterielle. Da ist dann zunächst das Mordopfer, das aber bei der Erstbegegnung der Zuschauerin beziehungsweise des Zuschauers noch ganz lebendig, wenn auch etwas ängstlich, in der Gegend herumtapert. Die Gegend, so stellt sich schnell heraus, ist sein eigenes Büro, aber das hält ihn nicht davon ab, von einem dunklen Typen mit finsteren Absichten umgebracht zu werden. Währenddessen kocht Alexis für ihren Vater ein Frühstück. Dieser wittert natürlich sofort, dass Alexis etwas im Schilde führt, genauer gesagt, dass sie vermutlich etwas klamm ist beziehungsweise einen größeren materiellen Wunsch hat. Um nichts weniger als eine Vespa soll es sich handeln, wobei man ja auch zugeben muss, dass ein junges Mädchen wie Alexis mit diesem Gefährt in New York vermutlich in der Tat ganz schön Eindruck machen würde. Vater Castle ist aber von der Güte dieser Idee nicht ganz so überzeugt. Wahrscheinlich hat er auch Recht damit, und das obwohl seine Tochter ja aus gutem Grund darauf hinweist, dass sie in der Tat eine verantwortungsvolle junge Dame ist - und Castle im Übrigen besser nicht mit vollem Bauche zum Tatort eilen solle. Dort ist auch alles voller Blut, und etwas sehr Merkwürdiges wird beim Toten gefunden. Es sieht aus wie eine Kritzelei, aber es könnte sich laut Castles Vermutungen auch um etwas sehr wichtiges Handeln, zum Beispiel einen schwer knackbaren Code, der irgendwo hin führen soll, wenn man Glück hat. Beckett bezweifelt das, aber dann tauchen immer mehr lustige Vögel auf, und am Ende scheint es so, als habe der alte Castle doch schließlich Recht behalten, aber der mit der Karte zu findenden Schatz muss natürlich leider wieder seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden, denn er ist ja Diebesbeute. Dass aber weiterhin mit aller Gewalt versucht wird, Kate Beckett, die ungefähr so sündig und verrucht daherkommt wie Andie MacDowell, irgendeine sündige und verruchte Vergangenheit anzudichten, das ist dann aber doch ein bisschen dick aufgetragen.
In dieser Folge spielen wiederum die Rahmenhandlung und die Lösung des eigentlichen Mordfalles ausgesprochen eng ineinander. Das mag den aufmerksamen Fernsehzuschauer beziehungsweise die aufmerksame Fernsehzuschauerin nicht länger verwundern, wenn er oder sie die Serie schon eine Weile verfolgt, aber hier hätte man am Anfang bereits darauf kommen können, was am Ende wirklich zählt, wobei man ja nie weiß, ob die Verwicklungen, die Richard Castle mit seiner Tochter Alexis erlebt,mehr mit dem Verhältnis Castles zu Beckett zu tun haben soll oder ob es für die Beziehungen der Mordopfer und ihrer Mörder charakteristischer ist. Hier ist natürlich wie immer eines von beiden der Fall. Der tote, um den es in dieser Folge geht, wird in einer langen Einstellung direkt am Anfang sozusagen enthüllt, obwohl oder gerade weil es sich bei dem opfer ja doch um eine bereits nahezu hüllenlosen jungen Mann handelt. Dieser ist so eine Art Computergenie oder Computerspezialist gewesen, der mit seinen mathematischen Begabungen für die Wall Street sehr interessant gewesen ist und viel Geld dort verdient hat. Allerdings hat er mit einigen seiner Fonds auch in großem Stil Anleger ins Unglück gestürzt, was letzten Endes nicht dazu beigetragen hat, dass er ein längeres Leben vor sich gehabt hätte. Jedenfalls waren vermutlich einige der derart um ihr Vermögen gebrachten Anleger wohl mit der Gesamtsituation etwas unzufrieden. Aber das ist ja alles noch im Bereich des Erklärlichen. Unerklärlich scheint hier aber doch die Tatsache, dass der Mord mit einer gut zweihundert Jahre alten Bleikugel verübt wurde, die eigentlich von keiner modernen Handfeuerwaffe aus abgeschossen worden sein dürfte. Die Erklärungen für diesen an sich recht unerklärlichen Umstand führen Richard Castle dem Titel gemäß ja in das weite Reich wilder Spekulationen, es könne sich sozusagen um einen Mörder auf Zeitreise gehandelt haben. Dass das Mordopfer ausgerechnet auch noch einen DeLorean gefahren ist, legt eine solche Interpretation der abgelaufenen Ereignisse natürlich recht nahe. Esposito trägt über weite Teile der Episode eine Halskrause. Das gerät zu einer Art running gag.
In dieser Folge geht es von Anfang an um den Tod, das ist recht klar zu erkennen, denn es handelt sich ja offenkundig um eine Beerdigung beziehungsweise um eine Trauerfeier, die hier abläuft. Aber der Sarg den die willigen Träger gerne an seine letzte Ruhestätte bewegen wollen, wirkt so ungewöhnlich schwer, dass es den sechs Männer unheimlich schwer zu fallen scheint, ihn ordnungsgemäß zu bewegen. Sie kommen aufgrund des großen Gewichtes sogar ins Straucheln, fallen und lassen ebenfalls den Sarg fallen, der auf den Boden prallt, wobei der Deckel sich öffnet und einen Blick auf den Inhalt zulässt, der in mehr als einer Person besteht. Bei dem Toten, einem älteren Herrn, liegt auch eine junge Frau. Das ist natürlich schon etwas Besonderes, wenn nicht gar etwas besonders Merkwürdiges. Und als seien es der Merkwürdigkeiten noch nicht genug, so ergeben die Ermittlungen zum Tode der jungen Frau zunächst keinen Sinn, denn es scheint sich nichts feststellen zu lassen, das den plötzlichen Tod erklären kann. Die Pathologin aber lässt nicht los, und am Ende stellt sich doch heraus, dass eine Injektion in den Hals, bei der direkt in ein wichtige Ader mehrere Kubikzentimeter Luft gespritzt wurden, den Tod verursachte. Die Professionalität der Vorgehensweise spricht dafür, dass es jemand mit medizinischer Ausbildung war, der oder die als Täterin oder Täter in Frage kommt. Das weist natürlich auf jemanden hin, der in der gleichen Branche gearbeitet hat und ausgebildet wurde wie die Tote, denn sie ist ein Ärztin gewesen. Die Ermittlungen in dem Krankenhaus, wo sie arbeitete aber fördern eine Art merkwürdigen Zirkus zutage, wie zum Beispiel Nurse Greg Dingenskirchen, den Mr. Charming vom Dienst, der eine ganz zentrale Rolle zu spielen scheint. Nachdem die Verbindungen, die zwischen ihm und einem Gefängnis zu bestehen scheinen, den Verdacht immer größer werden lassen, dass hier etwas faul ist und dann auch noch ein sehr gefährlicher Drogenboss ins Spiel kommt, wird es heikel. Es geht aber bei allem dann letztlich doch um: die Liebe!
Das ist in dieser Episode wohl einer der härteren Kriminalfälle, die uns in der Serie präsentiert werden. Es beginnt auch sehr unheimlich, nämlich auf eine Art und Weise, die nahe legt, dass die junge Dame, die in der Eingangssequenz minutenlang gezeigt wird, hier ihrem Mörder begegnet. Das ist etwas ungewöhnlich für die Sendung "Castle", denn eigentlich kommt es nicht so häufig vor, dass man zu einem der gezeigten Mordopfer irgendeine Art von Beziehung aufbauen kann, die dann den tatsächlichen Mord für den geneigten Zuschauer oder die geneigte Zuschauerin noch unerträglicher machen könnte. Aber hier meint man das Unbehagen des Opfers und die Kälte des Täters fast greifen zu können. Parallel zu den Ermittlungen, die nahe legen, dass der Täter sein Opfer über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet haben muss, erhält Richard Castles Tochter Alexis ausgerechnet Bekundungen der Zuneigung eines unbekannten Menschen, möglicherweise männlichen Geschlechtes. Dieser tritt aber nicht in Erscheinung. Castle findet das gar nicht zum Lachen. Es stellt sich auch noch heraus, dass der Mord an der jungen Frau identisch ist zu einer Reihe anderer Morde, die vor etlichen Jahren verübt wurden, und es ist ein Zug dieser Verbrechen, der ein schnelles Handeln erforderlich macht, denn der Mörder hat charakteristischerweise immer drei Male in einer Woche zugeschlagen. Und immer sind hübsche blonde junge Frauen seine Opfer gewesen, was tiefe Wunden in die Familien gerissen hat, denen er sie entrissen hat. Der Vorgesetzte von Beckett reicht die flehende Bitte und die Vorwürfe, die ein Vater eines Mordopfers aus einer vergangenen reihe an ihn gerichtet hat, direkt an seine Mannschaft weiter. Aber die Verdächtigen scheinen mit allen Wassern gewaschen. Wenn man ihrer habhaft werden kann, dann geben sie sich so gewandt, dass man rein rechtlich kaum gegen sie ankommt. Sehr fies scheinen sie sich ihrer Sache entsetzlich sicher. Und dann merkt man plötzlich, dass da einer den anderen in die Pfanne haut. Und das mit den Botschaften für Alexis klärt sich auch in Wohlgefallen auf. Und halten Castle und Beckett am Ende nicht auch noch zum ersten Male ein wenig Händchen?
Der Anfang dieser Folge ist wirklich bemerkenswert anders als wir es jetzt durch den regelmäßigen Konsum der Fernsehserie gewohnt sind. Vielleicht stimmt das aber bei m genaueren Nachdenken jetzt doch nicht so ganz. Denn wie in der letzten Folge die junge Dame von den kalten Augen des Killers verfolgt wurde, nur um am nächsten Tag tot aufgefunden zu werden, so vollzieht sich das ganze Spiel unter anderen Vorzeichen. Wir begleiten in einer minutenlangen Einstellung nämlich diesmal das männliche Opfer - bereits zu Anfang der ersten Einstellung schwant dem Zuschauer nämlich ganz schön Schlimmes, als ein junger Polizist sich nämlich voller Unsicherheit durch einen Korridor eines Mehrfamilienhauses bewegt, an eine Tür klopft (mit gezogener Waffe), hinter der gerade noch Partylärm und Gekreische zu hören war, und sich anschickig macht, jemanden zu verhaften, für den er einen Haftbefehl hat. Er wird quasi vor unseren Augen von einer unbekannten Gestalt in die Wohnung gezogen, wobei wir, wenn es sich jetzt um Dr. Who gehandelt hätte, recht sicher gewesen wären, dass er in diesem Zimmer von Aliens mit einem Strohhalm ausgesaugt worden wäre, um dann restentleert in den Hausmüll gegeben zu werden. Hier allerdings ist es anders, doch wird das Opfer Derek Brooker in den frühen Morgenstunden aufgefunden. Dass Richard Castle bei dem nun folgenden Telefonanruf Becketts überhaupt schon wach ist, liegt offenbar an Alexis und an Castles Mutter, die beide im frühen Morgengrauen in stimmbildende Maßnahmen vertieft sind und das auch entsprechend verlautbaren lassen. Alexis bewirbt sich nämlich um eine Rolle in ihrem Schulmusical. Beworben um Rollen hat sich, so stellt sich langsam immer klarer heraus, auch der junge ermordete Polizist, der in seiner Eigenschaft als Polizist im Übrigen auch nur eine Rolle gespielt hat, denn er ist eigentlich ein Stripper gewesen, der als Schauspieler groß herauskommen wollte. Groß herausgekommen ist er aber leider nur in sehr dunklen Zusammenhängen, die ihn aber letztendlich auch sein junges Leben gekostet haben. Alexis erhält die Rolle auch nicht, sondern wird zu ihrer Erleichterung mit dem Bühnenmanagement betraut.
Hier kommt man nicht so schnell dahinter, was es denn mit den ganzen komischen Vögeln auf sich hat, die im Central Park herumspringen. Und warum ausgerechnet einer der ansonsten eher unsichtbaren, auf jeden Fall nach allem Bekunden der Freunde und der Schwester aber auf jeden Fall unauffälligen Arbeiter in der New Yorker Untergrundbahn von BMX fahrenden Erwachsenen als Opfer eines Mordes aufgefunden wird, das will zunächst keinen rechten Sinn ergeben. Der unauffällige Arbeiter war jedenfalls tagsüber damit beschäftigt, Glühbirnen in der U-Bahn auszutauschen, eine Tätigkeit, die, wie wir feststellen sollen, einige zwielichtige Verwicklungen haben kann. Insbesondere gilt das natürlich unter den gegebenen Umständen, wenn ein Vorgesetzter mit den eigentlich ausgemusterten Glühlampen noch einmal ein großes Geschäft machen möchte. Aber auch wenn einer der Kollegen des Glühbirnenmannes es so mutmaßt, so scheint die Glühbirnenmafia nicht hinter dem Mord zu stehen. Was eine Weile dauert, ist die Ermittlung der Tatsache, dass der Glühbirnenmensch vermutlich nicht ohne Kamera im Central Park gewesen ist. Nachdem die Durchsuchung seiner Wohnung zunächst wirkte, als sei der an sich bisher unbescholtenen Bürger dabei gewesen, eine Bombe zu bauen, stellt sich heraus, dass er in einer Art vogelkundlichem Wettstreit mit anderen Leuten war, die ein ungefähr ähnlich aufregendes Leben geführt haben. Das erklärt natürlich auch die roten Falkenfedern, die bei dem Toten aufgefunden wurden. Auf der Suche nach dem Vogel ist der arme Mann aber offenbar in etwas viel Größeres hereingestolpert, einen Entführungsfall nämlich in einer sehr merkwürdigen Situation, wo es aber um gewaltige Summen Geldes zu gehen scheint, was alles mit einem Zugang zu Fahrstühlen zu tun hat. Da das Entführungsvorhaben kaum darauf abgezielt haben kann, direkt beim bitterarmen Vater des Entführungsopfers Geld zu holen, da einfach keines vorhanden ist, muss der Plan, der dahinter steckt ja ein anderer sein. Und in der Tat versucht man sich Wertvolles anzueignen und nimmt dabei auch keine Rücksicht. Alexis versucht währenddessen auf eine Ratte aufzupassen - was ein Sinnbild des ganzen Drumherum ist.
Das ist aber einmal eine sehr merkwürdige Folge, die so ein bisschen im Stile von mysteriösen Krimiserien à la Akte X gestrickt wurde. Daher kommt wohl auch der deutsche Titel. Alles ist ein wenig seltsam hier, angefangen mit dem schlimmen Schock, den der Finder des Mordopfers erleidet, als er die Leiche sieht, die tatsächlich ziemlich merkwürdig aussieht. Und ziemlich gruselig sieht sie auch noch zugerichtet aus, nämlich auf eine Art und Weise, die eigentlich nur im Weltraum vorkommen kann, wenn man ohne Schutzanzug im Vakuum herumschwebt. Aber eigentlich kann das kaum sein, obwohl Richard Castle sogleich den Verdacht hat, dass es sich hier um eine Entführung durch Außerirdische handelt, die auf tragische Weise schief gelaufen ist. Aber ganz vehement versucht Beckett, einen kühlen Kopf angesichts der immer wilderen Spekulationen zu bewahren, die Castle anstellt und die auch noch an jeder Ecke eine Bestätigung zu finden scheinen. Nicht nur findet sich entsprechende Literatur im Auto der Toten - diese arbeitete ja als Astrophysikerin seriös an und mit Vorkommnissen im Weltall, sondern sie war selbst jahrelang Arbeitskollegin eines UFO-Forschers, mit dem dem sie dann auch noch unmittelbar vor ihrem Tod eine langes Telefonat führte. Und der Ufologe berichtet dann auch davon, dass die Tote mithilfe eines Radioteleskops Signale empfangen habe, die wie die Kontaktaufnahme mit Wesen von einem anderen Planeten aussehen könnten. Dann ist da aber noch die Tatsache, dass dieser Kollege ja wegen der Toten seinen Arbeitsplatz verlor - Motiv genug für einen Mord? Dann ist da auch noch der ehemalige Freund der Toten. Er hatte unter anderem einen der wenigen Zugänge zu einer Unterdruckkammer, die am Forschungsinstitut, wo die beiden arbeiten, installiert war. Castle möchte trotzdem nicht von der Theorie der Entführung durch Außerirdische lassen, und plötzlich bleibt während einer gemeinsamen Autofahrt von Beckett und Castle das Auto von Castle stehen, nein, vielmehr das Auto von Beckett - es erscheinen helle Lichter, und was dann passiert, ist sehr Abgefahren. Alexis ist am Ende froh, dass ihr Papa auf die Eltern ihrer großen Liebe einen guten Eindruck gemacht hat.
Hier ist jedenfalls richtig etwas los bei Castles zu Hause, wobei sich aber nicht immer alles als so (anders) entpuppt, wie es auf den ersten Blick scheint. jedenfalls sitzt Castle an einem Roman und wird dabei von einer im engen T-Shirt herumhüpfenden Alexis darüber benachrichtigt, dass ja gleich eine alte Schulfreundin auftauchen wird, die dann über Nacht bleiben will. Auftauchen ist aber nicht das schlechteste Wort, denn der arme Mann, dessen Ehefrau ihm in der Eingangsszene das Leben zur Hölle macht, weil er seine Angel in den East River hält, bringt eine ihrem Zustand nach noch nicht so besonders lange im Wasser treibende Wasserleiche zum Auftauchen. Diese ist dann allerdings an eine Stelle wirklich übel zugerichtet, und zwar durch einen Gegenstand aus rotem Glas. Was wir icht sofort erkennen können, ist, dass es sich hierbei um ein ganz besonderes Glas für einen ganz besonderen Gegenstand handelt. Einen Gegenstand, für den zum Beispiel jemand mit diesem Gegenstand ermordet wurde und zwar, um ihn in eine Wasserleiche zu verwandeln. Parallel zum Auffinden der Leiche kommt die alte Schulfreundin von Alexis an und trägt allerhand Make-up und mehrererlei Piercings an unterschiedlichen Orten. Das wiederum tratscht Castle sofort an Beckett weiter. Die wiederum hat nichts Eiligeres zu tun als ihren Status als "voll krasse Jugendliche" damit zu untermauern dass sie angeblich eine Tätowierung habe (aber wo denn, fragt Castle, und wir erfahren es nicht. Aber einen kleinen Hinweis haben wir schon - es dürfte nicht auf dem Busen sein (Busen hier in seiner alten Bedeutung als der Platz zwischen den Brüsten), denn als Beckett undercover auf Befragung eines Bartenders geht, und zwar in Begleitung Castles, löst sie ihr Haar und knöpft ihre Bluse auf. Da sieht man zwar nur ein bisschen, aber das reicht offenbar auch schon vollständig aus, um Castle um den Verstand zu bringen,. Jedenfalls führen etliche Spuren zum Täter, der den Hals nicht voll genug kriegen konnte.
Bei der Übersetzung des englischen Titels ins Deutsche haben sich die Übersetzerinnen und Übersetzer die Arbeit aber recht leicht gemacht, wie die geneigte Zuschauerin beziehungsweise der geneigte Zuschauer schnell feststellen kann, denn beim Lesen der beiden Titel fällt es einem schon quasi ganz automatisch ins Auge: beide Versionen sind quasi identisch. Das kann doch eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen, oder? Man hätte doch jetzt wenigstens damit rechnen können, dass man im Deutschen so etwas schreibt wie "die heiße Nikki" oder so etwas Ähnliches. Aber es soll dann offenbar nun einmal so sein. Jedenfalls kommt Castle reichlich verstimmt vom Fernsehen ins Polizeirevier, wo er sich gerade darüber beklagen will, dass die Verfilmung seines Romans Nikki Heat mit einer fürchterlichen Fehlbesetzung, nämlich Nathale Rhodes erfolgen soll oder erfolgen wird oder erfolgt ist, aber da passiert es dann auch schon: besagte Nathalie Rhodes kommt auch schon ins Polizeirevier und macht eine große Welle, was ja doch schon etwas befremdlich wirkt, aber ihr fliegen offenbar die Herzen aller Anwesenden zu, als sie dort auftaucht und für ihre Rolle recherchieren will, die sie auf die Spuren von Kommissarin Kate Beckett führen soll. Während zunächst alle von ihr begeistert sind, Castle sie aber keineswegs leiden kann, wandelt sich das Bild doch stetig und am Ende sieht es sogar noch ganz anders aus. Parallel möchte Detective Ryan seine Freundin mittels eines diamantenen Verlobungsringes beeindrucken. Doch geht das wegen der Schauspielerin Nathalie Rhodes auch schief, denn sie befindet sich ja auf seiner freebie list, was seine Freundin irgendwie gar nicht so gut findet. Und was passiert dann? Dann wird in kriminalistischer Hinsicht auch noch eine Frau ermordet die doch eigentlich nur für glückliche Ehepaare sorgen wollte und dies auch mit großem Erfolg geschafft hat. Aber warum muss sie sterben? Nun, das verlangt einiges an Aufklärungsarbeit, die aber auch dazu führt, dass die Chancen auf ein Stelldichein zwischen Castle und Nikki Heat steigen, auch wenn Castle Nikki Heat ja gerade widersteht!
In dieser Folge haben zwei sehr offenbare Turteltauben ein ziemliches Techtelmechtel, aber nicht so, wie es sich jetzt die geneigte Zuschauerin oder der geneigte Zuschauer sich jetzt denkt, sondern ganz anders. Aber Zauberei spielt auch eine nicht zu unterschätzende Rolle hier. Aber einmal der Reihe nach. Zunächst blendet nämlich die Kamera gar nicht auf eine potenzielle Mordszene, doch, halt, das tut sie, denn es wird zu allererst ein kopfüber in einem Wassertank hängender Besitzer eines Zauberladens gefunden, der recht schlimm aussieht. Es sieht wirklich so aus wie bei jemandem, der als Zauberer einen Befreiungstrick versucht hat, der aber nicht funktioniert hat und fürchterlich und auf tragische Weise schief gelaufen ist. Und auch wenn er deutsche Titel es uns jetzt glauben machen will, dass es in irgendeiner Weise um einen Puff geht, dann seien alle bereits an dieser Stelle versichert, dass es überhaupt nicht um eine Puff geht. Worum es aber geht, sind vielfältige Verwicklungen romantischer Natur. Daher kommt es auch, dass die nächste Kamerafahrt, nachdem man das Opfer einigermaßen tüchtig ausgeleuchtet hat, den Turteltauben gilt, und es sind tatsächlich Javier Esposito und Lanie Parish, die dann einen furchtbar cleveren Plan aushecken, niemanden im Betrieb etwas davon merken zu lassen, dass sie etwas miteinander haben. Aber lässt sich wirklich jemand täuschen? Das kann man nicht so sagen. Es scheinen sofort alle im Bilde zu sein, auch wenn die Bemerkungen, die fallen, sich mehr auf die anderer romantische Verwicklung beziehen, die ja immer noch im Hintergrund eine Rolle spielt, nämlich Gina und Richards Geschichte, die ja bereits im Sommer angefangen hatte. Und darüber kann man, anders als bei Lanie und Esposito, sogar in der Zeitung lesen, da Castle ja auch im Blick der Öffentlichkeit wandelt. Aber der Mord, der hat es dann auf einigermaßen trickreiche Weise doch in sich, da ja der Mord eher wie ein Selbstmord aussieht, der aber nur ein unzureichend getarnter Mord ist.
Au weia, es ist ja zuerst nicht so ganz klar, aber das ist dann doch eine der intensiveren Folgen von Castle, mit denen man die geneigte Zuschauerin oder den geneigten Zuschauer erfreut. Das ist, entgegen unserer anfänglichen Andeutung, jetzt aber doch schon in den ersten Sequenzen abzulesen. Jemand lädt dort nämlich sehr langsam und mit großer Bedacht eine Pistole mit Kugeln. Das sieht zunächst sogar etwas meditativ aus, aber die Person scheint entweder Böses im Schilde zu führen, oder ... zumindest sehr schwer belastet zu sein, denn die Person richtet die Waffe gegen sich selbst. Jetzt ist es aber nicht so, dass Beckett und Castle es hier mit einem Selbstmordopfer zu tun haben, denn der Anruf, den Castle kurze Zeit später von Beckett erhält (und der ihn mitten in einem sehr vetrauten Gespräch mit seiner Mutter erreicht), hat damit zu tun, dass Beckett Kontakt mit dem Pistolenmenschen aufgenommen hatte, beziehungsweise hatte umgekehrt der Pistolenmensch mit ihr Kontakt aufgenommen, und da beide sich jetzt in einem Café treffen sollen, bittet Beckett Castle mitzukommen, wenngleich der Pistolenmensch ausdrücklich darum gebeten hatte, dass sie alleine erscheine. Es kommt, wie es kommen muss: der Pistolenmensch hat Einzelheiten zum Tod von Becketts Mutter (19 Jahre vorher begann die Geschichte, vor 12 Jahren aber ist Becketts Mutter ermordet worden), doch wird er, ganz kurz bevor er sich Beckett offenbaren kann, zum Opfer eines Mordanschlages, dem er am Ende auch zum opfer fällt, noch während alle drei im Café sind. Oh, und eigentlich ist ja das vertraute Gespräch Castles mit seiner Mutter auch erst anschließend. Es wird aber im Verlauf sehr spannend. Beckett wird nach einer unglücklichen Verhörgeschichte vom Fall abberufen, Castle macht sich aber mit ihr zusammen daran, den alten Fall auf eigene Faust zu lösen, und das ist auch gut so, denn als man dem Todesschützen langsam näher gekommen ist, zieht sich die Schlinge für Ryan und Esposito zu, die zu den Chefermittlern gemacht wurden, aber Beckett kann am Ende die verspielte Stärke aus dem ersten misslungenen Verhör durch einen starken Abschluss wieder wettmachen.
Tja, ob das mit dem Glück wirklich so todsicher ist, wie es sich im Titel so anhört, oder ob einem, wenn einem das Glcük nun einmal sehr hold gewesen ist, nicht auch der Tod mit seiner knochigen Hand ein wenig winken möchte? Wer will das schon sagen? jedenfalls ist es so, dass in den ersten Einstellungen dieser Episode ein gut angezogener Herr von auf dem Boden liegenden Dollarnoten offenbar an den Tatort eines Verbrechens geführt wird. Und da die geneigte Zuschauerin beziehungsweise der geneigte Zuschauer ja seit nunmehr mehr als siebenundvierzig Folgen sich ja langsam auskennt und verinnerlicht hat, dass Castle ja Beckett immer bei ihrer Arbeit in der Mordkommission begleitet, wird uns auch schlagartig klar: es muss sich auch hier wieder um einen Mord handeln, wenn ein Mensch regungslos in seinem eigene Blut auf dem Boden liegt. Und auch hier ist es so, aber die Leiche ist nicht irgendeiner, und der Finder der Leiche auch nicht irgendwer: ein mehrfacher Millionär, der durch einen Lottogewinn reich wurde, wird von seinem Butler tot aufgefunden. Bei Castle macht es im Kopf natürlich sogleich "klick", denn Mord und Butler, das passt ja bekanntlich fast so gut zusammen wie Butter und Brot oder Klo und Brille. Sogleich rückt der Butler für Castle auch in das Zentrum der Verdächtigungen, aber mehr Ungeklärtes bringt weitere Beschuldigte mit auf das Tapet. Insbesondere die Tatsache, dass sich die Tochter des Lottospielers aus Gründen der Drogenabhängigkeit im zwielichtigen Milieu herumgetrieben hat, gibt Kate Beckett sogleich die Gelegenheit, ein paar Anmachtänze zu starten, um dem Drogenbaron ans Leder zu gehen, der von den beiden Hillbilly-Rapper-Brüdern der Missetat beschuldigt worden ist. Castle kann seinen Blick kaum von Kate Becketts Hinterteil nehmen, aber die ganze Sache führt zu relativ wenig. Der Drogenbaron wiederum setzt den Butler in ein zweifelhaftes Licht, doch gerade als Castle sich bestätigt sieht, taucht noch jemand auf.
Das ist mal eine ganz merkwürdige Episode und zwar von Anfang an. Zu allererst nervt es ja gewaltig, dass wir eine Wiederholung der immer besonders traurigen Variante "Richard Castle ist mit dem Verdächtigen / dem Opfer / dem Hauptzeugen / der Hauptzeugin persönlich bekannt" vor uns haben. Das verspricht ja immer Ungemach. Es ist ja fast noch schlimmer, als wenn der Täter irgendwie noch Mitleid verdient. Jedenfalls spielt Nathan Fillion (vermutlich drehbuchgemäß) die totale Voreingenommenheit Castles so schlimm aus, dass es dem geneigten Zuschauer beziehungsweise der geneigten Zuschauerin schon beinahe weht tut. Da ist auch nichts zu machen, dauernd fällt der alte Tanzbär nicht nur Beckett total auf den Wecker, sondern geht auch dem Zuschauer auf den Sack. Vielleicht geht er ja auch der Zuschauerin auf die Eierstöcke. Man weiß das ja nie so genau. Besonders schlimm ist ja, dass zum Behufe der Folge auch noch ein total wichtiger Mensch ("er hat mich entdeckt! ohne ihn wäre ich nur ein Pausenclown! er hat mich zu dem gemacht, was ich bin! ohne ihn gäbe es mich nicht!") aus dem Hut gezaubert wird ("habe ich ihn nie erwähnt?") - so, und da stehen wir nun mit der Misere, dass ein aus dem Hut gezauberter Hauptverdächtiger, der eine total wichtige Rolle im Leben Castles gespielt hat, vergleichbar nur dem Vater von Kara Thrace, der ebenso aus dem Hut gezaubert wird, und Castle benimmt sich wie ein Tanzbär. Die Art und Weise, wie sich angeblicher Zweifel und angebliche Überzeugung hier in einem Ringkampf gegenüberstehen sollen, kann aber wirklich bestenfalls als nervtötend beschrieben werden. Am Ende ist es dann aber so, dass die ganze Geschichte eine Wendung nimmt, die man dann doch noch mit einigem Respekt als clever bezeichnen kann. Ganz versöhnt will man aus der Episode aber nicht herausgehen, auch wenn am Ende die Personen, die verantwortlich sind, auf ganz erschreckende Weise gruselig wirken.
Dies ist die erste Episode einer nervenzerfetzenden Doppelfolge mit spannungsgeladenem Brimborium, wo man es beinahe so richtig krachen lässt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Man erkennt auch bereits in den ersten Einstellungen, dass man es mit einer der spannungsgelandenen Episoden zu tun haben, in denen einem der höhepunkt beziehungsweiese ein Zwischenhöhepunkt präsentiert wird und man dann voller Spannung darauf wartet, wie es zu diesem Kulminationspunkt kommen kann, Ein wenig wirkt es nämlich nach Doctor Who, wie Castle von so einer Art Astronauten durch ein indirekt beleuchtetes Zelt geschleift wird und am Ende auf Beckett trifft. Und beiden steht die Frage, "ist es wirklich so schlimm?" buchstäblich ins Gesicht beziehungsweise ins Drehbuch geschrieben. Und dann kommt auch schon die erwartete Einblendung "36 Stunden früher", denn von da an wird sich die Story in diese Richtung entwickeln. Und was so dramatisch weitergehen soll, beginnt mit einem aufgebockten und zerlegten Taxi, in dem sich kein Fahrer mehr befindet. Dass es sich um einen maisgelben Toyota Prius handelt, macht das Ganze eigentlich noch interessanter, aber wenig später wird der Fahrer ermordet aufgefunden. Es kommt zu allerlei Ungereimtheiten, in deren Folge sich auch ein Special Agent einschaltet. Wenn diese aber das Kommando übernehmen, wird es schnell ungemütlich. Die folge ist nun aber so gestrickt, dass die Special Agents vermutlich so fies sein müssen, weil sie im Dienste der großen und ganzen Sicherheit agieren, und da heiligt mancher Zweck eben die Mittel. Und so muss eben auch eine Mutter bedroht werden und ein kleines Baby ist auch zu erschrecken. Und die Tricks, die des Special Agent auf dem Kasten hat, bringen Beckett und Castle gegen ihn auf, so dass sie am Ende auch noch sehr mit ihm aneinander geraten, weil sie den Verdacht, den die Mörder gestreut haben, nicht teilen wollen. Und am Ende ist auch noch Radioaktivität im Spiel. Aber warum, das verraten wir hier nicht. Oh, es steht schon im Titel? Umso besser!
Ja, der Countdown läuft, meine sehr verehrten Damen und Herren, sowohl im Englischen als auch im Deutschen - und es beginnt der zweite Teil der nervenzerfetzenden Doppelfolge. Was wir bisher verschwiegen haben, soll jetzt aber ans Licht der Öffentlichkeit gelangen: Castle und Beckett steckten gegen Ende der vorherigen Episode, also am Ende der ersten Folge dieser Doppelfolge, ziemlich eindeutig in einem Kühlanhänger fest, wo sie langsam aber sicher dem Tod durch Erfrieren immer näher gekommen sind. Das ist aus Sicht der Zuschauer irgendwie bedauerlich, da man ja auch Mitleid mit den beiden empfindet. Was natürlich noch viel bedauerlicher ist, ist, dass beide schon wieder nicht dazu kommen, einander ihre Zuneigung zu gestehen. Das beste daran ist ja auch noch, dass Beckett ausgerechnet zu Castle sagt, dass sie gerne jemanden hätte, der immer für sie da ist. (Wo bleibt der Einspieler mit dem schallenden Gelächter, wenn man ihn am dringendsten braucht?)Wie war noch einmal Castles Standardantwort, wenn Beckett ihn um einen Gefallen bittet? "Always!"??? Na, da hat man es ja wieder einmal. Beckett würde einen guten Jungen nicht einmal dann bemerken, wenn er ihr ins Bein beißt. Nun, was geht also vor? Während Castle also beinahe Beckett seine Liebe gestehen kann, werden beide dann doch noch gerettet, sehr stark unterkühlt, aber so weit in Ordnung. Jedoch die dreckige Bombe voll nuklearer Substanzen, die wir in der Rezension der letzten Folge lieber verschwiegen haben, sie ist einfach nicht aufzufinden, denn sie hat sich bereits mit einem anderen Laster auf den weg gemacht, um irgendwo an einem belebten Orte gezündet zu werden. Doch es ist ein anderer Ort, an dem Beckett und Castle waren, als Agent Fallon ihn aufgesucht hat. Zum Glück entscheidet sich Fallon noch rechtzeitig zu einer Zusammenarbeit mit den beiden, und die arme, zum Steuern eines bombenbeladenen Lasters gezwungene Mutter wird noch gefunden und gestoppt. Alleine der Countdown der Bombe läuft noch, kein Agent kann rechtzeitig helfen und Castle muss in letzter Sekunde eine potentiell folgenschwere Entscheidung treffen. Und die Liebe? Ach, die Liebe!
Jetzt spielt die Episode sozusagen im home turf aller Beteiligten, denn es geschieht in einem Studio. Aber was geschieht denn da? Es ist zunächst so, dass man gar nicht recht weiß, was da gespielt wird, denn alles scheint doch zunächst etwas übertrieben. Offenbar wird ein Liebespaar in flagranti von einem wie immer zu früh heimkehrenden Ehemann überrascht, aber als von den beiden Überraschten einer den Schrank aufmacht, fällt plötzlich eine Frauenleiche aus dem Schrank - mit einer Feuerwehraxt im Rücken, also insgesamt ein verstörender Anblick, insbesondere natürlich deshalb, weil es erst so aussieht, als treibe jemand Scherz und Schabernack, denn es stellt sich alsbald heraus, dass die ganze anfängliche Szenerie nur am Drehort einer überaus erfolgreichen Seifenoper spielt, deren Erfinderin beziehungsweise Drehbuchschreiberin es ist, die tot samt Axt im Rücken aus dem Schrank fiel. Die Hauptdarstellerin der Seifenoper, die es offenbar Esposito sehr angetan hat, der hier im Prinzip so etwas wie den Gegenpart Ryans übernehmen kann, der ja einige Episoden zuvor sich den Kopf von der Darstellerin von "Nikki Heat" verdrehen ließ, stellt jedenfalls ihe beiden Brüste so ein bisschen provozierend ins rechte Licht,und sie verfehlt damit ihre Wirkung bei Esposito nicht, obwohl es doch interessanterweise gerade Lanie ist, seine Angebetete, die noch einige Sekunden zuvor am Tatort ihren eigene Busen in ganz ähnlicher Weise mit tiefen Einblicken zur Schau stellte. Na, genug der Reflexion über die Brüste der Darstellerinnen, aber auffällig ist es ja schon. Castkle beginnt allerdings sofort, eine verrückte Theorie über Tatmotiv und Tathergang nach der anderen zu spinnen. Unerwarteterweise tritt auch noch Castles Mutter auf den Plan - eigentlich sollte sie doch mit Aufbau und Betrieb einer eigene Schauspielschule beschäftigt sein, aber damit ist es wohl nichts geworden, denn sie nutzt jetzt eher ihre Kontakte zu den Kolleginnen und insbesondere zu den Kollegen am Set, um etwas über die Hintergründe des Verbrechens zu recherchieren. Das schlägt am Ende aber Castle ziemlich auf den Magen.
ja, hier geht es richtig zur Sache, und man hat als Zuschauer auch schon das Gefühl, dass man genau mitbekommt, wie man auf bestimmte Fährten gesetzt wird, aber man sich so richtig nicht dagegen wehren kann, auch wenn man ganz objektiv gesehen gut daran täte, dem Braten nicht zu trauen (und man das durchaus schon weiß). Apropos weiß - der schwarz-weiß-Konflikt scheint tatsächlich einen substanziellen Anteil des Ganzen auszumachen, denn in dieser Verhandlung, die am Anfang beginnt, wo ein dunkler böser Mann angeklagt ist, eine liebe hellhäutige Frau aus besseren bis sehr guten Kreisen umgebracht zu haben, stehen die Zeichen wohl auf schuldig, Fingerabdrücke, Mordwaffe und alles miteinander. Aber dann ist da ausgerechnet noch ein Jurymitglied, dass vom böse scheinenden dunklen Cousin des dunklen Angeklagten misstrauisch beäugt, plötzlich erstickend im Gerichtssaal zusammenbricht. Schnell reimt man sich eine Story zusammen, und das scheint auch die Story zu sein, die alle sich zusammenreimen, die Polizei eingeschlossen, bis sich auf einmal leichte Zweifel an der doch etwas zu gut scheinenden Mordgeschichte entwickeln. Zum Glück, muss man sagen, sonst wäre die Geschichte wohl böse ausgegangen, so aber kann am Ende sogar Richard Castle mit seiner Kate Beckett auf ein Movie-Date gehen, wo es vermutlich sogar Limo und Süßigkeiten für den gemütlichen Tanzbären geben wird. Was wird man sich ansehen? "Forbidden Planet", den Urvater der amerikanischen Science-Fiction-Sagen. Na, wenn das mal nichts ist. Bis dahin aber hat man einen alten Freund des Vorgesetzten leider als echten Schlimmling entlarven müssen (schon wieder ein alter freund mit Dreck am Stecken, aber immerhin gibt sich Montgomery nicht so dusselig wie Castle, wenn es um eine seiner eigenen Freunde geht), einen Unschuldigen vor dem einigermaßen sicheren Tod durch die Giftinjektion bewahrt, einen Konflikt über die väterliche Handyüberwachung einer eigentlich vertrauenswürdigen Tochter gelöst und einen Mord an einem Jurymitglied aufgeklärt, wo wir uns jetzt schon nicht mehr erinnern, wie der eigentlich ausgeführt worden war.
Es geht eigentlich sehr gruselig los, und man fragt sich wiederum, ob das wohl immer so ganz nötig ist mit der Nahaufnahme des Mordopfers. Alles kündigt sich aber irgendwie an, so wie es alles aufgebaut ist. Während nämlich ein junger Mann offensichtlich die neue Bekanntschaft in die heimische Pizzeria mitnimmt, um dort einen romantischen Abend zu verbringen, geschieht etwas sehr Merkwürdiges, und in der tat bahnt sich Schlimmes an, als nämlich der Bekanntschaft der leckere Geruch nach Barbecue in die Nase steigt. Oder so ähnlich - jetzt kann man sich natürlich trefflich darüber streiten, ob es wirklich der bezeichnete Geruch wäre, denn man d riechen würde, jedenfalls finden die beiden Turteltauben eine stark verbrannte Leiche im Ofen der Pizzeria, und man ist bei der Produktion der Episode vielleicht ein bisschen zu sehr mit sich selbst zufrieden gewesen, so dass man die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lässt, die verkohlte Leiche dauernd in einigem Detail zu zeigen, zum Beispiel auch die von den Zähnen weggebrannten Lippen und so witer und so fort. Bei dem Toten handelt es sich wohl um einen Journalisten, und er scheint zwischen die Fronten eines erbitterten Pizzeria-Krieges geraten zu sein, in dem Authentic Nick's, Authentic Terrific Nick's, Terrific Authentic Nick's und Terrific Nick's angetreten sind, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und sich gegenseitig die Kundschaft abzugraben. Aber kann das alles als Motiv ausreichen? Und was hat die offenbare Freundin des Journalisten (auf den ersten Blick erinnert sie ja ein wenig an Admiral Cain aus Battlestar) mit der ganzen Sache zu tun, deren foto man aus dem verkohlten Portemonnaiefach zieht, das mitsamt des Portemonnaies am Tatort gefunden wird. vor seinem Tod konnte der getötete Journalist noch mittels eines Bankautomaten eine Botschaft hinterlassen, die Castle in der Lage ist zu rekonstruieren, und plötzlich wird alle klar, dass hier um viel mehr gespielt wird als nur um die Vorherrschaft auf dem Markt der Pizzerien New Yorks. Und man fühlt sich am Ende ein bisschen erinnert an eine weitere Episode, nämlich die Nummer 19.
Also bei dem Titel des englischen Originals, da handelt es sich ja nicht unbedingt um einen Superhelden, auch wenn der gleichnamige Superheld einigermaßen bekannt ist, sondern es handel sich um ein einigermaßen makabres Spiel, bei dem darauf gewettet wird, wer als nächstes stirbt. Hoffentlich, so könnte man jetzt sagen, beschränkt sich die Reichweite dessen eher nur auf Charaktere in Film, Funk, Fernsehen und zum reduzierten Steuersatz ausgegebene Druckerzeugnisse. Aber wir wissen, dass es sich auch um eine Wette in gefährlichen Sportarten handelt, nämlich zum Beispiel beim Motorsport, und dass es tatsächlich so ist, dass da manche Leute wetten, wer als erster sterben wird, nur um damit ein paar schnöde Moneten zu gewinnen. Hier ist das Wort "Pool" natürlich in dem Sinne doppeldeutig eingesetzt, als dass es sich, wie man in der Eingangseinstellung sieht, bei dem Opfer augenscheinlich um einen Schwimmer handelt, der ja nun mal tatsächlich in einem Pool zu Hause ist beziehungsweise dort lange Tage seines Lebens verbringt, um zu trainieren. Aber damit nicht genug - es kommt auch noch eine literarische Variante ins Spiel, nämlich dadurch, dass Castle, der genau so einen Schützling großgezogen hat wie der Mentor des Schwimmers, der als Mordopfer im Pool treibt es mit dem verheißungsvollen Talent gemacht hat, seinen eigenen Schützling - vermutlich aus Gründen des Angebens mit seinem schnaften Verhältnis zu Beckett - mit aufs Polizeirevier schleppt, wo sich die Sympathie zwischen seinem Bekannten und Beckett aber schnell auf eine Weise entwickelt, dass es Castle nicht mehr ganz so viel Freude bereitet. Nachdem auch noch ein riesiger Korb Muffins auf Becketts Schreibtisch erscheint, platzt Castle endgültig der Kragen und er fädelt eine perfide Racheaktion ein. Perfide scheint es auch im umgebenden Mordfall zuzugehen. Es werden anabole Streroide entdeckt, angeblich hat aber der Sportler selber nie welche genommen und war überall unheimlich beliebt - war er also ein Dealer oder wurde ihm nur übel mitgespielt? Und als dann auch noch reiche Eltern auftauchen, wird es wirklich schmutzig. Immerhin gibt Castle Beckett gegenüber recht unumwunden zu, dass er auf seinen Schriftstellerfreund ziemlich eifersüchtig gewesen ist.
Dass man hier in der Übersetzung des englischen Titels "To Love and Die in L.A." die Gelegenheit hatte, die Anspielung auf das Original "To Live and Die in L.A." auch durch den Einsatz minimaler Mittel nachzugestalten, nämlich indem von von "Leben und Sterben in L.A." zu "Lieben und Sterben in L.A." übergehen konnte, das ist ja offenbar als solch eine einmalige Chance begriffen worden, dass sich das Übersetzerteam diese Gelegenheit selbstverständlich nicht entgehen lassen konnte, das ist ja klar. Deswegen hat man auch gleich zugeschlagen. Was weniger erfreulich ist als dieses Schmankerl, ist ja die Tatsache, dass uns und auch der Polizistin Beckett ein alter Bekannter unter wiederholt unglücklichen Umständen noch einmal begegnet. Es ist Herr Royce, der ehemalige Mentor und Ausbilder von Beckett an der Polizeischule, wo sie ausgebildet wurde. Sie musste ihn in einer früheren Episode ja bereits einmal verhaften, und jetzt steht es eigentlich noch schlimmer, denn immerhin blendet zwar die Kamera im entscheidenden Moment weg, aber Royce, der sich schwer verletzt in Sicherheit bringen will, wird offenbar von seinem Mörder mit einem gezielten Kopfschuss getötet. Dass Beckett über diesen Verlust wegen der damit verbundenen Geschichte und der Festnahme Royces als Bösewicht in der Episode "Die Schatzkarte - Under The Gun" erheblich bestürzt ist, versteht sich quasi von selbst. Montgomery erkennt ihrer emotionalen Reaktion bereits an, dass sie sehr mitgenommen ist, daher entzieht er ihr den Fall. Aber da hat er nicht mit Becketts Entschlossenheit gerechnet, und mit Castles Entschlossenheit, ihr zu helfen. Obwohl das jetzt natürlich eigentlich als Aussage so nicht stimmt. Montgomery ist sich ja schon im Klaren, dass seine Polizistin nichts unversucht lassen wird, in dem Fall weiterzukommen, und da die Spur nach Los Angeles führt, ergibt sich jetzt auch folgerichtig der Titel. Was vielleicht besonders auffällt, ist, dass es - wie in der letzten Folge auch - doch noch zu einem Moment kommt, wo auch Beckett merken muss, dass es zwischen ihr und Castle doch immer stärker zu knistern beginnt.
Wie man jetzt "ganz schön tot" sein kann, wenn man tot ist, das ist uns hier nicht so ganz klar geworden, denn eigentlich ist das mit dem tot Sein doch eher eine binäre Angelegenheit beziehungsweise entweder hat man es vollständig oder eher nicht. Aber das Wort "schön" hat hier schon seine Berechtigung, genau wie das Wort "pretty" in der englischen Originalfassung des Episodentitels. Das liegt aber lediglich daran, dass die ganze Folge in einem Milieu spielt, in dem ja bekanntlich Schönheit und gutes Aussehen eine entscheidende Rolle spielen. Apropos "spielen", wir treffen hier auf einen alten Bekannten, nämlich den Schauspieler Jonathan Slavin, der in der Serie "Life" bereits auftrat und dort einen unglücklichen Lotteriegewinner gespielt hat, nämlich die Figur des Dale Houseman. Hier spielt er allerdings den Agenten einer angehenden Schönheitskönigin aus Illinois, die aber bereits in der ersten Einstellung beziehungsweise in einer der ersten Einstellungen in der Episode inmitten von Tanz und Tralala tot von der Decke schwebt. Das ganze Durcheinander wird immer größer, weil dann jede Menge verdächtige Personen auftauchen, also schmierige Ex-Freunde und mysteriöse Fotografen. Ja, es tauchen dann auch Fotografien auf, die, obwohl eigentlich von Richard Castle als einigermaßen geschmackvoll tituliert, irgendwie dazu führen könnten, dass der ganze Plan mit dem Schönheitsköniginnentitel nicht wirklich gut laufen können würde, denn auf den Fotografien scheint die Schönheitskönigin aus Illinois irgendwie sehr in ihrer ganzen Schönheit zu sehen zu sein, die dann auch von wenigen Dingen verdeckt ist, die den Blick auf Busen und Po der Schönheitskönigin behindern könnten, sozusagen. Im Wesentlichen handelt es sich also um Nacktaufnahmen, und jetzt werden die Dinge immer verworrener, aber im Endeffekt geht es wahrscheinlich um Geld, Erpressung, falsches Spiel, menschlichen Betrug und so weiter und so fort, aber so richtig weiß die Episode einen nicht zu fesseln, denn die Charaktere, allen voran der Unternehmer, der die Schönheitswettbewerbe ausrichtet und seine dusselig wirende Frau ziehen keinerlei Sympathien auf sich.
Ja, da war wohl am englischsprachigen Episodentitel nicht mehr besonders viel ins Deutsche zu übersetzen, dachte sich das Übersetzerteam möglicherweise, als es ans Übersetzen des englischen Episodentitel ins Deutsche ging. Man beließ einfach der Bequemlichkeit halber den englischen Titel im Deutschen genau so, wie er eben im Original war. Aber mit dem Ausknocken beziehungsweise dem Ausgeknocktsein, das zieht sich hier durch verschiedene Ebenen der Episode, so dass einem am Ende ein bisschen der Kopf brummt, wer denn jetzt hier eigentlich ausgeknockt ist und wer vielmehr für immer von der Bildfläche verschwunden sein wird. Dass etwas Drastisches passieren würde, kann man direkt am Eingang der Episode merken, denn es geht ja um nichts weniger als um den alten Mordfall an Becketts Mutter, der die ganze Serie ja doch im Hintergrund ständig begleitet, und der schlimme Killer der Mutter, der auf den hässlichen Namen Hal Lockwood hört, treibt sein nicht minder hässliches Unwesen im Knast, wo ihn Beckett seinerzeit hingebracht hatte. Nicht nur, dass er sein Unwesen dort treibt und Gary MacAllister ermordet, der ebenfalls Informationen zum Tode von Becketts Mutter gehabt hätte, sondern bei der anschließenden Gerichtsverhandlung kommen ein paar getürkte Polizisten und befreien ihn auch noch mit einem nachtschwarzen Helikopter. Ja, und dann zieht das ganze Ding solche Kreise, dass am Ende auch Esposito und Ryan fassungslos dabei stehen. Die ganze Verwicklung führ nicht nur dazu, dass Kate Beckett sich mit Richard Castkle entzweien will, was dieser aber dann so doch nicht stehen lassen kann. Stehen gelassen wird aber auch sonst nichts beziehungsweise nur wenig, und so bleiben am Ende nur noch Castle, Ryan und Espositio übrig. Und bei der Beerdigungsfeier von Montgomery wird auch noch Beckett durch einen gezielten Brustschuss getötet. Castle kann ihr gerade noch im Sterben seine Liebe gestehen, und dann ist die Staffel auch schon zu Ende. Na, so etwas aber auch. Vier Monate muss die Fangemeinde jetzt bis zur nächsten Staffel warten!
Tja, Mensch, was soll man denn jetzt wieder mit so einem Anfang einer Staffel anfangen, um sich einmal den Kalauer nicht entgehen zu lassen? Es ist ja wieder so ähnlich wie damals, als Castle über den Sommer mit seiner komischen ehemaligen Ehefrau ins Land der Turteltäubchen abgetaucht ist, was Beckett ja vermutlich hätte verhindern können, wenn sie sich auch nur zu einem kleine gemeinsamen Wochenende hätte überreden lassen, und sie war, wir erinnern uns noch gut, ja ziemlich angefressen von Castle, der sich einfach hinterher nicht so zügig gemeldet hat, wie er es eigentlich (wenn nicht versprochen, s doch) erwartbar gemacht hätte. Um wie viel gravierender aber ist die Ausgangslage jetzt doch. Beckett ist, so erinnern wir uns, ja in der letzten Episode der letzten Staffel übel im Brustkorb von einem Scharfschützengeschoss erwischt worden, und sie springt dem Teufel tatsächlich nur um ein Haar von der Schippe. In der Folge entsteht ein riesiges Durcheinander. Sie lügt Castle an, Josh gibt ihm die Schuld an dem Mordanschlag, Castle gibt sich selber die Schuld am Mordanschlage, Castle will Beckett nicht verlieren und Beckett, die sich dann doch von Josh getrennt hat, hat sich irgend so eine innere Mauer errichtet, die so einfach nicht wieder niederzureißen ist. Das Signal, dass sie ja drei Monate weder Castle noch Lanie kontaktiert hat, ist eigentlich schlimm genug, aber es kommt noch dicker. Die neue Chefin im Amte, die Montgomery beerbt hat, macht alles genau nach Vorschrift, und da passt so ein Vorgehen auf eigene Faust gar nicht hinein. Und die neue Chefin hat auch sofort und umgehend Castle an die Luft gesetzt. Aber alles beginnt leicht nach Frühling auszusehen, als es Beckett und Castle tatsächlich gelingt, das Verbrechen dieser Episode, nämlich den Mord an einer Prominenten durch einen mindestens halbwegs Prominenten aufzuklären und auch einen kleinen Kniff im Plot nachzuvollziehen, durch den dann den eigentlichen Mörder anstelle des zunächst Verdächtigen zu finden gelingt. Ach ja, die innere Mauer kann erst fallen, wenn der Mord an ihrer Mutter aufgeklärt ist. Da wird Castle noch das eine oder andere Date mit seiner rechten Hand haben müssen.
Ach du meine Güte, hier geht es ja richtig zur Sache am Anfang, das ist aber auch nicht mehr so richtig feierlich. zunächst sehen wir, wie eine junge Frau von einem Schlimmling in einer dunklen Gasse bedroht wird, dann kommt aber jemand mit dunkler Stimme zur Hilfe, doch so richtig wohl ist einem bei der Sache nicht, denn zu aller erst haut der Retter mit der dunklen Stimme dem Bösewicht mit einem Schwert die Pistolenhand ab, nur um ihn danach in irgend so einer Art von Samuraimanier von oben bis unten zu spalten. Ja, wer solche Retter hat, braucht sich wohl gar keine Übeltäter und Schlimmlinge mehr zu wünschen. Zum großen Leidwesen der neuen Chefin, die wir bei der Besprechung der letzten Folge unerwähnt gelassen haben, jedenfalls soweit es ihren Namen betrifft, sie heißt übrigens Gate und wird von allen scherzhaft "Iron Gate" genannt, führen alle Spuren in eine merkwürdige Welt aus Comicstrips, sehr nerdigen Verkäufern in Comicbuchhandlungen und Superhelden beziehungsweise in den Untergrund der Superhelden-Nachahmer. Es gibt nämlich Videoaufzeichnungen davon, dass jemand in einem Comickostüm herumrennt und den Rächer der Enterbten spielt - aber dass er sich so weit aus dem Fenster lehnen würde, dass er mithilfe der Samuraimasche selbst zu einem großen Problem zu werden, das kann man sich eigentlich nicht so leicht vorstellen. Na ja, wie dem auch sei, jedenfalls entpuppt sich das ganze Ding als komplizierter, als man es anfangs noch gedacht hätte, denn offenbar gibt es nicht nur jemanden, der sich als Comicheld ausgibt, sondern derjenige arbeitet auch mit einem Comiczeichner zusammen, der alle Taten direkt verherrlicht fürs Internet. "Lone Vengeance", so der Name des Rächers, hat aber auch noch einen weiteren Nachahmer, ach was, gleich mehrere, und einer davon ist naturgegeben der Mörder. Als der Schriftsteller aber offenbar ein falsches Geständnis ablegt, um die Figurendarstellerin zu schützen, die nämlich weiblich ist, kommt es für einen kurzen Moment dazu, dass a) Victoria Gates ein Herz zeigt und b) Castle eigentlich denkt, so wie die beiden Turteltauben, Heldin und Schriftsteller, so sind er und Beckett auch. Tja, und dann küssen die beiden Turtelnden sich auch noch. Was heißt das jetzt für unsere Helden? Abwarten!
Ja, das ist doch einmal ein Mordfall, der sich gewaschen hat, denn er kommt zunächst ganz ohne Leiche aus, obwohl die Anzeichen für einen Mord größer nicht sein könnte, da eine gewaltige Blutlache in einer dunklen Gasse herumliegt. Aber das ist nicht das einzige, das dort herumliegt, denn es finden sich auch einige Abdrücke im Blut, und es werden auch Kugeln am Tatort gefunden, die mit dem Blut und dem potenziellen Mord in einiger Verbindung zu stehen scheinen. Allerdings ist nicht so ganz klar, was mit der Leiche passiert ist, und ohne Leiche weiß man ja auch nicht so genau, wo man mit dem Suchen anfangen soll. Aber das lassen wir mal die Sorge der Polizei sein. Sie macht sich ja auch entsprechende Sorgen. Auf den Bildern einer Überwachungskamera sieht man dann auch, dass die Leiche möglicherweise von einem Lieferwagen mitgenommen worden ist. Man verfolgt diesen bis zu einem verlassen wirkenden Lagerhaus, und da kommt es einem dann auf einmal vollends komisch vor. Es ist nämlich fast wie in einem Science-Fiction-Film beziehungsweise wie in einer Folge von Doctor Who: man stößt auf einen Raum mit merkwürdigen Containern, die wie technische Sarkophage aussehen, die in einem Raumschiff zum Zwecke der Zeitreise beziehungsweise der Überwindung unglaublicher Distanzen zum Einsatz kommen könnten. Und in der tat scheint genau das der Fall zu sein, denn hier arbeiten Kryobiologen unter der Anleitung eines Mannes, dessen Schauspieler wir auch in der Rolle des Mickey Rayborn in der Krimiserie "life" kennengelernt haben. Dieser William Atherton genannte Schauspieler ist also ein verbindendes Glied zwischen beiden Serien. Na, aber wie groß ist die Überraschung der Polizei, als sich herausstellt, dass das Mordopfer einen Vertrag mit der Kryobiologiefirma geschlossen hat, dass diese ihn nach seinem Tod unverzüglich tieffrieren solle, um ihn für den Fall der Überwindung des Todes durch Forscher in der Zukunft wieder bereitzuhalten. Und dann wird es erst wirklich seltsam!
Ein alter Bekannter taucht wieder auf. Beziehungsweise taucht nicht unbedingt sofort er auf, aber ein Mord trägt irgendwie seine Handschrift, jedenfalls wird er mit einer Waffe begangen, der auf einen alten Bekannten hindeutet. Aber lassen wir uns nicht in die Irre führen - es fängt nämlich damit an, dass ein Mord begangen wird, und zwar ein Mord an einem jungen Mädchen, das eigentlich noch in seiner Tätigkeit viel vorgehabt hätte und das von den meisten ihrer Mitmenschen als herzensgute Person beschrieben wird, die sich immer viel Sorgen um ihre Mitmenschen macht. Aber der Reihe nach: gefunden wird die Leiche ja von Bauarbeitern, die dabei sind, irgendetwas mit Beton auszugießen, was dann darin endet, dass einer der beiden Bauarbeiter mit einer Stangensonde im Beton herumfuhrwerkt und die arme tot Leiche zutage fördert. Lanie hat natürlich ihre liebe Mühe, die Tote aus dem Beton herauszumeißeln, aber zwei Schüsse sind dann die eigentliche Todesursache. Recht zügig führt die ganze Geschichte dann tief in die Fänge der chinesischen Mafia in New York, was dann auch gleich mehrfache Verwicklungen mit sich bringt. Nicht nur wurde das Mordopfer von einem verdeckt arbeitenden Polizisten angeworben, und das mithilfe schmutziger Tricks, nämlich untergeschobener Drogen, sondern die Schusswunden sind recht eindeutig dem Gebrauch einer polizeieigenen Schusswaffe zuzuordnen, nämlich genauer gesagt der Dienstwaffe von Ryan. Das lässt diesen mitnichten kalt, denn es handelt sich ja um die Dienstwaffe, die der alte Mörder aus dem Mordfall mit den angekündigten Morden Ryan entwunden hat. Es handelt sich hier um den so genannten 3XK-Mörder, der der Justiz damals entkommen konnte. Aber irgendwie scheint seine Waffe ja in den Händen der chinesischen Mafia zu sein, Und auch wenn Castle und Beckett beziehungsweise Ryan es schaffen, einen Bruder aus der Familie zum Ausstieg zu bewegen, wobei der Bruder seinen anderen Bruder ans Messer liefern soll, bleibt am Ende unklar, ob der 3XK-Mörder tatsächlich derjenige ist, zu dem die Spur weist.
Hach, es hat doch kein Ende mit dem Hni und dem Her zwischen Castle und Beckett. Die generelle Problemsituation wird ja immer wieder akut geschärft, wenn so genannte attraktive Angehörige des einen oder anderen Geschlechts auftreten und für Verwirrung sorgen, damit jeweils der eine (Richard Castle) oder die andere (Kate Beckett) so einen Moment der Eifersucht erleben kann, um zu zeigen, dass er oder sie den anderen beziehungsweise die andere doch sehr mag und nu temporär mit jemand anderem beschäftigt ist, weil ja die eigentliche Person des Interesses (Castle für Beckett und bekannterweise Beckett für Castle) entweder so auf Distanz gegangen ist oder die jeweils andere Person so auf Distanz getrieben hat, dass es so recht nicht mehr weiter gehen kann und dann eben jemand auftritt, der nach Meinung der Drehbuschschreiberinnen und Drechbuchschreiber das zeug zum Kopfverdrehen hat. Diesmal ist es eine so genannte Serena Kaye (nicht "Kay"), die von der kanadischen Schauspielerin Kristin Lehman gespielt wird und mithilfe eines Ausschnittes und eines um den Popo herum anschmiegsam geschneiderten Kleides sofort Verwirrung bei der Herrenwelt auslöst, wenn nicht gar Begeisterung.Sie tritt deshalb auf den Plan, weil sie immer dann auf den Plan tritt, wenn es darum geht, für Versicherungen einen groß angelegten Kunstraub aufzuklären. Und ein Multimillionenkunstraub ist auch Gegenstand der Untersuchungen in dieser Episode von "Castle". Aber natürlich ist es auch ein Mord, und der ist auch recht gruselig anzusehen, denn in der Galerie selber wird der Galerist recht perforiert aufgefunden, während ein Kunstraub auf sehr professionelle Weise durchgeführt wurde. Der Mord selber aber trägt wieder eine Handschrift von Unfall und Geldgier, der in starkem Kontrast zu der Professionalität des Raubes steht. Dass in der umgebenden Handlung ausgerechnet Castles Mutter Martha ihren Richard dringend verbändeln will. Das nimmt sich ja ein bisschen wunderlich aus, aber schließlich hat man ja offenbar seitens der Produzierenden der Serie eine Entscheidung getroffen, die Beziehung von Castle und Beckett immer so ein bisschen hin und her pendeln zu lassen. Na ja.
Hier wird es natürlich dann doch auf gewisse Weise dehr gruselig, denn es geschehen unerklärliche Dinge, die so wirklich nicht ganz geheuer sind, bis hin zu den Blutspuren am Tatort, die eigentlich so verteilt sind, dass keine reale Person als Mörder anwesend gewesen sein kann. Es ist ja auch so, dass der aus vielen Fernsehsendungen bekannte TV-Geisterjäger Jack Sinclair (nicht etwa John Sinclair, die fiktive Romanfigur des Geisterjägers, die von dem unter dem Pseudonym "Jason Dark" bekannt gewordenen Schriftsteller Helmut Rellergeld erfunden wurde. Dabei kann man sich ja wohl vorstellen, dass sowohl "John Sinclair" als auch "Jason Dark" gut gewählte beziehungsweise erfundenen Namen sind, denn "Geisterjäger Dieter Schnedermann" von "Helmut Rellergeld" hätte wohl schlicht etwas schlechtere Chancen am Markt gehabt) seinen eigenen Mord aufzeichnet beziehungsweise eben gerade nicht, da die Kameras, die das Geschehen aufzeichnen sollen, ja eben im entscheidenden Moment wie von Geisterhand ausgeschaltet werden und ihren Dienst versagen. Der Geisterjäger kann gerade noch um Gnade ("Mercy!") bitten, und dann wird er wohl von einem Geisterwesen nach allen Regeln der Kunst zersäbelt und zerschnetzelt. Nur: warum? Castle ist sich recht sicher, dass es sich hier nur um einen echten Spuk handeln kann (wer glaubt ihm denn seine periodisch auftretende Leichtgläubigkeit eigentlich noch?), während Beckett in bewährter nüchtern-aufklärerischer Manier versucht, bei den Fakten zu bleiben. Letztendlich hilft ihr der Tanzbär Castle ja auch dabei, alles in seinen menschlichen Mechanismen aufzuklären, denn natürlich steckt gar nicht so viel Übernatürliches hinter dem ganzen Spuk, und das, obwohl sich deutlich auf dem Video sichtbar ein Stativ von unsichtbarer Hand geführt bewegt. Das soll sowohl den geneigten Zuschauer als auch die geneigte Zuschauerin und sogar Beckett selbst davon überzeugen, dass hier gespukt wird (und nicht bloß gespuckt), aber am Ende ist es eben doch ein gewöhnliches Verbrechen, wenn auch mit einigen Schrecksekunden. Castle selber macht im verfluchten Gruselhaus dann auch von einer Kerze oder Taschenlampe oder einer anderen punktförmigen Lichtquelle angestrahlt, ein paar fiese Gesichter.
Ja, da hatte man doch schon ein wenig angefangen, an der ganzen Kiste zu verzweifeln - die Kiste mit Beckett und Castle ist irgendwie in ein komisches Herumpendeln auf dusseligem Niveau angekommen, und aus den letzten sechs Episoden waren vier recht langweilig. Geistergeschichten und Model-Tralalas, das zieht ja irgendwie nur in recht begrenztem Umfang. Man grübelt also als zuschauer so ein wenig hin und ein wenig her und fragt sich, was die Drehbuchschreiberinnen und Drehbuchschreiber denn jetzt so machen wollen, um der sich einschleichenden routinierten Langeweile entgegenzuwirken. Jetzt ist aber auch nicht klar, ob der Dämonenhokuspokus der letzten Folge seinen Grund im Drehbuchschreiber hatte - jedenfalls ist es in dieser Episode so, dass wenigstens schwerere Geschosse aufgefahren werden, die auch einmal eine stärkere Bedrohung der Hauptcharaktere involvieren. Das ist wohl ein Mittel, um das emotionale Tempo hoch zu halten. Jedenfalls geschieht es, dass Richard Castle mit seiner Mutter in irgendeiner Bank unterwegs ist, die dann aber kurze Zeit später von recht professionell wirkenden akzentbehafteten Menschen überfallen wird, während Martha gerade versucht, einen Kredit für ihre Schauspielschule herauszuhandeln. Als Martha und Castle sich im Kreis der Geiseln wiederfinden, wird seltsam offenbar, dass es sich hier um überhaupt keinen Überfall handelt, der etwas mit größeren Geldmengen zu tun hat, sondern es scheint vielmehr um eine Wertkassette mit recht persönlichen Gegenständen zu gehen, die auch niemandem gehört, der sich durch große finanzielle Engagements hervorgetan hätte. Castle kann jetzt in seiner Rolle als geisel aber auch nicht anders als den Hobbydetektiv zu spielen, und letztendlich helfen die Informationen, die er aus der Bank herausmorst(!) auch weiter, wobei natürlich samt einer verwesenden Großmutter bald klar wird, dass es da um einen Rachefeldzug größeren Ausmaßes geht, der dann aber in letzter Sekunde (und zwar buchstäblich) doch noch gelöst werden kann. Die Bankräuber ereilt ein schlimmes Schicksal, anderen opfer bleibt es erspart, und Alexis mach mit Ashley Schluss, weil er die gegebenen technischen Möglichkeiten nicht nutzt, über die Distanz hinweg für sie da zu sein.
In der Tat hat man hier wieder die Möglichkeit genutzt, den englischen Titel ganz bei sich zu belassen, wenn man ihn ins Deutsche überträgt. Und ganz zu Recht fühlt man sich bei dem Titel ja an einen der bedeutenderen Entertainer der 1950er und 1960er zu denken, nämlich Elvis Presley. Und was passiert in der Eingangsszene dieser Episode? Nathan Fillion als Richard Castle wird in einer fulminanten Elvis-Verkleidung von zwie ziemlichen Rausschmeißern untergehakt und durch die Gegend getragen. Vermutlich nicht zu seinem eigenen Besten, kann man als Zuschauer beziehungsweise Zuschauerin ja sofort vermuten. Und man fragt sich nur flott: wo ist die kleine Einblendung? Und dann kommt sie auch schon, denn de Rückblende lautet auf "16 Stunden früher", also man kann ja gespannt sein, was passiert. In der tat ist es so, dass ein Mord in new York City, dn sich keiner erklären kann, weil er an einem Casinobesitzer geschieht, der in Atlantic City ansässig ist, also deutlich weiter südlich beheimatet ist, als es ein Mord in New York nahe legt. Vor seinem Tode hat das Mordopfer wohl auch noch einmal seine Frau, also seine geschiedene Frau, in New York besucht und war mit einem ziemlich dringenden Anliegen dort aufgetreten, ein Dokument zu unterzeichnen, um ein Gebäude zu überantworten, aber vermutlich stand die Weigerung der Ex-Frau zur Unterzeichnung in irgendeinem nicht näher geklärten Zusammenhang zu Bluttat. Dass der Mord jetzt allerdings in ein Casino führt, gibt den drei Knaben Castle, Esposito und Ryan die Gelegenheit, hier einmal mit dem Mordfall verbunden in einem Vergnügungsviertel mit hotels und Spielhöllen richtig den laden unsicher zu machen. Gleichzeitig hat ja auch Alexis sturmfrei, weil Martha auch fort ist, und halb überredet Castle sie zu einer Fete bei sich zu Hause, halb wird sie über "gute Freundinnen und Freunde" dazu genötigt, die Sache außer Kontrolle geraten zu lassen. Derweil hat Castle die hervorragende Idee zu einem vorgezogenen Junggesellenabschied für Ryan, der Esposito als Trauzeugen ausgeladen hat. Und am Ende rennen sie alle herum wie Elvis (Castle) beziehungsweise McElvys beziehungsweise O'Elvis (Ryan) oder wie El Vez (Esposito). Übrigens ist die Ehefrau des Schauspielers, der Ryan darstellt, die Schauspielerin, die seine Film-Ehefrau darstellt. Wahhh!
In dieser Episode geht es in den ersten Einstellungen sehr zur Sache, fast fragt man sich wieder, ob das unbedingt sein muss, aber vielleicht gehört das ja zum großen Masterplan, die Unterhaltungsschraube etwas stärker angezogen zu halten. Zwei junge Frauen verlassen ein Yoga-Studio in New York, und sie unterhalten sich dabei übe die Zukunft, die für eine der beiden Frauen dank gerade abgeschlossener Verlobung und ins Auge gefasster Hochzeit zwecks lebenslanger glücklicher Verbindung sehr rosig aussieht, da fällt plötzlich aus dem nichts ein tödlicher Schuss, der die eine Frau niederstreckt und die andere von oben bis unten mit Blut besudelt. Für Beckett ist das natürlich ein Verbrechen, das ihre schlimmsten Erinnerungen wieder hochkochen lässt, ist sie doch, wir erinnern uns nur zu deutlich, am Ende der vorangegangene Staffel selber Opfer eines Scharfschützen geworden, der sie unvermittelt aus dem Hinterhalt angegriffen hat, während sie ahnungslos einer anderen Beschäftigung nachgegangen ist, nicht wissend, dass gleich darauf auf sie gezielt werden würde. Beckett ist entsprechend erschüttert, auch wenn sie aussichtsloserweise versucht, ihre Betroffenheit und Erschütterung vor ihren engsten Mitstreitern zu verbergen. Ryan, Esposito und Castle unternehmen aber allerlei Anstrengungen, ihr die schwere Last erträglicher zu machen. Trotzdem hat sie beständige Flashbacks und Schwindelanfälle, die sie einigermaßen fruchtlos in schlimmem, zerzaustem Suff zu ersticken versucht. Dass der Scharfschütze immer wieder zuschlägt und daher der immense Druck einer immer aufgebrachteren Öffentlichkeit beginnt, auf allen - die Chefin Victoria Gates eingeschlossen - in wachsendem Maße zu lasten, macht die Sache nicht einfacher. Auch der Versuch Becketts, ihre Schwierigkeiten mithilfe ihres Psychologen Doktor Silberblick in den Griff zu bekommen, scheitern an ihrer Ungeduld, wobei es ja Castle ist, der ihr da ein bisschen Zeit lässt und Esposito hilft ihr auch weiter, und am Ende weiß die spröde Kate Beckett das ja auch einigermaßen zu schätzen. Und sie blickt dann ihrem Gegner auch fest ins Auge.
Ja, aber hallo, das geht ja wieder einmal ziemlich fantastisch los, und man denkt sich erst so, "na!", oder so, denn Beckett und Castle scheinen nebeneinander nach irgendeiner gemeinsam verbrachten Nacht aufzuwachen, das heißt, als allererste wacht wohl Beckett auf, rührt sich aber bei dem ebenfalls erwachenden Castle und man will fast schon frohlocken, aber dann kommt ja das Ungeheure: man sieht, dass beide mit Handschellen aneinander gefesselt sind und in irgendeiner Art von unterirdischem Verlies oder eilig zusammengeschustertem Kellergewölbe einigermaßen unfreiwillig längere Zeit miteinander auf einer gestreiften Matratze verbracht haben, ohne dass es aber zu irgendeinem nennenswerten Austausch von Zärtlichkeiten gekommen sein kann. Jedenfalls ist aufgrund der Fesselei nur eine sehr begrenzte Anzahl von erotischen Stellungen beim Geschlechtsverkehr denkbar. Aber dazu ist es eben, wie gesagt, auch gar nicht gekommen. Was aber dennoch passiert ist, dass Castle seiner heimlich Angebeteten die Bluse hochschieben darf und auf ihrem Rücken einen narkotisierenden Einstich feststellt. Beiden fällt daraufhin auch auf, dass sie sich gar nicht mehr an allzu viel erinnern, das in der jüngeren Vergangenheit passiert ist. Das könnte natürlich zum Teil an dem narkotisierenden Einstich liegen. Als beide versuchen, gemeinsam die Geschehnisse der letzten Stunden vor der Narkose zu rekonstruieren, fällt ihnen eine ganze Menge reichlich unheimliches Zeug ein, das in etwa so vertrauenswürdig wirkt wie die Hexe bei Hänsel und Gretel. Und irgendwie scheint es auch so, nur dass eine Hexe im Käfig ist und Hänsel und Gretel eher Richard und Kate heißen dürften, denn möglicherweise will jemand sie fressen. Aber vorher sollen sie womöglich auch noch gefoltert werden. Darauf deuten jedenfalls die blutverschmierten Mordwerkzeuge hin, die sich in dem schweren Kühlschrank befinden, der in dem Verlies steht, und alles wirkt wie in einem der Folterfilme aus der Reihe "Saw". Das bemerkt auch Castle ganz zutreffend. Die Flucht in die benachbarte Zelle macht die Sache allerdings auch nicht besser - und nach allen überstandenen Ängsten gibt es nicht einmal ein schäbiges Küsschen. Na ja!
Das ist aber einmal eine Geschichte, da sind die äußeren Ereignisse mit denjenigen des Mordfalles auf eine gewisse Weise stark verwoben, ohne dass die Personen aber untereinander wirklich eine große Verbindung aufweisen würden. Es geht in allen belangen so ein wenig bis ein wenig sehr um die Liebe, die Zweisamkeit, den Flirt und die Distanz - und am Ende auch darum, dass Vertrauen zueinander wichtig ist, außer da, wo Misstrauen grundsätzlich angebracht ist. Klingt das jetzt ein wenig zu mysteriös? Das mag sein, aber es geh auch mysteriös los. Zunächst begegnen wir nämlich zwei sich zufällig Begegnenden an einem Obststand in einer lauen Nacht in Manhattan (vielleicht ist es Manhattan, vielleicht aber auch nur New York). Beide verlieben sich über die Auswahl einer Ananas, und die verführerische Zeile, die die Kundin gegenüber dem Verkäufer der Ananas spricht ("I like sweet and firm!") schafft eine schlüpfrige Atmosphäre, die nur von dem herabfallenden, nackten Toten jäh unterbrochen und gestört wird, der mit großem Karacho und Gedonner auf der Pritsche des Obststandes landet. So richtig will daher auch kein Knistern mehr zwischen den beiden aufkommen, und als Castle und Beckett an der Unfallstelle, vielleicht auch nicht dem Tatort, zumindest aber dem Fundort der Leiche eintreffen, hat man den nackten Schoß des Toten und vor allem seinen Schniedelwutz bereits mit allerlei Früchtchen so weit eingepackt, dass nichts Verräterisches mehr hervorschaut, vor allem auch kein Schniedelwutz. und dann wird alles noch interessanter. Der tote war innerhalb von Stunden nicht nur mit der letzten Frau, die ihn vor seinem Sturz noch sah, zusammen, sondern mit einem ganzen Haufen anderer Damen auch. Und womit das alles noch so zu tun haben soll? Jedenfalls gibt das ganze Unterfangen Beckett reichlich Gelegenheit, einen doch sehr Castle-mäßigen Spruch herauszuhauen ("I was just beginning to fall in love" - "He was falling pretty hard, too!") und des Weiteren Castle Anlass zu Spekulationen zu geben, mit wie vielen Männern sie schon geschlafen hat. Ach so: Ryan heiratet seine Freundin.
Oh, da muss man aber mit Fug und auch mit Recht zugeben, dass der englische Originaltitel um ein Vielfaches besser ist als der müde deutsche Versuch, ihn in irgendeiner Weise abstrakt und von der Struktur her nachzuahmen, denn zumindest gibt es für den englischen titel ein real existierendes Vorbild, dem der Spruch als Parodie nachempfunden ist - es gibt dort nämlich den Titel "Dial M for Murder". Das ist bekanntermaßen ja der Titel eines Thrillers, in dem ein Mann versucht, seine Frau durch einen perfiden Plan ermorden zu lassen, um an ihr Vermögen zu gelangen. Aber hier in der deutschen Übersetzung gelingt doch einfach gar nichts. Das hätte ja wenigstens "Bei Anruf Bürgermeister" heißen müssen, was aber auch ausgesprochen hölzern geklungen hätte. Aber es ist halt so, dass es alles danach aussieht, als ob der eigentlich sympathische Bürgermeister ganz schön Dreck am Stecken hätte. Die Ermordete, und das ist jetzt doch ein wenig seltsam, denn die Eingangsszenen wirken zunächst sehr romantisch, eine Autofahrt zwischen eng Vertrauten mit sanfter Musik, na, die Ermordete kippt dann ja quasi unvermittelt aus einem Auto, als ihr vermeintlich angekuschelter Freund das Auto verlässt. Das lässt den Zuschauer etwas verwirrt zurück. Die Fährte führt dann eben recht schnell in das Geschäftszimmer des guten Freundes von Castle, des Bürgermeisters, der sehr gerne Gouverneur werden möchte und eigentlich auch Präsident, wie jeder ambitionierte Politiker. Und ein Mordverdacht, das wäre ein schlimme Sache, die ruiniert schon einmal eine Karriere. Castle ist auch hin und her gerissen. Einerseits geht es um seinen guten Freund, der ihm erst Einlass in die Polizei verschafft hat. Andererseits zeigt sich aber auch, dass es um das Größere und Ganze geht und Castle mehrfach mit dem großen Informationsdrahtzieher hinter der Mordgeschichte um Becketts Mutter Joanna sprechen kann, ohne dass er aber viel Aufschluss über das mögliche Wohl und Wehe Becketts erhalten kann. Wie immer, wenn es bei den Mordgeschichten um jemanden geht, der Castle persönlich bekannt ist, glaubt Castle eher an eine groß angelegte Verschwörung als an die Täterschaft seines Bekannten, aber in dieser Folge muss sich zeigen, ob Castles Voreingenommenheit berechtigt ist oder nicht. Captain Victoria Gates jedenfalls will keine Rücksichten.
Das englische Wortspiel im Titel geht in der deutschen Übersetzung so ein bisschen verloren, denn es handelt sich im Englischen ja um ein Wortspiel mit "an embarrassment of riches", ,also sozusagen eine Überfülle an guten Dingen, aber natürlich ist hier eine Überfülle an Tieren, also insbesondere Hunden und ganz insbesondere dann wohl weiblichen Hunden, wie sie im Titel ja auch angedeutet werden. Es geht ja auch sofort los mit den Tieren, die man etwas despektierlich vielleicht wirklich als Kläffer oder Töhlen bezeichnen könnte, doch handelt es sich hier ja ausnahmslos um Wettbewerbstiere, die gute Chancen haben, beim alljährlichen Wettbewerb durch Francisco Pilar zum Sieger gekürt zu werden. Und dann taucht auch noch eine sehr merkwürdige "influencerinnen"-Tussi auf, die ungefähr "Kate Cappuccino" heißt und am Ende des Tages ist dann Francisco Preisrichter total tot. Und was soll man sagen: inkriminierendes Material gegen Kate Cappuccino. Kate Cappuccino heißt natürlich in Wirklichkeit, also in der filmischen Wirklichkeit "Kay Cappuccio", also so viel wie "K Kapuze" und die Tiertherapeutin des überlebenden Hundes des armen Francisco heißt Doctor Patty Barker. Als seien das noch nicht sprechende Namen genug, trägt Kay Cappuccio natürlich auch nicht eine Kapuze (hood), als sie Francisco aufsucht, der neben seiner Tätigkeit als Hundejuror auch noch am Training von Hunden zu bestimmten Zwecken teilnimmt und dabei auch mit den Behörden zusammen arbeitet. Wir wissen ja alle, zu welchen kriminalistischen Arbeiten sich Hunde vorzüglich eignen, und es ist auch so, dass Herr Pilar einem Drogenkartell aus Venzuela auf der Spur ist, das heißt nicht er selber, sondern die Polizeibeamten, mit denen er zusammengearbeitet hat. Und in diesem Zusammenhang dürfte wohl auch die Ermordung Franciscos stehen. Merkwürdiger Weise ist Kay Cappuccio ziemlich oft in Venezuela unterwegs gewesen, was sie ja nicht weniger verdächtig macht. hilft es ihr da, dass sie sich Esposito gegenüber eine Spur weniger oberflächlich zeigt als sie es in ihrer Rolle als "It-Girl" sonst so zu sein pflegt? Mal abwarten.
Ja, der blaue Schmetterling, ein gar seltenes Flattertier, und hie ist es sowohl das Sinnbild des fast grenzenlosen Reichtumes als auch der Unerreichbarkeit des Glückes, das doch in greifbarer Nähe liegt. Die Folge beginnt irgendwie mit einem seltsamen Rücklick ins New York der späten 1940er Jahre, nämlich geht es offenbar um Begebenheiten im Pennybaker Club in New York, wo aber alle unsere bekannten Gesichter auftauchen, also Castle, Beckett, Lanie, Esposito Alexis und Ryan und so weiter. Aber was machen sie da nur? Sie seinen eine Rückblende zu spielen,und vielleicht ist es ja seltsam, aber eigentlich gibt es wohl in New York keinen Pennybaker Club, aber Penny Baker ist ein Fotomodell im Playboy der 1980er Jahre gewesen. Der Mordfall, um den es geht, spielt also in einem nicht existenten Club, der den Namen eines Playboy-Modelles trägt. Warum aber wurde der Ermordete ermordet? Nun, in seinem Besitz befindet sich ein Buch mit Aufzeichnungen, ein Tagebuch aus den 1940er Jahren, und es liest sich wie ein film noir, oder eine hardboiled detective story im Nachtleben von New York, in dem ein Privatdetektiv mit der Suche nach einer Dame beauftragt wird, angeblich von ihrer eigenen Schwester. er verliebt sich allerdings in diese Dame, und sie versuchen die Situation für sich zu lösen, enden aber mit dem Abbruch des Tagebuches nach allen verfügbaren Aufzeichnungen als Unfallopfer in einem ausgebrannten Automobil. Aber kann das alles sein? Und was hat der blaue Schmetterling damit zu tun? Nun, er ist ja als Sinnbild des Reichtumes das von einem Gangster an seine Gangsterbraut verliehene Schmuckstück schlechthin, und es scheint fast so, als könne es dem Privatdetektiv und seiner Geliebten die Fluch ermöglichen. Aber dann kommt doch alles ganz anders. Und viele Jahre später führ der Schmetterling noch einmal zu tragischen Verwicklungen, und wieder muss ein Mensch sterben. Kann aber der Fluch des Schmetterlings gebrochen werden? Man wird abwarten müssen. Was jedenfalls einigermaßen feststeht, ist, dass Kate Beckett (Stana Kati?) als verruchtes Mädchen nicht überzeugt, Lanie Parish (Tamala Jones) als Barsängerin aber vollkommen.
In dieser Folge müssen Castle und Beckett zu einem der ersten Male irgendwie recht tatenlos zusehen, wie es mit einem des Mordes sehr dringend Verdächtigen gar nicht so recht gedeihen will und sie dann doch arg das Nachsehen haben. Zuallererst fällt jemand aus einem Fenster und ein anderer blickt ihm hinterher. Aber den anderen nehmen sie eigentlich nicht allzu lange Zeit später fest. Er wirkt sehr seltsam unbeteiligt oder vielmehr wirkt er so, als sei er sich seiner Sache sehr sicher. Nach dem Mord entführt der kaltblütige Killer noch kurzer Hand eine Frau beziehungsweise nimmt er sie als Geisel, wie es auf dem Überwachungsvideo recht klar zu erkennen ist. Das Opfer des Mordes ist seltsamerweise aber in keinem der bekannten Verzeichnisse oder Kataloge verzeichnet beziehungsweise katalogisiert. Und dann geschieht das Ungeheure. Während Castles Tochter Alexis eigentlich ihr Praktikum bei Doctor Lanie Parish macht und auf die Leiche des Ermordeten aufpassen soll, verschwindet die Leiche plötzlich vom Seziertisch. Dann passiert aber noch etwas Komischeres, denn der dringend Mordverdächtige entledigt sich seiner Handschellen und verschwindet aus dem Gefängnis, nicht ohne sich vorher noch eine dunkelblaue Polizeiuniform gestohlen zu haben. Verschwinden ist aber fast noch untertrieben, der Mordverdächtige spaziert geradezu aus der Polizeistation hinaus, ohne von irgendjemandem aufgehalten zu werden (vermutlich in Verkennung der Tatsache, dass es sich bei dem Betreffenden ja nicht um einen Polizeikameraden sondern um einen Mörder handelt) - ach, sogar noch auf so unbehelligte Art und Weise, dass er sich auch noch vorher an einem Polizeicomputer zu schaffen machen kann und offenbar noch die Adresse einer Person ausfindig macht. Als Beckett und Castle bei dieser Person ankommen, ist diese aber auch schon tot, und Beckett und Castle kriegen Kapuzen über den Kopf gestülpt. Irgendwie wirkt das alles doch sehr befremdlich. Aber das mag einen auch nicht besonders verwundern, denn schließlich hat hier auch die CIA ihre Finger im Spiel.
Jetzt hatten wir in der Eile ganz vergessen, dass es in der letzten Folge, die ja bekanntlich "Pandora" hieß, um einige Dinge ging, die ja tatsächlich auch Ausmaße wie die Büchse der Pandora annehmen könnten. Das CIA ist ja involviert, insbesondere in Form von Sophia Turner, die als eine der größeren Drahtzieherinnen seitens der CIA gelten kann, und mit der Castle bereits früher einmal eine ähnliche Beziehung zwischen Schriftsteller und Muse geführt hat, wie sie für Beckett und Castle jetzt charakteristisch ist. Das trifft nicht so ganz auf Becketts Gefallen. Ja, und die Büchse der Pandora? Die ist in der tat so gefährlich, dass ein größerer terroristischer Anschlag geplant ist, der möglicherweise nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika in den Abgrund reißen könnte, sondern die ganze Welt in eine globalen Weltkrieg stürzen könnte. Wie das möglich sein soll, ist nicht so ganz klar, aber da machen sich Castle und Beckett gleich an die Arbeit. Zum Glück können sie das auch noch, denn sie sind ausgangs der letzten Folge ja in Becketts Auto in den Hudson River gestürzt und konnten sich nur knapp befreien. Die Effektivität des geplanten terroristischen Anschlages ist so große, weil auf lange Sicht kleine Ursachen ja große Wirkungen haben könnten und ein begnadeter Mathematiker, der auch für Langley, also die CIA gearbeitet hat, eine Schwachstelle gefunden hat, die es ermöglicht, durch einen einzigen Mord eine ganze Welt ins Chaos zu stürzen. Dass nun offenbar bei der CIA ein Maulwurf arbeitet, macht die Sache auch nicht leichter. Aber das Verhältnis zwischen Beckett und Castle scheint sich im selben Maße zu entspannen, wie die Irrungen und Verwirrungen des Falles zunehmen. Und wie war es denn jetzt noch einmal mit Castle und Sophia Turner? Muss sich Beckett Sorgen machen? Und wenn ja, worum? Zum Glück wird allerdings in letzter Sekunde noch klar, dass die Bösen die Guten sind und die Guten die Bösen.
Irgendwie versucht der deutsche Titel ja schon einigermaßen geschickt auf die Art und Weise der Gestaltung des englischen Titels zurückzugreifen, aber das Problem ist ja, dass die Abweichung im Englischen mit dem Wortspiel von time und crime wunderbar assoziativ funktioniert, aber "es war einmal ein Verbrechen" auf eine hölzerne Art sperrig klingt wie ein Billigmöbel, das sich beim Transport im Treppenhaus verklemmt hat. Aber das Märchenhafte an dem Titel entpuppt sich bald als Alptraum. Irgendwie werden hier Menschen auf eine Weise ermordet, die in gruseliger Art und Weise auf Grimms Märchen anspielen. Zunächst macht Castle darüber ja noch seiner kleinen Scherzchen, so als sei es in der Tat wahrscheinlich, dass das erste Opfer, das deutliche Markierungen einer Wolfsklaue trägt und in ein Gewand wie Rotkäppchen gekleidet ist, tatsächlich den Namen "Little Red Ridinghood" tragen könnte. Aber das ist natürlich Quatsch. Das erste Mordopfer ist in der Tat eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Als ihre Schwester als Zeugin eingeladen wird, kann diese sich auch überhaupt nicht vorstellen, dass ihre Schwester in so einem Fummel hätte herumlaufen können. Castle denkt natürlich sofort an die Cosplay-Szene, aber Beckett ist skeptisch. Dann wird binnen kurzer Zeit das zweite Opfer gefunden, das wie Schneewittchen zurecht gemacht ist. Mit Blut scheint auf ihrer Brust auch das Originalzitat aus Grimms Märchen geschrieben worden zu sein ("weiß wie Schnee, rot wie Blut und so weiter und so fort"), wobei nicht ganz klar ist, ob die Referenz auf die deutsche Formulierung in den englischen Übersetzungen eine Rolle spielt, wenn doch viele im angelsächsischen Sprachraum die ganze Geschichte eher aus den Disney-Zeichentrickverfilmungen kennen dürften. Schneewittchen lehnt tatsächlich mit dem Apfel an einem Baum im Park, und bei der Durchsuchung der Wohnung des Opfers fällt den Ermittlern eine Fotografie in die Hände, die drei Frauen in Märchenkostümen zeigt, welche offenbar Partyspaß gehabt haben. Interessanterweise haben alle diese Frauen auch einen Betrag von 50605 amerikanischen US-Dollars von ihren Konten abgehoben, und das Datum auf dem Foto ist der 6. Mai 2005. Gut, wenn man es jetzt in deutscher Notierung geschrieben hätte, hätten Sie wahrscheinlich einen anderen Betrag abheben müssen, denn das Foto ist hier mit 05/06/05 markiert. Das wird von den deutschen Fans etwas anders gesehen. Diese denken nämlich, dass die Datumsangabe den 05. Juni 2005 bezeichnet, aber das ist eher eine falsche Verwechslung. Möglicherweise liegt hier auch eine Anpassung durch die deutsche Synchronisation vor. Das sollen andere mal entscheiden. So, aber dann kommt der Knaller - niemand Anderes als die Herzogin von Sussex Meghan Markle alias Rachel Meghan Markle spielt hier das letzte Opfer eines Mordanschlages, Charlotte Boyd. Ja, ist das nicht etwas für die Freundinnen und Freunde des Klatsches und des Tratsches?
Au weia, au weia, schon wieder eine Folge, die im Milieu des schönen Scheins spielt (aber spielen nicht eigentlich alle Episoden in der Nähe von Flitter, Glanz und Glitter?), und das hat schon manches Mal für Unbehagen seitens der geneigten Zuschauerin und des geneigten Zuschauers gesorgt. Die Eingangsszenen sind auch wenig verheißungsvoll, denn ein offenbar irgendwie wirkender Moderator scheint mit einem andauernden Blauschimmer überzogen zu sein und kündigt irgendeine ausgesprochen wichtige (gähn!) Entscheidung in einer ausgesprochen hochkarätig besetzten (gähn!) Episode einer überaus witzigen (huaaah!) Tanzshow an, bei der es um eine nervenzerfetzende (gähn!) Ausscheidungsrunde zwischen dem so genannten bad boy Schlawinsgonzalez und dem Publikumsliebling Aschenputtel Cinderella Clodette Steilzahn der Dritten zu gehen scheint. Musik erklingt, es soll ein lateinamerikanischer Tanz gegeben werden, und plötzlich , ja, ganz plötzlich gähnt dort, wo die eine Kandidatin erscheinen sollte, nur ein lückenhaft klaffendes leeres Loch, denn es erscheint einfach keine Kandidatin. Das frappiert alle, die doch diese nervenzerfetzende Show aufzeichnen wollten, und zuerst kann sich niemand einen Reim machen, dann aber wird die schöne Kandidatin erschossen in ihrer eigenen Garderobe aufgefunden. Und langsam beginnt sich eine Kette sehr seltsamer und merkwürdiger Geschehnisse zu entspinnen, die aber wiederum auch nicht so fesselnd sind, dass wir nicht zugeben müssen, irgendwo den Faden verloren zu haben. Derweil hat Martha einen raffinierten Plan, um ihre Schauspielschule Rodgers ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Der Plan involviert ausgerechnet eine Kritikerin, die Martha vor vielen Jahren derart vernichtende Kritiken geschrieben hat, dass klein Castle sie immer noch auswendig kann, denn Martha hatte sie damals tagein tagaus immer wiederholt. Ja, und dann kommt die Kritikerin zum Abendessen, und alles scheint gut zu gehen, bis Martha mit ihrem tollen Plan um die Ecke kommt und der nette Abend in die Luft fliegt. Die Mordgeschichte mit Odette Schlagmichtot und ihrem Double oder alter ego führt zu einer Barbara Landau - und könnte es sein, dass hier Barbara Bain und Martin Landau, die ja irgendwann einmal verheiratet waren, zu einem Namen verschmolzen wuirden? Vielleicht nicht!
Ach du jemine auf verschiedenen Ebenen. Also als erstes fällt uns ja auf, dass hier etwas ungewöhnliche Dinge passieren, denn es ist ja so, dass man hier in den ersten Szenen nicht etwa eine Leiche sieht, sondern eine Reporterin vor einer Gruppe von "Take over Wall Street"-Demonstranten. Gerade macht sie sich bereit, um ihre Reportage zu beginnen, als plötzlich etwas Schreckliches passiert. Das ist auch eigentlich ganz anders als es normalerweise in den Anfangseinstellungen ist. Jedenfalls explodiert eine Bombe inmitten der Demonstranten und tötet und verletzt mehrere Personen, unter anderem einen der Hauptakteure der Bewegung, der nach Zeugenaussagen dafür gesorgt hat, dass der Protest noch weitergeht, auch wenn er sich langsam eigentlich schon totgelaufen hatte. Weil es sich um eine Bombenexplosion mit vermutlich terroristischem Hintergrund handelt, fragt man sich als geneigte Zuschauerin beziehungsweise geneigter Zuschauer ja schon, ob man in der Wirklichkeit vielleicht echt Polizistinnen einer Mordkommission darauf ansetzen würde, aber das FBI ist auch schon zugange, so wie man es auch denken würde. Und es gibt sogar Zeugen, und die Unterstützung, die man vom FBI erfährt, führt dazu, dass man einige Dinge wie zum Beispiel die Standorte von verschiedenen Mobiltelefonen zur Tatzeit visuell nachverfolgen kann. Das führt dann auf die Spur eines erbitterten Gegners der ganzen Bewegung, die vielleicht sogar unter dem Namen "Blockupy" geführt worden wäre. Der Mann hat sich ganz offenbar dem Tatort genähert, wo die Bombe platziert war, und entfernte sich dann kurz vor der Explosion schleunigst. Jedenfalls lässt das Telefon es so aussehen. Aber das Telefon war leider überhaupt nicht in seinem eigenen Besitz. Während er dachte, er habe es verloren, ist es in Wirklichkeit gestohlen worden - nämlich von demjenigen, der sich dann dem Fundort der Bombe genähert hat. Als Castle und Beckett aufgrund der Erlebnisse, wie schnell man sein Leben verlieren kann, beinahe einen Moment der Zweisamkeit haben, lässt man den Zuschauer aber doch wieder hängen: Beckett gibt während der Zeugenbefragung offen zu verstehen, dass sie sich an die Vorgänge ihres Attentats erinnern kann, und Castle hat den Beweis, dass sie ihn a) angelogen hat und b) bewusst nicht auf sein Liebesgeständnis eingehen will. Tja! Man hat als Zuschauer ja auch langsam die Nase gestrichen voll von dieser Liebesfarce.
Ja, man weiß auch gar nicht mehr so genau, was man davon halten soll. Eine Sache ist jedenfalls kaum zu leugnen. Die Tatsache, dass es zwischen Castle und Beckett nicht gut läuft, ist auch dem geneigten Zuschauer und der geneigten Zuschauerin ausreichend bewusst, aber man hat auch daran keine so rechte Freude mehr. Dabei hatte man doch vorher schon das Gefühl, dass die ganze Geschichte mit dem "ich-lieb-dich-nicht-du-liebst-mich-nicht, aha" sich so allmählich derartig totgelaufen hat, dass es nicht schlimmer werden könnte. Vielleicht ist aber die ganze Geschichte auch derartig verfahren, dass auch eine Umkehr und die Flucht ins genaue Gegenteil keine Rettung und keine Hoffnung mehr bringen kann. Ja, und wie immer, wenn es zwischen Beckett und Castle irgendwie gar nicht rund laufen soll, kommen ja neue, angeblich gut aussehende Charaktere mit ins Spiel, diesmal offensichtlich in Gestalt eines Colin Hunt, Scotland-Yard-Mitarbeiter und nach allem, was man Kate Becketts Gesicht anlesen kann, ausgestattet mit einem Riesenschwengel. Oder so ähnlich. Die Geschichte um den Mord hat viel mit schlimmen Dingen zu tun, mit schmierigen Briten, gehandelten Waffen und sehr klischeemäßigen Afroamerikanerinnen und Afroamerikanern, die irgendwelche Lichtgestalten des HipHop oder der Rapmusik spielen sollen und doch nur so von Stereotypen zu triefen scheinen. Aber wer sind wir, dass wir darüber urteilen wollen? Und irgendwie geht es nur ums Geld. und wo es ums Gefühl wird, wird es vollends uääh! Lanie hält Kate eine explizite Gardinenpredigt, Castle ist aber bereits dermaßen von der Fischeskälte von Beckett beeindruckt, dass er sich in dümmlichste Betthasenbeziehungen flüchtet und auch sonst nicht so besonders oft auf der Bildfläche erscheint. Dabei merkt man dann aber leider, dass die Ermittlungen in diesem eigentlich doch spannenden Kriminalflall eigentlich sterbenslangweilig sind. Also Dass der Krimi als Krimi nicht sonderlich gut funktioniert. Und dann sind auch noch Alexis und Martha abwesend, und einem fällt auf, in welchem Umfang die beiden eigentlich zum Serienerlebnis beitragen. Detektivbüro Beckett? Alleine? Ein langweiliger Murks!
Ja, also jetzt wird es allerdings langsam so ein bisschen haarsträubend. Castle und Beckett gehen so ein bisschen ihrer getrennten Wege, auch wenn Castle (zum ersten Male seit einiger Zeit, so wie es aussieht) doch mal wieder auf dem Polizeirevier auftaucht, was Beckett sogar einigermaßen positiv zu überraschen scheint. Er tut das aber offenbar nicht so sehr, weil er noch einmal gedenkt, dass er Beckett und sich eine weitere Chance geben will (nach gefühlten einhunderttausend bereits vertändelten Chancen), sondern weil er etwas bestürzendes auf der Mattscheibe seines riesigen Fernsehers zu Hause gesehen hat, nämlich einen Mordfall, bei dem der Ermordete auch noch eine Sporttasche - oder so etwas ähnliches - mit einer ganzen Reihe abgesägter Köpfe neben sich auf der Erde stehen hatte. und nicht nur das entdeckt er im Fernsehen, sondern auch noch den ermittelnden Polizeibeamten, Detective Slaughter (ausgerechnet - also eine ganz schnafte Wahl eines sprechenden Namens, wie sich im Verlauf der Episode noch herausstellen wird. Man weiß auch nicht so genau, was die Drehbuchschreiber in oder der Drehbuschschreiber sich dabei wieder gedacht haben, oder vielmehr was die wohl zu sich genommen haben müssen,um ausgerechnet auf den brillanten Gedanken zu kommen, Jayne Cobb aus Firefly einzufliegen (ohne seine berühmte Mütze). Beziehungsweise Animal Mother aus Full Metal Jacket. Und wozu das? Um den guten Castle mit einer Art Tour de Force des Polizeieinsatzes von der ganz schwarzen Liste der schwarzen Listen her gesehen dazu zu bekehren, dass er sich doch wieder Beckett zuzuwenden gedenkt, weil die wenigstens nur sein Herz und seine Seele auffrisst, aber an der Seite von "Widowmaker" Slaughter ihm noch ganz andere Gefahren für Leib und Leben drohen, nämlich zum Beispiel der Tod im Kugelhagel einer mexikanischen Gang, die beim Versuch New York zu übernehmen, vor überhaupt nichts zurückschrecken mag, auch nicht davor, die verschiedenen Gangs mittels schmutzigster Anzettelungen von Bandenkriegen dazu zu bewegen, sich gegenseitig zu zerfleischen, damit die Mexikaner das Viertel übernehmen können.
So, und was wollen die uns jetzt vormachen in dieser Episode? Nachdem Castle an der Heimatfront erkennt, dass er Alexis nicht länger wie ein Kind behandeln kann, da sie dabei ist, flügge zu werden, trifft er eine folgenschwere Entscheidung und zwar aus lauter Trotz heraus. Es kann ja so nicht weitergehen mit Beckett und Castle, das ist ja klar, also überlegt der alte Tanzbär sich, gut, dann eben ohne Gitarre, und heimlich für sich beschließt er, dass der aktuelle Mordfall, zu dem ihn Beckett ja freundlicherweise noch einlädt, am besten der letzte sein soll. Ja, so wäre es vielleicht auch das Beste. Aber was passiert dann? Es wird allerschwerstes Geschütz aufgefahren, um ja doch wieder die Kurve zu kriegen und Castle und Beckett die Türen zum Schlafzimmer weit offen zu halten. Man bringt Zombies nach New York, die als Täter im Mordfall agieren. Ach du lieber Himmel, ja, darf so etwas denn wahr sein? Ryan darf wieder wie ein Schuljunge agieren und auch noch die Zombiemasche so ein bisschen durch seine unbedarfte Art unterstützen, Castle macht den totalen Filmnerd, ja und dann? Dann sind da auch noch die fürchterlichen Therapiesitzungen von Beckett, die damit in unglaublich fürchterlich geschauspielerter Weise ihren eigene Wünschen und Bedürfnissen ins Auge sehen soll, und dabei von der beinahe apokryphen Einsicht erfasst wird, dass sie ja so eine Art Wand um sich herum aufgebaut hat, die jetzt aber fallen soll, und dass es doch so schön wäre, wenn Castle mit von der Partie wäre, wenn endlich wieder Frühling in ihrem Herzen sein darf. Und auf unglaublich schreckliche und perfide Weise schleichen sich auf einmal die Scorpions in das Gehirn des Zuschauers oder der Zuschauerin und das nervtötende Geflöte aus "Wind of Change" beginnt in der Ferne zu spielen, und man möchte gar nicht mehr hinsehen vor lauter Geflunkere und Lug und Trug.
Ja, was soll man denn jetzt sagen. Vor ungefähr 25 Episoden wäre es ja vielleicht noch eine lustige Idee gewesen, wenn die beiden dann am Ende doch noch zusammenfinden, aber jetzt, wo sie es doch alles schon gefühlte 17 Male drangegeben haben? Na ja, wird schon irgendwie weiter gehen. Vermutlich für immer. Zunächst ist es aber so, dass erst noch einmal alle Zeichen auf Sturm stehen müssen. Zum wer-weiß-wievielten Male kommt es dazu, dass sich Beckett jede Einmischung in ihr Leben durch Castle verbittet, weil er nicht irgendwelche Entscheidungen über ihr Leben fällen soll und so weiter und so fort. Denn es ist ja so, dass man in dem vorliegenden Mordfall, wo ein Schlimmling involviert ist, nach Monaten, die zwischen dem Mordanschlag auf sie und dem vorliegenden Mord liegen, DNA-Spuren gefunden hat, die darauf hindeuten, dass der Schlimmling in beiden Fällen identisch ist. Und das würde bedeuten, dass der Schlimmling auch etwas mi der alten Geschichte um den Mord an Johanna Beckett zu tun hat, dieser Geschichte also, die den eigentlichen Antrieb zu Becketts Polizistendasein gegeben hat. Und den Ausgang hat alles genommen, weil das Mordopfer, das gefunden wurde, eigentlich ein ganz gewöhnlicher Einbrecher ist. Aber so ganz gewöhnlich war der Einbruch dann ja doch nicht, denn er betraf den alten Captain des zwölften Reviers beziehungsweise seinen Nachlass. und das viele Blut, das der Einbrecher verloren hat, geht darauf zurück, dass die Witwe von Montgomery ihm einen Schuss in die Schulter verpasst hat, da sie seit dem Tod Ihres Mannes immer eine Waffe in Griffweite liegen hat. Der Einbruch hatte möglicherweise den Hintergrund, dass belastendes Material verschwinden soll, aber das erklärt den Mord an dem Einbrecher nicht. Doch man kommt mittels einer Überwachungskamera in einer Kirche darauf, dass Karl Agathon aus Battlestar Galactica hier seine Finger im Spiel hat. Er ist Cole Maddox, der Kate Beckett in aussichtsloser Lage hängen lässt. Und dann überlegt sich Beckett dabei, dass es ja schön wäre mit Castle zusammen zu sein, hängt ihre Polizistenkarriere an den Nagel und lässt sich vom Regen durchnässen, um dann den überraschten Castle an ihren kleinen Möpsen herumspielen zu lassen.
Tja, so ist das eben im Leben. Gerade haben die beiden Turteltauben Richard Castle und Kate Beckett ihre erste gemeinsame Nacht zwischen den Federn der weichen Bettwäsche Richard Castles verbracht, da geh auch schon das große Versteckspielen los. Aber die Realität holt die beiden schnell wieder ein. Denn es geht ja dann doch um den Fall der Fälle, nämlich wo der Mord an Johanna Beckett noch aufzuklären ist. Als allerletztes bestand ja das Problem, dass Maddox ziemlich nahe daran war, Beckett aus dem Weg zu räumen, vorher aber noch die belastende Akte aus den Händen von Smith an sich bringen musste, wobei er auch vor Folter nicht zurückschreckte. Aber Smith landet ziemlich übel zugerichtet im Krankenhaus, wo er jedoch kurze Zeit später verstirbt. Es sieht wie ein so genannter natürlicher Tod aus, aber weit gefehlt. Eine seltsame Mannschaft und Frauschaft ist im Zimmer, und alle Überwachungskameras waren ausgeknipst. Das stinkt doch zum Himmel. Auf dem Sterbebett (mehr oder weniger) vertraut Smith noch Castle an, wo ein wichtiges Dokument liegt, aber als er sich mit Beckett sozusagen inkognito dorthin begibt, ist Maddox schon da und nimmt die beiden gefangen. Unglück im Glück beziehungsweise Glück im Unglück ist möglicherweise, dass Maddox beim Versuch die Unterlagen aus einem im Boden versteckten Safe zu bergen mitsamt der Kladde in die Luft gesprengt wird, da eine Sprengfalle das Versteck gesichert hat. Aus den vielen Fitzelchen, die Ryan für die ehemalige Vorgesetzte birgt, können alle ein halbwegs brisantes Dokument zusammenfrickeln, dass einen mächtigen Mann stark belastet. Er dürfte unmittelbar für die Ermordung von Becketts Mutter verantwortlich sein, sitzt aber politisch sehr am längeren Hebel der Macht. Als beinahe alles zu scheitern droht, was je mit der Aufklärung des Mordes zusammenhängen könnte, kommt Beckett aber noch auf eine rettende Idee und zeigt stärke. Die Machenschaften waren damals übrigens hoch interessant. Montgomery und die anderen entführten Mafioso, um Geld zu erpressen.
Ja, da kommt er schon näher, der erste Arbeitstag Becketts nach ihrer Suspendierung und der Mordfall, der untersucht wird, spielt im Milieu der Fernsehsender und der Publicity. Und da ist ja auch der alte Castle ganz besonders gut aufgehoben. Oder vielleicht auch nicht. Also es war ja bereits so, dass nach der ersten Nacht der gute Castle seine Beckett total fadenscheinig vor Martha und Alexis versteckt hat, was eigentlich sogar ziemlich unnötig gewesen wäre. Aber die bedien haben sich nun einmal entschlossen, das komische Versteckspiel noch eine Weile weiter zu führen, obwohl oder gerade weil sich innerhalb der Episode die Gelegenheiten mehren, bei denen verschiedene Leute darauf hinweisen, dass das mit der ganzen Geheimhalterei schief läuft. Ermordet wurde im Übrigen eine Wetterberichterstatterin oder Moderatorin, die alle recht oberflächlich nach ihrem Äußeren beurteilt haben, für das sie sie auch sehr geliebt haben, aber bei einer bestimmten Kollegin gab es viel Ärger über sie. Na ja, das kann man vielleicht auch verstehen, aber nur solange, bis man die wahren Hintergründe kennt. Denn es ist zum Beispiel so, dass die Ermordete durchaus Dingen auf der Spur war, die bedeutsam waren und für die man sie auch hätte ermorden können wollen, um nämlich die Machenschaften zu vertuschen. Jetzt ist es auch so, dass sich Castle aus vorgeblichen gründen der Tarnung mit einer besonders brisanten Moderatorin vor laufender Kamera zu einem Date verabredet. Technisch gesehen hat es Beckett ihm ja nahe gelegt, dass eine gute Tarnung darin bestünde, man spiele allen vor, man sei weiterhin single. Aber es scheint dann Beckett doch so, als sei Castle in seiner Singledarstellung ein wenig zu weit gegangen, weil er sich mit einer Art brünetten Barbiepuppe, die sich als Vampir verkleidet hat, schwer in seiner Wohnung kompromittiert wird, als sich die Killerbarbie in ihrem pinken Bikini auf ihn setzt und (wie Beckett es ausdrückt) ihm ihre Möpse ins Gesicht hält.
So, jetzt ist es irgendwie nicht so besonders heraus mit Castle und Beckett, aber eigentlich gibt es verschiedene Hinweise darauf, dass das zumindest teilweise wohlgehütete Geheimnis nicht für immer so gut behütet bleiben wird. Da es zum Beispiel an der Zeit ist, dass Alexis in die nicht so besonders weit entfernte Columbia Univeristy geht beziehungsweise dort zum College, wenn wir das jetzt richtig verstanden haben, wird Castle ausgerechnet von Martha ermahnt, mit Alexis darüber zu sprechen, dass er mit Beckett Sex hatte, wobei Castle bass erstaunt ist, dass Martha das mitbekommen hat. Aber der Versuch Castles, damals Becketts Spitzen-BH mit dem Fuß wegzuangeln war sicherlich eher nur so halbherzig gemeint und kann nicht als ernsthafte Tarnung der Umstände betrachtet werden, in denen sich Castle und Beckett befunden haben. Angeblich haben sie es in der Nacht ja mindestens drei Male miteinander getrieben, aber ob man hier den Erzählungen und Andeutungen Castles so recht vertrauen kann? Was jedenfalls auffällt, ist, dass die Drehbuchautorinnen und -autoren die Figur der Kate Beckett jetzt deutlich lockerer agieren lassen. Sie flirtet jetzt auch noch offensiver und wirkt insgesamt etwas gelöster. Ja, aber Castle und Beckett sind nicht die einzigen Geheimniskrämer. Offenbar ist auch der Mordfall sehr geheimnisvoll, bei dem eine stark durch Gewalteinwirkung beschädigte Frau mit ihrem eigenen Blut das Wort "LIE" auf den Fußboden malt. Dass das alles mit einem besonderen Container in einem Warenlager zu tun hat, stellt sich allmhlich heraus, aber die genauen Zusammenhänge werden nur schrittweise klar. Es ist jedenfalls so, dass am Ende jemand der Täter ist, bei dem Castle es besonders genießt, das auszusprechen. Es erinnert ein wenig an die Freude, die David Tennant als Doctor Who empfindet, wenn er enfdlich einmal sagen kann, "allons-y, Alonso!" Jedenfalls wird der fall auf eine Weise gelöst, dass Castle in ein Wechselbad der Sympathie und Antipathie rennt, was Gates angeht.
So, da haben sich die beiden Turteltauben Beckett und Castle ja etwas ganz Feines ausgedacht (so, und jetzt einmal Spott beiseite, man kann es langsam ja nachvollziehen, dass die beiden dann auch als sie endgültig ein Liebespaar sind, noch einmal eine besondere Ausstrahlung auf die Fans haben. Sie sind schon sehr niedlich, wenn sie so spielen, als ob sie verliebt miteinander agieren). Sie sagen allen, dass sie ein Wochenende draußen verbringen, Beckett verrät sogar, dass sie mit ihrem Freund (boy-friend) das Wochenende verbringen wird, was Castle die Gelegenheit gibt, so ein bisschen auf eifersüchtig zu machen und insbesondere Javier Esposito langsam derart an den Rand des Wahnsinnes bringt, dass er Ryan überredet, dass die beiden dringend nachforschen müssen, wer der Freund von Beckett ist. Die Vermutungen gehen ja in Richtung ihrer verflossenen Liebhaber, also zum Beispiel den lieben Arzt, der immer nur für das Gute in der Welt unterwegs ist oder sogar jemand wie der CIA-Schmieri, war sein Name nochmal Demming oder so? Na, sie sind damit natürlich auf der falschen Fährte. Beckett fährt also mit Castle in sein luxuriöses Anwesen in den Hamptons, wo sie gleichermaßen überwältigt ist wie grüblerisch darüber, wie viele Mädchen er wohl schon dorthin gebracht hat. Nun ja, was passiert denn, als sich die beiden schon ein bisschen in der romantischen Luxushöhle eingelebt haben und Kate gerade alle Hüllen am Pool fallen lässt? Na klar, ein Angeschossener wankt heran, fällt in den Swimmingpool von Castle und stirbt. Oder andersherum. Jedenfalls ist es so, dass jetzt das romantische Wochenende eine kriminalistische Wende nimmt. Es gelingt Castle und Beckett (die für eine Prostituierte gehalten wird) in der Tat in gewohnter Manier, alles aufzuklären, was los ist, und insbesondere Castles Instinkt ist es zu verdanken, dass der Verdacht, den der Täter auf einen plausiblen Verdächtigen lenkt, der aber eigentlich unschuldig ist, nicht verfängt. Und Beckett bringt einem Landpolizisten noch echt etwas bei. Ryan zeigt sich als sehr integer. So kann es weitergehen.
Ui, jetzt kommt es aber ganz schön dicke für den armen Castle, und eigentlich auch für Beckett, aber die Episode ist leider mit ein paar Inkonsistenzen behaftet. Zunächst geht es in gewohnt grausiger Manier los. Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, aber das ganze geschieht nicht einfach so, sondern die junge Frau wurde von ihrem Mörder an der Zimmerdecke mit Stacheldraht befestigt, und ihr wurde ein mysteriöses Zeichen mit einer Rasierklinge in die Stirn geritzt. Das Ganze sieht, da scheint Castle durchaus Recht zu haben, die Handschrift eines Wahnsinnigen zu tragen, jedenfalls wirkt es ganz wie das Werk eines Serienmörders. Der Aufwand, der betrieben wurde, die Mühe, mit der Spuren verwischt worden sind, das gibt auch den Ermittelnden allerhand Rätsel auf. Lanie kann allerdings feststellen, dass deer Täter bei aller Sorgfalt doch eine Reihe von Spuren hinterlassen hat. Es findet sich Talkum von Handschuhen, die Chirurgen tragen oder die Tatortsicherung, und am Tatort finden sich einige Fingerabdrücke, die eine Rückschluss auf den Täter durchaus zulassen. Es ist allerdings niemand Anderes als Richard Castle selbst. Zu dessen Unglück finden sich auf seinem Computer auch E-.Mails an das Opfer - und er hat auch ein Manuskript zu löschen versucht, in dem eine Tatausführung ähnlich der vorliegenden bereits formuliert ist. Das ist natürlich eine üble Sache, und Beckett, von der man nicht so genau weiß, ob sie ihrem Richard noch glauben und trauen kann (im Gespräch mit Lanie sieht es ja nicht ganz so aus), muss Castle verhaften. In der Nacht vor der Überstellung in ein reguläres Gefängnis bekommt Castle allerdings Besuch von einem alten bekannten, dem fiesen Mörder Jerry Tyson, der Castle gegenüber angibt, ihn für die verlorenen Jahre nach der Festnahme zerstören zu wollen. Natürlich glaubt niemand Castel, so dass ein unglaublicher Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Tyson droht Castle damit, dass er im regulären Haftbetrieb die erste Nacht nicht überleben wird.
Ja du meine Güte, es gibt ja Sciencefiction-Geschichten, die sind plausibler, und solche, die sind nicht so besonders plausibel. Hier jedenfalls dachte ich zunächst, ich hätte falsch eingeschaltet, denn es war so, dass so etwas wie eine Episode von "Galaxy Quest" zu laufen schien, allerdings mit etwas anderen Schauspielerinnen und Schauspielern. Man hatte ein schlimmes Gefährt auf das eigene Raumschiff zurasen sehen, und man musste eine ganz schnelle Entscheidung treffen, die entweder mit dem Untergang der gesamten Menschheit zu tun gehabt hätte oder irgend etwas ganz Anderes, aber ähnlich Schlimmes zur Folge gehabt hätte. Na ja, was sich dann langsam herauskristallisiert ist, dass, nachdem es beinahe ein gutes Ende genommen hätte, dazu kommt, dass das Raumschiff doch noch gekapert wird. Plötzlich öffnen sich aber die Türen, und was sich erweist, ist, dass es sich um eine Art Fantasy-Convention-Simulation für Fans der eigentlich seit einigen Jahren abgesetzten Sciencefiction-Reihe Nebula 9 handelt. Doch als die Erleichterung große ist und die Freude bei den teilnehmenden Fans überwiegt, an einer ganz großen Sache teilhaftig geworden zu sein, macht man den Schneewittchensarg des so genannten Orakels auf, nur um festzustellen, dass es sich hier keinesfalls um eine Dekoration handelt, sondern um eine Leiche (war das vorher niemandem aufgefallen?). Jedenfalls ist es sehr mysteriös, dass die Tidesursache, und der ewig übellaunige Forensiker Perlmutter muss es einigermaßen zähneknirschend zugeben, in einer Wunder besteht, die eigentlich nur durch eine Art Laser erzeugt worden sein kann. Castle, seinerseits ein begeisterter Sciencefiction-Fan (allerdings nicht von Nebula 9, sondern mehr so von Caprica Six, deren Schauspielerin, Tricia Helfer, er ja mal gedatet hat), findet das natürlich ganz schön begeisternd, denn der Mord trägt alle Anzeichen eines Weltraumseifenopernmordes. Er wurde offenbar mit einem "Thorian Blaster" begangen, mit dem Castle selbst offenbar ein Loch in eine Dekoration schießt. Und dieser Blaster funktioniert tatsächlich. Eine ganz andere Art Loch hinterlässt die Begegnung Castles mit seiner Tochter, die ein wenig zu freizügig gekleidet herumläuft, jedenfalls für Castles Geschmack. Sie sind halt "Havacura". Oh. Das Mordmotiv wirkt übrigens am Ende doch sehr plausibel. Plausibler jedenfalls als dass Beckett eine Scif-Fi-Nerd-Geek-Fan-Teenagerin gewesen sein soll.
Also da weiß man ja beim besten Willen nicht mehr, was man da jetzt schreiben soll. Da soll ja im Hintergrund tatsächlich eine Geschichte eine Rolle spielen, die so einen Kriminalfall abbildet, in der tat sogar eine recht gruselige Mordgeschichte im Rockstarmilieu mit einer aufstrebenden band, die gerade dabei ist, den großen Durchbruch zu schaffen, wobei ein paar einschneidende Entwicklungen dann dazu führen, dass ein wahrhaft blutiges und blutrünstiges Ereignis stattfindet. Es erfährt dann nach einigen Umwegen und falschen Verdächtigungen beziehungsweise falschen Fährten am Ende doch zu einer Aufklärung, die das wahre Geschehen zutage fördert und denjenigen zur Rechenschaft ziehen wird, der auch für den Mord verantwortlich ist, und um eine Mord handelt es sich auch, sonst wäre ja nicht das Morddezernat des zwölften Polizeireviers mit der ganzen Geschichte befasst.
Aber Mann! Was geht einem die ganze Episode auf den Sack, und zwar auf den hässlichen, haarigen, alten und faltigen Dauersack. Das ist doch nicht auszuhalten, wie da aus irgendwelchen Gründen versucht wird, eine ganze Episode mit der Handkamera aufzunehmen, weil gerade eine Filmcrew, die auch selber wirkt, als habe man sie gerade zum Trocknen im Garten aufgehängt, angeblich dabei ist, das Projekt ihres Lebens über eine Band zu drehen, die ausgerechnet einen fiesen, Grunge-inspirierten Heulsusenrock spielt, dass die Katze sich vor Grausen abwenden muss. Und dann wird die ganze Zeit mit Wackelkamera gefilmt, dass man nur so kotzen möchte. Und alle verhalten sich ungefähr so natürlich wie in der ebenfalls ganz fürchterlichen Episode der Neuauflage von Battlestar Galactica, nämlich "Die Reporterin / Final Cut". Das kalte Grausen überkommt einen, wenn einerseits alle immerzu irgendwie ein bisschen verlegen in die Kamera linsen oder (noch schlimmer) sich meinen vor der Kamera produzieren zu müssen oder (noch viel schlimmer) sich vor der Kamera meinen menschlicher geben zu wollen - aber dem Fass schlägt es doch den Boden endgültig ins Gesicht, wenn die Akteure dann auch noch Unbeteiligten meinen erklären zu müssen, dass es total legitim sei, wenn die piesepampeligen Hobbyfilmer immer und überall präsent sind.
Ist es jetzt der blödsinnige Einfall der vorangegangenen Episode gewesen, das gesamte Geschehen mittels einer beschissenen Wackelkamerasimulation zu filmen, der einem hier den letzten Nerv geraubt hat?Oder ist man so ungnädig, weil die gesamte Belegschaft des zwölften Polizeireviers ihr bestes geben musste, um so bescheuert wie irgend möglich zu spielen? Ist es am Ende vielleicht gar noch der Vollmond, der einen vollends rammdösig werden lässt? Man weiß es nicht so genau, jedenfalls mussten wir feststellen, dass wir als Publikum auch mit dieser Episode von "Castle" einigermaßen rechtschaffen ungnädig verfahren mussten und das im Vollzug des Geschehens für durchaus nachvollziehbar und begründet befunden haben. Ein Priester stirbt, auch wenn ihm aufgetragen wurde, dorthin zu gehen, wo er hinbefohlen wurde. Er ist Katholik gewesen, und das ganze Geschehen führt auch direkt in Rivalitäten von mafiösen Banden mit teilweise auch katholisch angehauchtem Hintergrund oder so ähnlich. Daher kommt es auch zu sehr bedrückenden Szenen, wenn Ryan sich wieder an die Sonntagsschule zurückerinnert, weil er und Esposito mit einer Nonne reden müssen. Gleichzeitig gehen Beckett und Castle verschütt, weil sie beim Versuch des Zeugenschutzes von einem paar gedungener Handlanger des mutmaßlichen Mörders des katholischen Priesters sehr bedrängt werden und mit dem am Knöchel verletzten Zeugen nachts mitten in Brooklyn weder ein sicheres Örtchen finden können noch eine Fluchtmöglichkeit aufzutun in der Lage sind. und zu allem Unglück entpuppt sich auch noch alles als ganz anders als man zunächst gedacht hätte. Und dass sich auf einmal auch die Mutter von Castle und der Vater von Beckett einigermaßen gut verstehen, weil sie in Sorge um das Wohl ihrer Kinder sind, nachdem sie sich gerade eine herrlich vergeigten gemeinsamen Kennenlernabend mit pauken und womöglich auch noch mit trompeten gegenseitig versaut haben, das, ja das ist nur eine der Merkwürdigkeiten, die man so nicht mehr erwartet hätte. Noch dazu nervt der Zeuge, den es zu schützen gilt mit seiner Hobbypsychologie. Gut, dass das irgendwann auch mal ein Ende hat!
Ja, humpf hier ist mir nicht mehr so ganz klar, warum denn jetzt der eine arme Weihnachtsmann sterben muss und was das dann mit den vielen anderen Weihnachtsmännern zu tun hat oder damit, dass für Castle das Weihnachten etwas ganz Besonderes ist. Aber das sei mal, wie es ist. Jedenfalls kommen wir hier an einen Tatort, der sich gewaschen hat. Obwohl die Episode, jedenfalls nach der unmaßgeblichen Meinung einer sehr kleinen Gruppe von ansonsten durchaus geneigten Zuschauerinnen und Zuschauer eine ganz schöne Menge Langeweile verbreitet. Aber vielleicht ist das auch nicht so schlimm? Die Erstausstrahlung der Folge war in den Vereinigten Staaten von Amerika am 03. Dezember 2012, im deutschsprachigen Raum gar am 20. Dezember des Jahres 2013, und vielleicht ist es so, dass man dann ja eben schon trunken von Keksen und milde gestimmt vom Glühwein ist, so dass man bestimmte Sachen einfach nicht mehr in ihrer ganzen Langweiligkeit erkennt, beziehungsweise diese als Umstand der Vorweihnachtszeit mal einfach so hinnimmt. In gewisser Weise spielt hier wohl auch eine Art Bekehrung eine Rolle, so dass der getötete Weihnachtsmann in seinem früheren Leben in irgendeiner Weise als übler Geschäftemacher glaubt Schuld auf sich geladen zu haben, die er jetzt in irgendeiner Weise wieder gutzumachen trachtet. Dabei ist er aber irgend jemandem böse im weg, der ihn daher mit der Kugel aus einer .38er Pistole aus dem Leben scheiden lässt. Wie er dann aber letztlich aus dem Rentierschlitten fällt, das ist uns nicht ganz so klar. Davon abgesehen spielen Reichtum und Scheidung eine große Rolle in dieser Episode, und natürlich drängelt oder schiebt sich Weihnachten als das fest der Liebe so ein bisschen in den Vordergrund. Aus allgemein ethisch-moralischen gründen allerdings weist Lanie die Avancen ihres Verflossenen Javier Esposito mit einigen guten Gründen ab, auch wenn das wahrscheinlich ein einsameres Weihnachtsfest bedeutet als sie sich sonst so vorgestellt hätten. Aber noch ist nicht aller Weihnachtstage Abend!
Hier kommt ja einiges zusammen. Alexis hat Pfeiffersches Drüsenfieber, Kates Wohnung wird ausgeräuchert und zu allem Überfluss kommt Meredith, die anstrengende Ex-Ehefrau auch noch auf Dauerbesuch. Und einen Mord gibt es auch noch, und zwar an einer Scheidungsanwältin. Und was soll man von der ganzen Geschichte nur halten? Es geht ja damit gleich schon gut los, dass eigentlich Beckett und Castle ausgemacht haben, dass sie in Castles schöner Wohnung, vermutlich in Manhattan, eine Bewirtung von Becketts Vater vornehmen wollen, bei der dann die beiden Eltern, also Martha und (tja, den Namen von Becketts Vater haben wir jetzt aber überhaupt nicht präsent hier) - ja also Martha und der andere, also der männliche Vater von Beckett - sich näher kennen lernen sollen. und weil das alles so gut läuft, schlagen sie sich fast darüber die Köppe ein. Das wiederum führt dann zu der Situation (wenn wir uns da ganz richtig dran erinnern), dass Beckett und Castle einigermaßen peinlich berührt, nichtsdestotrotz einander und dem jeweiligen anderen Elternteil heftige Vorwürfe machend, davon ziehen und quasi abdampfen, um einen Mordfall zu lösen, den der liebe Gott gleichsam als Rettung eines vergeigten Abendessens geschickt haben könnte. Doch halt: nein! Alles falsch, alles falsch! Kommando zurück! Die hier verhandelte bessere Hälfte ist ja tatsächlich none other than die rothaarige Obernervensäge und geschiedene Ehefrau Castles, Meredith, die es sich nicht nehmen lassen kann, ihren zierlichen Venushügel, nur von einem dünnen rosa Höschen bedeckt, vor Beckett hin und her zu wedeln, als sie es sich in der Wohnung Castles besonders gemütlich macht. Beckett hat dort Unterschlupf gefunden, weil in ihrer eigene Wohnung wohl der Kammerjäger ist oder so jemand ähnliches, und so nimmt die Geschichte ihren unseligen Lauf. Streit und Beklemmung, Castle zieht immer den Schwanz ein und Beckett ist nicht zu unrecht sauer. Und dass im Kern des ganzen ein inszenierter Mord stattfindet, also meine Herren!
Mann, auch wieder so eine Episode, bei der man vor Langeweile nicht weiß, wo man mit sich hin soll. Es ist aber auch immer wieder dasselbe in der Welt der Reichen, Schönen und Berühmten, dass einem das Gesicht vor Gähnen zur Maske erstarren will, weil alle Charaktere so ausgesprochen wenig an das Mitgefühl des geneigten Zuschauers oder der geneigten Zuschauerin zu appellieren wissen. Wieso macht man so etwas? Das wird dann doch wieder keinem so richtig gerecht. Abgesehen davon, dass es zum Sterben öde in der Folge zugeht, ist auch wieder mal ein künstlerisches Werk im Mittelpunkt des Geschehens. Das geht aber auch zumeist gründlich schief in der Serie. Wenn einmal Prosa zitiert wird, dann wirkt sie doch wie Vogonenlyrik, wenn einmal etwas Musikalisches zur Darbietung gebracht wird, rollen sich einem vor Entsetzen die Fußnägel auf, insbesondere wenn dann die Seriencharaktere auch noch so tun müssen, als ob sie aufgrund des Dargebotenen aber so etwas vor sich hin grooven und shmooven müssten. Und worum soll es hier gehen? Es geht um nicht weniger als um eine Album-Release-Party, und es steht so ein bisschen zu befürchten, dass die hier dargebotene Musik extra für die Folge komponiert worden ist. Das wäre nämlich die eine Variante, also dass da diejenigen Fernsehserien-Komponisten, die die Serienmusik zur Fernsehserie Castle komponiert haben, auch für die Musik verantwortlich zeichnen, die hier so jetzt vorkommt. Oder aber man hat die aus irgendeiner Bibliothek für "adult contemporary music" gezogen. Jedenfalls wird hier bereits gegen Beginn der Episode eine DJane erschossen, die vermutlich wegen der unverschämten Tatsache aufs Korn genommen worden ist, dass sie, statt ordentlich aufzulegen und abzumischen, einfach nur eine Playlist aufgelegt hat ud sich dann vom Acker gemacht hat. Aber kann das das wahre Motiv gewesen sein? Wir wissen es nicht, aber bis dahin hat Esposito den einen oder anderen großen Moment.
Nein! Gnade! Sie können es nicht lassen, sie können es einfach nicht sein lassen und führen den geneigten Zuschauer beziehungsweise die geneigte Zuschauerin wieder geradewegs hinein in die Katastrophe irgendwelcher belangloser Prominente aus dem großen Business des grenzenlosen Entertainments, was dann doch immer wieder nur für eines sorgt, nämlich grenzenlose Langeweile und Teilnahmslosigkeit bei den Zuschauerinnen und Zuschauern dieses würdelosen Spektakels, das die Abbildung der Welt des schönen Scheines da abliefert. und es ist wieder einmal so, dass keine der Gestalten, die man da in seinem filmischen Gestaltensammlungskabinett aufgebaut hat, in der Lage ist, die nötigen Regungen von Sympathie und Anteilnehme auf sich zu ziehen, die man als Publikum doch so dringend brauchen würde, damit einem das Schicksal der Beteiligten nicht über die Maßen und grenzenlos egal ist und man so ein wenig unbeteiligt durch die Episode eiert, immer schwankend zwischen aufmerksamem Zusehen und stillem friedvollen Einschlummern. Und was wird nicht an Popanzen aufgefahren, damit man das Einschlafen nicht erledigt bekommt. Es geht um nichts weniger als um (Verzeihung!) Beau Brummel und seine durchgeknallten Tittenmäuse. Das alleine ist schon eine Frechheit. Die wirken alle derartig stereotyp und unbegreiflich in Motiven und Handlungen, dass man sich doch gar nicht wirklich weitergehend mit diesen menschlichen Klischeerepräsentationen beschäftigen möchte. Und es ist einem ja auch fast egal, aus welcher Richtung sie denn jetzt angetanzt kommen. Eine Horde College Girls mit underboobage beim Herumhüpfen im Club. Von rechts nach links marschieren aufgebrachte Tugendapostel durchs Bild. Von links nach rechts gurkt ein bedrückt wirkender Drahtzieher in der Gegend herum. Irgendwo zentral stehen hübsche junge Damen. Und Beckett sagt zu Castle auch zu allem Überfluss noch "anschauen ist erlaubt". Ja, da waren sie wieder, meine drei Probleme. Der Ekel vor dem Drehbuch ist nur eines davon, denn es hat ja schon lange vorher mit der eklen Auswahl des schmierigen Sujets begonnen. Da hilft es auch nicht mehr, wenn die Tugendwächter genau so schmierig sind wie die schmierigen Schmieris. Und wenn dann auch noch der Schmierlappen sich reformiert? Au weia!
So, jetzt hat die Serie "Castle" doch wieder einen intensiven Moment, der direkt aus der Serie "Life" genommen sein könnte, irgendwie so eine Art Knaller, wie dass es gerade darum geht, dass Mickey Rayborn gerade in seinem eigenen Blut liegend aufgefunden wird beziehungsweise eine Riesenlache Blutes von Mickey Rayborn aufgefunden wird. Hier ist es ein sehr geplanter Anschlag, der genau so gruselig ist, wie er wiederum auf höchste Ränge in Gesellschaft und Politik verweist. Natürlich ist es zunächst so, dass die Spuren, die zum Täter in dem Mordfall geführt hätten, auf sehr professionelle Weise verwischt worden sind. Das macht die ganze Sache ja auch so gruselig, denn die junge Frau, die ermordet wurde, ist nicht nur bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, nein, man hat ihr auch noch alle Zähne gezogen, um ihre Identität zu verschleiern. Und was deutet sich dann an? Man kann über eine während ihrer Ermordung abgesetzte Sprachnachricht den Ort des Mordes lokalisieren, und es geht in indirekter Weise auch um den fürchterlichen Abgeordneten, den Beckett wahrscheinlich ganz rechtmäßigerweise für den Mord an ihrer Mutter verantwortlich macht. Aber was hat er mit dem Mord an dem jungen Mädchen zu tun, mit dem er sich ausgerechnet noch in so einer Art "romantischem Stundenhotel für die Upper Class" getroffen hat? Und dann kommt die entscheidende Drehung - nicht Bracken, der alte Kotzbrocken (beziehungsweise ja Kotzbracken) istd er Verdächtige, nein, er scheint vielmehr die Rolle des Opfers beziehungsweise des Mordanschlagsnehmers zu spielen. Das kommt natürlich als ziemliche Überraschung. Und in uns allen, Polizeibeamtendarstellerinnen und -darsteller und Publikum, da keimt ein Wunsch, und diese ganz und gar ungerechte Geistesbewegung erfasst uns kalt und heimtückisch. Könnte man nicht einfach so schusselig ermitteln, dass der offenbar sehr professionell vorgehende Täter dann doch seinen Plan durchziehen kann, um dem ollen Politikersack zumindest einen tüchtigen Schrecken einzujagen? Aber Beckett wäre nicht Beckett, wenn es nicht ganz anders abliefe!
Und wieder kommt es hart auf hart. Das gleicht doch mittlerweile eher einer televisionären Teststrecke für die Federung und das Durchhaltevermögen der geneigten Zuschauerin oder des geneigten Zuschauers. Wie viel aus der Welt des schönen Scheines soll man denn noch ertragen müssen? Vielleicht hat man da in der Konzentration des gebündelten Sehens der DVD-Ausgabe auch einen Fehler gemacht, denn man hat ja nicht mehr die nötigen Regenerationsphasen, sondern einen beschleicht das gruselige Gefühl, dass es jetzt fast nur noch um Tode in Traumfabriken und im seichtesten und würdelosesten Fernseh- und Rundfunkbetrieb geht. Kann man da nicht wenigstens Charaktere einfügen, für welche man als Zuschauer vielleicht nur ein Mindestmaß an Sympathie oder Mitgefühl oder Empathie entwickeln kann? Das wird doch ein ganz entfremdeter Zuschau- und Betrachtungsprozess, durch den man gar nicht unbeschadet hindurchgehen kann. Und dann kommt auch noch der Valentinstag mit aller Wucht dazwischen und fährt Beckett und Castle ins Kontor. Na ja, so dusselig, wie er sich anstellt, fährt er ja eher Castle ins Kontor als Beckett, aber dazu kommen wir ja gleich noch. Au weia jedenfalls, denn es soll ja im Großen und Ganzen in dieser Sendung um die Liebe gehen und um deren verschlungene Wege und Abwege, und warum aber ausgerechnet dieses eine Mädchen jetzt mit einem Messer im Rücken an der Bushaltestelle sitzt, das will uns auch beim intensiveren Nachdenken nicht einfallen. Es ist aber vielleicht auch etwas unfair, mitten in der Episode einzuschlafen - doch irgendwann ist ja die Aufmerksamkeitsspanne endgültig dabei, sich zu erschöpfen, denn die endlosen fruchtlosen Versuche von Castle, das Valentintagsgeschenk, das Beckett zugedacht war, und das er in seiner Einfalt der schwer eingeschnappten Vorgesetzten in die Jackentasche geschmuggelt, wieder aus der Jackentasche herauszufummeln, ohne dabei zu auffällig an der Jackenträgerin herumzufummeln, die gehen einem schon gehörig auf die Nudel. Es gelingt ja auch am Ende gar nicht, und dann wird es vollends zum Fremdschämen.
Ja, eigentlich sieht es doch im englischen Titel jetzt fast so aus, als sei dies eine Doppelfolge, die "Target" hieße, also beispielsweise "Target(1)" und "Target(2)", aber da hat man die Rechnung ohne die hervorragende Titelatur gemacht. Denn mitnichten ist es so, dass hier Target Teil 1 und 2 an den Start gehen, sondern es sind vielmehr Target (1) und Hunt (2) und in Teil 2 kommt dann ein Jackson Hunt vor, aber das verraten wir an dieser Stelle besser noch nicht. Denn bei dem Namen Jackson Hunt, da handelt es sich ja um einen ausgedachten Tarnnamen. Aber nicht etwa, dass man jetzt denkt, es käme, wenn im folgenden Teil, "Hunt" ein Jackson Hunt vorkommt, jetzt ein Heribert Target in der Episode namens "Target" vor! Da wäre man ja völlig schief gewickelt. Was hier passiert, ist nämlich durchaus extrem dramatisch. Es beginnt damit, dass ein Mann von einem Lieferwagen überfahren wird, auch wenn er sein ganzes Pistolenmagazin auf den Lieferwagen abfeuert. Man rätselt sehr herum, denn schließlich handelt es sich bei dem überfahrenen Schützen nicht nur um einen ausgesprochenen Saudi-Araber, sondern auch noch um einen mit allen Wassern des Wüstensandes gewaschenen, extrem gut mit einem Waffenarsenal und Überwachungswerkzeugen ausgestatteten ehemaligen Armeeoffizier - der vermutlich auch noch einer Spezialeinheit angehört hat. Zunächst denkt man, er habe etwas mit der Entführung der ägyptischstämmigen Multimillionärstochter Sara El-Masri zu tun, die in dieser Episode Ziel einer Entführung ist, aber dann stellt sich heraus, dass er von ihrem sehr reichen Vater zum Schutz seiner Tochter angestellt worden ist, aber in Ausübung seiner Tätigkeit selbst Opfer einer Tötung durch Überfahren mit dem Lastwagen wurde, mit dem offenbar Sara El-Masri verschleppt wurde. So, und jetzt kommt es ganz dick, denn es ist nicht nur Sara El-Masri, die entführt worden ist, sondern auch noch ihre Studienkollegin Alexis Castle. Und beide Mädchen wachen auf einmal in ihrem Gefängnis auf und wissen nicht genau, was ihnen passiert.
So, nachdem jetzt einigermaßen klar geworden sein dürfte, dass in dieser Episode mit dem Titel "Hunt" tatsächlich ein Jackson Hunt vorkommt, dieser Name gleichwohl aber lediglich ausgedacht ist, merkt man sogleich den Kontrast zu vorigen Episode, in der ja trotz des Titels "Target" kein Günther Target vorkam, ach, überhaupt niemand mit dem Nachnamen "Target". Aber dieser strukturelle Unterschied macht nur noch einen weiteren Unterschied deutlich: während man nämlich in der vorangegangenen Episode noch dachte, dass das ziel der Entführung die Millonärstochter Sara El-Masri gewesen sei, wird man in der vorliegenden Episode eines besseren belehrt. Oder eines schlechteren. Zunächst wird aber noch in atemberaubender Weise mit der Hoffnung und der Sympathie des Zuschauers und der Zuschauerin gespielt. Denn die El-Masris stehen ja vor dem selben Problem wie Castle, nämlich, dass ihre Tochter total entführt wurde und die Entführer eine enorme Summe Geld verlangen. Da El-Masri aber in der arabischen Welt neben wenigen Freunden auch viele Feinde hat, fürchtet man ja, dass die Entführung nach Paris einen größeren und gewaltigeren Hintergrund haben könnte, dem dann auch Alexis zum Opfer fällt. Dieser schreckliche Verdacht erhärtet sich ja noch, als es trotz des großzügigen Angebotes von Vater El-Masri zur Katastrophe kommt. Eigentlich verhandelt er ja mit den Entführern ohne Einschaltung der Polizei (so wie es die Entführer auch verlangen) und verlangt auch, dass sie bei erfolgreicher und erfolgter Geldübergabe neben seiner Tochter Sara auch die unschuldig hineingeratenen Alexis freilassen 8nicht, dass seine eigene Tochter schuldhaft entführt worden wäre). In New York sehen Castle, Beckett, Vater und Mutter El_Masri dann per Liveschaltung bei der Geldübergabe in Paris zu, aber für Castle kommt es zum Äußersten. Sara El-Masri wird frei gelassen, doch die für die Entführer offenbar nutzlose Alexis bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Daraufhin hält es Castle nicht läger zurück. Er sucht in Paris die Hilfe zwielichtiger Typen, doch geht die Sache sehr nach hinten los.
Oha, es kommt mal wieder nach einiger Zeit so eine Episode herangeschlichen, die man wohl als echte Gruselfolge bezeichnen kann. So etwas in dieser Art kam ja bereits wiederholt vor, also dass die Art und Weise, wie sich die Tatorte zeigten oder wie die Morde auf anscheinend übernatürliche Weise ausgeführt waren (zumindest aber in einer Art und Weise, die erst einmal einiger Erklärungen bedurft hätte), dass also das Gesamtkonzert der Tatumstände in eine gruselige Richtung gewiesen haben. und jetzt ist es so, dass sich die Umstände des Todes des ersten Opfers, das während seines Zutodekommens gar noch mit der Polizei telefoniert, so mysteriös verhalten, dass Castle sogleich nur noch an eine übernatürliche Lösung denken kann, inklusive Geistern und so weiter. Aber es ist auch ganz schön gruselig, nicht nur für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Leiche, die gefunden wird, hat offenbar ein von Angst verzerrtes Gesicht, und die letzten Worte, die der Polizei gegenüber fallen und die aufgezeichnet werden (wie bei jedem Polizeinotruf) lauten in der Tat auch "it is coming", so las ob eine übernatürlich e macht am Werke sei. Ein gefundenes Fressen für Castle, bei dem natürlich auch noch die Videobotschaft verfängt, bei der ein angekündigter Tod binnen drei Tagen einsetzen soll. Versehen ist das Video mit einer Reihe von Bildern und gruseligen Sounds, und dass die beiden Ermordeten (denn es gibt nicht nur ein Opfer) , die in recht schneller Reihenfolge unter ähnlich mysteriösen Umständen zu Tode kommen, nun auch noch auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben sollen, das macht die Sache ja nicht einfacher. Es wird aber auch immer schlimmer, und bald hat Castle ja auch noch Ryan angesteckt, und man fragt sich, wie es sein kann, dass Beckett ihn nicht außerhalb des Dienstes, denn sie haben ja auch noch andere geteilte Zusammenhänge, einmal zur Rede stellt. Am Ende ist, trotz schlimmer Irrer und schummriger Beleuchtung (leider) eine irdische Erklärung die Ursache!
Oha, was ist denn das? Werden wir als geneigte Zuschauerinnen und Zuschauer plötzlich damit konfrontiert, dass der liebe Kevin Ryan uns überraschender Weise mit neuen, bisher ungeahnten Schatten seiner Vergangenheit gezeigt wird, die bis dahin niemanden interessiert haben und vermutlich auch in keiner Polizeiakte aufgetaucht sind, mit denen er eigentlich an seinen derzeitigen Arbeitsplatz gelangt sein müsste? Na ja, es war ja alles total undercover, ne, aber man wird den Verdacht nicht los, dass hier ganz spontan ein ziemlich weißes Kaninchen aus dem Hut gezaubert wird, das uns auch als ebenso weißes Kaninchen präsentiert wird. Oder ist es gar ein schwarzes Kaninchen? Denn es geht um nichts weniger als um einen Mord im Milieu der irischen Mafia. Jemand fällt dazu nach erfolgter Ermordung in einen Topf voll Schokoladensoße. Na, dann ist ja alles klar, oder? Der böse Kevin Ryan muss ran! Wie? Es soll einen bösen Kevin Ryan geben? Den harten Hund? Den Frauenheld? Gerade jetzt, da er doch die Episoden vorher immer wieder von seiner schwanger werden wollenden Ehefrau zur pünktlichen Besamung ins Bett abkommandiert wurde? Na, da kommt er uns ja gerade recht, der böse Kevin Ryan, der auch noch die liebreizende, nur ganz leicht angepummelte Siobhán für sich gewinnen konnte, die ihm sein plötzliches spurloses Untertauchen nicht verzeihen kann. Als sie sich nämlich jetzt wiederbegegnen, im Zuge des Mordes im Milieu der irischen Mafia. Und es werden hier Lücken offenbar, in die ein ganzer Heuwagen hineinstürzen könnte,wenn es sich um Schlaglöcher in einer Landstraße handeln würde. Vor allem entsetzt einen das alte "Luke-Skywalker-Syndrom": wie kann man nur davon ausgehen, dass Ryan, der angeblich undercover im Bereich der irischen Mafia in New York ermittelt hat, danach von allen unerkannt als Polizist in New York unterwegs sein kann, zudem auch weitere Folgen der Fernsehserie Castle ja durchaus im Milieu der irischen Mafia New Yorks spielen? Wer hat denn da geschlafen? Das Informantennetzwerk der Mafia? Der Drehbuchschreiber? Wir sind nicht beeindruckt!
Hier ist ja nun übersetzungstechnisch bei der Übertragung des Titels der ganz ganz große Wurf gelungen, da kann man förmlich noch hören, wie das Echo vom Schenkelklopfen der Übersetzer herüberweht. Dass der englische Originaltitel einen deutschen Film "Das Lebender Anderen" referenziert, die Situation, die die Episode und ihren titel trägt aber einen amerikanischen Filmklassiker von Alfred Hitchcock zitiert, das ist in seiner gegenseitigen indirekten Anspielung ja so schlecht nachzumachen, dass es wohl als durchaus originell gelten kann. Es ist jedenfalls so, dass der arme Castle nach einem Skiunfall mit gebrochener Kniescheibe oder einer ähnlichen Verletzung an den Rollstuhl gefesselt in seinem Apartment sitzen muss, um sich einigermaßen zu Tode zu langweilen, während er auf seinen langsam herannahenden Geburtstag wartet. Während er also mit Schmerzmitteln vollgedröhnt vor Nichtstun fast aus der Haut fährt, hat Beckett einen Mordfall vor sich der sich gewaschen hat. Quasi vor laufender Kamera wird eine junge Frau mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt und dann in einen Müllcontainer geworfen. Der Mörder, der auf der Aufnahme eigentlich zu erkennen sein sollte, wird durch ein grelles Licht überstrahlt, das von ihm selbst auszugehen scheint. Das ist natürlich an sich schon gruselig, und dann gibt es offenbar auch noch Feindinnen und Feinde zuhauf, denn die Tote hat, wie man irgendwann erfährt, eine Stelle inne, bei der man es sich eigentlich mit allen verscherzt, mit denen man in Kontakt steht, nämlich bei der Steuerfahndung. Aber, so stellt sich heraus, sie hat ein dunkles Geheimnis. Sie hat eine größere Menge Geldes beiseite geschafft und dabei auch Kontakte zur Mafia unterhalten. Als reiche das als Spannung nicht schon aus, ist es auch noch so, dass Castle mithilfe der ihm geschenkten Ferngläser Zeuge eines Mordes im Hause gegenüber zu werden scheint. Selbst mit Krücken an den Rollstuhl gefesselt, macht er es sich aber zur Aufgabe zu klären, was es damit auf sich hat, koste es, was es wolle.
Oh, und da ist sie wieder, nachdem ja die Episoden mit einem Geist beziehungsweise einer andern übernatürlichen Erklärung für eine ansonsten schwer erklärliche Tat gar nicht ganz so lange hinter uns liegt, komm jetzt der nächste Knaller, nämlich Bigfoot selbst, der dicke große Typ mit den riesigen Füßen. Und er sollte in diesem Fall zumindest trefflich als Mörder taugen, denn alles weist auf ihn hin. Da kann selbst Castle sich nicht mehr halten, der ja sonst allem Absurden und Übernatürlichen als großer Skeptiker in der Tradition der Aufklärung zutiefst abhold ist. Ja, nun, natürlich ist es genau umgekehrt. Zum gefühlt dreiundzwanzigsten Mal muss Beckett ihren Tanzbären Castle daran gemahnen, dass die professionelle Arbeit einer Polizistin sich nicht dadurch auszeichnet, dass man sich wüsten Spekulationen und abseitigen Erklärungen hingibt. Und endlich kommt auch das zum tragen, was wir uns bei der letzten "übernatürlichen" Episode schon gedacht haben: reden die denn nicht im Bett miteinander? Und doch: sie tun es. Und natürlich fragt Beckett Castle, was ihn denn eigentlich so umtreibt, wenn er immer irgendeinen Scheiß daherfabuliert. In etwas milderen Worten vollzieht sie das natürlich. Und Castle hat darauf irgendeine nichtssagende aber supersüße Antwort. Das ist auch irgendwie ok, irgendwie aber auch komisch. Und das mit dem Bigfoot scheint ja nun nicht ganz so weit hergeholt. Einerseits ist das Mordopfer so schrecklich zugerichtet, dass es aussieht, als könne nur eine große und fürchterliche Kreatur etwas damit zu tun haben. Des weiteren ist sie auch noch an einem Forschungsprojekt zum Bigfoot beteiligt, der in ihrer eingeborenen nordamerikanischen Kultur auch noch eine große Rolle als so eine Art Beschützer spielt. und dann sind da auch noch die Fußspuren in der Gasse, in der sie tot aufgefunden wird. Diese sehen nämlich doch sehr stark wie Spuren der mysteriösen Kreatur aus. Aber am Ende soll Beckett insofern recht behalten als dass der Mörder keineswegs ein Pelzwesen ist.
Doctor Who ist so jemand, den Gymnasiasten oder andere Schüler in den Achtzigern womöglich so etwas wie eine coole Sau genannt hätten. Genauer gesagt, also wenn man sich einmal an die so oder ähnlich von der BBC ausgedachte Geschichte des Doctor Who hält, ist er ja sogar gleich eine ganze Reihe von coolen Säuen, denn als so genannter Timelord hat er die Fähigkeit, sich zu regenerieren und erlangt so eine Art Quasi-Unsterblichkeit. Ja, das ist klug ausgedacht, denn es kommt den Fans der Serie genau so zu gute, wie der Doctor selber davon profitiert. Ja, der Doctor? Von ihm ist ja aufgrund der Reinkarnationen fast nur als Abstraktum zu sprechen, weil es mehr oder weniger die Idee einer Konstanten innerhalb eines stetigen Wandels ist. Gleichzeitig ist Doctor Who die am längsten laufende Science-Fiction-Serie der Welt. Und zwar auf eine skurrile und abgefahrene Art und Weise. Die Titelmusiken aus 50 Jahren Dr-Who-Geschichte sprechen bereits Bände.
Ja, allein die Titelmusik ist für mein Dafürhalten ziemlich scharf und sehr britisch . Besonders beeindruckend ist ja die rein elektronische Produktion des 1963er Titelmusikthemas durch Delia Derbyshire. Ästhetisch ist das alles natürlich eine gemischte Kiste. Irgendwie erinnert mich das alles an frühe englische Versuche, Technik und Design zu verbinden, was ja oft auf so eine Art BBC Micro hinausläuft - erfolgreich, ja, insbesondere bei einer eingeschworenen Gemeinde von Fans und dort heiß geliebt, aber irgendwie nicht total exportfähig . Exportfähig ist aber natürlich die Serie "Doctor Who", die wohl als eine der ganz großen Erfolgsgeschichten des Rundfunkhauses der British Broadcasting Corporation gelten muss. Und die irgendwie auch in ihren Dimensionen und ihrer popkulturellen Bedeutung ihresgleichen Suchen dürfte. Hier im Hause ist man jedenfalls voll und ganz davon überzeugt, dass es mit dem Doctor, seinen Companions und vor allem der übercoolen T.A.R.D.I.S. nicht zu Ende gehen sollte. Wie auch immer man das Problem der begrenzten Anzahl von Reinkarnationen beziehungsweise Regenerationen storytechnisch in den Griff bekommen will . Auf diesen Kniff, den man bereits seit langer Zeit vorbereiten muss, sind wir hier ja sehr gespannt.
Und bevor jemand fragt - wir halten uns hier bei der Numerierung der Episoden im Zweifelsfall an die englischsprachige Wikipedia, gerade weil oder vielleicht obwohl diese sich an das DWM (Doctor Who Magazine) anlehnt.
Christopher Eccleston (ja genau, das ist der Schauspieler, der den üblen Major Henry West in dem Film 28 Days Later dargestellt hat) spielt einen etwas segelohrigen und knuffnasigen Doktor, der aber nicht ohne einen jungenhaften Charme daher kommt. Und dafür, dass mit der Wiederaufnahme der Serie nach einer längeren Zwangspause ja eine recht große Bürde auf den Schultern eines Schauspielers lastet, macht er seine Sache ausgesprochen gut. Er ist irgendwie naiv, mitunter recht arrogant, besonders den Menschen im Allgemeinen und im Besonderen gegenüber. Im Allgemeinen bezeichnet er sie als apes (Menschenaffen oder eben Affen), ohne dass er aber seine seltsame Verstrickung lösen kann, dass er eben (wie die Legende so geht) beständig über das Wohl der Erde und ihrer Bevölkerung wacht, weil er sich dann, Arroganz hin, Unsterblichkeit her, dazu verpflichtet fühlt oder am Ende doch einiges an Sympathie für sie empfindet. im Besonderen geht er dann aber doch recht rau und arrogant mit den Leuten um. Rose, die ja ein super Companion werden wird, hat es am Anfang nicht so leicht mit ihm, verfügt aber über das nötige Selbstbewusstsein. Mickey, ihr Freund, wird hingegen vom Doctor in einer weise gerupft, dass man eigentlich nur Mitleid haben kann, weil man genau weiß, dass man, wenn es hart auf hart käme und man sich ebenso bei seiner Freundin in der direkten Konkurrenz zum Doctor befände, wohl auch den Mickey geben müsste und eben sehr darauf vertrauen müsste, dass man dann eben doch das entscheidende Quentchen mehr zu bieten hätte, das dann die Abenteuerlust besiegen kann. Leider, so muss man sagen, ist Christopher Eccleston im Wesentlichen nur für eine Staffel dabei geblieben, aber für eine Wiederaufnahme der Doctor-Who-TV-Ausstrahlung scheint er doch die richtige Wahl gewesen zu sein. Die Doppelepisode "The Empty Child" / "The Doctor Dances" funktioniert (auch dank ihm) hervorragend als standalone - und sie gilt auch den noch größeren Fans als ich es bin offenbar als Meilenstein. Und, man muss es sagen: Christopher Eccleston verschwindet für mein Dafürhalten viel zu früh aus der Serie.
Nach 16jähriger(?!) TV-Serien-Abstinenz hat die BBC im Jahr 2005 begonnen, Doctor Who wieder regelmäßig auszustrahlen. Das ist sehr nett von der Sendeanstalt, und sie beglückt uns mit einem lustigen (The) Doctor, nämlich Christopher Eccleston, und vielen Spezialeffekten. The Doctor hat einen Sidekick, seine menschliche Begleiterin Rose Tyler (Billie Piper), die ganz offensichtlich als a beauty by British standards durchgehen dürfte. Durchgehen tut es auch mit vielem Anderen, denn es geht gleich richtig rund. Das Plastik probt den Aufstand, und es fackelt nicht lange. Insbesondere führen die Schaufensterpuppen (und davon gibt es in London mehr als einem lieb ist) den Krieg an, kontrolliert von einer mysteriösen Macht. Nur mit etwas Hintergrundrecherche erfährt man, dass es sich um einen Versuch der Autons handelt, die Erde zu besetzen. Hinter Rose sind sie gleich im unheimlichen Keller des Kaufhauses her, in dem sie arbeitet, und Roses Freund ist eines ihrer ersten Opfer, nachdem er von einer Mülltonne attackiert und in ein Plastikwesen transformiert wird, was (wie auch der mit ihm sympathisierende Zuschauer zugeben muss) aber nicht jedem geleich sofort auffällt. Jedenfalls fällt es Rose nicht auf, die offenbar eine ähnliche intellektuelle und emotionale Polyesterisierung bei ihrem Freund Mickey schon gewohnt ist. Die Situation wird um Haaresbreite gerettet, der Doctor sprengt einige Dinge rechtzeitig in die Luft und Rose rettet durch eine beeindruckend sportliche Aktion den Doctor, London und vorerst die Welt vor einer Invasion. Sie Eine folgenschwere Entscheidung ist noch zu treffen: tauscht Rose ihr ereignisloses working-class-Leben samt letztendlich langweiligem Boyfriend gegen die Chance ein, an der Seite des Doctors durch Zeit und Raum zu reisen und gefährliche Abenteuer zu bestehen? Hm - wir lassen das an dieser Stelle bis auf Weiteres einfach einmal offen! Aber wir sind uns sicher, dass das nicht lange so sehr offen bleiben wird. Zu eindeutig sind doch die Signale, die da so gesendet werden, und auch die Sympathien des Zuschauers sind ja eigentlich recht vorhersehbar mit eingeplant.
Ja, alles hat einmal ein Ende, nur die Wurst hat bekanntlich zwei davon, aber das mit dem einen Ende trifft auch auf die Erde zu. So ziemlich genau um das Jahr 5 Milliarden herum wird ja bekanntlich die Sonne explodieren und alles Leben auf der Erde, und vermutlich auch die gesamte Erde selbst, mit einem gezielten Schlag wegföhnen. Vermutlich gibt das ein gigantisches Kapaafdich. Das sehen sich Rose und der Doctor einmal an und spannen damit auch fast schon den Schirm zukünftiger Möglichkeiten bzw. Möglichkeiten, in die Zukunft zu reisen, auf. Eine illustre Gesellschaft versammelt sich im sicheren Orbit mit Riesensonnenbrillenfensterglasfiltern, um den galaktischen Bumm mitzuverfolgen. Alle sind dabei recht heiter und gut gelaunt. Aber jemand hat Pläne - krumme und schiefe Pläne, und beinahe kommt es nicht nur zum GAU auf der Erde, sondern auch an Bord des Katastrophentourismus-Safariraumschiffes. Eine besondere Rolle spielt die letzte Menschin, Lady Cassandra O'Brien, die ein wenig wirkt wie ein zur Weiterverarbeitung zu Mokassins aufgespanntes Rindsleder. Also ungefähr so, aber mit Gesicht - naja. Sie ist jedenfalls keine besonders angenehme Person. Noch unangenehmer sind aber die Mikroroboter, die möglicherweise über die (ebenfalls bei der Erdzerstörungsparty anwesenden) seltsamen Kapuzenmänner in die orbitale Raumstation gelangt sind. Die treiben allerhand Schabernack - also die Mikroroboter. Sie drehen an verschiedenen Parametern herum und bewegen sich ansonsten sehr spinnenmäßig hin und her und krabbeln hoch und runter. Das Schicksal nimmt dann augenblicklich auch folgerichtig ein wenig seinen Lauf und Rose droht direkt in dieser Folge schon im UV-Licht zu zerschmurgeln, aber in letzter Sekunde wird die Situation dann doch umgebogen. Und zwar durch niemand anderen als den netten Doctor, der aber manchmal doch etwas spröde wirkt. Es wäre zu diesem frühen Zeitpunkt ja auch ein wenig zu schade um Rose gewesen, und der Tod wäre auch kein schöner gewesen. Wie er es zugegebenermaßen ja eigentlich nie ist. Und Lady Cassandra? Macht man am Ende doch noch handgenähte Salamanderschuhe oder Stiefeletten aus ihr? Diese Frage muss an dieser Stelle leider offen bleiben!
Ja, die Toten sind unruhig heute Nacht. Insbesondere in der Weihnachtsnacht 1869 - und das während einer Erzählstunde mit none other than my man Charles Dickens. Die armen Menschlein des neunzehnten Jahrhunderts sind einigermaßen überfordert, allen voran der Beerdigungsunternehmer Mr Sneed, denn es ist im Wesentlichen ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum, der für die folgenden Verwerfungen sorgt: tote Tanten fallen, auch durch gut gemeinte Schläge mit dem Sargdeckel nicht aufzuhalten, ihre Neffen an und besuchen mit stierem Blick das Theater. Blaues Licht sorgt für einiges Ungemach (ja! Blaues Licht ist nie wirklich gut. Wir erinnern uns vielleicht mit Schrecken an Mondbasis Alpha 1 Folge 09 Das blaue Licht .. auch hier ist vom bläulichen Licht wirklich nichts Gutes zu vermelden!), denn es geistert ungefragt in der Gegend herum. Charles Dickens ist mit seinem wissenschaftlichen Positivismus bald am Ende, und Rose Tyler versucht in einem ... hm ... viktorianischen Fummel bella figura zu machen. Sie ist, wie es sich für ein working-class girl wie Rose Tyler auch gehört, damit prinzipiell für die Jahreszeit zu kühl angezogen. Ein typisches feature englischer Mädchen, auch Jahrhunderte später noch, ist man versucht zu denken. Doctor Who ("der Doktor"), die coole Socke, zieht es vor, sich gleich überhaupt nicht den Kleidungsgepflogenheiten der Zeit anzupassen (bis auf den anderen Pulli, den er angeblich unter seiner Lederjacke trägt - einer Lederjacke übrigens, die womöglich aus dem Kleiderfundus des Schauspielers Christopher Ecclestons selbst stammen mag). Aber wenn man im viktorianischen Jahr 1869 mit einer Police Call Box mental fertig werden soll, dann wohl auch mit einem unzeitgemäß Gekleideten. Sehr schön übrigens: Charles ("what the") Dickens entfährt an einer Stelle der überraschte Ausruf "What the Shakespeare!" Später sagt man ja doch eher "What the Dickens!", denkt der aufgeklärte Zuschauer. Ja, und früher auch - denn dickens ist ein Euphemismus für den Teufel und eine Belegstelle für what the dickens ist zum Beispiel Shakespeares "Merry Wives of Windsor" 3. Akt, 3. Szene: "MISTRESS PAGE: I cannot tell what the dickens his name is my husband had him of. What do you call your knight's name, sirrah?" So schließt sich der Kreis! Schließen (oder öffnen) tun sich auch die Gashähne und dann ist dem Spuk doch ein rasches Ende bereitet - aber nicht ohne dass alle Beteiligten zumindest einmal in die Mitleidsfalle getappt sind. Ja, und übrigens, für die Historiker unter uns: Bad Wolf wird hier schon einmal von der ... hm ... späteren Mitarbeiterin von Torchwood erwähnt!
Der Doctor und seine Begleiterin Rose kehren aus dem Jahr 1869 ins Jahr 2005 zurück, zwölf Stunden nachdem Rose das Tardis zum ersten Mal betreten hat. Nicht das erste Mal, dass sie über Nacht weggeblieben ist (sie ist ja immerhin schon 19), aber das erste Mal, dass es zwölf Stunden und ein ganzes Jahr waren. Denn es ist bereits 2006 geworden. "Ups", ist man versucht zu denken. Nicht nur ihr Freund Mickey, sondern auch ihre Mutter sind die letzten zwölf Monate schwer in Sorge gewesen und geben sich daher entsprechend angepisst. Wie man auf Englisch sagen könnte. Oder auch nicht. Na, das Drama, das sich anschließt (warum hast Du nicht angerufen, hast Du mich vermisst?), ist ein wenig dramatisch, verblasst aber recht rasch gegen das Drama, das sich durch die Bruchlandung eines Ufos mitten in London entspinnt. zunächst denken alle, "jau, prima, der erste Kontakt mit Außerirdischen," malen Plakate, feiern Parties und verzeihen dem Ufo sogar, dass es ein Stück von Big Ben rausgehauen hat, als es bruchgelandet ist - man denkt möglicherweise an die Strangler-Zeile "strangers from another planet, welcome to our home" (Get a grip on yourself). Aber was dann wirklich Schreckliches geschieht, dämmert sogar dem Doctor etwas spät. Sagen wir mal so, die Aliens, die gelandet sind, machen echt alienmäßige Dinge, wie man sie von Aliens so gewohnt ist. Der wenig überraschende Masterplan besteht in der Besetzung, Übernahme und Untertanmachung der Erde. Dazu ist den Eindringlingen jedes Mittel recht. Da hilft es dann auch wenig, dass die in der Regierung befindlichen Ersatz-Premierminister (wo der richtige Premierminister gerade in so einer krisenhaften Zeit völlig unauffindbar ist) und weiteren Chargen offenbar alle schwer die Furzeritis bekommen haben. Zum Glück bekommt der Doctor gerade noch rechtzeitig den Durchblick, wird auch von der britischen Armee gottlob nicht erschossen, aber die Zeit reicht jedenfalls in dieser Folge nicht mehr aus, um die Befreiung vom Übel zu inszenieren. Dafür aber erhält man einen eindrucksvollen Geschmack davon, dass mit den netten Besuchern nicht wirklich gut Kirschen essen ist. Sie sehen auch bei näherem Hinsehen gar nicht mehr so freundlich aus, wie sie zunächst wirken... und die Randale, die die Bevölkerung zu inszenieren scheint und die allüberall auf BBC zu sehen ist, trägt zur Entspannung der Gesamtsituation kaum oder nur wenig bei!
Ja, sah es in der Geschichte erster Teil noch fast so aus, als hätten die fiesen unbekannten Aliens alles in der Hand (oder in den schlimmen Klauen, die sie statt menschlicher Hände tragen), so sieht es im zweiten Teil schon etwas besser für die Menschheit aus. Aber ist es der sprichwörtliche Gott aus der Maschine? Oder hilft Kommissar Zufall den Menschen auf die Sprünge. Man weiß es nicht so genau. Zum Glück aber kann man ja einfach per Internet die dollsten Dinge machen, wenn man nur das richtige Passwort an der richtigen Stelle eingibt. Damit kann man dann zum Beispiel verhindern, dass der Plan der Aliens aufgeht, die eine Bedrohung von einem anderen Planeten vorgaukeln (und das ist ja mal ein unerhörter und abgefeimter Plan für Leute, die von einem anderen Planeten kommen!), um die Menschen zu unbedachten Reaktionen zu verleiten, die dann erst die Erde in ihrem Sinne verwertbar macht! Oho! Die Vereinten Nationen kannn man mit so einem Plan auch offenbar wirkungsvoll verschaukeln, den Doctor und seine working-class mates jedoch nicht. Das wäre ja noch schöner, wenn die auf einen Haufen pupsender Aliens in Zwangskostümen hereinfallen würden! Nein, im Gegenteil, sie holen zum großen Schlag aus: mittels einer Art Selbstmordattentat (sozusagen, denn es sterben nur die verdienten Opfer), das mit nichts weniger als einem konventionellen Raketensprengkopf ausgeführt wird, wird die außerirdische Bedrohung aus dem Weg geräumt. Und zwar mit chirurgischer Präzision: für die junge Frau Tyler bestand zu keiner Zeit keinerlei Gefahr. Da wird Roses besorgte Mutter aber endlich beruhigt sein! Und am Ende erfahren wir: England wird eine verdiente neue Premierministerin bekommen, die durch Mut, Tatkraft, Entschlussfähigkeit und den Winkelzug zum Erfolg gelangt, niemandem zu verraten, dass der Doctor es eigentlich war, der den spektakulären Hack eingeleitet hat, der dann letzten Endes zur Befreiung der Welt vom Übel der Slitheen vom Planeten Raxacoricofallapatorius geführt hat. Ach, wenn doch nur alles, was Menschen so mit Computern anfangen, am Ende solche Ergebnisse zeitigen würde.
Ja, die Dalek sind nicht zu unterschätzen. Auch von tief unter der Erde können Sie noch Ihre Freunde zur Hilfe rufen. Auch wenn gar keine mehr da sind. Und sie sehen zwar aus wie eine Art Kreuzung aus einem pickeligen R2D2 und der Nautilus von Kapitän Nemo aus der Walt-Disney-Verfilmung von Jules Vernes "20.000 Meilen unter dem Meer", aber hallo: sehr gewieft! Die Dalek können im Prinzip alles kaputt machen und stehen auf der Unzerstörbarkeitsskala sehr weit oben. Kugeln modernster Schusswaffen prallen ab oder schmelzen im Anflug. Kein Wunder, dass sie die schlimmsten Feinde der Timelords von Gallifrey sind und sich beide, ähm, Rassen (selbstgewählte Bezeichnung der Dalek!) in einem erbitterten Krieg befunden haben gehabt werden gewesen sein sollen. Oder so. Denn der große Time War ist bereits apokalyptisch zu Ende gegangen worden werden sein, je nachdem eben, an welchem Zeitpunkt in der Zeit man sich befindet.
Räumlich befindet man sich jedenfalls in Utah (which the Queen doesn't fancy!), genauer gesagt in dem Museum des Irgendwie-Multimilliardärs und Internet-Besitzers Henry van Statten. Der landet nicht nur in einem Helikopter, der mit "Bad Wolf descending" angekündigt wird, nein, er ist darüber hinaus im Besitz vieler Dinge, auch eines gefangenen Daleks und eines anderen, vorsorglich kaputt gemachten Erzfeindes des Doctors, der aussieht wie eine weiß angemalte Brickfigur. Es kommt zu schlimmen Szenen, als Rose mit einer Geste des Mitleids eine schlimme Maschinerie in Gang setzt (Achtung! Mitleid-Falle! Auch bei Geistern schon nicht gut, wenn man hineinfällt - noch viel weniger bei pickeligen R2D2s!). Ja, und da der Dalek ja nicht nur hässlich ist, eine fiese Stimme hat (Exterminate! Exterminate!), über extrem gefährliche Waffen verfügt, mit denen er Todesstrahlen aus Schneebesen abfeuern kann, sondern (ha!) auch Treppen hinaufschweben kann, ist hier Holland, respektive Utah, alsbald in Not. Der body count erreicht bisher unbekannte Höhen, so dass einem schnell klar wird: ein Dalek ist mindestens 300 Autons wert. Ja, guter Rat ist teuer, aber nicht unbezahlbar. Der Dalek ist eine echte Teufelsmaschine? Ja! Und so ähnlich wie in Mondbasis Alpha 1 Folge 21 Die Teufelsmaschine endet die Geschichte auch. Und alle geraten ein bisschen ins Grübeln. Auch der Doctor. Und der Dalek hat zwischendurch spitz gekriegt, dass der Doctor in Rose verliebt ist. Ganz schön schlau für ein Glubberwesen im Inneren eines pickeligen R2D2. Ja. Und dann? Dann nämlich bumm! Riesenbumm! Aber frag nicht nach Sonnenschein!
Hups, denkt sich der Doctor, und der Zuschauer gleich mit, ist das wirklich das Jahr 200.000? Die Menschen sollten kulinarisch, zivilisatorisch und überhaupt doch eigentlich auf dem Höhepunkt ihres Gipfels angekommen sein, und was ist jetzt wirklich los? Irgendwie wirkt das Essen wie Fraß aus den Imbissbuden des dauerverregneten Blade Runner, dafür wollen sich die zivilisatorisch erwartbaren guten Manieren nicht einstellen, und mit ihren frisierten Köppen machen die Menschen gar seltsame Dinge. Irgend etwas Seltsames geschieht an Bord der Raumstation, auf der Rose Tyler, ein marginaler Boyfriend (Adam soundso aus der letzten Episode) und der Doctor gelandet sind, und die Uhren stehen ca. 90 Jahre zurück. Tim Bisley aus Spaced scheint alles zu überwachen, steht aber selber unter der Fuchtel eines leitenden Redakteurs(?!), der im Wesentlichen über "graoarrrarr", "hischschschrrmpft" und "fauchchchchch" mit ihm zu kommunizieren scheint. Ja, auf der Raumstation werden Nachrichten für das ganze bekannte "Universium" gestrickt, und dazu veranstaltet man irgendeinen gigantischen kapitalistischen Zirkus auf 500 Stockwerken, so dass nicht nur alle "Journalisten" dauernd sehr komische Nachrichten auf sehr seltsame Weise generieren, sondern auch noch in einem beständigen Kampf um den karrieremäßigen Aufstieg beschäftigt sind. Adam soundso ist einigermaßen fasziniert von den technischen Möglichkeiten und versucht sie gleich durch einen sehr sehr interessanten Datendownload, der einen Hund und einen Telefonanrufbeantworter mit verwickelt, in die Vergangenheit zurückzusenden. An seine Eltern. Ausgerechnet. Vorher hat ihn noch Fran aus Black Books auf geeignete Weise, hm, behandelt. Ja, wer kann sich auch der globalen Macht des Fox-Murdoch-Springer-Konsortiums entziehen, das noch dazu in außerirdischer Hand ist? einige versuchen es und nehmen standardmäßig ein schlimmes Ende. Aber es gelingt Rose Tyler und dem Doctor am Ende doch noch, einen Bund mit Abtrünnigen bzw. plötzlich einsichtig Gewordenen zu schließen und den Editor-in-Chief arg ins Schwitzen zu bringen. Der sonic screwdriver des Doctor erledigt dann den Rest! Ein Glück, möchte man sagen! Adam begegnet wieder seinen Eltern und wird - schnipp - in arge Erklärungsnot gebracht.
Würde man, so stellt sich hier die drängende Frage, es wohl wagen, die Geschichte der Menschheit zu ändern, wenn man damit einem Menschen das Leben retten kann? Noch dazu, wenn es das Leben von einem überaus geliebten Menschen ist? Den man vielleicht gar nicht so richtig im Leben kennen lernen durfte? Die Frage stellt sich für Rose Tyler auf einmal recht drängend, obwohl sie eigentlich nur vorhat, ihrem Vater, der starb als sie noch ganz jung war, die Hand zu halten, bis die Ambulanz vorbeikommt und er schon verstorben ist. Aber das läuft natürlich völlig anders ab, als es zunächst im guten Willen geplant ist. Nachdem sie es beim ersten Versuch nicht schafft, riskiert der Doktor noch einen zweiten Versuch (gegen sein eigentlich besseres Wissen) und es geht alles schief, was so schief gehen kann. Auf einmal leben die falschen richtigen Menschen zur richtig falschen Zeit, andere Leute sind gar mehrfach vorhanden - au Backe! Paradoxien, die entstehen, wenn man sich selbst in einer anderen Zeit begegnet, führen zu allerhand Rissen im Zeitgefüge, durch die einiges Ungemach hereindrängt. Noch dazu in ausgesprochen hässlicher und unangenehmer Form. Der geliebte, aber romantisch verklärte Vater von Rose scheint zudem auch noch einige handfeste Lackschäden im Image zu erhalten, weil er in Wirklichkeit neben der idealisierten Form ziemlich zu verblassen droht, Roses Mutter keift herum, dass es nur so eine Art hat - kurzum, es ist alles vergeigt trotz bester Absichten. Tja, und was dann an Dämonengezücht heranzieht, um die ursprünglich intendierte Korrektur wieder zu korrigieren, das geht auch auf keine Kuhhaut. Auch Frauen und Kinder gehen kaputt. Ja, da muss man zweimal schlucken. Das ist ja schließlich kein Hollywood. Und kein Ponyhof. Eher ein Pandämonium höllischen Ausmaßes. Au weia, denkt man mehrmals. Dass am Ende alles wieder in Ordnung kommt (einigermaßen jedenfalls) kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf dem Weg dorthin ganz schön traurig und anrührend wird.
Im ersten Teil von Episode 164 geht es bereits mächtig rund. Man befindet sich im kriegsgebeutelten Jahr 1941 und in London. Und damit ist man bekanntlich mitten im Bombenkrieg von Nazideutschland gegen England. Doch damit nicht genug: auf der Verfolgungsjagd (durch Zeit und Raum) ist man einem zylindrischen Raumschiff gefolgt, das irgendwo (und irgendwann) in der Nähe heruntergegangen sein muss. Es scheint der Ausgangspunkt für ein sehr spukhaftes Kind mit Gasmaske zu sein, das die Gegend terrorisiert. Deutsche Bomben fallen von oben, mysteriöse Raumschiffe landen irgendwo, Kinder spuken durch die Gegend. Ganz schön viel Terror, könnte man meinen, und so ist es auch. Rose hängt bei dem Versuch, dem verirrten Kind mit Gasmaske zu helfen, das ständig nach seiner Mutter ruft, plötzlich an einem Zeppelin und steht noch plötzlicher auf dem Deck eines unsichtbaren Raumschiffes samt extrem charmantem Kapitän, gegen den der Doktor wieder einmal nicht anstinken kann. Zudem hat "Käpten Jack Harkness" auch noch tolle Nanoroboter dabei, die in Windeseile Roses vom am-Seil-Hängen zerschnittenen Hände heilen. Dennoch hat dieser Retter Roses in der höchsten Not aber wieder nur eines im Sinn - er will von Rose (man kann es sich schon denken) Geld. Und ein Tänzchen. Naja. Gleichzeitig versucht eine junge Frau während des Bombenhagels möglichst viele verlorene und nicht evakuierte Kinder durchzufüttern mit Lebensmitteln, die sie während der wiederholten Luftalarme aus Häusern stiehlt. Und dann fangen auch noch still gelegte Telefone an zu klingeln - die Nachricht ist immer dieselbe: "are you my Mummy?" Im Krankenhaus sieht es leider auch trostlos aus - der leitende Arzt weiß nicht so recht ein noch aus. Keiner ist wirklich tot, aber alle tragen fürchterliche Gasmasken über ihren leeren Augen, die auf seltsame Weise mit der Gesichtshaut verbunden sind - und schrecken dann und wann hoch. Offenbar geht hier eine Art Fluch um, oder so etwas ähnliches, und die Zombiehorde setzt sich langsam in Bewegung.
Im zweiten Teil wird das Geheimnis des seine Mutter suchenden Jungen gelüftet. Nicht nur das um seine Gasmaske, sondern auch das um die mysteriöse Person der Mutter. Vorher geht es aber richtig rund - geisterhaft schrecken die ganzen Gasmasken-Zombies auf und setzen zu einer "are you my Mummy?"-Verfolgungsjagd auf Rose, den Doctor und Jack Harkness an. Es geht dann doch einigermaßen glimpflich aus, aber eben nicht ohne dass der Doktor einen allerdings pädagogisch äußerst geschickten Kunstgriff bemüht, mit dem er sich und den anderen in der Falle Befindlichen im Zombie-Spital den Kragen rettet. Nicht nur er, auch der Zuschauer lacht erleichtert. Seltsam spürbar ist auch, wie die Verwandlung mit der Gasmaske dazu führt, dass man kaum noch Empathie mit den, ja, eigentlichen Opfern einer Epidemie verspürt, die dann den Protagonisten an den Kragen wollen. Jack Harkness kann sich iin diesem Teil kaum noch damit herausreden, dass in dem Weltraumcontainer, mit dem er ein einträgliches Geschäft machen wollte, nichts oder jedenfalls nichts Schlimmes drin gewesen sein soll. Dem Doctor dämmert jedenfalls, wie hier die Zusammenhänge zwischen Mensch und Technik gewesen sind - und der Schlüssel zum Geheimnis der Heilung liegt in der Antwort auf die Frage "are you my Mummy?" Jedenfalls sind am Ende alle ziemlich glücklich, der Doctor selber sogar "glücklich extraordinaire" und tanzt in der Gegend herum (denn er hat ja die moves), es wird gefeiert und gelacht, hahahahaaa, und irgendwie überleben einmal am Ende alle. Und sie sind wieder heile gemacht. Ja. Und der alte Doktor Constantine aus dem Spital hat sogar die höchst-doctorliche Erlaubnis, auch die Lorbeeren für nachgewachsene appe Beine einzuheimsen, die in dem ganzen Trubel des Zweiten Weltkriegs auch wieder ganz geworden sind. Eine kleine Sensation! Ja, und nicht einmal das Schicksal von Baron Jackhausen auf der Kanonenkugel ist so schlimm besiegelt, wie es scheint. Tardis sei Dank! Na, ok, er sieht auch eher aus wie Major Kong aus Dr. Seltsam - eine hinreißende Filmszene, übrigens.
Leider muss man aber mal wieder ein bisschen die Krise kriegen, was den Einsatz der deutschen Sprache im englischsprachigen Film angeht. Die sich weiter durch die Geschichte ziehende Referenz auf Bad Wolf wird hier fortgesetzt. Aber auf sprachlich verheerende Art und Weise. Jack Harkness sitzt ja am Ende auf einer deutschen Bombe, die eine Botschaft trägt. Und zwar eine Botschaft in so genannter deutscher Sprache, jedenfalls was die BBC dafür zu halten scheint. Das Beweisbild ist irgendwo - und nun lesen wir, was die Wikipedia dazu fantasiert.
'Continuing the "Bad Wolf" references, the German bomb that Jack sits on has the words "Schlechter Wolf" stencilled on its shell which, literally translated from German, means "Bad Wolf".'
The Doctor Dances. (2013, June 3). In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 18:18, June 25, 2013, from https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=The_Doctor_Dances&oldid=558113000
Ja, also da fällt einem doch der Schlippen aus der Hose, wenn man so etwas liest! Was für ein hanebüchener Unsinn! Niemand (zum Mitschreiben: nie-mand!) in Deutschland würde die Worte "schlechter Wolf" in dieser Kombination benutzen! Und "Bad Wolf" ist daher überhaupt keine wörtliche Übersetzung von "schlechter Wolf" (was es nämlich gar nicht gibt), sondern "schlechter Wolf" ist eine grottenschlechte (miese, fürchterliche, unerträgliche) wörtliche Übersetzung von "bad wolf" ins Deutsche mittels schwachköpfiger Übersetzungssoftware. Kotz, würg! Nur englischsprachige Webseiten kennen einen "schlechten Wolf". Hier nochmal zum Mitschreiben, liebe englischsprachigen Verwender des "Deutschen": das ist ein böser Wolf, böser Wolf, BÖSER WOLF!!!!
Oha - das musste ja so kommen! Eine uns wohl bekannte füllige Dame von beachtlichen Proportionen ist in Wales Bürgermeisterin von Cardiff geworden. Dieser Aufstieg verwundert aber nur manchen, denn eigentlich ist der Zuschauer so ein bisschen im Bilde, von wem hier die Rede sein könnte. Niemand scheint aber ausreichend in die Presse geschaut zu haben, was sich damals in der Downing Street abgespielt hat, oder es hat eine Pressezensur gegeben - jedenfalls sind es einzig der Doctor und seine Gefährten Rose Tyler und Jack Harkness, die die (in Loriots unsterblichen Worten) "fette Schnecke" als das wiedererkennen, was sie vor einigen Episoden war. Nämlich eine fette Schnecke. Aber nicht nur das! Die "Schlawinerin" Margaret Thatcher Blaine, ihres Zeichens eine Slitheen (möglicherweise in Anlehnung an Harry Potter), hat die Folge "World War Three" offensichtlich überlebt und in ihrem pupsenden Menschenanzug Karriere gmeacht, und zwar nicht zu knapp. Über einem der hochgradig bekannten "rifts", so einer Art Verwerfung im Raum-Zeit-Gefüge, lässt sie ausgerechnet ein mit großer Wahrscheinlichkeit explodierendes Atomkraftwerk bauen (um Loriot zu zitieren: "es macht puff und die Kühe fallen um und die kleinen Häuser und Bäume, da ist dann immer ein großes Hallo und viel Spaß!") Ja, und zu welchem Behufe? Zu keinem guten, so wird man klugerweise denken. Margaret drückt allerdings nach ihrer Gefangennahme und Enttarnung so lange und schwer auf die Mitleidsdrüse, dass (Vorsicht Falle!) eine kleine Regung des Mitgefühls wieder fast zur Katastrophe führt. Sie gibt sich aber auch ausgesprochen viel Mühe ("oh, ich bin auf drei Sternen zum Tode verurteilt..", "ah, ich kann doch Mitgefühl zeigen...", "jeder kann sich ändern!", "Doctor, Sie sind ein Killer"), kein Wunder also, dass es zu einem folgenschweren slip kommt und plötzlich die Alienhand nach Roses Hals greift. Aber "Tardis, übernehmen Sie!" - das Schlimmste wird gerade noch abgewendet und die Familie "Schlaween" ist in ihrem Bestand genau so bedroht, wie es sich eigentlich am Ende von Doctor Who 160 "World War Three" schon abzuzeichnen schien.
Ja, in dieser Folge kommt die Auflösung, wer oder was der berühmte "böse Wolf" (Bad Wolf) ist, der seit Folgen bereits durch die Serie geistert, teils als Graffito, teils als Aufschrift auf Transparenten oder als Firmen- oder Projektname, der schon für einiges Misstrauen gesorgt hat. Jedenfalls wachen unsere Helden (Jack Harkness, Rose Tyler und The Doctor) unabhängig voneinander in verschiedenen ziemlich unheimlichen TV-Game-Shows auf, etwa den Formaten nach Big Brother (der Doktor), The Weakest Link - so ähnlich wie "Wer wird Millionär" - (Rose Tyler) und, hm, What not to Wear ("Total Makeover"(???)) (Jack Harkness). Allerdings mit ungeahnten Folgen - während man normalerweise beim Versagen (oder bei der bloßen Teilnahme) mit ewigem Unglück, sozialem Abstieg und gesellschaftlicher Stigmatisierung als Oberdoofi mit Plüschohren rechnen kann, geht es hier eine Nummer härter zu. Wenn einer raus fliegt, dann. Also dann. Ja, hm, nennen wir es ruhig beim Namen: Desintegratorstrahl. Das ist gar nicht mal so komisch. Wo um alles in der Welt macht man so etwas? Ja, haha, auf dem sprichwörtlichen Satellite 5, der ja bereits früher ein Inbegriff seriösen Journalismus gewesen ist. Eigentlich hatte der Doctor ja in Doctor Who 162 "The Long Game" den Zeitriss in Ordnung gebracht, der den Fortschritt der Menschheit zu höchster zivilisatorischer Perfektion verhindert hatte. Ja. Hm. Hier hat die Badwolf Corporation übernommen. Schluck. Und dahinter steckt noch ganz jemand Anderes. Und es ist nicht Tim Bisley aus Spaced. Nein, hier ist es jemand, der im Orbit um die Erde eiert und groß angelegte Invasionspläne hat. Und es kommt jemand zum Vorschein, der im ersten Moment von Art und Anlage dem gefürchteten Oberbösewicht Darth Vader aus Star Wars Episode IV nicht ganz unähnlich ist. Und es droht tatsächlich auch ein Riesenungemach. Der Doctor, dem die Bösewichte den Tod von Rose schwören, schwört den Bösewichten im Gegenzug Vernichtung und Zerstörung. Au weia! Das kann ja heiter werden, denkt der geneigte Zuschauer. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wie das nur ausgeht....
Der Titel der Folge kündigt es schon an, und als Zuschauer will man sich damit ja nicht so richtig anfreunden müssen - aber hier ist so langsam das Abschiednehmen angesagt. Das kann, so ahnt man schon, nur den Doctor betreffen, oder Rose Tyler oder beide. Oder auch noch Jack Harkness. Man kriegt ja schon mit, dass mit den Angreifern in dieser Episode nicht nur nicht zu spaßen ist, sondern dass diese auch noch ausgesprochen ungemütlich ihre Invasion durchziehen. Die Daleks setzen also quasi unbeirrt ihr schlimmes Werk fort, das sie in der vorangegangenen Episode so lässig begonnen hatten, dass es nur so eine Art hat, und nichts kann sie beirren oder gar aufhalten, wie es dem Zuschauer scheint. Und den Charakteren auch. Und es schwant allen, auch dem Doctor und dem immer fröhlichen Jack Harkness, der noch früher im ersten Teil der Episode einen rettenden Laser aus einem ganz entzückenden Ort hervorgezaubert hat, dass dies hier ein Showdown mit sehr wenigen Überlebenden sein wird. Und die Unentschlossenen und Unmutigen sterben zuerst. Und die Rettung, wenn es denn eine ist, reißt zumindest alle im näheren und weiteren Umkreis befindlichen Menschen (Satellite 5, Planet Erde) mit in den Tod. Aber solche Bauernopfer muss man in Kauf nehmen. Rose Tyler wird vom Doctor schnell noch in Sicherheit gebracht, bevor es so richtig rummst. Und die gute Rose? Sie blickt auch noch zu allem Überfluss mitten ins Herz der T.A.R.D.I.S. Und der Bad Wolf hat seinen ganz großen Auftritt mit Tamtam und Trara! Aber auch wenn sozusagen das Schlimmste noch gerade verhütet wird, so sind doch die Überlebenden so erschöpft, dass ihnen das Überleben zum Teil nicht mehr ganz so lange gelingt wie man es sich vielleicht wünschen würde. Und dann, so war jedenfalls mein ganz persönlicher Eindruck, tritt auch noch ein unglaublicher Knilch auf die Bühne! Ist das auch schon The Parting of the Ways zwischen mir und der Serie? Abwarten! Man soll ja den Doctor nicht vor der dritten Episode verdammen.
Kleine Anmerkung zur 1. Staffel von Doctor Who: Die Nummerierung der Episoden von Doctor Who hier in diesem Episodenguide richtet sich in der Reihenfolge nach den Folgen der ersten Staffel, wie sie im anglesächsischen Raum durchgeführt werden. Bis zur Episode 13 der ersten Staffel ist Christopher Eccleston der Darsteller des Doctor Who, aber dann erscheint David Tennant in der zehnten Reinkarnation des Doctor Who.
An David Tennant muss man sich vielleicht einen Moment lang gewöhnen, wenn man Christopher Eccleston lieb gewonnen hat, aber er macht seine Sache ziemlich gut! Unterwegs ist er längere Zeit noch mit Rose Tyler (Billie Piper, von der man außerhalb von Celebrity Wallpapers kaum Bilder findet) und dann mit Martha Jones (Freema Agyeman).
Dies ist das einstündige Special, mit dem David Tennant als Nachfolger von Christopher Eccleston die Rolle des Doctors übernimmt. Und es geht ganz schön zur Sache, denn der neue Doctor ist noch nicht vollständig von seiner Regeneration genesen, da kommt es schon zu einer Reihe erschreckender Zwischenfälle. Pustekuchen, "o du fröhliche", aber frag nicht nach Sonnenschein - Weihnachtsbäume werden zu Kreissägen-Tornados, eine Truppe schlimm musizierender Weihnachtsmänner eröffnet plötzlich das Feuer - und man denkt ob ihrer mechanischen Kunststoffgesichter zunächst, dass die Autons wieder attackieren. Aber weit gefehlt - es sind viel gruseliger aussehende Gesellen, die auch gar nicht aus Plastik sind, und die mit rüden Methoden die Gewalt über die Erde übernehmen wollen. Erst einmal ein gutes Drittel der Weltbevölkerung kaputt zu hauen ist noch eine der leichtesten Übungen, mit denen man droht. Die Premierministerin, die ja schon als Siegerin gegen die Slitheen hervorgegangen ist (na ja, es war eher der Sieg des Doctors und über die Slitheen, der Harriet jones als Premierministerin hervorgehen ließ), zeigt hier eiserne Entschlusskraft, hat aber bereits der Photonenpeitsche der angreifenden Sycorax (ja, so heißen die munteren Gesellen) nicht viel entgegenzusetzen. Und was an Bord des geradezu gigantischen Raumschiffes noch an Waffen bereit steht, ist wohl auch nicht abzusehen. Hoffnung seitens der britischen Regierung scheint auf dem Spezialistenteam Torchwood zu liegen, das aber irgendwie nicht in die Pötte zu kommen scheint. Weil der Doctor immer wieder komatös wird, muss Rose die Initiative ergreifen und versucht, die angreifenden Horden (ziemlich martialisch, ziemlich hässlich) durch eine dahingestoppelte Brandrede mit Bezug auf die Shadow Proclamation und die Slitheens in die flucht zu schlagen, was nicht gelingt, aber im Sinne einer Verzögerungstaktik dem Doctor genügend Zeit zur Regeneration einräumt, um ihn mit Macht auftreten zu lassen. Und dann kommen Kämpfe, die in ihrer technischen Versiertheit den Jedi-Kampfszenen aus Star Wars Episode IV in kaum etwas nachstehen. Mit apper Hand und allem drum und dran (eigentlich ja Star Wars Episode V)! Und das Gute siegt. Fast. Denn als eigentlich alles vorbei ist, tritt Torchwood noch in Form einer einmaligen, aber umso drastischeren Aktion auf den Plan. Und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. "Wer ist der Gute? Wer der Böse? Und wenn ja, warum nicht?" ist man versucht zu fragen.
Kurze Zeit nach der Explosion der Sonne und damit der Erde kommen die bekannte gute Rose und der Doctor in der Zukunft an - auf der neuen Erde. Die zwar irgendwie ist wie die alte Erde, aber angeblich ja sehr viel besser. Das Gras hat Apfelduft (und wahrscheinlich auch -geschmack), der Himmel ist mild und leicht bewölkt, Fahrzeuge fahren fliegen durch die Luft, und die Menschen können von jeder Krankheit geheilt werden. Leider gibt es in den Krankenhäuser keine Kioske, was der Doctor sehr bedauert (vermutlich hätte er sonst ein "future Snickers" gekauft oder so), aber dafür werden die Hospitäler selbst von einer Rasse weiser Katzenfrauen geleitet, die in modischen Tarnhauben gekleidet seltsam katzenhaft-geheimnisvoll für das Wohl und die Gesundheit der Patienten sorgen - nicht nur für Menschen, sondern auch für das "Face of Boe."
Das ist aber lieb von den Katzenfrauen, denkt man, dass die da durch einen Eid an das Wohl der Patienten gebunden sind und alles, alles heile machen können. Ein wenig zu lieb? Ja, vielleicht, denn die dahinter liegende Technologie hat gar nicht so viel Menschenfreundliches an sich. Und - au weia - Lady Cassandra O'Brien tritt auch wieder auf den Plan. Sie ist weiterhin etwas angespannt aufgespannt, aber das hindert sie nicht daran, sich sehr besitzergreifend zu verhalten. Zum Beispiel will sie gerne von Rose Tyler Besitz ergreifen. Oder wahlweise auch von dem Doctor. Oder in rascher Folge von beiden. An ihrer Freude an Rose lässt sie die Zuschauer auch ein wenig Teil haben, ihr Entzücken am Doctor wirkt etwas, naja, überkandidelt. Fies ist sie trotzdem, und fies sind auch die Kätzinnen. Das hindert die Folge nicht daran, eine im Ganzen fürchterlich harmonische Wendung zu nehmen. Alle, die im Katzenuniversum zu Schaden gekommen sind (und alle bekannten und unbekannten Krankheiten im Universum zu haben, ist ja mal nicht von Pappe!), werden heile gemacht, Lady Cassandra O'Brien hat ein Einsehen und das Face of Boe muss doch noch nicht sterben. Seufz.
Durch einen kleinen, aber nicht ganz unerheblichen Fehler landen Rose und der Doctor nicht im Jahr 1979, wo sie ursprünglich ein Ian-Dury-Konzert besuchen wollen, sondern im Jahr 1879. Dort regieren nicht Punk und New Wave, sondern Angst und Schrecken. Gemeinsam mit Queen Victoria, die auf diesem frühesten Foto große Ähnlichkeit mit ihrem Porträt in der Serie hat. Die Queen ist on the road, denn sie hat nicht ganz grundlos Angst vor einem Anschlag auf ihr Leben und flüchtet nach Torchwood (ha!) zu Sir Robert MacLeish (ho!). Doch dort sind bereits vorher ein paar scheinheilige Mönche angekommen, die keine Haare haben, dafür aber grobe Manieren und Prügelstäbe sowie einen komischen Käfig (oh!). Also komisch ist lediglich im Sinne von seltsam gemeint. Lustig ist es nicht, denn der Käfig hat es in sich! Nämlich einen Werwolf. Und ab dann geht es gar schrecklich zu - und der Werwolf im Käfig ist bereits in seiner menschlichen Form als Kapuzenheini so unheimlich, dass er nur mit den Ketten rasseln muss, und man erschreckt sich schon und zuckt zusammen. Genau wie Robert MacLeishs Frau. Der Menschenwolf erkennt in Rose sofort eine Verwandte (und wir erkennen sofort eine Anspielung auf Doctor Who 166 "Bad Wolf" ). In seiner wölfischen Form erinnert der Werwolf leider sehr stark an seinen etwas missratenen, computeranimierten Cousin aus Van Helsing - doch trotz seiner generellen optischen Schäbigkeit setzt er allen mächtig zu. Er ist auch hinter niemand Geringerem her als der Queen - die darüber aber lange Zeit gar nicht "not amused" ist, so sehr sich Rose auch abmüht. Aber die Queen weiß gar nicht recht, wie ihr geschieht! Ja, und hinter der Weltherrschaft ist der Wolf auch her, aber die hat ja noch nicht mal ein Bewusstsein und weiß daher ebenfalls nicht, wie ihr geschieht. Der Doctor jedoch hat nach einigem Gerenne ("hier hinein!" - "äh, nein - doch lieber hier hinein!") den Mechanismus zur Entwolfung spitz gekriegt und versetzt dem Untier mittels des Koh-i-Noor und einer größeren Apparatur, die der Zuschauer aber unschwer selbst identifizieren kann, einen schweren Schlag. Dennoch bleiben Unschuldige auf der Strecke! Queen Victoria ist am Ende dann aber nun tatsächlich komplett unamüsiert, adelt die beiden Zeitreisenden noch, gründet das "Torchwood-Institut zur Abwehr von Unheimlichem und uäääh" und erteilt dem Doctor und dem "nackten Mädchen" (Rose Tyler) Hausverbot. Für immer. "Ja, da gehen wir auch nicht mehr hin!", denken die beiden und ziehen ihrer Dinge Wege. Ob sie es noch hundert Jahre später zum Ian-Dury-Konzert schaffen? Diese Frage muss am Ende offen bleiben - sie tut es auch!
Mit dieser Episode beginnt ein kleiner Abschnitt, in dem das Abschiednehmen sehr stark in den Fokus der Serie rückt, beziehungsweise die Frage, wie menschliche Beziehungen unter den Bedingungen fortgesetzter Zeitreise, zerhackstückter Kontinuität und ungewissem Fortbestand überhaupt denkbar sind und zu welchen Verwicklungen das alles führt, geführt hat und potenziell führen kann. Und wie man damit umgehen kann. Jetzt aber keine Angst, das Ganze ist in stark aktionsgeladene Episoden eingekleidet. Und wie es sich gehört, geht es gleich in medias res. Der Doctor ist ein Lehrer, Rose Tyler darf die chips in der Kantine ausgeben: Comprehensive School ist angesagt! Und um gleich die nötige science-fiction-mäßige Distanz zum Geschehen zu erzeugen und sicherzustellen, dass der Zuschauer sich auch ja nicht in seinen eigenen alten und nostalgisch verklärten Erinnerungen an die eigene Schulzeit suhlt, wird als erstes einmal ein Waisenkind vom Direktor aufgefressen. Naja, ok, das kommt einem aus der Schülerperspektive eigentlich seltsam bekannt vor - irgendwie hat sich also nicht viel getan, dennoch sind ganz klar Aliens am Werke. Mickey, der langsam etwas an Kontur als Computerfreak zu gewinnen scheint, hat auch den Doctor und Rose über UFO-Aktivitäten in der Gegend informiert. Und tatsächlich geschieht Seltsames in der Schule, und die Pommes spielen auch eine gewichtige Rolle. Das Auftauchen der Journalistin Sarah Jane Smith führt zu weiteren investigativen Tätigkeiten, und John Smith aka The Doctor ist nicht ganz unberührt von ihrem Auftritt. Die Lehrerschaft der Schule wird als Krillitanes enttarnt, aber damit ist das Problem keinesfalls gelöst. Kurz vor der Lösung eines zentralen Paradox', das ihnen unbeschränkte Macht über das Universum geben wird, machen die Krillitanes dem Doctor ein Angebot, das dieser kaum ablehnen kann. Gefahr ist im Verzug, aber der kleine Robodog K9 MkIII kann unter Aufbietung all seiner Kräfte und seines Lebens das Ding gerade noch umbiegen. Mit Frittenöl, sozusagen. Sarah Jane Smith und Rose haben ein nicht ganz unbewegt lassendes Gespräch über das Companion-Sein und die emotionalen Verwirrungen, die das zurück lässt. Sarah Jane bietet Rose ihren Rat und ihre Hilfe an, wenn sie diese je benötigt, und Rose bekommt ein leicht klammes Gefühl, was ihr Leben mit dem Doctor angeht. Mickey begreift, dass er an sich nur der kleine Roboterhund ist, und es wird klar, dass sich an der menschlichen Konstellation ein paar Dinge grundlegend geändert haben bzw. ändern werden müssen. Da hilft auch der brandneue K9 nichts, den der Doctor seiner Sarah Jane zum Abschied da lässt... Immerhin darf Micky aber bisweilen auch schon einmal ein paar gute Sprüche reißen. Allen voran natürlich "every man's worst nightmare: the misses and the ex". Ach so: mittlerweile hat man als Zuschauer und auch als Eccleston-Fan längst seinen Frieden mit David Tennant als Doctor gemacht .
Auf einmal (zack!) befindet sich die (der? das?) Tardis an Bord eines offenbar leise vor sich hin gammelnden Raumschiffes irgendwo im Weltall. So recht ist niemandem klar, warum das ausgerechnet hier und jetzt passiert ist und wer dahintersteckt. An Bord des Raumschiffes gibt es jedenfalls (of all things) einen funktionierenden Kamin aus dem 18. Jahrhundert, bei dessen näherer Betrachtung durch den Doctor ein Mädchen auf der anderen Seite zu sehen ist, das behauptet, aus dem Jahre 1727 zu stammen. Der Doktor schließt daraus, dass es sich hier um ein Zeitfenster handelt, tritt durch das Kaminfeuer auf die andere Seite und stellt erstaunt fest, dass er dabei einige Monate später drüben ankommt. Das Mädchen (Reinette) hat Monster unterm Bett, die tick-tack machen (und nicht tappi-tappi!). Es sind ziemlich fies aussehende mechanische Aufziehroboter mit gruseligen Sägehänden, die offenbar Seltsames im Schilde führen und sich (huiiii) plötzlich an Bord des Raumschiffes teleportieren. Nachdem der Doctor Mickey und Rose warnt, das Wesen "ja nicht zu suchen" (sehr aussichtsreiche Warnung!), stellt sich heraus, dass das ganze Raumschiff voll von Zeitfenstern ist, die in unterschiedliche Zeitpunkte des Lebens des Mädchens führen. Beim nächsten Durchtritt, als das Mädchen von einer dieser mechanischen Kreaturen bedroht wird, stellt sich nicht nur heraus, dass es a) Madame Pompadour ist und b) sehr hübsch geworden, sondern c) auch mit dem Doctor flirtet und ihn d) küsst. Zu seinem großen Gefallen. Und auch dem von Rose. Nicht!!! Sondern eher zu dem von Mickey, der hier einen weiteren Beweis sieht, dass es sich bei dem Doctor um eine Art interstellaren Windbeutel und Aufreißer handelt, was eigentlich seinen eigenen Chancen bei Rose Aufwind verleihen sollte. Das klappt aber nicht so richtig. Die "Mädäme-de-Pompador"-Geschichte nimmt aber an Fahrt auf - nicht nur, dass Mme de Pompadour sich unsterblich in den Doktor verliebt, sondern die Mechanobots werden immer zudringlicher, weil sie ein bestimmtes Teil aus dem Kopf der Pompadour brauchen. Mickey und Rose stellen nämlich fest, dass das halb kaputte Raumschiff zum Teil aus echten menschlichen Organen besteht, einem Auge und einem Herzen zum Beispiel. Das Konzept des "Menschen als Maschine" (de la Mettrie) aus dem 18. Jahrhundert findet hier seine folgerichtige Weiterspintisierung, aber mit umgedrehten Vorzeichen. Die Roboter nehmen Mickey und Rose gefangen, um sie auszuschlachten, denn ihr Plan ist es, mit menschlichen Teilen ihr Schiff flottzumachen - und der Höhepunkt soll sein, dass sie Mme de Pompadours Gehirn als Steuereinheit verwenden. Es wird (tick tack) ziemlich beklemmend, aber zum Glück kann eine Lösung gefunden werden, die Misere aufzulösen (aahh!) - aber die Romanze des Doktors mit der Madame endet tragisch (oooh!).
Doctor Who und Rose schwelgen in Erinnerungen an ihre vielen Reisen in der Tardis, und der arme Mickey wird so ein bisschen außen vor gelassen - ein Zustand, an den er sich wohl immer noch nicht so recht gewöhnt hat, als das Schiff plötzlich zu einem abrupten Halt kommt. Als Mickey die Tür öffnet, stellen alle fest, dass sie offenbar in London sind. In einem London in einer Parallelwelt allerdings, wie Mickey als erstes hypothetisiert, denn dort fliegen seltsame Zeppeline herum (und man ist nicht im Zweiten Weltkrieg wie damals in Doctor Who 164 "The Empty Child" ...). Einiges ist hier gleich, anderes wiederum ganz anders, und Rose Tylers Papa lebt offenbar und macht holografische Werbung für einen Gesundheitstrank. Der Doctor ist recht beunruhigt, warnt Rose davor, ihren Vater aufzususchen, aber da sie infolge eines Energieverlustes der Tardis ohnehin einen 24stündigen Aufenthalt haben, düsen Rose und Mickey beide davon. in unterschiedliche Richtungen, denn Mickey möchte seine Großmutter aufsuchen, Rose ihre Eltern - und der Doctor sieht kopfschüttelnd zu... Die Begegnungen nehmen einen seltsamen Verlauf, und Rose und Mickey machen leicht beunruhigende Entdeckungen. Zum Beispiel tragen die Menschen in London alle sehr praktische Ohrenstöpsel, mit denen sie Nachrichten etc. direkt in ihr Gehirn downloaden. Was sich jetzt so anhört als sei es eine wunderbare Idee oder vielleicht doch eher eine große Eselei, das entpuppt sich folgerichtig als richtige Eselei.
Rose findet irgendwie heraus, dass ihr Papa ein Industriemagnat ist und ihre Mutter aussieht wie ihre Mutter, Mickey hat eine Begegnung mit seiner Oma, in der er wiederum herausfindet, dass er auch in diesem London lebt, aber seltsame Freunde hat, und John Lumic, dem die ganzen Zeppeline gehören, möchte gerne die Regierung von England um Erlaubnis bitten, die Menschheit upzugraden, indem er ihre Gehirne in mechanische Exoskelette verpflanzt. Der Präsident (nicht Premierminister) von Großbritannien ist dagegen, was ihm nicht gut bekommt. Ja, man soll sich eben nicht mit dem Großkapital anlegen!
Ja, die zweite Hälfte dieser Episode setzt natürlich da ein, wo der erste Teil aufgehört hat: alles voll großer Männekens aus Stahl, die schwer einen auf bedrohlich machen. Aber im Prinzip ist hier so eher der Tag der Abrechnung. Das erkennt man sogleich an der Eingangsszene, wo man ja eigentlich dachte: au Backe, das sieht aber gar nicht gut aus für die Eingezingelten (Rose, den Doctor, Micky, Ricky und den alternativen Pete....). Aber dann beginnt eigentlich der Anfang einer langen Swerie von geschickten Kunstgriffen, so dass für die meisten technischen Probleme, die durch die Besetzung beziehungsweise die geplante Übernahme der Welt durch die Cybermen entstehen, eine ebenfalls technische Abwehrmaßnahmen gefunden werden kann. Bisweilen ist das dann so, dass natürlich die Prognose, man könne den Knopf zum Abschalten des Transmitterstrahls nur dann identifizieren, wenn es irgendwo ein Schild gäbe, auf dem in großen roten Lettern "Knopf zum Abschalten des Transmitterstrahls" steht, sich dadurch zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird, dass tatsächlich ein Schild existiert, auf dem in großen roten Lettern "Knopf zum Abschalten des Transmitterstrahls" geschrieben steht. Davon abgesehen, dass man hier in der Serie solcher Vorkommnisse ein wenig das Gefühl hat, man werde in technischer Hinsicht verulkt, ist aber die zweite Teilfolge davon gekennzeichnet, dass hier die menschlichen Verwicklungen im Mittelpunkt stehen. Rose kann so recht von dem Gedanken nicht lassen, dass Parallel-Jackie und Parallel-Pete vielleicht doch wirklicher sind als sie es in der Parallelwelt sein können, und sie übt sich nicht in völliger Zurückhaltung. Es obliegt aber im Prinzip den beiden Männern, nämlich Micky/Ricky und Pete, die richtigen Konsequenzen zu ziehen, und Rose ist nicht zu Unrecht am Ende etwas belämmert, denn sie hat sich ja auch etwas dusselig angestellt. Dass sie seit mehreren Folgen (und in der erzählten Zeit ja bisweilen in Zeiträumen von mehreren Jahren) Micky völlig ignoriert und ihn die dritte bis vierte Geige hinter dem Doctor hat spielen lassen, scheint ihr so wenig bewusst, dass sie dann Mickys Konsequenzen auch noch überraschen. Ebenso denkt sie völlig naiv, dass Parallel-Pete, der gerade seine (zugegebenermaßen schreckliche) Parallel-Jackie verloren hat (die ja, nun ja, keine Santanico Pandemonium ist), auch unbedingt auf die kurz vor dem Abschied offenbarte Existenz einer Paralleltochter stehen wird. Ja, hm, Pech. Mit relativ fadenscheinigen Ausreden (Weltrettung vor den Cybermen, die es ja jetzt auch aus Kunststoff gibt) machen sich die beiden Männer dann aus dem Staub. Aber das hat irgendwie auch seine eigene Konsequentheit.
Diese Episode gehört mit zu den stärksten Folgen von Doctor Who. Ja, und es geht gleich mit dem üblichen leichten Wirrwarr los. So richtig nämlich will das Event-Angucking von Rose und dem Doctor ja nie gelingen. Diesmal ist es der Versuch, Elvis gucken zu gehen, der fehlschlägt. Statt in New York ist man plötzlich zur Zeit der Krönungszeremonie von Queen Elizabeth in London. Gerade rechtzeitig ist der Schwarz-weiß-Fernseher im großen Stile marketingfähig, aber Rose bemerkt ganz richtig, dass bereits viel zu viele Leute Antennen auf dem Dach haben. Alte Frauen haben die richtige Intuition: das Fernsehen ist eine blöde Erfindung, die das Gehirn zu Brei werden lässt, so dass einem das Blut (wahlweise auch das Gehirn) zu den Ohren hinausläuft. Für diese Erkenntnis kriegen die alten Damen aber auch das, was sie verdienen: das Gesicht wird ihnen sozusagen vom Kopf gezogen, und sie müssen fortan gruselig-gesichtslos herumlaufen. Und ohne Verstand. Und sie sind nicht die Einzigen: es kommt offenbar in den besten (und schlechtesten) Familien vor. Insbesondere durch die patriarchalischen Machenschaften fieser Väter wird nämlich das unheimliche Treiben gedeckt. Nur um das eigene Gesicht zu wahren (haha), kehren diese die gruseligen Machenschaften nämlich unter den Teppich, obwohl jeder auf der Straße schon munkelt, dass viele Menschen verschwinden. Und auch dem Doctor gelingt es trotz des Einsatzes moderner Motorrollertechnik nicht, rechtzeitig hinter den verschwindenden Menschen her zu kommen. Und warum geschieht das alles? Wir können zunächst nur mutmaßen, wie die Polizei auch (die deswegen wenig mehr unternimmt als die Gesichtslosen wegzusperren) aber es hat womöglich etwas mit der fiesen Frau zu tun, die im Fernseher des Fernsehhändlers erscheint. Sie sagt zunächst ganz freundlich "Are you sitting comfortably? Good, then let's begin!" (es handelt sich wohl um eine "continuity announcer"), es brizzelt verdächtig, und dann gehen die fiesen Machenschaften auch schon los. Und die Frau hat Hunger! Nach was, das können wir nur vermuten, aber sie kriegt auch Rose zu fressen! Kein Wunder, dass sich der Doctor mächtig ins Zeug legen muss, es aber am Ende haarscharf noch schafft, bevor die fiese Frau nämlich das halbe vor dem Fernseher sitzende London verspeisen darf!
Und - peng - wieder ist man auf einmal mit der TARDIS irgendwo angekommen, wo man nie sein wollte und wo man eigentlich auch gar nicht sein kann. Auf einer Raumstation, die der Ergründung der Tiefen des Weltalls dient... Und es gibt dort Schriftzeichen, die so alt sind, dass die TARDIS sie nicht entziffern helfen kann. "Uiuiuiuiuiuiui", würde Samson aus den tiefsten Abgründen der deutschen Sesamstraße sagen, und so ähnlich drücken es der Doctor und Rose auch aus. Sie begegnen kurz darauf einem Haufen Krakenfratzen (diese werden "Ood" genannt) und denken zunächst "hui, jetzt geht es uns an den Kragen", aber die Ood sind eigentlich nur nette Diener, die ein wenig hässlich geraten sind. Die menschliche Crew an Bord der Station zeigt sich aber auch, und man ist sehr verwundert, dass Rose und der Doctor gar nicht wissen, dass man sich auf "Krop Tor" befindet, einem Planeten, der im Orbit (???) eines schwarzen Loches treibt, wo er eigentlich gar nicht herumhängen dürfte. Immer mal wieder kommt es zu gewaltigen Einschlägen oder Beben auf dem Planeten, ein teil der Raumstation wird abgerissen und fällt ins schwarze Loch, und weil es genau der Teil der Raumstation ist, in dem die TARDIS geparkt war, entschließen der Doctor und Rose sich, der Crew der Raumstation zu helfen. Ein weiser Entschluss, so möchte man meinen, denn die beiden können ja ohnehin nicht mehr weg. So ganz ohne TARDIS. Die Crew ist ein bisschen komisch, die Ood sind es auch, und irgendwie beunruhigt die Inschrift "Welcome to hell" auch, vor allem weil die Ood irgendwas vom Erwachen des "beasts" zu faseln und Teile der Crew (Toby Zed) beginnen, ein wenig vom Teufel besessen zu wirken. Aber nur ein kleines bisschen. Es hilft auch nicht, dass der Doctor mit Ida Scott einen ziemlich tiefen Schacht hinuntersteigt und dort a) einen Riesenkanaldeckel mit weiteren Schriftzeichen entdeckt (und zwar soooo einen Ömmes von Kanaldeckel!) und b) durch einen Kabelbruch stecken bleibt. Und zu allem Überfluss geht auch noch der Deckel auf. Und das "Beast" nimmt Besitz von den Ood und von Toby ... und der Planet beginnt in das schwarze Loch zu fallen. Au weia! Da ist guter Rat teuer!
Nein, der Titel heißt nicht "der Teufel Pit" oder "der Satan Peter", sondern quasi "in der Grube des Teufels." Soviel jedenfalls zunächst zur Klärung, wenn eine solche denn nötig ist. Es handelt sich natürlich um eben jene Grube, deren Deckel in der vorigen Episode aufgemacht worden ist und in der vermutlich Schlimmes steckt. Zum Beispiel der Teufel - darauf würde jedenfalls der Titel schon hindeuten. Der Doctor hüpft, weil er glaubt, dass es gut gehen wird (oder weil die Alternative, mit abgerissenem Kabel zu versauern, auch nicht besser ist), hinab in die Grube. Das heißt, zunächst beginnt er mit dem im Englischen so genannten abseiling. Worum es sich dabei handelt, kann der geneigte Leser möglicherweise selbst erschließen. Und ob sich der Doctor dabei ein oder zwei Beine bricht (also für jedes seiner Herzen eines), lassen wir an dieser Stelle offen. Jedenfalls begenet er dort unten tatsächlich dem Teufel, der oben in der Raumstation gerade auch die Hölle losbrechen lässt. Die Ood rücken heran und wollen, dass man dem Teufel huldigt, Toby ist wieder öfter mal besessen und der in der Grube festgekettete Teufel hat einen teuflischen Ausbruchsplan. Er muss dazu nur den klugen Mechanismus außer Kraft setzen, der bei seinem Ausbruch den Planeten Krop Tor, auf dem er sich befindet, ins schwarze Loch stürzen lässt (aus dem, wie wir alle in Physik gelernt haben, auch der Teufel nicht herauskommen kann. Weil es darin ja zu dunkel ist, als dass man den Ausgang finden könnte). Es handelt sich, so wird schnell klar, um eine Art immaterielle Flucht. Ja, haha! Und der wird man ja nur spirituell Herr! Captain Zach von Krop Tor hat allerdings einige Verluste zu beklagen, nicht zuletzt die treuen Ood, denen die letzte Ehre noch zu erweisen ist. Aber irgendwie geht es dann doch - und das mit dem Religiösen und dem Spirituellen muss man dann wohl eben hinnehmen. Am Ende glaubt der Doctor ja doch nur an eine(n), nämlich an seine Rose.
Man hat bei dieser Folge das Gefühl, dass die Macher von Doctor Who keine andere Wahl hatten, als so eine Art rewind einzubauen. Nachdem der Doctor in der letzten Episode unter praktischer und tatkräftiger Hilfe von Rose niemand Geringeres als den Satan selbst in ein schwarzes Loch geworfen hat, kann es ja eigentlich keine Steigerung mehr geben. Nun ja, eine kleine Steigerung könnte es schon noch geben, aber das wäre wohl, so ist anzunehmen, auch den Machern der Serie zu dumm. Doctor Who gegen Superman? Naja, das wäre dann ja doch ein wenig zu kitschig. Wenn man es also nicht steigern kann, fährt man die ganze Geschichte jetzt erst einmal wieder auf kleine Flamme - erzählt wird dann auch zunächst alles aus der Perspektive eines ganz eigenen Protagonisten mit wackeliger Videokamera und so weiter. Vermutlich alles strikt nach den Regeln von Dogma, also der dänischen Filmgruppe, nicht so sehr dem merkwürdigen Film über gefallene Engel und so weiter und so fort. Der "mysteriöse-Mann-Club" London ist Austragungsort großer Teile der Episode. Und natürlich ist der mysteriöse Mann niemand Geringeres als der Doctor selbst. Was hätte die Folge auch sonst in der Serie zu suchen? Aber noch mysteriöser sind sohl nur die Machenschaften des so genannten Abzorbaloffs, eines wahrhaft schleimig-fürchterlich anzusehenden Außerirdischen, mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Zunächst wirkt der Abzorbaloff ja noch vertrauenswürdig-liebenswürdig, aber bald schon entpuppt er sich als das Gegentum davon! Nicht zu nahe herantreten, so sollte jedenfalls die Devise lauten! Denn sonst kann gar Schreckliches mit einem geschehen. Mit einigen der armen Leutchen in de Episode geschieht auch gar Schreckliches, so viel steht am Ende der Folge jedenfalls fest. Dabei sieht alles so gut aus als Victor Kennedy die Fahndungsgruppe nach dem "mysteriösen Mann" um ein paar seriöse Spionagetechniken bereichert. "Hätten wir uns doch niemals auf die schlimme Suche nach dem fürchterlichen mysteriösen Manne begeben," so könnte man fast das Resümee der Episode aus der Sicht der Charaktere ziehen, "dann wäre uns auch die Begegenung mit dem Abzorbaloff erspart geblieben." Und mithin einiges and Kalamitäten. Doctor Who to the rescue!
Es gibt Dinge, die laufen einfach mal so richtig schief, auch wenn sie anders beabsichtigt waren. diese Erfahrung haben wir alle bestimmt schon einmal gemacht. So wird es auch hier bei Doctor Who im Konkreten demonstriert: Trotz bester Intentionen, Sanftheit und Zerbrechlichkeit und dem bloßen Willen, wieder mit seiner Familie vereint zu werden, oder gerade deswegen, kann man manchmal schreckliche Dinge anrichten. Und so geschieht es dann auch in dieser Folge von Doctor Who: schreckliche dinge geschehen. Merkwürdig Verwehtes weht allhier so durch die Gegend. Allein eine ältere Dame bemerkt, dass in ihrer Straße plötzlich merkwürdige Dinge geschehen, die (endlich einmal eine stereotypische Bösewichtin!) mit dem kleinen schwarzen Mädchen zu tun haben, das immer alleine, abgeschlossen und sinnierend am Fenster sitzt, anstatt mit Freunden lustig auf der Straße zu spielen. Ja, es ist etwas Seltsames um dieses schwarze Mädchen herum. Und damit nicht genug: das schwarze Mädchen hat ein noch viel schwärzeres Geheimnis (zum Glück, muss man sagen, kann es dafür nichts, denn es ist auf eine gewisse Weise, hm, von einer Art Löwenzahnsamen besessen, oder wie man es auch immer nennen will). Jedenfalls müssen reihenweise durch ihre Hand Menschen dran glauben, die nichts dafür können. Parallel dazu versucht der erinnerte Schatten des misshandelnden Vaters des Mädchens wieder Eingang in die wirkliche Welt zu finden - auf recht brutale Art und Weise. Da wird langsam die Bedrohung immer konkreter und gruseliger. Dass das Ganze eine irgendwie niedliche, sanfte und federleichte Auflösung erfährt, ändert aber nichts an dem Eindruck der Mulmigkeit, der die ganze Episode begleitet. Jedenfalls spielen die Olympischen Spiele von 2012 eine entscheidende Rolle - und wer erinnert sich noch, dass niemand Geringeres als der Doctor selbst das olympische Feuer getragen hat? Na? Etwa keiner von uns? Kein kleines bisschen? Siehste! Das ist doch wieder ein weiterer Beweis für eine ganz schlichte These: Die ganz besonders wichtigen Dinge laufen doch immer am Bewusstsein der Menschheit vorbei.
Ja, die Menschen, die Menschen. Sie finden es ziemlich astrein, dass sie jetzt überall auf der Welt und jederzeit mit ihren scheiß Smartphones telefonieren ihren Verstorbenen Kontakt halten können, ganz gleich ob vor oder nach der "Tagesschau". Jedenfalls denken sie das in einem Anfall von weltweiter Massenverbescheuerung. Oder Masseneuphorie, das ist ja nicht immer so leicht auseinanderzuhalten, gerade wenn es um Smartphones oder Geister von Verstorbenen (oder irgendwelchen anderen spirituellen Aberglauben) geht. Geisterhafte Erscheinungen wimmeln jedenfalls so vor sich hin und vor sich her, und jeder kann darin, gerade weil sie so schemenhaft sind, Opa Jeffrey entecken - oder Tante Louise oder wen auch sonst. Leider aber keine verstorbenen Kinder, denn die Geisterschemen haben immer bereits Erwachsenengröße. Vernetzen sich die Menschen aber jetzt weltweit, um sich zumindest darüber zu wundern, dass es nur bestimmte, nämlich erwachsenengroße Geister sind, die einem da erscheinen? Nein. Trotz Smartphones. Tröstet uns diese menschliche Dummheit über Roses Ankündigung hinweg, "this is the story of how I died?", die sie am Anfang der Episode macht und in der sie bedauernd mitteilt, dass sie die Illusion, auf ewig mit dem Doctor zu reisen, aufgegeben hat? Durchaus nicht. Es stimmt uns eher nachdenklich. Nachdenklich ist auch der Doctor gestimmt, aber es dauert einen Moment, bis er dann endlich herausgefunden hat, was wirklich hinter den geisterhaften Erscheinungen steckt. Als er mit der Tardis aber ein Experiment durchführt (das wieder für unseren begrenzten Menschenverstand zu kompliziert ist, um es zu verstehen), hat er die traurige Gewissheit, wer da versucht, sich geisterhaft zu materialisieren. Kein Opa Jeffrey, keine Tante Louise, sondern fiese Typen. Wohin jetzt schauen, wenn man der Rettung bedarf? So richtig viele Alternativen hat man nicht. Die (man kann es nicht anders sagen) Flöten von Torchwood sind auch keine große Hilfe, und am Ende steht die ganz große Misere vor der Tür. Denkt man zunächst, man hätte einen prima Luftballon gefunden, entpuppt sich alles als so genanntes "Void Ship". Und das hat es in sich. Nicht nur hat man es daher am Ende mit den Cybermen zu tun, die gerne die Erde und ihre Bewohner upgraden wollen, sondern auch mit den Daleks, die, wie hinlänglich bekannt, im Auftrag ewiger Jugend und Glückseligkeit nach Vernichtung und Zerstörung trachten - und was hat man ihnen schon entgegenzusetzen? Mickeys (haha!) große Wumme? Abwarten und zuschauen! Und übrigens: das ist nicht Martha Jones, die da bei Torchwood arbeitet, sondern ihre Cousine. Ashwoma Molebisi oder so ähnlich. So ähnlich!
So, wow, nachdem es am Ende der letzten Folge ja so aussah, als sei die Gefahr, die von der Geisterarmee ausgeht, einigermaßen fürchterlich, weil es sich um eine getarnte Invasion von Cybermen handelt, so ist es jetzt in der Tat um einiges fürchterlicher. Aus dem gigantischen Überraschungsei sprangen am Ende der letzten Folge ja in der Tat Daleks. Humpf. Ja, und ziemlich humpf geht es daher auch weiter. Wir erinnern und ja auch noch an die dunkele Prophezeiung aus dem ersten Teil, also was haben wir so recht zu erwarten? Düsteres, so viel steht mal fest. Zwar ist der liebe und im Kampf gestählte Micky dabei, aber so viel hilft das ja auch nicht. Jedenfalls überlegen sich die Daleks und die Cybermen zunächst, ob sie sich vielleicht lieber bekämpfen oder verbünden oder doch lieber gegenseitig vernichten wollen, und dann passiert es auch schon: die Menschen sind zwischen allen Fronten, der Rest der Partisanen aus dem Paralleluniversum flutscht auch noch durch den Riss in der Zeit, und da haben wir das Malheur. Durch einen Ausrutscher erweckt der kämpferische Micky schnell noch den Irgendwas-Arc zum Leben und heraus schlüpfen weitere Daleks (wo doch die vier vom Cult of Skaro schon für sich genommen schlimm genug gewesen wären). Aber so ist das dann, alle sind eingekreist von Cybermen und überflogen von Millionen von Daleks, die keine Gnade walten lassen. Und dann gibt es auch nur einen einzigen Ausweg, um alle Bösewichte für alle Zeiten im großen und gigantischen "Void" zu versenken, und den schlimmen "Void" dann ein für alle mal zuzukleistern, aber dieser Ausweg ist mit dem schlimmsten Opfer versehen, das man sich bei der guten Rose und dem lieben Doctor überhaupt vorstellen kann. Es heißt nämlich für immer Adieu zu sagen. Und das geht auch für den Zuschauer, so er noch ein Herz hat, kaum ohne Tränen vonstatten, so schön ist es ja eigentlich die ganze Zeit mit Rose und dem Doctor gewesen.
Ach Du Schreckschraube - das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Es sieht ja eine (viel zu lange) Zeit lang fast danach aus, als hätte Doctor Who hier seine(n) neue(n) Companion gefunden. Au, au weia! Catherine Tate ist vielleicht ohnehin nicht jedermanns Sache, aber als Frau an der Seite von Doctor Who, das hätte ja dem Fass den Boden ins Gesicht geschlagen. Eine kleine Kostprobe aus der Catherine Tate Show könntel das an dieser Stelle einmal ein wenig verdeutlichen.
Auch wenn es sich hier nicht um die richtige "Runaway Bride" handelt (und schon gar nicht um Julia Roberts, so möchte man sagen), so ist die Art und Weise, wie "Lauren" hier rüberkommt nicht ganz verschieden von der Figur in der Serie. Wie dort (trotz Todesangst) so etwas wie Sympathie zwischen den Charakteren aufgekommen sein kann, man weiß es nicht. Und man möchte es auch eigentlich nicht wissen. Genau so wenig wie man wissen will, was den Schreiber da wohl geritten hat.
Nun, jedenfalls haben (bruchstückhaft) deutsch sprechende Spinnen etwas fieses mit der Erde vor - ausgerechnet an Weihnachten! Was genau, erfährt man erst recht spät, und was die Braut, die sich nicht traut, damit zu tun hat, wird auch erst langsam deutlich. Jedenfalls muss der arme Doctor mehrere, vermutlich schmerzhafte, Schläge ins Gesicht und noch mehr, und vermutlich noch schmerzhaftere, Erinnerungen an die gute Rose Tyler ertragen, bevor am Ende um Haaresbreite und nur unter Aufbietung aller zur Verfügung stehenden Naturgewalten (und eines sonic screwdriver) die Spinnengefahr gebannt ist! Und dann wird auch noch (jedenfalls fürs Erste) die Gefahr gebannt, dass Catherine Tate die neue Frau an seiner Seite wird, obwohl die Ring-an-den-Finger-Steckung schon passiert ist. Schauerlich, so empfindet man es. Fast so schauerlich wie die Viecher. Und es wird gerade noch einmal abgewendet. Aber, oh weh oh weh, eine Einladung, sozusagen "anytime" sein menschlicher Begleiter zu werden, spricht der Doctor schon aus... Nachsatz: na, vielleicht tun wir der armen Frau Noble auch etwas unrecht, es wird ja doch ganz lustig - und einen Comic Relief gibt's auch.
Martha Jones (Freema Agyeman) gibt in dieser Folge zum Glück ihr Debüt als neuer Companion des Doctor. Und erleichtert atmet man auf, dass es nicht (und leise ahnt man: noch nicht) Donna Noble geworden ist, deren Schreckschraubigkeit ja ungeheuerlich ist. Martha, so sieht man auf den ersten Blick, trägt den richtigen Nachnamen, ist clever und im Gegensatz zum Rest der Umwelt abenteuerlustig genug, um mit genau derjenigen Sorte Situationen fertig zu werden, die einem die Bekanntschaft mit dem Doctor bekanntermaßen eben so einbringt. In diesem Fall wird das Krankenhaus, in dem Martha Jones ihre Ausbildung zu "Doktor Martha Jones" absolviert, kurzerhand auf den Mond transportiert. Während ringsum die Patienten fürchten, im Vakuum des Mondes zu ersticken, treten Martha und der Doctor "fatziniert" auf den Patientenbalkon... und dann wird der Grund dieses Unterfangens langsam deutlich.
Die Nashorn-Polizei (Judoon) sucht einen ganz und gar unirdischen Übeltäter, der sich zur Zeit im Krankenhaus befinden soll. Es ist aber nicht der Doctor selber, sondern eine alte Dame mit Strohhalm. Und wie man es geschafft hat, dass diese alte Dame richtig gruselig ist, das ist vermutlich das Geheimnis der Produzenten. Aber es gelingt. Es gelingt sogar so sehr gut. Die Judoon wirken trotz ihrer Nashörner (die eigentlich nicht vorhanden sind) nicht so wirklich witzig, die alte Dame und ihre etwas Daft-Punkigen Begleiter dafür umso skrupelloser, und der Chef von Martha Jones wirkt recht blutleer. Aber das hat so seinen Sinn. Und dass der Doctor als Timelord nicht nur eines, sondern bekanntlich ja zwei Herzen hat, kommt ihm ebenso zupass wie sein Sonic Screwdriver, der beim Tuning (wenn nicht sogar Pimping) eines Röntgengerätes aber großen Schaden nimmt. Da ist wohl ein Einkauf bei Weltraum-Obi oder Praktiker Centauri fällig. Am Ende lebt aber der Doctor, Martha Jones ist total angetörnt von ihrem ersten doktoralen Erlebnis, und das Krankenhaus wird aus dem Orbit wieder zurückgebeamt. Allein Mr Stoker der Krankenhauschef soll es leider nicht schaffen. Er schafft es auch nicht...
Die erste Zeitreise des Doctor mit Martha Jones führt ins London Shakespeares, wo man sofort mitbekommt, dass Schreckliches geschehen kann: ein junger Mann wird Opfer seiner romantischen Verwicklungen mit dem Mädchen Lillith, das sich ebenso als Hexe entpuppt wie seine beiden Mütter - und "haps" ist der junge Mann nicht mehr. Kein gutes Vorzeichen für einen gemeinsamen Besuch des Globe Theatre durch die beiden Protagonisten, um sich Love's Labour Lost anzusehen. Und dass Shakespeare gleich auch noch die Premiere von Love's Labour Won ankündigt, stimmt bedenklich - und tatsächlich: alles ist Hexenwerk mit Voodoo und Beschwörung. Beziehungsweise Werk der Carrionites, einer außerirdischen Art, die mit der Macht der Worte operiert. Und Shakespeares nie geschriebenes Stück, das im (ebenfalls von den Hexen in Auftrag gegebenen 14-seitigen) Globe als eine Art Resonanzverstärker aufgeführt werden soll, würde sie aus der Verbannung befreien, in die sie unter nicht näher bestimmten Umständen geraten sind. Dazu wird es (unter Inkaufnahme weiterer Opfer) erst einmal Shakespeare in die Feder diktiert - und tatsächlich: bereits das probeweise Aussprechen einiger Passagen führt zu einem Sturm und weiterem "toil and trouble". Um alles dennoch zu einem guten Ende zu führen, nutzt auch der Doctor die Macht der Worte, wobei ihm Martha Jones durch einen Harry-Potter-Zauberspruch noch hilft. Einige anachronistische Shakespeare-Zitate fliegen währenddessen durch den Raum - insgesamt bleibt man etwas verwundert zurück. Vielleicht ist diese Episode auch nicht die stärkste von Martha und dem Doctor - trotz einer im Wesentlichen folgenlosen Bettszene, die sicherlich nach den romantischen Enttäuschungen, die Rose erleben musste, die Hoffnung des Zuschauers auf ein gutes Ende mit Martha befeuern soll. Dass Shakespeare öfter mal mit Martha flirtet (und gelegentlich auch mit dem Doctor), unterstreicht den Eindruck ja noch. Insgesamt kann man sich aber kaum des Eindruckes erwehren, dass hier doch ein wenig eine historische Klamotte an diversen langen Haaren oder gar an Perücken herbeigezogen werden soll. Aber so ist das wohl nun einmal mit dem eigenen kulturellen Erbe.
Ein "gridlock" ist ein sehr, sehr schlimmer Stau, bei dem es für den Verkehr nichts mehr zu bewegen gibt, weil ganz schlaue Zeitgenossen auf der Kreuzung halten oder alle gezwungen sind, auf der Kreuzung zu halten oder jedenfalls denken, sie seien gezwungen - in New York sieht das zum Beispiel so aus, und ebenso sieht es auch hier aus, im Jahre 5 Milliarden 53 in New New York auf New Earth, wo die Menschen sehr zum Leidwesen des Doctor "Stimmungspflaster" benutzen, um, ja, durch Drogen ihre Stimmungen zu regulieren. Keiner kommt voran, es gibt aber eine einzige Möglichkeit, die alles rettende Ausweichspur (fast lane) zu benutzen: man muss mit mindestens drei erwachsenen Passagieren im Auto sitzen. Daher wird Martha kurzerhand von den Einheimischen gekidnappt und in ein Auto verfrachtet, damit die schwangere Cheen irgendwo rechtzeitig ankommen kann. An der nächsten Kreuzung, vermutlich, denn man kommt in 30 Jahren circa 100 Meter voran. Der Doctor klettert nun von Wagen zu Wagen, um Martha zu finden - kein leichtes Unterfangen, denn alle Autos schweben und sind neben- und übereinander angeordnet. Ihm auf der Spur ist übrigens die Novizin Hame, die uns bereits aus der Episode "New Earth" bekannt ist. Was das wieder zu bedeuten hat? Nun, der Sonic Screwdriver leistet gute Dienste beim Weiterklettern, aber die wahre Gefahr beginnt erst auf der so genannten fast lane. In Form von Macra, die von Licht und Lärm der Fahrzeuge angelockt werden. Martha, Cheen und Milo drohen gefressen zu werden, bis Martha auf den rettenden Gedanken kommt, die Zündung auszuschalten. Was zu weiteren Komplikationen führt. Eine davon ist die ausgehende Atemluft. Au weia! Zu allem Überfluss wird der Doctor auch noch von der Novizin Hame wegteleportiert, bevor er Martha finden kann. Doch weit, weit weg, im Senatsgebäude beim Gesicht von Boe, wird die Geschichte aufgelöst. Eigentlich ist der ganze Gridlock ein Rettungssystem, um wenigstens einige Erdbewohner vor der Ausrottung durch einen Virus zu bewahren, der dem Stimmungspflaster "Glückseligkeit" entsprungen ist. Irgendwie besteht diese Gefahr aber gar nicht mehr, so dass einer Befreiung der in ihren Schwebeautos eingeschlossenen nichts im Wege steht. Allein das Face of Boe lässt seine ganze Lebensenergie bei der Geschichte und verkündet dem Doctor, dass er nicht alleine sei. Der Doctor hat auch den Anstand, diese Worte für Martha zu interpretieren, die sich möglicherweise Hoffnungen gemacht hat, das Face of Boe hätte auf eine enge, eventuell sogar stabile Beziehung Marthas mit dem Doctor hingedeutet. Schade, irgendwie...
Im Jahre 1930 ist in New York augenscheinlich nicht nur die große Depression im Gange, sondern ganz offenkundig auch die große Schweinerei! Aber in einem Ausmaß, dass man es wohl rückblickend kaum für möglich gehalten hätte, wenn jetzt nicht Aufklärung über die wahren Zusammenhänge durch Doctor Who gekommen wäre. Die Romanze zwischen Laszlo und Tallulah wird durch das Eingreifen der Daleks (man hätte diesen Zusammenhang dem Titel der Episode ja fast entnehmen können) jäh und, hm, stark modifiziert. Es wirkt auf eine befremdliche Art so ein bisschen wie bei "Mr Piggy" und Kermiline, dem Froschweibchen. Also im übertragenen Sinne. Im sehr übertragenen Sinne. Parallel nämlich verschwinden immer mehr der armen Arbeitslosen aus Hooverville (einer Elendsunterkunft, die sich die Allerärmsten selbst errichtet haben - diese ist übrigens tatsächlich historisch verbürgt) - und ein Tunnel weist den Weg... Rekrutiert werden die Verschwindenden durch Mr Diagoras, der die Bauleitung für das Empire State Building hat. Und, so erfährt man später, sie werden entweder für ein nicht näher genanntes Experiment bestimmt (wenn sie intelligent genug sind) oder für ein Leben als Schweinesklave (wenn sie wie Laszlo sind - der eigentlich ansonsten ganz ok wirkt und sein schweinisches Schicksal nicht so ganz verdient zu haben scheint. Aber ob überhaupt jemand ein schweinisches Schicksal verdient hat, lässt sich ja gleich auch noch dazu fragen). Das Experiment geht irgendwie mit einem heimlichen Umbau des Empire State Building bei seiner Fertigstellung einher. Und Martha, die sich als intelligente Menschin für das Experiment rekrutieren lässt, findet es dann auch heraus. Der Cult of Skaro (die vier Dalek-Kommandeure) plant einen neuen Schritt auf dem Weg der Daleks zur Weltherrschaft bzw. Universumsherrschaft. Nichts weniger als die Verschmelzung der Daleks mit den Menschen ist geplant! Das sind ja schöne Aussichten - oder auch nicht! Und was hat das Ganze wohl mit dem Empire State Building zu tun? Na, wartet mal ab - ihr werdet es schon noch herausfinden, aber hoffentlich, bevor es zu spät ist!
Ja, hier liegt nach den Plänen der Daleks offenbar die Zukunft der Menschheit - sie erscheint uns in Form des Dalek-Mensch-Hybriden Dalek Sec. Schön sieht er aus, und eine schöne Torte will er seinen Gästen präsentieren. Äh, nein, beides falsch. Aber wer weiß, auf welches Sahneshampoo aus dem Hause Schweißkopf ich mit diesem Zitat anspielen will, bekommt eine kleine ehrenhafte Anerkennung. Aber zurück zur Episode! Wie bitte? In diese hässliche Richtung soll es gehen, wenn die Daleks mit uns fertig sind? Au weia, so denkt sich der geneigte Zuschauer oder die geneigte Zuschauerin, das kann ja heiter werden! Beziehungsweise eben gerade nicht heiter, sondern irgendwie fürchterlich und abscheulich. Will man das? Und was ist der Nutzen? Ja, so fragt man sich als Betrachter fortwährend. Man weiß es ja nicht so recht, und vielleicht möchte man es auch gar nicht so genau wissen. Aber so verstört wie der Zuschauer ist, ist auch der Rest des ausgesprochen merkwürdigen Cult of Skaro. Die beiden Oberdaleks Caan und Jast sind sogar der Meinung, Dalek Sec sei vielleicht nicht mehr so ganz richtig im Oberstübchen. Vielleicht liegen sie damit gar nicht so falsch. Aber was ist denn bitteschön die Alternative? Das unhybride Dalek-Dasein ist ja bei Licht betrachtet auch ziemlich scheiße - so bekommt es jedenfalls Solomon zu spüren, der den Angriff der Schweinesklaven auf Hooverville durch Verhandlungen mit Dalek Caan verhindern will. Da kommt leider nichts Erfreuliches bei heraus. Caan, Jast und Thay entschließen sich indessen, den genau umgekehrten Weg zu gehen, den Sec gewiesen hat und die menschliche DNA im großen Stil durch ihre eigene zu ersetzen. Auch dies sind aber keine besonders erbaulichen Aussichten. Die Antenne oben auf dem Empire State Building soll die erforderliche Energie dazu liefern - au weia! Wird es dem Doctor denn wohl am Ende doch noch gelingen, das so genannte Dalekanium oben an der Antenne zu entfernen? Vermutlich ja, aber nicht ohne einige Verwicklungen!
Doktor, ach, äh, nein Professor Doktor Lazarus ist ein alter Sack mit einem wahnwitzigen Plan. Und um ein Haar wäre es fast dazu gekommen, dass Doctor Who mit Professor Lazarus gar nicht erst zusammengetroffen wäre, was dann wahrscheinlich nicht so ganz glimpflich für die Bevölkerung Londons gewesen wäre. Jedenfalls ist Doctor Who gerade erst dabei gewesen, Martha Jones nach dem ersten gemeinsamen Ausflug (zugegebenermaßen in der extended version, natürlich) einigermaßen kühl abzuservieren, obwohl sich Martha eigentlich ja schon einige Hoffnung gemacht hatte, dass es da zu etwas mehr Companionship kommen könnte als es auf den ersten Blick immer aussieht. Jedenfalls kommt nach einer kleinen Anrufbeantworternotiz, dass nämlich Marthas Schwester gerade im Fernsehen sei, auch der alte Sack auf den Bildschirm, der davon erzählt, dass er einen gewagten Plan habe, um das Menschsein für immer zu verändern. Und er soll damit auch ziemlich recht behalten. Zunächst aber wird das Experiment ein wenig vor den Augen der Zuschauer ausgebreitet, denn Marthas Schwester lädt die ganze Familie (als PR-Beauftragte von Professor Lazarus) zu dem bahnbrechenden Experiment ein, das einen doch sehr an das öffentliche Experiment von Doc Ock aus Spiderman erinnert. Es handelt sich im Kern mehr um ein Spektakel als um seriöse Wissenschaft im eigentlichen Sinne, es gibt lecker Appetithäppchen (I love nibblies) und Professor Lazarus, der offenbar ein Auge auf Marthas Schwester geworfen hat, steigt in eine Art Mixer, aus dem er, naja, zunächst wirkt es so, als werde er gar nicht mehr daraus aussteigen, weil alles in die Luft zu fliegen droht, aber dann regelt der Doctor in letzter Sekunde die Maschine runter, so dass Lazarus lebendig und offenbar verjüngt wieder erscheint. Er ist aber noch auf andere Wesie gruselig verändert, und so nimmt das Schicksal seinen fürchterlichen lauf. Vermutlich ist Professor Lazarus im Sternzeichen des Skorpions geboren worden. Vielleicht aber auch nicht. Es dauert jedenfalls nicht lange, und aller erkennen, das er a) weder ein besonders gutes Date abgibt, b) stattdessen sehr hungrig ist und man c) besser die Beine in die Hand nimmt. Marthas Mutter hat natürlich sehr das Wohl ihrer Tochter im Auge und so kommt es zum Konflikt. Das wird sich wohl noch ein wenig weiter so fortspinnen.
Ja, woran soll man wohl denken, wenn es um die Zahl "42" geht, und der Kontext ist die gute alte britische Science Fiction? Ja, natürlich, man denkt gewiss an Douglas Adams. Aber eigentlich liegt man damit schon mal auf ganzer Linie falsch. Es ist nämlich eigentlich gar nicht so lustig wie in "Per Anhalter durch die Galaxis", sondern es fängt alles so an, wie es normalerweise in den haarsträubenden Thrillern der Science Fiction losgeht, nämlich mit einem Notrufsignal unbekannter Herkunft, dem man folgt. Na, erinnert das nicht an die Alien-Zwölfologie? Ja? Genau, und es geht auch zur Sache. Die 42, so wird auch schon in den ersten Minuten aufgelöst, ist die Zeit in Minuten, die das trudelnde Raumschiff, an dessen Bord die Tardis mit Martha und dem Doctor gelandet ist, noch hat, bevor es in eine nahe gelegene Sonne stürzt. Und zu allem Überfluss ist der Raum, in dem die Tardis steht, bereits dermaßen heiß, das er schwer versiegelt wird. Und die Crew des Raumschiffes ist bereits in einer Weise angeschlagen, die nicht viel Gutes verheißt. So, und dann geht es richtig los - man kommt als Zuschauer nicht so ganz zum Durchatmen, da parallel mindestens immer drei Sachen gleichzeitig passieren. Dass auf dem Frachtraumschiff alle Türen im Notfall mit Sicherungen versehen wurden, die zu ihrer Öffnung mit Fragen gefüttert worden sind, deren Beantwortung so eine Art "Wer wird Millionär" mit stetig ansteigenden Bordtemperaturen verlangt, das ist eine Sache, auf die der Zuschauer sich ziemlich einlassen muss. Man kann natürlich zugeben, dass dort unter Hochspannung Fragen beantwortet werden, aber das ganze Szenario wirkt doch ein wenig befremdlich, wenn nicht sogar absurd auf einen. Da werden Nummer-Eins-hits abgefragt, "happy prime numbers" und so weiter und so fort. Und dann muss auch noch Marthas Mutter als Telefonjoker durch Raum und Zeit dienen. Und nicht nur das - nicht nur verpuffen die Crewmitglieder einer nach dem anderen... sondern auch der Doctor droht in die Verpuffmaschinerie mit einbezogen zu werden. Auf gruselige Art und Weise. Und dabei wollte er doch eigentlich nur Martha helfen.
Hier geht es direkt von Anfang an ziemlich wild zu, denn der Doctor wird offenbar von den totalen "Angels of Destruction" verfolgt, die zum ewigen Überleben einen Timelord zum Fressen haben müssen. Damit das nicht gelingt, versucht es der Doctor mit einem raffinierten Trick. Er verwandelt sich temporär in einen Menschen, also biologisch sowohl als auch geistig, nämlich in eine John Smith, und es geht rasant ins Jahr 1913, wo er den Internatslehrer John Smith verkörpert. Seine Timelordschaft hat er in einem Artefakt eingesperrt und Martha Jones eine Reihe von Anweisungen hinterlassen, was im Falle eines Falles zu tun ist. Die wichtigste Anweisung aber enthält seine Videobotschaft nicht, und das macht die Sache ziemlich kompliziert. Dass Martha zu der Zeit, in der die Episode spielt, ausgerechnet als Dienstmädchen von Mr Smith angestellt ist und als Schwarze einen ausgesprochen wackeligen Stand hat, macht es für sie nicht einfacher, zu geeigneter zeit einzugreifen. Ziemlich kompliziert wird die Situation weiterhin auch dadurch, dass die Aliens, die so genannte "Family of Blood", nicht nur telepathisch sind, sondern auch ausgesprochen skrupellos - und am Ende der Folge mit einer ausgesprochen niederträchtigen Wahl auf den Doctor lauern. Eigentlich hatte man das am Beginn der Episode anders geplant: TARDIS verstecken, untertauchen, den Kopf unten halten und drei Monate warten, bis die Family of Blood mangels der nötigen Energie ausgetrocknet ist. Ja, aber dann sind da ja auch noch die verräterischen Aufzeichnungen des John Smith. Und die Tatsache, dass er nicht nur ein mysteriöser, verschusselter Lehrer ist, sondern auch noch ein besonders anziehender mysteriöser, verschusselter Lehrer. Diesem Charme kann sich auch Daisy aus Spaced nicht entziehen, die hier als Nurse Redfern ein Gastspiel hat. Und dass die Aliens unter anderem ausgerechnet noch in Form eines ausgesprochen fiesen Internatsschülers auftreten, macht alles nur noch spannender. Der fiese Internatsschüler wird übrigens noch fieser, nachdem die Aliens ihn übernehmen.
Ja, hier setzt ja die Folge genau da an, wo die letzte Episode aufgehört hat, nämlich bei der schrecklichen Wahl des Doctors (der ja, wir erinnern uns, John Smith an der Farringham School for boys ist), wen sie als nächstes mit ihren schneckenförmigen Strahlenpistolen zerstäuben sollen: Joan Redfern oder Martha Jones. Tja, keine ganz einfache Wahl, natürlich, da würde man ja am liebsten sagen, "keine von beiden, zerstäubt euch doch am besten gleich selber." Einen Moment der Verwirrung nutzt Martha daher auch, um kurzzeitig den Spieß umzudrehen, doch die Family of Blood (allen voran der böse Bube, der den Sohn spielt), hat gruselige Verstärkung in Form von so einer Art Vogelscheuchen-Zombies mitgebracht. Und davon ja nicht nur die eine, die dem Dienstmädchen Martha die Pistole im Handumdrehen entwindet, sondern eine ganze Armee. Und weil nur John Smith nicht zu ahnen scheint, dass die außerirdischen Heinis hinter ausgerechnet ihm her sind, verfolgen sie ihn auch einigermaßen ungehindert bis in die Schule, wo es jetzt heißt, "verschanzen oder sterben." Ja, oder beides, wenn es nach der Family of Blood geht. Das muss auch der Schuldirektor am eigenen Leibe erfahren, der auf ein kleines Mädchen mit Luftballon hereinfällt. Und plötzlich macht es puff. Ja, zwar erzielt man einige Erfolge gegen die wandelnden Strohmänner, doch so recht will die Geschichte damit nicht zu Ende kommen. John Smith weigert sich standhaft, der Doctor zu sein (ist ihm zu unromantisch - na, eigentlich ist es den Damen auch zu unromantisch) - aber als die Aliens beginnen, aus ihrem mit überlegener Feuerkraft ausgestatteten Raumschiff heraus das kleine Dorf (dessen Namen ich entweder vergessen habe, oder der gar keine Rolle spielt) mit schwerer Artillerie zu bombardieren, entschließt sich John Smith zum letztmöglichen Opfer und bietet den Aliens den Artefakt an, in dem die Essenz der Timelordschaft eingefangen ist. Aber wie es so ist, im Augenblick des Triumphs, da ist man manchmal zu dumm, um zu erkennen, was wirklich los ist. Jedenfalls lässt die Family of Blood erkennen, dass sie nicht gewillt ist, ihr eigenes böses Treiben zu beenden. Tja, ob das aber so eine gute Idee ist?
Die Folge Blink ist durchweg meisterhaft konstruiert und eignet sich hervorragend als "standalone", wenn man die Serie irgendwem ans Herz legen möchte. Die Verwicklungen der Zeitreise werden mit einfachsten Mitteln dargestellt (Tapete, Stein, überraschter Gesichtsausdruck) und in ihren Potenzen ausgesprochen gut ausgebreitet (man führe sich einfach nur die Genese des Dialogs des Doctors mit Sally Sparrow mittels DVD-Aufzeichnungen vor Augen und wer hier wann auf welcher Textgrundlage welche Hälfte des Dialoges hinzugefügt hat). Die dort in Erscheinung tretenden, quasi bewegungslosen mörderischen Monster (beware the weeping angel!) sind nahezu genial ausgedacht: Assassinen, die nicht zu töten sind, wenn sie gesehen werden und sich nur dann bewegen, wenn man sie nicht sieht - und in einem einzigen Wimpernschlag ihre Missetaten vollbringen können (don't even blink!). Und ihre Methode des Tötens ist so einfach wie genial: sie transportieren ihre Opfer in die Vergangenheit und lassen sie dort zu Ende leben. Und genau das haben sie mit Martha Jones und dem Doctor gemacht: ohne TARDIS sind beide ins Jahr 1969 geschleudert worden - und wie kommt man da jetzt heraus? Mittels einer Reihe genialer, die Zeit überdauernder Botschaften, die erst retrospektiv einen Sinn ergeben. Ja, und deren Botschafter die Tragik der Zeitreise teils am eigenen Leib erfahren müssen, was zum Beispiel das Führen von Beziehungen angeht. Und obwohl der Doctor und Martha gar nicht so viel vorkommen (wobei man sich, wenn sie auftauchen, ohnehin wundert, was die beiden wohl mit Pfeil und Bogen im modernen London zu suchen haben - an dieser Stelle ist aber nicht absehbar, ob das in einer späteren Episode irgendwann einmal aufgelöst werden wird), sondern alles von Sally Sparrow (Carey Mulligan, die mit Anfang 20 ungefähr so aussieht, als sei sie 14) und Kathy und Larry Nightingale getragen wird, ist es eine richtig gute Episode! Und wer weiß - vielleicht sieht man am Ende der Folge die allüberall vorhandenen Steinstatuen mit anderen Augen . Sally macht jedenfalls ihren Frieden mit Larry und wer weiß - vielleicht liven sie happily ever after. Schreiber dieser schönen Episode ist jedenfalls nicht Mofazzel Stevens, sondern Steven Moffat. Das sollte man nicht verwechseln . Übrigens gibt es den Weeping Angel auch als Figur zu kaufen! Und Blink hat zu Recht gute Kritiken eingeheimst.
Es ist ein wenig merkwürdig, weil es einem doch schwer fällt, zu diesem ersten Teil der im Prinzip dreiteiligen Episode etwas zu schreiben. Auf jeden Fall geschieht etwas sehr außergewöhnliches, vielleicht kann man da einfach anfangen, und vielleicht soll hier auch einfach nur eine neue Linie aufgemacht werden beziehungsweise mehrere erzählte Fäden zusammengewoben werden. Alles fängt jedenfalls in Cardiff an. Und da ist eigentlich gar nicht so sehr die Hölle los. Man genießt den Sonnenschein und tankt den Motor der Tardis mit Zeitenergie auf, als plötzlich Captain Jack Harkness ins Bild gehechtet kommt und die TARDIS kurzerhand ins Jahr 500 Fantastillionen vorspringt, mit Harkness am Türgriff und auf irgendeinem wüsten Planeten landet. Dort ist nun tatsächlich das Ende der bekannten Zeit und das Ende des Universums. Und kein Timelord ist hier bisher gewesen. Und als erstes geht die TARDIS verloren. Schöne Bescherung. Und um einiges schöner wird nur noch beschert, dass sich auf diesem Steinbruch am Rande des Universums auch noch fiese Fieslinge befinden, die im Wesentlichen darauf warten, dass ihnen Menschen in die Hände fallen, auf die sie Jagd machen können. Das alles wird noch davon überlagert, dass sich Jack und der Doctor so richtig nicht anfreunden wollen und Martha langsam immer weniger Spaß an des Doctors Rose-Mania hat. Und auch noch blond, na super. Parallel versucht ein leicht verwirrter Professor eine Rakete fertig zu machen, die die verbliebenen Menschen in Richtung Utopia bringen soll, wo alles besser ist. Alles super, keine Jagd mehr auf einen gemacht und so weiter. Und es scheint auch nur ein einziges Hindernis zu geben, bevor man alle in Richtung Utopia schicken kann. Den Antrieb. Na den kann der Doctor im Handumdrehen reparieren. Was aber dann Martha bemerkt, bringt eine ganz neue Dimension des Schreckens ins Spiel. Der merkwürdige Professor, der immer wiederkehrend Geräusche hört, besitzt eine Uhr. Und die sieht genau so aus wie die, in die der Doctor sich vor der Family of Blood verkrümelt hat. Ob das wohl gut geht? Nein, das geht es natürlich nicht.
Ja, da sind sie ja beim letzten Mal in allerletzter Sekunde mithilfe von Captain Jack Harkness' Vortex Manipulator aus der misslichen Situation mit dem neu regnerierten Oberfiesling der Timelords entfleucht, quasi haarscharf aus den Fängen des Masters, da finden sie ihn wieder. Auf der Erde. Und sie finden ihn circa vier Tage, nachdem Martha ihre Mutter zum letzten Mal gesehen hat. Also kaum Zeit ist auf der Erde vergangen, und Harold Saxon ist gerade Premierminister von Großbritannien geworden, ein toller Hecht und durchgehender Sympathieträger, oder jedenfalls wirkt er so, weil er die Wahrnehmung so gut wie aller Menschen manipulieren kann. Na, leider ahnt man es aber sofort: er und seine Frau sind ein weiterer Timelord samt Companion. Aber sie sind nicht von der guten Sorte. Nicht umsonst nennt sich der Master ja "The Master", und als erstes räumt er einmal tüchtig auf. Kabinett? Bäm! Investigative Journalistin? Bäm! Und überhaupt alles bäm. Jedenfalls scheint er so zu ticken. Beziehungsweise natürlich zu trommeln. Und das verflixte Trommeln, es ist natürlich wirklich überall. Im Telefon, im Klopfen der Passanten an ihren Tassen und in Marthas nervösem Fingergetrommele. Es ist, so erfährt man im Verlaufe der Episode, tatsächlich auch das Trommeln eines Wahnsinnigen, der die Initiation als Timelord nicht so richtig überstanden hat. Warum er jetzt aber ausgerechnet mit den so genannten Toclafane gemeinsame Sache macht? Tja, da müsste man ja noch wissen, wer die Toclafane eigentlich sind. Jedenfalls gibt es davon gut 6 Milliarden, und sie sind plötzlich alle da. Und das verheißt nichts Gutes, denn sie hauen einfach alles kurz und klein. Naja, so richtig hauen sie ja nicht, sie haben ja keine Hände. Eigentlich schnippeln und schnitzeln und blasten sie alles kurz und klein. Aber das kommt ja auch irgendwie auf dasselbe hinaus. Und der gute Plan des Doctors, wie er es mit dem Master aufnehmen beziehungsweise diesen heilen kann, der geht auch nicht so richtig auf. Jedenfalls sieht der Doctor auf einmal ganz schön alt aus. Und Marthas ganze Familie wurde gleich mit dazu in die Pfanne gehauen. Na, das kann ja heiter werden, denkt man als Zuschauer. Not!
Ja, das fängt quasi so schrecklich an, wie die vorherige Episode aufgehört hat, und es kommt noch etwas schlimmer. Der Master ist on top of the world, sozusagen, regiert aus seinem Himmelsschiff und schaltet und waltet wie er nur will. Er demütigt alle um sich herum, aber auch diejenigen in nah und fern und bereitet ein wahnsinniges Imperium vor, das in etwa genau so ballaballa sein soll wie er selber. Er nutzt dazu die völlig verkinschten Triclofane, äh, ach nee, das ist ja ein Medikament, es heißt richtig Toclafane, deren schreckliche Wahrheit man etwa zur Hälfte der Episode erfährt. Und er hat einen zweifelhaften Musikgeschmack. Außerdem scheint er seiner Companion doch arg zuzusetzen, der alte Sadist. Sie kommt jedenfalls immer mühsamer laufend aus den gemeinsamen Gemächern und muss auch die Verletzungen im Gesicht recht mühsam übertünchen. Martha Jones hingegen kommt wieder zurück von ihrer Flucht beziehungsweise Reise um die Welt. Sie lernt auch jemand Nettes kennen und sie versucht eine Waffe zusammenzusetzen, die den Master töten kann. Als letztes fährt sie dazu nach London zu Professor Hufflepuff oder so. Das geht auch halbwegs gut, aber nur halbwegs. Jedenfalls wird der Doctor noch weiter gedemütigt und zu etwas Erbarmungswürdigem geschrumpft und der genau getimete Aufstand um 15:00 geht auch völlig schief. Ja, und zu guter letzt ist guter Rat teuer, denn Martha wird gefangen, nachdem sie sich stellen muss und soll vor den Augen ihrer Eltern und des Doctors hingerichtet werden. Und das alles soll genau in dem Moment geschehen, wo die in Windeseile gebauten Raketen von der Erde aus in die ganze Welt beziehungsweise ins gesamte Universum geschickt werden, um eine riesiges Triclofane-Timelord-Imperium zu schaffen, zusammengehalten von der zur Paradox-Maschine umgebauten Tardis. Ja, wie soll das denn nur gut enden? Es endet auch nicht richtig gut. Also gut, es endet schon gut, aber es bleibt für alle Beteiligten nicht ohne Schmerzen. Die geprügelte Ehefrau Lucy hat auch noch ein Wörtchen mitzureden und am Ende wird der Master ja doch mit seinen eigene Waffen geschlagen, auch wenn er den letzten Triumph sozusagen auf seiner Seite hat.
Tja, jedes Weihnachtsfest kann man sich in Großbritannien jetzt auf ein Christmas Special mit dem Doctor in quasi Spielfilmlänge freuen, während wir im deutschen Fernsehen die meistgesehenen Klamotten noch einmal schauen dürfen. So sind eben die Unterschiede. Für Voyage of the Damned haben sich die Macher sehr ins Zeug gelegt - you will laugh, you will cry, it will change your life. Kylie Minogue ist dabei. Und sie "macht nicht die Locomotion", sondern spielt die Rolle der tragisch hilfreichen Unterstützerin Astrid Peth mit großem Anstand - ich kann jedenfalls von der gelegentlich kritisierten fürchterlichen Schauspielerei von Frau Minogue nicht besonders viel entdecken. Aber was gibt es überhaupt zu unterstützen? Den Doctor, der mit der Titanic zusammengestoßen ist (what?!?) - gut, wenn man sich dran hält, Episode 187c, das Children in Need Special "Time Crash" und die Folge 188 hintereinander zu schauen, hat man insgesamt mindestens 9 "whats" gehört, aber so ist es eben. Dafür hat man auch einen der kleinsten, stacheligsten und rötesten Helden überhaupt erlebt: Bannakaffalatta.
So, die Titanic nimmt Kurs auf ihren eigenen Untergang, aber es wäre keine Doctor-Who-Folge, wenn nicht mehr auf dem Spiel stände als das Schiff selber. Und richtig:während an Bord gefeiert und getanzt wird und der Doctor mit Kylie Minogue aka Astrid Peth flirtet, geschehen auf der Brücke der Titanic seltsame Dinge. Und alles nimmt langsam einen katastrophalen Lauf. Den Cyborgs an Bord ist natürlich nicht zu trauen, die Titanic lässt von fremder Hand gesteuert genau in dem Moment die hosen runter als sie auf Kollisionskurs geht - und das ganze Unterfangen ist von langer Hand geplant. Und es steckt ein großer Unsympath dahinter. und es beginnt ein großes Sterben. Mit Trara und Kawumm und mechanisch schepperndem "kill, kill, kill". Auch das ist der Episode wiederholt zum Vorwurf gemacht worden - als sei es die erste Folge, in der im Wesentlichen dauernd etwas kaputt geht ;)
Ja, und so wie das nun einmal geht, werden nur einige Gerechte belohnt, einige Ungerechte überleben die Katastrophe und nette Menschen sterben oder werden gezielt gestorben. Und man schminkt sich als Zuschauer endgültig die Hoffnung ab, dass das mit dem Doctor und den Frauen überhaupt irgendwann einmal noch irgendein gutes Ende nehmen könnte. Zwar wird geknutscht, dass die Fetzen fliegen, aber Astrid Peth stirbt in einem dermaßen fiesen Lockup mit dem Oberschurken (der dabei noch die Grimasse des Schrecklichen zieht, dass es nur so ein Art hat!), dass man endgültig die Nase voll von irgendwelchen Doktor-Gspusis hat. Soll Catherine Tate, die alte Schreckschrauben-Darstellerin, ruhig kommen! Da hat man wenigstens nicht noch den Funken eines Gedanken, dass hier Hochzeitsglocken läuten mögen. Fröhliche Weihnacht! :)
Der Doctor und die Donna, ja, das ist so eine Geschichte, und auch wenn sie hier eigentlich eine lange Zeit lang dasselbe Ziel verfolgen, hätten sie sich beinahe noch dabei verfehlt. Dabei ist Donna doch eigentlich seit Jahren auf der Suche nach dem Doctor und der Doctor braucht eigentlich auch einen Companion. Aber zunächst schleichen beide so ein wenig umeinander herum, Donna auf der investigativen Suche nach Wunderbarem und Merkwürdigem, in dessen Nähe sie den Doctor richtigerweise stets vermutet, nachdem es in "The Runaway Bride" (die Braut, die sich nicht traut...) ja zur ersten Begegnung kam. Jedenfalls versucht Donna Noble herauszukriegen, was es mit der mysteriösen Firma Adipose Industries auf sich hat, deren Abnehmpillen überall die große Welle machen. Sie basieren auch auf einem super Prinzip - the fat just walks away. Das geschieht nicht immer von denjenigen bemerkt, die sich dem Wundermittel anvertrauen, manchmal wird es aber doch bemerkt. Es sind kleine - beziehungsweise gar nicht mal immer so kleine- Fettlebewesen, die sich aus den überschüssigen Pfunden der Opfer bilden, herausgepoppt kommen und dann schmatzig-schmapfig durch die Gegend stapfen. Ja, soweit so niedlich könnte man denken, wenn es nicht auch manchmal zu Zwischenfällen käme, die man auch als Totalausfälle bezeichnen könnte. Und die den Abnehmwilligen vielleicht etwas stärker zum Abnehmen bringen, als dies auf einer Liste unerwünschter und erwünschter Nebenwirkungen wünschenswert gewesen wäre. Bei ihren Ermittlungen ziehen jedenfalls der nichtsahnende Doctor und die ebenso nichtsahnende Donna alle Register ihres können bis hin zum Parallelflirten und zum geschickten hide-and-seek. Und da ist manche Überraschung drin, denn die strenge Geschäftsführerin Ms. Foster schreckt auch vor harschen Methoden nicht zurück. Ja, und dann entdecken sich auch noch Donna und der Doctor quer über ein heikles Verhör hinweg und werden dabei auch noch entdeckt. Und dann geht es eigentlich ganz lustig und flott zur Sache, wobei es auch zuweilen nachdenklich zugeht, weil sich der Doctor doch mehr durchringen muss als er gerne zeigen würde, ob er Donna Noble samt fünf Koffern inklusive Hutschachtel wirklich an Bord der Tardis nehmen soll. Aber er macht am Ende doch Donna glücklich und ihren liebenswerten Großvater ebenfalls. Und, naja, man muss es ja zugeben, das ist auch ganz in seinem Sinne, und vielleicht sogar im Sinne der Serie. Und, wie eine aufmerksame Zuschauerin bemerkt, Donna bringt den Doctor regelmäßig in Erklärungsnot. Das ist ja auch schon mal etwas. Lieblingszitat aus dieser Folge: "You're not mating with me, sunshine!"
In dieser Episode geht es eigentlich erst richtig los mit den Abenteuern der noblen Donna Noble und des Doctors. Denn in der letzten Episode sind ja die Aliens noch so ein bisschen in die Jetztzeit eingedrungen, die ja so ein bisschen ist wie die erzählte Zeit. Aber nun geht es nach Rom, denn da geht es total römisch (beziehungsweise italienisch...) zu, wobei die TARDIS ja eine Vermittlerin zwischen dem Englischen und dem Lateinischen ist. Man wundert sich natürlich, warum es überhaupt das Englische ist, in dessen Richtung die TARDIS permanent hinübersetzt, aber das sei einmal dahingestellt, denn schließlich kommen die Timelords ja von Gallifrey. Wie hoch die Chancen für so etwas sein sollten, kann man sich ja leicht ausrechnen. Wobei: das stimmt natürlich nicht ganz. Die Timelords sprechen ja wahrscheinlich "Timelord" oder "Timelordisch" oder "Timelordian", nur die nette TARDIS, ganz Babelfisch, übersetzt halt fröhlich in alle Richtungen, so dass Donna eben Englisch hört etcetera. Mithilfe eines telepathischen Feldes. Oder so. Das Übliche eben. Aber hier in Rom ist alles eben nicht so ganz üblich. Als erstes wird die TARDIS von einem der fliegenden Händler an den Marmor-Magnaten Eius Popeius verkauft (der vom späteren zwölften Doctor, Peter Capaldi, gespielt wird). Als ob das nicht schlimm genug sei, lauert Amy Pond in Gestalt einer sibyllinischen Schwester den beiden auf (ja! in der Tat nämlich ist dies keine andere als Karen Gillan in notdürftiger Rotkäppchenverkleidung, mit wilder Schminke, die hier etwas abgetuscht den beiden auflauern darf und damit neben Martha Jones die zweite der Companions, die einen Auftritt als jemand Anderes hinlegt, bevor sie überhaupt zur Gefährtin des Doctors wird). Na, und Amy Pond verpetzt den Doctor und die blaue Kiste, die im Übrigen bereits in den sybillinischen Prophezeiungen auftaucht - wenn das mal keine Hellsichtigkeit ist. So, und jetzt merkt man auf einmal auch, was am römischen Rom faul ist: es ist Pompeji. Ja, und der Vulkanausbruch ist auch keiner. Sondern etwas ganz Anderes. Eigentlich hätte er auch gar nicht stattfinden sollen, merkt der Doctor plötzlich. Ja, und wie kann es sein, dass er trotzdem zu einem Fixpunkt in der Zeit geworden ist? Fragen über Fragen! und die so genannten Pyroviles haben da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Oder zu gröhlen. Oder zu fauchen. So recht kann man es ja doch nicht sagen. Jedenfalls ist die Maske wieder erste Sahne. Und die Filmkritik in Form einzelner Kritiker ist bisweilen der Meinung, Catherine Tate sei sogar erträglich in dieser Episode.
Ja, die süßen, knuddeligen Ood. Sie spielen eine zentrale Rolle in dieser Episode, so viel kann man ja schon einmal vom Titel ablesen. Es geht hier sogar um ihren ganzen Planeten, der eigentlich eine ziemliche Eiswelt ist. Na, jedenfalls ist es Donna zunächst zu kalt und sie kommt mit einer Kapuzenjacke aus der TARDIS heraus. Und dann sieht sie ihren ersten Ood (und wir verraten ja kein Geheimnis, wenn wir jetzt dem geneigten Leser sagen, dass die Ood keineswegs niedlich aussehen, knuddelig gar oder überhaupt süß) und ist entsprechend schockiert, lernt aber qua Doctor schnell Mitgefühl. Und dann erkunden die beiden, was denn da so abgeht, auf dem Planeten der Ood. Und man findet heraus, dass es sich hier eher um so etwas wie Ood Enterprises handelt, aber die Ood selber eher weniger in diesem Betrieb zu sagen haben. Vielmehr ist es eher so, dass man die ood, die von ihrer Natur her sehr friedlich und die idealen Diener sind, als Haushaltssklaven in aller Herren Länder beziehungsweise Galaxien verschifft, und zwar für ca. 50 Credit. Das ist nicht einmal besonders viel, wenn man die Wechselkursverhältnisse zwischen dem britischen Pfund und dem galaktischen Creidt aus dem Weihnachtsspecial "Voyage of the Damned heranzieht. Und weil die Verkäufe zu stagnieren drohen (obwohl das Geschäft wohl gut 200 Jahre florierte), greift man zu neuen Marketingmaßnahmen und lädt sehr wichtige Handelsvertreter von überall her ein, um eine kleine Ood-Promo-Aktion zu starten. Aber das ganze Treiben bleibt nicht ohne Zwischenfälle. Irgendwie verhält es sich plötzlich auch wie in der Gegend des Satan Pit, dass nämlich die Ood geradezu tollwütig werden, jedenfalls einige von ihnen, und die Translatorkugeln, die sie in der Hand vor sich her tragen, werden wiederum zu nicht ganz so gemütlichen Gegenständen. Die Firmeninhaber versuchen das Letzte, um die entstehenden Kalamitäten zu verhindern beziehungsweise in den Griff zu kriegen, am Ende bleiben aber die richtigen Dinge richtig und die falschen falsch und die Freiheit muss irgendwie doch siegen, auch wenn sie schlabberige Tentakelform hat. Und eine dunkele Prophezeiung über den Doctor gibt es gratis noch dazu...
Ja, das ist so eine Sache, wenn man ein Genie ist und ist mit allem auf der Erde unzufrieden. Man hat, wie der junge Herr Rattigan sogar schon seine eigene Akademie und ist Multimillionär, aber dann macht man doch irgendwie gemeinsame Sache mit den Kartoffelköpfen. Aber Kern der ganzen Sache ist natürlich, dass man erst eine superduper Erfindung machen muss, die die ganze Welt ohne Weiteres in das eigene Auto einbaut (natürlich findet der Doctor hinterher heraus, dass der kleine Rattigan diese Erfindung gar nicht gemacht haben kann, weil sie dem Stand der Technik um einige Jahrzehnte voraus ist). Und zwar ein superduper System, um die Kohlendioxid-Emissionen eines Autos auf Null zu senken, wie immer das auch gehen soll. Ein schickes, allerdings leicht nazimäßiges Navigationssystem ist auch dabei, also alles, was man braucht, um eine Katastrophe von globalem Ausmaß zusammenzukloppen. Als also der Doctor den Anruf von Martha Jones erhält, ist man bereits auf einer Spur, aber weiß noch nicht so genau, was los ist. Aber Snoop Doggy Doctor (hähä) findet nicht nur heraus, was die Atmos-Apparatur ist, sondern auch gleich noch, wer dahintersteckt. Es sind nämlich wirklich Kartoffelköpfe, die möglicherweise den Plan haben, die ganze Erde mit stinkenden Klonbadewannen zu überziehen, weil sie selber ja eine geklonte Mannschaft von Wunderkriegern sind. Sie sehen sich untereinander daher auch ungefähr so ähnlich wie die Menschen. Jedenfalls aus ihrer eigenen Perspektive. Ob sie alle auch denselben Vornamen haben, an dem man sie unterscheiden kann, ist noch nicht so ganz klar, aber vermutlich ist es so. Jedenfalls klonen sie schon, was das Zeug hält. Unter anderem auch Martha, aber davon ahnt noch niemand etwas. Außer natürlich der Zuschauer, denn der hat es ja gesehen. Alle anderen sitzen derweilen in ihren Autos, und in genau dem Moment, als der Doctor im Auto von Donnas Mutter entdeckt, wie das Atmos-System (das natürlich nicht Atmos-System genannt werden darf, wie wir uns von ein paar Minuten vorher in der Episode noch erinnern, weil das Wort "System" bereits im Akronym drinsteckt..) wirklich funktioniert, kriegen es die Kartoffelköpfe spitz, fangen an mit "Sontar-Ha" und blasen zum Generalangriff.
Ja, die Sontaran haben mit ihrer permanenten Belagerung die Erde in dieser Episode bereits schwer in die Enge getrieben, alle Atmos-Geräte sind durchgängig am Rauchen und am Qualmen, dass es nur so eine Freude ist, die hübsche Martha Jones ist bereits zum Klon mutiert und es fehlt sowohl Donna als auch dem Doctor an der nötigen Geistesgegenwart, den lieben Opa von Donna mittels einer eingeschlagenen Fensterscheibe aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es wirkt insgesamt alles etwas betrüblich. Keine gute Ausgangslage also, um alles noch zum Besseren zu wenden? Ja, so sieht es aus. Die U.N.I.T. ist auch keine besonders große Hilfe (are you my Mommy, fragt Doctor Who den Colonel oder was er auch immer ist an geeigneter Stelle), und der eigentliche Plan der Sontaran liegt auch noch etwas im Dunkeln - zu allem Überfluss beamen die Sontaran auch noch die TARDIS samt Donna an Bord ihres eigenen Schlachtschiffes. Aber was wollen sie damit eigentlich? Und was wollen sie mit der verräucherten und verqualmten Erde? Diese Fragen liegen dem Zuschauer doch etwas arg schwer im Magen. Mit der Zeit aber klärt sich selbst diese verfahren wirkende Lage etwas auf - offenbar müssen sich die Sontaran etwas Kühnes überlegen, um den Krieg gegen die Rutan Host zu gewinnen, der mittlerweile knapp 50.000 Jahre dauert. Das ist natürlich eine lange Zeit. Und wer die reproduktiven Fähigkeiten der Sontarans kennt, der wird auch schon ahnen, worum es bei der Besetzung der Erde geht. Und zu allem Überfluss haben sie sich ja auch noch des "Whizz Kid" Luke Rattigan bedient, der völlig wahnsinnig ist, den ganzen Besetzungsplan toll findet und nicht schnallt, dass er und seine ganze Akademie nur als dienstbare Geister des Sontar-Systems gut gewesen sind. Jedenfalls ahnt er es bis zuletzt nicht. Bis General Staal oder Commander Skorr (ein knolliger Kartoffelkopf sieht ja nun auch bei näherem Hinsehen doch aus wie der andere) es ihm verraten. Ja - da schaut er einen Moment blöd aus der Wäsche. Aber wartet es nur ab, Kartoffelklöße mit brauner Soße, denn Rache ist Blutwurst : "Sontar - HA!"
Mensch, die TARDIS macht wieder einmal, was sie will - sie hat noch Martha Jones an Bord, die eigentlich nur wieder nach Hause wollte, zu ihrem netten Verlobten Dr. Milligan, und plötzlich befinden sich alle drei, Martha, Donna und der Doctor in einem reichlich zerschossen wirkenden Tunnel und geraten mitten hinein in ein ziemliches Geschieße. Ein leicht angefressener Soldat hält dem Doctor auch gleich die Kanone unter die Nase und zwingt ihn, seine Hand in einen mit Turbo frisierten Betonmischer zu stecken, und bäm hüpft aus der Kreationsmaschine ein blondes Mädchen heraus (gespielt von der Tochter des Episodenschreibers Steven Moffett, nämlich Georgia Moffett - ja, reingefallen, es ist natürlich Steven Moffat und Georgia Moffett ist die Tochter eines Schauspielers, der selbst einmal den Doctor Who gegeben hat) ... und sie ist, weil der Betonmischer eine Gewebeprobe genommen hat, sozusagen die leibliche Tochter des Doctors. Und sie kämpft gleich drauflos, was das Zeug hält, sprengt den Tunnel, um die fischköpfigen Hath auszusperren, mit denen man seit vielen Generationen im Krieg lebt und trennt gleich auch noch Martha vom Doctor ab. Im Prinzip wird unten im Tunnel ein armseliges Leben im Sinne von Haldemans "Ewigem Krieg" geführt plus einer Regenerationsmaschine Marke "Odem Gottes". Ja, das ist natürlich nichts für den Doctor, und er will dem Treiben am liebsten ein Ende setzen. Seine Tochter findet er auch doof, jedenfalls zunächst, auch wenn sie ihm die zwischen ihnen bestehenden Ähnlichkeiten recht deutlich vor Augen führt. Schneller als gedacht schaffen es Donna und der Doctor auch, Jenny (wie sie flugs von Donna getauft wird, weil sie ja "generated" ist) dazu zu bringen, sich dem komischen Kreislauf aus Kämpfen und Sterben jedenfalls teilweise zu entziehen, indem sie beginnt Alternativen auszuprobieren. Zunächst einmal bestehen die Alternativen darin, dass sie nicht mehr sofort tötet, sondern erst mal nur verletzt. Dann macht sie aber eine Reihe lustiger Radschläge, und der Doctor wird langsam stolz auf sie. Donna hingegen bekommt heraus, was es mit den komischen Zahlen auf sich hat, die sich in dem Tunnelsystem Befinden. Martha schließt Freundschaft mit einem Hath, um ihn gleich wieder zu verlieren, der Doctor beendet den krieg, verliert aber auch etwas - und am Ende kommt es noch zu einer überraschenden Wendung. Insgesamt recht merkwürdig.
Ja, und plötzlich sind Donna Noble und der Doctor auf einer Gartenparty eingeladen - beziehungsweise sind sie ja gerade nicht eingeladen gewesen, aber der Doctor mit seinem psychic paper kriegt es schon hingebogen, dass Mrs. Schniebedilie Elmsworth denkt, dass sie natürlich die beiden eingeladen hat. Und es soll natürlich Cocktails auf der Wiese geben im splendid British Sonnenschein. Es könnte also kaum idyllischer sein, und Agatha Christie ist auch noch eingeladen und erscheint auch auf der Bildfläche ... genau an dem Tag, als sie nach den offenbar bekannten Zeugnissen von ihr für eine Weile gedächtnislos verschwinden soll. Das liegt nun nicht etwa an einem Drogenmissbrauch aufgrund von gebrochenem Herzen durch ihren liederlichen Ehemann, nein, es hat einen noch viel wahnsinnigeren Grund, wie wir im Laufe der Geschichte erfahren. Denn es hat alles mit Einhörnern und Wespen zu tun. Von den Einhörnern bekommt man ja nun nicht gerade so viel zu sehen, von den Wespen dafür umso mehr, und langsam bringen Donna Noble, der Doctor und Agatha Christie Licht ins Dunkel der sehr merkwürdigen Gesellschaft, in der, ganz nach Agatha-Christie-Manier nichts so ist wie es zunächst scheint. Und Mörder und Morde scheint es auch zu geben, die von seltsam spurlosen Spuren begleitet sind. Der alte Professor stirbt, die indische Haushälterin, der Sohn der Familie, und es scheint kein Ende zu geben. Und dann brummen auch immer noch diese Wespenflügel. Ja, und es kommen quasi unendliche Zeugenbefragungen und Deduktionen mit Publikum im Lesezimmer der Villa. Und alle auf dem Anwesen sind sich einig, dass, wie viele schlimme Dinge sich nun auch immer ereignen, man doch weitermachen müsse, weil man ja eben ziemlich bis vollständig Angehöriger der britischen Oberschicht ist. Und auch wenn man die allerwahnsinnigste Liebesgeschichte und fürchterbarste Schwangerschaft von und mit dem unheimlichsten Insekt hat, dann schließt man sich einen Moment ein und macht weiter, als sei nichts geschehen und man könne sich nichts anmerken lassen. Und am besten über nichts reden.
Ja, wie geht das denn wieder mit nicht rechten Dingen zu? Donna und der Doctor erscheinen auf eine Liebesbotschaft hin in der ausgedachten Bibliothek im Kopfe eines kleinen Mädchens? Und das Mädchen ist in Therapie bei einer Art Lawrence Fishburne und will eigentlich gar nicht, dass Männekens oder Weibekens in die Bibliothek eindringen? Na, was ist denn jetzt Wunsch, und was ist hier Wirklichkeit? Jedenfalls werden der Doctor, River Song und Donna ganz real bedroht, wobei die Rettung von Donna aus brenzliger Situation auch nicht so eins a super duer wirkt. Sie wird zu einer Art lebendigen Freskos. Oder zu einer Freskette. Wenn es diesen Begriff denn überhaupt gibt. Das gefällt dem Doctor natürlich gar nicht. Aber was soll man sagen? Nicht nur ist der vom zusammentreffen mit River "Spoilers" Song etwas überfordert, sondern er hat es auch noch mit einem Haufen von Leuten zu tun, die er beschützen muss und das auch noch vor einem außergewöhnlich gefährlichen Feind. Dieser ist nicht nur ziemlich gut versteckt (nämlich im Schatten), sondern auch noch unheimlich gefräßig (wie ein Schwarm Piranjas). Und er macht zum Beispiel aus einem Hühnerschenkel in nullkommanichts einen Hühnerknochen, sauber abgenagt. Angeblich kommen die Schattenwesen ja überall vor (unter dem Namen Nawaschdir Denhalsma oder so ähnlich), aber nie in dieser außergewöhnlich hohen Konzentration. Und ihr Effekt ist wahrhaft fürchterbar. Man muss als Zuschauer oder Zuschauerin an einigen Stellen schon ganz schön zusammenzucken, wenn plötzlich Schlimmes im Visier des Helmes erscheint oder wenn sich die eigentlich nicht mehr Vorhandenen doch noch sprechen. Als merkwürdiger Effekt einer hoch entwickelten Technologie. Dass die Bibliothek dabei noch so groß ist wie ein ganzer Planet, das ist ja fast nur Nebensache. Und dass kein Mensch dort ist, aber dennoch eine Million Millionen Lebensformen angezeigt werden, gibt doch Rätsel auf. Zunächst jedenfalls. Dass Donna übrigens auf Professor Doktor River Song nicht so super zu sprechen ist, verstehen wir als Zuschauer nur zu gut,
Ja, lecko Pfanni, also das geht ja genau so beängstigend weiter, wie es am Ende der vorherigen Episode schon furchterregend aufgehört hat. Die Schatten bewegen sich immer weiter, das heißt ja nichts anderes als dass die Vashta Nerada sich unaufhörlich im Angriffsmodus befinden. Donna Noble ist ja in der letzten Sendung bereits aus der Bibliothek herausgerettet worden und befindet sich in einer sehr gruseligen Welt, in der alles ein kleines bisschen neben der Spur läuft. Sie ist sogar verheiratet und steht mit Doctor Moon in ständigem Kontakt, der ihr bei der Integration in ihr neues Leben helfen will, aber es ist alles so psychomäßig anders als es sein sollte, dass man an jeder Ecke schon auf den nächsten Schocker lauert. Das kleine Mädchen aus der letzteren Sendung, das auch dauernd Sitzungen mit Doctor Moon hatte, spielt eine beunruhigende Rolle, und auch bei ihm scheinen Realität und Wirklichkeit dauernd durcheinander zu gehen (hähä) - jedenfalls sind der kleinen Cal die Vorgänge im Fernsehen, in dem sie ihre Alpträume sieht, sehr suspekt. Gleichzeitig wird Donna von jemand noch Unheimlicheren kontaktiert. Einer Frau in einem schwarzen Witwengewand nämlich. Und die erklärt ihr, was es eigentlich mit dem "saved" so auf sich hat. Und manchmal kehren bei Donna einzelne Erinnerungssplitter zurück. Aber an alles kann sie sich nicht erinnern. Und auf die Frage, warum Miss Evangelista ihr Gesicht unter einem Schleier verbirgt, gibt es auch eine erschreckende Antwort, nämlich die Wahrheit. Und die Wahrheit ist ganz schön deformiert, sie ist aber auch musterhaft repetitiv. Jedenfalls steht Donna ganz schön unter Schock und unter Strom. unter Schock steht auch der Doctor, als ihm River Song nämlich plausibel machen kann, das sie ihn wirklich kennt. Er weiß das ja aber noch nicht. Und unter Strom steht dann River Song, als es ihr gelingt, den Doctor zu überwältigen, um den Download der geretteten Seelen in die Wirklichkeit (beziehungsweise in die Realität) vorzunehmen. Zum Glück ist der Doctor aber schlauer, als er es selbst angenommen hätte. Und irgendwie nimmt alles noch ein halbwegs gutes Ende. Wo immer auch die geretteten Seelen jetzt sein mögen.
Der Doctor und Donna machen Urlaub auf dem Ferienplaneten Midnight, welcher im Wesentlichen aus Diamant besteht und von einer tödlichen Sonne beschienen wird, deren Strahlung man nur hinter 15 Fuß dickem Glas überleben kann. Wie es sich für einen Urlaubsplaneten so gehört. Deswegen kann sich Midnight auch vor Touristen kaum retten. Der Doctor nutzt den Aufenthalt, um die Saphir-Fälle des Planeten zu besuchen, und betritt dazu mit einer Gruppe anderer Touristen den Pendelbus. Donna ist nicht davon zu überzeugen, dass sich die vier Stunden Hin- plus vier Stunden Rückfahrt so sehr lohnen, als dass sie ihren Platz am Pool dafür aufgeben sollte. Also macht sich der Doctor alleine auf den Weg. Diese von Russell T. Davies geschriebene Episode gehört wieder in die Riege der ganz großen Folgen. Sie findet im Wesentlichen als eine Art Kammerspiel im Kabinenraum des Transportvehikels statt. Die Fahrt, die zunächst ruhig und im Plauderton beginnt, nachdem es dem Doctor gelingt, das Bord-Unterhaltungssystem abzuschalten, wird jäh unterbrochen. Und es stellen sich sogleich Zweifel ein, ob die tödliche Sonne tatsächlich jedes Leben auf dem Planeten tötet. Denn irgendetwas klopft an die Wände des Gefährts. Und jetzt entspinnt sich ein hoch angespanntes Drama, das im Wesentlichen ohne irgendwelche special effects auskommt, aber an Nervenanstrengung einen Großteil an wesentlich lauteren Folgen hinter sich lässt. Und der Clou ist, dass man selber als Zuschauer atemlos auf seinem Stuhl sitzt und gespannt verfolgt, wer was zuerst gesagt hat. Und wenn man jetzt nicht so genau weiß, was das bedeutet, so wird man beim Ansehen sofort wissen, was gemeint ist. Erklärt wird nichts, die Katastrophe ist quasi perfekt und auch der Doctor ist über weite Teile hinweg hilflos den Geschehnissen ausgeliefert. Oh weia - hier ist tatsächlich eines der schlimmsten Gegner-Monster am Werk, die sich das Doctor-Who-Team so ausgedacht hat! Und es wird nach der Inbesitznahme von Sky Silvestry auch prima in Szene gesetzt. Rose Tyler hat übrigens von allen außer dem Zuschauer unbemerkt einen kurzen Auftritt auf dem Fernsehschirm. Aber wir müssen uns wohl noch einen Moment gedulden, bis wir erfahren, was es damit wohl wieder auf sich hat. Na, Martha hat es ja zwischendurch auch wieder geschafft, mit dem Doctor Kontakt zu haben, Rose steckt allerdings immer noch in einer Parallelwelt...
Ja, das ist wieder eine Episode, in der der Doctor nur einen kurzen Auftritt hat. Viel mehr im Mittelpunkt des Geschehens steht hier jetzt Donna Noble. Aber sie ist nicht alleine. Nun, wer kann ihr da jetzt wohl zur Seite stehen? Dreimal darf man raten. Aber das kommt alles sozusagen in letzter Sekunde beziehungsweise sind die Auftritte der helfenden Hand so merkwürdig, dass sie nicht ganz leicht zu deuten sind. Es ist ja überhaupt eine große Merkwürdigkeit, diese Welt, in der sich Donna befindet, nachdem sie rechts abgebogen ist. Sie ist gleichzeitig ganz anders, und doch wirkt sie seltsam vertraut - und man muss sogar sagen, dass sie von beinahe erschreckender Aktualität ist in ihrer Rückwärtsgewandtheit. Denn was passiert so in der Nachbarschaft der Nobles, nachdem London erst einmal weggesprengt wurde und alle Katastrophen, die passieren konnten, auch passiert sind? Es werden Menschen wegtransportiert und in Arbeitslager gebracht. Angeblich, weil es zu wenig Platz gibt. Oder weil England den Engländern gehören soll. Ja, hm, wunderbare Aussichten. So kann das ja heiter werden. Die Beklemmung in dieser Welt (ist es eine Parallelwelt?) setzt sich langsam auch als Kloß im Hals des Zuschauers fest, und die Stimmung ist sogleich ähnlich ausgelassen wie in der bekannten Staffel von Battlestar Galactica, in der die Menschen, nachdem sie Zuflucht auf "New Caprica" (haha) gefunden haben, unter der gnadenlosen Fuchtel der cylonischen Besatzer stehen. Ja, so ungefähr kann man sich das hier vor den Augen der Zuschauer aufgerollte Großbritannien vorstellen. Es ist ein einziger fröhlicher Karneval in Rio. Ja, so kann es gehen, wenn der Doctor fehlt. Und dass er fehlt, wird ja am Anfang sehr geschickt eingefädelt - man stellt einfach ein Sonderangebot für Rothaarige hin und lockt damit bereits die ganze Welt in eine tückische Falle. Ja, während Großvater Wilfred aber seinen Durchblick und seine gute Laune behält, wird von Donna nicht nur verlangt, mit etwas sehr Ekelhaftem zu Rande zu kommen, das sie mit sich herumträgt, sondern ihr wird auch noch das größte Opfer abverlangt, zu dem ein Mensch überhaupt fähig ist. Ohne dass sie aber zunächst begreift, warum sie so wichtig ist (und auch der Zuschauer wird das noch lernen) oder was sie tun soll. Sie tut es dann aber doch. Und irgendwie wird auch alles gut. Zunächst. Nämlich so lange, bis der Doctor die Glocken hört und ihm klar wird, dass Rose Tyler die entscheidenden zwei Begleitworte zum Untergang aller Universien gesprochen hat.
So, hier gehen große Dinge vor, die so nicht voraussehbar waren. Und da dies wieder einer der berühmt-berüchtigten Mehrteiler ist, erfahren die Dinge ihre Auflösung auch noch nicht in dieser Episode, sondern es endet in einem fürchterlichen Cliffhanger. Gerade in dem Moment, in dem Donna und der Doctor versuchen, Roses Warnung vom letzten Mal zu entschlüsseln, dass etwas Schlimmes im Anmarsch ist, wird die Tardis plötzlich wegteleportiert. Ja, so denkt man zunächst. Es wird in Wirklichkeit aber die Erde offenbar wegteleportiert, für den Doctor und Donna unauffindbar - und beide rechnen mit dem Schlimmsten. Und der Doctor steht kurz davor aufzugeben. Aber Donna lässt ihn nicht, und sie machen sich auf in Richtung Shadow Proclamation, wo Donna die entscheidende Idee hat. Nicht nur können sie jetzt die Erde verfolgen, die sich in einer seltsamen Konstellation mit 26 anderen Himmelskörpern befindet, sondern es wird Donna auch eine rätselhafte Prophezeiung über einen anstehenden Verlust gemacht. Von jemandem mit sehr roten Augen. Die Erde ist in die Medusa Cascade transportiert worden, wo die Daleks mitsamt ihrem rot gewandeten Supreme Dalek und ihrem Schöpfer, dem Gyros-Wirt Stavros Davros eine dreckige Invasion der Erde vorbereiten, auch wenn sich UNIT und die Einheiten wie Torchwood erbittert zu wehren versuchen. Harriet Jones, die frühere Premierministerin, macht mithilfe eines unaufspürbaren "subwave network" den Kontakt zwischen dem Doctor und seinen alten Kumpanen Jack Harkness, Sarah Jane Smith und Martha Jones möglich. Auch Rose ist im Hause der Eltern Donnas Zeugin, kann aber nicht kommunizieren, was ihr augenscheinlich viel Kummer bereitet (auch wenn sie mit einer sehr beeindruckenden Wumme auftaucht, so kann das die Trauer aber nicht überspielen). Damit die gesamte Erde die Telefonnummer des Doctors wählen kann, um ihn herbeizurufen. Die Telefonnummer des Doctors ist übrigens 07700 900461 - wobei 9 4 6, wenn man sich einen Nummernblock einmal anguckt, die Buchstaben w-h-o tragen. Die Daleks können aber Harriet Jones entdecken und töten. Martha bekommt den Osterhagen-Schlüssel, und Rose findet den Doctor just genau auf der Straße, wo der Doctor landet. Er wird daraufhin von einem Dalek stark angeschossen und beginnt sich zu regenerieren. Oh Schreck! Kann das am Ende noch gut gehen?
Ja, viel zu schnell, so wird man sich als Zuschauer bewusst, geht hier eine lange Reise dem Ende zu. Alles beginnt mit dem Schlimmsten - nämlich der viel zu früh erzwungenen Regeneration des Doctors, die er aber im letzten Moment noch auf eine Weise umbiegt, dass er uns noch eine Episode lang in seiner Form als David Tennant erhalten bleibt. Aber wir halten mindestens genau so die Luft an wie die sämtlichen Companions an Bord der TARDIS. Und die ganzen goldenen Doctor-Atome ziehen in dessen abgeschlagene Hand, die er wohl einzig und allein zu diesem Zweck an Bord gehabt haben muss. Die TARDIS ist ja inzwischen schon in den so genannten Crucible der Daleks gebeamt worden, den die Gefährten dann mit Ausnahme von Donna betreten, die in der TARDIS bleibt, was ziemlich schlimm endet, denn die Daleks schmeißen die TARDIS mit heruntergelassenen Schutzschilden in die Mitte eines riesigen Reaktors, wo die TARDIS zerstört und Donna getötet würden. Wenn, ja wenn nicht Donna in letzter Sekunde ein entscheidender Kniff glückte, an dessen Ende ein geklonter Doctor entsteht. Aber jetzt gehen der Reihe nach ganz viele Sachen schief. Der Osterhagen-Schlüssel: nutzlos. Naja, eigentlich ist Osterhagen ja auch nur ein Örtchen im Harz. Die Realitätsbombe, mithilfe dessen Davros alles kaputt machen will, damit die Daleks als einzige Rasse im Universum übrig bleiben und endlich in Ruhe ihren gepflegten Hobbies nachgehen kann (Briefmarken sammeln, Fahrradausflüge machen, häkeln, klöppeln und Blockflöte spielen), kann getestet werden und löst offenbar nicht nur unschuldige Menschen in nichts auf, sondern vermag das auch mit allem anderen zu tun. Ja, es sieht gar nicht gut aus für alle und alles. Und zu allem Überfluss blastet der Davros-Unhold auch noch Donna und den Doctor in bester Imperatoren-Manier durch die Gegend. Aber da hat er die Rechnung ohne die Timelordschaft gemacht, denn Donna erhält dadurch offenbar eine Initialzündung und geht ab wie Schmidts Katze. Am Ende kommt es dann zu emotionalen Szenen sonder Zahl, bei dem jeder mit Herz sicherlich eine Träne verdrücken muss. Deswegen gehen wir - schnüff - nicht ins Detail.
Ja, das ist noch so ein Christmas Special mit dem Doctor, bei dem man nicht so recht weiß, wie einem geschieht beziehungsweise in wie viele Worte man das Geschehen fassen soll. Es geht zunächst sehr merkwürdig los, an diesem Weihnachten, wie es sich aber für einen nächsten Doktor gehört. Der Doctor trifft nämlich in London so ziemlich genau ums Jahr 1851 oder so herum auf einen Doctor. Das erstaunt ihn natürlich, nicht minder aber den Zuschauer, und der Zuschauer ist sogar auch noch sehr enttäuscht, was für ein trauriger Tränensack denn da eine Inkarnation des Doktors sein soll. Das hat die Welt ja noch nicht gesehen. Es geht zwar gleich sehr lustig los, denn beide werden von einer Art Cybertier ziemlich durch die Gegend geschleift und geschliffen, und einzig das beherzte Eingreifen der geistesgegenwärtigen Companion des neuen komischen Doktors kann es verhindern, dass beide schwer aus dem Fenster stürzen, aber na ja. Nach und nach wird man auch immer misstrauischer. Zwar weiß der nächste Doktor fast alles, was ein nächster Doktor so wissen müsste, aber eben nicht alles. Zum Beispiel hat er eine recht eigenwillige Vorstellung von einem sonic screwdriver. Man bekommt so langsam aber sicher ein wenig Mitleid mit dem Kerl. Zum Beispiel, wenn man seine TARDIS sieht. Irgendwie wirkt der Doctor nicht ganz hasenrein, auch wenn er sich dem Kampf gegen die Unholde beherzt stellt. Doch alles ist dann am Ende doch sehr tragisch. Der so genannte Doctor ist mehr so eine Scheinfigur, und das erkennt er nach und nach auch, und er hat größere Verluste hinnehmen müssen als manch anderer. Aber es mündet in einen Ausgang mit einem ganz starken Akzent auf "Ende gut, (fast) alles gut". Und der Cyberking? Und das ganze drumherum? Das kommt natürlich sehr spektakulär daher bis hin zur Rettung Londons (das ja offenbar durch die Geschichte hinweg, gerade und ausgerechnet nun auch an Heiligabend, immer den größten Heimsuchungen ausgesetzt ist) vor dem Fall des Riesenungeheuers. In letzter Sekunde und mit viel spektakulärem Feuerwerk und Krachbumm. Und einer Freudenträne im Knopfloch.
Bei Planet of the Dead handelt es sich um das Easter Special von 2009, mit dem der zehnte Doctor sich langsam aus der Serie verabschiedet. Und nachdem ich mit David Tennant anfangs einen Moment des "o wei!" hatte, ist er mir über den Gang der Serie eigentlich so lieb geworden, dass ich gerne etwas mehr von ihm gehabt hätte . Nun, so ist das wohl auch mit dem Doctor und seinen Companions, und am Ende siegt wohl die Melancholie. Schön aber, dass man das auf DVD im Zeitraffer beobachten kann - zwischen den letzten Episoden des zehnten Doctor vergingen in der Urausstrahlung ja Monate! Na, rein zuschauertechnisch eigne ich mich wohl doch nicht zum Serienjunkie, denn die Wartezeit hätte ich nicht überbrücken wollen. Nun aber zur Sache! Das vorliegende Easter Special ist offensichtlich dem Vorhaben geschuldet, es zum Abschluss der Ära des zehnten Doctor noch einmal richtig krachen zu lassen. Es beginnt mit einem Diamantenraub - ja, äh nein, die berühmte Cup of Aethelstan wird aus einem Londoner Museum gestohlen und durch eine Winkekatze ersetzt. Das Londoner Museum wird dabei von Cardiff gespielt. Also von einem Museum in Cardiff. Das Ganze wird geplant und durchgeführt von einer Dame, die sich kurze Zeit später als Lady Dingsebums de Souza (Michelle Ryan) vorstellt. Sie macht die Bekanntschaft des Doctor aber bereits incognito im Bus, den sie zur Flucht vor der Polizei nutzt, der Doctor aber als Transportmittel, um darin fahrend mittels seines komischen Dings mit einer rotierenden Antenne ein Loch im Raum-Zeit-Gefüge zu suchen. Ja, und das gelingt auch, denn peng ist man bereits durch ein Wurmloch gefahren und steht mit dem Londoner Doppeldeckerbus plötzlich in der Wüste von San Helios, mitten in Dubai. Und was die hellsichtige Carmen bereits vorher geahnt hatte: das Wurmloch hat es in sich. Ganz gegen die Warnungen des Doctor, der so ein bisschen um die Kommandogewalt zu kämpfen hat, denn Lady de Souza gibt sich befehlsgewohnt dominant, muss der arme Busfahrer erfahren, dass das Wurmloch, das bereits den Bus übel zugerichtet hat, auch mit Menschen nicht lange fackelt. Und dann kommen auch noch Fliegenmenschen mit knack-schmatz-knarr-Sprache daher. Und die sind noch das kleinste Übel. Wirklich Ernst wollen die überall nur als "metallische Rochen-Aliens" bezeichneten, ähm, metallischen Rochen-Aliens machen. Die haben nämlich Hunger - und der ist durch ein Schokoladen-Osterei nicht zu stillen. Am Ende gelingt es aber dem Doctor und Lady Michelle Ryan de Souza (die irgendwie ein bisschen wirkt wie eine knubbelnasige Version von Twilight-Kristen-Stewart), den Bus rückwärts durchs Wurmloch zu steuern, Faxenmacher Malcolm schließt das Wurmloch gerade rechtzeitig, so dass nur wenige metallische Manta-Aliens durchkommen - und die Diebin de Souza entkommt dem Zugriff durch den irgendwie doch etwas überkandidelten Polizisten D.I. McMillan am Ende doch. Dank dem Sonic Screwdriver. Und dem Doctor, der auch auf alle weiteren Companions verzichtet. Sogar wenn sie ihn, wie man dann doch trotz der ganzen etwas dick und laut aufgetragenen Geschichte zugeben muss, ziemlich fulminant küsst. geht dem Doctor dabei nicht ein bisschen der nicht vorhandene Hut hoch? Man weiß es nicht! Es bleibt Carmens traurige Prophezeiung, dass "das Lied des Doctor zu Ende geht und ER nicht nur kommt, sondern viermal klopfen wird." Damit ist wohl nichts Gutes gemeint.
Diese Episode, die das Autumn Special von 2009 darstellt und zu den Abschiedsepisoden des zehnten Doctor gehört, ist ausgesprochen spannend. Nachdem Planet of the Dead im Wensentlichen in der Wüste gespielt hat, spielt diese Epsiode, hm, auch in der Wüste. Aber auf dem Mars. Und der sieht trocken und wüstenmäßig aus. Dennoch hat das Element des Wassers die zentrale Rolle - und die Art und Weise, wie es hier zum Mittelpunkt des Schreckens wird, kann man getrost als kunstvoll bezeichnen. Am Ende reicht bereits ein einziger Tropfen, um bei der gesamten Crew den Atem stocken zu lassen. Und beim Zuschauer. Versprochen! Aber der Reihe nach - der Doctor wird auf dem Mars von einem kleinen ferngesteuerten Roboter festgenommen und an Bord der Raumstation "Bowie Base One" gebracht, der ersten menschlichen Kolonie auf dem Mars. Wir schreiben das Jahr 2059 - und die Menschheit hat offenbar echt noch schwer was vor in den nächsten Jahrzehnten, vor allem weil sie die Raumstation mit Liverpooler Stahl errichten wird. Herzlichen Glückwunsch. Die Kapitänin der Raumstation, Adelaide Brooke, ist ein harter Knochen und hält dem Doctor erst einmal eine Strahlenkanone an die Rübe, aber harte Knochen müssen wohl alle irgendwie sein, denn das Leben als Marspionier ist entbehrungsreich. Und der erste Kolonisierungsversuch schlägt mächtig fehl. Nach dem Genuss der ersten Mars-Mohrrübe, die eigentlich bereits tadellos blitzend aus dem Beet gezogen wird, verwandelt sich der Gärtner Andie Stone in ein ziemlich fieses Monster (aber fies ist relativ: hat man nicht auch schon Sänger in ähnlicher Bühnenverkleidung erlebt?). Und er bleibt nicht der einzige. Dem Doctor, der sich eigentlich dezent zurückziehen will, schwant langsam, dass er in die ganze Geschichte stärker involviert werden wird, als ihm lieb ist - obwohl oder gerade weil ihm das schreckliche Ende bereits bekannt ist. Eigentlich betrifft die Maske der von einem Virus befallenen Crewmitglieder im Wesentlichen den Mund und die Augen, aber dieser "28-Days-Later"-Minimalismus samt krampfartigem Zappeln reicht schon völlig aus, um beim Zuschauer Unbehagen zu erzeugen. Und auch wenn nur noch ein bisschen Wasserspeien hinzutritt (mal schwallartig, mal eher wie mit dem Blumenbesprüher), liegt das Bedrohungsszenario klar auf der Hand. Der kleinste Kontakt ist potenziell tödlich bzw. mutagen, die Bedrohung ist zunächst unaufspürbar - und dann unausweichlich. Und eines wird schnell klar: zur Erde darf vom Marswasser nichts gelangen. Das ist aber kaum zu machen. Und zum ersten Mal entschließt sich der Doctor zu einem starken Übergriff in der Geschichte - kurz wirkt er auch größenwahnsinnig ("höhö, I am the Time Lord Victorious!"), um dann doch zu erkennen, dass er die vermutete Allmacht eben doch nicht hat. Die wichtigen Leute müssen tatsächlich sterben. Und er selbst womöglich auch. Aber noch nicht in dieser Episode.
Ja, wo soll das denn noch einmal hinführen? Nun, es führt alles irgendwie unausweichlich auf einen riesigen Krach mit Knall und Krawall zu, so bekommt man langsam aber sicher mit. Der Doctor wird zunächst einmal von den Ood einbestellt, die ihn daran erinnern, dass eigentlich alles schon längst zu spät ist und dass das Ende der gesamten zeit an sich droht, nämlich das Verschwinden von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und das alles ausgerechnet an Weihnachten und ausgerechnet mit dem schallenden Gelächter des Masters, der in einem Artefakt dann irgendwie doch noch überlebt hat, obwohl der Doctor ihn doch eigentlich eigenhändig verbrannt und abgefackelt hatte, nachdem die vielfach gemarterte Lucy ihn seinem verdienten Ende zugeführt hatte. Ja, und dieses Reanimieren durch eine Sekte von Beklopptokraten führt natürlich jetzt dazu, dass die Erde den befürchteten Schlamassel hat. Der Master ist zurück und er hat einen großen Appetit mitgebracht. Und so richtig will man gar nicht wissen, nach was es ihn da gelüstet. Aber viel Raum für unterschiedliche Interpretationen bleibt nicht. Der öfter einmal totenkopfschädelige und augenscheinlich völlig durchgeknallte Master hat nun auch noch Superkräfte mitgebracht, die ihm nicht nur gewaltige Sprungfedern zu verleihen scheinen sondern seine imperatorenmäßige Strahlenkraft auch noch einmal neu in Szene setzen. Wilfred macht sich derweil schwer auf die Suche nach dem Doctor, weil er ahnt, dass er dringend vonnöten ist, während bekloppte Multimilliardäre sich des Masters bedienen wollen, um die ewige und unverbrüchliche Unsterblichkeit zu erlangen, wenn auch nicht für sich selbst, so doch für ihre geliebten Nächsten. Ja, da haben sie aber alle die Rechnung ohne den Oberfiesling gemacht. Zum Glück (oder zum großen Pech) erhält Wilfred einige interessante Botschaften aus dem Jenseits beziehungsweise aus dem Fernseher, aber er verrät dem Doctor nichts davon, und auch Donna eiert gewohnt muffelig, aber ein bisschen traurig, dafür aber motzend durch die Gegend. zum Glück kann sie sich an nichts erinnern. Obwohl? Vielleicht doch? Jedenfalls gibt es ein ganz schlimmes Erwachen für die gesamte Menschheit - und man denkt zunächst, der Master hätte seinen Masterplan vollendet, doch Timothy Dalton belehrt uns eines Besseren: auch der Master ist nur eine Marionette in einem viel größeren Schauspiel.
Ach du liebes Lieschen, jetzt kommt in dieser Folge aber tatsächlich der ganz lange Abschied von allem und jedem - und der Doctor muss tun, was der Doctor tun muss, und eine Träne hat der Doctor selbst im Knopfloch ... und der Zuschauer ebenfalls. Und das ist alles gut und richtig so. Man weiß auch nicht, wie der Doctor es jetzt auch noch schaffen will, alle zu retten, wo doch alle schon quasi besiegt sind. Wilfred spielt jedenfalls eine tragende Rolle in dem ganzen Geschehen, denn er schafft es irgendwie, an der ahnungslosen Donna vorbei einen Ausflug mit dem Doctor ins Herz des Geschehens zu machen, der aber nicht folgenlos bleibt. Es fängt natürlich prima an, und der Doctor und Wilfred sind zunächst einmal Gefangene des fiesen Masters. Und dann ruft die ahnungslose Donna an, die nicht so recht weiß, wie ihr geschieht - und warum alle Menschen so gleich aussehen. Und warum man sofort beginnt, ihr nachzustellen: "I am still hungry!" Au weia! Aber immerhin: die ahnungslose Donna hat er mit einem Verteidigungsmechanismus ausgestattet, der seinesgleichen sucht. Jedenfalls den Master beziehungsweise die Masters sind sofort völlig umgehauen. Aber damit ist eigentlich noch nichts gewonnen. Denn der Master ist ja, ohne es zu wissen, gar nicht viel mehr als eine Spielfigur im Spiel, dessen Drahtzieher die Timelords sind, von denen insbesondere der Obermotz Timothy Dalton nicht besonders lange fackelt, wenn es darum geht, in Nahaufname zu sabbern oder einem ungeliebten Kontrahenten den Garaus zu machen. Ja, das bekommen früher oder später einige zu spüren. Dem Master geht es letztlich sehr an den Kragen, den Timelords in ihrer Gesamtheit auch, eine Prophezeiung bewahrheitet sich - und mit dem Doctor in der Verkörperung von David Tennant läuft es auch nicht mehr so rund. Und am Ende wünscht man sich genauso innig wie der Doctor, dass es vielleicht doch noch etwas länger hätte laufen können. Seufz. Und bevor dann ein neuer, sehr kanisterköpfiger Doctor auf den Plan tritt, macht Doctor Tennant noch die lange Abschiedsrunde. Und mit einer weiteren sprichwörtlichen Träne im Knopfloch geht das alles zu Ende. Und beginnt wieder von neuem. Sozusagen
Gibt es bei jedem Doctor Übergangsschmerzen? Na, mittlerweile zum Fan der Institution "Doctor Who" geworden, nehme ich jede Veränderung mit immer kürzeren Bedauernsperioden hin. Matt Smith (Matthew Robert Smith, *28. Oktober 1982 in Northampton) ist in der elften Reinkarnation bzw. Regenerierung des Doctor aber ein ganz schön schräger Vogel. Gottlob spricht er es auch irgendwann selber aus: "I'm a madman with a box." Man hätte es auch fast nicht bemerkt. Und er hat einen arg markanten Schädel auf dem Hals. Unterwegs ist er mit Amy (eigentlich Amelia) Pond, und beide zusammen sieht man hier. Es ist quasi Liebe auf den ersten Blick! Der menschliche Companion Amy Pond wird von Karen Gillan (Karen Sheila Gillan, * 28. November 1987 in Inverness) gespielt, das schottische Element, das bei David Tennant manches Mal aufblitzte, bleibt also eine Weile erhalten. Es ist auch mit den Doktoren immer wieder so, dass jedenfalls bei den letzten drei Casts das erste Unwohlsein immer auch unbegründet gewesen ist, weil es sich über kurz oder lang gezeigt hat, dass die jeweiligen Schauspielerinnen und Schauspieler die Rolle, die sie in der Serie spielen, doch offenbar so ernst genommen haben, dass sie sie mit mindestens eben so großer Ernsthaftigkeit ausgefüllt haben. Und das bedeutet hier ja nicht, dass alles ernst würde, mitnichten. Insbesondere Matt Smith hat hier, so zeigt sich in der Retrospektive, über einen sehr langen Zeitraum sehr große Dinge vollbracht in seiner Mischung aus unbedarftem Jungen und steinalten, dabei auch stets kampfbereitem Beschützer der Erde. In Herzensdingen allerdings sind die Verwicklungen so groß, wie sie es wohl zuletzt zwischen Companions vom Format einer Martha oder einer Rose und dem jeweiligen Doctor gewesen sind. Und man fragt sich doch so langsam, ob die Serienschreiber nicht irgendwann einmal den Mut aufbringen werden, eine Reinkarnation des Doctors doch die Sympathie zu seinem Companion so weit erfahrbar zu machen, dass die ganze Geschichte nicht in diesem durchweg aussichtslosen Zwischenstadium von Anziehung, Faszination und Unmöglichkeit stecken bleibt.
Der Doctor wird mit seiner trudelnden Tardis ins Jahr 1996 geschleudert, das, man muss es so sagen, in dem hier nur anhand eines Hauses und eines Gartens dargestellten England etwas wie 1966 wirkt. An sich ist das ja schon eine großartige Sache, aber es wird noch spannender. Dort trifft er nämlich ein kleines Mädchen, Amelia Pond, das alleine und verlassen im Haus seiner Tante wohnt und Angst vor den Stimmen hat, die aus einem Riss in der Wand seines Kinderzimmers zu dringen scheinen. Amelia hat auch allen Grund zur Angst, wie wir zwölf Jahre später feststellen, als der Doctor fünf Minuten später zurückgekehrt sein will, denn der zufolge der mysteriösen Stimmen ausgebrochene hat es sich offenbar bereits sehr lange in Amelias Haus gemütlich gemacht (von dem diese denkt, dass sie es nach dem Tod Ihrer Tante alleine bewohnt, aber Pustekuchen!). Na, dass der Doctor die kleine Amelia gern hat, war sofort zu erkennen, aber so recht ist ja mit kleinen Mädchen als Companion nichts anzufangen, daher muss der Doctor die Verzögerung provozieren und Amelia in die Psychotherapie und das Puppenspiel mit kleinen Doktorfiguren treiben. Oh, ja, und Prisoner Zero. Ein hässliches Ding mit Schreckeffekt für Amelia und das zuschauende Publikum. Der größte Schrecken für die Erde sind jedoch die Atraxi. Wenn nämlich der (gestaltwandelnde und daher unerkennbare!) Prisoner Zero nicht von den Erdbewohnern an sie ausgeliefert wird, wollen sie kurzerhand die Erde mitsamt des fürchterlichen Prisoner Zero anzünden. Ja. Ein offensichtlich sehr gelungener Plan! Zum Glück kann einer das verhindern, nämlich der Doctor. Er bedient sich dabei aber der Aufnahmen, die Rory (der Verlobte von Amelia, aber das spielt im Gang der Dinge eigentlich keine größere Rolle: kaum eine Hochzeit scheint so schnell von einem Companion vergessen worden zu sein wie diese) von dem Gestaltwandler gemacht hat. Und auch dieses nicht zu unterschätzende Schrecknis (nämlich angezündet werden von den Atraxi) bleibt der Erde dank moderner Foto-Handys erspart. Ja, und der Doctor gibt den Atraxi noch einen guten Rat mit auf den Weg. Weglaufen sollen sie. Aber Prisoner Zero hat auch noch eine Warnung für den Doctor. Nämlich "Silence will fall". Au backe. Und dass am Ende der Folge das Oszilloskop im Inneren der TARDIS einen Wellenverlauf zeigt, der dem Riss in Amy Ponds Wand bis aufs Haar gleicht, ist bestimmt kein Zufall.
Oh, es geht richtig los mit Amy Pond und Doctor Who - die ganze Welt ist in der Zukunft auf der Suche nach neuen Stützpunkten im Weltall (ist so vielleicht auch New Earth gefunden worden?). Der Doctor und Amy landen natürlich ziemlich in der Nähe von ganz England als Raumschiff! Es geht aber nicht unbedingt lustig zu - Unheimliches geschieht, kleine Jungen stürzen ab, und seltsame Lächelautomaten ("Smilers") scheinen alles zu beherrschen und zu kontrollieren. Die sind, trotz ihres vordergründigen Lächelns aber ganz schön fiese Gestalten, und wenn man zum Beispiel in der Schule nicht aufpasst, dann bekommt man es ganz gewaltig mit ihnen zu tun. Queen Elizabeth die Zehnte spielt eine tragende Rolle im Hintergrund - und das Vergessen auch, aber das Vergessen selbst spielt sich eher in den Vordergrund mit der dauernden Anwesenheit von "Forget"-Buttons, die man zur Aufrechterhaltung der Glückseligkeit braucht, oder zumindest zum Abfinden mit einem recht rigiden System im Alltag. Auf der Leinwand selbst meint das unbedarfte Auge des Betrachters mehrere Referenzen an Star Wars und Terry Pratchett zu entdecken. "Help us, Doctor, you're our only hope", zum Beispiel hat so seine Korrespondenzen und, ok, die Kapuze von Liz 10 ist rot, aber da steckt schon auch sonst eine Menge Prinzessin Leia Organa drin - Rotkäppchen steckt natürlich auch drin, aber eher so Little Red Riding Hood von Roald Dahl mit bang, bang, bang! Einen Müllschacht gibt es quasi auch... Und womit man dann wiederum wirklich durchs Weltraum eiert? Na? Scheibenwelt? Vermutlich gibt es noch einen ganzen Haufen anderer Referenzen, die dem unbedarften Auge des Betrachters aber wieder entgangen sind. Zwischen dem Doctor und der Emilia knistert es übrigens ganz schön - es gibt aber auch Ärger, naja, der Stoff eben, aus dem vermutlich lange Companionships erwachsen... Und den Riss in Amys Wand (wir erinnern uns), der hier am Ende noch einmal an Bord von "HMSS Britannica I" (also eigentlich ja "Starship UK") wiederkehrt, den sollte man wahrscheinlich gut im Auge behalten. Obwohl es andererseits natürlich nicht ratsam ist, einen Riss im Auge zu haben!
Die Daleks? Die Daleks, die vom Doctor unter Aufbietung aller Kräfte und vieler Companions und unter Vernichtung der Timelords und fast allem Anderen in die Vollversenkung geschickt worden sind? Ja, sie sind zurück, und zwar spielen sie in dieser Episode nicht nur die Retter in der Not, sondern bringen auch bereitwillig, ja, zum Beispiel eine Tasse Tee. Und ihre häufigsten Äußerungen sind höflicher Natur, etwa "can I be of assistance" und natürlich "I am your soldier!" Zu nennen wäre auch "you don't require tea", aber als fest steht, dass der Doctor tatsächlich kein Interesse an einer Tasse Tee hat, die ein Dalek ihm gerne offerieren möchte, da ist auch einiges Anderes schon klar.
Wem verdanken wir denn jetzt - im Jahre 1940 das Auftreten der Daleks? Keinem Anderen als Winston Churchill, der nie dicker war als in dieser Doctor-Who-Episode. Während der Zeit des "Blitz", also des Bombardements Englands durch die Nazis, ruft er den Doctor zu Hilfe. Im Wesentlichen spielt diese Episode daher in geschlossenen Räumen, aber es wird von draußen berichtet, etwa von der Bombardierung, die die Kathedrale von St. Paul übersteht. Dem Doctor wird sogleich eine prima Wunderwaffe demonstriert, die tatsächlich bereits zu diesem Zeitpunkt hätte kriegsentscheidend eingesetzt werden können. Wäre ja schön gewesen. Allerdings hat die Sache einen Haken. Man kann sich auch schon fast denken, welchen - jedoch braucht es zumindest einen größeren Ausraster des Doctor, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und da ist es quasi schon zu spät. Dank des butterweichen Herzen des Doctor und seiner Schwäche für die Erde, die die Daleks tatsächlich korrekt als seinen verwundbarsten Punkt identifizieren, tragen die Daleks nicht nur einen Sieg davon, sondern sind auch am Ende der Folge designmäßig up-to-dater als je zuvor. Grob gesprochen kann man sich das mit den Daleks in etwa so vorstellen: schicke Daleks in prima Design und hier sogar in Nahaufnahme. Tja, natürlich hat Winston Churchill die Daleks nicht eigenhändig gezähmt oder entworfen, sondern sein schottisches Genie Professor Edwin Bracewell. Ja, und mit dem hat es natürlich etwas ganz Besonderes auf sich. Was das ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Jedenfalls bleiben zwei Dinge am Ende noch ungeklärt - warum der Doctor sich wundert, dass Amy die Daleks nicht durch ihre früheren Invasionen der Erde bekannt sind und ... was es mit dem Riss auf sich hat, der diesmal in einer Wand hinter der Tardis auftaucht. Und die Weltraumszenen wirken wieder seltsam Star-Wars-mäßig, aber vielleicht ist das auch nur meine Einbildung...
Ja, so geht das hier. Es beginnt mit einer Art James Bond mit Verstärkung und einer Lady im langen schwarzen Schleppenkleid und roten Pömps, die sich recht bald als River Song (auch bekannt unter ihrem Namen Professor River Song) herausstellt, welche wir ja schon aus der komischen beziehungsweise kosmischen Bibliothek kennen (Silence in the Library). Jedenfalls nimmt sie ihre Minipistole aka kleiner mobiler Schweißbrenner und fräst irgendwelche Hieroglyphen in ein seltsames Metallkistchen, das aussieht als fehle irgendwie ein gefräster Zylinder, den man hineinstecken kann. Jenes Kästchen entdeckt der Doctor ca. 12000 Jahre später in einem Museum, in dem Amy Pond sich bereits langsam zu langweilen beginnt, stiehlt es unter großem Tatütata und koppelt es per USB-Anschluss an die Tardis, um mithilfe gefunkter Koordinaten quasi genau unter bezeichneter River Song zu landen, die kurz vorher in großem Gottvertrauen aus einem Raumschiff ins Vakuum gehopst ist. Ja, und der Doctor weiß eigentlich nicht so ganz, wie ihm geschieht, doch Amy Pond ahnt schon etwas. Jedenfalls kann River Song die Tardis fliegen und gibt das Kommando zur Verfolgung eben desjenigen Raumschiffes, aus dem sie Momente vorher heraushüpfte. Pömps und alles, sämtlich mit an Bord. Ja, als der Doctor tut, wie ihm geheißen, kommen sie an der Absturzstelle des Raumschiffes "Byzantium" an, und der Doctor will die ihm wohl etwas schreckschraubig erscheinende Professor River Song gleich zurücklassen und schnell entfleuchen, wird davon aber abgehalten - und zwar durch Amy. Ja, und dann geht es los. Seltsame Mönche (beziehungsweise Kleriker) in Tarnanzügen und mit schwerer Bewaffnung treten auf den Plan, es gilt, einen weeping angel zu fangen, der irgendwie geflüchtet und ausgebrochen ist. Ausgebrochen nämlich offenbar mittels einer Apparatur, die ihn zunächst aufgezeichnet hat und dann zu ihm selber geworden ist. Wenn man sich ein Bild davon machen will, wie das so wirkt, dann kann man auf der weeping angel clock nachgucken. Ja, und Amy scheint auch mächtig einen abbekommen zu haben. Jedenfalls wirkt sie bisweilen nicht nur hölzern, sondern auch etwas erdig, ja, fast könnte man sagen, marmoriert oder versteinert. Aber als man dann zusammen die Katakomben betritt, in denen dieser Engel sich verschanzt hat, beginnt es erst richtig unheimlich zu werden. Einige Glaubende müssen dran glauben, und der Doctor muss zugeben: er sitzt in der Falle.
Die Ereignisse knüpfen ganz da an, wo sie beim letzten Male aufgehört haben, und der Doctor selbst samt seiner illustren Bande (Bishop Octavian, Professor River Song, Amy Pond und die verbliebenen Kleriker) machen sich irgendwie bereit, sich damit abzufinden, dass sie ziemlich in der Falle sitzen. Das tun sie auch tatsächlich, aber der Doctor nimmt kurzerhand eine Pistole und schießt nach oben und dann, dann, ja dann stellt sich die Situation momentan etwas anders dar. Man könnte fast sagen, die Welt steht Kopf, aber das ist ja immer eine Frage der Perspektive (einerseits) und aber zuerst und vor allem eine Frage der Schwerkraft, denn die bestimmt ja nun einmal naturgemäß, wo oben und unten sind. und da haben die Gefährten erst einmal ein wenig Glück. Es kommt aber knüppelhart, denn irgendwie sitzt man immer zwischen zwei schlimmen Türen, die sich partout nicht öffnen lassen wollen - und zu allem Unglück klopfen draußen die weeping angels an, die mittlerweile rein zahlenmäßig bereits zur Armeegröße angeschwollen sind und auch noch die am festesten verschlossene und verriegelte Tür mit aller Wucht und Gewalt aufzubrechen in der Lage sind. Diverse Fluchtwege, die sich ergeben könnten, werden alsbald abgeschnitten oder durch die Anwesenheit von Engeln derartig kompliziert gemacht, dass jede Hoffnung vergebens scheint. Und die Anzahl der Gefährten reduziert sich immer weiter. Amy beginnt auch noch von Geisterhand gesteuert Dinge zu sagen, die sie gar nicht bemerkt, denn es scheint ganz so zu sein, dass die Versteinerung der letzten Folge ihr böses Omen quasi als Schatten vorausgeworfen hat. Oder so. Denn leise rieselt der Gips aus dem Auge des Betrachters. Jaja. Zudem tut sich auch noch ebenderselbe Spalt in Raum und Zeit auf, der sich in Amelias Kinderzimmer befunden hatte, und das macht den Engeln zwar Angst, es ist aber auch nicht gut für den Rest der Welt. Und wenn da nicht immer noch die Vergesslichkeit wäre. Man weiß ja manchmal nicht, was man noch nicht wissen kann oder schon wieder vergessen hat. Und zwischen beidem liegt nur ein schmaler Grat. Am Ende gelingt zwar fast alles (und für einen Moment schließt sich sogar der Riss in Amys Kinderzimmer), aber wie es mit der nächsten Begegnung mit River Song aussehen soll, naja, wahrscheinlich wie im Märchen. Und Amy und der Doctor - ja, aua, au weia. Da scheint sich noch etwas anzubahnen, das man in dieser Größenordnung nicht erwartet hätte. Nicht von diesem kanisterköpfigen Doctor. Oder vielleicht ja doch? Er ist ja letzten Endes nur die Fortsetzung dessen, was sich bereits mit David Tennant angebahnt, aber irgendwie auch aufgehört hatte, bevor es sich so richtig die Bahn brechen konnte.
Ja, langsam beginnt man es als Zuschauer ja zu ahnen, vielleicht aber auch erst beim mehrfachen Anschauen der Serie. Die ganzen schlimmen Bedrohungen, die der Doctor von der Erde im allgemeinen und in dieser Episode von Venedig im besonderen abzuwenden hat, sind vielleicht schlimm, im Ganzen genommen aber möglicherweise nicht ganz so schlimm, wie das Schlimme, was so im Hintergrund lauert. Aber langsam und der Reihe nach. Nachdem es in der letzten Doppelepisode ja dazu gekommen ist, dass der Doctor mithilfe einer illustren Bande die weeping angels zurückgeschlagen hat, beginnt jetzt alles im Venedig des 16. Jahrhunderts, genauer gesagt in der Schule von Signora Rosanna Calvierri, die insbesondere junge Mädchen unterrichtet. Oder so behauptet sie es jedenfalls, denn sie hat Venedig abriegeln lassen aus Angst vor der umgehenden Pest und kümmert sich jetzt um die höhere Bildung. Beziehungsweise verfolgt sie einen höheren Plan. Und Amy, aber auch Rory und der Doctor befinden sich plötzlich mittendrin. Das liegt zum Teil daran, dass der Doctor aus der falschen Torte gehüpft ist und das falsche gesagt hat - und als Entschuldigung quasi Rory und Amy auf ein schickes Date führen will. Dieses Date führt ins mittelalterliche Venedig und - so wird dem Zuschauer sofort klar - mitten in die Gesellschaft von Vampiren beziehungsweise, wie man später erfährt, Gestaltwandlern (mit technischen Hilfsmitteln), die sich als Vampire ausgeben, aber im Großen und Ganzen an einem größer angelegten genetischen Experiment interessiert sind, um die letzten ihrer geflüchteten Rasse zu erhalten. Es ist aber immer dasselbe mit solchen rasseerhaltenden genetischen Experimenten: es müssen einige dran glauben, bis es endlich soweit ist, dass man von Erhaltung reden kann. Die zu erhaltende Spezies ist recht unsympathisch und - man verzeihe den direkten Ausdruck - scheiße anzusehen. Sie kommt vom Planeten Saturnyne und ist auf der Flucht vor eben dem Riss in Amys Wand, durch den Zeit und Raum im Aufeinanderprallen kaputt zu gehen drohen, stark dezimiert worden - und der weiblichen Hälfte ihrer Bewohner ledig geworden. Und diese Heinis hindert der Doctor daran, sich mithilfe des Genpools Venedigs zu erneuern. Und plötzlich wird es still. Und das ist fast noch unheimlicher.
In dieser Episode geht es ganz schön rund beziehungsweise hin und her. Es beginnt alles damit, dass die drei Gefährten der Tardis sich in einer recht langweiligen Situation wiederfinden, die dem Doctor sofort sehr merkwüdig vorkommt. Amy lebt, nachdem der Doctor sie und Rory der Hochzeit überlassen hat, mit Rory in einem beschaulichen Häuschen in einem noch beschaulicheren Dörflein und ist hochgradig schwanger. Jedenfalls hat man ihr da einen ganz schönen Styroporbauch angeklatscht, der zwar tüchtig hin und her wackelt, aber ansonsten recht künstlich wirkt. Vor Schreck ob der großen Monotonie schläft der Doctor gleich ein und Rory und Amy mit ihm. Von da an geht es also los: die drei Gefährten erwachen in der Tardis, alle haben denselben Traum gehabt und wissen nicht warum, und von un an schaltet man periodisch in und her zwischen der Realität und dem Traum, aber nicht so ganz klar ist, welches nun welches ist. Um die Sache zu verkomplizieren, taucht nun auch noch ein Dreamlord auf, der die Situation quasi unentrinnbar zu machen gedenkt. Nämlich behauptet er, dass in Traum und Realität jeweils eine tödliche Gefahr lauert, mit der vertrackten Konsequenz, dass dann, wenn die Gefährten im Traum sterben, sie in die Realität kommen, aber wenn sie in der Realität sterben, sie wirklich tot sind. Schlimme Anspielungen macht der Dreamlord auch noch über die Beziehung zwischen Amy und dem Doctor, und der arme Rory hängt wie immer ziemlich dazwischen. Einen unglaublichen Vokuhila mit Pferdeschwanz hat er auch noch in der Version Traum/Realität, die in Leadworthy, dem beschaulichen Dorf, spielt, dass es einen gruseln lässt. In Leadworthy befindet sich auch ncoh zu allem Überfluss einen Alienrasse, die sich in den Senioren der Stadt eingenistet hat und aus Rache über eine erfahrene Schmach alles Bewohner nach und nach mittels giftigem Schleim, der aus einem augenartigen Irgendetwas dringt, welches durch den Mund der Senioren nach außen tritt, und der alle, die von ihm getroffen werden in Sand verwandelt. In der anderen Sequenz rast die Tardis auf einen kalten Stern zu, der alles einfriert und zu töten trachtet. Ja, so ein Mist! Wie löst sich das Rätsel denn nun? Nicht besonders überzeugend. Und die Spannung zwischen Amy, Rory und Doctor? Einem erklärt sie ihre Liebe. Auch nicht überzeugend.
Ach du jemine, das ist ja schon wieder der erste Teil einer weiteren Doppelepisode mit dem üblicherweise sehr hängenden Cliffhanger, der einen schon wieder nicht zur Ruhe kommen lässt darüber, wie der Doctor denn jetzt die Situation retten soll. Eigentlich sollte es ja auch gar nicht in die kleine Stadt Cwmbwmwfmwm (oder so ähnlich) in Wales gehen, sondern zum Karneval nach Rio, Rio de Janeiro, und entsprechend kurz beschürzt ist Amy auch, während Rory dem eigentlichen Ziel der Reise wenig entsprechend wärmer gekleidet ist, was dann aber wiederum für den Ort Cbwmfllywmfwm (wie gesagt: oder so ähnlich) deutlich besser passt. Es bohrt dort eine Familie von Tiefseebohrern (beziehungsweise Tieferdbohrern) mit Hilfe einer wackeren Crew so weit in die Tiefe, wie es irgend möglich ist, aber als man den 21. Tiefenkilometer durchbrochen hat, überschlagen sich die Ereignisse und es spukt ganz mächtig. Der gewaltige Erdbohrer wird von fremder Hand gestoppt, Menschen verschwinden und weitere Menschen verschwinden, die sich um die verschwindenden Menschen Sorgen gemacht haben. Gräber sind plötzlich leer, obwohl sie unbeschädigt und verschlossen waren, und irgendetwas huscht durch die künstlich über die kleine Stelle Erde mit dem merkwürdig zwischen Grabsteinen versprenkeltem blue grass. Was das jetzt eigentlich so genau ist, weiß ich auch nicht, aber eines ist jedenfalls klar: da wird nicht nur von oben in die Tiefe gebohrt, sondern irgendwie schlägt die Erde zurück. Und als man dann gegenseitig weiß, wer der vermeintliche oder tatsächliche Gegner ist, steht man am Rande eines ziemlichen Krieges der Völker. Ob das jetzt aufzuhalten ist, steht so ein bisschen in den Sternen, denn zumindest die Kaltblüter beziehungsweise wechselwarmen unter den verfeindeten Gesellschaften sind sich ziemlich sicher, dass es zu Blutvergießen kommen wird (wechselwarmem wie warmblütlerischem Blut) und dass dann ein Kampf bis auf das Ende der Existenz der einen oder anderen Zivilisation geführt werden wird. Und dass beide Seiten sich sehr wenig zimperlich geben, macht auch die Hoffnung auf einen friedlichen Ausgang nicht unbedingt größer.
Ja, kaltes Blut, hat sich was. Einerseits heißt das ja auf Englisch "kaltblütig" (in cold blood), andererseits aber auch wechselwarm, wobei die wechselwarmen Tiere ja gar nicht so kaltblütig sind, sondern teilweise ja sogar durchaus warmblütiger sein können als wir warmen Tiere, die gemeinhin als Warmblüter gelten, weil unser Blut in einem relativ engen Toleranzbereich auf Temperatur gehalten wird. In der Tat stirbt ein Kaltblüter (cold-blooded) durch die Hand eines Warmblüters, der wiederum die Tat in cold blood verübt, nachdem ihn der Kaltblüter sehr kaltschnäuzig bis aufs Blut gereizt hat und das Blut des Warmblüters mithin zum Kochen gebracht hat. Es geht ja in dieser zweiten Hälfte der Folge, die in wesentlichen teilen unterhalb der Erdoberfläche im Reiche der Echsenmenschen spielt, wirklich ums Ganze. Es wird von beiden Seiten auf Teufel komm raus aufgerüstet und eskaliert, dann wieder deeskaliert und so weiter, und es steht Spitz auf Knopf, nämlich in der Entscheidung für die Diplomatie oder für den offenen Konflikt, und auf beiden Seiten gibt es solche und solche, was die Aufgabe für den Doctor nicht einfacher macht, dort in irgendeiner Form zu vermitteln. Am Ende, aber wirklich ganz am Ende scheint sich so etwas wie Vernunft durchzusetzen, aber es sind auch Opfer zu vermelden. Allen voran muss man hier natürlich die Echsenmenschin Aleya (oder so ähnlich) nennen, aber noch betroffener macht uns das Schicksal von Rory. Denn es zeigt sich wieder der schlimme Riss, den wir ja schon aus Amys Kinderzimmer kennen, und es strahlt ein unheimliches Licht daraus hervor, der Doctor steckt seine Hand hinein und fischt etwas Unheimliches heraus - und Rory wird vom Laserstrahl der Reptilienmenschen erfasst. Und er muss von allen sterbend zurückgelassen werden. Aber das ist noch nicht das Schlimmste (wenn wir schon einmal ganz arg beim Spoilern sind), sondern das Licht des Vergessens greift nach ihm, und er kann nur noch überleben, wenn Amy sich weiter an ihn erinnert. Und da sieht es gar nicht gut aus für den armen Rory.
Ja, das ist so eine Sache mit den Episoden, die real existierende beziehungsweise real existierend gewesene (oder gewesen gehabt seiende) Personen der Kulturgeschichte featuren, wie hier Vincent van Gogh, der wahlweise als Vincent van Goch oder Vincent van Goff ausgesprochen wird - und wenn ich es richtig mitbekommen habe, nennt er sich auch selbst Vincent van Goff, jedenfalls scheint das die "holländische" Version zu sein, die die Tardis unterstützt, wenn sie alles ins Englische transladiert - oder wie das heißt. Der gute Vincent ist ja bei uns hochgelobt, wurde zu seiner eigene Zeit aber weniger gut gelitten oder für seine Malerei abgefeiert. Ganz im Gegenteil, und dann ist da noch der dunkle Dämon, den er mit sich herumträgt (Depression?) und der dann auch noch im Fenster der Kirche von Auvers erscheint, also genauer gesagt in Vincent van Goghs Gemälde der Kirche von Auvers. Dort entdeckt der Doctor ihn (also den Dämonen) bei einem Museumsbesuch, wo er den dort anwesenden Dr. Black sofort fragt, wann Vincent van "Goff" denn das Bild so gemalt hätte - und erhält eine extrem präzise Antwort. Schnell die Tardis angeworfen und dann ab in die französische Provence und den ollen Vincent besucht. Der gibt sich zunächst ganz schön störrisch, kann aber Amy doch ganz gut leiden, und am Ende lädt sich der Doctor ganz frech beim Vincent ein, der da auch gar nicht "nein" sagt. Und dann kommt der Dämon - warum auch immer der Doctor vorgibt, diesen sehen zu können, man weiß es nicht so genau, jedenfalls kann das nur van Gogh, doch der Doctor kommt dem Unhold auf die Schliche - es handelt sich um einen Krafayis oder so ähnlich, einen ziemlich rücksichtslosen und brutalen Krawallmacher, der aus irgendwelchen Gründen ausgerechnet auf der Erde und ausgerechnet in der Provence gestrandet ist und den der Doctor eigentlich wieder in die Gefolgschaft seiner Leute zurückverfrachten möchte. Dies geschieht aber nicht, denn in der berühmten Kirche stellt er sich Vincent zu einem letzten Kampf. Und Vincent siegt. Amy und der Doctor haben noch eine prima Idee, was sie dem armen Vincent Gutes tun können, aber am tragischen Lauf der Geschichte ändert das nichts.
Neinnein, das heißt jetzt nicht, was Ihr wieder denkt, die ganze Episode hat nichts, aber auch rein gar nichts mit einem Lutscher zu tun, denn "the Lodger" bezieht sich auf jemanden, der irgendwo "lodged", also wohnt, zum Beispiel zur Untermiete. Und das hat in dieser Folge tatsächlich zwei Bedeutungen, nämlich bezieht es sich einmal auf den einen und ein anderes Mal auf den anderen Lodeger, der in der Wohnung von Craig Owens herumlodged beziehungsweise oberhalb von dieser im ersten Stock des Hauses. Greg ist total verschossen in Sophie, genannt Soph, und sein Lebensinhalt besteht darin, in seiner Wohnung herumzulodgen. Das trifft sich gut oder vielleicht auch nicht ganz so gut, denn just als der Doctor, der eigentlich ganz woanders sein wollte, aus der Tardis steigt, passieren komische Dinge. Ich muss mich noch einmal genauer vergewissern, wo es genau war, dass der Doctor aussteigen wollte, aber das Colchester der Gegenwart war es sicherlich nicht. Und sofort kommt es zu einem unglaublichen Gerumpel und Gepumpel - und die Tardis samt Amy Pond ist auf und davon. Daher wird der Doctor bei Craig zum Lodger. Ohne Amy. Zum großen Entsetzen der Zuschauer und des Doctors. Und dann fängt auch noch eine Stimme aus der Sprechanlage heraus an, um Hilfe zu bitten. Und man vermutet schon, dass das nichts Gutes verheißt. Es verheißt auch nichts Gutes, denn der komische Typ, der in der oberen Etage von Craigs Haus lebt (warum eigentlich?), scheint reihenweise Leute in irgendetwas zu locken, zum Beispiel eine Falle. Und da kommen sie auch nicht mehr heraus, auch nicht, wenn sie noch so schreien. Und während es in der Tardis und in der ersten Etage von Craigs Haus nur so rumpelt und so pumpelt, breitet sich auch noch ein merkwürdiger Schimmel in Windeseile aus, was auch der sich anbahnenden romantischen Beziehung zwischen dem pummeligen Craig und der etwas nasenbärigen, aber wesentlich hübscheren Sophie nicht besonders gut tut. Und dass der Doctor auch noch ausgezeichnet Fußball spielt, bringt eher noch mehr Verwirrung in die Sache. Trotz aller Gefahr aber gelingt es dem Doctor, auch diese Geschichte aufzudröseln... und nicht weniger als zwei Zeitmaschinen kommen am Ende insgesamt vor.
Ja, so langsam aber sicher nimmt der elfte Doctor so ein wenig an Fahrt auf. Es geht drunter und dann auch wieder ein bisschen drüber. Mit Amy (die den guten Rory völlig vergessen hat, aber etwas misstrauisch geworden ist, weil sie in den Jackentaschen des Doctors einen Verlobungsring findet oder jedenfalls etwas, das sie aus gutem Grund auch als Verlobungsring erkennt) fliegt der Doctor so ein wenig durch die Gegend und möchte ihr etwas Tolles zeigen, nämlich eine Steilküste aus purem Diamant mit einer Inschrift, die so alt ist, dass noch nie ein Menschenauge sie gelesen oder gar verstanden hat. Die Tardis jedoch, diese Universalübersetzungsmaschine, kann ja alles in verständliche Sprache umwandeln, und so lesen die beiden also, was dort steht. Dort steht natürlich Hi Sweetie und eine so nicht sofort entzifferbare Zeitangabe in griechischen Buchstaben, die der Doctor aber sofort entziffert und als Raum-Zeit-Koordinaten deutet, die ihn in die Zeit der Römer führt - und zwar nach Stonehenge, wo er von den Römern für Cäsar gehalten wird und unter einem großen Feldstein die Höhle findet, in der die vor langer Zeit geschaffene Pandorica sich befindet, die das Gefährlichste und Schlimmste enthält, was das Universum je gesehen hat. Professor Song entkommt gerade noch rechtzeitig aus dem Hochsicherheitsgefängnis von irgendwo und bedient sich dabei des niedlichsten "komm, schöner fremder Mann"-Tricks mit halluzinogenem lip shit, den man seit langem gesehen hat ("your tricks don't work in here, Doctor Song" - jaja, oder so ähnlich *grins*). Und plötzlich dämmert es allen. Plötzlich steht Rory wieder da, in seiner Form als römischer Zenturio, und Amy beginnt sich langsam zu erinnern. Der Himmel ist voller Feinde, und der Doctor hält eine Rede, die sich gewaschen hat. Die findige Doctor oder Professor River Song (ist sie eigentlich mittlerweile zeitstromtechnisch zu Doctor Song degradiert worden? Da habe ich vielleicht bisher etwas zu wenig drauf geachtet ... ) sucht aber an dem einzigen Ort, wo man suchen muss, in Amys Haus, wo der schlimme Riss lauert. Und in der Tat scheint der arme van Gogh Recht gehabt zu haben mit seinem Gemälde von der Tardis. Au weia: alles bricht zusammen und nicht etwa kommt etwas Fürchterliches aus der Pandorica heraus, sondern etwas wird hinzugefügt.
Also das ist hier der überhaupt verwirrendste Abschluss einer Doppelfolge, den ich bisher bei Doctor Who erlebt habe, und man weiß am Ende so recht nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Da hatte man schon gedacht, bei Silence in the Library wäre es irgendwie so gewesen, dass das hin-und-her-Hüpfen des Doctors einen irre gemacht hätte, aber jetzt ist es endgültig so, dass man nicht ein noch aus weiß, was denn jetzt geschehen ist, in welcher Reihenfolge ohnehin nicht und warum auch nicht. Jedenfalls scheint es so zu sein, dass der Doctor oder die Tardis oder der Doctor und die Tardis irgendetwas, das ansonsten schrecklich geendet hätte, so lange stabilisiert, bis er genügend Veränderungen hat vornehmen lassen können, bis dann etwas Anderes einsetzt, von dem man aber auch nicht so ganz weiß, ob es jetzt total unschrecklich ist. Jedenfalls fängt alles so an, wie es beim letzten Mal aufhörte, der Doctor steckt bis zum Hals in der Patsche und ist in der Pandorica gefangen, Rory hat in seiner Version als Plastiksoldat Amy erschossen, River Song explodiert gerade in der Tardis und mitsamt selbiger, und das ganze bekannte und unbekannte (und nur dem Dotor und seinen Companions bekannte) Universum bricht gerade fröhlich in sich zusammen. Und plötzlich zappt der Doctor ins Bild und aus dem Bild heraus. Das eine Mal kommt er mit Schrubber beziehungsweise Mopp, das andere mal kommt er ohne Mopp, das nächste mal kommt er ohne Mopp, dafür aber mit Fez auf dem Kopf - und mal hat er einen Schraubenzieher, mal keinen und mal sind gleich zwei von diesen technischen Wunderwerken im Spiel. Dazu kommt, dass auch Amy direkt einmal mit sich selber an der Hand spazieren geht, nämlich hinein ins Museum und heraus aus der Pandorica. Und dann wird am Ende auch noch geheiratet. So wie es sein sollte, und mit Eltern und allem drum und dran. Aber es bleibt alles von einer nicht zu überbietenden Spookiness.
Hier, bei diesem Doctor-Who-Christmas-Special mit Matt Smith in der Inkarnation des elften Doctors kommt man von Anfang bis Ende ja gar nicht um die Bezüge zur literarischen Vorlage herum, natürlich des "Christmas Carol" von Charles Dickens. Es ist im prinzip alles da, nur natürlich deutlich in die Zukunft transponiert. Deswegen kommt der Doctor auch als erstes aus dem Kamin. Im Wesentlichen muss der Doctor im Sinne der Rettung vor der großen Katastrophe eine nahezu unlösbare Aufgabe bewältigen. Während nämlich Rory und Amy (bei was auch immer für Rollenspielen die jetzt überrascht worden sind, jedenfalls treten sie als Kiss-a-gram verkleidet beziehungsweise als Last Centurion angetan auf die Brücke des Raumschiffes) eigentlich ihren Flitterwochen frönen wollen, sehen sie sich mit dem Absturz ihres Raumschiffes auf dem Planeten Hrzksn (so ähnlich wie die Erde, aber irgendwie auch wieder ganz anders) konforntiert, und es bleiben eigentlich nur noch Minuten, um das Ganze zu retten. Nämlich sechzig Minuten, also ungefähr genau so viel Zeit, wie diese Christmas-Special-Folge der BBC lang ist. Dazu muss aber der Doctor den alten und ziemlich miesepetrigen Herrscher über Zeiten und Gezeiten, den Kontrollator des Wetters und Abstürzenlasser ganzer Raumschiffe mitsamt 4000köpfiger Besatzung, seines Zeichens Kazran Sardick davon überzeugen, dass es möglicherweise nicht nötig ist, dauernd nur böse Sachen zu tun. Und er tut das tatsächlich mit Hingabe und nach allen Regeln der Kunst - alle Konflikte werden aufgearbeitet, die komplizierte Vater-Sohn-Beziehung, die ersten Gehversuche in der Liebe (zu Abigail), das Verhältnis zur Armut, und natürlich die Beziehung zu den Fischen. Den Fischen? Ja, den Fischen, denn die können irgendwie Dinge, die Fische sonst nicht so tun können oder würden. Und am Ende sieht die liebe, so wie es sich für Weihnachten gehört. Aber das alles vollzieht sich nicht ohne die zum Retten aus einer dramatischen Lage ja tatsächlich immer wieder nötigen Opfer. Im Prinzip ist es so, dass einiges dessen, was dann zum Gelingen der Dinge beiträgt, sehr ambivalent ist, so dass am Ende der Geschichte der Doctor das Resümee zieht "better a broken heart than none at all."
In dieser Folge wird es richtig Ernst. Ganz offenbar werden Rory, Amy Pond und Dr. River Song geladene Zeugen des endgültigen Mordes an dem Doctor. Durch den im Titel der Sendung bezeichneten Astronauten. Und zwar richtig - so dass sogar River Song sprachlos ist. Nur in der Reihenfolge der Ereignisse ist man sich nicht so sicher. Der Doctor weist (in einer 200 Jahre älteren Version) seine Gefährten genau an, keinesfalls einzugreifen, ist aber am Ende sehr in Angriff genommen und muss entsorgt werden. Gleichzeitig tauchen durchaus böse Bösewichte auf (die aussehen, als wären sie Edvard Munchs berühmtem Gemälde entnommen, was sie auch sind) und zwielichtige Typen namens Romo Lampkin, ach nein, das war ja Battlestar Galactica, sondern Canton Everett Delaware III (auch nicht viel besser) spielen eine Rolle, die man nicht sofort als das durchblicken soll, was sie ist. Ha! Jedenfalls spielen sich plötzlich die Geschehnisse im Oral Office von Präsident Nixon ab (der alte Bösewicht wird sehr knorrig-sympathisch von Stuart Milligan gespielt). Auch angesichts der in solchen Situationen üblicherweise plötzlich gezückten Waffen gelingt es dem Doctor, Cantons Sympathie zu gewinnen und darf fortan Präsident Nixon helfen herauszufinden, was hinter den mysteriösen Anrufen eines kleinen Mädchens steckt. Ja, was soll da schon hinterstecken, denkt man sich. Und natürlich steckt eine Menge dahinter. Es hat nämlich ganz offenbar viel mit der Raumfahrt, Astronauten und den widerlichen Fieslingen zu tun, die aussehen, als seien sie ... aber das sind sie ja auch. Die "Schrei"-ähnlichen Viecher verfügen übrigens über eine merkwürdige Eigenschaft. Sobald man von ihnen wegblickt, vergisst man, dass man sie, äh ... ähm, ja weiß ich jetzt auch nicht mehr, was ich sagen wollte. Jedenfalls schießt Amy auf jemanden, der es vielleicht gar nicht verdient hat. Übrigens, was ich jetzt geschrieben habe, ist ein totaler Spoiler und der nicht zu unterschätzende talentierte Schreiber der Serie, Moffat, hätte mich wohl gehasst, wenn ich das jetzt nicht Jahre später geschrieben hätte, sondern viel früher.
Die Ereignisse überschlagen sich, jedenfalls solange man als Zuschauer nicht dabei war: Rory, Amy und der Doctor haben monatelang versucht, die mysteriösen Bösewichter zu jagen, die aussehen, als seien sie Edvard Munchs berühmtem Gemälde "der Schrei" entsprungen, was sie ja auch sind (wir erinnern uns). Die zweite Folge hat aber einen unmittelbaren Einstieg, bei dem zuerst einmal alle, die kreuchen und fleuchen, in Bodybags verfrachtet werden müssen und der Doctor mit Strubbelbart wie der Unabomber in Ketten gelegt ist. Schluck. Was ist da los? Wem kann man noch vertrauen und was machen alle Leute mit den komischen Edding-Markierungen auf ihrer Haut? Wird es je wieder ein gutes Ende nehmen? All dies und noch viel mehr wird aufgeklärt und dabei auch erläutert, wieso der Fuß von Buzz Aldrin vielleicht die gefährlichste Waffe überhaupt gegen einen Feind ist, den man sonst nicht in die Finger kriegt, weil man immer wieder vergisst, dass es ihn überhaupt gibt. Holla! Jedenfalls fängt es mit einem völligen Knalleffekt an. Alle sterben - wirklich alle. Vermutlich von den Men in Black umgelegt. Was immer nur der Plan dahinter ist, es wird nicht so leicht sein, diesen durchzuziehen, denn den Feind kann man ja offenbar nur unter Aufbietung massiver Manöver täuschen. Und es sind in dieser Folge auch ein paar echte Schocker drin. Wenn die mysteriösen Kreaturen von der Decke hängen und ihre recht bedrohlichen Knack- und Knarzgeräusche von sich geben (nein, wir sind hier nicht bei Aliens)- oder wenn Präsident Nixon persönlich einschreitet. Aber tatsächlich mit am gruseligsten sind die Striche - every one an encounter. Das hat etwas von Hexenjagd und Voodoo gleichzeitig, so dass man doch eine ganze zeitlang in Atem gehalten wird. Zum großen Glück steht der schlimmen Gruseligkeit der Gegner am Ende einer Lösung von einiger Niedlichkeit gegenüber. Bis dahin erfährt aber insbesondere die arme Amy einige Drangsal, die ihr ganz schön zusetzt. Und wo immer sie dabei auch sein mag, es geht ihr nicht gut.
Ja, da geht es natürlich recht flugs recht schlimm zur Sache. Wir befinden uns plötzlich auf einem Piratenschiff mitten im Meer, und ein armer Pirat hat einen winzigen Kratzer an seiner Hand. Aber aufgrund dieses kleinen Kratzers entwickelt sich sehr schnell ein schwarzes Mal auf der Handinnenfläche. Die ganze Mannschaft und er auch sind ganz schön aufgebracht, denn sie befürchten alle das Schlimmste. Und das Schlimmste tritt auch ein. Der Kapitän verbannt den armen Piraten nach draußen aufs Deck, und irgendetwas Schlimmes passiert - oder sogar das Schlimmste. Jedenfalls ist der Pirat nach einem kurzen Aufflackern eines blauen Lichtes (und einem ganz schauerlichen Gesang) spurlos verschwunden. Ja, und dann geht es zur Sache, denn noch viel unerklärlicher als das spurlose Verschwinden des Piraten inst den anderen Piraten das plötzliche Auftauchen des Doctors und seiner beiden Gefährten Rory Williams und Amelia Pond. Denn die hüpfen plötzlich aus einer Truhe heraus (ein ganz starker Auftritt des Doctors, der seine ganze Kenntnis piratischer Sitten und Gebräuche in die Waagschale wirft) und stehen mitten unter den Piraten, um ihnen ihre Hilfe anzubieten. Nachdem sich daraus aber schnell eine unüberschaubare Situation entwickelt, in der die Piraten flugs mal eben alle über die Planke laufen lassen wollen, greift Amy zur Waffe und wundert sich fast etwas, wie schnell die Piraten vor ihr angstvoll zurückweichen. Sie ritzt einen der Piraten mit einem Säbel, der sich sofort todgeweiht sieht, und zu allem Überfluss greift auch noch der arme Rory in die Waffen, die Amy ihm zuwirft. Zwar sind die Piraten nicht mehr länger die Gefahr, aber eine schauerliche Frauengestalt kommt herangeschwebt, die in seltsamem blauem Licht erstrahlt. Der Pirat un drory werden gleichermaßen von dieser Figur bezirzt und angezogen, aber als der Rastafaripirat auch nur kurz die Hand der merkwürdigen Sirene berührt, macht es nur einmal "puff" und er ist zerplatzt und zerpengt. Amy versucht nun Rory abzuhalten, den gleichen Weg zu gehen, und am Ende kann nur der geballte Einsatz des Doctors und Amys alles retten.
Naja, wer ist denn jetzt das Weib des Doctors wirklich? Ist es die Tardis selber? Ist es die River Song, auf die es ganz am Ende einen durch Rory übermittelten Hinweis gibt, oder wer ist es? Hm, das ist gar nicht einmal so einfach zu sagen. Aber erst einmal alles der Reihe nach... oder jedenfalls fast der Reihe nach. Irgendetwas seltsames ist da nämlich im Busche, wenn man sich den komischen Planeten "Schrottix VII" ansieht, der am Ende der Galaxis lauert, oder nicht so sehr am Ende der Galaxis, sondern am Ende des Universums, und wenn man schon einmal dabei ist: nicht am Ende des Universums, sondern außerhalb des Universums. Wie das gehen soll, weiß aber keiner so recht. Auch der Doctor nicht, wenn er es recht zugibt. Jedenfalls sieht es dort aus, als hätte es sich jemand zur Aufgabe gemacht, ein Stück von Beckett mit einem ziemlichen Haufen Müll auf die Bühne zu bringen. Es kommen schwer nervige Onkel, Tanten und sehr gruselige Neffen vor, und als allererstes trennt sich der Doctor von Rory und Amy, aber das ist vielleicht nicht eine so ganz gute Idee gewesen. Die beiden erleben nämlich allerhand an Bord der Tardis, da diese kurzerhand übernommen wird. Und zwar vom Planeten beziehungsweise Asteroiden, auf dem die Tardis gelandet ist und wo Onkels, Tanten und gruselige Neffen hausen. Es ist nämlich ein vernunftbegabter Asteroid, der im inneren ziemlich ugly ist. Klingt etwas wild? Na, mal abwarten, es kommt nämlich noch wilder. Der Asteroid ist nämlich nicht nur vernunftbegabt und herrschsüchtig, nein, die Tardis selbst nimmt auch noch Frauengestalt an. und sie ist dem Doctor ziemlich zugetan, so wie auch er der Tardis als Frau sehr zugetan ist. Er nennt sie ja bekanntlich "sexy", und das auch nicht nur einmal. Rory altert währenddessen und mumifiziert, Amy hasst er dafür abgrundtief, dass sie ihn zurückgelassen hat, aber alles das ist nur eine Episode, die wiederum der fürchterliche Asteroid in ihren Köpfen spielen lässt. Am Ende rettet die Tardis alle und alles. Außer sich selbst. Seufz. Ein weiteres Opfer der Liebe zum Doctor.
In dieser Episode, der ersten einer Doppelfolge (zum wiederholten Male beim Doctor Who der elften Reinkaranation, muss man ja sagen), wird man Zeuge davon, was für schöne Dinge passieren, wenn man technische Probleme auch auf überambitionierte Weise und vollkommen gewissenlos technisch löst. Was soll man nämlich tun, wenn man als Firma viel Geld mit einer Arbeit verdient, die für die Arbeitnehmer ausgesprochen heikel ist und sie einem lebensgefährlichen Risiko aussetzt? Ja, natürlich, man erfindet eine künstliche Substanz (Flesh), mit der man eine beliebige Anzahl fernsteuerbarer Replikate dieser Arbeitnehmer erschaffen beziehungsweise replizieren kann, damit es nicht so ins Gewicht fällt, wenn gelegentlich ein Exemplar davon im Betrieb in den Säurebottich fällt. Wie alle Pläne, die auf kurzfristigen Erfolg setzen, geht auch dieser Plan für die Firma ausgesprochen glücklich auf, jedenfalls für eine kurze Übergangszeit. Aber was geschieht, wenn dann etwas Unvorhergesehenes geschieht? Und wenn sich die fernsteuerbaren Arbeitnehmer dann nicht mehr so leicht fernsteuern lassen wollen? Genau, Schreckliches geschieht, und es sieht auch ziemlich fies aus. Und dabei ist es insgesamt von der Stimmung her auch sehr tragisch und traurig. Denn letztendlich bleiben ja die alten Fragen nach Leben, Bewusstsein und Lebens- und Daseinsberechtigung doch immer dieselben. Und beantwortet werden sie im Bild. Alles ist halbfertig, ein wenig fischähnlich, aber gehäutet und mit einer fürchterlichen Aderzeichnung versehen. da muss man schon mal die Augen zusammenkneifen. Rory zeigt übrigens angesichts des ganzen entstehenden Chaos seinen an 2000 Jahren Legionärstum geschulten Heldenmut, eine komische, wenig Vertrauen erweckende Frau mit Augenklappe erscheint weiterhin zu Amys großer Bestürzung, und die Computeranimation von "Monsterjennifer" ist ebenso bestürzend. Sie ist derartig merkwürdig hingehauen, dass einem sogar die Worte etwas ausgehen beim Anblick. Die Geschichte als solche ist aber sowohl vom Setting her als auch von der Glaubhaftigkeit der Charaktere und ihrer Motive ziemlich gelungen, auch wenn ihr als erster Teil eines Zweiteilers die richtig große Rundung natürlich fehlt.
Der Doppelgänger-Plot der letzten Episode entwickelt sich rasant und nicht ohne große Gefahr für die "echten" Menschen, wobei es natürlich nicht gar nicht so leicht ist, bei quasi identischen Exemplaren von Original und Fälschung zu reden. Die Lage zwischen Doppelgängern und Menschenvorbildern wird jedoch zunehmend unentspannt und fordert auf beiden Seiten schlimme Opfer. Die Frage nach der Echtheit eines Replikats wird im Übrigen anhand eines Kindergeburtstages mit einiger Kunstfertigkeit bis zu Ende ausbuchstabiert, und man kann nur hoffen, dass dem anschließenden Auftritt der Überlebenden der Katastrophe auf einer Pressekonferenz sich einige Dinge so nicht wiederholen. Man fühlt sich ein wenig an den Film Moon erinnert, der bei gleicher Problematik auf einer ähnlichen Note endet. Jedenfalls könnte man das Resümee ziehen, dass es manchmal auch völlig ausreichen kann, wenn man eben nur "fast Mensch" ist. Für Amy und Rory hält die Folge einige nicht ganz so glückliche Überraschungen parat. Jedenfalls ahnt man am Ende, warum Rory sein Herz für jemanden aus Flesh, statt aus Fleisch und Blut entdeckt und warum es manchmal wichtig ist, ein zweites Paar Schuhe parat zu haben, wenn man in Säure tritt. Aber das Versprechen des Doktors steht, dass er alles zur Rettung der Hilfs- und Schutzbedürftigen tun wird. Auch wenn das am Ende im Wesentlichen ja die (vermutlich über alles geliebte) Amy ist - wieder einmal, möchte man fast sagen... Ach so: Mittlerweile ist einem der quadratschädelige Doctor vermutlich lange ans Herz gewachsen, das sollte man an dieser Stelle vielleicht erwähnen. Und die Computeranimation von Monsterjennifer ist weiterhin eine Zumutung ans Auge des Betrachters. Hier hat sich die BBC durchaus einen veritablen Aussetzer geleistet, der auch die Zuschauersympathie vom eigentlich berechtigten Interesse der Klone ablenkt. Das ist in der Story wohl das größte Problem, dass man hier Ekel und Widerwillen (auch gegenüber der rein technisch erbärmlich lieblos wirkenden Computeranimation) empfindet, wo man sich doch zum höchsten Gut der Sympathie hätte aufschwingen sollen.
Tja. Was soll man da sagen. Nachdem die gute Amy ja offenbar vor langer Zeit bereits gegen das frei programmierbare Flesh ausgetauscht worden war, um von einer komischen "Army of God" entführt und zur überwachten Geburt getrieben zu werden. Man blickt aber nicht so ganz dahinter, wer denn jetzt auf dem Asteroiden "Demon's Run" so sein Wesen beziehungsweise sein Unwesen treibt. Es sind auf jeden Fall ein ganzer Haufen kopfloser Mönche, die den Jungs und Mädels von "The Church" beistehen (und vermutlich auch den Anglican Marines, wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Anglican Marines nicht auch schon früher eine Rolle gespielt haben - vielleicht aber nicht ganz unter diesem Namen). Jedenfalls ist die arme Amy total in Bedrängnis, wie ihre Tochter ja auch, die ganz frisch geboren ist. In einem übrigens sehr starken Vorspann beschwört sie aber, dass, egal was ihrer Tochter auch widerfahren mag, ein unermüdlicher Retter dauernd bereit ist, ihr beizustehen und ihr zu helfen. Und es ist niemand Anderes als good old Rory, nämlich der leibliche Vater des kleinen Kindes, das auf den Namen Melody Pond hören wird. Rory legt da auch den Cybermen gegenüber einen ganz starken Auftritt hin, den man ihm so nicht zugetraut hätte, dem alten Krankenbruder. Und dann scheint der Doctor plötzlich durch die ganze Weltgeschichte zu flitzen, um alle, die ihm einen Gefallen schulden, dazu zu bewegen, sich gegen die Mönche, die Menschen und die Einäugige zu verbünden und ihm bei der Befreiung von Amy Pond mitsamt ihrem Baby zu helfen. Es zeigt sich allerdings, dass am Ende des Tages der Doktor zum zweiten Mal von der Augenkläpplerin Madame Korvarian oder Kavorian oder so ähnlich ganz schön zum Narren gehalten wurde. Ja, die Technologie des Austricksens beherrschen die Feinde. Allerdings beherrscht der Doktor dies auch. Jedenfalls werden am Ende mithilfe der Übersetzungsfähigkeiten der Tardis einige Rätsel gelüftet. Im Kampf allerdings fliegen ganz schön die Fetzen. Mit kopflosen Mönchen, so lehrt uns die Episode, ist nicht zu spaßen. Mit dem Doktor aber auch nicht.
Ja nun, der vielleicht verzichtbarste Teil an dieser gesamten Episode von "Doctor Who" ist vermutlich ausgerechnet der namengebende Diktator selber, der im Zweifelsfall ja nun auch längere Zeit der Geschichte einigermaßen immobilisiert in einem Schrank verbringt. Rory (of all people) hat ihn dort hineingesteckt, und zwar auf Geheiß des Doctors. Wie kommt es aber nun zu so etwas, dass Rory, der ja nun nicht gerade eben als "last action hero" bezeichnet werden kann, zu solchen Taten fähig is. Das alles hat ja schon irgendetwas mit der Ankündigung des letzten Males zu tun, dass man Melody Pond a.k.a. River Song nur deswegen ihrer Mutter Amelia Pond weggenommen hat, weil man sie in eine Waffe verwandeln möchte, die im Kampf gegen den endgültigen Feind eingesetzt werden soll, nämlich den Doctor selbst. Ja, und wie kommt nun Hitler ins Spiel. Na, über niemand Anderen als die jetzt sozusagen post facto ins Spiel gekommene Mels, eine alte Freundin von Rory und Amy, die mindestens ebenso hinter dem Doctor aus Amys Fantasiewelt her ist, wie es Amy selber immer gewesen ist. Vielleicht sogar noch mehr. Wir erfahren daher in einer Rückblende, die wir als Zuschauer aber gar nicht für total echt halten können, intimes aus Rorys und Amys Vorgeschichte, nämlich dass die beiden total gute Freunde gewesen sind und auch eine total gute Freundin hatten, die die beiden in ihrem nur-freund-und-Freundin-Sein beobachtet und belächelt hat, nämlich eben diese Mels. Na und die entführt den Doctor mit vorgehaltener Wumme, schießt ein Loch in die Tardis und zwingt alle Richtung Berlin 1938, um Hitler zu töten. Der hinwiederum ist bereits ins Visier der Teselecta geraten, die hier auch zum ersten Mal auftaucht und mittels der Zeitreise und eines elaborierten Roboters versucht, Kriegsverbrecher zu bestrafen. Man glaubt natürlich gleich im Gefolge des Doctors die schlimmste Verbrecherin überhaupt zu finden, lässt von Hitler ab und konzentriert sich auf Rory und Amys Tochter, die auch gleich einen Mordanschlag auf den Doctor verübt, nur um ihn dann auch wieder wiederzubeleben. Nicht schlecht, für ein erstes Date, findet dieser, und man gibt ihm Recht, bleibt aber so ein bisschen kopfschüttelnd zurück.
Au weia, da haben sich die Monsterbauer wieder richtig etwas einfallen lassen, denn die titelgebenden Night Terrors haben es tatsächlich in sich und man muss dann am Ende als Zuschauer auch noch aufpassen, dass man nicht auch noch unter dem Horror der Nachtgespenster leidet. Jedenfalls erhält der Doctor einen Hilferuf durch Zeit und Raum, bei dem sogar sein psychic paper ganz doll reagiert. Es ist der Hilferuf des kleinen George, und der Doctor macht einen Hausbesuch. Es ist auch alles sehr trostlos in der Wohngegend von George und seinen besorgten, aber doch überforderten Eltern, dem Vermieter, der alten Dame und dem riesigen Betonklotz, in dem alle wohnen, und der glatt den fiesen Science-Fiction-Welten der 70er entsprungen sein könnte, wenn es nicht gar noch schlimmer dort zuginge. Jedenfalls versuchen der Doctor und seine beiden Freunde, Rory und Amy, den kleinen verängstigten George ausfindig zu machen, haben dabei aber nur mäßigen Erfolg, bis der Doctor ihn erspäht, Rory und Amy mit dem Lift abwärts fahren und der Spaß beginnt. Oder auch nicht der Spaß, denn Rory und Amy landen zunächst einmal direkt in einer großen Düsternis mit schlimmen Verwünschungen, die ihnen auf den Fersen sind und demonstrierbar Fürchterliches mit allen anstellen, die sie in ihre schmierigen Holzfinger bekommen. George hat Angst vor den Dingen in seinem Schrank (berechtigt), ist sich aber nicht bewusst, dass er es selber ist, der diese Dinge aus seiner eigenen (und vielleicht ebenfalls berechtigten) Angst heraus erst schafft. Er ist darüber hinaus eigentlich gar kein kleiner Junge, sondern ein kleine Tenza, aber das ist erst einmal nebensächlich, auch wenn es eigentlich hauptsächlich und hauptursächlich für alle Verwicklungen ist. Jedenfalls spielen die Ängste aller Beteiligten fast nur eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu den Ängsten, die George in seinen Kleiderschrank gesperrt hat, und die dort ihr Unwesen treiben. Der Doctor merkt schnell, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht, denn sein sonic screwdriver misst hier Energien, die weit über die Skala hinausgehen... und was es dann letztendlich ist, das mit den fiesen Monstern im Schrank aufräumt, sei hier zwar nicht verraten, es ist aber äußerst versöhnlich.
Als "the girl who waited" ist Amelia Pond ja bereits des Öfteren tituliert worden (der geneigte Zuschauer beziehungsweise die geneigte Leserin - oder umgekehrt - wird sich sicherlich daran erinnern können). Jetzt wird das aber in der tat zum Programm. Denn Amy, die von dem Doctor an den zweitbesten Urlaubsplaneten der ganzen Galaxis gebracht wird (zusammen mit Rory), kommt aus dem Warten gar nicht mehr heraus. Es beginnt alles damit, dass Amy und Rory zwei unterschiedliche Fahrstuhlknöpfe drücken, und dass in der Folge die beiden in zwei unterschiedlichen, aber ansonsten identisch aussehenden Zimmern landen. Alles weiß. Wie ohnehin so viel in der Folge. Jedenfalls gerät bei beiden der Zeitstrom langsam und dann immer schneller aus dem Takt. Während Rory nur ein paar Male durch das Zimmer schlurft, ist es auf Amys Seite der Tür schon fast so, als sei bereits eine ganze Woche vergangen. Und vermutlich ist sie das auch. Und die besonders hilfsbereiten Roboter, die den tollen Planeten bevölkern und lieb und nett zu einem sein wollen, damit einen die heimtückische Krankheit nicht befällt, die die zweiherzigen Bewohner des Planeten heimgesucht hat und die es letzten Endes auch verhindert, dass der Doctor mit an Bord kann, die, ja die sind eigentlich zwar gutwillig, aber ihre Nettigkeit würde dann doch wiederum dazu führen, dass man eines Todes stirbt, weil einen die Medizin der Roboter dann doch umbringt. Währenddessen wird Amy auch nicht jünger. Im Gegenteil - sie wird selbst Gegenstand der Lebensverlängerung (durch die lebenserhaltenden Maßnahmen des Planeten aber im Zeitraffertempo) und existiert am Ende dann in zwei Versionen, einer Amazonen-Ninja-Variante, die es sich wohl oder übel auf dem Planeten Arupazufus (oder so ähnlich jedenfalls) eingerichtet hat und die dort alleine nur umgeben von weißen Robotern lebt, die sie immer wieder zerstören muss, um nicht selbst "geheilt" zu werden - und einer "normalen" Variante, die der Amy kurz nach ihrem tragischen Verschwinden in einem anderen Zimmer (ja, einmal falscher Knopf gedrückt) entspricht. Es geben sich alle jede Mühe, dass beide Amys gerettet werden können. Aber es bleibt am Ende nicht ohne Tränen auf allen Seiten.
Der Gotteskomplex, auf den im Titel angespielt wird, ist in dieser Episode mindestens in zweierlei Hinsicht zu deuten, nämlich einmal in Bezug auf den Doctor selber, dem gegenüber das auch in Anschlag gebracht wird und ein anderes mal in Bezug auf die Kreatur, die im Hotel, das Wahnsinnige macht, lauert. Vielleicht macht das Hotel aber auch nicht so sehr Wahnsinnige, als dass die, die dorthin kommen, irgendwie doch auch schon einen Hauch von Wahnsinn in sich tragen, der sich in einer bestimmten Art und Weise äußert und nämlich irgendetwas mit einem (übersteigerten?) Glauben an eine Sache, ein Ding, einen Zusammenhang oder einen Menschen, wahlweise natürlich ersetzbar durch "ein Alien" zu tun hat. Jedenfalls geraten Rory, Amy und der Doctor durch einen Zufall oder eine Art Vorsehung in ein Hotel, das es in sich hat. Der Doctor merkt allerdings, dass es gar kein Hotel der 1980er auf der Erde ist, sondern ein Gebilde irgendwo im Weltenraum, das nur so aussehen soll, als sei es ein Hotel mit stets verschieblichen Wänden. Jeder, der dort ist (nämlich circa vier weitere mehr oder weniger harmlose Bewohner außer unseren drei Freunden) droht dem Wahnsinn anheimzufallen. Einer ist schon so wahnsinnig, dass er zu seinem eigenen Schutz und dem Schutz der Anderen gefesselt ist. Die anderen fallen aber nach und nach dem Wahnsinn zum Opfer, der im Wesentlichen ein religiöser Wahnsinn zu sein scheint. Jedenfalls hält jedes Zimmer für jeden möglichen Gast eine Tür bereit, hinter der jeweils eine der schrecklichsten Ängste lauert, die mit der Person in Verbindung steht: spöttische Beauties, schlimme Väter und so weiter und so fort. Und dann kommt auch schon der Minotaurus um die Ecke gestiefelt und labt sich an den armen Opfern, die kurz vor ihrem Tod anfangen, ihn lobzupreisen. Am Ende gelingt es dem Doctor aber schon noch, hinter das Geheimnis der Kreatur zu kommen (sie ist ein Verwandter des Nimon), aber zu nah ist ihm Amy dem Verderben gewesen, als dass er jetzt einfach weitermachen könnte wie bisher.
So langsam beginnt der winddown des Doctors Matt Smith a.k.a. "the Doctor" der elfte. In der letzten Episode ist es ja schon so gewesen, dass der Doctor aus Rücksichtnahme quasi Rory und Amy aus dem aktiven Dienst als Dauerompanions entlassen hat, um sie nicht weiter in Gefahr zu bringen. Das ist auch jetzt eine hochheikle Phase, in der der Doctor sich langsam etwas alt fühlt - vielleicht ein Burnout nach 900 Jahren Dienst im Sinne der Rettung des Universums vor allem, was schlecht ist? Doch so richtig kann er von dem gesamten Rettungsunterfangen ja doch nicht lassen. Eigentlich wollte er ja doch aufhören, immer und überall einzugreifen, aber es will ihm am Ende dann doch nicht gelingen. Er sagt sich zwar "ich lasse die alle in Ruhe", aber dann geht er doch dem merkwürdigen Flackern in Laternen und Beleuchtung nach und zwar ausgerechnet in Colchester, wo zufälligerweise gerade sein second-best-Ersatz-Companion ein Wochenende frei hat, nämlich Craig, der von Sophie ein Wochenende mit seinem kleinen Sohn alleine zu Hause gelassen wird. Und nachdem bereits alle Welt und alle Verwandten angerufen haben, ob sich Craig wohl auch wacker schlägt, klopft auch noch der endgültig universumsweit beste Hilfeleistende an die Tür, nämlich der Doctor selber. Schnell lokalisiert er auch die Quelle des Ungemachs im Kaufhaus Dingsenbummens & Queers in der Innenstadt von Colchester, aber Craig lässt nicht locker. Wird er (mitsamt seinem ihn völlig überfordernden Sohn "Stormageddon, Dark Lord of All" a.k.a. Alfie) zunächst vom Doctor in eine Rechercheaufgabe eingebunden, die Craig in einige unmögliche Situationen hineinmanövriert, aus denen er sich selber nicht ganz so gut wieder befreien kann, so eilt er ihm in einer beherzten Aktion doch zur Hilfe, als es fast aussichtslos scheint, die hinter alle steckenden Cybermen zu besiegen. Aber Craig tut das mit viel Herz und noch mehr Kaboom, denn als er mit den Cybermen fertig ist, bleibt kein Kopf mehr auf dem Anderen. Oder so ähnlich. Sophie ist happy, Stormageddon ist besänftigt, aber das Ende des Doctors schein besiegelt. Der Impossible Astronaut wird auf seine Unterwassermission gebracht.
Alles ist fürchterlich durcheinander geraten, oder vielleicht nicht einmal so sehr durcheinander, sondern übereinander oder aufeinander, wer will das auch noch mit Bestimmtheit sagen können? Es ist jedenfalls andauernd der 22. April um kurz nach 5 am Nachmittag, und nichts ändert sich, die Uhren zeigen dieselbe Zeit am selben Tag an, egal was kommt, und Winston Churchill ist gleichzeitig auch noch Julius Cäsar, der einen schlimmen Seher gefangen hält, der ihm bitte bitte erklären soll, was da passiert in einer Zeit in der gleichzeitig "Flugsaurieranodons" durch die Lüfte segeln und alle Autos in London schweben können, Römer in Pferdekutschen an der Ample warten und merkwürdige Gestalten durcheinander wuseln, was nur das Zeug so hält. Ja, irgendwie ist es so, dass die gute River Song a.k.a. Melody Pond sich in letzter Sekunde doch noch entschließt, ihren geliebten Doctor nicht zu ermorden, was eigentlich unmöglich ist, ihr aber durch einen Kniff dennoch gelingt. Sie steckt ja bekanntlichermaßen im Astronautenanzug, in dem der Impossible Astronaut (also genauer gesagt ja Melody-River Pond-Song) aus dem Lake Silencio auftaucht. Und sie leert offenbar die Akkus ihres bäm-bäm-Doctor-Tötungsgerätes, so dass die auf ihn abgefeuerten Strahlen ihm keine tödliche Verletzung zufügen. Und dann passiert alles so, wie es der Doctor dann Winston-Churchill-Julius-Cäsar erklärt: "What happened to time?" - "A woman." Denn so kann es, das steht jedenfalls fest, nicht bleiben. Alles bricht langsam, aber sicher zusammen, das ganze Fundament der Zeit zerbröselt vor den Augen aller und alles ist ein heilloses Durcheinander. Und dann greifen auch noch die Silence ein, was man zunächst an den bewährten Edding-Strichen am Arm des Doctors erkennt. Aber dabei bleibt es nicht, denn es kommt in immer schneller werdendem Tempo zum großen Showdown. Amy Pond rächt sich fürchterlich an Madam Kerkovian (oder wie die auch immer heißen mag), sie erkennt ihren Rory nicht, alle tragen Augenklappen als modisches Accessoire und Aufzeichnungsgerät (eine frühe Version der Google-Brille), und der Doctor benutze einen der besten Robotik-Tricks, die man sich vorstellen kann, um dann gleichzeitig bei seinem eigene Tod anwesend zu sein, dem Tod selber aber noch ein entscheidendes Schnippchen zu schlagen. Wow.
Das ist das durch und durch sentimentale sechzigminütige Christmas Special mit Matt Smith und einigen anderen. Unter anderem Bill Bailey spielt eine Rolle als lustiger Soldat oder Waldarbeiter oder so etwas ähnliches. Aber der Reihe nach, denn es fängt alles erst einmal damit an, dass der Doctor offenbar ein riesiges Unheil von der Erde abwendet, das in Form eines unglaublich großen im Orbit befindlichen Killermonsterriesenklabuster-Kampfraumschiffes drohend über dem Planeten schwebt. Bei der Aktion, das Ding, das so ca. im Jahre 1938 da herumschweben muss, vollständig und komplett wegzuböllern, fällt der Doctor in einer unglaublichen Aktion vom Himmel und hinterlässt quasi vor den Füßen von Witwe Arwell, die zu diesem Zeitpunkt aber in der Tat noch gar nicht die Witwe Arwell ist, aber vielleicht so eine Ahnung hat, dass sie irgendwann einmal die Witwe Arwell sein könnte, einen ziemlich beeindruckenden Krater. In dessen Mitte befindet sich dann auch folgerichtig der Doctor. Und dass er den Helm verkehrt herum an hat, ist vielleicht noch das am wenigsten bemerkenswerte Detail an der ganzen Sache. Aber als er nur wenige Jahre später die frisch verwitwete Witwe Arwell samt ihrer beiden Kinder Cyril und Lily in einem Schloss betüddelt, in dem er eigentlich nicht sein sollte (und da Frau Arwell ihn ja ohne Helm nie gesehen hat, weiß sie auch nicht, dass er es ist, der hinter der Sache steckt), nimmt das Spektakel seinen Lauf. Es ist Weihnachten und der Doctor, wissend, dass die Kinder ja Schlimmes erfahren werden, gibt sich alle Mühe, ein unvergessliches Weihnachtsfest als Kontrastprogramm zum Kommenden zu gestalten. Es gelingt ihm auch, aber er schießt ein wenig übers Ziel hinaus, insbesondere mit seinem Portal ins Jahr 5345 und zum Planeten Androzani Major. Dort sieht es zwar extrem weihnachtlich aus, aber es ist auch tüchtig gefährlich. Der kleine Cyril mit der dicken Brille muss das am eigenen Leibe erfahren. Aber am Ende dann bringt Mutter Arwell die ganze Sache doch wieder tüchtig ins Lot und wäscht dem Doctor so ein bisschen den Kopf, so dass er tatsächlich Weihnachten mit Freunden verbringt. Und mit einer Träne im Knopfloch. Ja, so ist das eben manchmal Weihnachten bei den seltsamen Erdenmenschen, da kann auch ein Timelord sentimental werden.
Ja, das ist ja eher so eine Art Nachtasyl beziehungsweise ja im eigentlichen Sinne eher ein Irrenhaus, das hier den Titel der Folge gibt und das andere Doctor-Who-Fanseiten als einen Gefängnisplaneten bezeichnen. Aber es sind dort ja doch nicht diejenigen Daleks untergebracht, die aufgrund irgendwelcher Verbrechen gegen die Menschlichkeit, beziehungsweise, Pardon, gegen die Dalekheit eingesperrt sind, sondern es sind diejenigen Daleks dort verwahrt, die so schwer beschädigt worden sind, dass sie aus Daleksicht nicht mehr reparabel sind. Interessanterweise kommt ja für die Daleks eine Hinrichtung solcher Kandidaten nicht infrage, denn den "wunderschönen Hass" zu vernichten, der die Daleks prägt, dazu sind nicht einmal sie imstande, was auch, zu des Doctors großem Erstaunen, der Grund dafür ist, dass die Daleks auch ihn haben niemals töten können. Nun, er hat es ihnen ja auch nicht leicht gemacht. Der Zuschauer wundert sich aber schon, jedenfalls wenn man der Reihe nach vorgeht, was so alles passiert. Die Geschichte scheint nämlich vor dem Christmas-Special zu spielen. Rory und Amy sind sich nicht gerade besonders grün, Amy modelt so vor sich hin, und eine Scheidung droht. Der Doctor himself wird von einer komischen Rothaarigen (Anamaria Marinca als Darla von Karlsen) in eine schlimme Falle gelockt, und auch Amy und Rory werden von komischen Menschen, aus denen Dalekuntensilien herausragen, kurzerhand festgesetzt. Sie werden in ein Parlamentsschiff gebeamt oder auf den Planeten Skaro oder irgendwohin jedenfalls, wo es von Daleks nur so wimmelt und wummelt, und die bitten den Doctor auch noch darum, sie zu retten. Das hat etwas damit zu tun, dass im Dalek Asylum irgendetwas nicht stimmt. Das hat stark mit Oswin Oswald zu tun, die uns in der Serie noch mehrfach begegnen soll. Sie empfiehlt sich ja eigentlich schon in dieser Folge sehr als eine zukünftige Companion, während vor allem Amy eher so dahinschmollt und einen auf dumme Pute macht. Jedenfalls hat Oswin Oswald mithilfe des Absturzes ihres Raumschiffes Alaska ein schlimmes Loch in den Planeten gerissen, durch den nun die irren Daleks zu entkommen drohen. Die bittere Wahrheit über sich selber erfährt sie allerdings recht spät erst. Mit Soufflé hat sie etwas zu tun. Und dann ist auch schon alles zu spät.
Hier in dieser Episode geht es wieder richtig rund oder vielleicht sogar richtig vieleckig. Es beginnt jedenfalls damit, dass der Doctor sich eine lustige Mannschaft zusammensammelt. Es beginnt alles damit, dass man schon spitzkriegt, dass der pfiffige Doctor im Rahmen eines altägyptischen Abenteuers offenbar niemanden weniger als die Königin Nofretete (die später selber zugibt, mit einem als Mann getarnten Schlafmittel verheiratet zu sein) ziemlich bezirzt haben muss, denn es geht ihm etwas ungestüm an den Kragen. Die Königin und Frau von Echnaton ist jedenfalls, im Dekolleté etwas leichter geschürzt als sonst in der Serie Doctor Who üblich, mit an Bord. Dann holt der Doctor noch den Großwildjäger John Riddell dazu, der irgendwo in Afrika in seinem Zelt oder besser gesagt davor herumlungert und auf große Tiere wartet. Zu guter letzt werden noch Amy Pond, Rory und dessen Vater Brian schanghait, um bei der Untersuchung eines sehr merkwürdigen Objektes mitzuhelfen (ob sie dies wollen oder nicht, oder ob sie auch gleich eher im Sinn habe, irgendwo im Haus eine Glühbirne zu wechseln, das ist ja egal). Das erste, was man herausfindet, ist, dass es sich bei dem merkwürdigen Objekt um ein riesiges Raumschiff handelt - das zweite ist, dass es sich bei dem Raumschiff um eine derartige Bedrohung handelt, dass die Indische Raumagentur bereits vorsorglich ein Arsenal an nuklearen Raketen auf selbiges gerichtet hat. Und als drittes, und das ist dann titelgebend, findet man heraus, dass auch noch Dinosaurier an Bord dieses Raumschiffes sind, das ursprünglich wohl einmal von den Silurieren bemannt worden war, um als eine Art Arche Noah die Reptiloiden und die Dinosaurier vor dem berühmt-berüchtigten Meteoriteneinschlag zu bewahren, der sie ja bekanntlich ausradiert hat. Silurier jedenfalls sind keine mehr an Bord und auch viel weniger Lebewesen überhaupt, mit Ausnahme vielleicht des komischen Hausmeisters von Hogwarts (oder seinem Doppelgänger Solomon, einem brutalen Händlertypen, vielleicht nicht ganz unähnlich dem lustigen Gesellen Taybor aus der tollen Serie Mondbasis Alpha 1, mit dem auch sehr wenig zu spaßen ist. Solomon jedenfalls ist im Besitz komischer Robotertypen, hat es mit seinen schleimigen Fingern auf Nofretete abgesehen - aber ob er auch zum Zuge kommt, das soll jeder für sich selbst sehen.
Ja, was soll man zu dieser Folge von Doctor Who sagen? Irgendwie passieren nur sehr wenige Dinge hier. Die Folge kommt einem beim Schauen auch merkwürdig kurz vor, besonders wenn man sich mit der Fernbedienung verklickt, und viel erleuchteter als vorher ist man auch nicht. Irgendwann im Wilden Westen (datiert wird die Zeit in der Folge auf das Jahr 1870, jedenfalls von Fanseiten, aber ob das jetzt auch stimmt?). Rory, der Doctor und Amy sind offenbar auf dem Weg nach Mexiko hängen geblieben, und sie landen mitten in einem tödlichen Konflikt, in dem ein als "Gunslinger", also Revolverheld beziehungsweise Revolverschurke, angezogener Cyborg mit einer in seinen Arm implementierten Drehgewehr-Strahlenwaffe versucht, einen merkwürdig markierten älteren Herrn zu erschießen, den er offenbar durch viele Galaxien bereits verfolgt hat. Man weiß nicht warum, noch viel weniger weiß man, warum der Marshal der Stadt, Isaac, es darauf angelegt hat, ausgerechnet dieses Humanoid-Alien, das unter dem Namen Kahler-Jex läuft, obwohl es gar nicht kahl ist, vor dem Cyborg zu schützen. Vielleicht hatte man im Wilden Westen ja schon immer etwas für merkwürdig tätowierte Typen übrig, vielleicht geht es aber auch um Grundwerte wie Gerechtigkeit. Jedenfalls wird der Doctor der neue Marshal, und Kahler-Jex kommt in Schutzhaft im Gefängnis. Den Lynchmob kann der Doctor auch (für den Zuschauer nicht so besonders glaubhaft) überzeugen, dass irgendwie ein versuch zu starten ist, den Cyborg zu besänftigen, der mittlerweile droht, die ganze Stadt umzunieten, wenn man ihm Kahler-Jex nicht ausliefert. Es kommt, wie es kommen muss, und der Doctor gewinnt einen der entscheidenden Showdowns mit der Hilfe seines sonischen Schraubenziehers, der in der deutschen Übersetzung sicherlich Schallschraubenzieher heißt. Naja. Die braven Leute der Stadt Mercy beten und bangen jedenfalls, Rory und Amy sind lediglich Beiwerk, das man überhaupt nicht wahrnimmt und das auch keine Rolle spielt. Und am Ende wird der Konflikt durch einen Selbstmord gelöst. Und dann sind auch noch der Verfolger und der Verfolgte durch die Geschichte eines Krieges aneinander gebunden. Naja.
Ja, das entgeht einem doch als Sprecher des Deutschen ganz tüchtig, ne, dass man nicht lediglich an die Macht der drei (Freunde) denkt, sondern dass "the power of three" darüber hinaus auch einfach "hoch drei" heißen kann, also jedenfalls als technischer Ausdruck bei der Potenzrechnung. Im Begriff "Potenz" kommt ja der der Kraft / Power auch noch vor, aber vielleicht verwischt das ja vor den inneren Auge so ein bisschen. Und warum ist das überhaupt interessant? Naja, in dieser Episode, jedenfalls in der Spanne der erzählten Zeit, verbringt der Doctor so viel Zeit wie nie mit Amy, Rory und Rorys Vater Brian. Und er verbringt viel Zeit mit kleinen schwarzen Würfeln, die auf einmal von irgendwoher auftauchen und in hellen Scharen auf er Erde zu finden sind, und zwar weltweit. Überall schließen die Menschen die absolut inert wirkenden, makellos gearbeiteten Objekte (bei denen der Doctor auch noch sagt, dass sie so identisch sind, dass sie sich in keinem einzigen Molekül unterscheiden, was einem ja schon mal etwas zu denken geben können sollte) in ihr Herz, so dass sie die schwarzen Würfel in ihre Wohnungen tragen, zu ihrem Arbeitsplatz mitbringen und so weiter und so fort. Nach einer gefühlt mehrjährigen Beobachtungsphase - gefühlt deshalb, weil der Doctor bereits nach wenigen Minuten durchdreht, wenn er die kleinen Würfel bei ihrem Stillstehen auch noch beobachten soll und diese Arbeit an Rory, Brian und Amy delegiert - regt sich auf einmal etwas in den Würfeln. Und zwar in allen Würfeln auf der gesamten Welt gleichzeitig. Und auf einmal zeigen sich da sogar Zahlen, die einen Countdown anzeigen. Und da ist es dann auch plötzlich so, dass die dann richtig loslegen, die Würfel. Auf den Doctor schießen sie zuerst einmal mit bläulichen Todesstrahlen. Und dann müssen die ganzen Menschen - oder jedenfalls ein großer Teil der Menschheit - daran glauben. Denn irgendwie kriegt man von denen ganz schönes Herzklabastern. Und es steckt auch ganz schön etwas dahinter. Und wenn der Doctor nicht wäre, dann wäre die ganze Sache nicht auch so glimpflich ausgegangen.
Na, das hat mich bei Gucken jetzt aber doch arg überraschend getroffen, aber das mal ganz zum Schluss, denn es fängt ja jedenfalls der Reihe nach recht rasant an und verspricht einiges an Spannung, denn mit den Weeping Angels sind wieder einige der erklärten Lieblingsgegner des Doctors auf dem Plan, und furchterregende noch dazu. Es beginnt eigentlich sehr beschwingt (mit Stings Englishman in New York im Hintergrund könnte man ja sogar sagen: beswingt), denn die drei Freunde sitzen in New York im Park und lesen - jedenfalls zwei von ihnen. Es ist auch nicht irgendein Park, sondern der überaus berühmte Central Park, selbstverständlich. Der Doctor liest aus einem Buch von Melody Malone, und zu Amys nicht ganz ungeteiltem Vergnügen liest er auch öfters laut vor. Jedenfalls geht es dort um einen Detektiv, der offenbar etwas mit den Weeping Angels am zu schaffen hat. Als der Doctor an der Stelle ankommt, an der im Buch ein Rory Kaffee holen geht (der echte Rory ist eben Kaffee holen gegangen), merken die Freunde, wie die Geschichte aus dem Groschenroman die Realität vorwegnimmt, denn wie im Buch, so verschwindet Rory auch in der so genannten Wirklichkeit. Von den Weeping Angels in die Vergangenheit, die aber die erzählte Realität des Buches ist, zurückgebeamt, trifft Rory auf Melody Pond, die eigentlich die Schriftstellerin Melody Malone ist, das aber noch nicht weiß, weil sie das Buch noch gar nicht geschrieben hat. Es kommt also zu keinem fröhlichen Wiedersehen mit großem Hallo, sondern zu einer Begegnung mit einem Obergangster und Kunstsammler, der sich ausgerechnet Weeping Angels ins Haus holen will, es aber dann doch mit der Angst zu tun bekommt, und zwar ganz zu Recht, wie man dann erfährt. Von da an beginnt eine dramatischer Wettlauf mit der Zeit, denn wir erinnern uns: einmal geblinzelt und man ist den "Engeln" und ihrer Teleportation durch die Zeit hinweg hilflos ausgeliefert. Und eines kann ich versprechen: wenn man nicht bereits gut vorbereitet oder völlig hartgesotten ist, dann hat man eineinhalb bis zwei Male in dieser Folge zumindest eine Träne im Knopfloch.
Mensch, das ist aber ein überaus rumpeliger Anfang, den die Einführung von Clara Oswin Oswald oder Clara Oswald als neue Campionata des Doctors da nimmt, denn jetzt ist sie bereits zum zweiten Male gestorben und beide Male hat der Doctor da mehr oder weniger seine Finger im Spiel - und als Zuschauer vergisst man fast, dass der Doctor die niedliche Clara bis zur heutigen Folge ja tatsächlich nicht einmal zu Gesicht bekommen haben kann. Sie steckte ja in der ersten Folge, in der sie auftauchte, bereits im Inneren eines Dalek, als der Doctor sie entdeckte, und puff war es schon um sie geschehen. Seufzer. Naja, jetzt ist es so, dass der Doctor sie beinahe nicht kennen lernen will, weil er angeblich die Nase gestrichen voll hat davon, das Universum und insbesondere die Menschheit zu retten, sogar wenn es sich um fiese Schneemänner handelt, die im Auftrag einer Geheimen Intelligenz, der "Great Intelligence", handeln und die Erde schrotten wollen, wie man ja so schön Neudeutsch sagen kann. Es ist aber auch sehr schön im London des Jahres, öhm, 1842. London ist wie immer im Film irgendwie verschneit. Wann so etwas in der Wirklichkeit vorkommt, da haben wir leider keine Ahnung und keine verlässlichen Aufzeichnungen, im Doctor Who Special aber quasi immer, also mit uhrwerksmäßiger Genauigkeit jedenfalls zu Weihnachten. Naja, das muss aber diesmal auch so sein, denn wo sollten sonst die ganzen Schneemänner mit ihren miesen Fratzen herkommen? Dem Doctor und seiner versammelten Mannschaft gelingt es aber gerade noch, diese zurückzuschlagen. Aber Opfer müssen gebracht werden. Sehr niedlich ist ja doch Sontaran Strax, der sowohl dauerhaft unfähig ist, Geschlechter auseinanderzuhalten als auch stets gewaltbereit ist (so etwa wie Alan Carter aus Mondbasis Alpha Eins). zudem ist da noch die Reptilin Madame Vastra von der Rasse der Dingsda, die unten im Erdinneren wohnen, ach ja, die Silurier, nee, Silurianer, und ihrer Ehefrau Jenny Flint (ja, Doctor Who und Torchwood sind ziemlich weit vorne, wenn es um die freundlichen Beziehungen ähnlicher oder völlig verschiedener Geschlechter geht). Na, und fast das Wichtigste: Clara hat den Doctor gern, der Doctor hat Clara gern, und am Ende muss sie dran glauben. Großer Seufzer.