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Hier erfolgen in wahlloser Folge mancherley Betrachtungen filmyschen Materials.
Die Cohen Brothers haben sich, von mir unbemerkt, wieder zurückgemeldet. Und zwar länger schon. Ich hatte sie, muss ich ja zugeben, nach "O Brother, where art thou?" etwas aus den Augen verloren. Und den Serious Man konnte ich ob eines sehr späten Viewing-Beginnes auch nur zu einem Teil schauen. Aber das ist ein (vielleicht unspektakulär) guter Film, wie es bis dahin wirkte. Der Film setzt mit einer recht beeindruckenden metaphorischen Sequenz ein, bei der ein jiddisches Paar darüber streitet, ob der vom Ehemann eingeladene Gast ein Dibbuk sei, ein Totengeist. Allein der Geistesgegenwart der Frau, die eins und eins zusammenzählen kann, ist es zu verdanken, dass der Gast wieder verschwindet (nicht ohne dass man mehrfach damit rechnen musste, dass Fürchterliches geschieht).
Der Rest des Filmes scheint, in diesem Lichte betrachtet, ein Ausbuchstabieren der Abläufe, die eintreten, wenn man den Dibbuk nicht rechtzeitig aus seinem Leben verscheucht. Und Dibbuks gibt es viele im Leben des Physik-Professors Larry Gopnik. Die eigene Frau, die Kinder, die Kollegen, die Nachbarn und der Columbia Record and Tape Club, der ihm monatlich eine neue Schallplatte andrehen möchte. Man wird aber den Eindruck nicht los, dass er, wenn er sie schon nicht zu sich eingeladen hat, wenig tut, um sie wieder loszuwerden.
Dabei hat eigenlich jede(r), der bisher im Film aufgetaucht ist, einen gehörigen Tritt in die Fresse redlich verdient, allen voran Sy Ableman. Aber Gopnik tut alles, um genau das nicht zu tun, wobei jeder weitere Schritt, den Gopnik unternimmt, um Rat in seinem Kosmos aus Ehebruch, Beufsintrigen, Korruption und wahnsinniger Verwandtschaft zu suchen, nur wieder tiefer in den Morast menschlichen Wahnsinns führt. Bezeichnenderweise hat sich Sy Ableman Gopniks Frau unter den Nagel gerissen (von der man natürlich auch nicht weiß, ob man sie eigentlich gerne wieder hätte, aber ohne sie ist es auch irgendwie doof, zumal Gopnik in ein recht ungemütliches Zimmer umziehen muss, das auch nur wenig Perspektive bietet).
Wie es weiter gehen wird? Gemäß der Prophetie der Eingangsszene müsste Larry Gopnik auf der ganzen Linie scheitern und am Ende weitgehend eliminiert und im Arsch aus der Geschichte hervorgehen. Vermutlich selber korrupt, entfremdet und ehebrecherisch. Aber das ist nur eine Vermutung, bis ich weiter geguckt habe... und am Ende muss sich das auch bewahrheiten. Die Schlusssequenz lässt im Übrigen offen, ob alles total in die Luft fliegt, oder ob überhaupt noch ein Stein auf dem anderen bleibt.
In Avatar geht es zu wie in einem Tatort mit Til Schweiger. Ein gewaltiges Spektakel, viel fliegt durch die Luft, manches geht kaputt, einige sterben. Der Film von James Cameron ist eigentlich ganz unterhaltsam, aber sehr lang. Für den Kern der Geschichte hätte man so viel Material nicht verschießen brauchen: Held wider Willen gerät zwischen die Fronten, romantische Verwicklungen treten hinzu, großes Unrecht kann in letzter Sekunde verhindert werden, alles endet gut.
Dazwischen befindet sich vermutlich vieles, was man extra mit Blick auf spektakuläre 3D-Vorführungen gedreht hat oder eingesetzt hat, weil es eben gerade heute so leicht technisch machbar ist. Im Dunkeln leuchtet der Wald von Pandora (so heißt das Ding, auf dem das Ganze spielt), wenn man auf dem Waldboden oder irgendwelchen bemoosten flächen herumdackelt. Hm, gibt's so was auch bei World of Warcraft? Vermutlich. Und überhaupt hat das Ganze offenbar auch eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahmencharakter für die Computeranimationsindustrie. Mit den ganzen für die Animation Verantwortlichen hätte man gleich die Massenszenen live drehen können. So hat aber jeder und jede ein bisschen Anteil (im Nachspann) an der großen Angeberei, die die Computeranimation immer darstellt. Große Teile der Landschaft wirken aber nicht besonders realistisch, zum Beispiel die schwebenden Felsen. So was gibt's doch nur in Galaxy Life oder ähnlichen Spielen. Früher hätte man wenigstens noch die Fäden gesehen, an denen solche Hirngespinste aufgehängt sind, aber heute kann man sich ja auch das sparen. Immerhin, so hofft man, trägt der technische Fortschritt dazu bei, dass Sam Worthington sich nicht extra für den Film eine Querschnittslähmung zuziehen musste, sondern alles etwas überretuschiert wurde.
Drehtechnisch muss man aber schon anmerken, dass fraglich ist, ob man im infernalischen Finale, bei dem wieder einmal der Kampf einer überlegen technisierten Zivilisation mit einer (diesmal sehr lang und blau geratenen) Rasse von Eingeborenen gezeigt wird - und zur Freude des Zuschauers, der im Zweifelsfall der überlegen technisierten Zivilisation angehören dürfte, die langen blauen Eingeborenen den Sieg davontragen dürfen -, seit dem Sieg der Ewoks über das erzböse galaktische Imperium wirklich etwas Neues sieht. Bäume, Tiere und Holzwaffen besiegen in Guerillataktik (teilweise auch ganz ohne Taktik) fürchterliche Kampfmaschinen und gut ausgebildete Soldaten im Wald. Ist das Vietnam? Man weiß es nicht. Mit eingeklemmten Schwänzen ziehen die Menschen am Ende ab, die blauen Eingeborenen tragen ihre stattdessen in der Höhe. Die aufrichtigen Menschen dürfen bleiben, und die allerliebsten werden sogar in den Stamm aufgenommen.
Ja. So ist es im Film. Und im richtigen Leben? Bleibt da wirklich ein Auge trocken, wo man eine geeignete Stelle für den Kryptonit-Abbau gefunden hat? Insbesondere dann, wenn sich an besagter Stelle ein widerspenstiger Haufen Einheimischer befindet? Na, der Zuschauer bleibt zu Recht skeptisch! Aber dafür geht man ja auch ins Kino, dass man mal Sachen sieht, die so im richtigen Leben nicht vorkommen. Und die blauen Eingeborenen sind ja im Vergleich noch nicht einmal am Weitesten hergeholt.
Gottlob spielt in diesem Film niemand wirklich mit, auch wenn die als Avatare getarnten Plastikzombies sich "Liliana Roxelle" und "Tante Millicent" nennen. Die sind aber alle so erfunden und aus virtuellem Knetgummi spritzgegossen, dass man den Weichmacher noch durch den Bildschirm riecht. Und das ist auch gut so. Ansonsten müsste man nämlich umstandslos in die Kirche gehen und sofort eine Kerze für die ganze Bande anzünden. Und auch das würde nicht helfen zu verhindern, dass sie allesamt in Pink und mit Glitzer in die Hölle einfahren werden. Sie sagen zum Beispiel Sätze wie "Ich begreife nicht, warum keiner kommt! Unsere Website ist spitze und ich habe sie überall verlinkt." Auch die Worte "Wie wäre es mit einem fetten Knaller als Highlight?" kommen vor. Und irgendwer hat seine Seele an an Barbie und Ken verkauft und auch noch einen durchsterilisierten Polypropylen-Dancefloor-Hammer "Life is a fairytale" geschrieben. Da hilft es auch keinen Deut, dass in dem Film allen Ernstes ein als Helge Schneider a.k.a. Rodriguez Faszanatas verkleideter Griesgram im Würstchenkostüm mitspielt.
Die Endstation dieses Machwerks ist nicht etwa wie im Song "magic in cashmere", sondern die in Kunstharz gegossene Seele von Ruth Handler am Abgrund des Wahnsinns. Aber eine Frage bleibt offen: was hilft denn nun dagegen? Salzsäure? Pippi Langstrumpf? Feminismus intravenös? Man wüsste es ja gerne... Bis dahin bleibt zu hoffen, dass nicht kleine Mädchen (oder größere) mit dieser erstklassigen Projektionsfläche für ausgesprochen befremdliche Lebensentwürfe etwas in eine sensible Entwicklungsphase gegossen kriegen, das sie nicht mehr loslassen wird, bis, ja bis sie selber auf einmal merken, dass ihre Haut einen Acrylfilm bekommen hat, ihre Lippen seltsam schablonenhaft lächeln und ihre Gefühle, ja ihre Gefühle von einem Albtraum in Pink zwangsassimiliert wurden. Und da macht es am Ende keinerlei Unterschied, dass die Grenzen verschwimmen zwischen denen, die im Modegeschäft zur Schau gestellt werden und denen, die dafür etwas zur Schau stellen. Heidenei! Es ist ja sehr fragwürdig, wie dieses ganze Ding um Mode, Anziehen und "irgendwie Aussehen" herum überhaupt so eine große Faszination ausüben kann. Man ist versucht zu denken, dass da bei aller Oberflächlichkeit doch nun an ganz niedere Instinkte appelliert wird. Man überzeuge sich selbst mithilfe des folgenden kleinen Videoclips. PS: Ganz gegen meine sonstigen Sehgewohnheiten spielt Brad Pitt in diesem Film nicht mit ;)
Wer saugt am meisten? Nein, nicht sie, sondern er. Oh wei! Wieso so ein Kalauer? Wartet's ab. Das sieht nämlich mit Vampires suck nicht besonders viel versprechend aus... wenn man schon die Twilight-Geschichten (und insgesamt recht riesenhaft angewachsene Blutaussauger-Szene) nicht so mag, wird man vermutlich auch an Parodien wie Beileid Biss zum Abendbrot mit Becca Crane und Edward Sullen nicht so seine Freude haben.
Und optisch?
Wird hier wenigstens etwas geboten? Leider nein. Sie sehen nicht so realistisch aus, die Herren und Damen Ungeheuer, oder? Mehr so wie: "Ey, hau doch ab Du schwuler Werwolf oder isch hau disch in die Fresse!" - möglicherweise ist das aber auch zu einhundert Prozent zielgruppenadäquat. Ich selber habe jedenfalls nach der Betrachtung des Trailers große Schmierigkeiten gehabt, die Parodie vom Original zu unterscheiden. Obwohl in Twilight Lady Gaga (oder ihr Avatar) keine Rolle spielt und auch nicht auf die Black-eyed peas angespielt wird. Und obwohl Twilight am Ende auch noch sensibler mit seinen Charakteren verfährt (was ja schon ein gewaltiges Zugeständnis an den Film ist).
Aber das scheint mir das Problem aller Parodien zu sein, die sich (von Mel Brooks' Spaceballs angefangen) nie für einen billigen Schabernack oder einen Kalauer zu schade sind. "Wer hat hier chinesisches Essen bestellt?" liegt hier also klar auf einer Linie mit "die Wüste durchkämmen" oder "They jammed our radar." Im Zweifelsfall verfahren sie eben auch rüder mit den Filmfiguren ("krach gegen die Wand" oder "aua, Kopf angehauen" oder "boing, Schippe vor die Fresse"), aber maximal auf unterem Slapstick-Niveau, d.h. mehrere Klassen unterhalb von Laurel & Hardy.
Bloß wenn hier, also im Veräppeln und Ramponieren der ohnehin bemitleidenswerten Figuren, der einzige Gewinn gegenüber dem Original liegt, was hat der Zuschauer dann davon? Und wen soll das unterhalten? Denjenigen, der das Twilight-Original mag oder denjenigen, der das Original nicht mag? Das ist nicht entscheidbar, vor allem aber deswegen, weil hier offenbar wieder eine weitere Parodie ohne Seele, d.h. ohne zentralen Gedanken anrückt. Ich kann als Gegenmittel immer noch Galaxy Quest empfehlen, bei dem im Zentrum eine clevere "was wäre, wenn"-Idee liegt, die sich dann bei den Originalen aus dem Star-Trek-Milieu samplend bedient.
Zum Abschluss also tatsächlich ein herzliches Beilight Beileid einem Film, der vermutlich nicht ohne Blutvergießen langsam seinen Weg in die traurige Versenkung antreten wird. Man würde selbiges auch gerne Twilight wünschen, das von einer Zielgruppe konsumiert wird, dem Ray Derousse "no fucking taste" bescheinigt, aber das sind wohl fromme Wünsche. Während hier gerade noch chinesisches Essen bestellt wurde, sehen wir jetzt Leute die Wüste durchkämmen, aber nicht zu wörtlich genommen. Das ist ja das Schöne und Bescheidene an der Parodie, dass sie sich nicht einmal witztechnisch gesehen über das Original erheben will.
So, und jetzt im Vergleich der Trailer zu Eclipse... guckt mal schon, mit wieviel schmulzigem, schnalzigem Schnööf Bella Swan die Augenbraue hebt, als sie "kiss me" sagt. Und man beachte auch den ziemlich massiv missratenen computergenerierten Werwolf zum Abschluss. Oh wei! Spendenkonto 4000 4000 4000.
Black Books ist der Buchladen von Bernard Black, und natürlich ist er viel mehr als das. Er ist gleichzeitig Biotop, Refugium, Hölle und Paradies in einem. Einen kleinen Einblick gewährt Mr. Bernard Black himself hier in der Interaktion mit drei friedliebenden Fußball-Freunden aus London - "Which one of you bitches wants to dance?" Der Clou an der ganzen Begegnung ist natürlich, dass Bernard (anders als der arme Manny zu Anfang des Clips) es aus wohlüberlegten Gründen darauf anlegt, vermöbelt zu werden. Denn er hat über seiner Steuererklärung brütend einen kleinen Ausweg gefunden, nämlich für im Veranlagungszeitraum schwer verletzte Veranlagungspflichtige. Und natürlich lässt sich daraus, nachdem man vergeblich versucht hat, sich ein Körperteil abzusägen, ein trefflicher Plan generieren. Was soll man auch tun, wenn der eigene Steuerberater auf den Namen Nick Voleur hört? Also sozusagen als telling name der doppelt gemoppelte Dieb? Und ähnlich wie hier alles im Schiefgehen noch gelingt, geht ansonsten vieles im Gelingen völlig schief. Insbesondere deutlich wird das, wenn man Bernard Black einmal um einen gefallen bitten muss. Zum Beispiel, dass er während der eigenen Abwesenheit mal auf ein haus aufpassen soll - und sich am Weinkeller bedienen darf. Wunderbar ist auch die Episode, in der im Laden eine Alarmanlage und ein Sicherheitsschloss installiert wird. Es liegt natürlich auf der Hand, wer im Besonderen durch das Schloss ausgesperrt wird. Zentrale Figuren sind Bernard Black, der Buchhändler, Manny Bianco, Buchhalter auf der Suche nach einem Karrierewechsel und Fran Katzenjammer, der der Laden "Nifty Gifty" neben Black Books gehört. Alle drei geraten immer wieder in abstruse Verwicklungen, stolpern übereinander, prügeln und versöhnen sich (sozusagen). Alles ist auf eine Pointe am Ende jeder Episode hin angelegt, aber das soll uns nicht weiter stören. Es stört uns auch nicht. Es sind nämlich ein paar wirkliche Klassiker dabei. Das ganze Ausmaß der selbständigen Tätigkeit des Bernard Black wird sofort offensichtlich, wenn man einmal den Umgang mit den Kunden ganz am Anfang der Serie betrachtet. Hier kann man noch ein Lektion über die Servicewüste Deutschland lernen. Sie sieht nämlich im direkten Vergleich gar nicht einmal so wüst aus.
Blade Runner ist ein unbestrittenes Meisterwerk des Science-Fiction-Filmes, aber er ist auch ein sehr seltsamer Film. Er scheint auf der Erde zu spielen, aber es ist nicht ganz die Erde, die wir kennen. Es ist dort immer dunkel und es regnet. Manche Menschen haben dennoch Sonnenbrillen auf. Einige Menschen wohnen auch in Wohnungen. Jetzt könnte man ja denken, dass die Leute wenigstens in ihren Wohnungen Licht machen, wenn es schon draußen immer so dunkel ist. Aber weit gefehlt: zwar gibt es in den Häusern Lampen, aber es handelt sich um absolute Tranfunzeln, die fast mehr Schatten zu werfen scheinen, als dass sie irgend etwas beleuchten. Manche Menschen haben sich etwas Besonderes ausgedacht und tragen Regenschirme, die an Leuchtstoffröhren befestigt zu sein scheinen. Damit haben sie eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Aber auch diese Menschen sehen im Regendunkel nicht sonderlich glücklicher aus als die anderen, die Regenschirme ohne Leuchtstoffröhren spazieren führen (ca. jede(r) Zweite) oder gar keinen Regenschirm und zusätzlich keine Leuchtstoffröhre zu besitzen scheinen (Deckard, der Blade Runner zum Beispiel, gespielt von Woody Harrelson Harrison Ford).
Vielleicht gucken auch alle immer etwas betrübt und griesgrämig, weil dauernd die unerträglichen Sounds der Filmmusik von Vangelis durchs Bild jaulen und jammern. Da kann einem schon etwas die Petersilie verhageln. Möglicherweise sind aber auch alle eher deswegen tendenziell besorgt, weil sie sich beständig mit der Aussicht konfrontiert sehen, einem Replikanten oder einer Replikantin zu begegnen. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass sie es in ihren Wohnungen auch so dunkel halten - damit die Replikanten sie nicht so gut entdecken. Aber das scheint mir eher zweifelhaft. Die Replikanten sind nämlich in allem etwas besser als die Menschen. Replikanten sehen zwar ziemlich aus wie Menschen, sie sind abr nicht richtig aus Mensch gemacht, sondern von der Tyrell-Corporation ausgedacht und aus anderem Zeugs zusammengesetzt - Augen, zum Beispiel, die von Bärtigen in ziemlich kalten Kühlräumen zusammengestoppelt werden, aber anscheinend fast besser funktionieren als normal gewachsene Augen (daher auch der Slogan more human than human). Da die Replikanten für Arbeiten eingesetzt werden, für die man richtige Menschen mit ziemlichen Verlockungen anheuern muss ("weit weg!", "72-Stunden-Woche", "kein Urlaub!", "lebensfeindliches Klima!"), ist man ziemlich erpicht darauf, dass sie ihren Replikantenstadel möglichst nicht verlassen, weil man berechtigte Angst hat, dass sie auf die Erde kommen könnten, um den Menschen, die sie erschaffen haben, ziemlich einen vor die Mappe zu hauen. Genau das passiert aber: eine kleine Gruppe von Replikanten um Billy Idol herum (Rutger Hauer, der sich im Film aber Roy Batty nennt) kommt auf die Erde zurück, um den Menschen, die sie erschaffen haben, ziemlich einen vor die Mappe zu hauen. Nicht aber, ohne zuvor ein bisschen mehr über sich selbst erfahren zu wollen. Viel zu erfahren gibt es da allerdings nicht, weil die Replikanten im Wesentlichen so geschaffen werden, wie sie sind (ausgewachsen) und im Ganzen nur 4 Jahre zu leben haben. Das finden die Replikanten natürlich ziemlich doof und sind daher berechtigterweise recht sauer, was auch die meisten Menschen zu spüren bekommen, mit denen sie es zu tun haben (andere Blade Runner als Deckard, J. F. Sebastian (er kriegt es mit Pris - Daryl Hannah - zu tun), alte Männer mit Bärten, denen die Schläuche aus dem Weihnachtsmantel gezupft werden, Herr Tyrell). Deckard hat nun den Auftrag, die Replikanten in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen (eine etwas drastische Ausdrucksweise für "abmurksen"), so recht Lust hat er darauf zwar nicht, aber die Entscheidung wird ihm durch gut gemeinte erpresserische Ratschläge etwas leichter gemacht.
Im Verlauf des Filmes wird man dann Zeuge, wie Deckard sich nach Kräften müht, die Replikanten zu vermöbeln, ohne dabei selbst allzu viel Nasenbluten zu riskieren. Aber er kriegt dabei auch ordentlich einen auf die Mütze. Am Ende steht es aber doch ca. 4:0 für Deckard, der dann mit einer Nexus-6-Replikantin (Rachel, gespielt von Sean Penn Young) nach Irgendwo abdüsen darf, um eine Replikantenfamilie zu gründen. Ob Deckard selber aber ein Mensch ist oder ein Origami-Tierchen, bleibt am Ende offen - da muss sich jeder selbst ein Bild machen.
Ja, Bloodrayne III: The Third Reich. Das ist gar kein Videospiel mit merkwürdigem Titel, sondern ein Film. Äh, umgekehrt. Oder so. Jedenfalls heißt er in Deutschland Bloodrayne 3: Warhammer. Weil das mit dem Dritten Reich in Deutschland so eine Sache ist. Eigentlich gibt's das ja gar nicht (mehr). Ist ja auch egal. So richtig zu irgendwas dient das mit den Nazis ja auch gar nicht in dem Videospiel Film von Uwe Boll aus ... aus ... Wermelskirchen.
Genau, das ist eben die Stadt, in der Obi seinen Firmensitz hat. Ja, das bürgt doch wenigstens für handwerkliche Qualität. Könnte man jetzt meinen. Denn bei Obi gibt es Kettensägen, Kreissägen, Bohrhämmer, Tacker und Feilen. Und damit ist auch schon absehbar, mit welchen Mitteln dem Dritten Reich so zuleibe gerückt wird. Gut, Flammenwerfer, Maschinenpistolen und Panzer findet man oft nicht bei Obi im Regal, aber das macht nichts: der Rest geht schon beim Bügeln raus. Und Wermelskirchen ist ja nur der Anfang. Promoviert hat Uwe Boll etwa in Siegen. Das ist eine Stadt, über die Mark-Stefan tietze einmal gesagt haben soll, sie sehe aus wie kranke baumärkte, die sich zum Sterben in die Wälder zurückgezogen haben. Ja, da haben wir es schon wieder: Baumärkte. Sie scheinen die mit Siegen verbundenen zu verfolgen und zu verfluchen. Während das Videospiel im Wesentlichen einer Mieze aus Bits und Bytes (Rayne) die Gelegenheit gibt, irgendwelche dahergelaufenen Kreaturen zu dekonstruieren, ist es im Film ganz anders etwas anders genau so. Gelegentlich kriegt Kristanna Loken aber auch ordentlich einen auf die Mütze. Oder ins Gesicht. Das ist dann etwas blutverschmiert. Aber die anderen kriegen auch tüchtig auf die Mütze. Oder ins Gesicht. Na, man fühlt sich doch gleich wieder wie im Videospiel mit seiner anheimelnden Atmosphäre. Ach ja, Rayne ist übrigens ein Halbvampir. Ein sogenannter Tapir "Dampir". Und nach Absorption eines Auges ist sie gegen Wasser immun. Und irgendwie wirken alle die Dinge, die man im Videospiel so hinnimmt, auf der Leinwand total lachhaft. So wie auch die für die Handlung völlig unmotivierten und überflüssigen Sexszenen. Ins Gesamtkonzept passt das natürlich, denn (ähnlich wie bei Sucker Punch) kommt es hier auch nur auf die cinematographische Ausgestaltung des Prinzips "Gewalt muss auch mal hübsch sein" an. Beziehungsweise um dessen Korollar: "Gewalt muss auch schonmal in der Leder-Korsage daherkommen." Oder verknappt: "Gewalt ist sexy."
Ja, hm. Ist das jetzt schon pietistisch, wenn man das nicht gut heißt? Und kann man nicht trotzdem einen Film von herausragender Qualität machen? Ja, schon. Denn wir erinnern uns:
"Zusätzlich erhielt Boll die Goldene Himbeere für die Kategorie 'Schlechtestes bisheriges Lebenswerk' (Worst Career Achievement). Dieser Preis war zuvor seit 1987 nicht mehr vergeben worden."
Seite „Uwe Boll“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. August 2010, 04:28 UTC. URL: http://d e.wikipedia.org/w/index.php?title=Uwe_Boll&oldid=77306436 (Abgerufen: 12. August 2010, 18:30 UTC)
Das wird also vermutlich ein großes cineastisches Vergnügen werden. Vielleicht sogar ein größeres als der von Boll verlegte Film Der Goldene Nazivampir von Absam 2 – Das Geheimnis von Schloß Kottlitz (hier das Filmplakat).
Nicht recht zu deuten ist aber die Informationslage um den Cast herum. Die Darstellerin der "blutsaugenden Nazi-Hure", Safiya, gibt in einem Interview Zweifel kund:
“Ich hatte auch das Angebot, nackt zu sein und Sex mit der Hauptdarstellerin Natassia Malthe zu spielen. Das war mir aber doch zu viel.”
https://w ww.bild.de/BILD/regional/frankfurt/aktuell/2010/08/10/schoene-safiya-hat-gewissens-bisse/sie-spielt-die-blut-saugende-nazi-hure.html
Da fragt man sich dann "Natassia Malthe"? Spielte die nicht im zweiten Teil die Hauptrolle als Rayne? Dann kehrt vermutlich Kristanna Loken gar nicht zurück? Seltsam? Aber so steht es geschrieben.
In Clockwise spielt John Cleese den Schuldirektor einer Comprehensive School, in dessen Leben sich Großes ankündigt, frei nach dem Motto "ein unbedeutender Schritt für die Menschheit, aber ein großer Schritt für mich". Cleese darf als Vorsitzender und in dieser Funktion erster Schulleiter einer Gesamtschule, auf der Jahrestagung des Berufsverbandes der Schulleiter sprechen. Das heißt vermutlich sogar, dass er als Keynote Speaker auftreten darf. Und das ist in einem eher konservativ geprägten Metier ja tatsächlich etwas besonderes. Soweit jedenfalls die Theorie. In der Praxis muss er erst einmal zum Veranstaltungsort hin gelangen. Und es wäre kein Film mit John Cleese, wenn das jetzt geradlinig und komplikationslos verliefe. Denn auf dem Weg geht dann alles schief, was schief gehen kann. Und von der Fassade des schrulligen, irgendwie (wie wohl alle Schulleiter) streng, aber menschlich integer wirken wollenden Schulleiters bleibt nichts, aber auch gar nichts mehr übrig. Man taumelt mit Cleese von einer würdelosen Veranstaltung in die nächste peinliche Geschichte, und jedes Mal nimmt die Story eine Wendung zum Schlechteren. Tapfer lächelnd ist dabei immer die Schülerin Laura Wisely (Sharon Maiden) an seiner Seite, und alles sieht aus wie im Großbritannien der 80er Jahre. Die Geschichte spielt ja auch da - und sie spielt auch dann. Damit hat zumindest das Setting seine Richtigkeit. Das Auto, das Cleese entführt, ein kleiner Morris 1100, ist am Ende genau so ramponiert wie Cleeses Ruf und seine Kleidung. Ob am Ende nur noch der Selbstmord als letzter Ausweg bleibt? Natürlich nicht, denn anders als im Baumarkt gibt es im Gefängnis wohl keine Utensilien. Im Deutschen hat der Film zwei Titel bekommen, getreu dem Motto "Spiegelstriche über alles" lauten sie Clockwise – Recht so Mr. Stimpson oder Clockwise – In letzter Sekunde. Aber irgendwie ist keiner der beiden Titel wirklich zutreffend. Beziehungsweise leider schon, denn in der deutschen Synchronisation sagt Mr. Stimpson tatsächlich leider dauernd "recht so!" Und so recht will das nicht passend klingen. Wer weiß, wie man sich als Übersetzer da hätte aus der Affäre ziehen können. So jedenfalls nicht.
Also die ganze Geschichte mit der so genannten "found footage", das ist unserer Ansicht hier im Studio gar nicht notwendig. Wir ahnen auch nicht so genau, wer sich diesen ganzen Zinnober von wegen "virales Marketing" und "tuen wir mal so als ob" überhaupt ausgedacht hat oder wer denkt, dass es sich hierbei um eine unheimlich tolle Idee handelt. Im Wesentlichen ist das "found footage"-Genre ja doch nur dazu da, dass man mit den Hauptfiguren verfahren kann, wie man möchte. Denn das ganze "footage" wird ja nur deswegen "gefunden" werden können, weil am Ende niemand mehr lebt, der es zum Beispiel einer Zeitung zum Kauf anbieten konnte. Das legt natürlich dann schon nahe, dass man jetzt mit den Hauptfiguren nicht allzu sehr sympathisieren sollte, jedenfalls dann, wenn man nicht allzu sehr von ihrem Ableben enttäuscht sein möchte. Und dabei ist Cloverfield von seinem Aufbau her recht geschickt gemacht, denn es ist ja tatsächlich so, dass man die Story, dass also jemand seinen Abschied feiert, um nach Japan zu gehen, dass es romantische Verwicklungen gibt und so weiter und so fort, erst einmal recht plausibel findet und es auch zu Beginn der im New Yorker Central Park gefundenen Aufzeichnungen lange genug dauert, um auch den geduldigsten Filmfan unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschen zu lassen mit der bewegenden Frage auf den Lippen "wann geht es denn endlich richtig los?" Na ja, und dann geht es irgendwann richtig los. Und so recht bleibt auch kein Stein mehr auf dem anderen. Das liegt eigentlich vor allem an dem Monster, das plötzlich angreift. Ja, und wenn man dann das Wackelkameragefummel bereit ist auszuhalten, dann kann man einen rasanten Actiontaumel erleben. Taumeln tut ja vor allem auch die Kamera. Und der Kameramann. Ja, und dann muss man einfaqch einmal aufhören, die Dinge anzuzweifeln. Zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit von Dialogen wie
A: "Wir müssen da lang!"
B: "Aber da ist das furchtbare Monster, das alles kurz und klein schlägt und alle auffrisst!"
A: "Ja, aber wir müssen jetzt da lang!"
B: "Ja okay."
Aber woran will man eigentlich noch zweifeln, wenn man es ohnehin hinnimmt, dass ein Monster kommt, das die Semantik seiner Taten versteht und daher den (übrigens viel zu kleinen) Kopf der Freiheitsstatue als Kegelkugel für die Straßen New Yorks benutzt.
Cypher ist ein ganz spannender Krimi, also in dem Sinne, in dem man Ocean's Eleven oder The Sting auch als Krimi bezeichnen könnte, aber das wird erst sehr spät offenbar, weil alles immer mehr zu verschwimmen scheint. Die Fragen der Hauptfigur sind auch die Fragen der Zuschauer: wo kommen die Alpträume her, wem kann man trauen ... "Who is who?" eben, und "what is what?" in ein und derselben Gestalt. Die Identitäts- und Realitätskiste wird hier auch nicht ohne eine gewisse Cleverness angegangen. Cleverer z. B. als es vergleichsweise Matrix je gewesen ist, ist Cypher schon, allerdings dann auch eindeutig festlegbarer - rückwirkend erklären sich auch die (inszenierten) Brüche, die einen zunächst etwas skeptisch gegen den Film machen, also die Stellen, an denen man sich offenkundig (und vielleicht etwas zu offenkundig) wundern muss.
Sehr gelungen aber ist, auch bei mehrfacher Betrachtung, zum Beispiel die Erstbegegnung des Protagonisten mit Lucy Liu a.k.a. Rita Foster - manches geht hier zu schnell, manches zu langsam, in der Auflösung aus der Distanz allerdings wirkt die ganze Begegnungssequenz sehr schön gemacht. Auch die Langsamkeit des Helden in manchen Routinesituationen ist ein dezentes, aber sachgerechtes Stilmittel. Aufgelöst wird es zum Schluss, als es fast schon zu spät ist.
Es geht hier eben ein wenig zu wie bei Rainer Werner Fassbinder in Welt am Draht, wo auch alle so einen Tacken zu plakativ sind - dort eben als digitale Abziehbilder der (vermeintlichen) Wirklichkeit, und hier als analoge Marionetten in einem bis zum Ende nicht aufgelösten Spiel um Macht, Märkte und Informationen. Und auch hier führt nur eine Gewaltaktion aus dem Kreislauf heraus - ein Segeltörn mit Lucy Liu eben. Dazwischen geht es ein wenig rund - Blut fließt nicht, aber die Dopplung der Ereignisse wirkt schon sehr befremdlich. Der Wahnsinn kommt sozusagen schleichenden Fußes daher, denn jeder Ausweg führt in dieselbe Bredouille, aus der er eigentlich herausführen sollte: "stakes is high, stakes is high" und jeder neue fremde Akteur verspricht, der Gute zu sein, während alle anderen böse sind und ... den Protagonisten im Zweifelsfall umbringen werden. Wobei einzuräumen ist, dass im Moment der Offenbarung der jeweils "Gute" auch nicht so ganz hasenrein wirkt.
Gut, wenn dann doch ein Engel für Charlie in der Nähe ist! Am Ende aber - so erscheint es beim zweiten Sehen - steht man dann tatsächlich unvermutet Atze Schröder gegenüber (dabei handelt es sich doch gar nicht um 7 Zwerge). Und man fragt sich, ob das so seine Richtigkeit hat. Aber alles wird irgendwie gut. Segel setzen!
"Das perfekte Verbrechen" (Fracture) ist ein Film, dem ich einiges abgewinnen konnte, obwohl er über weite Strecken gar nicht auf fremden Planeten spielt, kaum Aliens drin vorkommen und so gut wie keine Raumschiffe darin zu sehen sind. Auch Laserschwerter sind in kaum nennenswerter Anzahl Bestandteil der Kampfszenen. Daher fällt er wohl in die Kategorie "guter alter Thriller". Anthony Hopkins spielt, gefühlte drei Jahrzehnte nach dem Schweigen der Lämmer, wieder einmal einen Verbrecher, der seiner Umgebung an Scharfsinn und krimineller Energie um Lichtjahre (ha, jetzt habe ich doch einen Begriff aus der science fiction unterbringen können!) voraus ist. Der untersetzte ältere Herr Theodore Crawford mit dem "Ferien des Monsieur Hulot"-Gedächtnishut auf dem Kopf ist nämlich nicht zu unterschätzen. Oder nicht zu überschätzen, je nachdem, wie man es sehen will. Er ist als Chef von Crawford Aeronautics von großer Brillanz und technischer Begabung, sehr gründlich und gewandt, und außerdem ist er auch noch stark daran interessiert, seine erlittenen Demütigungen zu rächen. Quasi vor den Augen der Polizei (Lieutenant Nunculaminari oder so ähnlich) begeht er einen Mord, gesteht diesen auch und sorgt dennoch dafür, dass er nicht schuldig gesprochen werden kann - aus sehr sehr triftigen Gründen, legalen allesamt. Denn auch dort zeigt sich Crawford ebenso gut bewandert wie auf dem Gebiet der Luftfahrttechnik, und er ist mit allen Wassern gewaschen. Den von Ryan Gosling gespielten jungen Staatsanwalt Willy Beachum (nicht Willy Slocum, wie er anderswo genannt wird), der gerade einen Karrierwechsel hin zu einer ganz großen Kanzlei in Los Angeles plant, bringt er damit mächtig aus dem Konzept, denn dieser verspricht sich noch einen sehr leicht abzuschließenden Fall, bevor er sich der Mitarbeit bei "Wooton und Schelmi" (oder so ähnlich) voll und ganz widmen will. Und der Arbeit an seiner neuen Vorgesetzten (gespielt von Rosamund Pike)... Beachum ist eigentlich daran gewöhnt, Fälle zu gewinnen, aber an Crawford beißt er sich alles aus, was er so an Zähnen hat. Die Verhandlungen vor Gericht, bei denen Crawford die Verteidigung selbst führen will, gehen schief, weil Beachum sie unterschätzt und so ein wenig zu sehr auf die leichte Schulter nimmt. Mit Wooton und Schelmi läuft es bei Beachum auch sehr holprig, und ob Rosamund Pike ein Dauerinventar in Beachums Leben wird, ist äußerst fraglich. Dafür geht alles Andere tüchtig schief. Ins Fäustchen lacht sich derweil der teuflische Crawford und gerät durch seine heimtückischen, wie ein Uhrwerk ablaufenden Einfädelungen immer mehr an den längeren Hebel. Gegen manche seiner Opfer muss er nicht einmal mehr den eigenen Finger erheben. Tja, man sollte sich seine Gegner eben vorher gut aussuchen! Ein paar neue englische Wörter kann man auch lernen bei diesem Film, die man sonst nicht so im Hausgebrauch hat. Bulkhead zum Beispiel (ein Schott) oder femoral artery (Arteria femoralis, hm, sagt einem auch nichts? Oberschenkelarterie ...) und den Ausdruck "to stack the deck" (wörtlich ein Kartenspiel so präparieren, dass die ausgeteilten Karten zum eigenen Vorteil sind). Und wer weiß, was ein bailiff ist? Ja, nach dem Film weiß man's schon, wenn man immer schön die englische Tonspur guckt... Mit der Altersfreigabe ab 12 aber, naja, ich weiß nicht so genau. Das Verbrechen wird nicht in ganzer Deutlichkeit gezeigt, aber es ist nicht ohne. Und wenn man sich für ab 16 entschieden hätte, wäre auch in Hinsicht auf Körperlichkeit mehr drin gewesen
Das sind 120 wortgeladene Minuten. Viele Bücher werden gelesen, viele Menschen entlieben und verlieben sich, einige entlieben und verlieben sich in die gleiche Person, manche fallen mehrmals aus größerer Höhe hin und brechen sich was, und am Ende sind fast alle zu zweit (entweder wieder, zum ersten Mal oder zum siebten bis dreiundzwanzigsten Male). Alle Charaktere werden sensibel in den ihnen eigenen Verwicklungen gezeigt. Ist Kitsch dabei? Das ist schwer zu sagen. Eines aber steht jedenfalls fest. Es ist im eigentlichen Sinne keine "Action" vertreten, mit anderen Worten verzichtet der Film bewusst auf die Mitwirkung von Panzerfäusten oder Plastiksprengstoff. Das wäre ja vielleicht dem Sujet auch nicht so ganz angemessen gewesen. Kommt jemand zu Schaden, sieht es jedenfalls immer wie ein Unfall aus. Der Einsatz computergenerierter Szenen ist dem Augenschein nach sehr sparsam dosiert worden. Eine Ampel, die plötzlich beginnt, Botschaften zu senden, weiß tricktechnisch allerdings sehr zu gefallen, wobei inhaltlich die Frage ist, ob mit der dort versendeten Nachricht "Jane" nun Jane Austen als Autorin in ihrer Biografie wirklich im direkten lebensweltlichen Vergleich gemeint sein sollte. Die riskanten Attraktionen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts oder gleichen Alters und geichen Geschlechts waren nie zu simpel gestrickt (selbst die Verbindung von Mensch und Hund bleibt spannungsreich), einzig die Kompressionsartefakte in den Extras (zum Beispiel der Trailer des Bollywood-Heulers Saawariya) ließen Raum für Wünsche übrig. Nebenbei erfährt man auch noch, dass einige der geschätztesten Science-fiction-Autoren lediglich männliche Pseudonyme schreibender Frauen waren und erhält Inspirationen für Klingeltöne, die man am Handy nutzen könnte. R2D2 ist eine Überlegung wert. Hätte man doch nur selbst ein Handy. Insbesondere eines, das es zulässt, dass man seine eigene Klingeltöne aufspielt, ohne sie in irgendwelchen schwindligen Abofallen erwerben zu müssen. Wobei man ehrlich gesagt ja zugeben muss, dass zu Jane Austens Zeiten selber weder R2-D2 noch Klingeltonabofallen überhaupt die kleinste Rolle gespielt häten.
Und wer spielt so mit? Hm, Maria Bello, Emily Blunt, Kathy Baker, Amy Brenneman, Maggie Grace, Hugh Dancy, Kevin Zegers, Marc Blucas, Jimmy Smits und Lynn Redgrave.
Manchmal stolpert man anders ins Fernsehen herein, als man je ins Kino hineinstolpern könnte ("ups, da bin ich mitsamt der Tüte Popcorn in Kino 6 hängen geblieben und plötzlich lief Final Destination VII" - glaubwürdig würde das wohl nicht klingen). In den Liebeswunsch bei der ARD bin ich aber im wahrsten Sine des Wortes hineingestrauchelt. Inwiefern die Kinoverfilmung des Liebeswunsches von Dieter Wellershoff jetzt dem Buche Genüge tun kann, kann ich hier mangels Textkenntnis nicht beurteilen, aber der Film weist etliche Leerstellen auf, von denen ich mir kaum vorstellen kann, dass sie bereits den Roman kennzeichnen. Der Titel sagt in gewisser Hinsicht bereits alles, es geht um den (vermutlich von verschiedenen Charakteren gehegten) Wunsch nach Liebe, der, sonst wäre es nicht so spannend, selbstredend unerfüllt bleiben muss und in eine Katastrophe mündet. Bezeichnend sind hier die Kunden-tags, die Amazon-Kunden dem Roman hinzugefügt haben: liebe (2), fremdgehen (1), seitensprung (1), selbstmord (1). Wobei, das muss man erwähnen, von Liebe eigentlich eher wenig zu sehen ist. Problematisch ist, dass dabei keine der Personen sympathisch gezeichnet ist, was dazu führt, dass man als Zuschauer deren Wünsche kaum ernst nehmen kann. Das scheint aber für den Ablauf des Filmes sehr notwendig zu sein, damit nämlich alles bei jeder Gelegenheit freie Bahn hat, eine Wende zum Schlechteren zu nehmen. Es knarzt aber gerade daher überall so offensichtlich im Getriebe, dass man beim Betrachten auf diese Wenden zum Schlechteren auch mit der Nase gestoßen wird. Gleichzeitig fehlt die Basisplausibilität. Wenn es hier um gegenseitiges Betrügen und unerfüllte Liebeswünsche gehen soll, dann müsste zu allererst irgendwie so etwas wie Liebe merkbar sein. Aber bei jeder einzelnen Figur läuft jeder Versuch, Gefühle zu entdecken, unandockbar ins Leere. Keine der Beziehungen, die sich hier dreiecksartig (oder karréemäßig) konstituieren, wird auch nur annähernd glaubwürdig vermittelbar. Germanistik-Studentin (jaja, ausgerechnet!) Anja (Jessica Schwarz), wirkt in den ersten Einstellungen schon als in sich selbst vergraben, was vermutlich eine Projektionsfläche für die Vermutung selbstvergessener Romantik abgeben soll. Wie sie dann aber eine Attraktion zu Chef-Langeweiler Leonhard (Tobias Moretti, stets bemüht, dabei distanziert und immer gut gebügelt) entwickeln soll - keine Ahnung. Dass dann sofort in der nächsten Einstellung das erste Kind geboren wird - geschenkt! Dass es hier an Liebe fehlt, will schnell einleuchten, es fehlt ja auch daran, und das skizzenhaft dargestellte Zurückziehen beider Parteien in vertraute Bereiche (Beruf einerseits, Selbstvergessenheit und Träumerei - aber wovon eigentlich? - andererseits) ist auch klar. Nur: wie konnte es überhaupt zu einer Attraktion kommen? Und wie kann sich zwischen Anja und Jan (Ulrich Thomsen) ein Verhältnis entwickeln, über dessen mehrmonatige Dauer man fast erschrickt, denn was haben die da die ganze Zeit in ihrer freudlosen Ödnis gemacht? Etwas Besseres, als Jan in seiner Ehe mit der nach eigenem Bekunden im Bett langweiligen Marlene (Barbara Auer) tut, die irgendwann einmal Leonhard (um Himmels Willen, wie kamen die denn zusammen?) für Jan verlassen hat, der sich dafür seinerseits von seiner damaligen Ehefrau samt Tochter trennte und seine Tochter "aus Scham" nie mehr wieder gesehen hat. Ja: *schluck*, das nimmt man doch niemandem ab, außer wenn es dem Erzähler gelingt, so etwas wie Interesse an den Figuren zu wecken. Bei so vielen Leerstellen, die der Film lässt, ist es aber für den Zuschauer schwer, sich mit dem Mindestmaß an Vertrauen auf die Figuren einzulassen, die eine Berührung durch deren Schicksal zuließe. Alles wirkt leer, fremd und emotionell so untertourig wie intellektuell - letzteres aber nicht ohne hilflose Angeberversuche in Literatur, Musik und Spiritualität. Alles Weitere wirkt extrem bemüht: Anjas sogenannte Leidenschaftlichkeit (roter Bikini, öfter mal in Unterwäsche herumsitzen, im Auto entblößen, "fick mich" sagen, Alkoholismus), Leonhards buchhalterhafte Romantik, Jans Wildheit, Marlenes Anziehung - alles wirkt wie am Zeichenbrett abgezirkelt. Dabei gelingt dem Regisseur (Torsten C. Fischer) noch das Kunststück, dass er nicht einmal den gemeinsamen Sohn Anjas und Leonhards, Daniel, ausführlich genug beschreibt, als dass man an seinem fürchterlichen Verbrennungsunfall mehr als abstrakt Anteil nehmen kann. Ein kalter Wind weht durchs Psychologielabor, das der Film aufbaut, um seine Versuchspersonen aber am Ende nicht Ernst genug zu nehmen.
Aus der Reihe "Wiedersehen macht Freude" kommt heute der sogenannte Partyschreck mit Jürgen Mossack Peter Sellers, ein Film, den ich in sehr jungen Jahren gesehen habe und, glaube ich, gaehnend langweilig fand.
Er ist natuerlich, stellt man dann mit den Jahren fest, unglaublich. Beeindruckend ist, wie konsequent der ganze Film im Wesentlichen mit einer einzigen Location auskommt, an der sich vom Abend bis in den hellen Morgen des folgenden Tages ein uhrwerkmaessig ablaufendes Chaos entfaltet, in dessen Verlauf mindestens zwei Romanzen und eine weitere amoureuse Verwicklung entstehen. Einen ganz berechtigten Laufpass gibt es noch dazu, soweit ist also alles im Lot.
Die Figur, die Jürgen Mossack Peter Sellers spielt, ist natuerlich nach heutigen Massstaeben unvorstellbar geworden, eigentlich auch zum Glueck, denn ein Weisser im Blackface als Inder, das ist schon eine ziemlich zwielichtige Sache - man weiss ja nie, wie weit man dem Klischee als Reflexion eines selbst klischeebeladenen Blickes ueberhaupt folgen kann. Filtert man das heraus, so ist das Spiel an sich natuerlich grossartig. Sellers als Pechvogel Bakshi bringt soviel Ungemach in die Partygesellschaft ein, dass es ein reines Vergnuegen ist - und die Grenzen zwischen beabsichtigt und unbeabsichtigt werden ausgesprochen fliessend.
Während Bakshi zunächst immer wieder in der Opferrolle ist, wird es insbesondere da vergnüglich, wo er im Verlauf des Filmes selbst initiativ wird. In beiden Fällen fällt Slapstick vom Feinsten ab. Dinge gehen kaputt, Gegenstände landen an Stellen, für die sie nicht bestimmt waren. Menschen fallen. Ja, und natürlich der Elefant als Kristallisationspunkt, an dem die Grenzueberschreitungen jung-alt, Herr-Diener, Ost-West, Ordnung-Chaos auf ihre Spitze getrieben werden!
Blake Edwards führt nahezu makellos Regie, Frances Davis hat einen astreinen Auftritt, als die Musik flotter wird, die Komposition der Fotografie ist im Wesentlichen klassisch und meisterhaft - eine Schande nur, moechte man meinen, dass Claudine Longet nach dem großen kommerziellen Erfolg des Filmes sang- und klanglos aus der Filmwelt verschwunden ist, obwohl sie eine wundervolle Interpretation von "Nothing to lose" liefert, die auch von Mademoiselle Atlantique auf dem Album "Sacrebleu" von Dimitri from Paris nicht eingeholt wird, wenn auch letztere fast noch suesser lispelt. Da haette man sich noch weitere Filme vorstellen koennen - gut, so muss man eben zur Schallplatte greifen. Frau Longet ist, wenn man den einschlägigen Recherchen glauben darf, übrigens in späteren Jahren mit dem Gesetz ziemlich in Konflikt geraten, wenn man das einmal harmlos ausdrücken möchte.
Am Cast erkennt man schon die Wahnwitzigkeit der Story. Man achte nur auf die Namen: Peter Sellers spielt Hrundi V. Bakshi, Claudine Longet ist Michele Monet, Natalia Borisova spielt die Ballerina, Jean Carson ist das Kindermaedchen, Marge Champion tritt als Rosalind Dunphy auf, Al Checco ist Bernard Stein, Corinne Cole spielt Janice Kane, Dick Crockett als Wells, Frances Davis ist das Dienstmaedchen, Danielle De Metz als Stella D''Angelo, Herbert Ellis ist der Regisseur, Paul Ferrara spielt Ronnie Smith, Steve Franken ist Levinson, Kathe Green spielt Molly Clutterbuck und Allen Jung den Koch.
Also wenn sich da mal nicht irgendwer gewaltig vertan hat! Tim und Struppi in 3D und ein Einhorn. Du meine Güte - das scheint auf den zweiten Blick genau so unpassend zu sein wie auf den ersten, und Steven Spielberg und Peter Jackson haben in ihrem Leben schon viel auf die Beine gestellt, aber da haben sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
So, und jetzt nämlich einmal ganz langsam zum Mitschreiben für alle: Tim und Struppi, das sind Comicfiguren aus einem Comic von Hergé (bürgerlich Georges Prosper Remi). Genau wie Captain Haddock. Ein Comic ist etwas, das von einem Comiczeichner gezeichnet wird. Auf einem Blatt Papier. Oder sonst etwas Flachem. Mittels Stiften und Farbe oder sonst etwas, das zur farbigen oder schwarz-weißen Flächengestaltung taugt. Und zwar in 2D. ZWEI DEE! Zwei, two, due, deux, duo!!! Zwei Dimensionen! Und nicht drei, und mit irgendeiner bescheuerten Brille auf der Nase für den Zuschauer.
Das ist schäbige Effekthascherei, und es führt dazu, dass man Zeugs in den Film hineinlügt, das im Comic nichts zu suchen gehabt hätte und deshalb auch nie im Comic aufgetaucht ist. Nämlich Bilder mit räumlicher Tiefe und ansonsten großer Flachheit. Das ist Tinnef! Man will Bilder mit räumlicher Flachheit und ansonsten großer Tiefe. Einen Tim, der auch in ligne claire gezeichnet ist, ganz genau wie überhaupt alles in der Tim-und-Struppi-Welt. Und nicht "Texturen" oder "atemberaubende Landschaften" oder "dreidimensionales XYZ-Tiriliflüüt"!
Und schon gar nicht will man einen Comic als Film, der von Leuten gemacht wird, die so tuen als ob sie zeichneten, und zwar Menschen, die so tun als seien sie zweidimensional gezeichnete Figuren. In 3D! Das ist alles ein großer verklumpatschifizierter Haufen irgendwas, aber kein Comic-als-Film-Projekt. Das sieht bestenfalls nicht einmal so aus wie Tim und Struppi, sondern eher wie irgendwas Struppiges. Irgendwie hätten sie doch beide bei den bleiben sollen, was sie am besten können. Braindead, meinetwegen, und Indiana Jones. Oder so verhunzte Tolkien-Verfilmungen mit Zwergenwerfen. Und was kommt am Ende dabei heraus? Captain Haddock wird von Gollum gespielt. Na toll!
Da hilft wahrscheinlich nur eines: irgendwer muss sich erbarmen und den ganzen Film in 2D wieder abzeichnen. Und Tim wieder Tim ähnlich werden lassen und Struppi dem Struppi. Und auch wenn Nick Frost und Simon Pegg genau so gute Freunde sind wie Schulze und Schultze: sie sind es nicht. Und letztendlich bleibt uns auch Spielberg mit Schindlers Liste die Antwort auf die einigermaßen drängende Frage schuldig: War Hergé eigentlich Sympathisant der Nazis?
Mit den spannenden französischen Filmen ist das ja so eine ganz eigene Sache. Ästhetisch geht es oft zu wie in der Radeberger-Reklame: der Hintergrund ist immer irgendwie zu dunkel geraten und die Schatten werden nochmal extra mit Tintenfisch schwarz besprüht, damit die Gesichter dafür umso leuchtender hervortreten können. Dabei ist es dann auch egal, wenn der Arbeitsplatz der Polizisten von Ausleuchtung und Ergonomie her dem Kloster der Bösewichte geradezu ebenbürtig ist. Nie sieht man etwas, und wenn man dann doch etwas sieht, steht es entweder in Flammen, oder es ist grün und irgendwie unscharf aufgenommen. Die appen Arme und Beine (oder auch mal Augen, wenn ich das richtig mitbekommen habe), werden so ein wenig lose in der Szenerie herumdrapiert und wissen nicht so recht etwas mit sich anzufangen. Sie stören aber eigentlich auch keinen, jedenfalls tritt niemand willentlich hinein. Dafür hat man anscheinend überall fließend Wasser von den Wänden installiert. Manchmal aber fließt auch Blut von den Wänden. Das kündigt unheilschwanger ein schweres Drama an. Damit der Zuschauer nicht vorbeisehen kann, dass hier Großes geschieht.
Zwei große Kreise des Bösen überschneiden sich in diesem Film nämlich wieder: die Deutschen und die Kirche. Und sie kommen mit viel Getöse, mit Killermönchen auf Amphetamin und hotwired Reflexen. Ähnlich wie bei Indiana Jones (oder James Bond? oder James Stewart?) sind auch die Schießkünste von Jean Reno gelagert: piff, paff, und schon hat er dem Mönch "Killerschwein" zwei Finger in der Luft abgeschossen. Prima: jetzt kann man nämlich endlich Fingerabdrücke nehmen und einen DNA-Abgleich vornehmen. Der bringt aber natürlich auch nichts. Jedenfalls kein Licht ins Dunkel.
Parallel zu dieser actiongeladenen Handlungslinie liegt ein Jesus-Darsteller blutend und von einer Kugel getroffen im Krankenhaus und rekapituliert eine Apokalypse, von der doch eigentlich erst seine Jünger berichtet haben. Parallel dazu nimmt das Böse mächtig an Fahrt auf und hat auch zu vielen Zeitpunkten, erwartet und unerwartet, wesentlich mehr Munition als das Gute.
Am Ende siegt dennoch das Gute, denn das Böse ist sich seiner eigenen Grenzen nicht genug bewusst. Ja, Hochmut kommt stets vor dem Fall! Strukturell gestaltet sich das dann so ähnlich wie bei Indiana Jones im dritten Teil:
Er so: "Ha, der Artefakt, der göttliche Macht verspricht!"
Sie so: "Oh weia!"
Das Gebäude so: "Knirsch!"
So, wenn man sich das also jetzt auf Jean Reno und Französisch denkt, dann hat man eine ungefähre Vorstellung von dem, was einen als Zuschauer in diesem Film so erwarten kann.
Es kommt selten vor, dass man sich nach der Lektüre eines Buches oder dem Betrachten eines Filmes sündig und besudelt vorkommt. Dogma aber schafft dieses Kunststück mit links. Gleichzeitig ruft der Film einem auch noch einmal in Erinnerung, wie grausam die Bilderwelt des alt-testamentarischen Christentums (und das ist offenbar ja schon ein Widerspruch in sich) gewesen ist und wie gut es dem Christentum getan hat, dass man sich "buddy Jesus" dazu erfunden hat, der in dem Film bezeichnenderweise nun mal aber überhaupt keine Rolle spielt. Noch weniger als der Papst eigentlich.
Und im engeren Sinne ist (für die Belange des Films) auch "buddy Jesus" kein Hoffnungsschimmer, denn bei dem ist eigentlich auch immer nur Heulen und Zähneklappern, wenn man ihn nicht liebt. Er ist damit in der inner-filmischen Welt keinen Deut anders als der liebe Gott. Beziehungsweise die liebe Gott (Alanis Morrissette, ausgerechnet. Hätte man nicht wenigstens Maria Hellwig nehmen können?). Denn die liebe Gott verkleidet sich als Blumenkind und schreit so furchtbar, wie sonst nur die Spastelruther Katzen oder die Wildecker Arschbomben singen, und dann zerplatzt der Kopf von Ben Affleck in Nahaufnahme, der vorher noch bei der lieben Gott unter Tränen um Verzeihung bittet. Das wirkt aber nur auf den ersten Blick etwas überzogen, denn Bartleby ist ja auch nicht durch den Torbogen gegangen, der von allen Sünden reinwäscht. Das hat er nämlich vergessen.
HA!!!
Also: *peng*, Rübe geplatzt!
Und dann fegt die liebe Gott schnell den Platz des himmlischen Friedens auf, der danach sehr sauber aussieht. Aber die wegen ihrer Sünden von Bartleby irgendwie auch zu Recht vom Himmel gestürzten und zersplatterten Menschenleiber, die werden auch nicht ganz und heile gemacht.
Und das ist auch alles gut und richtig so, denn denken wir mal an Folgendes (Matthäus 15:4, Markus 7:10):
Exodus 20:12, 21:15,17
'Honour your father and your mother. Anyone who strikes father or mother will be put to death. Anyone who curses father or mother will be put to death.'http://www.thebricktestament.com/exodus/the_ten_commandments/ex20_12p21_...
Man soll also für jeden Pups und schlimme Worte am besten eines Todes sterben. So geschieht es auch im Film, und alles wird folgerichtig kaputt gemacht. Dafür haben wir eine weitere Jungfrauenempfängnis. Welch eine krank wirkende Konstruktion.
Zudem man noh zu allem Überfluss minutenlanges, erklärendes Salbadern ertragen muss, in dem einem die Chöre der Engel erklärt werden, was fast so unerträglich ist wie in diesem Schmus von diesem Dan Dingsbums, wo es auch um Jesus und die letzte lebende Nachfahrin geht. Und da habe ich den Titel schon wieder vergessen - ach doch: "The Da Vinci Code - Sakrileg".
Einzig Alan Rickman weiß zu gefallen - ist aber noch eine Meile von seiner Form in Galaxy Quest entfernt. Kevin Smith, dem Regisseur (und gleichzeitig Silent Bob), verdanken wir übrigens auch Clerks, mit dem er sich von seinen Sünden fast reinwäscht und die Pärchenlüge "Zack und Miri drehen einen Porno."
Recht geben muss ich aber einem der Kritiker von damals, nämlich dass der Film mit zunehmendem Fortschreiten immer langweiliger wird - mich nerven am meisten die Frauenrollen. Die Gott ist ziemlich panne, Salma Hayek als die Muse ist gar fürchterlich und die Bethany wird umgehend unzurechnungsfähig, sobald sie die Umzäunung der Abtreibungsklinik verlässt, in der sie arbeitet. Und am Ende, ja am Ende, da ist sie dann auch noch glücklich schwanger. Aber nicht von Jay oder Silent Bob. Seufz. Obwohl Jay mit höchster Frequenz immer wieder vom Poppen spricht, oder wahlweise vom Bethany-Poppen. Besonders niedlich ist das, weil Bethany (Linda Fiorentino) später einmal eine "keine Nacktszenen"-Klausel gerichtlich durchgeboxt hat ;)
Eigentlich heißt das Ding ja im Original nicht "Fluch der Karibik", sondern "Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl", und es ist jetzt auch ein bisschen verwegen von der deutschen Übersetzung gewesen, den Fluch in den Mittelpunkt des Filmnamens zu stellen, denn was soll man mit einem Fluch, der ja gar nicht unbedingt die ganze Filmreihe hinweg durchgehalten wird? Verflucht sind in dem Film ja in der Tat nur einige der Heinis in der Karibik. Und das Beste dabei: die Black Pearl selber ist ja auch gar nicht verflucht!
Die Story des Films dürfte mittlerweile ja hinlänglich bekannt sein - Captain Jack Sparrow (Keith Richards, ach nee, Johnny Depp) ist auf der Suche nach seinem Schiff (der sagenhaften Black Pearl), Will Turner (Legolas, äh, Orlando Bloom) ist auf der Suche nach seiner Elizabeth Swann (Keira Knightley). Will Turner ist über seine Herkunft (beruflicher Art, aber nicht seine Schmiedekunst) mit Captain Jack Sparrow verbunden, die Piraten, die die Black Pearl erbeutet beziehungsweise ermeutert haben, brauchen ihn auch, da sie es mit einem Aztekenfluch aufgenommen haben, und seine Elizabeth soll dem armen Will von allen Seiten streitig gemacht werden, ausgerechnet auch von James Norrington, der Will Turner damals aus dem Meer fischen ließ. Am Ende kommt es durch mehrere Tricks seitens Captain Jack Sparrow auch zu einem geplant-ungeplanten Ende mit Überraschungen, aber theoretisch haben alle, was sie wollen. Außer Norrington. Aber so ist das nun einmal.
Im Rückblick wirkt der Film bisweilen etwas aufgesetzt, aber das bezieht sich jetzt nicht so sehr auf Johnny Depps Interpretation der Rolle, für die er vielleicht zu Recht als Sympathieträger des Films gilt. Tricktechnisch sind die verfluchten Piraten auch ganz überzeugend in Szene gesetzt, aber die Fotografie des Filmes wirkt etwas angestaubt, obwohl sie noch gar nicht so alt ist.
Die Säbelei beziehungsweise das Herumgesäbele geht einem aber doch bisweilen gehörig auf den Keks - man kommt sich fast vor wie in einem Piratenfilm - denn das Herumgesäbele ist eh schon das erwartbarste Element. In einem Piratenfilm. Es ist im Rückblick doch eher so, dass einen die Gags durchaus mehr überzeugen - fulminant ist ja zum Beispiel der Auftritt von Captain Jack Sparrow beim Landgang in Port Royal. Besonders gelungen wirkt auch der Kniff, dass sich Elizabeth Swann ihren Entführern gegenüber ausgerechnet als eine Turner ausgibt. Na, ein paar zeitlose Dinge bleiben schon drin. Ohnmacht durch Korsett? Auch eine ganz hübsche Idee. Insgesamt aber sehen wir hier den ersten Teil nicht als den stärksten an.
Galaxy Quest ist über jeden Zweifel erhaben, sowohl handwerklich als auch was Idee und Umsetzung angeht. Und wenn laut DVD-Hülle die Bildzeitung damals gesagt hat, "Ein echter ''Krieg der Scherze''!", dann haben sie dort wieder mal nichts verstanden. Ein Glück, kann man sagen, denn mit zweifelhaften Erzeugnissen à la Space Balls *ächz* hat Galaxy Quest nichts zu tun, und die Reminiszenz an Star Wars geht natürlich entsprechend in die Hose, weil (und das sind ja bekanntlich geteilte Lager) hier die Crew einer längst abgesetzten Space Soap (à la Star Trek)auf den Plan gerufen wird, als es den Thermianern an den Kragen gehen soll. Und weil Bully und Kumpane alles andere als auf den Schultern eines solchen Riesen gestanden haben, kann man eigentlich auch in diese Richtung nur sagen "(T)Raumschiff Surprise, ab in die Minen von Moria!", samt Crew und Produktion. Woran liegt''s? Zwar hat (T)Raumschiff mit Galaxy Quest wohl den Einsatz einer hochwertigen Tricktechnik gemein, aber was die Temperatur der Comedy angeht, wird Galaxy Quest durch die liebevolle Hinwendung zum Gegenstand (die sich bis auf die Ebene der Charaktere und der Detailgestaltung durchschlägt) wohl längere Zeit unübertrefflich bleiben. Jedenfalls hat man hier mal deutlich gezeigt, wo Grabthar''s Hammer hängt: Schon der Cast passt wie die sprichwörtliche Faust. Tim Allen, sonst vor allem als TV-Comedian bekannt, gibt einen erstklassigen abgehalfterten Serienhelden, Sigourney Weaver ist als Space-Barbie-Äquivalent von Lt. Uhura auch astrein gegen ihre sonstigen Rollen gecastet und geschminkt und Alan "Sheriff von Nottingham" Rickman als Alexander "I used to play Richard III." Dane darf den ganzen Film über den zerknautschten Missmütler geben. Auch Tony Shalhoub (schon mal vorher gehört?) überzeugt in seiner Besetzung als Tech Seargant Chen mit romantischen Ambitionen. Berühmter hätte man, und das ist wohl ein Teil des Masterplans, auch als Schauspieler kaum sein dürfen, um hier ungeschoren durchzukommen (ein Glück, dass Keanu Reeves und Johnny Depp zu jung waren, um 18 Jahre zuvor einen Serienhelden gespielt zu haben). Und wer weiß, wie Rickman sich für die Rolle des "Severus Snape" empfohlen hat. Die Aliens vom Klaatu-Nebel (allen voran Enrico Colantoni als Mathesar und Patrick Breen als Quellek) sind genauso unbedarft wie würdevoll und die Jugendlichen, die als Fans einen erheblichen Einsatz zur Rettung der "NSEA Protector" leisten (Justin Long bis Jonathan Feyer), sind mit Augenmaß gewählt...
Storytechnisch geht es gleich richtig zur Sache: Der Tiefpunkt einer tristen Odyssee von 18 Jahren Ex-Serienhelden-Tingeltangel ohne ernstzunehmendes schauspielerisches Engagement (Star Trek, ick hör dir trapsen) ist erreicht, als bei der 18. Galaxy Quest-Convention und dem Promo-Auftritt am Elektrosupermarkt "Tech Value" die Crew ganz zu zerbrechen droht (unerreicht: Alan Rickmans sekundenlages Zögern, bis er "By Grabthar''s Hammer - what a savings" über die Lippen bringt). Tim Allens kurzfristiger Absturz in den Suff bringt es denn auch auf den Punkt: offenbar ist alles total am Arsch, wie auch die Thermianer vom Klaatu-Nebel erkennen müssen, die die Space Cowboys dringend als Verstärkung im Kampf gegen ihre eigene Ausrottung engagieren wollen. Die erste Begegnung, die Allen als Commander in chief und Verhandlungsführer mit dem Erzbösen Sarris hat, läuft auch dementsprechend ab, nämlich wie aus dem Lehrbuch der Diplomatie: "Okey dokey! Let''s fire blue particle cannons full, red particle cannons full, gannet magnets, left and right and let ''em run all chutes. That should take care of old lobster head."
Und daraufhin hat der Film eine Reihe ganz großartiger Szenen zu bieten. Allen aka Commander Taggart überredet seine Crew unglaublicherweise ("They are termites, er, Dalmatians - I don''t know, I was kind of hungover last night"), ihm nach Klaatu zu folgen, wo sie sich ihren Rollen gewachsen zeigen müssen. Nicht alle finden mit gleicher Leichtigkeit wieder hinein, doch hat jeder und jede einen entscheidenden Moment der Wahrheit. Als dann zum ersten Mal der Überlichtantrieb angeworfen wird, hat Daryl Mitchell eine der besten Hysterie-Szenen seit Chris Tucker im Fünften Element, als die NSEA Protector durch das Minenfeld von Toth fliegen muss, das dort noch vom Großen Krieg von 12185 übrig geblieben ist und im Film noch eine zentrale Rolle spielen wird (nicht ohne die Systemressourcen der Protector zu rund 89% zerstört zu haben). Unglaublich lakonisch und desorientiert kommt dann Tech Sgt. Chen daher, der zunächst die geringsten Anzeichen von Reisekrankheit zeigt, dafür aber in einer wunderbaren Szene am Interkom erklärt, dass irgendwas im Maschinenraum nicht ganz in Ordnung ist - während im Hintergrund bereits die ersten Thermianer durch die Gegend fliegen.
Nebenbei haben keine Geringeren als Industrial Light & Magic die special effects in Szene gesetzt, die sich tatsächlich auch nicht vor ihrer Konkurrenz seriöserer Produktionen verstecken müssen. Und auch die Aliens aller Couleur sind so, wie sie zu sein haben: General Roth''h''ar "Old Lobsterhead" Sarris und seine grünen Gefährten von Fatu-Krey sind dreimal fieser als es die Klingonen je waren und die eigentlich tentakeligen Thermianer sind auch in menschlicher Gestalt schrille Genossen (insbesondere natürlich Laliari ohne ihren Translator). Die Geschichte, die schrittweise von der realen Tristesse zurück (oder nach vorn) ins Abenteuer führt, weist keine Längen auf, es kracht ordentlich und das glückliche Ende ist vollkommen verdient - davor steht jedoch noch eine kuriose Achterbahnfahrt mit der weltbesten Teleportationsszene - die wird aber nicht verraten, vielleicht kennt jemand den Film ja noch nicht!
Galaxy Quest (1999) - Regie: Dean Parisot | Cast: Tim Allen , Jason Nesmith/Cmdr. Peter Quincy Taggart | Sigourney Weaver , Gwen DeMarco aka Lt. Tawny Madison | Alan Rickman , Alexander Dane/Dr. Lazarus | Tony Shalhoub , Fred Kwan/Tech Sgt. Chen | Sam Rockwell , Guy Fleegman/Security Chief ''Roc'' Ingersol | Daryl Mitchell , Tommy Webber/Lt. Laredo | Enrico Colantoni , Thermian Cmdr. Mathesar | Robin Sachs , General Sarris | Patrick Breen , Thermian Quellek |Missi Pyle , Thermian Laliari/Jane Doe | Jed Rees , Thermian Historian Teb | Justin Long , Brandon Wheeger, Commander Fan | Jeremy Howard , Kyle, Commander Fan | Kaitlin Cullum , Katelyn, Commander Fan | Jonathan Feyer , Hollister, Commander Fan
Naja, was soll man sagen, wenn es irgendwie so ist, wie man es befürchten konnte? Ich hatte jedenfalls im Flugzeug die Chance, ein paar Minuten dieses Films ohne Ton zu sehen. Zu meinem großen Glück. Es scheint so schlimm zu sein, wie es auf den ersten Blick wirkt. Und vielleicht auf den zweiten und dritten auch. Das macht zwar der treuen Fanbase der, hm, 3 bis 13jährigen Mädchen sicher nichts aus, aber für den unbeteiligten Beobachter ist es nicht ohne! Es zieht einem quasi die Schuhe aus: man sieht dort allen Ernstes einen Zickenkrieg zwischen Hannah Montana und Tyra Banks um ein paar Zebraschuhe. Ja, Zebraschuhe. Ausgerechnet. Es könnten auch Giraffenschuhe sein. Oder Schuhe aus Katzenleder oder Eulenfell. Das würde der Würdelosigkeit der Veranstaltung auch keinen weiteren Vorschub leisten. Natürlich ist das jetzt nicht alles, sondern nur ein aus seinem schmierigen Zusammenhang gerissenes Detail. Ja, und der Rest? Im Wesentlichen ist es ein coming-of-age an der Heimatfront: Ein City Girl kehrt zurück zu seinen Wurzeln bei den Country Hicks. "Ich habe es satt, ein Doppelleben zu führen." Ehrlichkeit ist angesagt. Werte. Und so weiter und so fort. Samt Scheune und einem unheimlich süßen Country Boy auf dem Pferd mit allem drum und dran. Umpf. Das liegt schwer im Magen wie ein Burger mit Pommes oder ein Country Barbecue.
Aber so richtig möchte man im Falle Miley Cyrus auch gar nicht mehr nachtreten, wenn schon meine sechsjährige Tochter sagt, sie kann Hannah Montana nicht leiden, weil sie a) so eine Angeberin ist und b) ihre beste Freundin belügt. Das sitzt! Und zudem scheint der Stern von Miley Cyrus offenbar stark im Sinken begriffen zu sein. Oder er fängt spätestens nach dem Film arg zu sinken an. Jaja, und wer hilft dann den jungen Mädchen, deren Mundwinkel auch noch beim Lächeln nach unten hängen, wenn der Crash gekommen ist? Das ganze (hoffentlich) verdiente Geld geht dann ja doch nur wieder in die Drogen- oder Therapie-Industrie. Anstatt, dass man zum Beispiel mal mir (völlig ohne Ruhm usw.) die Millionen gäbe und ich mit denen problemlos fertig würde ;) - na, aber das muss jeder selbst wissen. Den Film jedenfalls schaue ich mir erst nach Borat und brüno vollständig an. Und Ali G. Und das kann noch eine ganze Weile dauern. Wiederum ist aber Hannah Montana als Name für eine Kunstfigur ein echter Glücksgriff. Es ist zwar nicht ganz so flott wie "Indiana Jones", aber "Hiltrud Milwaukee" oder "Charlene Oklahoma" hätten weit weniger schnittig geklungen (die Filmoma von Miley Cyrus heißt übrigens auch nicht "Oma Oklahoma", sondern Grandma Stewart ;) )
Dieser Film reiht sich ein in die lange Schlange derjenigen Filme, die ohne Panzerfaust auskommen. Er spielt in weiten Teilen in der Fahrschule Enraha, die eigentlich "Axle" genannt wird, und von dem sympathischen, aber zum Jähzorn neigenden Scott sensibel betreut wird (einen Ausschnitt davon, also von der Fahrstunde, kann man hoffentlich hier im Video sehen.
Scott hätte, so lässt sich sagen, vermutlich aber entweder weniger oder mehr Ärger mit oder ohne seine Fahrschülerin Poppy (Sally Hawkins), um die sich der Film im Wesentlichen dreht. Poppy goet den ganzen Film hindurch happy lucky, woher der ganze Film wohl auch seinen Namen hat - und einen circa achtminütigen Anfangswiderstand muss man als Zuschauer schon mit zusammengekniffenen Arschbacken überwinden, um nicht berechtigterweise gegen diese fürchterliche Nervensäge ansteckend fröhliche Grundschullehrerin eingenommen zu sein. Am besten geht dies auch mit zusammengekniffenen Augen, denn Poppy sieht weite Teile des Films aus, wie ein Storch auf Acid, der sich als Amy Winehouse verkleidet hat.
Langsam erkennt man aber im Kontrast, dass einige andere Figuren
a) durchaus problembeladener
oder
b) noch bescheuerter
sind und Nervenkreissäge Poppy wächst einem langsam ans Herz. Ansonsten bietet der Film alles, für das man Britannien gemeinhin liebt: manierliche Fahrlehrer, fröhliche Architektur, gemütliche dampfsterilisierte Inneneinrichtung (wahlweise Schmiersiff) und ein eins a prima Zahnarztwesen, das sich an den Schneidezähnen aller Passanten ablesen lässt.
Was nach einiger Zeit immer transparenter wird, ist, dass eigentlich alle Gegenentwürfe zu Poppys durchchaotisiertem Lebensstil völlig untragbar sind. Bei ihrer großen Schwester, die eigentlich ein Kind erwartet, aber bei der es im ganzen Umfeld keinerlei äußere Anzeichen dafür gibt (außer dem merkwürdigen Kissen unterm Bauch) lodert einen Moment im Haushalt etwas von der Krise auf, die sie und ihren Mann ihr Leben lang begleiten dürfte. Der cholerische Fahrlehrer ist ein bedauernswertes, aber dennoch unsympathisches Opfer seiner selbst, und in der Flamencoschule ist es auch wechselhaft bis gruselig. Da ist man am Ende doch beruhigt, dass das Durcheinander stabil ist und mit dem Sozialarbeiter Tim ein annehmbares Exemplar Mann auf die Bühne getreten ist. :)
Der Hellboy ist eine coole Sau. Aus seinem Kopf stecken zwei abgeflexte Blutwürste raus (Flönz). Das sieht sehr pfiffig aus und stört auch beim Mützentragen nur wenig. Der Höllenjunge ist aber nicht nur pfiffig, sondern auch hart im Nehmen. Denn er kriegt zum Beispiel einen ganzen Bahnhof auf die Omme gehauen, rüttelt sich nur kurz den Hals zurecht - und sagt dabei wie nebenbei "aua". Ironie beiseite, das ist tatsächlich sehr niedlich anzusehen! Ich habe zwischen Spiderman I und Spiderman II zwar kurz gemerkt, dass Hellboy auch im Kino laufen würde, ihn dann aber irgendwie doch nicht gesehen, bis er jetzt auf DVD erhältlich war.
Der Film ist nämlich äußerst kurzweilig, vor allem Ron Perlman, mit so gut wie keiner Maske, als roter Riese Hellboy, der so eine Art Nick Nolte der Superhelden darstellt. Er grummelt und brummelt so vor sich hin, ist immer etwas schlecht gelaunt, wie es sich eben gehört, wenn man im Dienste des Guten steht. Er geht auch (wie es dereinst von Udo Bölts bei der Tour de France gesagt wurde) nie kaputt, das heißt aber nicht, dass er unverletzlich wäre - besonders unter seiner dicken roten Haut. Also da, wo die Nerven und die eigentlich zart besaitete Seele liegt.
Eine ausgesprochene Schwäche hat er für Liz Sherman (Selma Blair), die nicht natürlich blond ist wie Reese Witherspoon und sich durch eine besondere Gabe auszeichnet, mit der sie der Geschichte um die Pforten zum Armageddon einen lustigen Drive gibt. Sie kann Dinge anzünden. Ohne weitere Hilfe. Da bleibt man ihr gegenüber am besten immer schön höflich und zuvorkommend.
Mein Lieblingszitat stammt übrigens auch von dieser Figur:
Liz Sherman: "Red, white, whatever. Guys are all the same."
Wie in "Natürlich blond" (aber nicht mit Daniela Katzenberger) gibt sie hier auch wieder die etwas in sich gekehrte leicht angezickte, im Herzen aber gutmütige, ähm, Brandbombe. Oder irgendwas anderes als explosives Geschoss eben.
Ansonsten ist hier auch alles versammelt, was man zusätzlich so als Rüstzeug für ein ordentliches Fratzengeballer braucht - freundliche und unfreundliche Reptilien, tentakelbewehrte Höllenbrut, jede Menge Russen und allerhand Nazis und auch Professor Bienlein aus Tim und Struppi. Oder zumindest jemand ganz Ähnliches. Ein säbelnder Untoter mit einem Herz aus Blech spielt eine tragende Rolle - und das halbe FBI wird malerisch hingemetzelt. Filmzitate ohne Ende, aber so gehört sich das im Comic ja wohl auch, wegen der Intermedialität. Ich gebe mal pi mal Daumen 40 Punkte auf der MTC-Skala: Prädikat sehenswert.
Man kommt abends nach Hause, macht noch eben den Fernseher an, und findet zufällig den Film "Hooligans" mit Elijah Wood, ach ja, hatte man mal von gehört, warum war der eigentlich so schnell und verschämt in den hinteren Regalen der Videotheken verschwunden?
Zunächst einmal kann man es nicht ganz verstehen, die Geschichte entwickelt sich plakativ, aber nicht unspannend: Matt, ein wohlbehüteter Harvard-Student, fliegt zu unrecht von der Uni. Er fliegt nach England zu seiner Schwester, und gerät über den Bruder seines Schwagers in die "Firma" des Fussballvereins West Ham United, das heißt in den harten Kern der Fans, bei denen siegen nichts mit Toren zu tun hat, sondern damit, wie viele von der eigenen Truppe und von der "Firma" des Gegners nach der unvermeidlichen Zusammenkunft außerhalb des Stadions noch stehen.
An den Charakteren liegt es ebenfalls nicht, die Rollen scheinen gut und glaubwürdig besetzt, die Jungs von der West Ham Firma und ihr Anführer sind keinesfalls tumbe Alkoholiker, sie leben ihren Alltag mit Jobs und Familie, aber fiebern innerlich in einer Mischung aus Angst und Vorfreude der Klopperei am nächsten Spieltag entgegen. Selbst dass sich der harmlose kleine Yankee Matt nach anfänglichem Kulturschock der Faszination der Gewalt nicht entziehen kann, erscheint glaubwürdig: Schläge einstecken und austeilen und die daraus resultierende Anerkennung der "Mates" verschaffen im ein ungeahntes Selbstwertgefühl (obwohl, sorry Elijah, aber selbst in den Zeitlupenfights sehen deine Schwinger so harmlos aus, dass deine Gegner beim Umfallen hohe Schauspielkunst zeigen müssen - was, stimmt nicht, sagst du? Komm mal mit vor die Tür!).
Woher kommt es nun aber, dass mich im Laufe des Films langsam ein ungutes Gefühl beschleicht, dass zum Ende hin immer stärker und nicht aufgelöst wird? Das Problem ist ganz klar - die Message!
Nicht das wir uns falsch verstehen - kein Film ist verpflichtet, eine einwandfreie moralische Botschaft zu haben (welche auch immer das wäre), und einige der besten Filme aller Zeiten sind ziemlich böse oder sparen sich einfach jegliche moralische Wertung.
Letzteres wäre sicherlich der angemessene Weg für "Hooligans" gewesen, aber Regisseur Lexi Alexander hatte offenbar anderes im Sinn: Schritt für Schritt wird einem beigebogen, dass die Welt der Hooligans im Vergleich zum verlogenen und verweichlichten Alltag die eigentlich ehrenvolle ist. Jegliche Versuche der Intervention von Seiten der Schwester oder des Vaters des Protagonisten sind zaghaft und hilflos, sie verstehen offenbar nicht "worum es wirklich geht". Verrat an der "Firma" ist ziemlich scheiße, aber der Verräter macht Alles wieder gut, indem er sich im finalen Kampf gegen die verhassten Anhänger des Gegners Millwall schützend vor seinen Anführer wirft. Und dass der Chef der Truppe aus Millwall, der seinen 10jährigen Sohn in einer Schlägerei verlor, deshalb total durchgeknallt ist und Matts Schwager fast und dessen Bruder am Ende voll und ganz tot schlägt, ist ja auch irgendwo verständlich, naja, es geht ja auch um Ehre und so.
Der Amerikaner und seine Schwester gehen am Ende besser fort aus diesem Land, es ist eben nicht ihre Welt, aber zumindest weiß klein Frodo jetzt was Ehre und echte Männer sind, und in der letzten Szene darf er noch zeigen, dass er dem fiesen, schmierigen Kommilitonen, der ihn an der Uni in Schwierigkeiten gebracht hat, jetzt auch auf die Ömme kloppen könnte, wenn er denn wollte.
Und die Moral von der Geschicht? Eben!!!
Der Film I am legend äh, I Zombot, wirkt ganz seltsam ungelenk, allerdings erst mit zunehmender Dauer der Handlung, denn es fängt atmosphärisch dicht im völlig verlassenen New York an, wo die Spannung fingerdick in der Luft liegt und - eigentlich sehr hübsch - die Grenzen zwischen Jagen und Gejagtwerden in der Filmhandlung geschickt verwischt werden: Damwild, Raubtiere und mittendrin ein Schäferhund und sein Will Smith. Und die Bedrohung wirkt genau dann am stärksten, wenn niemand da ist.
Soweit ist alles richtig gemacht. Aber das reicht nur etliche Minuten. Und obwohl der Film versucht, möglichst gegen die drei großen unausgesprochenen Tabus zu verstoßen (Frauen, Tiere und Kinder gehen kaputt), schwingt er sich doch in keiner Weise zu einem chancenreichen Ablauf der Dinge auf.
Da wäre zunächst wieder das Grundübel der ganzen Gattung: schnelle Zombies.
Das braucht doch keiner! Das Schnelle ist auch scheiße unmotivierbar: das verkommt zu einem unglaublichen ADHS-mäßigen Herumgefuchtel, -gehüpfe und -gezappel, das jeglicher Plausibilität entbehrt. Denn entweder verhilft das Virus (und die Viren nerven mich ja auch langsam als pseudorationale Erklärungsmuster für das Mystische) wirklich dazu, dass der Mensch Reflexe hat wie auf Speed und Körperleistungen wie auf EPO - aber dann muss man sich ja auch entscheiden, ob die intellektuellen Leistungen wirklich eher drastisch in Richtung Verlangsamung und Degeneration gehen sollen (hechel, sabbel, zitter) oder ob die Fähigkeit zum raschen Denken und zur komplexen Fallenstellung erhalten bleiben soll. Beides geht nicht, und die Zombies sind ohnehin schon immer so viele, und sie werden auch immer mehr, da sollen sie halt debil herumschlurfen, bitteschön!
Wenn nicht, dann muss man auch konsequent sein und sagen, ja, ok, es ist eben eine Mutation mit starkem evolutionären Vorteil, das ist nun mal zu akzeptieren. Und, wer hätte es gedacht, das ist ja auch gleich der traurige Unterton der Romanvorlage zu diesem Film. Was aber macht der Film daraus? Er lässt die hyperaktiven Hampel-Zombies in Mengen antanzen, die quasi direkt der Feind-Generator-Engine von Doom entstammen - und dann "gib ihm". Dass die immerhin noch einen Uruk-Hai mitbringen, den man wiedererkennen kann, macht es auch nicht besser. Denn da kommt es ja zu keinerlei Interaktion jenseits von Fressehauen. Umgekehrt geht der Filmheld aber auch nicht anders vor: wenn man die Infizierten schon nicht heilen kann, dann kann man ja wenigstens mit dem Auto drüberfahren. Folgerichtig gibt es auch den Shooter zum Fillm von Warner Brothers. Als würde das an Humorfreiheit und Ironievermeidung noch nicht ausreichen, kommt die Rettung dann ausgerechnet aus Selbstopfer und der Bürgerwehr des bibelfesten Mittelwesten. Hä? Sind die da alle mit der Muffe gepufft?
Und die Umdeutung von "I am legend" zur "legendären Heldentat", das schlägt in seiner Unverfrorenheit und mit ungebrochener "Leistung-muss-sich-wieder-lohnen"-Mentalität dann doch dem Fass endgültig den Boden ins Gesicht. Bush-Values rules.
Von ein paar kleineren Lässlichkeiten abgesehen ist dies kein schlechter Film - und Proyas hat Stil genug, dem Film ein inspired by Isaac Asimov beizufügen. So ist es denn auch. Ganz so groß hat es Asimov wohl doch nicht angelegt, aber vielleicht ist man auch in seinen technophilen Fantasien immer an das gebunden, was optisch machbar ist. Jedenfalls laufen hier sehr viele Roboter herum. Will Smith, bei dem ich Schlimmes befürchtet hatte, ist gut aufgelegt und braucht keine Eddy-Murphyesken MIB-Sequenzen oder gar *würg*, ach nein, schweigen wir von "Wild, Wild West" lieber. Sein Charakter (mittlerweile nicht mehr ganz ungeläufig: der Cop, der keine Androiden mag) ist auch auf nett eingefädelte Art und Weise eingebunden in die Mensch-Maschine-Misere. Sehr schön: ein Held mit Verwicklung, das ist immer besser.
Nun kann man sagen, das kennen wir alle aus Bladerunner. Aber ja, schon, doch Bladerunner kennen wir ja fast auch schon wieder von Asimov, auch wenn die Vorlage dazu von Dick ist, der aber auch Asimovs Gesetzen der Robotik einiges zu verdanken haben dürfte, welche wiederum vermutlich auch alle diejenigen Staubsaugerbesitzer kennen, die dafür Asimov nicht kennen. So schließt sich der Kreis.
Und nicht zuletzt kann man auch lange vor 2000 bzw. 2035 schon ein Modem von U.S. Robotics gehabt haben, die offenbar aber um einiges klüger geworden sind und um deren KI sich schließlich alles dreht. Der U.S. Robotics- Chef heißt im Film ''Robertson'', ihr revolutionärer Android NS5 bzw. ''Sonny'': Nachtigall, ick hör dir trapsen. Treibt es hier der Vater mit dem Sohne, der Enkel mit der Großmutter gar?
Vermutlich, den Verdacht wird man nicht los, sind hier eh alle dieselbe Baureihe bzw. Brüder und Schwestern, wenn nicht gar kosmetisch auffrisierte Klone. Spooner (Will Smith) und Calvin (Bridget Moynahan, rechts, witzigerweise nicht mein Sternzeichen, anders als Smith) sind von A bis Z sowieso schon eine noch keuschere Version von Luke und Leia aus Episode IV, sehen aber schärfer aus. Es verbindet sie eine ähnlich schicksalhafte Beziehung zu ihrem (Über-)Vater/Teil(e)-Erzeuger Lanning und auch für sie gibt es keine Erlösung trotz ausreichender ''unresolved sexual tension''! Schade. Völlig unmotivierter Weise bleibt der einzige Hautkontakt im Film dem Silikon vorbehalten. Wessen Silikon, verrate ich aber nicht.
Dafür hauen Spooner und Calvin wesentlich besser druff als Luke und Leia - Spooner scheint auch mit Flugfahrzeugen besser umzugehen und die alles entscheidende Kunsthand richtet es am Ende auch noch. Und wenn Calvin auch noch eine Ausbildung an der Waffe gehabt hätte, vermutlich hätte sie Smith schießerisch glatt den Schneid abkaufen können (und Trinity auch gleich mit, das muss man wohl so sagen). Sehr schön jedenfalls, so Frauentypen könnte es mehr im Kino geben. Da rührt auch einer der niedlichsten Dialoge des Filmes her.
Smith: "Did you just shoot at me with your eyes closed???"
Moynahan: "Well, it worked, didn''t it?"
Allein: die schönste Pointe, dass das sich anbahnende Unglück sich nämlich schon aus den drei Gesetzen hätte entwickeln können, musste einem etwas simpleren Verschwörungsszenario weichen, in dem die drei Gesetze temporär außer Kraft gesetzt werden, um sie dauerhaft in Kraft zu setzen. Das enttäuscht etwas und gibt Abzüge in der B-Note. Aber den Gang der Dinge stört es insofern nicht, als dass es, rotes Licht hin oder her, den Aufstand der Staubsauger so oder so gibt - am Ende fällt aber die Konfliktlösung filmgerecht einfacher und dabei auch spektakulärer aus, d.h. mit mehr animierten Robotern. Gut, da hätte man sich nicht immer vom Angriff der Klonkrieger inspirieren lassen müssen, aber irgendwie ist's wohl so: wenn man im PC erst mal mit Müh und Not einen Robot geschaffen hat, muss man ökonomisch denken und möglichst ein paar Tausend Gesellen im Film unterbringen. Die Animation scheint aber auch dazu langsam ausreichend shmoove zu sein. Vielleicht sollte man irgendwann mal den Mut aufbringen, sich auf wenige Animierte zu beschränken.
Ansonsten natürlich ein pièce bien fait. Alles hat seinen Platz und kehrt zur rechten Zeit wieder, wenn es gebraucht wird. Träume, Hologramme, Geheimnisse (bei Androiden seit Descartes, äh, Deckard ja unverzichtbar), das Reißen im Arm, die kleinen menschlichen Gesten. Das ist sehr schön komponiert. Und jeder der wichtigeren Akteure, Sonny inklusive, hat am Ende auch einmal seine gute Zeile gehabt. Meine Lieblinge sind dabei "Können Sie es?" und "Die ist rattenscharf, Mann! Leg ein gutes Wort für mich ein!" (Shia La Beouf als Farber, Spooners kleiner Freund) Vielleicht hätte man, um mit Helge Schneider zu reden, auch einmal "Der Junge muss in ein Heim, sogar in ein Lattenheim" einbauen können. Aber gut, das wäre postmoderner Schnickschnack gewesen. "Geh nach Hause" tut''s auch.
Apropos Schnick und Schnack. Am Ende (d.h. nicht ganz am Ende; ganz am Ende gibt es den vollen Cliffhanger) übertreibt man vielleicht mit der Anzahl der Roboter, der Lautstärke des Krachs und der Freundschaft zwischen allen doch etwas, aber gut, das soll nun mal so sein. Warum aber Will Smith weder den Roboter noch das quasi einzige Mädchen küsst? Wir sollen es nicht erfahren! Meine persönliche Theorie ist, dass diese vornehme Zurückhaltung der Ausgleich für die Schamlosigkeit des Volkswagenkonzernes ist, mit der hier Schleichw.., äh, naja, geschlichen wird ja gar nicht mehr, ja, eben product placement in aufdringlichster Weise betrieben wird.
Siegt also das Gute? Dazu müssen wir den nächsten Teil abwarten. Vielleicht wird ja doch noch die "Demokratische Republik Robotien" ausgerufen. Weiß man's? Kann man diesen Blechdosen trauen?
"I, Robot" (2004) | Cast: Will Smith , Del Spooner | Bridget Moynahan , Susan Calvin | Alan Tudyk , Sonny | James Cromwell , Dr. Alfred Lanning | Bruce Greenwood , Lawrence Robertson | Adrian Ricard , Granny (as Adrian L. Ricard) | Chi McBride , Lt. John Bergin | Jerry Wasserman , Baldez | Fiona Hogan , V.I.K.I. | Peter Shinkoda , Chin | Terry Chen , Chin | David Haysom , NS4 Robots | Scott Heindl , NS5 Robots | Sharon Wilkins , Woman | Craig March , Detective | Kyanna Cox , Girl | Darren Moore , Homeless Man | Aaron Douglas , USR Attorney #1 | Shayla Dyson , Laughing Girl | Bobby L. Stewart , Girl''s Dad | Nicola Crosbie , TV Anchor Person | Emily Tennant , Young Girl | Shia LaBeouf , Farber | Michael St. John Smith , USR Attorney #2 | Travis Webster , Guy with a Pie | Roger Haskett , Mob Man | Tiffany Knight , Mob Woman | Angela Moore , Wife | Ryan Zwick , Farber Posse | Essra Vischon , Farber Posse | Kenyan Lewis , Farber Posse | Aaron Joseph , Farber Posse | Simon Baker , Farber Posse (as Simon R. Baker) | Marrett Green , News Reporter
Das ist ein Cannes-Preisträger von 2005 und eine wirklich sehenswerte Geschichte über Liebe und Sehnsucht in einer deutlichen Bandbreite menschlichen Vermögens. Nahezu alle wachsen in diesem Film über sich selbst hinaus - in den unmöglichsten Konstellationen. Alles beginnt damit, dass ein Goldfisch in aussichtsloser Lage zunächst gerettet scheint - und man sich am Ende nur damit trösten kann, dass er wirklich geliebt wurde. Die Filmmusik ist, so weit ich das beurteilen kann, großartig, weil sie den märchenhaften Charakter der Geschehnisse in Akkorden einfängt und erstaunlich wenig Trara macht. Wiederum ist keine einzige Panzerfaust im ganzen Film, aber brennende Herzen und brennende Hände (und das schon in den ersten Minuten des Films, und nicht ohne Schmerz, und nicht ohne Konsequenzen). Das ist auch nicht so ganz ohne, denn es ist offenbar wirklich Benzin. Die Altersfreigabe ab 6 ist aber meines Erachtens ein Witz. Das kann nur deshalb sein, weil man denkt, die Sechsjährigen können noch nicht lesen und peilen die Welt nicht... Und was gibt es hier zu sehen? Minderjährige gehen nüchtern zur Sache und gehen ihren ersten Blowjob an Minderjährigen sachlich-zeremoniell an, und zwar mit einem Handtuch, einem nassen und einem trockenen Waschlappen und zwei Bonbons. Das ist alles technisch wohl in Ordnung, aber moralisch? Botschaften stehen an Küchenfenstern, dass es einem die Schamesröte ins Gesicht treibt. Und von den Chatauszügen aus dem Internet wollen wir gar nicht reden. Versteht einer z.B. folgendes Emoticon in seiner ganzen Bandbreite? ))<>((
Glücklicherweise endet alles, fast jede einzelne Situation, in einer großen Milde und einem großen Aufgehobensein. Auch der härteste Knochen bzw. die härteste Knöchin des Films hat ihren großen Augenblick der Erkenntnis auf der Parkbank. Und ihren menschlichen Moment.
Und der kleine Junge, der das alles ausgelöst hat, kommt noch einmal heil davon. Aber don't try this at home! Ist eigentlich Kelly Brook in diesem Film? Man weiß es nicht genau, aber für die Rolle der neuen Freundin des geschiedenen Familienvaters hätte sie glatt auf die Darstellerliste kommen können. Auch dann hätte es mit Cannes noch geklappt, nehme ich an.
Der aktuelle Indiana Jones ist etwas für Fans, was aber schon in Ordnung geht. Es gibt viel huiiii, peng peng und kabumm, einiges an höhö und *hahhhh*. Das war früher schon so, und heute ist es wieder so, und dem Publikum gefällts. Indiana Jones wird eben nicht jünger, aber wir ja auch nicht. Und für einen Achtzigjährigen leistet er Beeindruckendes. Er spürt deutlich weniger Schmerz als mit 40. Er haut offenbar auch fester zu. Liegt das an den Knoblauchpillen Ilja Rogoff? Nein, nicht amerikanisch genug, sonderm im Wesentlichen zu russisch, das kann also eigentlich nicht sein.
Apropos russisch: geben denn nun die Russkis genauso gute Feinde ab wie die Nazis? Oder spinnen die im Film nicht total? Ist nicht an allen Ecken und Enden die Plausibilität gefährdet? Oder wie hat man das zu deuten? Was fahren die da überhaupt im kalten Krieg mit 50 Mann und starkem Akzent einen Kristallschädel Plastikschädel durch die Gegend, ohne Aufsehen zu erregen? Und was um alles in der Welt will Indy auch noch in Leipzig? Hat auch er im kalten Krieg einen leichten Hau bekommen? Oder das Skript des Films? Und wieso heißt Irina Spalko nicht Irina Spalkowa? Also hinten und vor allem vorne passt da ja rein gar nichts zusammen. Schnell nochmal Dr. Seltsam hinterhergucken, der dagegen ja wirkt wie reine Geschichtsschreibung samt Doomsday Device!
Wenn letzten Endes die Effekte auch dicker aufgetragen sind, als dass sie die etwas arg dünne Story noch zusammenhalten könnten, so sind die Popcorn-tauglichen Elemente doch eindeutig noch vorhanden und das reicht manchmal völlig aus für einen unterhaltsamen Kinoabend. Wenn es tüchtig laut knallt, hört man ja auch das Popcorn nicht mehr so zwischen den Zähnen quietschen. Und eines muss man dem Film darüberhinaus zugute halten: er bezieht seine Ästhetik eben noch nicht völlig aus dem Videospiel-Genre wie einiges, was so im Vorfilm lief ("Mumie").
Der sogenannte Kristallschädel allerdings ... der bezieht seine Ästhetik natürlich bestenfalls vom Dollar-Hugo (oder Franc-Horst) oder dem H.-R.-Giger-Bausatz "Sensenmann aus Plexiglas selber gießen in drei einfachen Lektionen" von Mattel. Oder aus einer Werbekampagne für transparentes Latex aus dem Fetischbereich. Oder so ähnlich!
Hier ein Eindruck von der Seriosität, die das im Film vermittelt...
Na immerhin ist Marianne oder Marion Ravenwood wieder dabei, das hätte ja auch ohne sie nicht gut gehen können. Vor allem nicht in der Szene, wo eine Atomexplosion mittels eines Kühlschrankes überlebt wird. Oder so. Das hätte ja dem Bunkerbau in den Zeiten des kalten Krieges einen völlig neuen Drive verleihen können. Eins, zwei, drei - Chance vorbei :)
(2008). Cast: Harrison Ford | Indiana Jones, Cate Blanchett | Agentin Irina Spalko, Karen Allen | Marion Ravenwood, Shia LaBeouf | Mutt Williams, Ray Winstone | Mac, John Hurt | Professor ''Ox'' Oxley, Jim Broadbent | Yale Professor
Ja, die Helden unserer Jugend! Unserer nicht ganz so frühen Jugend möglicherweise, aber das sei einmal dahingestellt. Man sieht dem Film auch heute noch an, dass Indiana Jones ein verdammt cooler Hund ist. Oder sein sollte. Indiana ist ja auch der Hund. Und es war ein guter Hund. "I liked that dog," sagt ja auch der menschliche Indy, der eigentlich ein Junior ist, der zu einem Senior gehört, der nach eigener Auskunft den hervorragendsten Vater abgegeben hat, den man sich denken kann. Jaja, der Henry Jones senior ... Sean Connery, der den Vater von Indiana Jones gibt, macht seine Sache sehr nett, immer mit mindestens einer hochgezogenen Augenbraue, hat man das Gefühl. Indiana wird uns in diesem Film ja auch von einer anderen, weicheren Seite präsentiert. Oder Moment mal, stimmt das überhaupt? Natürlich sind hie die vielfältigen Familienbande verwoben - Hund, Vater, Mutter (was war denn mit der eigentlich? Frühe Verwitwung des alten Henry? Trennung im Streit?), alle spielen sie eine Rolle, genau wie die Nazis, was im Wesentlichen der erzählten Zeit geschuldet ist und der Tatsache, dass in puncto historisches Interesse eine Art Schnittmenge zwischen Archäologen und Nationalsozialisten gebildet werden kann. Hier im Film geht es wieder einmal, so kann man sagen, um den direkten Wettlauf mit den Nazis (beziehungsweise den amerikanischen Verbandelten der Nazis), damit man einen historischen Artefakt sichern kann, der ansonsten möglicherweise Schlimmes anrichten könnte, ganz ähnlich wie das Ding mit der Bundeslade beim "Jäger des verlorenen Schatzes", also dem ersten Indiana-Jones-Film, den ich im Kopf immer für den zweiten halte, vermutlich weil er historisch vor dem ersten Teil spielt, aber mit der Chronologie der Teile, da hat es der George Lucas ja nicht immer so, wie man an der Star-Wars-Septologie deutlich ablesen kann. Naja, der Vergleich hinkt natürlich, aber das ist ja auch das einzige, was Vergleiche normalerweise zu tun pflegen, man könnte versucht sein zu sagen, dass das das einzige ist, was sie wirklich aus dem eff-eff beherrschen, das Hinken. Übrigens, wir ahnen es, geht die Sache für Indiana Jones und seinen Vater glimpflich aus. Lediglich um Elsa Schneider ist es ihm wohl ein wenig weh zumute. Aber bitte! Wo hätte das auch hinführen sollen! Und übrigens: Gimli spielt natürlich auch wieder mit!
Mann, der Herr Tarantino, da hat er sich ja wieder mal einen abgedreht, da fällt einem das Gesicht teilweise in Scherben herunter. Auf der positiven Seite gibt der Film sich überraschend ambivalent, insbesondere durch die Inszenierung der Gewalt, wobei die Freigabe ab 16 Jahren keinen Monat zu spät kommt, eher im Gegenteil. Ich hatte vor dem Viewing und völlig ohne Lektürebasis die Befürchtung, man würde da einen Revenge-Film vorgesetzt kriegen, in dem die Bösen erstmal richtig böse sind, damit die Guten dann hinterher richtig böse sein dürfen. Aber das war zum Glück als Befürchtung alles Quatsch. Der kluge Georg Seeßlen hat es treffend beschrieben:
Die Guten, die keine Opfer mehr sein wollen, können auch keine vollständig Guten mehr sein.
http://www. spiegel.de/kultur/kino/0,1518,642401,00.html
Dem hab ich inhaltlich überhaupt nichts hinzuzufügen - und die Inszenierung scheint mir das auch vollauf zu belegen. Die Grenzziehung verschwimmen, aber das ist die große Stärke des Films. Insofern ist Tarantino auch intelligent vorgegangen - aber (leider) nicht zimperlich, wobei skalpieren auch nicht so meine Sache ist und wie eingangs erwähnt, offenbar vom Verleih doch nicht auf eine FSK 12 gesetzt wurde. :)
Aber eines bleibt zu beklagen. Die armen Schauspieler und Schauspielerinnen! Bis auf Christoph Waltz und Mélanie Laurent scheinen alle bei der Rollenverteilung die sprichwörtliche Arschkarte gezogen zu haben. Oder man hat sie alternativ dazu angewiesen, deutlich unter ihrem schauspielerischen Rahmen zu agieren. Oder man hat als "deutscher Star" eben im Allgemeinen doch nur Sub-Hollywood-Niveau. Bzw. wie im Falle von Eli Roth zeigt sich eben, wer da überhaupt in seiner Eigenschaft als Schauspieler gecastet wurde und wer nicht. Und wer da vielleicht nur als Freund dabei war, seine Muckis als "Bärenjude" zeigen wollte und den einen oder anderen Namen ins Spiel zu bringen wusste ; )
"By the age of 20, and while still a student at NYU, Roth ran the office of producer Frederick Zollo"
http://en. wikipedia.org/wiki/Eli_Roth
Frederick Zollo? Ja? Der bekannte Frederick Zollo? Das verweist doch direkt auf Fredrick Zoller und den Film im Film - siehe unten :) . Daniel Brühl macht nun auch nicht gerade bella figura, aber wer weiß, ob nicht auch da der Regieauftrag lautete: hier ist eine holzschnittartige Darstellung gewünscht, also einmal Holzschnittt bitte!
Brad Pitt jedenfalls, der wohl wirklich auf hohem Niveau schauspielern kann, ist gezwungen, eine unheimliche Hackfresse zu ziehen, was bisweilen fast aussieht, als sei der arme Mann mit einer ermäßigten Karte ins Kino und auf die Leinwand gekommen. Und es bringt den Film auch nicht wirklich weiter
Kränkeln tut der Film meines Erachtens an seinem Ende. Und damit meine ich nicht einmal die letzten 20 Minuten. Sondern nur die letzten zwei. Resümierend ist mir aber doch ganz wohl dabei, dass Nazideutschland und Co. auch im Jahr 65 nach dem zweiten Weltkrieg einen Filmtopos abgeben, in dem die Nazis in ihrem Wirken irgendwie, ähm, unverklärt abgebildet werden. Zum Beispiel nicht als das distanziert zu betrachtende dämonische Böse. Sondern als dessen abgeklärte, disziplinierte und auf Effizienz bedachte Arbeiter und Handlanger. Umso schlimmer ja, dass das Böse eben auch und gerade ein menschliches Antlitz trägt.
Und gute Filmemacher waren sie auch nicht, wie man sich schnell vergewissert.
P.S. und, ach ja, an zentraler Stelle kommt doch Cat People (Putting Out Fire) von David Bowie im Soundtrack vor. Ist Herr Tarantino nicht auf eine absonderliche Weise immer sehr bedacht bei der Auswahl der Stücke, mit denen Schlüsselszenen hinterlegt werden?
Im Kampf der Welten von 1953 sind ziemlich stilbildende Marsianer-Fluggeräte aufgetreten. Es lag vermutlich daran, dass die ursprünglich von H.G. Wells vorgesehenen Dreibeine von 1898 tricktechnisch zu kompliziert gewesen wären. Daher muss man davon ausgehen, dass die hier entworfenen Flieger auch auf die kollektive Phantasie der Menschheit einen nicht unentscheidenden Einfluss hatte. Wie immer auch so eine kollektive Fantasie jetzt aussehen mag, ob sie eher die Summe oder eher die Schnittmenge der eingebildeten und vermeintlichen Wissensbestände sei, das lassen wir einmal dahingestellt sein.
Es bleibt aber immerhin festzuhalten, dass der ganze Schlamassel nicht ohne Kollateralschäden bleibt. Im Film geht eine Menge kaputt. Zunächst sind das die drei Deputies, die um die glühende Raumkapsel herumstehen. Als einer der nächsten versucht Onkel Matthew Kontakt mit den Marsianern herzustellen. Er nähert sich guten Glaubens der Raumkapsel (hier sehen wir diese Szene mit einer Kuscheltier-Maus nachgestellt). Onkel Matthew blickt erwartungsvoll auf zu den Unbekannten im Inneren der Raumkapsel:
Onkel Matthew versucht die Marsianer davon zu überzeugen, dass die Menschheit willens ist, mit ihnen in friedlicher Weise Konatakt aufzunehmen. Er tut dies im festen Glauben daran, dass die Marsianer, alldieweil sie eine höhere zivilisatorische Stufe und Organisationsform erreicht haben, dem Schöpfer in entsprechender Weise näher sind. Matthew wird also von der Hoffnung getragen, dass die Marsianer in diesem Sinne auch zu Nächstenliebe und Mitleid in höherem Maße fähig sind. Die Begegnung geht allerdings auf tragische Weise schief:
Onkel Matthew ist aber nur einer von Millionen, die ihr Leben lassen müssen (womit dieser Film einen enormen body count aufweist), was wir aufgrund seiner Grausamkeit im einzelnen nicht mehr mit Kuscheltier-Mäusen nachstellen wollen. Tricktechnisch wird dies vor allem dadurch realisiert, dass alles, worauf die Marsianer unter ohrenbetäubendem Lärm ballern, stickum verschwindet, ohne in dramatischer Weise zu zerfetzen. Hier nimmt der Film von Spielberg durchaus Anleihen, formt aber das Verschwinden von Menschen und Gegenständen durchaus plastischer aus! Jedenfalls fließt auf diese Weise kaum Blut, obwohl fast allen der Garaus gemacht wird.
Wenn man ab und an zu einem DVD-Abend eingeladen wird, für den der Gastgeber einen Film ausgeliehen hat, beißt man schon mal aus Höflichkeit in einen sauren Apfel. Das dachte ich auch in diesem Fall, als ich mich gezwungen sah, meinen seit Mission Impossible 2 durchgehaltenen Tom Cruise-Boykott aufzuheben - ausgerechnet für Knight and Day, eine Actionkomödie besetzt mit eben jenem Publicity-Genie mit den interessanten religiösen Ansichten (hust,hust) und dazu der herausragenden Charakterdarstellerin (hüstel, argh...) Cameron Diaz.
Und was passiert dem ahnungslosen Skeptiker? Er wird unterhalten! Das Drehbuch sagt jeglicher Logik schon früh und konsequent "Auf Wiedersehen", und in den anschließenden knapp zwei Stunden folgen wir den Protagonisten zu allerlei exotischen Schauplätzen, ohne je ganz zu verstehen wieso, aber das macht auch nichts - es gibt schöne Bilder, macht viel Bumm, dazu ein bisschen Flirten und harmlose Anzüglichkeiten zwischen zwei entspannten Personen mittleren Alters, die offenbar ihre Freude daran hatten, dass gleich von Beginn an niemand von ihnen gute Schauspielerei erwartete. Das Ganze gewürzt mit ein paar platten, aber doch irgendwie witzigen Sprüchen wie "Everybody lie down, or I will shoot myself and then her!" oder "Are they the bad guys?" "They are the worse guys!" ergibt schlicht und ergreifend ein ordentliches Popcorn-Filmchen - und diese haben schließlich auch ihre Existenzberechtigung. Da kann man sagen, was man will, denn man möchte letzten Endes ja doch lieber kein Spielverderber (oder zu gut Englisch: party pooper) sein.
Also: Brains off and have fun!
Zu einem kleinen Nachtrag muss ich mich aber dennoch durchringen: Den deutschen Untertitel "Agentenpaar wider Willen" habe ich beim Hinzufügen der Grafik tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Ich stelle mir daher ganz privat die Frage: wann gewöhnt man sich in deutschen Landen diese Unart endlich mal ab? Man denkt doch sofort an irgendwelche billigen Fernsehproduktionen aus den Siebzigern - wie wäre zum Beispiel Brokeback Mountain - Schwule Cowboys wider Willen oder Ring - Das böse Mädchen aus dem Fernseher?
Die Schweden haben in einem Genre offenbar immer noch ein glücklicheres Händchen als alle Anderen - Filme mit niedlichen Charakteren, die prinzipiell niemandem wehtun. Gut, außer sich selber, manchmal. So ungefähr wie die Eltern in Michel - eigentlich ja Emil - aus Lönneberga (insbesondere Michels Vater) muss man sich die Besetzung der Polizeistation von Högsboträsk vorstellen, und ungefähr soviele Schwerverbrechen wie auf Saltkrokan oder im Taka-Tuka-Land gibt es dort auch. Harte Zeiten für harte Polizisten, oder solche, die gerne welche wären - denn zwischen Würstchenbude und Polizeistation helfen manchmal nur noch Tagträume weiter.
Die sechs "Kops" in diesem Film, allen voran Jakob und Benny, kämpfen so mit den Tücken des Alltags, ihren kleinen Unzulänglichkeiten und ihrer eigenen Überflüssigkeit. Es kommt, wie es kommen muss, und die Situation eskaliert, als ihr Lebensmittelpunkt, die kleine Polizeistation zugemacht werden soll. Stockholm schickt ausgerechnet die hübsche Jessica, in die sich der alleinerziehende Jakob, Opfer einer Verwechslung, eigentlich schon verguckt hatte.
Es folgt eine Serie sehr schön inszenierter, verhältnismäßig tollpatschiger Abwehrmaßnahmen, bis am Ende (oder fast am Ende) die Abwehrschlacht insbesondere mithilfe Bennys blitzgescheitem Rettungsplan ("don''t fuck with a motherfucking cop, I''m the motherfucking driver, motherfucker, fuck you!") völlig außer Kontrolle gerät. Inklusive Nervenzusammenbruch.
Es gibt einige ausgesprochen witzige Szenen, teils auch harte Action - insbesondere lässt Matrix grüßen. Zwischen sehr betulichen Szenen fliegt also einiges in die Luft, als das Verbrechen auch vor eigentlich recht harmlosen Zeitgenossen nicht Halt macht und diese (vermutlich mit Granatwerfern) angegriffen werden - aber Högsboträsk ist letzlich eben doch nicht New York. Das Ende ist unausweichlich, trägt aber immer noch deutlich Bennys Handschrift ("wir fahren ein neues amerikanisches System zur Verbrechensverhütung"). Prädikat: knuddelig. 8) Man hat auch Jahre später das Gefühl, dass diese Art schwedischer Selbstdarstellung, die ohne die zum Teil drastische Härte der Henning-Mankell-Kriminalromane auskommt, auch dem sozialdemokratischen blonden Schweden mit seiner gepflegten Rechtsstaatlichkeit und der immer etwas idyllischen Niedlichkeit besser gerecht wird. Es ist ja auch kaum vorstellbar, dass hier hinter jedem Preiselbeerstrauch ein durchgedrehter, gewaltbereiter Psychopath lauert. Wenn man ihn sich nicht mal eben schnell dazuerfindet :)
Wer eine schnelle Verbindung hat, kann hier (auf dieser stilecht gemachten dänischen Seite) mal die Trailer ansehen, insbesondere "Benny the Cop". Ach so, ja, der deutsche Trailer!
"Kops" ("Kopps") (2003) | Regie: Josef Fares | Cast: Fares Fares , Jacob | Torkel Petersson , Benny | Göran Ragnerstam , Lasse | Sissela Kyle , Agneta | Eva Röse , Jessica | Christian Fiedler , Folke | Erik Ahrnbom , Hakan | Harry Goldstein , Göran | Michael Fares , Mike | Viktor Friberg , Janne | Jan Fares , Mike''s dad | Yngve Dahlberg , Gunnar | Kerstin Hellström , Kindergarten teacher
Was ist 30 m hoch, hat drei Beine und schießt alles über den Haufen, was ihm in die Quere kommt? Richtig: ein Terrorist. Das ist das eine der beiden Statements, die ich in Spielbergs "Krieg der Welten" von 2005 ausgesprochen und unvermutet selbstironisch fand, so vier Jahre nach 9/11. Gut gefallen hat mir angesichts der übermächtigen Kampfmonster auch der folgende kurze Dialog: "They're coming from somewhere else!" "Europe?" "No, Robbie, they're not from Europe!" Damit hat man sich doch in einem amerikanischen Film dieser Zeit schon fast so weit aus dem Fenster gelehnt, wie es gerade noch geht, ohne dass man auf die Fresse fällt.
So, nachdem ich das gesagt habe, habe ich aber hinwiederum auch schon fast alles übrig gelassen, was an guten Haaren an dem Film übrig zu lassen ist. Klar, das mit den übermächtigen Marsianern (deren Herkunft vom Mars in diesem Film aber überaus offen gelassen wird, wenn ich das richtig mitbekommen habe) kennt man ja schon, aber die Kette glücklicher Zufälle, die ausgerechnet die Scientology begünstigt, ist ja schon ein bisschen an den "Mission Impossible"-Schamhaaren herbeigezogen. Zuerst treffen die tödlichen Annihilations-Strahlen der dreibeinigen Terroristen-Maschinen flächendeckend alles, was zwei Beine hat, treffen aber immer die entscheidende Tausendstelsekunde hinter Tom Cruise ein, während rechts und links und oben und unten von ihm alles zersplattert wird, was auch nur annähernd Nichtmarsianisch aussieht. Dann ist in ganz Amerika nur noch ein einziger Privat-PKW funktionstüchtig, den ausgerechnet wieder die Scientology für sich reklamieren kann. Zum großen Glück für den Fahrer läuft auf dem ganzen Weg nach Boston auch kein einziger Fußgänger auf der Straße herum, und die ganzen Autos, die alle auf einen Schlag durch einen elektromagnetischen Puls lahm gelegt worden sind, stehen so dekorativ kreuz und quer auf der Fahrbahn herum, dass man auch mit einem Chrysler Minivan noch bequem um sie herum manövrieren kann. Und dann zerschellt der mit viel Kawumm abstürzende Jumbojet auch noch zielgenau um den Wagen herum, so dass die inzwischen arg ramponierte Scientologenmannschaft damit ohne jedwede Problem durch Trümmerfeld abrauschen kann. Meine schlimmste Befürchtung ist allerdings, dass Tom Cruise sich nur unter der Bedingung für den hat heuern lassen, dass er eine der (höchst überflüssigerweise) bluttrinkenden dreibeinigen Mordmaschinen höchstselbst mittels einer Handvoll Handgranaten demolieren darf, noch bevor die Marsianer (von welchem Planeten sie auch immer hergekommen sein mögen) an Gonokokken, Darmbakterien oder Beulenpest elendig zugrunde gehen. Auch dass dann noch die eine oder andere großkalibrige Waffe amerikanischer Manufaktur Wirkung an den an sich ziemlich unkaputtbaren Dreibeinen zeigt, ist mir ein bisschen viel an Zugeständnissen an die Errungenschaften der modernen kriegsführenden Zivilisationen. Aber immerhin: der Japaner soll ja in Osaka schon einen Moment früher darauf gekommen sein, wie man die Dinger kaputt macht. Aber er hat ja auch die Playstation erfunden - und die Amis nur die Xbox ;) Und Mars Attacks.
Kaurismäkis finnischer film noir ist tatsächlich einer, auch wenn er gelegentlich so inszeniert ist, dass man ihn für eine Komödie halten könnte. Das Leben meint es nicht gut mit dem armen Wachmann Koistinen, der nirgends einen Halt findet und doch (oder gerade deshalb) von Größerem träumt. Er kommt aber weder voran, noch bei irgendwem zum Zuge. Die ersten Minuten des Filmes wird Koistinen überall weggeschubst, und dann kommt es noch schlimmer, da die falschen Leute in ihm den nützlichen Idioten erkennen. Eine verhängnisvolle Affäre zieht ihm den letzten Boden unter den Füßen weg - und da er zu allem Überfluss auch noch die nicht erkennt, die zu ihm steht, gibt es für ihn auch kein Entrinnen. Alles so flüchtig wie der Zigarettenrauch, der den gesamten Film überlagert. Und die Finnen in dem Film qualmen wie die Fabrikschornsteine, die sich Louis de Funès als Guillaume Daubray-Lacaze in Der Querkopf immer gewünscht hat. Ohne jegliche Übertreibung!
Alles spielt konsequent im Zwielicht. Es ist entweder früher Morgen, oder es herrscht Kunstlicht in Dauerbeleuchtung. Das großflächig nicht vorhandene Minenspiel der finnischen Darsteller tut sein Übriges, um alles vollends erstarren zu lassen. Auch die absurden Blumenvasen täuschen nur kurz darüber hinweg: überall herrscht die Tristesse, auch dort, wo sich die Verbrecher verlustieren, die gerade den großen Coup gelandet haben. Und im Hintergrund staubsaugt die blonde femme fatale, die mit einem Walfischknochen aus einem Eisblock geschnitzt wurde - in Dessous. Die einzige Wärme im Film könnte vom "Grilli" ausgehen - einer Grillbude, wie sie zum Beispiel in den "Ballauf & Schenk"-Tatorten zum anheimelnden Wohnzimmer unter freiem Himmel hochstilisiert wird. Allein herrscht auch dort eine Sprödheit vor, die die ausgestreckte Hand erst spät erkennbar macht. Dabei haben Koistinen und die Dame vom Grill je ein großes Herz, das eigentlich hätte ausreichen müssen. Wäre nur nicht soviel Kruste darüber...
Und Koistinen geht doch lieber mit dem Lockvogel ins Kino. In einen tollen Film. Mit viel Action. Wie er sagt. Und dazu hat Kaurismäki in geradezu beängstigender Weise 70 Jahre alte finnische Tangomusik als Begleitung gewählt, die textlich changiert zwischen "soll ich mir gleich die Pulsadern aufschneiden" und "vielleicht wird es auch der eisige Wind übernehmen, wenn ich nur lange genug alleine in der Nacht sitze". Ja.
Ein echtes Date-Movie für rheinische Frohnaturen also.
Ja, so kann es einem gehen: man denkt, man wisse einiges über eine Sache und hat doch erst nur die Hälfte gesehen. Oder noch weniger. Über Loriot (bürgerlich Bernhard-Victor Christoph Carl bzw. Vicco von Bülow) selber noch Worte zu verlieren, scheint wenig aussichtsreich, denn anlässlich seines Todes im August letzten Jahres ist bereits vieles Rühmliches und Ehrbekundendes gesagt worden, das man an dieser Stelle kaum, oder wenn, dann nur schlechter, wiederholen könnte. Deshalb soll hier tatsächlich nur die DVD-Edition "Loriot - die vollständige Fernseh-Edition" im Mittelpunkt des Interesses stehen. Wobei das ja auch nicht ganz ohne Ansehen des Künstlers selbst geht. Beziehungsweise ohne den biographischen Hintergrund Loriots, denn ansonsten erscheinen einem bestimmte Dinge sehr ungereimt. Es fängt zum Beispiel mit der berühmten Nase an. Also der Nase des Männchens. Der Knollennase des Männchens, genauer gesagt nämlich der charakteristischen Knollennnase des berühmten Loriot'schen Knollennasenmännchens. Des berühmten Loriot'schen Knollennasenmännchens, das Dank von Bülows Herkunft von der Werbegrafik zunächst einmal als Knollennasenmännchen (und, das soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden: Knollennasenweibchen) in ganz eigentümlicher Weise Werbung machte für Stanwell Pfeifentabak, und zwar unter dem immer gleichen Slogan: drei Dinge braucht der Mann - fressen, dings und fernsehen, ach nein, Feuer, Pfeife, Stanwell. Es wirkt im Rückblick merkwürdig deplatziert. Woran liegt das? Weil die Rezeption des Knollennasenmännchens, zumindest für Seher meiner Generation, chronologisch anders verlaufen ist. Hier sind bereits Wohl und Wehe der Fernseh-Edition deutlich zu sehen. Eine historisch-kritische Ausgabe wäre hier deutlich hilfreicher, denn so dokumentiert die Edition zwar die Tatsache des werbenden Knollennasenmännchens, die historische Genese des berühmten Männchens als im Dienste des Tabak-Konsums werbenden Gebrauchsgrafik-Produkts wird so aber nicht richtig deutlich. Der geneigte Zuschauer wundert sich und ist auf die Wikipedia angewiesen, um hier Klarheit zu erhalten und das Ganze nachvollziehbar zu machen . Das ist unnötig, das ist traurig, und das wäre mit etwas redaktioneller Sorgfalt vermeidbar gewesen. Man hätte dem Zuschauer ja durchaus kleine Zwischentexte, etwa im Menü, zumuten beziehungsweise zukommen lassen können - so etwas muss eine DVD-Ausgabe eigentlich hergeben. Völlig unverbunden bleibt daher auch das Loriot'sche Mainzelmännchen, das im Kontext der Werbung Auftritt, und das, naja, sagen wir mal so, ähm, seine stark überentwickelten Milchdrüsen mehrfach in drastischer Weise präsentiert. Wer das nicht glauben mag, kann ja ruhig diesem Link folgen. So ganz fern von Loriots zeichnerischer Kunst ist das ja aber auch nicht. Ja, da staunt der Laie, und dem selbsterklärten Fachmann fällt das Gesicht in Scherben herunter. Möglicherweise ist dieses Erstaunen aber auch beabsichtigt, weil es dem geheimen Bildungsauftrag der DVD-Edition geschuldet ist: dem Zuschauer nicht alles abnehmen, Anstöße zum Weiterdenken geben, das Gehirn geschmeidig halten.
Es ist möglich, dass sowohl Sofia Coppola als auch Scarlett Johannson und - ich muss es auch hier zugeben - Bill Murray alles richtig gemacht haben in diesem Film. Freunde des Slapsticks und der actionreichen Kinokomödie werden auch hier wieder nicht auf ihre Kosten kommen, aber die ganze Geschichte ist für mein Dafürhalten sehr stringent gelungen.
Ob Coppola hier Japan gerecht wird (oder den USA), wage ich nicht zu beurteilen, aber sie macht eine ganze Reihe wunderbarer Beobachtungen, die sie auch bildnerisch sehr hübsch umsetzt. Die statischen Szenen zwischen Murray und Johannson sind zumeist sehr anrührend. Das Thema der strangeness, das den Film motiviert, wirkt auch nur dort etwas gezwungen, wo die Grenzüberschreitungen zu offensichtlich inszeniert werden, etwa wenn Murray als Bob Harris von den ihm offenbar zuwideren Businesstypen angesprochen wird oder die "lip my stockings"-Prostituierte ihn auf dem Hotelzimmer besucht. Man möchte eigentlich auch nicht sehen, dass ausgerechnet eine Philosophie-Absolventin über ihren Platz im Leben nachgrübelt - richtig überraschend will das nicht wirken. Viel besser sind die eigentlich unwahrscheinlichen Szenen gelungen - Bill Murray fasziniert wieder mal ausgerechnet den Typ Frau, der in Tokyo die abgefahrensten Freunde unter Japans Sonne hat - der gefühlte Altersunterschied von ca. 105 Jahren spielt auch keine wesentliche Rolle - und dass Johannson mit einem Typen verheiratet ist, mit dem sie nach deutschen Standards wohl kaum als befreundet gelten könnte, sei mal geschenkt.
Aber letztlich unmögliche, unerfüllte und eigentlich auch unerfüllbare Liebesgeschichten machen eben doch die besten Filme - und da hat Coppola wohl Recht: es funktioniert nur mit zwei verheirateten Protagonisten, und so stimmen ihre Beobachtungen auch bis ins Detail: Schulter, Fuß und Kuss - und aus. Mehr braucht man tatsächlich nicht, und eine Bettgeschichte zwischen den beiden hätte da auch Barrieren niedergerissen, die der Film nicht mehr hätte errichten können. Die fast überwundene Fremdheit zwischen Murray und Johannson macht so die echte strangeness ihrer wahrscheinlich sehr durchschnittlichen Einzelexistenzen nur noch klarer - man ist im Rahmen seines eigenen vertrauten Lebens doch wesentlich mehr "lost", als man es in irgendeiner übersetzten Coverversion sein könnte. Und Tokyo und Kyoto sind da höchstens noch die Katalysatoren. Dass man am Ende Murray sogar die von ihm dargestellte Fröhlichkeit glauben kann, zeigt, dass er im neuen Jahrtausend wohl wirklich auf der Höhe seines Schaffens steht. Und wie ein Freund unlängst bemerkte, ist ja noch zu erwähnen: "Scarlett Johannson! Ja, Scarlett Johannson ..."
Cast: Scarlett Johansson, Charlotte | Bill Murray , Bob Harris | Akiko Takeshita , Ms. Kawasaki | Kazuyoshi Minamimagoe , Press Agent | Kazuko Shibata , Press Agent | Take , Press Agent | Ryuichiro Baba , Concierge | Akira Yamaguchi , Bellboy | Catherine Lambert , Jazz Singer | François du Bois , Sausalito Piano (as Francois du Bois) | Tim Leffman , Sausalito Guitar | Gregory Pekar , American Businessman #1 | Richard Allen , American Businessman #2 | Giovanni Ribisi , John | Diamond Yukai , Commercial Director (as Yutaka Tadokoro)
Im Unterschied zur 1. Staffel läßt die zweite ein wenig mehr Raum zum Nachdenken.
Die 1. Staffel war ja ursprünglich auf 12 Folgen angelegt, und wurde erst fortgesetzt, als der Erfolg erkennbar war. Deshalb ist das Tempo der 24 Folgen fast unerträglich.
Auch bei der zweiten Staffel handelt es sich nicht um einen Spaziergang, aber die Atemlosigkeit der ersten erreicht sie nicht.
Diesmal geht es um eine Atombombe, die Terroristen auf amerikanischen Gebiet zünden wollen. Wie schon in der ersten Staffel kann man auch wieder keinem trauen, außer vielleicht Jack Bauer und dem Präsidenten. Die aber verlieren ihren Status als lupenreine Sympatieträger, weil beide Folter befehlen bzw. anwenden. Die dabei zur Schau gestellte Gewissensnot wirkt zwar mildernd, aber lupenreine Demokratie sieht für mich außerhalb von Russland eigentlich anders aus.
Das wäre fast noch zu ertragen, wenn die Serie die Realität von Guantanamo "nur" in die Wirklichkeit verlängern würde.
Doch beim Produzenten von "24", Joel Surnow, steckt wohl mehr dahinter wie jüngst aus einem Artikel in der SZ zu erfahren war. Dort wurde unter anderem berichtet, dass sich der Direktor einer großen amerikanischen Militärakademie Sorge um die Wirkung der Folterszenen auf die jungen Soldaten macht.
Joel Surnow produziert auch eine Nachrichtencomedy, die vor allem Liberale, Homesexuelle, Umweltschützer und andere Gutmenschen auf's Korn nimmt. Also alle die, die - ohne es vielleicht zu wollen - Jack Bauer in ihrer Weicheirigkeit im Weg stehen.
Jack Bauer - der weiße Mann aus dem Volk - muss es wieder mal richten. Der schwarze Präsident und einige starke Frauengestalten wirken vor diesem Hintergrund wie zähneknirschende Zugeständnisse an die Wirklichkeit. Immerhin hat auch der Präsident "street credibility". Die dramaturgischen Hauptstücke zeigen dann auch eher wieder die Frau in der Opferrolle, in der sie dann von Jack gerettet werden kann - oder auch nicht. So funktioniert ein großer Teil der Spannung über die Gefährdung einer Akteurin, ein anderer Teil dadurch, dass die Figuren konsequent nicht miteinander reden. So werden natürlich Mißverständnisse nicht geklärt, bzw Verbündete nicht gewonnen. Dadurch geraten (gerade die Frauen) durch irrationale Alleingänge und Fehlentscheidung immer von neuem in Gefahr. Dann muss es doch wieder Jack richten.
Zuviel Reden und Dinge mal klären waren ja schon immer die Fehler der "Linken" und Warmduscher.
Bei alledem ist "24" doch wieder sehenswert, weil es einfach gut gemacht , und im Gegensatz zum Kinoprogramm auch immer noch innovativ ist.
Nichts gegen Bruce 4.0 und Karibik 3.0, aber wirklich neue Ideen sind das nicht. Innovation findet im Moment wohl eher in den Serien statt. So verwundert es nicht, wenn bei Die Hard viele Elemente von "24" übernommen werden. War nicht mal Kino = Revolution?
Gefährlich wird es erst, wenn Herrn Schäuble auf die Idee kommt, im Namen der wehrhaften Demokratie mit meinen Steuergelder ein deutsches "24" in Berlin zu drehen. Mit Heino Ferch als Schäuble, der mit Hilfe seines 800-PS-Porsche-ohne-Katalysator-Rollstuhls und seiner devoten Assistentin ohne Namen (Eva Herrmann) die Quotenökoterroristin Andrea Nahles (sie selbst) stoppen muss, die wiederum mit Hybridbomben und dem Paten Oskar Lafontaine (er selbst) das Saarland zur Springer- und FDP-freien Zone bomben möchte.
Bis dahin werde ich mich weiterhin an Kiefer Sutherland und hoffen, dass die Demokraten in den USA endlich die Diktatur stürzen.
Kleinstadtidylle, Großstadtskeptizismus, der alte Adel, der neureiche Geldadel, der grantige Patriarch vor Ort mit geheimnisvoller Vergangenheit, der Dorfidiot, das ältere Ehepaar, die hängen gebliebene Dorfschönheit, der ängstliche Kleinbürger, die gut integrierten Ausländer und schließlich der jugendliche Draufgänger – daraus könnte man einen prima Hunsrück-Tatort oder einen Heimatfilm machen. Im amerikanischen Kontext wird daraus ein Western oder eben „Cars“.
Das kritische linke Augenlid fängt ob der Story manchmal nervös an zu zucken. OK, geschenkt: die Globalisierung und Jugendwahn, die hier mit dem Rennzirkus symbolisiert werden, sind verdammungswürdig und meinetwegen auch menschenverachtend. Aber ob man gleich die „guten“, alten Zeiten – hier in Gestalt der 50er Jahre – wiederaufleben lassen muss, das sei doch mal stark hinterfragt. Eine nur nostalgische Vision ist keine Vision mehr.
Wenn bei „Cars“ die Route 66 und die Midwestern-Pioniermentalität heraufbeschworen wird, mögen wir einfach nicht gerne überlegen, welche Geister sich dann gleich mal mit beschwören lassen. Einen wie auch immer gearteten „schwarzen“ oder „asian-american“ Charakter (fragt mich nicht wie man das bei einem Auto hinkriegen soll), sucht man jedenfalls schon mal vergebens. Ach doch: die nächtlichen Autobahnrowdys sind drei gepimpte Autos: ein amerikanisches Hotrod (eher Typ „Mitläufer“) und zwei Fahrzeuge eindeutig japanischen Designs. Denn mal Prost! Immerhin heißen die beiden Autos trotz Disneysierung von Pixar nicht „Pearl“ und „Harbour“.
Nun gut, genug der Mäkelei. Schaut man vorher 1 Stunde „DSDS“ und / oder „Big Brother“, so kann man dem Appell von „Cars“ an Freundschaft, Miteinander und zu sich selbst stehen durchaus was abgewinnen. Außerdem bekommt „Pixar“ von mir immer noch einen Vorschussbonus wegen der Affinität zu „Apple“, den wirklich guten Filmen und den Verdiensten um den animierten Film an sich.
Technisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben, die Dialoge sind witzig, die Charaktere trotz der Autogestalt erkennbar und mit Liebe gestaltet. Zudem gibt es viel entdecken. Im Zusammenhang der Globalisierung sei hier als Beispiel auf den Hauptsponsor des skrupellosen Renngegners hingewiesen. Auf dem gegnerischen Fahrzeug prangt unübersehbar: HTB – Hostile Takeover Bank.
Solche kleinen Scherze gibt es en masse und führen zum mehrmaligen Gebrauch der „Pause“-und „Rewind“ – Taste.
Also: anschauen mit eingeschaltetem Sozialkritikhirnlappen und auf subversivere Filme von „Pixar“ hoffen.
Vorsicht! In den nächsten Zeilen wird die Handlung verraten. Nicht weiterlesen!!!
*wunder* *frag* *erkenn* oh nein! *flieh* krach! peng! wumm! brooom! splitter! krach! krawumm! zeng! boing! ächz! umpf! krach! peng! zoing! ächz! quietsch! krach! peng! wumm! brooom! splitter! krach! krawumm! zeng! boing!
gumpf! krach! peng! zoing! quietsch!krach! peng! wumm! brooom! splitter! krach! ächz! krawumm! zeng! boing! umpf! krach! peng! zoing! quietsch!krach! peng! wumm! brooom! splitter! krach! krawumm! zeng! boing! umpf! krach! ahhhh!! peng! zoing! quietsch!krach! peng! wumm! brooom! splitter! krach! krawumm! zeng! boing! umpf! krach! peng! zoing! quietsch! *knutsch*
Damit ist eigentlich alles gesagt. Michael Bay (Regisseur auch von Bad Boyz 1 und 2) ist ein Meister der sinnlosen Action. Das erklärt allerdings noch nicht, warum der Film auf einer Vereinssitzung mal dermaßen gefloppt ist. Schließlich haben wir uns Action auf unsere Fahnen geschrieben.
Dazu nun der Versuch einer Erklärung. Bei der klassischen Action der schlagenden Dreieinigkeit (Schwarzenegger, Willis, Stallone) ist das Schlagen, Schießen und Schnellfahren "physisch spürbar." Das macht es möglich mitzuleiden. Auch wenn man weiß, dass er siegen wird, so muss er doch leiden. Besonders bei den Die Hard Filmen gehört das zu den Erkennungszeichen.
Ewan McGregor und Scarlett Johannson verkörpern dagegen im wahrsten Sinne des Wortes eigentlich - nichts mehr. Sie sind nur Images, Avataren gleich, die unbeeindruckt ihren Weg gehen können. Die Unverletzlichkeit findet man natürlich auch bei den alten James Bond. Dort allerdings ist es ein ironisches Stilmittel. Die Explosionen und Verfolgungsjagden in "Die Insel" sind dagegen anders inszeniert. Die Kamera ist immer sehr nah dran. Deshalb erscheinen sie realistischer als bei Bond und die Unverletzlichkeit der Helden unglaubwürdiger. Die Protagonisten wirken mehr wie Spielfiguren in einem Computerspiel, in dem der Spielende durch cheats "unendliche Leben", "unendliche Munition" und "undendliche Gesundheit" erhalten hat.
Das macht den Film den Film meines Erachtens nicht weniger sehenswert. Allerdings ermüdet das Fehlen jeglicher Tiefe, zumal Bay die Entwickung und Betroffenheit der Charaktere fast krampfhaft meidet. Er ist wie ein Spielkind, das mit fünf Kameras, einer Menge Explosives sowie der freundlchen Unterstützung von Chrysler und Microsoft (unglaublich penetrantes Productplacement by the way) machen darf, was es will.
Der Zweck heiligt die Mittel? Nicht ganz, denn manchmal geht mir die allgegenwärtige Ästhetisierung und Virtualisierung unserer Welt schon mächtig auf den Senkel. Vielleicht ist der Film aus ähnlichen Gründen auch bei der Vereinssitzung durchgefallen.
Nach einem anstrengenden Tag mit tiefschürfenden Begegnungen mit echten Menschen, Hausmusik, Bioessen, einer mehrstündigen UNO Mission zur Rettung der Welt und einer Fahrt im Toyota Prius dürfte man aber bereit sein für einen Abend mit Mr. Bay.
Was soll man denn jetzt, nach der bereits wegweisenden Kritik zu Fluch der Karibik (1) noch weiter hinzufügen? Eigentlich nichts, könnte man an dieser Stelle sagen und auch gleich schon wieder mit dem Schreiben aufhören. Auch der so genannte zweite Teil war ein Fest für meine Boxen und gestochen scharf, aber ungefähr so nahrhaft wie Zuckerwatte. Er ist wie eben diese im eigentlichen Sinne eine Verschwendung von knapper Lebenszeit, also wahrer Luxus. Man ist nachher nicht schlauer, hat aber das schöne Gefühl, dass Dolby 5.1 doch vielleicht eine gute Erfindung war und Dolby 6.1 sich lohnen könnte. Neben jenem Subwoofer von Nubert mit einem Membranhub von 5 cm. Das gehört alles unbedingt auf den Wunschzettel für Weihnachten.
Wirklich übel wird der Film da, wo die verantwortlichen Disney Gutmenschen allzu offensichtlich auf die Spaßbremse treten. Auch dazu siehe die Kritik des ersten Teils. Die Kritikpunkte werden im zweiten Teil nur augenfälliger. Jack Sparrow muss nun beweisen, dass er echt und wirklich hetero ist, also keine Gefahr für die zuschauenden Kinder. Oder für irgendwen, der zusieht. Und die Vater-Sohn Geschichte (diesmal zwischen Turner sen. und jun.) scheint ein echtes Anliegen der Mickey Mäuse zu sein. Mich würde wirklich interessieren, in welchem Teil der amerikanischen Geschichte diese Kiste wurzelt. Wahrscheinlich in dem Nichtvorhandensein derselben. Weil es keine amerikanische Idee und Erfahrung von Geschichte gibt, muss sich der weiße Heteroheld immer wieder versichern, dass auch sein Vater "got the balls".
Dieses tiefenpsychologische Problem verdirbt schon den Spaß an "Nemo".
Aber es gibt ja noch einen dritten Teil, das wird am Ende deutlich. Der Cliffhanger hat die Größe des Matterhorns. Oder er ist so tief wie der Marianengraben.
Und da werden Dickturner und Sparrow zusammen finden und zusammen mit der afro-american Wahrsagerin und dem Mann Elisabeth eine bisexuelle Kommune 1 in den Sümpfen gründen. Ich frage mal Tarantino, ob er bei Disney für die Regie anheuert.
Ja, liebe ZuhörerInnen, wenn Sie jetzt schon weitergelesen haben - dann lassen Sie sich auch durch unglaublich schlechte Übersetzungen von englischen Filmtiteln nicht vom Lesen abhalten.
Im Original heißt diese Zusammenarbeit von Disney (die mit der Mickey-Mouse) und Aardmann (die mit dem Wallace und dem Gromit) "Flushed away". Damit kommen eher Assoziationen auf zu "Cast away" ("Verschollen" mit Tom Hanks).
Der deutsche Titel läßt mich an Police Academy I-IV denken oder an ähnliche Pubertätsklamotten.
Das aber hat "Flutsch und weg" nicht verdient. Es ist nicht Wallace und Grommit, es ist aber eben auch nicht nur Disney. Beide steuern ihr Bestes bei und so entsteht ein sehr amüsanter und unbeschwerter Film (... für die ganze Familie - wie es so schön heißt).
Aardmann steuert Dinge wie den feinen englischen Humour, Charakterzeichnung jenseits von amerikanischen Mittelschlichts-Klischees und einen Detailsreichtum bei, der einen auch noch bei zweiten oder dritten Mal kleine Feinheiten entdecken läßt (Tipp: wenn Roddy seine DVD für den Abend aussucht mal einfach auf Pause drücken). Disney dagegen steuert neben dem technischen Knowhow ein bißchen Kitschigkeit, amerikanische Lässigkeit und Nacktschnecken bei, die die Abenteuer der Ratten in der Kanalisation gesanglich begleiten und auch sonst als comical sidekick dienen.
In der englischen Fassung sprechen unter anderem Hugh Jackman, Kate Winslet, Ian McKellen, Jean Reno. Sie machen ihre Sache sehr gut und ich hoffe, dass die deutsche Syncronfassung nicht versucht, dem Titel (Stichwort: Pubertätshumor) gerecht zu werden.
Schön finde ich, dass die männliche und weibliche Hauptrolle gleichberechtigt nebeneinander stehen. Auch das könnte ein Verdienst von Aardman sein.
Also: den studierten Freunden nichts vom Titel erzählen, sondern was von Wallace and Gromit nuscheln und ansonsten geniessen.
Kann man, ohne den Film gesehen zu haben und nur 5 Stunden vor Erscheinen von Harry Potter and the Deathly Hallows, eine Kritik schreiben? Ich denke ja. Immerhin bin ich durch Teilnahme an der Mehrheitskultur und die Lektüre von HP 1.0 bis 6.0 (auf Engelisch!) qualifiziert. Außerdem möchte ich den Film nicht sehen, bevor er auf Video erscheint. Dadurch bewahrt man sich die Illusion der Avantgarde, nicht auf der Hauptwelle des Hypes mitzuschwimmen. Ich kann auch nicht verhehlen, dass mir mit fortschreitender Lektüre die Bücher (und Filme) immer weniger zusagten. Die ersten führten noch in die eskapistische Phantasiewelt der Kindheit. In eine Parallelwelt voller Personen, Zauber und unmöglicher Möglichkeiten. Aber je näher He who shall be named der Pubertät rückte, desto unattraktiver erschien die Lektüre. Wer will schon (außer den Footballchamps-Class-Bullies und Cheerleader-Promqueens) an seine Pubertät erinnert werden? Und je mehr die Pubertät Einzug hielt, um so verklemmter und unattraktiver erschien das Potter-Universe. Was ist an dem Zaubern so toll, wenn der erste Kuss trotzdem voller Peinlichkeiten ist?
Zumal sich gleichzeitig die phantastische Parallelwelt der Kindheit in die arrogant-überhebliche Welt der Heranwachsenden verwandelte. Der Rassismus gegenüber den Menschen tritt deutlicher hervor. Sie sind entweder so wie die Verwandten von Harry (also so wie alle Pubertierenden die anderen Menschen sehen) oder eine Art Kollateralschadenmasse. Ein Haufen Spielbälle zwischen dem mit der Narbe auf der Stirn und dem, was nach LotR wohl von Sauron aus dem Mordorlande noch übrig war. Ich hoffe jedenfalls für das Buch (habe ich mir selbstverständlich vorbestellt und werde es mir auch um 1.01 Uhr in der Buchhandlung m. Vertrauens abholen)auf folgenden Schluss: Da beide in sechs Jahren Schule nichts gelernt haben, macht es Harry wie Winnetou und Mel Gibson: er stirbt zusammen mit Ron im Kampf gegen V. Hermione dagegen bläst den Staub Voldemorts von ihren Kleidern. Sie wird neue Leiterin von Hogwarts und lebt in einer WG mit Snape und McGonagal zusammen. Genaueres weiß man allerdings nicht. Nur dies: Abends sitzt sie mit beiden am Feuer und siniert über die Vergangenheit: Ron war für einen eher unterbelichteten Zauberer dann doch nicht hübsch genug. Harry auf der anderen Seite hätte jeden Tag unter Depressionen gelitten und über Narbenschmerzen geklagt. Ich werde mir HermioneGranger 1.0 auf jeden Fall als erster kaufen.
Hugh Grant spielt ja bei näherem Hinsehen eigentlich immer die gleiche Rolle und Jessica Parker bleibt sozusagen auch als Schusterin bei ihrem Leisten. Er ist der nette Onkel, der immer etwas neben der Spur ist, weil er noch nicht realisiert hat, dass das College (auf Deutsch: die Oberstufe) längst vorbei ist. Sie ist die vom Fremdenverkehrsbüro engagierte Modell-New Yorkerin, ein Fleisch gewordener Hochglanzprospekt mit makelloser Tackerung.
Der Film gewinnt beziehungsweise verliert durch die Sprache, in der man sich entschließt ihn zu schauen. Auf Deutsch habe ich die böse Vorahnung, dass er auf "Verbotene Liebe" Niveau ruscht - was einem ja auch gefallen kann. Aber für einen DVD-Abend ist das manchem ja dann doch etwas zu wenig. Auf Englisch allerdings gewinnt der Film einiges an Tiefenschärfe, ohne dass gleich daran zu denken ist, dass hier einer die Goldene Palme zu gewinnen trachtet. Der Englishman-in-New-York und seine Frau werden nämlich durch die unfreiwillige Teilnahme an einem Zeugenschutzprogramm in den mittleren Westen der USA gebeamt. Wenn dann die drei Akzente, das Englische, das "Hoch-Amerikanische" und der Midwestern Dialekt und die je assoziierte Kultur aufeinanderprallen, entsteht eine produktive Spannung, die das Ganze zugunsten eines doch ganz amüsanten Abends voranbringt. Ein Schuss Action würzt das Ganze - oder salzt, denn von echter Würze würden wir uns dann doch nicht versteigen zu sprechen. Die letzthin unrealistische Allversöhnung haben sich die MacherInnen des Films zum Glück auch noch so gerade eben verkniffen, so dass auch das Ende die ganze Sache nicht vollends verdirbt. Die Leute vom Land bleiben die Leute vom Land, die Städter bleiben ebenfalls die Städter, aber ein Stückweit (so hätte man das wohl zwischen 1967 und 1985 gesagt) sind sich alle zum gegenseitigen Vorteil begegnet. Ja, das kann man wohl resümierend und ungestraft über die Story des Films sagen. Wenn das doch im wirklichen Leben nur auch immer so wäre.
Fast 3 Jahre nach meiner wegweisenden Rezension zu Harry Potter 5, war es mir nun vergönnt, den Film "Harry Potter und der Orden des Phönix" auf DVD zu sehen. Ich schicke voraus, dass der Film aus der Stadtbücherei ausgeliehen war. Harry hat also vergleichsweise wenig daran verdient. Innerlich war ich schon während des Schauens beim Verfassen einer Hate-Rezension mit Kritik an
- der feudalistisch-elitären Grundkonstruktion
- dem immer gleichen"wo bin ich hier nur reingestolpert aber einer muss es ja machen"-Gesichtsausdruck von Harry Potter und dem "Du bist ja so toll und einer muss es ja machen"-Gesichtsausdruck seiner Freunde und dem "Du bist scheiße"-Gesichtsausdruck seiner Feinde.
- der langweiligen Zauberwelt, wo es Ministerien gibt und die Schule immer noch so aussieht wie im 19. Jhd.
...
Irgendwie ist mir die Lust vergangen an der Hate-Rezension. Das ist zu einfach. So wie Witze über die katholische Kirche und/oder den Papst. Auch wenn man sich fragen könnte, warum die in der Wildschweinwarzen-Schule vorgetragene Pädagogik so vielen als Sehnsuchtsort gilt.
Wie also rangehen an diesen Film? Die Bücher habe ich ja zum großen Teil mit Freude gelesen. Warum konnte ich aber den Film nicht wirklich genießen? Am Vergleich mit dem Buch kann es nicht gelegen haben. Ich erinnere mich nur noch an Bruchstücke, und die kamen mehr oder weniger auch im Film vor.
Was mich glaube ich wirklich stört ist, dass das ganze Machwerk so dermaßen nach Merchandising riecht, dass es an vielen Stellen schwer zu ertragen ist. Dem Anspruch, möglichst viele Passagen aus dem Buch zu bebildern, um diese Bilder dann mit Socken und Bettwäsche und primintiven Jump-and-Run-Adaptionen zu vermarkten, wird meines Erachtens an vielen Stellen die Handlung geopfert. Einige Anschlüsse von Szenen erfolgen nach dem Prinzip wie 2.Klässler Geschichten erzählen: "und jetzt sind Harry und seine FreundInnen da, und jetzt sind sie woanders, und dann kommt der Böse, und jetzt ist Harry links, und jetzt ist er an einem anderen Ort...."
Akustisch sind dann auch noch die Effekte überbetont. Will man die Dialoge verstehen, wird man bei den Effekten weggeblasen. Das Bild der DVD ist auch nicht so besonders. Auf BR wäre es wohl besser gewesen, aber die gibt es nicht in der Stadtbücherei.
Wahrscheinlich ist es wie bei den Vampirfilmen: die Zielgruppe ist abgesteckt und spätenstens mit Anfang 20 fliegt man raus. 21jährige, die Harry-Potter-Schals kaufen, sind eher selten.
Frau Rowling hat jedenfalls die Markwirtschaft verstanden, und irgendwie gewinnt auf einer ganz anderen Ebene dann Voldemort doch noch.
Apropos: Kauft sie Euch doch ruhig.
Der gute Frankie (Clint Eastwood), so könnte man das Resümee seines Lebens ziehen, hat schon einiges erlebt, weshalb sein Gesicht in Nahaufnahme von Grand Canyon nur schwer zu unterscheiden ist. Einige seiner Falten haben sicherlich etwas damit zu tun, dass jeden Tag der Brief zurückbekommt, den er den Tag zuvor an seine Tochter geschickt hat. Das ist für alle, die dieses Gefühl beständiger Hoffnungslosigkeit auch nur im Ansatz nachvollziehen können, tatsächlich nicht ohne. Der tägliche Messbesuch schafft keine Erleichterung, der Priester ist eher genervt von Frankies ausweichenden Fragen über die unbefleckte Empfängnis und die Trinitätslehre. Und auch seine Altmännerfreundschaft mit seinem ehemaligen Boxschüler (Morgan Freeman) ist nicht gerade von offenem Umgang mit alten Wunden geprägt.
Jetzt wird er auch noch von einer jungen Frau bedrängt, die sich gerade ihn als Boxlehrer ausgesucht hat. Was soll in diesem Leben noch werden, und wenn etwas daraus wird, was soll da nur daraus erwachsen?
Aus diesem Plot entspinnen sich zwei Geschichten. In der einen geht es darum, dass Träume einen Menschen am Leben halten. In der anderen darum, welche Konsequenzen Entscheidungen an der Grenze von Leben und Tod haben. Daneben ist der Film ein Plädoyer dafür, dass die Familien, die man sich aussucht, oft bessere Familien sind, als die, in die man durch Zufall / Schicksal / Mächte usw. hineingeboren wird. Und das ist vielleicht bereits eine revolutionärere Haltung als sie in den meisten Streifen made in America vertreten wird.
Fazit: ein toller Film über Freundschaft, langsam erzählt mit beeindruckenden und dichten Bildern. Ein wenig störend ist die Überzeichnung von einigen Charakteren (besonders der Familie von Maggie).
Empfehlung: im Original schauen; die Nuschelei des alten Cowboys und der Midwesternakzent von Hillary Swank sind zwar kaum zu verstehen, aber mit Untertiteln (am besten Englisch) gewinnt der Film noch einmal an „Atmo“, beziehungsweise "Stimmu". Ihr versteht schon, was gemeint ist, da bin ich ganz sicher.
Wenn einmal auf einer Party das Stichwort "Deutscher Film" fällt, liegt man mit folgendem Statement auf jeden Fall im grünen Bereich: "Die kriegen das ja nie so locker hin wie in Hollywood." Dazu muss man weder den Film gesehen haben, noch mitbekommen, um welchen Film es eigentlich ging. Sofort wird sich die Runde in GegnerInnen und BefürworterInnen ("Till Schweiger ist doch gar nicht so übel." "Aber das 'Boot'!") spalten und die nächsten 10 Minuten sind konverstionstechnisch gerettet. Ja, so kann man es sich leicht machen, auch ohne etwas zu wissen? Und wenn man doch etwas Inhaltskenntnis braucht?
Nun also zu "nackt", nach einem Theaterstück ("Happy") und unter der Regie von Doris Dörrie. Die Story ist schnell erzählt: sechs Thirtysomethings-FreundInnen, die drei Pärchen geworden sind oder umgekehrt treffen sich zum Abendessen. Die Konfliktlinien sind Fremdheit-Vertrautheit / Arm-Reich / (noch)zusammen-getrennt. In der Mitte des Dinners kommt es zur namensgebenden Szene, weil im Rahmen einer Wette sich zwei der drei Pärchen nackt und mit verbundenen Augen betasten, um herauszufinden, ob sie ihren Partner / ihre Partnerin erkennen.
Der Film ist streng durchkomponiert und wirkt auch auf der Ebene der Dialoge wie die gelackte Atmosphäre im Haus des (reichengewordenen) Pärchens. Das fasziniert auf einer einen Seite, auf der anderen erwischt man sich dabei, wie man nach Papier und Stift greifen will, um sich Notizen für den späteren Unterricht zu machen. Kurz gesagt: es riecht gewaltig nach Deutsch-Leistungskurs. Und alles spielt ausgerechnet noch in Berlin, das hier nur als Hintergrundrauschen dient, aber die Sehnsuchtshauptstadt aller, wirklich aller Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in der Provinz ist.
Vielleicht ist das die Krux aller vieler deutscher Filme: Oberstufendialoge in Berlin. Alles verfilmte Reclamhefte, die entweder krampfhaft verfilmte Reclamhefte (Die letzte Stufe, Luther; Hitler im Bunker) oder krampfhaft keine verfilmten Reclamhefte (Keinohrhasen; alle deutschen "Komödien") sein wollen.
Ich bitte in den Kommentaren um Differenzierung, liebe Schülerinnen und Schüler. In der Oberstufe herrscht ja bekanntlich die Bringpflicht
Sechs bekannte (und vielleicht weniger: beliebte) Verbrecher werden für einen Raub angeheuert. Einer von ihnen ist ein Verräter. Bei dem Raub sterben zwei der Gangster, und zwischen den anderen entspinnt sich ein Kammerspiel in einer leerstehenden Lagerhalle inkl. aller Tarantinoschen Zutaten: treffenden Dialoge, Gewalt, Sadismus, Rückblenden. Ja, so kann es gehen, wenn sich die Falschen mit den Falschen einlassen, um etwas Falsches zu tun. Aber das ist unser eigener moralinsaurer Zusatz. So ganz in dieser Weise, wir kennen unseren Quentin ja, kommt das bei Trantino ja nun nicht gerade rüber.
Bereits im Jahre 1991 hat Tarantino den Film gedreht und jetzt beim Sehen wird einem klar, wie weit doch die 90er des letzten Jahrhunderts entfernt sind. Alle Uhren standen auf "volle Fahrt voraus", der Westen schaute nach oben und vorn und außer dem Horizont gab es keine Grenzen. Nur in einer Zeit, in der eine Gesellschaft ohne echte oder gefühlte Bedrohung lebt, kann man einen Film drehen, der Gewalt ironisierend als normales Mittel der Konversation darstellt. Das ist jedenfalls unsere rückwärts schauende sozialkritische Analyse aus der Jetzt-Zeit.
2001 gedreht, nach "9/11", wäre das alles wohl zu zynisch gewesen - genau wie "Pulp Fiction" auch nur so richitg vor diesem Datum funktionieren will. Nachdem die gefühlte Gewalt und die gefühlte Bedrohung in den "westlichen" Ländern so groß gemacht wurde, geht in der Tarantino-Welt nur noch die reine Ästhetisierung wie in Kill Bill oder der ironiefreie Sadismus wie in Hostel, den Tarantino ja mit produzierte.
MindTheCrap empfiehlt:
...und: mit einer Westalgieträne im Knopfloch und einem ironischen Lächeln auf den Lippen genießen. Moment, habe ich da gerade Western gesagt? Nein? Gut, das hätte ich dann ja auch rein aus Versehen getan, weil es ja eigentlich ein richtiger, waschechter Gangsterfilm ist.
Ja, was soll man sagen? Nachdem ich diesen Film am Tag X mit Person A gesehen habe, habe ich ihn mit Person B am folgenden Tag direkt mit dem gleichen Genuss noch mal angeschaut. Das passiert ja eigentlich selten und spricht für sich gesehen auch noch nicht unbedingt bereits für einen Film. Deshalb weiter im Text. Die Story ist simpel und jeder kennt sie, zum Beispiel aus dem Kindergarten: der Kindergartenschläger war wieder richtig fies und hat zusammen mit seiner Gang schlimme, wirklich schlimme Gemeinheiten begangen. Im Gegensatz zum echten Leben kommt aber nun ein Rächer und gibt dem Schläger und seinen gedungenen Kumpanen ordentlich was auf die Nuss. Im Kindergarten kommt so etwas ja eher selten vor.
Diese leicht zu durchschauende Story verknüpft ca. 5 Schießereien, von denen jede einzelne in jedem anderen ernsthaft bemühten Actionstreifen bereits locker als Showdown durchgehen würden. Dazu kommt der entschiedene Einsatz von Möhren, die im Kampfeinsatz zeigen, dass sie mehr können als Vitamin A spenden. Und dann ist da noch das in amerkanischen Filmen offensichtlich notwendige Lob der Familie, das aber hier so grundsympatisch und mehrfach gebrochen vorkommt, das es glücklicherweise mehr als erträglich ist. Schließlich spricht für diesen Film noch: der Böse ist kein Börsen-, Presse, Sonstwas-Lackaffe wie in den letzten Bondfilmen, sondern ein wirkliches Arschloch - als solches aber auch in seinen Motivationen nachvollziehbar wie der Rest der Charaktere. Wenn dann in einer Nebensequenz der nichtblinkende, rücksichtlos fahrende Börsenlackaffe mitsamt seiner S-Klasse von den Guten an den Straßenrand gedrängt wird (nicht ohne dass der Zuschauer vom Helden vorher über den Charakter solcher Leute aufgeklärt wird) und im tatsächlichen Showdown der Oberfiesling ohne Pistole mit Hilfe gebrochener Finger erschossen wird, dann ist das nicht schön, aber die Schadenfreude und andere niedrige Instinkte des Sozialkritikers sind tatsächlich vollauf befriedigt. Wer ähnlich fühlt, dem kann dieser Film tatsächlich ans Herz gelegt werden.
Also: Thumbs up von unserer Seite !
"Rauchende Colts" hieß es in den seligen 70ern und 80ern und war (auch mangels Alternative) quasi Pflichtprogramm für alle, die zu der Zeit so etwas wie Western schauen wollten und dafür nur auf die Quelle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zurückgreifen konnten, der im Übrigen nur ganz gelegentlich so "funky" war, wie es der Name "Rundfunk" vermuten ließe.
Auch in Smoking aces rauchen viele Colts und sonstige Schusswaffen. Liebhaber des forcierten Motorsägeneinsatzes kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Mit anderen Worten ist so gut wie für jeden und jede etwas dabei. Die Story ist simpel: im obersten Stockwerk eines Gebäudes hat sich der Kronzeuge eines Mafiaprozesses einquartiert. Auf ihn ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Es machen sich verschiedene Profikiller(teams) auf den Weg und im Gegenzug versuchen zwei FBI Agenten den Kronzeugen zu schützen. Das sind eigentlich genau die Oppositionen, aus denen die großen Konflikte dieser Welt geschnitzt worden sind. Luke Skywalker gegen Darth Vader, Schneewittchen gegen die sieben Zwerge und das blonde langhaarige Rapunzel gegen den Friseur, äh, Märchenprinzen.
Tiefe gewinnt ganz folgerichtig keiner der Charaktere, nur am überraschenden Schluss wäre man doch irgendwie neugierig wie es weitergeht. Auf der anderen Seite wirkt der Schluss aber so aufgesetzt wie in einem Playboy-Video ein kurzer Schwenk auf den "Dostojewski", der auf dem Nachttisch liegt. Insofern hielt sich die Neugier in Grenzen.
Unterhaltsam ist das Ganze zwar schon, aber spätestens beim Beginn des Hauptgemetzels wünscht man sich einen praktischen "skip intro" - button, um zu der Stelle zu gelangen, an der es spannend bzw relevant wird. Man wird das Gefühl nicht los, in einem wirklich guten Playstation 3-One-Person-Shooter-Trailer zu sitzen - nur dass man zum Spielen eben nicht kommt.
Also: lieber Tarantino oder Filme wie "The Transporter" einlegen. Ich sehe lieber mit Genuss zu, wenn Dinge zerlegt werden. Und wenn schon ein Mordreigen ansteht, dann bitte mit Humor und Klasse wie beim guten Quentin.
Neulich beim Treffen der Skriptschreiber in Amerika: Ich hab' ne coole Idee: Matthew Perry als Zahnarzt. (leises Gelächter) Super, stell' Dir jetzt mal vor, der begegnet Bruce Willis. Und der ist Auftragskiller (großes Hallo im Raum). Und jetzt, jetzt ist die Frau von Matthew Perry auch noch Französin, so eine echte gemeine Zicke. Ja, die Franzosen sind alle **** (längeres Seitengespräch über französische Frauen und Männer und über Paris) Und Matthew Perry, der weiß jetzt voll, das der Bruce der Killer ist, und die Frau schickt den jetzt zu seinen Feinde, damit die den erledigen. Ja, ja und die Frau will das Geld kassieren. - OK, Jungs, gebongt, super Story. Das soll für nen ganzen Film reichen? Ja, ja klappt schon, ich muss jetzt zum Super Bowl.
Wir verlassen dieses Treffen, bedenken das Ergebnis und kommen zu dem Schluss, dass es doch nicht ganz für einen Film reicht. In einer Sitcom hätte das eine Folge gut gefüllt, als Film wirkt es etwas verwässert. Nur war Matthew Perry eben damals (1999) noch bei Friends, und dort leider kein Zahnarzt. Um einen Film aus der Idee zu machen, hat man dann die Geschichte homöopathisch behandelt. Und irgendwie sind dann auch Filminformationen in D20 Potenz auf dem Zeluloid gelandet. Aber man muss Matthew Perry und Bruci-Boy schon wirklich mögen, damit man was spürt. Für Außenstehende liest sich die Handlung so:
Matthew Perry - hampelt rum, Bruce Willis - guckt cool, Französiche Frau - zickt rum, Gangster - dilettieren rum, Amanda Peet - ist niedlich, Matthew Perry - hampelt rum, Bruce Willis - guckt cool, Französiche Frau - zickt rum, Gangster - dilettieren rum, Amanda Peet - ist nackt, Bruce Willis - guckt cool, Gangster - sind tot, Matthew Perry - hampelt rum, Amanda Peet - ist niedlich. Happy End.
Die freizügige Szene soll wohl andeuten, dass man gerne mit englischen Komödien gleichziehen möchte; dazu reicht es unseres Erachtens ob der eindimensionalen Story und der ebenso eindimensionalen Charakter nicht.
Insgesamt aber OK für Fans oder als gute Fernsehalternative zu "Wer wird Millionär?" oder "Bauer sucht Frau."
Es ist das Diktum der heutigen Gegenwart. Alles muss ja heute Premium sein - das Auto, das Bier; selbst der Apfelsaft bei Aldi. Oder Taschentücher. Was auch immer. Dieser Film hier ist, um ihn in einen etwas gewagten Vergleich zu setzen, eher etwas, das man als einen Opel-Film bezeichnen könnte. Nix Premium, fährt aber aber auch, und als GSI (oder OPC wie es heute so schön heißt) mit 200 PS und 18er Schlappen gar nicht mal so schlecht. Und ziemlich flott. PremiumkritikerInnen auf Amazon (ausgerechnet!) haben den Film zu Recht für seine fehlende Tiefe im Vergleich zu seinen Vorgängern gescholten.
Auch mag es sein, dass X-Men 3 im Einzelvergleich gegen Lord of the Rings verliert. Sir Ian McKellen ist als Gandalf einfach furchteinflössender, schon allein deshalb, weil er da keinen eisernen Kinderfahrradhelm tragen muss. Magneto (so heißt sein Charakter in X-Men 3) sollte dringend eine Fashionberatung machen. Genau wie seine ganze Crew, die eher aus einem S/M Streifen zu kommen scheinen. Famke Janssen als Jean Grey verliert ebenso das Duell gegen Cate Blanchett als Galadriel. Als Xania Onatop war sie respekteinflössender. Da müsste man doch einfach nur ein paar gewiefte Schreiberinnen und Schreiber an die Sache lassen, und schon hätte man den nötigen Style drin. So jedenfalls stellen wir uns als Laien das vor. Also steht es im direkten Vergleich 0:2 gegen X-Men.
Trotzdem kann man mit ihm einen netten Abend verbringen - wie gesagt, nur eben keinen Premiumabend.
Das einzige, was mich wirklich gestört hat, ist die Tonabmischung. Stellt man nämlich die Lautstärke auf ein nachbarschaftlich verträgliches Mass, so sind die reinen Sprachpassagen subjektiv zu leise. Will man also auch bei den Dialogen richtig zuhören, fliegt einem beim reichlich vorhandenen Krach-Peng-Boing die Bude um die Ohren. Was also tun? Kopfhörer aufsetzen? Die Nachbarn mit einem Kinogutschein außer Haus befördern? Mit ihnen gemeinsam gucken? Phantasievolle Ideen sind gefragt.
Über den Inhalt braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Steht ja alles bereits im Titel. Und der Grund ist natürlich der gleiche, warum die meisten einen Porno drehen: Geld. Beziehungsweise ein Mangel daran. Der Rest macht das vielleicht sogar aus Spaß an der Freude. Auch diese Menschen haben ihren Auftritt.
Zack und Miri sind das Paar, das in "1000mal berührt, 1000mal ist nix passiert" besungen wird. Zwei Zweck-WG-Bewohner unterschiedlichen Geschlechtes in einer Gegend, die in den USA als "untere Mittelschicht" durchgeht. Kein Suburbia, kein Ghetto. Ort der Handlung ist genau dieses Mileu, wo Menschen leben, die im Aufstieg des "pursuit of happiness" irgendwo in der Mitte stecken geblieben sind. Kleinbürglicher Existenzen mithin.
Vor dieser Folie funktioniert auch das Sprachspiel dieser WG ganz hervorragend. Offen wird über den Toilettengang und Masturbationstechnikengesprochen. In einem französischen Film wäre das nicht der Rede wert. In einem Land, wo fast alles jenseits des ehelichen Missionarstellungsbeischlaf als tabuisiert gilt, ist das schon großes Kino. Immerhin ist der Film - zumindest auf Englisch - deutlich amüsanter als der durchschnittliche französische Streifen.
Ein kleines Problem ist, dass es schwer fällt, jemandem wie Elisabeth Banks die halb gescheiteterte Bibliothekarin abzunehmen, die sie in diesem Film spielt. Und man sich schwer vorstellen kann, dass sie sich gerade in Zack (Seth Rogen) verliebt, einen etwas angefettelten end to mid-20-something, der sich selbst aufgeben hat und einem Starbucks-lookalike arbeitet.
Trotzdem gibt es Kleinode (Kleinöde; Kleinödeme?) wie die Begegnung von Miri mit ihrem Jugendschwarm bei der High School Reunion, die einen schon glauben machen können, dass auch jemand, der so gut aussieht wie Miri, emotional nicht so wahnsinnig weit gekommen ist. Ja, auch Freunde der Google Suche "Elisabeth Banks nackt" kommen auf ihre Kosten: die Stripteaseszene enthält allerdings ein altmodisches Miederhöschen, das wiederum den Plot ins Rollen bringt.
Die Sexszene von Zack und Miri innerhalb des Pornos ist dann eher wieder romantisch, führt zu weiteren Verwicklungen und - VORSICHT SPOILER : einem happy ending.
Der Film lebt von vielen kleinen Szenen wie z.B. dem afro-amerikanischen Coffeeshop-Kollegen von Zack und dem indisch-amerikanischen Besitzer, die sich gegenseitig Rassismusvorwürfe machen. Und er lebt glaube ich davon, das Ding auf Englisch zu schauen. Wir befürchten sonst schlecht zu ertragenden Schlunz- und Zotenhumor und ein Verlust gerade jener amerikanischen Kleinbürgerkultur, die sich nicht 1:1 auf die deutsche umsynchronisieren läßt.
Mit Men in Black ist das ja so eine Sache. Irgendwie ist die ganze Serie ja relativ lustig, andererseits hat man sich wie fast überall dazu entschlossen, Computerspielmetaphern zu verwenden, um dann doch einen erhöhten body count durchzuschmuggeln, für den es sonst so keine rechte Rechtfertigung gibt. Nun ja, wie dem auch sei, jedenfalls haben wir es in diesem teil mit einem ziemlich bösartigen Bösewicht zu tun, der zwar nicht vom Planeten Rexocalcipefatorius kommt, wie es bei Doctor Who der Fall wäre, aber auch ein ziemlicher Außerirdischer ist. Es ist Boris, genannt Boris the Animal, was er aber selber jetzt nicht so gut findet, wie man als Zuschauer ziemlich schnell merkt. Boris wird direkt am Anfang von Lilly Poison (Nicole Scherzinger) aus einem Hochsicherheitsgefängnis befreit, das sich zudem auch noch auf dem Mond befindet. Und zwar mithilfe eines Kuchens. Daraufhin zeigt Boris sich aber nicht wirklich dankbar, und man bekommt gleich mit, um was für einen Schurken es sich hier handelt. Dummerweise macht Boris auch gleich darauf noch jemanden ausfindig, der ihm dazu verhelfen kann, zwei relativ wichtige Dinge in der Vergangenheit, nun ja, gerade zu rücken - aus seiner eigenen Sicht nämlich. Damit hofft er, seinen eigenen Arm wiederzuerlangen und eine Invasion der Erde durchführen zu können. Nämlich durch seine Freunde, die sämtlich, wie er auch "Bogloditen" sind. Was immer das auch sei, jedenfalls haben sie vermutlich auch hohle Hände, in denen stachelbewehrte saugefährliche kleine Viecher versteckt sind. Da das alles durch eine Zeitreise ins Jahr 1969 geschieht, was Agent J irgendwie herausbekommt, gibt es natürlich nur eines zu tun. Agent J muss auch zurück ins Jahr 1969 und Agent K retten, dessen Tod nämlich der Schlüssel zu allem entstehenden Unheil wäre. Ob das wohl gelingt? Naja, lassen wir uns mal überraschen. Zumindest ist es so, dass sich der Agent K in der Gegenwart nicht an so viel zu erinnern scheint, was in der Vergangenheit passiert ist, wenn es denn durch eine gelungene Zeitreise passiert ist. Eine der witzigsten Szenen (jedenfalls aus meiner Sicht) spielt sich zwischen Agent K und dem zeitgereisten Agent J ab, als Agent J versucht, Agent K davon zu überzeugen, dass Agent K Agent J jetzt doch besser gehen lassen sollte, da ihn, Agent J, seine Freundin sicher schon ziemlich vermisse und wie wahnsinnig suche. Und dann fragt ihn Agent K, wie denn seine, also Agent Js, Freundin heiße...
Bekannt geworden sit dieser Name ja auch durch Neil Sedakas Lied "Oh Shtaron"...
Nachdem man bei Sherlock Holmes der jüngsten Zeit ja bereits nicht mehr ein noch aus wusste und dachte, man sei irgendwo zwischen Matrix und Fight Club eingeklemmt, wirkt ein Blick auf Miss Marple doch erfrischend altmodisch. Richter tragen Roben und Perücken, Polizisten fahren Fahrrad und trinken im Mondschein Bier aus Krügen, alte Damen stricken. Bei einer Neuverfilmung liefe man wohl Gefahr, mit einer Miss Marple als Kung-Fu Panda Po konfrontiert zu werden, doch nicht hier: Margaret Rutherford spielt die Stärke der resoluten, von allen aber beim ersten Zusammentreffen unterschätzten alten Dame stilsicher aus. Sidekick Mr Stringer läuft beständig Gefahr, in die Hände lustiger Witwen zu fallen (Mr "Jim" Stringer ist übrigens im wirklichen Leben Stringer Davis, der bis zu ihrem Tod 1972 mit Margaret Rutherford verheiratet war).
Alle overacten, was das Zeug hält, aber es ist auch irgendwie in Ordnung. Die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit wird dadurch in jeder Sekunde aufrechterhalten, was auf den Zuschauer wunderbar sicherheitsvermittelnd wirkt. Blutige Szenen halten sich dezent im Hintergrund, ein Schatten, eine Hand - mehr braucht es manchmal nicht.
Dabei wird aber minutiös auf jedes Detail geachtet, wie in einem pièce bien faite auch zu erwarten: wer trug warum eine Rose am Blusenumschlag? Ha - der Verdächtige ist entlastet! Was wurde von wem aus welcher Zeitung ausgeschnitten, die der Täter dann nicht weggeworfen hat? Ha - ein weiteres Puzzlestück, das Licht ins Dunkel bringen wird. Die zwingende Rationalität, die einen Täter entlarvt, der auch linear vorgegangen ist, aber ein bisschen schusselig mit den Indizien verfuhr, ist sehr beruhigend. Man will auch keine Miss Marple, die asiatische Kampfkünste mit den Mitteln älterer Damen praktiziert. Kein Kendo mit dem Spazierstock, kein Tae-Kown-Do mit Gesundheitsschuhen und kein Maschinengewehr im Holzbein. Die dadurch nicht entstehenden Verwundungen reichen natürlich aus, um ein ganzes Heer an Maskenbildnern arbeitslos zu machen. Dafür träumt man aber auch nachts besser als nach dem Genuss eines schlimmen Metzelschockers.
Nostalgie und Konservativität mit einem Augenzwinkern, so soll es sein, und so ist es. Und keine Computertricks. Und keine blue box. Sondern Hüte in Pappschachteln und Nadeln im Dutt. Damit lassen sich hervorragende Krimis gestalten. Rutherford und Christie, vor diesen beiden Damen gehört der Hut gezogen. So man denn einen trägt.
Moon ist ein sehr schöner Science-Fiction-Film, der durchgängig von Sam (Sam Rockwell, bekannt aus Galaxy Quest ) getragen wird. Der Film ist extrem unaufgeregt, obwohl dort Dinge geschehen, die eigentlich unerhört sind. Es fängt an mit einem Kurzwerbespot (beziehungsweise möglicherweise einem Public-Relations-Propagandafilmchen) der Firma Lunar Industries. Diese schürft auf der Mondoberfläche nach dem extrem seltenen Helium-Isotop Helium-3 (³He), mit dessen Hilfe man der Erde eine quasi unerschöpfliche, umwelttechnisch saubere Energiequelle zur Verfügung stellt. Helium-3 kommt insbesondere auf der Rückseite des Mondes vor, wo Lunar Industries große Erntemaschinen einsetzen, die weitestgehend automatisiert den Abbau vornehmen. Den Betrieb überwacht jedoch jeweils auch ein menschlicher Techniker, der mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet ist und in weitgehender Isolation arbeitet, bevor er nach dem Auslaufen seines Kontraktes zur Erde zurückkehren kann. Seine Hauptaufgabe besteht in der Wartung der Maschinen und dem Befüllen des Transporters, mit dem die Helium-3-Behälter regelmäßig zur Erde geschickt werden. Einer dieser Techniker ist Sam Bell, neben dem Computer GERTY, der für seine Sicherheit sorgt, der einzige "Bewohner" der Mondstation "Sarang". Bell hat eine Frau auf der Erde, Tess, die mit ihm eine gemeinsame Tochter hat. Die einzige Form der Kommunikation besteht, da es aufgrund des Ausfalles eines Sendesatelliten keinen Funkkontakt von der Rückseite des Monds zur Erde gibt, in der Versendung von Videobotschaften. Das macht den Kontakt zu Frau und Familie nicht gerade leicht, insbesondere über so eine lange Zeit. Sam, der langsam am Ende des Dreijahresvertrages angekommen ist, merkt auch allmählich die Folgen der langen Einsamkeit. Nicht nur, dass er, wenn er nicht mit GERTY redet, nur mit sich selber spricht, er wird zunehmend unkonzentriert und ist auch körperlich in schlechter Verfassung. Er halluziniert an Bord der Mondstation und hat auf einer Fahrt im Mondmobil plötzlich eine Vision der selben Frau, die er kurz vorher im Inneren der Basis gesehen hat. Vor lauter Schreck fährt er mit dem Mondfahrzeug in einen der Harvester, um einige Zeit später in der von GERTY betreuten Krankenstation wieder zu sich zu kommen - ohne die Schürfwunden, die er sich beim Unfall zugezogen hat und ohne die Verbrennungen an der Hand von seiner fahrigen Bedienung des Kaffeeautomaten. Er kehrt aufgrund einer inneren Ahnung an den Ort des Unfalles zurück. Zu seinem großen Erstaunen und nicht minder großen Entsetzen findet er dort jemanden vor, der eigentlich nicht dort sein dürfte. In der Folge ergeben sich durch den unangemeldeten und unerwünschten Besuch eine Reihe von Konflikten, die letztlich dazu führen, dass Sam die Machenschaften von Lunar Industries auf dem Mond bewusst werden - und für ihn nicht mehr so sehr Zweifel an seinem eigenen Geisteszustand bestehen, als vielmehr die ganze Geschichte der Vertragsarbeit deutlich an Glaubwürdigkeit verliert. Und der einzige Verbündete ist ausgerechnet der Roboter GERTY, der von Lunar Industries höchstselbst dort installiert wurde, um Sam in seiner Arbeit zu unterstützen.
Nein, das mit den Ziegen betrachtenden Männern ist gar kein Tierfilm, auch wenn es zunächst so klingt, und der Titel lautet ja auch ein wenig anders: The Men Who Stare at Goats. Es geht in der Tat um Jedi-Ritter (Ewan McGregor, klar), Drogen (Jeff Bridges, klar) und die New Earth Army (deren Manifest hier zum Download bereit steht), ein unfaires Spiel (Kevin Spacey, klar), eigentlich nicht um Frauen (trotz George Clooney, der aber auch hier wieder keine Scheu vor komischen Gesichtsausdrücken hat und diese eigentlich sogar viel besser beherrscht als z.B. Kevin Kline), und es geht um einen zweifelhaften Krieg. Die gezeigten Kollateralschäden bleiben minimal (FSK 12), auch wenn der eine oder andere Zivilist sich am Außenspiegel auf der Landstraße in den Irak verfängt und sich die Sicherheitsfirmen, die man im Irak eingesetzt hat, als genau das Sicherheitsrisiko zeigen, das man in ihnen immer ahnt (es fängt ja schon bei der Security der Verkehrsbetriebe einiger deutscher Großstädte an, dass man bisweilen ein merkwürdiges Gefühl hat...). Und als die Bewusstseinssteigerungsmaschine von Kevin Spacey natürlich genau in die Hölle des Wahnsinns führt, die am nächsten liegt, blendet die Kamera gerade rechtzeitig in die absurde Totale oder gleich ganz aus... aber die dunkle (Ziegen, Hamster) und die helle Seite der Macht (Blumen, Tanzen, Badespaß) liegen nahe beieinander!
Die Ziegen werden immerhin frei gelassen. Die Gefangenen auch, und zwar in gleicher Weise - und die Jedi-Meister haben einen Abgang, der eines Obi-Wan und eines Darth Vader würdig wäre. Insgesamt wundert man sich am Ende zwar, ob da eher Wunsch oder Wirklichkeit verfangen. Doch gibt es offenbar reale Bezüge, und die Story ist eigentlich auch teils zu haarsträubend, um erfunden zu sein. Die Jedi-Ritter sind unter uns, daran besteht jedenfalls kein Zweifel, und ihre Vorbilder sind "Jesus, Mahatma Ghandi und Walt Disney" (Zitat) - aber vermutlich in umgekehrter Reihenfolge. Was Star Wars alles für den kollektiven Wahnsinn getan hat, ist wohl kaum richtig zu bemessen - am Ende ist es aber vielleicht sogar besser so, als wenn das Vorbild der ganzen Aktion Buck Rogers gewesen wäre. ;) Ob der Film nun aber so etwas wie einen Plot hat, oder nicht eher nur Geschichte(n) erzählt, das ist etwas unentscheidbar. Der Ausweg, den er aufzeigt, ist natürlich in Wirklichkeit keiner.
PS: Allen, die den Film gesehen haben, muss ich jetzt natürlich Folgendes versichern: Ja, in der letzten Woche ist unser Goldhamster gestorben. Nein, ich habe nichts damit zu tun. Ehrlich. Großes Jedi-Ehrenwort!
PPS: Wer sich versichern will, wie realitätsnah die Drogenszenen sind, mache sich hier ein Bild... und mit diesem Wissen wird auch einiges Anderes im Bereich menschlicher Experimentiersucht, zumal militärischer Art, erschreckend vorstellbar..
Ja, das ist ja so eine Sache mit den Filmen, die man damals nie gesehen hat. Aber es gibt eben ein Alter, da wäre "Otto - Der Film" kaum als satisfaktionsfähiger Vorschlag eines gemeinsamen Kinogangs durchgegangen. Andererseits, fürchte ich, war 1985 auch so allerhand Anderes in den Kinocharts, was man geguckt hat, das im Endeffekt auch nicht deutlich akzeptabler war. Auf einschlägigen Seiten wird "Otto - der Film" mit Jessika Cardinahl seltsamerweise gar nicht in den 1985er Kinocharts geführt.
Die Wikipedia berichtet zwar:
"Es ist der bis heute erfolgreichste deutsche Kinofilm seit Beginn der Zuschauerzahlenerfassung 1980. Von der deutschen Erstaufführung am 19. Juli 1985 bis Jahresende sahen rund 14,5 Millionen (8,8 Mio. in der Bundesrepublik Deutschland, 5,7 Mio. in der DDR) Kinobesucher den Film." ( Seite „Otto – Der Film“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. Januar 2012, 04:01 UTC. URL: http:// de.wikipedia.org/w/index.php?title=Otto_%E2%80%93_Der_Film&oldid=96365085 (Abgerufen: 2. Januar 2012, 20:08 UTC) )
Dennoch führen weder einige noch einige andere den Ottofilm überhaupt auf. Irgendwo scheinen dort Lücken zu bestehen. Waren etwa doch alle in "Rambo"? Wer weiß...
Die ganzen Jahre von 1985 bis heute dürfte es kaum aufgefallen sein, dass ich den ersten Film mit Otto Waalkes nie gesehen habe. Ich bin ja ohnehin ein großer Anhänger des Werkes von Otto Waalkes bis zur Mitte der 1980er und zitiere gerne allerhand aus den Otto-Shows. Da ein gewisser Anteil dieses Materials aus der Feder von Bernd Eilert oder Robert Gernhard auch in den ersten Ottofilm geflossen ist, kann ich hier also quasi zwei Quellen mit ener Klappe vortäuschen. Und den Rest hatte man ja irgendwo schon einmal aufschnappen können: "Ottos Super Service International" zum Beispiel, "und da waren sie wieder, meine drei Probleme" und das Schaf "Harald." Hier bin ich allerdings immer fehlgegangen, denn ich habe gedacht, das letzte Schaf heiße Harald, weil man ihm eins vor den Latz knallt. Aber es ist ja ganz anders, wie man hier hören und sehen kann...
Der Film beginnt eigentlich sehr schön, mit einer maritimen Szene, in der Otto aus einer Kloschüssel auftaucht. Man glaubt sich also bereits in "Otto - der Katastrofenfilm", da sich hier offenbar eine Katastrophe abgespielt haben muss, aber weit gefehlt. Die Vorgeschichte wird mittels einer weit ausholenden Rückblende erzählt. Otto Waalkes schildert hier eine der vielen unterschiedlichen Versionen seiner Kindheit in Ostfriesland, die nicht so wirklich glücklich verlaufen ist. Drangsal und Erniedrigungen bestimmen den rauen Alltag auf dem Land in Ostfriesland, insbesondere ausgeführt durch Ottos Eltern (gespielt von Hannelore Paschier und Helmut Hoffmann). Rettung verspricht die Flucht aus der kleinen Familie in die große weite Welt hinaus (gespielt von Hamburg). Doch der Kontakt mit dem Kapitalismus (Kreditbüro Shark, Ich-AG O.S.S.I.) führt in die Schuldenfalle. Fortan gilt es, 9876,50 DM aufzutreiben, um die Kreditaufnahme bei dem Wucherer (Peter Kuiper) zu tilgen.
Otto schlägt sich mehr schlecht als recht durch, verfolgt aber von Beginn an zielstrebig und letztlich auch erfolgreich die Liebe zu Silvia von Kohlen und Reibach. Diese wird gespielt von Jessika Cardinahl, die heute als Malerin und Bildhauerin tätig ist und sich für behinderte Kinder engagiert, da sie selbst Mutter einer Tochter mit Wolf-Hirschhorn-Syndrom ist. Als Einstand rettet Otto Silvia zunächst einmal das Leben. Das ist, gemessen an der Standardliebessituation, in der man jemanden möglicherweise als erstes überhaupt einmal kennenlernt, schon ein hoher Einstieg. Nach mehreren Umwegen, unter anderem mit Wolfgang Kleff als Friseur "Herr Astrid", endet der Film wie er begonnen hat, in einer Katastrophe, die ins Meer führt. Dabei wird in bester 9/11-Manier ein Landeversuch mit einem Jumbo-Jet auf einem Flugzeugträger unternommen, der den Produktionspreis des Filmes um mehrere Millionen Mark in die Höhe getrieben haben muss. Oh, und natürlich ist nicht zu unterschlagen, dass ein paar Darstellungen vorkommen, die so nicht mehr so toll gehen dürften. Nein, keine Aktfotos von Jessika Cardinahl sind hier gemeint, sondern die Szene, in der Otto zur Geldbeschaffung Günther Kaufmann als Sklaven verkauft - und die mit den Karneval feiernden Humba-Humba-Männchen auf der einsam geglaubten Insel. Ansonsten aber ein Ulk wie er im Buche steht. Im Buch Otto, nämlich :)
Es ist eines der ungeschriebenen, gleichwohl eisernen Gesetze der Filmgeschichte: jedem neuen Film folgt immer ein weiterer Film, der zum einen ein Film ist und zum anderen ein neuer. Ebenso im Falle der Filme von Otto Waalkes - hier folgt auf "Otto - Der Film" eben "Otto - Der neue Film". In diesem Film muss Otto die raue Familienwirklichkeit Ostfrieslands verlassen. Er erfindet dazu seine Kindheit und Jugend, diesmal auf "Hühneroog" neu. Es kommt, wie es kommen muss: der kleine Otto geht in die große Stadt (gespielt von Berlin), wo er aber zunächst nur mittelmäßig erfolgreich ist und mit dem Gedanken spielt, zurück nach Hühneroog zu gehen, was ihm aber durch seinen strengen, nationalistisch angehauchten Vermieter Rettich (gespielt von Dirk Dautzenberg) vermiest wird samt seiner Unterstützung durch Promenadenmischung "Harras", den schärfsten Kampfköter seit mindestens "Lassie"! An sich steigt der Film die ersten 10 Minuten etwas stärker ein als der erste Film, aber das liegt daran, dass dieser Eingang wesentlich durchkomponierter wirkt. Das ganze Elend des Films kündigt sich da aber schon an: letztlich muss das ganze Ding an der Albernheit von "Amboss - der Rabiator" scheitern. Zwar war 1987 vermutlich genau einer der Höhepunkte der "California Fitness Center"-Bodybuilding-Welle, aber möglicherweise war diese Welle auch schon stark am Kippen. Die Albernheit des Ganzen nimmt im Hintergrund eine zu stark tragende Rolle ein - das "Darüberlustigmachen", etwa wenn Otto sich zu Filmeingang als Leibwächter für den Rabiator Amboss bewirbt, kommt zu kurz und wird auch nicht dadurch gerettet, dass Amboss zu Filmende in Otto-Style über die Bühne hüpft (wobei das schon ein großer Moment ist). Leider wird das ganze durch die Schwärmerei von "Gaby Drösel" (einer Filmfigur) für Amboss den Rabiator (gespielt von Georg Blumensaat) überschattet. Die dem Film oft zur Last gelegten handwerklichen Schwächen sind im eigentlichen nicht nachvollziehbar. Dennoch ist es so, dass man Otto Waalkes da, wo er am stärksten ist, nämlich als Otto Waalkes nicht recht zur Geltung kommen lassen will, weil alles immer wieder auf die zugrundeliegende Amboss-Story zurückgeführt wird. Trotz eigentlich mit allen Wassern gewaschenen Schreibern wie Eilert oder Gernhard vermisst man hier das Erheben über die geltenden Modewellen der Zeit. Aerobic mit Tangas über dem Ganzkörperanzug, Bodybuilding und sein Fandom im Mainstream der Rocky-, Rambo- und Schwarzenegger-Filme, pinke hautenge Minikleider, das alles wird etwas zu sehr affirmativ behandelt, wo man es doch noch mehr auf die Schippe genommen wünscht. Ansonsten hat der Film große Momente! Ottos Liebeslied auf der Treppe etwa, das in einen famosen Slapstick mündet ("Du bist das Bohner, ich bin das Waaaaaachs") oder der Spruch "jawohl, mein Hausmeister". Ebenso überzeugt die stille Post, die von "das Rohr neigt zu biegen" ausgeht. Aber am Ende ist der Film eben zu wenig "Otto-Show" als dass er "die Amboss-Story" ist. Das ist im Rückblick etwas schade, denn diese Erkenntnis hätte uns vielleicht vor den weiteren Filmen in ihrer letztlichen Gestalt bewahren können! Denn diese haben der Story (oder was man dafür halten mag) immer mehr Raum im Vergleich zum Otto eingeräumt.
Ja, die alten Science Fictions, mit denen ist das ja immer so eine vertrackte Sache - da lief doch gerade noch einmal Phase IV aus dem mittleren Pleistozän, also von 1974... man kriegt ja das Gesicht nicht mehr zugeklappt. Minutenlang werden Ameisen gezeigt. Vor allen Dingen beim Ameisensein. Oder beim Herumlaufen. Und sie laufen herum wie Ameisen. Miuntenlang. Dabei machen Synthesizer so "mäummmm, mooooom mäummmmm" oder irgendetwas, das so ähnlich klingt. Alles Andere, nämlich wie die Ameisen diese ganzen Wunderdinge schaffen, mit denen sie am Ende auch die schlauesten Menschen bezwingen, wird lieber gar nicht erst gezeigt. Vermutlich ist das aber auch besser so. Sonst hätte man wieder so eine nichtssagende Zeitraffersequenz gehabt, wie es derer mehrere in dem Film gibt. Oh, und Phase IV heißt das Ding wohl, weil (cheesy, cheesy) am Ende die Ameisen (oder, ächz, "kosmische Ereignisse") Phase IV des Experimentes einläuten, nachdem die Menschen die ersten drei Phasen gestaltet hatten. Seufz. Aus der Version, die ich gesehen habe, sind angeblich minutenlange psychedelische Bildsequenzen am Ende herausgeschnitten worden. Es wird dadurch kein besserer Film. es fällt auch gar nicht auf, dass minutenlange psychedelische Sequenzen fehlen. Einerseits vermisst man sie ja gar nicht, andererseits, so muss man einräumen, hätten die minutenlangen psychedelischen Bildsequenzen ja gegenüber den minutenlangen Ameisensequenzen durchaus ihren eigenen Charme entfalten können. Und die angeblich zugrundeliegende Kurzgeschichte "Empire of the Ants" von H. G. Wells? Wie fühlt sich die so an? Man überzeuge sich selbst. Und zwar unter diesem Link zum Volltext von "Empire of the Ants." Im Endeffekt fühlt man sich an frühe Zombie-Filme erinnert: irgendwelche "kosmischen Ereignisse" führen zu ziemlich schiefen bis verkehrten Verhältnissen auf der Erde - und am Ende heißt es: die sich selbstsicher als Krone der Schöpfung wähnende Spezies Mensch muss sich den Tatsachen stellen. 10 Millionen opferbereite Ameisen sind doch besser "als wie" ein einzelner Mensch. Ja, so einfach kann es sein. Immerhin: irgendwo kann man alles mal für ümme durchgucken.
So, jetzt hätte man ja erwartet, dass das Ding vielleicht hieße "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 3", aber mit der Konsistenz in der Namensgebung ist das ja so eine Sache, man muss es ja auch nicht gleich übertreiben. Man hätte sich ja als Zuschauer nicht so viel darunter vorstellen können, aber mit dem Ende der Welt, da können ja viele etwas anfangen, vor allem ja die Anhänger einer Theorie der flachen Erde, denn für die muss es ja irgendwann einmal aufhören mit der Welt und irgendwo kommt man dann sicher ans Ende der Welt. Für uns anderen, die wir so indoktriniert sind, dass die Erde eine Kugel sei (viel mehr eine an den Polen leicht abgeflachte Clementine), ist das mit dem Ende der Welt ja so eine Sache, denn wir können es ja per definitionem nie erreichen.
Hier muss es aber von den Helden erreicht werden, denn den unter mysteriösen Umständen (ja ja, Elizabeth Swann) dorthin verbrachten Captain Jack Sparrow muss man hier herausfischen. Warum eigentlich? Na ja, es ist alles Teil des größeren Planes, das Unglück abzuwenden, das Lord Beckett mit dem Ziel verfolgt, die gesamte Piraterie, die der East India Company und ihrem Handel im Wege steht, ein für alle Male zu beenden. Na - und dazu ist dann ein Konvent aller großen Piratenlords einzuberufen, derer da neun an der Zahl sind - einige kennen wir ja schon. Der Fliegende Holländer samt Davy Jones ist übrigens unter englischem Kommando und soll Beckett bei seinem Unterfangen helfen, die Piraterie zu beenden (ausgerechnet).
Da Captain Jack Sparrow vor seinem Tod durch die unrühmliche Verführung von Elizabeth Swann und den ebenso miesen Kraken nie einen Nachfolger bestimmen konnte, muss er aus der Unterwelt gerettet werden, damit man den Konvent überhaupt abhalten kann. Dass das mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein sollte, liegt natürlich auf der Hand. In vielerlei Hinsicht wissen die Schauspieler in diesem Teil des Fluches der Karibik zu gefallen, aber dass Elizabeth Swann, als eine der wenigen Protagonistinnen, Opfer von Spannerangriffen und dergleichen wird, scheint ja doch etwas überflüssig.
Ja, das hat man jetzt davon. Wenn man die Geschichte mit den Serientiteln bei der Übersetzung nicht so ernst nimmt, kommt dann folgendes heraus: "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2". Ein Glück, so muss man sagen, gibt es im zweiten Teil auch noch so etwas wie eine Flucht, äh, einen Fluch, unter dem sich zum Beispiel Captain Jack Sparrow befindet, der auf seiner Handinnenfläche ein schwarzes Mal hat, das ihn zur Einlösung einer Schuld, nämlich eines hundertjährigen Frondienstes, zu Captain Davy Jones führen soll. Den hat jemand mit Cthulhu gekreuzt. Oder er hat beim Essen vergessen, die kleinen Calamari herunterzuschlucken, die es am Meeresfrüchtebüffet gab. Vielleicht war es aber auch mehr das Meeresbodenbüffet, denn Davy Jones' Locker ist ein angelsächsischer Euphemismus für das (ebenfalls euphemistische) Seemannsgrab, das ja im Wesentlichen aus dem Herumliegen auf dem Meeresgrunde besteht.
Tja, und das muss natürlich verhindert werden, dass zu viele falsche Leute auf dem Meeresgrunde herumliegen müssen. Verhindert werden muss auch noch einiges mehr. Denn Lord Cutler Beckett schickt sich an, die gerade am Ende des ersten Teiles eingetütete Hochzeit zwischen Will Turner und Elizabeth Swann zu torpedieren, indem er beide erhängen will, da sie Captain Jack Sparrow die Flucht aus Port Royal ermöglichten. Irgendwie wirkt das ein wenig zu drastisch, denn auch der notorische Norrington hatte ja Captain Jack Sparrow einen Tag Vorsprung eingeräumt, nachdem er mit dem Schiff, hm, wie hieß es denn gleich noch, den Hafen von Port Royal verlassen hat, ach ja, mit der Black Pearl.
Aber alles vergessen und nicht vergeben: Will und Elizabeth sind auf der Suche nach Jacks Wunschkompass, denn wen sie diesen an Beckett übergeben, soll ihnen der Tod erspart bleiben. Jack ist unterdessen in der wüsten Weltgeschichte unterwegs, insbesondere in der Gegend von Tortuga, ist aber in noch wüsterer Schminke mittlerweile Kannibalengott (wie just C3-P0 bei den Ewoks), mit dem großen Problem, dass diese ihn auf merkwürdige Weise von seinen irdischen Daseinsfesseln erlösen wollen.
Es kommt zu einer großen Reihe von Slapstickeinlagen, und Captain Jack Sparrow weiß insbesondere dadurch zu gefallen, dass er immer irgendwo herunterfällt oder aus dem Bild torkelt oder von rechts nach links oder links nach rechts mit den Armen rudernd wie ein leibhaftiger Otto Waalkes durchs Bild eiert. Aber ein mieser Kraken spielt auch eine unrühmliche Rolle in dem Ganzen! Am Ende ist aber mindestens genauso verhängnisvoll: ein Kuss, der eine Falle darstellen soll, der aber wiederum nach hinten los geht. Und was macht zum Schluss wieder ein alter Bekannter da, wo man ihn am wenigsten erwartet? Bei der Suche nach Jack Sparrow, äh, Captain Jack Sparrow helfen? Und warum wird er von Tia Dalma, ähm, einer exotischen "Schönheit", ähem, präsentiert? Na ja - die Schauspielerin, Naomie Harris, ist natürlich schön, aber als Tia Dalma wüst geschminkt.
Menschen gerettet, Plot vermurkst
Der folgende Text stammt aus der Archivschublade ganz unten ;)
"Der Film hat ein paar gute Affen. Die Kloppereien sind auch nicht schlecht. Die Maske ist sogar so gut, dass die Affen die Menschen drei Viertel des Films lang an die Wand spielen koennen. Trotzdem verstoesst die Tim-Burton-Verfilmung direkt gegen mehrere Gebote guter Kinounterhaltung. Um hier nicht gegen das erste Gebot jeder Filmbesprechung zu verstossen, "du sollst keine Story vor- oder nacherzaehlen", beschraenke ich mich mal darauf zu beschreiben, was Burton handwerklich daneben geht. Ohne dabei aber alles an Geschichte vorweg zu nehmen. Hier also die 6 Gebote, einen Film mit Affen zu machen.
1. Gebot: du sollst kein vermurkstes Ende drehen, wenn du auch ein schluessiges Ende drehen kannst. Vor allem, wenn auch schon ein schluessiges Ende zur Verfuegung steht. Burton versucht allerdings krampfhaft, Eigenstaendigkeit gegenueber der urspruenglichen Version von "Planet der Affen" zu beweisen. Das tut er, indem er ein voellig konfuses Ende nachschickt, das weder logisch noch dramaturgisch Sinn macht. Aber so geht es einfach nicht! Daran haengt auch direkt das naechste Gebot...
2. Gebot: du sollst nicht ohne Grund schnell mal ein Paralleluniversum aufmachen, nur um ein vermurkstes Ende zu rechtfertigen. Leider laesst Burtons Afferei aber keine andere Moeglichkeit der Interpretation zu, als dass da neben Zeit und Raum auch noch ein paar andere Dimensionen verbogen worden sind, damit er dann die Szene mit dem weissen Haus noch einmal bringen kann.
3. Gebot: dein Plot soll nicht von einem Affen abhaengen, der zur rechten Zeit auftaucht. Das ist vorhersehbar und banal. Leider widersteht Burton auch dieser Versuchung nicht. Oder ihm faellt nichts Besseres ein.
4. Gebot: du sollst die Menschenaehnlichkeit der Affen und die Affenaehnlichkeit der Menschen nicht zu Tode reiten. Das macht eine halbe Stunde lang Spass, danach reicht es so langsam.
4 1/2. Gebot: du sollst nicht die Affen so sexy machen, dass es die Menschen verwirrt.
5. Gebot: du sollst nicht Spannung dadurch erzeugen wollen, dass dauernd unvermittelt irgendwelche Affen auftauchen und den wilden Mann machen. Auch dieser Effekt nutzt sich schnell ab.
6. Gebot: du sollst bei deinem Bekehrungs-Gedoens nicht zu dick auftragen, wenn es sich irgend vermeiden laesst. Gleich zwei Erlöser, die vom Himmel fallen und alles, alles gut machen, ist schon etwas stark. Auch wenn man sagen muss, dass der eine Erlöser sehr elegant vom Himmel faellt, waehrend sein Kumpelerlöser gleich serienweise Bruchlandungen hinlegt."
Ja, hm vielleicht sollte man den Film rückblickend und mit einigem Abstand vor dem Hintergrund der Clooneyschen Enwicklung vom Emergency-Room-Schmachtfetzen bis zuletzt zum Hippiesoldaten in "Männer, die auf Ziegen starren" sehen. Er steht irgendwie am Anfang dieser Entwicklung. Man erkennt ja schon am Bild auf dem Cover, dass man es mit einer ganz subtilen, psychodramatisch und kammerspielhaft inszenierten Studie zum Thema "Krieg" zu tun hat. Männer- und Frauenrollen werden völlig frei definiert: Clooney darf seine weibliche Seite zeigen und Kidman lässt immer offen, ob sich unter ihrer weißen Bluse ein Busen regt oder doch nur eine ausgeprägte Brustmuskulatur. Die Bösen sind ebenfalls gar nicht die Bösen, wie man sie erwartet: weder changiert der Russe zwischen inkompetent und korrupt, noch ist der bosnische Serbe eine Bestie. Und auch für den versuchten Massenmord in Manhattan mit Atombombe wird kein persönlicher Verlust geliebter Menschen verantwortlich gemacht.
Oder doch?
Ja! Und das ist ja das Poblem: genauso subtil wie Anakin Skywalker nach dem Tod seiner geliebten Mutter und dem Mord an den Tusken Raiders zu Darth Vader mutiert, genauso subtil fasst ein Vluk Vukovic oder Drak Drakovic (die haben aber auch immer Namen, die Balkanesen!) nach dem Tod von Frau (und besonders Kind) den Plan, mittels weggeschmuggelter Atombomben der UN und / oder Manhattan mal so richtig zu zeigen, was ein lustiger Bosniak eine anständige Harfe Harke ist. Aber wie ist das mit den Losern der Geschichte?
Nicht einmal das klappt. Nicht einmal einen gescheiten Terroristen gibt man ab! Und dabei sucht sich der Balkanese Dušan Gavri?, wie er wirklich heißt, also im Film jetzt, sich extra die platt symbolträchtigsten Orte aus, die zu finden waren, um mit seiner Bombe da herum zu eiern: Schule, Kirche (in einer solchen kam sein Bruder um) usf. Überall Unschuldige, soweit das Auge reicht! Warum nicht gleich einen therapeutischen Ponyhof für autistische Kinder? Immerhin: die dicken Mauern der Kirche sorgen dafür, dass Kidney / Cloonman äh, Clooney / Kidman einigermaßen leicht beschädigt aus der Aktion herauskommen.
Kidman (wieder mal so eine Physikerin Dr. Gabi Steilzahn mit einem Diplom in Stupsnasigkeit wie Denise Richards in Die Welt ist nicht genug ) nimmt vorher aber auch konsequent nur mit leichter Beschürzung und völlig ohne schusssichere Weste die Verfolgung mit auf. Um dann in sprichwörtlich letzter Sekunde das Schlimmste zu verhüten und "Feuerball, Feuerball" neben James Bond George Clooney liegend auf dem Bürgersteig zu landen.
Aber gibt's wenigstens eine fette Knutscherei nach dem überstandenen Abenteuer? Oder landen die beiden gefälligst im Bett? Genau: nein.
Warum also der ganze Zinnober mit der akuten Bedrohung, wenn am Ende keine erleichterte Triebabfuhr gelingen will? Oder wie Helge Schneider es einmal ausgedrückt hat: "Zwei einsame Herzen im Schnee wollen sicherlich nicht nur Schneemann bauen. Sie wollen sicherlich auch ..."
Aber das traut sich ja in Hollywood wieder keiner.
Prometheus - Dunkle Zeichen ist tatsächlich ein würdiger Nachgänger, äh, Vorfolger, äh, oder wie immer man das auch noch einmal nennt, zu Alien. Die in manchen Rezensionen als unrühmlich genannte Vorhersagbarkeit der Geschichte kann man kaum als Einwand gelten lassen. Aliens müssen her, irgendwas muss höllisch schief gehen, und die Menschen haben sich entsprechend unbedarft und doof zu verhalten, um in die Pfanne haubar zu sein. Der Nostalgiker erkennt daher sogleich die Strukturähnlichkeit zum ersten Film der Alien-Reihe: die Crew ist bereits im Jahre 2090 typisch verschroben-verratzt, man hat einen Roboter an Bord, dem nicht so recht über den Weg zu trauen ist und mit dessen Kopf man sich noch unterhalten kann, wenn er ab ist, und man hat für die Umstände wieder einmal nicht genügend Waffen dabei.
Irgendwie ist man sich über die Mission auch nicht so ganz im Klaren. Auf diffuse Weise unzufrieden mit dem Gedanken, dass das irdische Leben auf der Erde entstanden sein könnte, macht man sich auf den Weg, die Geschichte der eigenen Schöpfung nachzuverfolgen. Die Erhellung aller Umstände, die man sich von ihr verspricht, oder gar die Lösung der zentralsten menschlichen Probleme (Tod, Leiden, Ohrenschmerzen, Depression) sind aber allesamt nicht in Sicht. Das Ernüchterndste dazu hat eigentlich auch der Android David zu sagen. Jedenfalls scheint die typisch menschliche, unstillbare Sehnsucht nach einer Gewissheit über das eigene Sein (über die bloße Tatsache der eigenen Existenz hinaus) am besten als solche, nämlich unstillbare Sehnsucht zu bestehen. Alles Andere könnte belanglos-banal sein, weil nämlich ebenso willkürlich wie das zufällige Entstehen auf der Erde. Gerade weil man das Geschöpf von willensbegabten, aber irgendwie lustlosen und desinteressierten "Konstrukteuren" sein könnte. David ist das sofort klar, da wirkt er etwas heller als seine menschlichen Komparsen. Nettes aside: die deutsche Wikipedia verbreitet zu David den folgenden Satz ...
"David ist ein fortgeschrittener Androide, der ununterscheidbar zu anderen Menschen konstruiert wurde." Seite „Prometheus – Dunkle Zeichen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. September 2012, 13:24 UTC. URL: http://d e.wikipedia.org/w/index.php?title=Prometheus_%E2%80%93_Dunkle_Zeichen&oldid=108138982 (Abgerufen: 19. September 2012, 06:50 UTC)
Ja, vielleicht steckt aber doch ein Kern der Wahrheit in dieser unglücklichen Formulierung. Alle sind irgendwie konstruiert, aber die Konstrukteure spenden im Zweifelsfall auch keinen Trost. Stattdessen hat man 800 Millionen Kilometer von zu Hause entfernt große Scherereien mit (sehr großen und fischhäutigen) Menschen-Prototypen oder (zunächst sehr kleinen und kraken-glubsch-ähnlichen) Prototypen-Aliens.
Es macht dann auch eigentlich nichts, dass die Mannschaft bestimmte Fehler begeht, die nur auf ihrer Unkenntnis der Alien-Filme beruhen können: nein, wenn da irgendetwas Unbekanntes in der Gegend herumlugt, dann geht man nicht nahe heran! Und wenn irgendwo Behälter herumstehen, dann fummelt man auch am besten nicht daran herum. Oder nur, um die Handlung des Films voran zu bringen. Dass dann genau das getan wird, was man erwartet (herumfummeln und nahe rangehen), ist aber nicht schlimm: auch wenn man weiß, was gleich geschieht, so ist doch der Vollzug das Entscheidende. Und peng, hat man auch schon den Salat: die Aliens fangen an, ihren gewohnten Fortpflanzungsweg zu erkunden. Der tut weh, der tut höllisch weh, und der tut vermutlich noch mehr weh, als es dem Zuschauer weh tut, bei einer der ausführlicheren Selbst-Operationen der Filmgeschichte zuzusehen. Gut, dass zumindest die ausführende Hilfsapparatur weiß, was sie tut, aber bestimmte Bürogeräte schaut man hinterher mit anderen Augen an. Überleben tun insgesamt auch nicht so viele. Manche werden gar von einem riesigen Croissant erschlagen. Und als erstes verläuft sich ausgerechnet der Geologe, dessen Drohnen die Gegend kartografiert und gescannt haben. Ja. Was soll man sagen? Der Biologe geht ja auch als erstes mal ganz nah an die unbekannte Lebensform heran und uaarrrrgggghhhllll. Und als der furchtbar kankramäßig zusammengefaltete Geologe plötzlich mit Wahnsinn im Blick wieder an die Raumschifftür klopft, macht man erst einmal wieder die Schleuse weit auf und kapaafdich! So isses eben.
Die Bilder der Umgebung, insbesondere die, in denen Island einen fremden Planeten spielt, sind übrigens sehr beeindruckend. Die Inneneinrichtung außerhalb des Raumschiffes der Weyland Company ist ausgesprochen Giger-mäßig gelungen, und das Ganze endet so, dass noch eine ausreichend große Lücke zu Alien 1 bleibt, um mindestens noch einen Bindeglied-Film zu ermöglichen. Und da werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch reingehen.
Wenn es ein Genre gibt, das mir total auf die Eierstöcke geht, dann ist das dieser ganze Körperzerschnetzel-unmotivierte-und-pseudo-gerechtfertigte-völlig-durchsexualisierte-Gewalt-Scheiß. Wenn man sich in den einschlägigen Foren heumtreibt, oder auch nur einmal bei amazon guckt, wie sich der Freund solcher Streifen gibt, dreht sich einem doch der Magen samt Inhalt um und schleudert wie die Waschmaschine im Spülgang. Man weiß nur nicht genau, wovor es einem mehr gruselt. Macher oder Publikum.
Und man muss zugegebenermaßen natürlich durchaus differenzieren, insbesondere bei Geschichten, die nicht als "holla, noch eine Spur härter"-Remake zur Verfügung stehen. Vieles im Zombiebereich lässt sich ja durchaus noch mit einer Lesart versehen, die Themen wie Segregation, Anpassung und Interkulturalität, Konsumismus und unverarbeitete Konflikte an die Oberfläche holt und in gleichsam metaphorisch personalisierter Form auf eine externe Bedrohung projiziert. Wobei im frühen Romero die reale Bedrohung echter Minderheiten durch echte und unmenschliche Majoritäten so prominent ist, dass man ja fast geneigt ist von Moralismus zu sprechen. Night of the living dead ist hier mustergültig zu nennen. Dort gehen die von überforderten Kritikern aufgebrachten Argumente auch vergleichsweise ins Leere.
Aber nicht jeder ist ein Romero, und schon gar nicht der frühe.
Womit man es im großen Stil zu tun hat, ist Folgendes. Etwa Last House on the Left:
"Die beiden Frauen werden gequält und vergewaltigt . Während ihre Freundin im Wald stirbt, kann sich die angeschossene Mari ins Haus ihrer Eltern schleppen. Ausgerechnet dort sucht die Gang unwissentlich Unterschlupf. Als das Ehepaar von dem Gewaltverbrechen an ihrer Tochter erfährt, nehmen sie an den Tätern gnadenlos Rache."
http://w ww.amazon.de/review/R3SRLVWKKN6KRI
Ja wtf? Was sind das denn für Prinzipien, die da zur Anwendung kommen? Minutenlange Folter von Jugendlichen (natürlich und unwidersprochen junge Frauen), die die rechtfertigende Folie abgibt, damit dann auch noch die Eltern mit einigem improvisierten Zerschnetzel-Equipment das gleiche Spiel spielen.
"Maris Mutter lockt Fred mit dem Versprechen auf Sex in den Wald und beißt ihm dort seinen Penis ab, wodurch Fred verblutet. "
(Seite „Das letzte Haus links“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Juni 2010, 14:07 UTC. URL: http://d e.wikipedia.org/w/index.php?title=Das_letzte_Haus_links&oldid=75985466 (Abgerufen: 30. Juli 2010, 20:47 UTC))
Geht's noch?
Und was sagt der differenziert urteilende Zuschauer? Exakt:
"Der Film ist echt klassse mir gefällt er.
Er ist richtig cool"http://w ww. amazon.de/ exec/obidos/ASIN/B002GTAJMW/mindev-21
Und The Hills Have Eyes? Worum wird's wohl gehen? Dreimal darf man raten... wir erfahren es im Spiegel des Zuschauers:
"Ich war vor allem wegen der blonden Schauspielerin aus der berüchtigten Vergewaltigungs-Szene begeistert,weil immerhin trägt sie durch ihr Spiel einen erheblichen Teil dazu bei,dass diese Szene so grauenhaft rüberkommt. [...] Da ich für den Rest des Films nur noch das Mädchen und die Vergewaltigung im Kopf hatte, bin ich jedesmal,wenn Doug eins von den Mutanten gekillt hat, aufgesprungen und hab triumphiert. Das war für mich einfach Genugtuung pur, zu sehen,was mit diesen Typen gemacht wird,nachdem was sie dem Mädchen angetan hatten."
http://w ww .amazon.de/ exec/obidos/ASIN/B000HOJO5Q/mindev-21
Ja, nicht "Last House on the Left", sondern "The Hills Have Eyes." Zum Verwechseln ähnlich? Ja! Es ist ja auch immer das selbe Altmetall, wobei sich die Regie jeweils auf besondere Weise anstrengt, den gleichen Hüttenquark in etwas andere Pappschachteln zu quetschen, um dem Zuschauer eine Differenz vorzugaukeln. In Wirklichkeit geht es einfach darum auszuloten, was visuell und gesellschaftlich machbar ist. Da steckt unter der Oberfläche dann nur noch ein hauchdünnes Nichts, das in irgendeiner Weise solche Streifen rechtfertigen soll. Aber die Filme apellieren eigentlich an nichts, außer vielleicht an entwicklungsgeschichtliche Überbleibsel von Verhalten und Vorstellungen, die zivilisatorisch noch zu überwinden wären, aber im eigentlichen Sinne nicht so gut visuell abzufeiern sein sollten.
Wie will der Zuschauer, der sich nicht unwohl fühlen möchte, das nun rechtfertigen, damit es nicht wirkt wie reine Lust an der Betrachtung von Körperdestruktion plus Vergewaltigung? Mit Afterphilosophie.
"Die Leute hier,die diese Szene anprangern,sollten vielleicht mal darüber nachdenken, dass es vielleicht genau dieses Gefühl war,auf das die Macher abgezielt hatten. Und seid mal ehrlich, viele hier würden sich doch wünschen,dass auch in der Realität sowas mit Vergewaltigern gemacht wird."
Und damit ist der double bind schon da. Mit der Entscheidung, sich auf das Betrachten einzulassen, hat der Zuschauer bereits seine Einwilligung gegeben, das Werk zunächst einmal at face value hinzunehmen und kann dann eigentlich aus dem Komplizentum nicht mehr heraus. Zu einer reflexiven Haltung kommt es so aber nimmer. Sondern maximal zu "Gefühlen", auf die die Macher möglicherweise abzielen. Die Punchline ist immer: "Are they themselves capable of the same violence as the others?" Wobei die filmische Antwort ("ja, natürlich, selbstverständlich ist jedem alles zuzutrauen, wenn man will") immer nur zum Voyeurismus einlädt.
Das lässt sich dann auch nicht mehr dadurch verbrämen, dass man sich einen irgendwie gearteten interpretatorischen Kunstgriff dazuerfindet, mit dem man dann irgendeine Auslegung herbeiphantasiert, mittels derer so etwas Ähnliches wie eine Sinnstiftung erzeugt werden soll.
Zum Beispiel bei Ajas High Tension.
"Noch in der Nacht steht ein unbekannter Sadist vor der Tür, der Alex' Familie grausam ermordet und sie selbst als Sexspielzeug in seiner Rostlaube mitnimmt, während die unentdeckt gebliebene Marie dem Psychopathen nacheilt um ihre heimlich begehrte Freundin aus den Klauen des Wahnsinnigen Schlächters zu befreien."
http://w ww. amazon.de/ exec/obidos/ASIN/B000N8UZ86/
Das Muster ist ja allmählich wohlbekannt: Sexspielzeug, Vergewaltigung, Psychopath, grausam ermordet. Jetzt dient die Folie des "heimlichen Begehrens" einigen Rezensenten dazu, mithilfe psychoanalytischer Auslegungen eine stringente Deutung unterhalb der Filmoberfläche an den Nasenhaaren herbeizuziehen (etwa http://w idescreenjournal.org/index.php/journal/article/viewArticle/25/32 ). Dass das aber ein bloßer Reflex ist, ist nicht schwer zu durchschauen.
Denn ein Zusammenhang zur Psychoanalyse ist prima facie doch überhaupt nicht fragwürdig. Wenn man auf der einen Seite eine Betrachtung des Menschlichen hat, die im Wesentlichen an Sexualität und Gewalt interessiert ist und bei der die Frau nicht so gut wegkommt, und man hat auf der anderen Seite einen Film, der im Wesentlichen an Sexualität und Gewalt interessiert ist und bei dem die Frau nicht so gut wegkommt - passt das dann wie die Faust aufs Auge oder wie der Arsch auf den Eimer? Richtig!
In anderer, nämlich ethischer Hinsicht ist es aber wiederum total fragwürdig, denn es gibt wenige Gründe dafür, dass das Unterbewusste im Film sowohl in Großaufnahmen die Kehle unbedrohlicher Charaktere durchschneiden noch sie köpfen noch sie mit der Kettensäge ausweiden muss. Oder ein Kind töten. Das bleibt menschenverachtender Mist. Und auch eine psychoanalytische Jubelkritik ändert nichts daran.
Es ist ja auch keinesfalls etwas damit gewonnen, wenn man in Filmen psychoanalytisch verwurstbare Elemente entdeckt, ohne dass der eigentliche aufklärerische Anspruch der Psychoanalyse eingelöst wird, nämlich das Verdrängte und Unterdrückte zum Zwecke seiner gedanklichen Bewusstmachung an die Oberfläche zu führen. Hier wird gar nichts an irgendwelche Oberflächen geführt, sondern der Ausgangspunkt ist die visuelle Oberfläche. Und dort ist klar und deutlich zu sehen: die Darstellung von Gewalt auf Zelluloid zur Unterhaltung derer, die gerne Gewalt auf Zelluloid sehen.
Dadurch, dass man sich dem aussetzt, wird man aber kein aufgeklärterer, reflektierterer oder besserer Mensch. Man merke nämlich: Erlebnis ist nicht gleich Erfahrung. Und viele Darstellungen verbleiben genau da, im Erlebnis, das jenseits des Nervenkitzels eigentlich sinnlos bleibt: sie delektieren sich lediglich am Abscheulichen und Unmoralischen. Punktum. Dabei adelt auch der immer wieder beschworene "filmemacherische Tabubruch" nichts, da es kein Tabubruch zu einem höheren Zwecke ist.
Zudem bleibt er lediglich eine Behauptung. Denn wo gibt es im Leben Gewalt, wenn nicht gegen Schwächere? Das ist kein Tabu, ist es nie gewesen, sondern das ist die übliche Feigheit und Hinterhältigkeit - und so wird maximal ein uraltes Machtgefälle zwischen Zerstörendem und Zerstörtem weiter zementiert. Leider sehen das nur manche im Urwald der Filmkritiken ähnlich, dann aber genau so deutlich ( http://w ww.f ilmstarts.de/kritiken/40509-High-Tension/kritik.html ).
Und um das noch einmal deutlich zu sagen: dass irgendwann im Film die Rollen umgedreht werden, ändert überhaupt nichts. Das sind archaische, primitive Muster der Gewalt, die wir vermutlich schon auf allerniedrigster Entwicklungsstufe finden und deren produktive Verwandlung die eigentliche zivilisatorische Aufgabe ist. Die immer wiederkehrende Variation des filmischen Themas "wir zeigen mal ganz drastisch, wie Männer (und andere Menschen) Frauen (und andere Menschen) kaputt machen und sind uns dann der Sympathie des Publikums so sicher, dass wir auch noch mal ganz drastisch zeigen, wie auch diese Männer kaputt gemacht werden" ist in diesem ganzen Zirkus nämlich wohl der wahre Alptraum.
Hier könnte die Psychoanalyse vielleicht wirklich einmal ansetzen bzw. in größerem Stile dort, wo die Ursachen dafür liegen, dass diese Filme sowohl Leute finden, die sie herstellen, als auch solche, die sie konsumieren. Wenn dort verdrängte Wünsche und Sehnsüchte eine Rolle spielen, dann sollten diese doch beizeiten aufklärerisch ans Licht des Verstandes gerückt werden.
Ich wollte ja zuerst wieder nicht reingehen, nachdem ich den deutschen Titel gelesen hatte ... "Rapunzel - neu verföhnt", daran stimmt ja wieder gar nichts. Ja, dachte ich zunächst, bevor ich kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen musste, dass man den Fön jetzt auch wie den Föhn "Föhn" schreiben kann, und zwar seit 1996 bereits. Verföhnt und zugenäht!!! Es ist und bleibt aber ein total verschrömmelter Schlurch von einem Titel. Im Englischen heißt es original "Tangled", also "verwickelt", was auch ein schäbiges Wortspiel ist, das beim native speaker möglicherweise ebenfalls nicht so gut ankommt, aber "neu verföhnt" stammt schon aus der dick und fett mit Edding beschrifteten Schublade unten rechts, auf der in krakeliger Nerd-Handschrift "Kalauer" steht. Oder vielleicht ist das auch einfach die neue Zeit und "bad is the new good". Wer traut sich das schon sagen zu wollen?
Im Wesentlichen ist es die typische "coming of age"-Festtags-Disney-Geschichte, die man zu Weihnachten erwarten kann, und mit der sich eine Heiligabend-Matinee mit Kindern gut bewältigen lässt, wenn noch nicht alle Geschenke unter dem Baum verteilt sind. Um es gleich vorweg zu nehmen, bekommen alle diejenigen auch ordentlich einen auf die Mütze, die temporär zu sehr mit sich selbst zufrieden sind. Und zwar mit solchem Erfolg, dass die Armee des Königreiches im Märchenland am Ende ihre Leibgarde mit Bratpfannen ausstattet. Aber seht (möglicherweise) selbst. Die Frauen haben wieder mal viel zu große Augen (hier ist es teilweise so, dass Rapunzel bis hin zu einer gewissen Glubschigkeit gesteigert ist - und nein, ich meine nicht das Chamäleon Pascal, das hier zu sehen ist). Und die konsensfähige Botschaft am Ende ist natürlich, dass alles klappt, wenn alles klappt. Oder so. Man muss sich dazu vielleicht aber erst ein paar Meter alte Zöpfe abschneiden. Und der Imperator (in völlig disneymäßiger, stereotypenvermeidender, politisch korrekter schwarzhaarigerZigeunerinnen-Gestalt) zerfällt auch zu Staub beim Sturz herunter von "Cloud City", dem Rapunzelturm. Oder ist das jetzt zu viel der Intertextualität? Jedenfalls sieht man hier so ca. Flynn Rider und die Palastwache im trauten Gespräch. Gut, eigentlich haben sie Flynn Rider ja Han Solo nachempfunden. :)
Am Ende bleibt nach dem Konsum eines solchen Filmes natürlich immer die Frage, wie viele Variationen es auf die Kerngeschichte "zu Unrecht zurückgehalten, dann befreit, die eben erwachende Liebe fast verloren und am Ende glücklich bis ans Ende aller Tage" überhaupt so geben kann.
Vermutlich zwölf- bis siebenundzwanzigtausend. :)
Als Schmankerl zumindest das Lied von Grace (nicht Harry) Potter "Something I Want" - das gibt's aufgrund nicht einbettungsfähiger Inhalte hier auch nicht als Link.
Fröhliche Schweinachten! Die kommen zwar im ganzen Film nicht vor, aber dafür andere Dinge, die einem die Borsten zu Berge stehen lassen. Allen voran natürlich Iris Berben, die in diesem Film mit Mitte 70 immer noch erstaunlich jugendlich wirkt und ein Ulrich Mühe, der den Zenith seines Schaffens (Das Leben der anderen) noch nicht erreicht hatte.
Oder vielleicht hat man die alle auch einfach nur mit einer Rolle ausgestattet, in der gutes Schauspielen nicht so ganz gepasst hätte. Es ist ja auch nur ein Kinderfilm, Kindern fällt das ja nicht so auf, wenn das ein einziger fahler Mummenschanz ist, Hauptsache es ist ein Schwein dabei, das lustige Dinge macht. Und für die Papis hat man ja Iris Berben im Badeanzug eingebaut und für die Mamis den nackten rasierten Popo von Edgar Selge, der als Studienrat Dr. Walter immerhin all das Hässliche verkörpert, das diesem Berufsstand innewohnen kann, wenn es besonders schief läuft. Gut, besonders viele Punkte für Erotik heimst der Film mit seinen erwachsenen Schauspielern nicht ein, und die angebliche Iris-Berben-Obsession des männlichen deutschen Filmpublikums wird hier nicht zementiert. Ohne Abstriche als gelungen kann man allerdings die Anmachszene zwischen Selge und Berben bezeichnen, in der sich Selge Berben mit dem super klappenden Anmachspruch "Dein Zahnfleisch ... es ist so fest und so rot!" nähert, um sie zu küssen, letztendlich aber die verdiente Rotweindusche erhält. Das Rotschwein!
Nicht viel besser schlagen sich die armen jugendlichen und noch jüngeren Darsteller. Gefühlte 8jährige mit Schnuller, das wirkt schon befremdlich. Allein das Schwein weiß zu gefallen. Es macht überall hin Pipi, wo ihm danach ist (auf Ulrich Mühes Hose, auf den Teppich) und fröhnt fröhlich seinen schweinischen Gelüsten.
Sozialkritisch ist der Film aber auch: er zeugt von den Nöten fünfköpfiger Familien mit Schwein bei der Wohnungssuche. Das ist ein Thema, das uns alle betrifft, und so erlangt der Film eine Konsensfähigkeit auf höherer Ebene, die ihm auf der Ebene der Darstellungskunst versagt bleibt. Das Schwein gewinnt das Rennen, lernt seine Liebe fürs Leben kennen und suhlt sich fortan fröhlich bis an sein Lebensende.
War ich nur müde? Oder ist es tatsächlich so, dass bei den Rittern der Kokosnuss komische Dinge geschehen? Also komische Dinge im Sinne von "sehr merkwürdige Dinge"? Das scheint mir überhaupt eine ganz seltsame Adaption der Artus-Sage zu sein. Es wirkt in weiten Teilen so, als hätte man nicht genügend Geld zur Verfügung gehabt. Oder als hätte man nicht besonders viel Geld ausgeben wollen. Wie immer steht man also einer knappen Budgetierung gegenüber. Ein heiliger Gral ist zu finden, aber für die Pferde hat es nicht gelangt: Knechte mit Kokosnüssen müssen diese kaum hinlänglich simulieren. Das fällt auch einigen der Charaktere auf, die im Film auftreten. Die Ritter der Tafelrunde nehmen dies, bisweilen nach einiger Gegenwehr, nach und nach hin und besorgen sich selber einige solcher Knechte, die sie mit Kokosnüssen ausstatten. Das, was an Pferden so eingespart werden kann, wird dann aber in Kühe investiert, die als Wurfgeschosse dienen können. Diese sind dann wahlweise zur Belagerung von Burgen oder zur Abwehr der Belagerung einzusetzen. Mit Katapulten. Gleichzeitig treten berühmte Historiker auf, die im Handstreich gemeuchelt werden und dann für ein überraschendes Ende des Films sorgen, den man sonst wohl gar nicht mehr zu Ende hätte führen können. Im Wesentlichen werden hier wohl auch Episoden aneinandergestoppelt, die aber kein großes Ganzes ergeben wollen. Vielleicht aber sollen sie das ja auch gar nicht. Dafür gibt es an den Charme mittelwertiger Pornofilme angelehnte Sequenzen auf Burg Dosenschreck (Castle Anthrax). Ja, nun, was soll man davon halten? Zum Glück muss man aber sagen, dass hier niemand gebimst wird, auch wenn Sir Galahad in arge Bedrängnis gebracht wird. Von bimswütigen Schlossbewohnerinnen. Der Angriff Sir Lancelots auf eine Hochzeit ist möglicherweise ein Höhepunkt der Geschichte, auch wenn es sich dem reinen body count nach um ein ziemliches Gemetzel handelt. So ähnlich wie beim Kampf der Orks gegen Elben und Zwerge im kleinen Hobbit muss man sich das vorstellen. Naja, so ungefähr.
Mit etwa zehnjähriger Verspätung wollen wir hier kurz einmal etwas zu Rogue One (nicht etwa "Rouge One", das scheint uns ja fast schon eine unfreiwillige Verballhornung des Namens zu sein, die uns in parodistischer Weise die Titelheldin verulken zu wollen sich anstellig zu machen scheint - gehabt zu haben werden, oder so).
Wie dem auch sei - wir sind hier mehrheitlich der Meinung (hahaha), das es sich bei "Rouge One" um so etwas ähnliches handelt wie bei "Ocean's Eleven", also eigentlich um einen klassischen "heist", und viele Sachen machen an "Rogue One" auch tatsächlich versöhnlich beziehungsweise scheinen sie dann doch gelungener als es Episode VII einen hätte erwarten lassen. Dass man sich in der tat nicht darauf einlassen muss, zu viel Hoffnung darein zu setzen, den Charakteren je noch einmal wieder zu begegnen, ist natürlich etwas schade, aber wer weiß? Vielleicht kommt ja auch noch ein "intermediatequel", das uns unter dem Titel "Jyn Erso - der Weg der Kämpferin" zeigt, wie das kleine Mädchen durch "Ghost Dog" von der Barbiepuppen-Aficionada zur knallharten Ledernacken-Soldatin mit Nahkampftraining in allen bekannten intergalaktisch-asiatischen Kampfkünsten ausgebildet wurde. Tatsächlich schade, dass es hier kein Wiedersehen geben wird, aber so ist das mit den Prequels nun einmal. es gibt ja nur zwei Alternativen.
Entweder (und das ist unseres Erachtens ziemlich schief gegangen) muss man ja zeigen, wie die bekannten Unholde und Holde zu dem wurden, was sie einmal waren (oder so) - und dann kommt am Ende noch so etwas wie der völlig vergeigte Werdegang von "ich war als Rotzlöffel schon scheiße"-Arschlochkind Anakin Skywalker mit der völligen schauspielerischen Fehlbesetzung durch Unsympathieträger "Heidenei Christensen" heraus. Klar, wenn man Darth Vader noch etwas weniger leiden können will, und wer will das nicht, dann ist das natürlich eine prima Wahl. Aber wenn die zwiespältigen Gefühle dem Vader gegenüber durch das kalte Grausen angesichts der schauspielerischen Leistung und der völlig vergeigt geschriebenen (örgs) Romantik(würg)-Szenen zustande kommt? Nein. Das prangern wir an.
Der einzig andere gangbare Weg ist hier gegangen worden. Das bedeutet aber, dass man sich sogleich fragen muss: Mensch, warum hat man in den Episoden IV-VI nie etwas von diesem sympathischen multikulturellen Haufen mitbekommen? Wo sind die denn alle geblieben? Und die Antwort bekommt man ja auch geliefert. Das hat dann vom Rührfaktor her etwas von den Abschieden Doctor Whos von seinen Companions, ohne dass aber die Möglichkeit "ach, in einem Paralleluniversum läuft es jetzt übrigens prima weiter" ins Auge gefasst werden kann. Viel Hoffnung bleibt aber nicht.
Und natürlich ist der Ausgang des Ganzen auch klar: die Pläne des Todessterns werden unter großen Verlusten erbeutet. Muss ja. Macht aber trotzdem Spaß zuzusehen wie kleinere und größere Hindernisse dabei aus dem Weg geräumt werden. Und letztendlich ähneln die hier zu bringenden Opfer ganz denjenigen im 2007er Doctor Who Christmas Special "Voyage of the Damned". Und ebenso, wie man Astrid Peth eine andere Zukunft gewünscht hätte, hätte man sie der hübschen Jyn Erso auch gewünscht, allein: es soll nicht sein.
Was allerdings einen dunklen Schatten hinterlässt. Das Imperium. Aber nicht dasjenige, an das Ihr jetzt denkt, sondern das, das auch noch den letzten eingefleischten Nur-Kern-Episoden-Fan dazu bringen will, jetzt auch noch die Devotionalien von "Rebels" und allem anderen Drumherum zu kaufen, in Form lizensierter Figuren und Kunststoffbauklötzchen. Keinem anderen Zweck scheint uns diese Episode "III.9" stärker zu dienen.
Der Film ist zumindest in der ersten Hälfte, also bei der Verfilmung des ersten Romans, sehr schön gelungen, das muss der Neid der Besitzlosen ihm lassen. Räuber Hotzenplotz (niemand Geringeres als "Bierchen" Armin Rohde) präsentiert sich gefährlich genug, um zu beeindrucken und tolpatschig genug für die humoristische Blitzableitung bei ganz kleinen Zuschauern. Ihm geht ja auch manchmal etwas schief, dem dunkelen Gesellen! Optisch hat man sich sehr ins Zeug gelegt, die Fotografie ist sehr schön, und die Auswahl des Casts scheint fast buchstaben- und strichgetreu den Preußlerschen Romanillustrationen nachempfunden: Rufus Beck ist ein prima Petrosilius Zwackelmann, Armin Rohde ein Hotzenplotz von geradezu Gert Fröbeschem Kaliber, Christiane Hörbiger legt sich bei der Großmutter sehr ins Zeug, um harmlos zu wirken - und die beiden "Buben", die Kaschperl und Seppl geben, machen das ganz wunderbar.
Der hier abgebildete Manuel Steitz (als Seppl) hat vielleicht noch das Glück der um eine Spur dankbareren Rolle. Piet Klocke macht das mit dem Wachtmeister Dimpfelmoser schon solide (wie in Donnie Darko, I heart Huckabees usw. gilt aber auch hier: man bekommt allemal ein schlimmes Herumgeeiere auf dem Fahrrad zu sehen, als wolle man nach dem Film dringend Stützräder verkaufen), Katharina Thalbach ist auch als Portiunkula Schlotterbeck makellos - alleine die sich entspinnende Romanze zwischen den beiden (samt der völlig deplaziert wirkenden Computeranimation des Krokodils Wasti) will nicht so ganz überzeugen. Barbara Schöneberger als Fee Amaryllis, gut, was soll man sagen, ja nun, Frau Schöneberger ist ja auch nicht so richtig vom Fach. Aber hier gibt es keinen Zweifel: auch sie übernimmt den entscheidenden Auftrag zur richtigen Stelle und trägt das Ihre zum Gang der Handlung bei. Insgesamt hat also die erste Hälfte des Filmes mehr Rasanz, alles nimmt seinen Lauf, bis Zwackelmann durch einen minutiös ausgeführten Plan auf sein wahres Format reduziert wird - die Entführung der Großmutter gerät dagegen etwas langatmiger. Das Making of ist schön in Szene gesetzt - und der Trick mit dem Apfelbaum (optisch sehr überzeugend) wird auch erklärt! Alles in allem ist der Film wohl eine Kaufempfehlung wert - ein kritischer Vergleich mit der 1974er Verfilmung ist als Projekt bereits in Planung ;)
Der Film "Serenity", in dem gar nicht in neue Welten geflüchtet wird, jedenfalls ist das nur ein kleiner Aspekt der Vorgeschichte, spielt nach dem Ende der Serie "Firefly" - und er spielt zwar dann schon eine Rolle, aber eigentlich sind die Welten gar nicht so sehr das Problem. Beziehungsweise ist der Aufbruch kein großes Problem, sondern mehr so das, was in diesen Welten am Ende dann passiert.
Damit wird nämlich sozusagen in einem Abwasch deutlich gemacht, wie es eigentlich zu der Folge "Firefly" gekommen ist und wer denn eigentlich die furchterregenden Reavers sind, wo sie herkommen und was mit ihnen so passiert ist. Bis das aber alles endgültig gelöst und aufgeklärt ist (und zur Ausstrahlung des ganzen aufklärerischen Dokuments, das die Verwicklungen bei den Reavers dokumentiert bedient man sich keines altmodischeren Mediums als des Fernsehens. Nun gut, so soll das einmal sein). Zum Glück sieht man nicht ganz so viel davon, womit die Reavers so ihren lieben langen Tag verbringen, aber das wenige, was man sieht, das reicht einem vielleicht auch schon. Überhaupt ist eine ganze Menge los, manchmal kommt es ja etwas humoristisch daher, aber es gibt auch eine ganze Menge Bewegendes und Schönes und manches lässt einen tieftraurig zurück.
Und hier zeigt sich auch wieder die ganze Stärke der Hand von Joss Whedon, die auch die Serie schon regiert hat. Abgesehen natürlich von der (wieder einmal) nervenden Tatsache, dass der große Widerpart der Crew der Serenity neben dem arroganten New-York-Washington-Establishment der Allianz (Trump lässt grüßen) ein - ja, dreimal darf man raten - schwarzer Auftragskiller ist. Oder Agent. Oder Beutemacher. Und er ist doch dem Jubal Early (der vielleicht in der Tat etwas zu früh gejubalt, äh, gejubelt hatte) wieder verdammt und verflixt ähnlich.
Doch was dem Film in berückender und bedrückender Weise gelingt, ist alles, woran Star Trek und vor allem Star Wars doch immer nur scheitern, nämlich im Weltraum tatsächlich so etwas wie Gefühle eine Rolle spielen zu lassen, für die man sich beim Zuschauen nicht schämen muss - und Menschen Bedürfnisse äußern zu lassen, die sonst nur unausgesprochen bleiben und die auch noch sehr witzig rüberkommen. In dieser Hinsicht die Lieblingszeile muss eigentlich von Kaylee kommen: "goin' on a year now I ain't had nothin' twixt my nethers weren't run on batteries!"
Bevor ich mich überhaupt etwas im Genre, das hier parodiert wird, getummelt habe, dachte ich bei mir, "ein kleiner, gemeiner Zombiefilm, bei dem es erst unauffällig, dann niedlich, dann lustig und dann listig zugeht..." Aber in der Tat handelt es sich hier um einen Genrefilm, der handwerklich so gut gemacht ist, dass er sich dem Parodiebegriff schon fast entzieht. Natürlich kommen die Untoten zunächst etwas witzig dahergetorkelt und die ersten Begegnungen der Protagonisten mit ihnen sind auch nicht ohne liebenswürdige Tollpatschigkeit. Also das heißt natürlich, dass sowohl die Zombies als auch die Protagonisten eher etwas tollpatschig daherkommen. Und durch die Gegend eiern. Aber es gibt schon ein paar beklemmendere Szenen, und das Unglück nimmt streckenweise auch ein Ausmaß an, das den Helden etwas über den Kopf wächst, so dass am Ende quasi ein Deus ex machina einzugreifen hat, um den Tag zu retten. Traue eben keinem Trick, den du dir selbst ausdenken kannst, so ist die Moral, die der kleine Angestellte Shaun wohl aus der Geschichte iehen muss - der Twist am Ende des Filmes ist wiederum so hübsch britisch, dass der Film insgesamt doch einen sehr versöhnlichen Eindruck hinterlässt. Tricktechnisch gibt es überhaupt nichts auszusetzen - CGI und Film wirken harmonisch zusammen, doch wo der Film überall zitiert, das kann ich mangels tieferer Genrekenntnis nicht beurteilen... Dawn of the Dead liegt nahe, aber da steckt für den filmbewanderten Archäologen aber sicherlich noch wesentlich mehr drin, das ich zu entdecken nicht in der Lage bin. Shaun of the Dead ist nicht ohne Verdienst preisgekrönt: die Geschichte ist tight, hat so gut wie keine Längen und ist stringent erzählt. Und der von den Filmemachern hinzugefügte Untertitel "A romantic comedy. With Zombies" trifft ins Schwarze. Übrigens, das nur in der Retrospektive, ist "Shaun of the Dead" zum ersten der drei Filme in der "Three Colours Cornetto"-Trilogie geworden. Und viele der Darsteller kann man auch in sehenswerten eigenen Produktionen und Shows bewundern, wenn man will.
Cast: Simon Pegg ... Shaun, Kate Ashfield ... Liz, Nick Frost ... Ed, Lucy Davis ... Dianne, Dylan Moran ... David, Nicola Cunningham ... Mary, Jessica Stevenson (Hynes) ... Yvonne
Wo ist nur der Trailer?
Kann der Film sich wirklich entscheiden? Indiana Holmes und die Verschwörung des schwarzen Abtes, Sherlock Holmes begins oder Dr. Watson, the Dark Knight, Die purpurne Themse oder SherloX-Men: Origins, so hätte der Film auch heißen können. Denn wahrlich, hier wird ein gewaltiges Konfusionarium zusammengemixt und zusammengeklöppelt, dass es nur so eine Art hat. Anleihen macht man überall, mehr als einmal denkt man an James Bond Daniel Craig, aber den Sherlock Holmes von Doyle sieht man nicht so recht vorkommen. Vielleicht hat man ihn sich aber auch immer falsch vorgestellt.
Es geht sofort richtig los: Sherlock Holmes (Robert Downey Jr.) setzt seine Kombinationsgabe in der für den Film wesentlichsten Funktion ein: Fratzengeballer planen. Und zwar so: "1. in die Fresse hauen 2. Stock in den Solarplexus dreschen 3. Knie in die Weichteile rammen - Ergebnis: Bösewicht liegt am Boden." Und dann serviert der Film den ganzen Ablauf einmal in super-Matrix-Zeitlupe und anschließend noch einmal in Echtzeit. Oho!
Von Rationalität oder so was ist dann aber für den Rest des Filmes nicht mehr viel zu merken. Analoge Schlussketten tauchen noch auf, wo es heißt "FightClub mit Sherlock Holmes", was dann wiederum an Spiderman oder Wolverines Cage Fight gemahnt, aber der Rest ist völlig frei von Rationellem, außer natürlich ganz am Schluss, wo Holmes noch einmal den Gang der Dinge rekonstruiert.
Daneben denkt man aber, die Regie hat genau die Stellen in Sherlock Holmes genau gelesen, wo die Abgründe des Detektives deutlich werden. Stellt man ihn sich bei Doyle nicht immer etwas uhrwerkmäßig vor, mit einen kleinen, aber leicht verschleierten Verhältnis zu Laudanum? Na, hier erlebt man Sherlock Holmes, den Messie, der an Hunden herumexperimentiert, in der Gegend herumballert, volle Atta auffe Fresse haut (mit Nunchuk und Knüppeln, immer in die Fresse rein) und ansonsten weder dem Suff noch der Romantique abgeneigt ist. Und einem ziemlich auf den Sack geht. Wie anders doch der abgeklärte Watson, der auch durchtrainiert ist, in der Gegend herumballert, volle Atta auffe Fresse haut (mit Nunchuk und Knüppeln, immer in die Fresse rein) und ansonsten zwar dem Suff, aber nicht der Romantique abgeneigt ist.
Dabei stellt man immer wieder bedauernd fest, dass die Freundin von Sherlock Holmes, die Irene nämlich, eigentlich viel lustiger und gewiefter rüberkommt. Sie darf sich aber nicht so richtig in den Vordergrund spielen, sondern muss mehrfach unterliegen und gerettet werden. Ja, und wie kann es anders sein? Am Ende siegen die beiden Blues Brothers aka X-Men gegen Blackwood, die von Moriarty gesteuerte Marionette, die mit nichts weniger als Zyklon-B die Weltherrschaft erlangen will, um ein tausendjähriges Reich an der Themse zu errichten.
Aber so viel Schwurbel geht meist nicht gut. und man schüttelt auch mehrmals den Kopf. Gut, Action ist drin, ein bisschen Knutschen auch und die Kloppereien sollen lustig sein. Aber guckt man deswegen Sherlock Holmes? Oder doch eher Ein Colt für alle Fälle?
Hui, der Film ist gar nicht so ohne, und ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich, was nicht oft vorkommt, sogar Leonardo DiCaprio darin einiges abgewinnen kann, was (hatte ich das schon erwähnt?) gar nicht so oft vorkommt. Die Story ist auf mehreren Ebenen ganz schön spannend. da wird der Zuschauer eine ganze Stunde lang trickreich auf eine Spur gesetzt, die sich dann am Ende als sehr falsch entpuppt. Und die Fährte (oder Fähre, wenn man den Kalauer erlaubt) zur richtigen Lösung ist gar nicht so dumm gelegt, das heißt, man kann in der Tat eher früher als später merken, dass es hier richtig zur Sache geht und da noch ein ganz schöner Hammer lauert. Einige Hollywood-Gesetze werden auch gebrochen. Kinder gehen kaputt, Frauen auch. Und beides steht auch zu allem Überfluss noch in einem spannungsreichen Zusammenhang. Über Haustiere allerdings können wir keine Aussage machen. Der Film ist nicht ohne Intensität gespielt, auch oder gerade wenn man Leonardo DiCaprio gar nicht so gerne sieht oder es ihm gar nicht so zutraut. Wenn man den nunmal nicht so gerne sieht, dauert es nämlich einen Moment länger, bis man der Figur doch das kleine bisschen Sympathie entgegenbringt, das man braucht, um von Ben Kingsley eingenommen zu werden, den man bis dahin für einen schleimigen Krötendoktor hält... Aber ob er nicht auch in der Rahmenhandlung ein schleimiger Krötendoktor ist? Man weiß es immer noch nicht. Jedenfalls scheinen ganz schöne Tragödien geschehen zu sein. Die Frage, ob man vielleicht dadurch, dass man sich in Gesellschaft von Verrückten begibt, selber auch verrückt werden kann, ist ja zwar philosophischer Natur, hier aber ganz handfest. Und die Frage, wer denn hier verrückt ist, und wer vielleicht von allen der Verrückteste ist, die lässt sich mit endgültiger Sicherheit wohl nicht entscheiden. Aber wenn die Vorkommnisse sogar einen eigentlich ziemlich hard-boiled Polizisten mitnehmen, dann können sie den Zuschauer ruhig auch mitnehmen.
Du kannst verstehen, dass man wegen Jar-Jar Binx selbst einen 11jährigen zur Sau machen möchte? Und dass es therapeutische Wirkung haben kann, Lara Croft ertrinken zu lassen? Du findest es auch zum Heulen, dass am Ende von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" kleine knuddelige Kreaturen ein ganzes Imperium zu Fall bringen? Dann sei dir die britische Comedy-Serie "Spaced" ans Herz gelegt! Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Comiczeichner Tim (Simon Pegg) und Möchtegern-Journalistin Daisy (Jessica Stevenson) befinden sich beide in London auf Wohnungssuche; er, weil seine Freundin was mit seinem Kumpel Dwayne angefangen und ihn vor die Tür gesetzt hat; sie, weil sie aus ihrer aus einer Hausbesetzung heraus entstandenen, ständig zugedröhnten Wohngemeinschaft entkommen möchte. Beim Frühstück läuft man sich zufällig über den Weg, und durch regelmäßiges Treffen im gleichen Cafe werden Tim und Daisy zu einer wohnungssuchenden Schicksalsgemeinschaft. Am Rande der Verzweiflung entdecken Sie die Anzeige für die perfekte Wohnung, doch die Sache hat einen Haken: Ein Paar wird gesucht! Man entschließt sich zum Täuschungsversuch, und ehe man sich versieht, wohnen Tim und Daisy als scheinbares "Musterpärchen" unter einem Dach mit der alleinstehenden Vermieterin Marsha, die auch ohne besonderen Anlass gerne die Sekt- bzw. Weinkorken knallen lässt und die Zigarette nur aus dem Mund nimmt, um eben jene Getränke zuzuführen. Bei ihr lebt die Teenie-Tochter Amber, deren "Auftritte" sich darauf beschränken, im Off von ihrer Mutter angebrüllt zu werden und anschließend mit fliegenden Zöpfen und mit bloßem Auge kaum erkennbar die Treppe hinunter und aus dem Haus zu stürmen. Außerdem gibt es einen Untermieter, den wortkargen Künstler Brian, der mit ungewöhnlichen Methoden versucht, abstrakten Konzepten wie Schmerz, Zorn und Aggression konkrete, physische Form zu verleihen, und der seine Miete an Marsha ebenfalls in konkreter, physischer Form zu zahlen scheint.
Zu den Hausbewohnern gesellen sich regelmäßig Tims bester Kumpel Mike, ein Waffen- und Militärfanatiker, der seinen Traumjob in der britischen Armee durch den Versuch, Paris auf eigene Faust mit einem Panzer einzunehmen, schon nach kurzer Zeit verloren hat, sowie Daisys Freundin Twist, die im Modebusiness tätig ist (sie arbeitet in einer Reinigung) und keine Gelegenheit auslässt, Daisy mit der Nase auf ihre Unzulänglichkeiten zu stoßen. Wer "Sean of the Dead" und "Hot Fuzz" gesehen hat, weiß, dass Simon Pegg und Konsorten absolute Filmfanatiker sind und es verstehen, Genreklassiker auf respektlose, aber trotzdem liebevolle Weise komplett auseinander und auf die Schippe zu nehmen. Darum geht es zum Teil auch in Spaced: Die Charaktere erleben in jeder Folge recht simpel gestrickte Geschichten, in denen es von Film- und Serienzitaten nur so wimmelt. So mancher Plot wird arg gebogen und gestreckt, um in einzelnen Szenen komplette Filmszenarien in wunderbar übertriebener und abgewandelter Form wieder auferstehen zu lassen. Exemplarisch sei hier die Folge mit dem Roboter Fight Club aufgeführt, in dem Tim und Mike ihren selbstgebastelten "Private Iron" inmitten von fanatischen Fans mit freien Oberkörpern und ausgeprägter Achselbehaarung antreten lassen ("And the second rule of the robot fight club is: no smoking"). Eine kurze Traumsequenz von Tim in einer der ersten Folgen zeigt auch, wie die Idee mit den Zombies und deren blutiger Bekämpfung schon vor "Sean of the Dead" ihren Anfang nahm. Reines Nerd-Theater also? Keineswegs, denn das, was man an Spaced lieben lernt, sind nicht primär die vielen Anspielungen und Zitate, sondern die trotz manchmal unglaubwürdiger Handlungstränge absolut real und liebenswert wirkenden Charaktere. Grundverschiedene Leute mit jeder Menge Macken werden zusammengeführt und mögen sich doch irgendwie, und wir mögen mit. Den Darstellern, die teilweise vor Spaced wenig bis keine Schauspielerfahrung aufzuweisen hatten (z.B. Nick Frost alias Mike), merkt man in jedem Moment an, mit wie viel Spass und Liebe fürs Detail sie bei der Sache waren. Einige Nebenfiguren, wie der bemerkenswerte Partykönig und Fahrradkurier Tyres, der auch im Alltag keinem Rhythmus wiederstehen kann, spielen sich, wenn man den Interviews auf der Bonus-DVD glauben darf, mehr oder weniger selbst (ihm ist auch das Titelzitat dieses Textes zu verdanken). Man hat das Gefühl, hier hat sich einfach eine Gruppe von "loveable losers" zusammengetan, um ihr Lebensgefühl auf den Bildschirm zu bringen und nebenbei die großen Filme ihrer Generation durch den Kakao zu ziehen. Damit kann man sich mit großem Vergnügen identifizieren, und am Ende der zweiten Staffel vermisst man die sympathische Truppe und ist traurig, dass es nicht zu mehr gereicht hat. Aber dann kam eben der große Erfolg mit "Sean of the Dead", vermutlich hätte es danach nicht mehr funktioniert, sympathische Erfolglosigkeit so authentisch darzustellen...
Na ok, es heißt nicht umsonst nicht etwa Würdige Repräsentation der Vorgeschichte Obi-Wan Kenobis und Darth Vaders / Anakin Skywalkers, bevor mit Episode IV die eigentliche Geschichte von Star Wars beginnt.
Es scheint relativ häufig so, dass einfach eine Hälfte der Heinis auf die anderen Heinis ballert. Zwischendurch müssen sich illustre Haufen auf den Weg machen, um irgendwelchen Dingen auf den Grund zu gehen. Meistens endet es darin, dass überraschenderweise Droiden auftauchen und dann die eine Hälfte der Heinis (um Captain Rex) auf die andere Hälfte ballern muss. Zwischendurch spricht Anakin Skywalker mit gewohnt unsympathischer Synchronstimme, damit auch ja nicht das Gefühl aufkommt, man habe es in dieser Serie mit irgendwem zu tun, der auch nur ein Quentchen Mitgefühl zu erwarten hat. Und auch durch ihre hochedlen Prinzipien wirken die Jedi kaum netter.
Die Animation ist in herkömmlicher Weise, nun ja, animiert. Die Gesichtsausdrücke wirken wie mit der Fräse in den Holzschnitt gerastert. Augenbrauen als letzte Rettung. Kein Po. Alle Körper sind quasi gewichtslos, ohne Beschleunigung und Abbremsen werden die Geschwindigkeiten geändert (Massenträgheit existiert nicht), auch Richtungswechsel vollziehen sich völlig abrupt.
Dafür sehen die Aliens zum Beispiel aus wie Spinnen in Menschengestalt oder Schildkröten in Menschengestalt. Und die Roboter sagen "knörrrrrz", schießen herum und fallen auseinander. Nur die Klone tun, was sich für Klone gehört, und sehen alle gleich aus. Vermutlich ist das aber auch ökonomischer für die Animation.
Hauptsache, es geht genügend kaputt, scheint das Mantra der Serie zu sein. Zum Beispiel wartet man zu diesem Zwecke mit "der mächtigsten Waffe, die die Republik je gebaut hat," auf. Die macht dann aber natürlich auch gleich mehr kaputt, als man beabsichtigt hatte, aber so ist das wohl mit den mächtigsten Waffen. Dass in völlig science-fiction-artiger Unterdifferenziertheit wieder mal ganze Planeten die Rolle kleiner Dörfer einnehmen, ist dem Genre geschuldet (auf diesem Planeten gibt es Treibstoff. Auf dem anderen gibt es was zu essen. Und auf dem dritten kann man mal was reparieren lassen, wenn etwas kaputt geht. Zum Beispiel durch die mächtigste Waffe im Universum. Seufz). Coruscant ist sogar als Planet eine einzige Stadt. Er / sie kann aber auch durch eine einzige Bestie, nämlich das Zillo-Biest, bedroht werden. Und jaja, R2D2 kann fliegen. Hmpf.
Star Wars Episode 2 ist diejenige Epsiode, in der Anakin Skywalker von einem kleinen unsympathischen Lausebengel zu einem großen, unsympathischen pubertierenden Schnösel wird.
Nur folgerichtig, so könnte man sagen, denn schließlich will er ja später noch über den Umweg des "mächtigsten Jedi aller Zeiten" zum Feuerwehrmann bösen Sith-Lord Darth Vader werden. Und da muss man sich eben früh krümmen, wenn man ein richtiger Haken werden will.
Und den kleinen Ani hat es richtig erwischt! Sobald er Prinzessin Amidala wieder begegnet, die gerade noch um Haaresbreite von einer Bombe zerfetzt worden wäre, im nächsten Moment aber schon wieder gestriegelt und geschnatzt mit einer ihrer 1001 Frisurenvariationen daherkommt, lässt es sich nicht mehr verbergen: Stangenfieber vom Feinsten, mindestens 40° im Schatten. Es wird gelechzt, es wird gegeifert, und auf der Symbolebene wird dauernd mit dem Lümmel Lichtschwert herumgespielt. Dabei geht das Ding mindestens zweimal verloren, einmal wird es von einer Riesen-Über-Ich-Stanze abgeklemmt (aua), und der kleine Ani weiß: wenn Obi-Wan das erfährt, gibt's Keile! Oder er schickt Ani sogar ins Lattenheim!
Jar-Jar Binks darf in zwei Szenen schweigen, aber die Luft richtig anhalten muss man ja, wenn man die Charakterentwicklung von Prinzessin Amidala betrachtet. Mustergültig verändert sich ihre Einstellung in der (ächz) Romanze zu Anakin über folgende Stationen.
Erstens: Desinteresse. Anakin Skywalker wird für sie immer der kleine Junge von Tattooine bleiben.
Zweitens: Hui! Anakin beginnt interessant zu werden, als er zum ersten Mal Sympathie für Diktaturen bekundet.
Drittens: Schwitz! Anakin hat bei seinem Rachegemetzel an den Tusken Raiders, bei dem er den Tod seiner Mutter Schmi rächen will, ja nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder umgebracht (möglicherweise auch die niedlichen Banthas)! Hey, ein ganzer Kerl! Fortan zeigt sich Amidala nur noch bauchfrei im engen Top.
Viertens: Heirat! Ausgerechnet auf demselben Planeten, auf dem riesige Zecken herumlaufen und grasen und auf den Amidala immer Schulausflüge gemacht hat (heavens!!! Hat man so was in einem Science-Fiction schonmal gehört??? Schulausflüge!!!), wird dann geheiratet.
Ein prima Vorbild für die Weiblichkeit. Chapeau!
Weniger durchsichtig bleibt, wieso die von der Regie gestiftete Querverbindung zwischen der Klonarmee und den Droiden-Werkstätten in Isengard auf Geonosis gerade den klugen Jedi verborgen bleibt. Dabei ist es doch gerade Jango Fett, der Obi-Wan von dem ziemlich unauffindbaren Planeten Kamino (der so geheim ist, dass er aus den Jedi-Archiven verschwunden ist, aber Hühner, die als Chefköche in intergalaktischen Imbissbuden arbeiten, ihn noch kennen) nach Geonosis führt und so die merkwürdige Spur legt, dass die Macher der Droiden mit den Auftraggebern der Klonarmee ziemlich identisch sein dürften. Aber warum das den Jedi, und allen voran Obi-Wan verborgen bleibt, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Aber was sicher ist: alles ist besser als der türkische Star Wars. Und übrigens, falls das noch zu wenig bekannt ist: die Liebesszenen zwischen Amidala und Anakin spielen am Ufer des schönen Comer Sees (Lago de Como).
Star Wars Episode IV: Ist alles Gold, was in der Wüstensonne Tatooines glänzt? Oder ist es manchmal auch nur eine hampelige Blechgestalt, die verwirrt durch die Gegend stolpert? Beim aktuellen Re-Viewing der ersten, in der echten Welt chronologisch ersten Folge (auf Englisch) hatte ich ein ganz merkwürdiges Erlebnis, das ich mit dem parallelen Verzehr von "Weizensnack mit Schinkengeschmack" und "Werther's Original Caramelts" nur unzureichend erklären kann.
Ich fand den Film in nostalgischer Verklärung bisher immer unantastbar, nicht ganz ungleich Tim Beasley aus Spaced, und es geht ja auch prima los! Nach dem Testvorspann von City-Optik Mayer für Leute, die vielleicht Lesebrillen brauchen könnten und dringend mit einem Augenoptiker ihres Vertrauens Rücksprache halten sollten, steigt man voll ein mit Geballer und Krawumm, und auch die Filmmusik hält kaum einen Moment inne. Wunderbar! Doch durch handwerklich durchgehaltene Konsistenz besticht der Film nicht. Es fängt schon damit an, dass die zu leise Abmischung der Stimmen bezogen auf den handlungsunterstützenden Hintergrundlärm einen irgendwann zu nerven beginnt. Und zu der Zeit war durchaus anderes drin. Da haben Tontechniker ja schon lange tolle Dinge auf Schallplatte und Magnetbänder gebannt.
Und dann Obi-Wan Kenobi versus Luke Skywalker in der Wüste nach dem Überfall der Sandmännchen Sandleute, während Luke mit C3P0 durch die Dünen Tunesiens streift! Das lässt sich wirklich nur im englischen Original genießen: Ein amerikanischer College-Boy als Farmer trifft auf einen britischen Eremiten! Ich mache das mal kurz nach in einer einigermaßen realistischen deutschen Übersetzung:
Obi-Wan Kenobi: "Jo mei, Luke, mein Bua, wos moachen denn mir hia so olloin in dera Wüstn?"
Luke Skywalker: "Boah, mir sind diese Scheißdroiden abgehauen, ne, und jetzt war ich die voll am Suchen, Alter, da haut mir der Sandmann mitter Keule auffe Omme, aber volle Atta auffe Zwölf, ne!"
Zudem muss die Geschichte des Laserstrahls, überhaupt des ganzen Lichts, neu geschrieben werden. Ich verspreche mir in Zukunft beim Einschalten der Taschenlampe den gleichen ohrenbetäubenden Lärm wie beim imperialen Lasergewehr, wenn sich ein Lichtstrahl kreischend von der Glühbirne löst. Aber hallo!
Einiges, was einen in Episode I nerven wird, ist, so muss man es vielleicht sagen, bereits in Episode IV angelegt gewesen, allem voran vermutlich die bestürzende nichtvorhandene Charakterentwicklung. Das führt dann natürlich zu einigen Verwerfungen, weil der reife Obi-Wan Kenobi in der Darstellung durch Alec Guinness deutlich weiser und runder wirkt, als man es irgendeinem Kenobi aus den Episoden I-III auch nur ansatzweise zutrauen würde.
Blöde Sprüche gibt es in Star Wars Episode IV auch bereits, wenn auch nicht ganz in Jar-Jar Binksscher Qualität, aber an unglaubwürdigem Geschauspielere fehlt es ebenfalls nicht. Hayden Christiansen nimmt man den Anakin überhaupt nicht ab, aber sein Sohn Luke ist kaum weniger unüberzeugend. So, einer der besten Piloten soll er sein. Belege? Fehlanzeige! Jedenfalls über ein bisschen Raumschiffmodellbau hinaus. Das "Abknallen von Womp-Ratten aus seiner T-16 heraus" hätte man ja vielleicht schon einmal sehen wollen :) Übrigens schriebt die Jedipedia hier (neben der Phantasiedarstellung einer kotzenden Womp-Ratte) etwas davon, dass diese Nagetiere massenhaft vorhanden seien. Aber auch das scheint mir ja an den Schnurrbarthaaren herbeigezogen.
Eine kleine Plotzusammenfassung von Star Wars ist jedenfalls hier:
Die Episode IV von Star Wars beginnt mit einem komischen Text, der irgendwie anfängt mit "es herrscht Burger King" oder so. Der Text zieht von unten nach oben durchs Bild. Wenn man den Text nicht gelesen oder verstanden hat, kann man leider den ganzen Film überhaupt nicht verstehen. Die beiden Roboter am Anfang rennen durch das Innere eines Joghurtbechers, woraufhin ein ganz schönes Geballere einsetzt und manch einer fast seinen Helm verliert. Zum Glück kann die Frau im weißen Rotkäppchenmantel rechtzeitig die CD in den kleinen Roboter stecken, bevor der Urböse an Bord kommt. Dann kommen die beiden Jungs, die den Untergang des Imperiums verursachen. Sie schießen nicht auf die Rettungskapsel, mit denen die Roboter in Richtung des nächstgelegenen Wüstenplaneten fliehen. Der größere, goldene Droide ist ein ganz schöner Trottel, so stellt man bereits bei den ersten Disputen auf dem Wüstenplaneten fest. Ob der andere Roboter auch ein Trottel ist, bekommt man nicht recht mit, denn er piept nur. Jedenfalls wird er von kleinen Hutzelmännchen gefangen genommen, die einem Mönchskult anzugehören scheinen. Sie haben jedenfalls Kapuzen und ein seltsam altmodisch wirkendes Wüstenfahrzeug mit Roboterstaubsauger. Dort hinein saugen sie den kleinen piependen Roboter. Groß ist die Wiedersehensfreude, als sich auch der laufende Trottel bereits an Bord befindet. Sie werden umgehend an einen Bauernhof verkauft, zum Mäusemelken oder so. Jedenfalls kann der Bauernsohn nicht zur Tussi-Station (oder so ähnlich), um sich die Zeit zu vertreiben, denn er soll die Droiden putzen. Plötzlich erscheint aber beim Putzen wieder das weiße Rotkäppchen und der Bauernsohn ist fasziniert. Das scheint fast besser zu sein, als mit dem Modellraumschiff zu spielen (gibt es das eigentlich mittlerweile von Brick?) oder zur Tussi-Station zu gehen. Plötzlich ist alles wieder fort. Trotzdem: die Faszination Rebellion bleibt. Und der olle Bauer will davon nix wissen. Na, jedenfalls rückt der eine Droid zum Sonnenuntergang erst mal aus. Eine spannende Suche verspricht es aber zu werden. Denn es tauchen unvermittelt komische Mumien mit Knüppeln auf, die Beute machen wollen. Zum Beispiel ein Butterbrot, das jemand auf dem Rücksitz des Düsenmofas liegen gelassen haben könnte. Aber beim Auftritt eines Kapuzenschrates rennen die Mumienheinis sofort wieder weg. Der alte Mann unter der Kapuze erzählt eine Menge Dinge, die sich in den später gedrehten Vorgängerfilmen als Lügen entpuppen sollten, etwa dass Ben Kenobi schon vor Lukes Geburt nicht mehr unter dem Namen Obi-Wan gelebt haben will. Dann kommen noch ein paar wirre esoterische Weisheiten über die "Macht". Immerhin kriegt es der alte Ben hin, den kleinen R2 zum Abspielen der Botschaft zu bewegen. Die rechte Überzeugung, Luke zum Eintritt in die Rebellion zu bewegen, fehlt. Aber rechtzeitig werden Farmeronkel und -tante vom Imperium abgemurkst. Wie bei Anakin früher / später kommt es zu einer schicksalhaften Erkenntnis: liebe Menschen werden von Bösen abgemurkst. Jetzt muss man selber handeln! Auf nach Mos Eisley und weiter ins Universum! Aber erst mal hinein in die Kneipe. Dort wimmelt es von Muppets, die allesamt böser sind als das Tier aus der Muppet Show! Cher ist auch mit in der Kneipe. Anscheinend. Als Kleopatra verkleidet. Bei den Sprachen versagen unsere üblichen Interkomprehensionsversuche. Roswell-Alines spielen die elektrische Klarinette und Han Solo schneidet mächtig über sein Raumschiff auf. Und der grüne Igelfrosch muss dran glauben! Man entkommt mit Mühe und Not zwei großen imperialen Bügeleisen, und der Todesstern macht Alderaan kaputt. Mittlerweile ist eine gute Stunde Film vorbei! Als Han, Luke und Obi-Wan bei Alderaan ankommen, hat Luke ein ziemlich mieses Gefühl bei der Sache. Und tatsächlich. Der kleine imperiale Jäger lockt die Freunde in einen Fangstrahl. Mit einem klassischen "Kuckuck-da-steh-ich-hinter-der-Tür"-Trick verschafft man sich Zutritt zu der Raumstation. Die größte Gefahr scheint im Wesentlichen von den ungeheuer schnell zugehenden Türen auszugehen. Dann kommt die Nachricht herein, dass die Prinzessin in Ebene fünf, Inhaftierungsblock AA23 sitzen soll in Zelle 2187. Als Han daraufhin eine ruhige Kugel schieben will, lockt ihn Luke schnell mit dem Taschengeld von Leia und verspricht eine satte Rendite im Fall ihrer Befreiung. Die Befreiung klappt super: Man sitzt zunächst erst einmal in der Falle. Dann schießt Prinzessin Leia ein Loch in die Wand und man sitzt erst recht in der Falle. Der Müllschacht ist eine fabelhafte Idee und Han hat ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Nicht nur wird Luke schwer unter Müllwasser gezogen, sondern die Wände bewegen sich. Aber rechtzeitig können die Droiden noch den Ström abklemmen! Es kommt nach weiteren waghalsigen Fluchtaktionen zum Showdown "Ben gegen Darth Vader". Man wird auch beim wiederholten Schauen das Gefühl nicht los, dass Ben Kenobi gar nicht richtig mit vollem Einsatz zu kämpfen gedacht hat. Er wird daher auch von Darth Vader lasermäßig aufgespießt. Jedenfalls legt Ben vorher aber zum Glück noch den Fangstrahl lahm! Auf dem Rebellionsmond, nämlich dem 4. Mond des Yavin-Systems, wird ein super Plan präsentiert, mit dem man angeblich sogar das gesamte Imperium lahmlegen kann. Man muss nur eine winzige Öffnung treffen. Ja, gar nicht so einfach, denn das Imperium schießt, im Gegensatz zu Wompratten, die gerne als Vergleich herangezogen werden, ja mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch zurück. Wird da die doppelte Energie auf den Frontaldeflektoren ausreichen? Porkins jedenfalls überschätzt sich, und: kaboim. Die kleinen X-Flügel-Jäger setzen dem Imperium allerdings ziemlich zu. Dennoch gehen einige von ihnen sehr kaputt. Mehrere erlegt Darth Vader samt seinen Schergen in Handarbeit! Luke vertraut aber der Macht. Doch das Imperium leitet bereits die Hauptzündung ein! In letzter Sekunde schafft es Luke aber, seinen Torpedo reinzuballern - und der ganze Todesstern geht kapott! Immerhin hat Han Solo ihm aber Darth Vader vom Hals gehalten. Am Ende dann Belohnung und Fanfaren! Hurra! Star Wars hat ein glückliches Ende, das so lange währt, bis dann der nächste Teil von Star Wars einsetzt.
Vermutlich ist Episode V doch die beste aus der sechsteiligen Star-Wars-Trilogie :) . Sie ist am wenigsten süßlich, es geht auch mal aus Sicht des Imperiums hoch her, und eine ganze Menge Schmus hat man sich gespart. Aber es gibt auch hier wieder einige Dinge, die ich konzeptuell nicht ganz begreife. Zum Beispiel die Idee, dass man zu allem und jedem einen neuen Planeten braucht. Und dass man auf diesen Planeten dann auch noch irgendetwas findet. Also zum Beispiel hätte man es ja so schon ziemlich schwer, wenn einen irgendwer in Castrop-Rauxel aussetzen würde, damit man dort eine ganz bestimmte Person zufällig trifft, die irgendwo in Castrop-Rauxel residiert, oder von der man es zumindest vermuten könnte, ein Jedi-Meister beispielsweise. Aber keinerlei Problem scheint es zu sein, irgendwo an einer beliebigen Stelle auf einem Sumpf-und-Wasser-Planeten zu landen, auszusteigen, ein paar Meter durch das Flachwasser zu waten und plötzlich auf einen kleinen grünen, grenzdebilen Jedi-Meister zu treffen. Na ja! Das kann man ja wohl nicht so ganz ernst nehmen hier!
Sehr ungehalten bin ich übrigens darüber, dass ich entdecken musste, wie sehr die bei Prinzessin Padmé Almdudler Amidala bis ins Unermessliche gesteigerte absurde "in-der-nächste-Szene-eine-neue-bescheuerte-Frisur"-Wut bereits bei Prinzessin Leia angelegt ist. Zöpfe hier, Affenschaukeln da, das macht doch keinen Spaß!
Und die Unglaubwürdigkeit irgendwelcher Liebesgeschichten findet auch hier ihren tristen Anfang. Küsse ohne Gefühl zwischen Charakteren ohne Emotionen, so muss man wohl die traurige Bilanz aller Knutschszenen in Krieg der Sterne ziehen. Und damit sind nicht die homo-elektrischen Androiden gemeint, die ja nun wiederum etwas arg zu gefühlsgeladen wirken, um eine Seele aus Silizium zu haben.
Etwas traurig ist auch der offensichtliche, einen sehr kulturpessimistisch stimmende Verfall der Jedi-Kampfkunst mit anzusehen. So schlecht, wie Darth Vader und Luke Skywalker mit dem Lichtschwert umgehen, muss man davon ausgehen, dass die Jediund die Sith gleichermaßen die letzten 25 Jahre damit verbracht haben zu verlernen, wie man Laserschwert-Duelle austrägt. In die Vergangenheit transponiert heißt das, dass die Neandertaler (oder ihre intergalaktischen Äquivalente) die besseren und versierteren Kämpfer gewesen sind.
Und übrigens, ne, was ist nochmal der wichtigste Satz aus dem ganzen Krieg der Sterne? Ja, ne, may the force be with you. Ja, man höre und staune! Und übrigens ist im ganzen Film Scarlett Johansson nicht mit von der Partie! Das mag daran liegen, dass Star Wars Epsiode V - Das Imperium schlägt zurück im Jahr 1980 fertiggestellt wurde und in die Kinos kam und Frau Johansson erst im Jahr 1984 zur Welt kam, aber eine endgültige Entscheidung dieses Umstandes steht noch aus.
Na, man muss es zugeben, es ist schon alles an Quark drin enthalten, was uns später die nicht so gelungenen Episoden I-III bescheren sollte. Slapstick und blöde Sprüche gibt es bis zum Abwinken, eine vollends dödelige Liebesgeschichte zwischen Han Solo und Leia - was soll man mehr noch sagen: I have a bad feeling about this! Mein Bildschirm war leider zu klein, um es genauer zu erkennen, aber mir scheint es doch so, dass in den digital aufbereiteten Szenen mit Darth Vaders = Anakin Skywalkers Geist dann auch noch Hayden Christiansen gefeatured ist, so dass ein Teil meines Unmuts wohl auch mit der Neuauflage zu tun hat. Aber auch so: man muss nur einmal die Abschlussszene mit dem Fest bei den Ewoks auf sich wirken lassen! Soundtechnisch ist offensichtlich auch die Inka-Flötengruppe aus der Fußgängerzone dabei (oder das Panflöten-Fanorchester "Gheorghe Zamfir"), das ist schon tüchtig schlimm. Es wirkt alles auch so ein wenig wie die Muppet Show, aber ohne den erwachsenen Humor von Waldorf und Statler. Die Kämpfe sind effektmäßig schon sehr beeindruckend, die Antriebe der imperialen Jäger brüllen durch das Vakuum, dass es nur so eine Art hat, und Explosionen gibt es en masse. Aber es schleicht sich auf gar nicht so leisen Sohlen ein ganz übler Geschmack in die Sache herein, der in Richtung fröhliche Familienunterhaltung bei maximalem body count in Tomatensoße geht. Und die Erschließung neuer Merchandising-Reservoirs mittels wuschelweicher, irgendwie niedlicher und primitiver aber todesmutiger süßer pygmäenhafter Teddybären. Die Teddybären sind aber eigentlich wiederum nicht so ganz ohne, denn (man erinnert sich mit einigem Grauen) eigentlich wollten sie ja unsere weltraumreisenden Freunde ganz einfach verspeisen. Und sie haben durchaus auch die richtigen Kochwerkzeuge dafür zur Hand. und vielleicht freuen sie sich auch nur deshalb darüber, dass sie dem Imperium so tüchtig einheizen dürfen, weil dann mehr Menschenfleisch für sie übrig bleibt.
Na, das ist aber genau der richtige Zeitpunkt - Timing vom Allerfeinsten. Der übliche Katzenjammer, wenn man eben zu lange schon an der Nadel hängt, stellt sich ausgerechnet jetzt ein. Jetzt ist man seit mehreren Jahrzehnten glühender Star-Wars-Fan und hat damals am Anfang, also mit Beginn des Wahnsinns, den man für ein großes Ereignis hielt, schon sein Taschengeld für die Merchandise-Geschichten solch hervorragender Plastikfiguren-Hersteller wie Kenner ausgegeben und sich deren rasenden Falken zu Weihnachten gewünscht, und der Regisseur der Episode VII sagt einem auch zu - aber man fragt sich doch: brauchen die von Walt Disney wirklich ausgerechnet noch mein Geld? Eine Milliarde Levonzen hat das Ding ja bereits in den ersten paar Tagen eingespielt, da kommt es denen sicher nicht darauf an, ob jetzt auch noch ich in den Film gehe. Eigentlich ist es wie mit allem, das einfach zu groß geworden ist, und man verliert ganz einfach den Bock drauf. Warum in Deutschland ein deutsches Auto fahren (machen alle), warum in den USA ein amerikanisches (machen auch alle) - es ist einfach im Gesamtbild völlig egal und fügt dem Ding auch nichts hinzu, wenn man teilnimmt - oder nimmt ihm auch nichts weg, wenn man fernbleibt. Und im Geld schwimmen die ja sowieso. Die 18 Euro, die ich jetzt an der Kinokasse lassen kann, um sowieso das 1978er Ereignis in keiner Weise zu wiederholen, die sind für mich ein ganz schöner Batzen, für den Konzern aber ein Pipifax. Wenn die das aber wirklich wünschen, dass nun auch ich ins Kino gehe, können sie ja eine Nachricht in der Kommentarzeile hinterlassen. Vielleicht werde ich mich aus Gründen des Altersstarrsinns ja auch lieber auf die Episoden IV-VI beschränken. Die sind (nach mehrfacher eingehender Betrachtung) ja eigentlich schon schwer genug gegen Leute mit gutem Geschmack zu verteidigen. Und vielleicht reicht es ja schon, wenn man als junger Mensch die Episode IV so früh wie nach Altersbeschränkung eben möglich im Kino gesehen hat. Na, wie das so läuft, werde ich mir allerdings früher oder später dennoch die Knete aus den Rippen leiern lassen... aber es vermittelt einem doch das Gefühl, im Großen und Ganzen das Falsche zu machen, wenn es etwas ist, dem praktisch jeder auf den Leim geht. Vielleicht leidet man ja doch genau so unter schlechtem Geschmack wie der größte Teil der Menschen, aber was soll man tun. Dass man solch einem Moloch die Treue hält, hat schon etwas von religiösem Aberglauben. Und dabei ist man ja in der Materie nicht einmal so drin wie die "echten" Fans. Ach - hätte man doch nur den Charakter gehabt, nach Episode VI zu sagen: "been there, done that." Stattdessen verfängt man sich in einem unguten klebrigen Spinnennetz aus Begeisterung und Bescheuertness. Und des Weiteren infiziert man noch die eigenen Kinder und überlässt es dann im schlimmsten Falle noch aus lauter Blödheit, die im Gewand der Rücksicht daher kommt, anderen Menschen, das Zaubererlebnis zu arrangieren, anstatt Karten für die Originalfassung vorzubestellen.
Aber, ach was: natürlich kann man als voll infizierter Star-Wars-Fan an der Episode VII nicht vorbei. So schnell wie möglich muss man da ins Kino, und was sieht man? Erwachsene Nerds und Nerdinen mit genau so lichtem Haar wie man selbst (die Frauen) und noch dickeren Bäuchen als man selbst (die Männer). Und sie weinen, nachdem die Vorstellung zu Ende und der Abspann gelaufen ist. Und man weiß warum. Und dennoch ist man ist bisschen beschämt. Sind das noch größere Fans, als man es selber je gewesen ist?
Ach übrigens: das hier ist das Kylo Rentier. Und hier ist Luke Skywalker.
State of Play ist eine hervorragend gemachte Krimi-slash-Thriller-Miniserie der BBC. David Morrissey, John Simm, Kelly MacDonald, Bill Nighy, Polly Walker, Phil Glenister und (among others) Marc Warren liefern eine sehr sehr souveräne Darstellung ab. Im Grunde geht es um den Mord an der Assistentin des MP Steven Collins, Sonia Baker. Collins ist Vorsitzender des Energy Committee, der (und das) der Ölindustrie ein Dorn im Auge ist. Der Herald (und die Polizei) sind an den Hintergründen interessiert. Alles Weitere und alle weiteren Verwicklungen ergeben sich nun aus der Ausgangsstellung....
Mensch, die 4.0 deutet es ja schon an: hier kommt der Computer ins Spiel. Oder das Internet. Oder beides. Aber eigentlich ist der Titel ja ein ziemlicher Fake, denn da wird gar nicht so langsam gestorben, sondern eigentlich ziemlich schnell. Als erstes fliegen mal ein paar Hacker in die Luft, die von anderen Hackern gesprengt werden. Ziemlich gefährlich ist das, wenn man an einem Computer sitzt, wo der Bildschirm flackert. Wenn man dann die "Delete"-Taste drückt, und es ist der richtige Virus auf dem Rechner, dann explodiert das ganze Apartment, in dem man gesessen hat. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob der Film in dieser Hinsicht wirklich besonders realistisch ist. Jedenfalls habe ich noch von keinem solchen Virus gehört. Ich vermute viel mehr, dass man dazu erst einmal heimlich eine Bombe in den Computer legen muss, die man dann später irgendwie aktivieren muss und so weiter und so fort. Und eigentlich könnte man sein Opfer dann ja auch gleich bedrängen, wenn man schon die Macht hat, heimlich vor Ort am Computer herumzuschrauben und ansonsten Gefahr läuft, dass die Bombe entdeckt wird, wenn das Opfer vielleicht zwischenzeitlich eine neue Grafikkarte einsetzt oder eine Festplatte tauscht. Insbesondere wenn man sowieso schwer bewaffnet darauf warten muss, ob denn nun das potenzielle Opfer wohl die "Entfernen"-Taste drückt oder nicht, um im Zweifelsfall mit mächtig Krach und Trara und unter Zuhilfenahme von Unmengen von Munition das ganze Apartment samt Opfer in Handarbeit kaputt machen zu müssen. Naja, aber was weiß denn ich schon von solchen Dingen? Und weiß ich denn, was in so Superhirnen wie dem von Thomas Gabriel (warum bleibt man nicht gleich bei "Timothy Olyphant"? Ist doch eigentlich unübertrefflich als Name!) und Mai Linh (Maggie Q, bürgerlich wohl bekannt als Margaret Denise Quigley, was sich allerdings mindestens genau so komisch liest wie "Olyphant". "Margaret Denise Olyphant", das wäre mal ein Name für eine Bösewichtin - mit Handtasche und Miss-Marple-Hut, vielleicht...). Na, jedenfalls führen die beiden nichts Gutes im Schilde, das merkt man gleich, wobei dasselbe wohl auch für ihre bewaffneten Handlanger zutrifft. Grund genug für das F.B.I., den Polizisten *tadaaa* John McClane auf den Plan zu rufen, der nichts Besseres zu tun hat, als den Herrn, der seiner Tochter am Busen herumgrapschen will, aus dem Auto zu ziehen, bevor er in einer wilden Achterbahnfahrt den Hacker Matthew Farrell (der von dem sympathischen Darsteller aus Galaxy Quest mit dem für das Nackt-Genre qualifizierenden Namen "Justin Long" gespielt wird), oh, jetzt habe ich das Verb vergessen, ach ja: rettet. Jedenfalls zunächst und auch nur aus dem Apartment, das von schwarz gekleideten, öhm, "Profis" total zerlegt wird, lediglich mithilfe von geschätzten 300 Kilogramm Maschinenpistolen-Kugeln. Von den Profis bleiben aber einige halbwegs auf der Strecke, obwohl sie eigentlich hart im Nehmen sind und auch mal einen Aufprall mit 70 km/h gegen einen Müllcontainer mit gewöhnlichem Kopfschütteln einfach so abschütteln können. Ja, aber das ist noch nichts im Vergleich zu dem, was noch kommt. Und man fühlt sich als Zuschauer ein wenig so wie Herr Farrell, der in seine Rolle als Beschützter zwischen Kugelhagel und Explosionen so ein bisschen hineinwachsen muss. Dass er den ganzen Film lang aber nichts zu essen bekommt und lediglich am Ende vom Notarzt mit einer Spritze Morphin abgespeist wird, sendet meines Erachtens ernährungstechnisch völlig falsche Signale an junge Menschen. Gut, dass der Film erst eine Altersfreigabe von 16 Jahren hat.
Das waren noch glorreiche Zeiten, die achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts: man durfte auch in den Vereinigten Staaten von Amerika (United Snakes of America) noch an Flughäfen (und überhaupt) rauchen und mit der Knarre unterm Arm in Flugzeugen von Flughafen zu Flughafen fliegen. Man durfte auch in Filmen noch offenbar ohne jeden beep fluchen, und zwar rauf und runter, was die Schimpfwortkiste eben so gerade hergab. Die Welt war ein sicherer Ort, im Großen und Ganzen, denn der elfte September war noch nicht zusammengereimt und so richtig in Erscheinung trat auch der internationale Terrorismus nicht, obwohl man einräumen muss, dass einmal Die Hard gucken und den Otto-Film mit seiner sensationellen Flugzeugträger-Vernichtungsszene anzusehen rein folienmäßig als Vorlagen für 9/11 gereicht hätten. Ja, genau, auch Die Hard, was in einer deutschen, ungefähr sinnentstellenden Übersetzung als Filmtitel so in etwa "stirb mit nem Steifen" heißen dürfte. Jedenfalls wird das nahe gelegt, wenn man den Testosteronlevel des Filmes mit einem Meterband misst oder auf der Autowaage nachwiegt. Symbolschwer sind sowohl die Knarren als auch die Architektur, und es fließen die Körpersäfte metaphorisch verwandelt über. Blut eben - naja. Und das alles wegen Holly Gennero (oder Holly Gennaro?), fragt man sich am Ende etwas verwundert. Ja, nun ja, nein, auch wegen der beiden Kinder, wie hießen sie noch gleich? Hänsel und Gretel? Oder Lucy und John? Ja, um derentwillen auch. Aber auch wegen vieler anderer Dinge, die es public-relation-mäßig in dieser im Großen und Ganzen noch ok-en Zeit in den Achtzigern gerade zu rücken galt. Dass zum Beispiel East Coast total ruled, West Coast aber sucked. Dass die guten Schwarzen, die in aller Seelenruhe abwarten, den bösen Schwarzen, die viel Geld klauen, eine reinhauen dürfen. Dass ein lieber schwarzer Polizist endlich wieder lernt, auf Böse zu schießen. Dass ein einfacher aufrechter Republikaner einem ganzen Heer von LAPD-Polizisten und einer Handvoll gewöhnlich gut ausgebildeter FBI-Heinis stark überlegen ist. Dass der Weihnachtsmann viel Humor hat und auch schon mal mit der Maschinenpistole schießt, wenn Not am Mann ist. Und dass Deutsch ziemlich schwer ist, weil es auch die Deutschen von "Volksfrei" (oder so einem ähnlich komisch benamsten eingetragenen Verein zur Terrorisierung der Welt) kaum verstehen, wenn man "schieß dem Fenster" sagt oder "mach los!" Am Ende steht man etwas ratlos da, das ganze Popcorn ist aufgegessen, aber die Kussszene hat sich total nicht gelohnt. Ist das vielleicht doch ein Film gegen das Küssen und gegen Weihnachten? Ich werde ja auch die Vermutung nicht los, dass "Let it snow" eigentlich ein Lied gegen den Schnee ist. Merkwürdig, wie das alles so zusammentrifft! Man darf sich aber auch nicht blenden lassen: Helden sind per se konservative Figuren, weil sie für gewöhnlich nur die bestehende Ordnung, die durch gewaltige Einflüsse für eine Zeit ziemlich aus den Fugen geraten ist, wieder herstellen.
In "stirb hart drei" is a traurigen Höhepunkt of the komischen Filmdeutsch reached, which so schnell cannot overtroffen be. But let's it versuchen here! Over the story will we here not too many words verlieren, because it begins schon ziemlich hairsträubing. A großen bösen German Bösewicht calls on the Telefon and will John McClane speaken, um him ein paar total bescheuert puzzles to ask. One of diesen is "I went one time from Nauen to Plauen". To make the Rätsels a little more spanning, spreng the Bösewicht's friends mal eben parts of the Stadt in the air and schweiß the Bleichgesicht McClane and his schwarzen Buddy fest together. They eier most of the film together herum and krieg teilweise fies in the Fresse gepunched. With Eisenstängs or Schuhen or what else in the Gegend herumlies and for the Bösewichts to greifen is. A böse Frau is also mit from the Partie. She says not viel, but schlitzes munter herum when the day long is. The real plan of the Bösen is only later offenbar. They want not spreng the Zügs, they want not in die Luft jag the schools, no, they have it on the gold in the Federal Reserve abgesehen. Yes, and they can abtransportier a Riesenmenge gold, which a Dichte of 19,32 g/cm3 has in a Dutzend Last-Waggons, obwohl schon a Würfel of 30 cm Käntenläng eine halbe ton weighs. If the 14 trucks are rändfull with the Edelmetall, they would not so wide mere fahren can. But we will that geflissentlich ignorieren here. Good so that John and his friend lös all the Rätsels and that the Oberböse is damely enough to give John his Fläsch of Kopfschmerzmiddles with the name of their Fluchtpunkt on it. The Zuschauer is asking: Would that not have schneller gegang? Could they not with one another have vertragen? Or made kurzen process a little früher? Yes, vielleicht, but then would the Filmfirma, who a lot of money in special effects put, but nur wenig money in the Sprachunterricht, nicht the Zuschauer with the most abwegig Filmdeutsch inspirieren could have that one is imstande zu austhink. Tilewise is it not to understand what they in the so genannten German say, auch when one the undertitles zuschalts! Aber the fluching and schimpfing of the Polizisten and their Kumpels can one good verstehen. It has most to do with a "mother figure" oder so what similar. Vielleicht is it doch nicht so good to understand. John McClane flies manchmal auch out of riesige tunnels full mit Wasser in a giant Fontäne. But he can overlive that all! It is not to glaub, but he must aus hartem wood geschnitzt be! Good for New York is it finally that the Bösewichte are under another a little zerstritten, but the Guten hold fest together and have a heart for Kinders! Am end the Bösen auch say they have a Herz for Kinders and the Bombe is made aus Erbeersirup or so. So shall it be, and then can we also verzicht on "let it snow"! It is sowieso viel too warm in the city for Weihnachtszeit! And the filmstart was on the 19. May 1995. One konnte noch in films rauchen, that sei so nebenbei bemerked. Is that in "Die Hard 4" wohl auch noch so? Let's abwait! Oh, and nebenbei: this rezension is a Beispiel für Denglisch in a schamlosen art and wise - but only genauso schamlos as the film-German comes us vor!
Sucker Punch wird, so wie die Vorschaubilder aussehen, eine Art "300" mit Mädels werden, die genauso durchtrainiert sein werden wie die Jungs in "300". In Comicform. Oder als Albtraum. Oder beides zusammen.
Und so sieht das dann aus. Oder so.
Zack Snyder steckt wieder als Regisseur dahinter, und mich gruselt jetzt schon. Weil Zack Snyder und Eli Roth beide gleich fröhlich jungenhaft aussehen und vermutlich täglich in die Muckibude gehen. Weil auch für sie der Begriff "Lookismus" völlig wertfrei sein dürfte. Und obwohl nur einer von beiden zum Splat Pack gehört, gibt's da doch systematische Baugleichheiten. Vom Remake von Dawn of the Dead bis 300 und Watchmen wird da eine ganz stringente Linie gefahren, die auch Sin City optisch geprägt hat, und da wird jemand Opfer seiner eigenen Ästhetik: überzeichnete Gewalt, Körper wie aus Kryptonit geformt, und in der Ferne ruft leise Leni Riefenstahl. Obwohl: die Nazis kriegen ja offenbar doch auch ziemlich auffe Fresse in diesem Film... aber das ist ja auch egal. Hier gilt: Gewalt ist Gewalt. Und die Härte und das Blut und die Gnadenlosigkeit, sie schleichen durch die Hintertür wieder hinein. Beziehungsweise fallen sie eigentlich ja mit der Tür und dem Türrahmen ins Haus.
Diesmal dann auch in sexy, jedenfalls läuft dem einen oder anderen Forenbesucher im Internet schon jetzt beim Cast das Wasser im Auge zusammen. Sind das Positionen weiblicher Stärke? Oder ist das gut verpackter Action-Sexismus mit lookistisch geprägten Elementen? Wo bleiben denn die durchschnitts-sexy Frauen, die auch mal einem Monster auf die Nase hauen dürfen? Wo bleibt (und jetzt fordere ich sie doch) Miss Marple als Kung Fu Panda? Und wo wird aufgehört, dem Prinzip "Freude an der Gewalt, Freude an knackigen Mädels" zu frönen? Bei Zack Snyder sicher nicht. Jedenfalls nicht in diesem Leben.
P.S. Sucker Punch bezeichnet übrigens einen Faustschlag, auf den das Opfer nicht vorbereitet ist (deshalb im Trailer die Worte: "you will be unprepared"). Geht es eigentlich nur mir so, dass ich wie bei Sucker Punch bei immer mehr Filmen immer mehr Ähnlichkeit zu Half Life 2 entdecke? Und dabei weiß ich gar nicht, ob mir so wohl ist, wenn ich die Ästhetik des Ego-Shooters vom PC in technischer Raffinesse auch noch auf Breitleinwand haben kann. Das Machbare ist halt im Zweifelsfall immer ein fürchterlicher Imperativ.
Wohoo! Eigentlich ist der Autor und Hauptdarsteller des Filmes, Morgan Spurlock, gar nicht so weit gegangen, wie man meinen mag. 30 Tage lang das Doppelte des normalen Energieverbrauchs zu sich zu nehmen und das dann bei ein und derselben Fast-Food-Kette ist tatsächlich kein so spektakulärer Entschluss. Er zeitigt aber beeindruckende Folgen. Mit plötzlichem Zigarettenkonsum o.Ä. ließe sich das vermutlich in ganz ähnlicher Weise demonstrieren - es geht schon über das Maß des Normalen hinaus, aber das muss es auch, und in der Konzentriertheit liegt ja auch die eigentliche Kraft. Und einem vergeht so ein bisschen der Appetit über die ganze Reportage.
Man muss es halt sportlich angehen - wenn jemand die Tour de France fahren will, sich aber ein Jahr Zeit lässt, ist es eben nicht mehr das Gleiche: sowas muss dann auch in eng umgrenzter Zeit gemacht werden. Dass das zugrundeliegende Motiv möglicherweise war, dass Spurlock Krach mit seiner veganischen Freundin hatte, will der Film nicht ganz verbergen - da nimmt man alles andere gerne cum grano salis *hihi*. Also: schnell die Chips rausgeholt und den Film mal geguckt - nicht so empfehlen kann ich die Szenen, in denen Spurlock kotzt oder in der am offenen Magen operiert wird. Aber wenn's der Gesundheit dient! Jedenfalls denkt man sicher eher zweimal darüber nach, ob man selber auch so etwas ausprobieren sollte.
Bereits zu Anfang des Filmes macht Spurlock aber ganz klar, dass ihn (und auch die anderen Fast-Foodisten) eigentlich niemand mit vorgehaltener Waffe zwingt, einen Mega-Mäc zu essen. Aber irgendwie scheint es sich um einen slippery slope zu handeln: je länger man drauf bleibt, desto steiler wird''s. Letzten Endes müsste man es machen wie die Homies am Anfang des Filmes: je mehr Big Mäcs, desto mehr Liegestütze. Das könnte sogar hinhauen. Allerdings muss man dann schon eine ganz schöne Menge Liegestützen machen. Ob man das so leicht hinkriegt?
Während der erste Teil einen der Grundkonflikte des kleinen Kunststoffbauteilesystems aufgedeckt hat. nämlich dass es dort einen starken Widerspruch gibt zwischen dem Bauen nach Anleitung und dem Bauen nach eigener Lust und Laune, kommt der zweite Teil mit einem weiteren Grundkonflikt daher, nämlich der Frage der Kompatibilität. Das betrifft einerseits die verschiedenen System untereinander (Friends, LEGO DUPLO®, reguläre Sets), zum anderen den Konflikt zwischen verschiedenen Spielvorlieben (Bruder und Schwester mit unterschiedlichem Alter und vermeintlich geschlechtsspezifischen Unterschieden) und drittens den Menschen in seinen unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Interessenlagen (Finn, der möglicherweise an der Grenze zum Herauswachsen aus der Kunststoffbausteinklötzchenspielewelt ist). Aber es ist möglicherweise selbst den Machern des Filmes klar, dass die Konflikte des ersten und des zweiten Filmes im Prinzip unauflöslich sind, auch wenn sie vorgeblich gelöst werden können. Viel zu komplex ist das Universum der kleine Kunststoffbausteine bereits geworden, als dass sich die Dinge einfach auf den Stand vonvor ein paar Jahrzehnten zurückschrauben ließen. Einerseits sind ja, bei aller Liebe, die Maßstäbe der Figuren untereinander völlig unterschiedlich. Das war bei Mattel damals auch nicht anders, las zum Beispiel die Barbiepuppe 29 cm lang war, der Big Jim allerdings nur 24 cm. Genau so ist es auch ein deutlicher Unterschied, ob man eine Puppe von Friends oder eine normale Minifigur hat - nebeneinander wirkt das nicht, und wenn man dann auch noch LEGO DUPLO dazu stellt, dann wird es erst recht etwas aus den Proportionen geraten. Den Systemkonflikt kann man natürlich dennoch kraft einer gemeinsamen Willensantrengung überwinden, aber man muss halt andauernd im Kopf das zusammenwachsen lassen, was eigentlich gar nicht zusammen gehört. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend und man kann es Finn und Bianca eigentlich nicht verdenken, dass sie mit den Köpfen aneinander geraten. Ach so: der Film hat natürlich durchaus seine Momente. Bruce Willis hat ziemlich wahnsinnige Cameos, die für das erwachsene Kinopublikum codiert waren. Jedenfalls hat das erwachsene Publikum da ziemlich gelacht. Batman in love - da warte ich noch auf eine entsprechende Minifigur. Und natürlich Lucy mit natürlichem Haar.
Mit dem Tatort, das ist ja so eine Sache, der ist ja manchmal eher so eine Art Gemischtwarenladen mit mal ganz tollen Bonbons und manchmal eher so Durchschnittslakritzen. Lustige Typen eben oder harte Damen, Freunde, die in Hassliebe verbunden sind und notorische Einzelgänger am Rande der Soziopathie. Was für eine Art Kommissarendarsteller ist aber nun eigentlich Axel Milberg? Und warum hat man Schwierigkeiten, an der von ihm verkörperten Kommissarenfigur irgendetwas glaubwürdig zu finden? Noch nicht einmal die angeblichen Zahnschmerzen, die man, wenn sie nicht akustisch durch einen sehr schrägen "schröchchnnnnk"-Akkord unterlegt gewesen wären, schauspielerisch kaum hätte wahrnehmen können...? Und warum wirkt es völlig unerstaunlich unpassend, wenn der von Milbrod verkörperte Typ Weißbrot-Kommissar a) plötzlich die viel härtere Kollegin des "Herumflennens" bezichtigt oder b) bei der noch viel härteren Verdächtigen auf Casanova macht? Irgendwer hat da Drehbücher geschrieben, die Drehbrüche haben und charakterliche Ungereimtheiten. Auch Sarah Brandt (Sibel Kekilli) ist plötzlich von einem Moment zum anderen zerfahren und inkonsistent - Symptom der nahe gelegten Epilady Epilepsie auf der Damentoilette? Klebriger Kern unter der harten Schale? Oder bereits Zerfahrenheit 451 in der Vorlage? Und was für Verbrecher sind das wieder, die sich der vorbildgebende Herr Mankell da ausgedacht hat? Mit akribisch zusammengeschraubten Bambusfallen und "Stalk-Acts" in der Mietwohnung samt Bewegungsmelder und WebCam-Überwachung, blutigem Aufspießen und prima inszenierbarem Wahnsinn? Ist das nicht nur das hysterisch überzeichnete Schweden-Gegenbild zu Ferien auf Saltkrokan und Pippi im Taka-Tuka-Land? Abgründe aus sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten? Wieso werden Kinder (und auch noch zwei!) als Kollateralschäden eingebaut, ohne dass ihnen eine tragende Rolle zukäme oder ein sympathisches Auge auf sie geworfen würde? Ohne wäre es auch gegangen... Und wieso lösen Hunde grenzüberschreitende Polizeiermittlungen aus? Fragen, Fragen, nichts als Fragen, liegen leider schwer im Magen.
Ob das jetzt filmarchäologisch überhaupt seine Richtigkeit haben kann, ist mir nicht ganz klar, weil mir mein Eindruck doch selbst schon etwas anachronistisch vorkommt, aber beim Terminator (1984) scheint es sich doch um eine brisante Mischung aus Alien (1979), Mad Max (1980), Die Klapperschlange (1981), Zurück in die Zukunft (1985) und Flashdance (1983) zu handeln. Anleihen genommen haben kann er ja bei Zurück in die Zukunft rein historisch gesehen schon nicht, aber das Bild bleibt insgesamt rund.
Terminator legt sowohl über die 80er des 20. Jahrhunderts als auch über die Vorstellungen, die man in den 80er Jahren so von der Zukunft hatte, ein beredtes Zeugnis ab. Visuell waren die 80er eine einzige Katastrophe. Akustisch auch. Dieser Eindruck kulminiert in der Diskothek Technoir, wo nichts von noir und noch viel weniger von Techno zu spüren ist. Fürchterlichste 80er-Jahre-Mucke. Am überzeugendsten im ganzen Soundtrack ist noch Linn van Heks Intimacy (und ich habe beim ersten Viewing "it's a mistake" verstanden, was ebenfalls als interner Kommentar über den Film getaugt hätte, wobei Intimacy deutlich stärker ist, denn Ginger wird ja nach ihrem Gedingsbumse mit Matt vom Terminator umgebracht, in der Version, in der ich ihn gesehen habe, gottseidank alles geschnitten, denn wie der Terminator so vorgeht, ist einem schnell klar). Man sehe und höre selbst, wenn man in der Lage ist, Lin van Heeks "Intimacy" ausfindig zu machen.
So. Der musikalische Höhepunkt! Optisch besonders überzeugend ist die allgegenwärtige Minipli-Frisur, ein weltweites Phänomen, auch in den USA und Australien anzutreffen. Meines Erachtens hätte sie auch den Terminator selber noch gruseliger gemacht. So unwahrscheinlich ist es ja auch nicht, dass Arnold Schwarzenegger aus der Zukunft mit Minipli zu uns kommt, sein Kontrahent Kyle Reese sieht auch aus, als sei die Frisörkunst der Zukunft in den 80ern hängen geblieben.
Jenseits der gruseligen Frisuren scheint einiges an Ängsten und Befürchtungen auf, vor allem solche, die die Zukunft betreffen - möglicherweise eine direkte Folge der 80er Jahre selbst. Es geht, wie so oft, für die Menschheit mit Sicherheit mit einem Atomkrieg weiter, in dessen Folge die Menschen in Lumpen gehüllt in irgendwelchen dunklen und staubigen Ecken hängen und trübe Suppen mit unvorstellbaren Einlagen schlürfen (Rattenbouillon, vermutlich). Trotz des Zusammenbruchs jedweder Infrastruktur ist es den Menschen der Zukunft aber dennoch möglich, hochtechnische Waffen zu produzieren (hauptsächlich Lasergewehre und dergleichen) und Auto zu fahren. Wenngleich die Autos 40 Jahre alt sind und alles in Schutt und Asche liegt, scheint es Tankstellen zu geben, an denen man Sprit beziehen kann. Und vermutlich auch Rattenbouillon, denn Supermärkte und Tante-Emma-Läden dürften eher rar sein.
In der Zukunft haben auch Maschinen und vor allem Computer das Sagen übernommen. Das liegt auch 1984 nahe, nachdem ja der Commodore 64 bereits seit zwei Jahren auf dem Markt ist und die weltbeherrschenden Ambitionen der MOS -6510-Prozessoren schnell offenbar geworden sind. Man beachte nur den tückisch blinkenden Startbildschirm. Oder Spiele wie Fort Apocalypse.
kein Wunder, dass sich die Menschen mit den 80er-Jahre-Haarschnitten da werden wehren müssen.
The Big Lebowski ist doch mit jedem Mal immer wieder schön anzusehen, und er gerät auch bei jedem mal kein wenig schlechter. Der Dude (Jeff Bridges in seiner vielleicht schönste Rolle) ist weiterhin von berückender Dudeness, sein Freund Walter Sobchak (John Goodman) vielleicht der elefantöseste Elefant, den man je in den Porzellanladen des Lebens gelassen hat, und Donny (Steve Buscemi) ist immer ein bisschen desorientiert. Sehr schön zu beobachten ist das Recycling der Sprache, das den Film durchzieht - und hier ist nicht einmal nur das endlose Recycling des F-Wortes gemeint, sondern die Wiederkehr von Ausdrücken in mindestens zwei Kontexten. "This aggression will not stand" oder "this is what happens" sind zwei schöne Beispiele. Meist kehren sie als Komödie zurück. Manchmal aber auch als Tragödie. Der Gang der Geschichte rund um den Dude, den anderen Lebowski, nämlich den so genannten "Großen Lebowski" und seine so genannte Frau Bunny "La Joya" Lebowski (eigentlich ja gebürtige Fawn Knudsen), Tochter Maude Lebowski und die unglaublichen Nihilisten, ist wohl im Film selbst am besten an den wiederkehrenden Bowling-Runden nachzuzeichnen und den Kommentaren, die der Dude über die jeweilige Situation abgibt. Apropos Bowling - die Bowling-Szene mit Jesus Quintana ist choreographisch kaum zu schlagen. Wunderschön ist auch zu beobachten, wie Walter zu jeder sich bietenden Gelegenheit das Talent hat, die Situation zu verschlimmern. Es kulminiert natürlich alles in der deutlich verunglückten Seebestattung zu Filmende, die dem Wort Schusseligkeit eine neue Bedeutung gibt, die insgesamt sehr versöhnliche Note des Films aber eindrücklich in Szene setzt. Und dann geht's erst einmal wieder ab in die Bowlingstube für Walter und den Dude. Auch der cowboyhutbewehrte Erzähler, der die ganze Geschichte rahmt, ist damit deutlich zufrieden. Am Ende wird nämlich alles doch noch ein Ende nehmen, das alle erfreut, den Zuschauer genauso eingeschlossen wie den cowboyhutbewehrten Erzähler. Denn die Nihilisten sind überwunden, die große Katastrophe ist ausgeblieben, und zwei Freunde tuen Freundschaftliches Miteinander.
Ja, das ist natürlich irgendwie ein hinterhältiges Konzept. Zuerst bastelt man sich Brick-seitig ein Marketing-Konzept, bei dem einzelne Brick-Bausätze wie der Sandkriecher der Jawas mal kurzerhand EUR 299,99 kosten, was man sich dann doch mal eben auf der Zunge zergehen lassen muss. Quasi 600 Mark alter Prägung. Und dann suggeriert man den erwachsenen Käufern auch noch, dass sie President Business sind, wenn sie dann die super teuren Bausätze nicht den Löwen und dem Steinedurcheinander zum Fraße vorwerfen. Weil der kleine Emmet damit ja nur spielen will. Wobei der Figurenspielwert bei Brick ja nun wirklich bestreitbar ist. Und im Film wird dann die Kreativität des kleinen Steines besungen? Dass man nur zu verklemmt ist und man seine Wyldstyle noch nicht gefunden hat? Und dass man ja nicht so am Materiellen hängen soll, Hauptsache, man kauft schön Brick? Have they them all? Man ist sich als Käufer doch vollkommen bewusst, dass man da bestenfalls einem schwer zu rechtfertigenden Fanboytum fröhnt. Wenn man das auch noch über Bord wirft, dann kann man die ganze Sache ja gleich knicken! Wenn nicht, ja, wenn nicht ... harr harr harr! Ja, dann kommt man nämlich vom Planeten Duplo und macht kurzen Prozess! Filmintern ist ja eher so etwas wie die Suche des total Durchschnittlichen nach seinem großen Durchbruch angesagt. Das ist auch als Entwurf nicht so leicht zu verdauen. Wichtiger scheint ja zu sein, dass man, wenn man nicht aufs große Ganze blickt, sehr viele sehr hübsche Details zu sehen bekommt. Es ist alles aber eine Spur zu schnell geschnitten, so kommt es einem manchmal vor. Aber vielleicht muss man zum wahren genießen des Films auch eine Wahrnehmung haben, die an stundenlangem Brick-Videospielen geschult ist. Wer will es sagen? Jedenfalls ist der Film unterhaltsam und in bewährter Weise mehrfach codiert, so dass für Erwachsene (die sich etwas das kindliche Gemüt bewahrt haben) in etwa genau so viel drin sein dürfte wie für Kinder, die dann einfach auf andere teile des Films achten. Ich mag besonders die Stelle "Overpriced coffee - awesome!"
Ja, nun, was soll man sagen - im Prinzip hätte angesichts des Casts nichts falsch laufen können: Tom Hanks, Jean Reno, Audrey Tautou und Jürgen Prochnow sind mit dabei, Gandalf reitet so ein bisschen in der Gegend herum ... eigentlich eine gute Mischung. Der unausweichliche Hans Zimmer hat die Musik geschrieben und Alfred Molina, der immer von der Partie ist, wenn göttliche Artefakte wie der heilige Gral, die Bundeslade oder Ähnliches gesucht werden, spielt auch eine tragende Rolle. Man denkt sich wohl auch im Stillen, ja, Harrison Ford hätte wohl ebenso einen guten Robert Langdon abgeben können. Peitsche im Mund, Hut auf dem Kopf und dann ab in die Geheimnisse der Archäologie. Bisschen busseln hier, bisschen verfolgt werden da, und ab geht die Post. Ja, theoretisch schon!
Aber Pustekuchen, denn dann geht's gar nicht recht zur Sache, sondern ein Dialogfilm wird daraus gemacht, dass es nur so eine Art hat. Und man redet so ... und redet ... und redet. Zwischendurch wird gemordet ... und dann wieder geredet. Man peitscht sich aus ... und redet. Auto wird gefahren, Leute werden gefoltert, Zuschauer werden gequält ... und es wird geredet. Endlos. Und auch noch so ein völliger Blödsinn, der angeblich ja hochgradig bedeutungsgeladen sein soll. Um Jesus und das halbe Christentum geht's angeblich. Und was daran so dramatisch anders ist, dass es einen fast interessieren könnte, wenn es nicht so bedeutungslos wäre. Der Zuschauer blickt verzweifelt auf die Uhr, die Franzosen sind ganz französisch und die Kirchenleute offensichtlich dem Wahnsinn verfallen. Flagellanten, mörderische Racheengel. Und dazwischen werden wieder Dinge erklärt. Leichen liegen blutig in der Gegend herum oder fallen von irgendwo runter. Es wird geredet und geredet. Irgendwo eine dralle Päpstin im Angebot? Nein, Fehlanzeige, man mysterelt so wurschtelnd vor sich hin, als hätte man gerade nichts Besseres zu tun (geschweige denn der Zuschauer, aber an denkt schon längst keiner mehr. Schlafende Hunde soll man ja nicht wecken). Und am Ende kommt quasi die versammelte Kneipenmannschaft von Shaun of the Dead zusammen und gibt sich als fröhliche Gralsritterfamilie zu erkennen. Oh! Schau an! Der Zuschauer wacht kurz auf und gähnt verstohlen aus dem Mundwinkel heraus ob der schneckengleichen Dramatik. Im direkten Vergleich zu Harrison Ford und Sean Connery in Indiana Jones fehlt es ja doch ganz gehörig an Rasanz. Und ein bisschen mehr Techtelmechtel mit der Ururenkelin von Jesus hätte auch ruhig sein dürfen ;) Gibt es denn überhaupt eine einzige Szene mit aufregendem Sex-Appeal im ganzen Film? Hm, vielleicht hatte ich gerade die Augen zu. Meine Herren, und man dachte ja immer, der so genannte deutsche Problemfilm sei ein Problem! Man wird durch Sakrileg ja doch eines Besseren belehrt!
Das wird ja vermutlich wieder eine wilde Mischung werden. Ein deutscher Filmemacher (Bernd Eichinger Uwe Boll Roland Emmerich Daniel Stamm) und ein Produzent aus dem Splat Pack, nämlich Eli Roth, haben sich dazu zusammengetan. Und dann kommt wieder so ein Ding, wo eine Horrorgeschichte als so genannte "found footage" verkauft wird wie dunnemals beim seligen Blair Witch Project. Alles echt und dabei total künstlich, aber daran ist man vielleicht schon gewöhnt, dass da die Grenzen nicht einmal mehr verwischt werden, weil es sie ja eigentlich gar nicht gibt. Repräsentationen allenthalben. Ja, vom Zuschauer wird wieder mal viel suspense of disbelief gefordert werden, wenn desillusionierte, angebliche Exorzisten angeblich ihr eigenes abgebliches Schaffen filmen (Gonzo-Exorzismus, sozusagen. Angeblich). Dem Trailer zufolge scheint es sich beim Exorzismus um eine ziemlich bizarre Art der Gymnastik zu handeln. Mit Urschrei-Therapie. Auch Konrads Spezialkleber spielt offenbar eine entscheidende Rolle im Prozess (ihr wisst schon: an der Decke laufen und so). Und wen hat man als Zielgruppe so im Auge? Die Kampagne des (kotz) viralen Marketings lässt da keinen Zweifel offen:
"The Last Exorcism uses Chatroulette as the medium of its viral campaign involving a girl who pretends to unbutton her top seductively, then stops and turns into a monster."
Wikipedia contributors. "The Last Exorcism." Wikipedia, The Free Encyclopedia. Wikipedia, The Free Encyclopedia, 22 Aug. 2010. Web. 23 Aug. 2010.
Ja, hm. Unbutton her top seductively. Ganz toll, das ist ja so noch nie dagewesen. Thank God for the internet! Denn auf solch tolle Kampagnen, da kommt man ja ohne die geballte Schwarmintelligenz des World Wide Web gar nicht erst. Striptease mit Monsterverwandlung auf Kanälen, die von Leuten geguckt werden, welche ... am liebsten Striptease auf WebCam gucken oder so. Oder Besessene mit Wackelkamera. Ist ja eh alles gleich. Wozu wurde damals eigentlich die Steadycam erfunden? Nur damit man später als Bumerang mit fürchterlichen Stories beschmissen wird, die einem Dank neuer Wackeligkeit als authentisch angedreht werden können? Und da ist dann doch nicht etwa im Jahre 2010 eine Rothaarige vom Teufel besessen, oder? So plump zu sein wird man doch nicht etwa wagen, oder? Na, vermutlich wagt man es doch. Man hat nämlich Ashley Bell dafür gecastet. Seufz. Völlig überrascht wenden wir uns mit Schaudern von der Szenerie ab.
Dieser Film - so kann man wohl resümieren - wird einzig von Denzel Washingtons vernickelter Stahlrahmenbrille zusammengehalten, aber das Drehbuch ist offensichtlich völlig haarsträubend geraten und auch für ausgesprochene Anhänger von Verschwörungstheorien (''Capricorn 1'') nicht leicht zu schlucken - der Inhalt wird wie immer nicht verraten, falls den doch noch jemand gucken will. Grundsätzlich geht es natürlich, wie der Titel schon sagt, um den Präsidentschaftskandidaten der U.S.A., der in zunächst offen bleibender Abhängigkeit zum Konzern ''Manchurian Global'' steht. Diese Abhängigkeit wird aber im Verlaufe des Films gnadenlos ausbuchstabiert, bis zum letzten Komma ...
Als Metapher für die Abhängigkeit von Politik und Ökonomie (wie der Film zumindest intendiert scheint) taugt der Film aber leider überhaupt nicht, denn hier wird nicht metaphert, sondern letztlich möglichst alles basal-wissenschaftlich transparent gemacht, was sogar noch penetranter wirkt, als es gewöhnlich sogar bei so Serie wie ''StarTrek'' wirkt. Auf dem Weg zum halben ''happy ending mit Toten'' wird dann auch kein Klischee ausgelassen, von der quasi ödipal-pygmalionhaften Mutter-Sohn-Beziehung, deutschen Krypto-Wissenschaftlern und südafrikanischen Bösewichten bis zu den recht wahllos eingestreuten Realitäts-Traum-Übergängen (oh, ui, alles wird im Raum plötzlich hell!).
Letzten Endes krankt die Geschichte aber wieder daran, dass die vermeintlich und eigentlich wirtschaftlich und intellektuell überlegenen Bösewichte Opfer einer echten Hybris werden - ihr manipulativer Plan wäre voll aufgegangen, wenn sie nicht zu ehrgeizig in dem Versuch gewesen wären, möglichst auch noch die real ablaufenden Vorgänge so perfide zu gestalten, dass die später vorgespiegelte Realität ziemlich exakt das genaue Gegenteil der Wirklichkeit ist. Das wird aber sowohl der konspirativ agierenden ''Manchurian Global'' als auch dem Film insgesamt zum Verhängnis. Und nicht einmal Meryl Streep weiß wirklich zu gefallen. Wie kann in einem einzigen Film so vieles knapp daneben gehen? Man weiß es wirklich nicht so genau...!
Bei diesem Film stellt sich unmittelbar die Frage des Viewings. Und zwar die Frage des "ob". Spezieller noch: die des "ob überhaupt". Meine erste Reaktion war (einigermaßen instinktiv), dass ich mir "The Social Network" nie, nie, nie, niemals ansehen werde, weil ich die ganze Idee hinter "Fressenbuch" (frei übersetzt) nicht gut heiße und auch darüber keinerlei Details der Genese und der dahinter stehenden Supercleverles wissen will. Aus einer tief empfundenen Skepsis allen größeren Veranstaltungen gegenüber. Und ich will mich mit so einem Zeug auch gedanklich eigentlich gar nicht beschmutzen. Denn ich bin dem abhold. Und zwar zutiefst. (Hanns Dieter Hüsch) So abhold, dass ich hier einen Hinweis auf die Suicide Machine anbringe, mit der man seinen Account bei verschiedenen sozialen Netzwerken entfernen kann.
"Liberate your newbie friends with a Web2.0 suicide! This machine lets you delete all your energy sucking social-networking profiles, kill your fake virtual friends, and completely do away with your Web2.0 alterego."
http://sui cidemachine.org/
Dass so eine Verweigerungshaltung keine gute Idee ist, liegt aber auf der Hand. Man steht ja auch ziemlich alleine da auf der Welt ohne Facebook-Account. Und ohne Facebook-Freunde. Die einem ja immer helfen in der Not. Und obgleich ich zunächst befürchtet hatte, die Story über Facebook-Erfinder Mark Dingsberg (Wahlberg? Zuckerschnut? Jesse Eisenberg? War das nicht der aus Zombieland , und spielt der jetzt den Zuckerhut? Oder wie heißt der nochmal?) sei vielleicht eine Wunderkind-Milliardärs-Glorifizierungskiste, dachte ich dann doch, ok, man muss auch mal beim Feindfunk zuhören, geh doch in den Film, du alte Tussy. Sei kein Frosch, kleine Maus!
Die ersten Rezensionen und Trailer lassen nun aber das genaue Gegenteil fürchten. Offenbar wird Money Mark Butterberg (wie heißt der nochmal genau?) dort als komplett asozialer, skrupelloser Beziehungsversager mit Aufwertungskomplex am rücksichtslosen monetär analfixierten Turbokapitalismus dargestellt, der zugleich frauenverachtend ist und seinen besten Freunden im Zweifelsfall einen Löffel durchs Herz sticht, wenn es Profit verspricht (ich gebe nur wieder). Ja, was macht die Tussy jetzt? Kann man so etwas überhaupt ansehen? Und wenn, kann man es dann aushalten? Aber konnte man das je? Und in Wirklichkeit? Wenn Zuckerbergs erster Kunstgriff darin bestand ..."Fotos von Studentinnen ohne deren Erlaubnis ins Internet" zu stellen und Benutzer aufzufordern von jeweils zwei zufällig ausgewählten Fotos das attraktivere zu wählen. (Quelle: Seite „Facebook“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 30. Januar 2014, 14:21 UTC. URL: http://de.wik ipedia.org/w/index.php?title=Facebook&oldid=127029329 (Abgerufen: 4. Februar 2014, 09:50 UTC))
Die skizzierte Charakterzeichnung liegt ja möglicherweise völlig auf der Hand und ist damit nur tautologisch und bestärkt Facebook-Phobikerinnen wie mich noch in dem Gedanken, dass all dies aus einem Hirn stammt, das gleichzeitig sozial voll versagt und die Weltbeherrschung per sozialem Machtinstrument in perverser Weise zu einer Perfektion getrieben hat, wie sie Alexander dem Großen, dem römischen Reich, den Nazis, den Borg, Scientology oder der Kosmetikindustrie nicht gelungen ist. Es gibt ja angeblich mittlerweile mehr als 1000 Milliarden Fantastillionen Facebook-Mitglieder und -Ohneglieder IM GANZEN UNIVERSUM, und wenn irgendwann Aliens auf die Erde kommen, werden die auch gleich alle bei Facebook assimiliert werden, sobald sie nämlich den ersten Erdling kennengelernt haben und auf seine Freundesliste gelangt sind. Zugleich werden Facebook-Aktien auf Alpha Centauri heiß gehandelt werden.
Oder es ist lediglich eine Schmähkritik, die nämlich auf keinerlei Grundlage basiert und völlig fiktiv Schwächen einer Person aufzeigt, die einfach nur einen tollen Gedanken hatte, der sich dann auch noch prima monetarisieren lässt, der also mithin das getan hat, was wir tief in uns drin alle selber gerne tun würden, nämlich die ganze Welt - ähm - Ihr wisst schon. Öh, beglücken. Und dabei reich, mächtig, schön, schlank und berühmt werden. Wie man es nimmt: man kann an der Konsumption der ganzen Geschichte nur schuldig werden. An ihrem Ignorieren möglicherweise auch. Aber das wäre eine andere Sache... und eine andere Frage. Und ob der Film jetzt handwerklich gut gemacht ist (ist anzunehmen), tolle Dialoge hat (ist anzunehmen, allein das Sujet wird anrüchig sein) und Porno-Szenen hat (eher unwahrscheinlich, würde auch keiner sehen wollen), das tritt doch völlig in den Hintergrund.
Ach ja: dringend jetzt zum Filmstart "Facebook Places" nutzen, damit Terroristen, Diebe und Raubmörder aller Länder kinderleicht Orte ausmachen können, die interessant für eine Sprengung, eine Entführung oder einen Überfall wirken. Bitte dazu auch das Häkchen aktivieren "wenn ich an diesem Orte entführt würde, wären meine Eltern / Kinder / Anverwandte binnen 24 Stunden umstandslos zu einer Zahlung von 1 2 10 100 Millionen Euro in kleinen, nicht durchnumerierten, unmarkierten Scheinen bereit und in der Lage".
Wahlweise: "ich habe in meiner Geldbörse 1 2 10 20 50 100 EUR. Wenn ich diese binnen 20 Minuten nicht ausgegeben habe, schicken Sie mir bitte personalisierte Werbung aufs Handy, die sich als Empfehlung meiner so genannten Facebook-Freunde tarnt und machen Sie mir Konsumvorschläge, deren Einhaltung von Ihnen getrackt und den Bütteln der Industrie übermittelt werden wird, damit ich möglicherweise in ein als gute Ratschläge getarntes Umerziehungsprogramm überwiesen werden kann".
Ja, aber natürlich benutzen auch die Guten das facebook-Tool, wenn sich Ganoven-Ede und Panzerschrank-Paule mit Smartphone und Ballermann einer Bank nähern: bild.de/BILD/digital/internet/2010/10/05/facebook-orte-datenschutz/gefahr-oder-segen-polizei.html
Interessanter als ein Trailer dürfte daher vielleicht das Interview sein, in dem Zuckerberg ein paar lustige Dinge sagt. "Weltherrschaft" heißt zum Beispiel "spreading facebook around" ...
Man soll ja die Oscar-nominierten Filme nicht unterschätzen, aber The Wrestler war dann sogar deutlich besser, als ich erwartet hatte. Mickey Rourke habe ich bis dato immer für so eine Art alte Charakterdarsteller-Hackfresse gehalten, aber da hat er sehr... anrührend gespielt. Und Marisa Tomei macht ihre Sache ebenfalls richtig gut. Auch außerhalb des Clubs.
Insgesamt macht dieser Film wenig falsch und geht mit seinen Charakteren menschlich um. Eigentlich haben alle die richtige Haltung, sind auch angenehm sensibel, haben aber offenbar im Leben zu viel einzustecken gehabt. Eigentlich kümmern sie sich auch rührend umeinander, auch wenn die Fetzen fliegen und das Blut läuft. Denn die Hölle, das sind ja eh nur die anderen.Und auch der sadistischste Wrestler verblasst gegen die Schikanen der German Potato Salad Lady an der Wurst-Theke. Zudem sind die Charaktere schön ausbalanciert - Randy "The Ram" Randinsky, der niemals wieder Robin sein will, Cassidy, die auf jeden Fall wieder Pam sein will, die kleinen Jungs und die großen Mädchen. Alle tough - und empfindlich zugleich.
Aber am Ende sind die Herzen das Problem. Und zwar alle: die gebrochenen, die verhärteten und die geplatzten. Und es ist fast ein wenig schade, dass der Film sich konsequent weigert, alle, die um ein Haar die Kurve gekriegt hätten, am Ende doch noch miteinander auskommen zu lassen. Aber das ist wohl auch seine größte Stärke. Für Pam und Robin gibt es dadurch aber kein happy ending.
Dass der allerschlimmste Wrestler, der auftritt, aber nun ausgerechnet ein semitischer Typ ohne viele Muckis ist, der auch den ethnisch viel akzeptierter wirkenden Ayatollah an Arabizität bei weitem übertrifft, gehört wohl zu den wenigen schwierigeren Untertönen, die auch so gar keine ironische Brechung erfahren. Mein Verständnis für den elften September reihct auch gerade so weit, dass ich sehen kann, warum hier ein weiteres Trauma für eine Nation dort im Verborgenen lauern muss. Und die sich schon auf dem DVD-Cover andeutende Jesus-Allegorie, naja, geschenkt halt. Es ist aber nicht jeder, der die Arme ausbreitet zum Heiland geboren. Manche wollen ja auch nur einfach die Leibesvisitation etwas erleichtern!
Dennoch ist der Film auch für alle, die wie ich weder dem White Trash noch dem Wrestling noch den Achtzigern etwas abgewinnen können, eine dicke Empfehlung wert. Na, man soll eben Filme nicht in die Ecke pfeffern, nur weil andere ihnen Preise verleihen. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas einmal schreiben würde :)
Es gibt Filme, die es eigentlich nicht geben kann. Denn sie basieren auf einer Fiktion, die nicht funktioniert. Diese Geschichte von Brooke (Jennifer Aniston) und Gary (Vince Vaughn) ist zum Beispiel so eine unmögliche Fiktion. Die beiden trennen sich den ganzen Film über, obwohl sie eigentlich gar nicht zusammen gewesen sein können, wenn man alles ernst nimmt, was sich in dem Film so abspielt und was sich vor Beginn des Filmes abgespielt haben muss, gesetzt den Fall, dass man auf die Zeugenaussagen der beiden vertraut.
Jennifer Aniston sagt an einer Stelle ganz richtig: "I don't know how we got here." Und der Zuschauer weiß es eigentlich auch nicht. Zum Beispiel weiß der Zuschauer nicht, wie bereits vor der Zusammensetzung des Filmes im Schnittraum solche komischen Klöße und solche, hm, netten Damen überhaupt irgend so etwas Ähnliches wie ein Paar gewesen sein können, oder gar wie es durch einen Unfall kosmischer Dimensionen dazu gekommen sein kann, dass sich nicht das Universum beim ersten Blickkontakt der beiden sofort aufgelöst hat. Vielleicht wäre das ja überhaupt der interessantere Film der beiden gewesen: "Gary und Brooke lernen sich kennen, indem man beide vor je einen LKW bindet und in der Spielstraße im Schritttempo gegeneinander fahren lässt, bis die Abstoßungskräfte überwunden sind." Oder so. Aber den Film dreht ja niemand, und er hat auch einen zu sperrigen Titel.
Was bleibt einem so? Ein Film mit dem zusammengesammeltsten Sammelsurium unsympathischer Charaktere jeglicher Façon, das überhaupt denkbar ist. Und irgendwie wird es mit jedem neuen Move und jeder neuen auftauchenden Figur oder Wendung schlimmer. Da gibt es fiese Hauptdarstellerinnen und noch fiesere Hauptdarsteller völlig ohne Faszinationskraft und bestenfalls von der Requisite mit der Lizenz zum Nerven ausgestattet. Vincent Vaughn und Jennifer Aniston schenken sich da gegenseitig nichts. Noch schlimmer offenbar: die Freunde der beiden. Die will man nicht für Geld und gute Worte geschenkt haben. Ein Knall nach dem anderen. Ebenso wie bei den Familienmitgliedern im engeren und weiteren Sinne. Und dann die Chefin von ihr mit ihrer unvergleichlich schlechten Laune und den vermutlich beknacktesten Tipps der Welt. Seufz. Und auch bei Kollege Justin Long wird man das Gefühl nicht los, dass es ein einziger Schlingerkurs gewesen ist von Galaxy Quest über Jeepers Creepers bis hin zu "The break-up." Und man darf ein polnisches Rundfahrtboot nicht "The little Grobowski" nennen, wenn es einen Film namens The Big Lebowski gibt. Das gehört sich nicht. Zumal wenn der letztere der beiden Filme mit seinen Charakteren sehr viel Mitgefühl entwickelt. Na, und so kommt es, wie es kommen muss: die beiden trennen sich endlich und zwar genau in dem Moment, in dem sie die unglaubwürdigste Wandlung vom X zum Y vorgenommen haben, die denkbar ist.
Das ist die Krux mit den Lieblingsfilmen aus der Jugend: Man hat sie so heiß geliebt, dass man sich der offensichtlichen Nostalgie-Marketingstrategie einfach nicht entziehen kann. Schon eine Vorschau schafft es, wohlige Schauer der Erinnerung hervorzurufen. Selbst wenn man in der Vergangenheit bittere Erfahrungen mit den filmischen Resultaten von Jugendtraum-Revivals gemacht hat (nicht wahr, George Lucas?), gibt man die Hoffnung nicht auf und würde sich tapfer Star Wars Episode 0 "Obi Wans Oma", Indiana Jones und der Fluch der Schnabeltasse oder ein Remake von Convoy mit Hybridlastwagen anschauen. Tron war in meiner Jugend für mich und meine Freunde so ein Film - die Begeisterung führte gar zu einigen mittelschweren Verletzungen bei dem Versuch, den legendären "disc fights" mit Frisbee-Scheiben nachzueifern.
Was gibt es zum Remake oder vielmehr zur Fortsetzung zu sagen? Der Film vermeidet geschickt einige der typischen Fehler: Er versucht nicht krampfhaft, logischer oder realistischer als sein Vorgänger zu sein, die Anpassungen an den gerade beim Thema Computer extrem veränderten technischen Hintergrund der Jetztzeit sind behutsam umgesetzt und werden mit netten Anspielungen auf "veraltete" Technologien wie Pager und Spielautomaten aufgegriffen, vor allem: Der einzigartige visuelle Stil der Cyberwelten, der sicherlich den Großteil der Faszination des Originals ausmachte, wird in beeindruckender Weise aufgegriffen und aktualisiert.
Storytechnisch hat man sich allerdings etwas zu wenig vom Original entfernt: Der Vater-Sohn-Konflikt, die angedeutete Romanze, der ganze "Computer Klon - perfekte Welt - Genozid - Unberechenbarkeit ist Teil von Vollkommenheit"-Schmonsens bildet nur das pseudophilosophische Grundrauschen hinter dem altbekannten Ablauf: Held wird in Computerwelt gebeamt, muss in Gladiatorenkämpfen für "verurteilte" Programme antreten, überlebt und flieht ins "Cyber-Hinterland", muss aber schnell zurück zum einzigen Ausgang in die reale Welt und nebenbei die Invasion derselben durch die böse Programmarmee verhindern.
Das ist alles sehr linear und bietet keine wirklich überraschenden Wendungen, daher hätte man zumindest auf der Action- und Gadget-Ebene etwas mehr Innovation als ein "light cycle race 2.0", "disc fight 2.0" oder "solar sailer 2.0" erwartet. Ich weiß, uns Nostalgikern kann man es schwer recht machen...
Unterm Strich unterhält der Film sowohl die Tron-Neulinge als auch die alten Hasen sicherlich sehr ordentlich, mehr kann man nicht erwarten - die Neuerfindung der großen Erzählkunst war das Original schließlich auch nicht
Sei noch erwähnt, dass Jeff Bridges selten so unterfordert, aber bestimmt auch selten so entspannt war, Schauspieler sich in naher Zukunft keine Sorgen machen müssen, durch computergenerierte Darsteller ersetzt zu werden (siehe die junge Version von Jeff Bridges in der realen Welt – lächerlich!), der Soundtrack von Daft Punk sensationell gut ist, und 3D meiner Meinung nach (immer noch) ein überzogener Hype ist, um Krimskrams zu verkaufen - dieser Film sieht sicherlich in 2D genau so super aus!
Ja, seeing is believing oder so ... jetzt steht zwar schon Twilight - Eclipse Bis(s) zum Abendbrot in den Startlöchern, dazu hier mehr, aber zunächst noch Twilight - ich konnte ja auf dem Langstreckenflug nicht davon lassen auszuprobieren, was denn an dem Film wohl so dran ist, denn schließlich hat er mit Bella Swan ja offenbar eine fast ebenso treue Fanbase wie Hannah Montana, Akne, Fips Asmussen oder die Schweinegrippe. Dafür wartet er aber auch mit den unglaubwürdigsten Charakteren auf, die man sich vorstellen kann. Nette, vegetarische Vampire, die in der Sonne glänzen. Gut, wer das hinnimmt, nimmt wohl alles hin.
Alles hinnehmen müssen ja auch die leicht angedooften High-School-Kiddies im Film, denen überhaupt nicht auffällt in welcher Weise Vampir-"Familie" Cullen komisch ist, die so leicht anämisch geschminkt durch die Gegend eiert und Superkräfte besitzt. Was ja in kleinen amerikanischen Städten so etwa auf jeden Dritte zutreffen muss. Gut, auf Plausibilität braucht man gar nicht bauen, die "Vampire" haben ja mit allem, was den historischen Vampirmythos betrifft, nur indirekt etwas zu tun, dafür soll der Film wohl den feuchten Träumen kleiner Mädchen und noch kleinerer Jungs eine Projektionsfläche bieten: oh, die Vampire schimmern so schön in der Sonne, oh, oh. Hat das alles etwas damit zu tun, dass Autorin Stephenie Meyer offenbar zur Kirche der Hormonen gehört? Those of the funny undergarments? Mit mühsam in der Unterwäsche unterdrückter Sexualität? "Außerdem will Edward erst dann mit ihr schlafen, wenn sie verheiratet sind." Ja nun. Am besten natürlich eine kirchliche Trauung zwischen Mensch und Vampir, so wie sie ja unter Freikirchlern gang und gäbe zu sein scheint. Oder so.
Wie auch immer, die Attraktivität des Ganzen ist offenbar nur in anderen Generationsdimensionen zu denken als in solchen, denen ich beim besten Willen noch zugerechnet werden könnte. Ich kann zum Beispiel überhaupt nicht nachvollziehen, dass Kristen Stewart so eine Wuchtbrumme wäre. Gut, die ist natürlich nicht völlig misslungen, aber sie scheint mir doch aus einer Baureihe zu stammen, die man speziell für Dreizehnjährige konstruiert hat, die gerne intimrasiert wären, sich aber notgedrungen damit abfinden müssen, dass ihnen noch nichts sprießt. Immerhin hat sie noch keine Ohren-OP hinter sich, das ist ihr wohl hoch anzurechnen. Na, und über Cedric Diggory wollen wir mal gar kein Wort verlieren. Jedenfalls bin ich bass erstaunt, dass die völlige Wahrscheinlichkeitsfreiheit und Unglaubwürdigkeit der sogenannten "Liebe" zwischen den beiden nicht aufzufallen scheint, obwohl sie nur notdürftig durch schludrige Schauspielerei (oder eher Posing bzw. Vogueing: "strike a pose") getarnt wird. Na, aber wenn's dem Publikum Pläsier bereitet ... seufz.
Weil ich zu einem Preview des neuen Teils der Twilight-Saga eingeladen wurde, kann ich einige exklusive Vorabinformationen liefern. In Twilight 4 - Breaking Dawn kommen Robert Pattinson und Kirsten Dingenskirchen endlich richtig zur Sache. Ja, es handelt sich ganz offenbar um eine Art Home Story Vampir Porno, denn die beiden Schauspieler sind ja auch privat seit Jahren ein Paar. In einer Einstellung (nach dem Rammeln) wird Robert Pattinson gezeigt, wie er in einem extrem sexy Unterhemd die Zigarette danach raucht (Robert Pattinson mit der Zigarette danach). Kein Wunder, Kristen Stewart ist ja offenbar auch eine totale Sexbombe. Ja, glücklich und hormonell ausgeglichen sind die beiden ja, das ist die halbe Miete. Leider haben die beiden Hauptdarsteller es mit der Schauspielerei nicht so sehr. Das Ökonomieprinzip "warum zwei Gesichtsausdrücke, wenn man auch mit einem durchkommt" wird in Twilight 4 - Breaking Dawn bis zur letzten Konsequenz durchexerziert. Dabei ist die Story durchaus stärker als je zuvor. Bella und Edward überwinden nämlich die Rassengrenzen (Mensch und Maschine) und ... ja, sie poppen. Das geht natürlich zunächst nicht ganz so glatt, wie man sich leicht denken kann, denn schließlich ist Edward ja ein Vampir und beständig in der Gefahr, Bella in die Dingsbums zu beißen. Sie kann ihn aber mit Hilfe eines Dracula-Teebeutels abwehren, im Volksmund auch "Tampon" genannt, den sie in den Flitterwochen häkelt, um ihn ihm um den Dingsbums zu binden. Danach beschränkt Edward sich darauf, ihr in den Folge-Sex-Szenen nur noch weh zu tun, ihr aber nicht voller Überschwang in die Dingsbums zu beißen. Sie beißt ihm aber auch nicht in den Dingsbums, sondern hüpft in Reizwäsche herum. Das ist von der Darstellung her ganz schön mutig, aber so recht zum vorehelichen Sex reicht es bei den beiden nicht. Vampire sind eben auch nur konservative Knochen Menschen. Manche würden daher ja dazu neigen, die ganze Twilight-Saga als Mormonen-Käse zu bezeichnen, aber ganz so einfach liegt die Sache nicht. Im Wesentlichen handelt es sich hier nämlich offenbar nicht um Käse, sondern lediglich um schwitzig-verklemmten Quark.
Auch als es Bella (Kristen Stewart), die natürlich mit einem kleinen Vampir-Baby schwanger wird, zusehends schlechter geht, wird eine Abtreibung schlichtweg abgelehnt. Lieber gibt man Bella Blut zu trinken (sogenanntes Eigenblut-Doping), um sie aufzupäppeln. Der Plan geht auf und sie gebiert einen kleinen Blutsäufer. Da am Ende aber die family values siegen, leben alle in einem prima Eigenheim und verhalten sich als gute Nachbarn und Mitbürger.
Türkisch für Anfänger ist kein Film im engeren Sinne. Eher eine Serie. Im Fernsehen nämlich. Und unter den Serien im Fernsehen ist Türkisch für Anfänger eine Comedy. Wir besprechen sie dennoch ein bisschen. Linear und ein wenig von A nach B, so wie eine Serie eben ist. Lena (Josefine Preuß) wird samt Bruder Nils Mitglied einer deutsch-türkischen Großfamilie in Berlin. Sie hat daher noch einen Bruder (Cem, gespielt von Elyas M'Barek) und eine Schwester (Yagmur, was vermutlich Wasser heißt). Warum? Weil ihre Mutter Doris Schneider (Therapeutin - "wir atmen unsere Ängste aus") beschließt, mit ihrem Freund Metin Öztürk (Polizeibeamter) zusammenzuziehen und alle mitzunehmen und eine Menge Ballast noch dazu.
Das ganze wird, wie es sich für eine Serie gehört, in der eine Lena und ein Nils mittels einer Doris und eines Metins Geschwister eines Cems und einer Yagmur in Berlin werden, ausgesprochen zurückhaltend gespielt. Keine Doris hüpft nackend durch die Wohnung, keine Lena provoziert ihren neuen Bruder Cem durch Räkeln im Bikini und kein Metin hat mit keiner Doris Sex in der Küche oder irgendwo sonst, wo alle es mitbekommen, die es mitbekommen wollen. Oder nicht.
Es ist aber viel Völkerverständigung drin, daher hat Cem auch einen griechischen Freund Kumpel Costa (Kokokokosta), der stottert (wenn er nicht Yagmur anfasst) und sonst aber ganz in Ordnung ist. Und alles macht, was Cem, den Lena gelegentlich Erkan nennt, ihm aufträgt. Inklusive den Pimp an der Döneria zu geben. Lena nervt dagegen mit einer seltsamen Version von etwas, was man mit ein bisschen schlechtem Willen als Emanzipation bezeichnen könnte, während sich Zuckerschneckchen Yagmur an Religion und Kopftuch klammert und ihre Vorteile immer verbirgt. Weichei Axel, der ab und an Zimmer und Toiletten zertrümmert und einmal Cem in die Fresse haut, verknallt sich in Lena, kriegt am Ende aber vermutlich Ching, während Cem dann Lena kriegen wird und umgekehrt. Against all odds bzw. according to the book eben.
Der titelgebende Ausdruck "Türkisch für Anfänger" wird von Cem gebracht, nämlich als Ankündigung folgender Lektion: "ziehen Sie sich anständig an, Fräulein Schneider, sonst wird Onkel Öztürk sauer." Das ist gar nicht so verkehrt von Onkel Öztürk, denn Fräulein Schneider ist vermutlich für die Jahreszeit etwas leicht geschürzt. Dafür gibt's dann am Ende aber mal einen dicken Schmatz von dem von ihrer Mutter Doris so genannten "Gürkchen" Lena. Und einen Punkt im Zitateraten kriegen die Leser dieses Artikels auch gratis ;)
Ach so ja, klar, Klischees und overacting sucht man hier natürlich auch mit der Lupe völlig vergebens. Die kommen nicht vor :)
Im Kino gibt es ja jetzt auch den Kinofilm Türkisch für Anfänger mit dem Traumpaar Lena und Cem auf einem kleinen Südseetrip mit Unterwäsche, Bikini, Sixpack in Badehose und ansonsten ziemlich vielen Irrungen und Wirrungen. Zum Glück ist sich Josefine Preuß über eines ziemlich im Klaren - sexy tun kann sie bei aller Ahnsehnlichkeit nicht so gut. Aber ironisch damit umgehen, darin ist sie nicht übel.
Abraham van Helsing ist in Bram (Abraham) Stokers Roman Dracula der eigentliche Held. Er ist nicht so weich wie Jonathan Harker, der ja schwer unter dem Grafen Dracula zu leiden hat - und er genießt es, der einen oder anderen von Draculas Gebissenen mal so richtig den Pflock reinzuschieben.
Mina Harker: How did Lucy die? Was she in great pain?
Professor Abraham Van Helsing: Yeah, she was in great pain! Then we cut off her head, and drove a stake through her heart, and burned it, and then she found peace.
Ja, so einer ist er. So ein richtiger Kerl. Na gut, in der betreffenden Szene ist es Arthur Holmwood, der den Pflock reinsteckt, aber geschenkt. Kein Wunder jedenfalls, dass van Helsing, oder vielmehr "Gabriel van Helsing" die titelgebende Figur in einem Film Machwerk von Stephen Sommers ist. Und von niemand Geringerem gespielt wird als Hugh "Wolverine" Jackman. Das wäre dann aber auch schon der einzige Lichtblick gewesen. Der Rest ist Schweigen.
Aber zu schweigen, das traut sich der Film dann doch nicht. Oder wenn, dann ist es so ziemlich das lauteste Schweigen, das man sich vorstellen kann. Alles töst einem um die Ohren und fliegt in oder durch die Luft und feuert im Zweifelsfall aus allen Rohren. Zum Beispiel aus einer Maschinenarmbrust. Ja, was soll man da noch sagen? Frankenstein bzw. sein Monster tauchen auch auf. Und es gibt klägliche Versuche, irgendwie menschliche Momente entstehen zu lassen. Als zum Beispiel Prinzessin Korsettas (Kate Beckinsale) Bruder zunächst zum Werwolf und dann zum Energiespender für Graf Draculas Versuche wird, die in großen Schleimbeuteln aufgehängt gelagerten, geschlechtlich gezeugten Nachkommen der Vampire dauerhaft zum Leben zu erwecken. Mitleid für den Werwolf kann man allerdings kaum empfinden. Auch wenn er auf bedauerliche Weise geradezu schauerlich schlecht computeranimiert wurde. Besonders zeigt sich das, wenn der Werwolf durchs Wasser eilt. Nicht einmal Wasserwiderstand gönnt das Animationsstudio dem Werwolf. Und Draculas Brut? Sie zerplatzt. Nicht aber bevor sich die geflügelten Unholde an den transsylvanischen Dorfbewohnern schadlos gehalten haben, die, obwohl sie seit Generationen unter Dracula leiden, immer noch im Mondlicht nach draußen auf den Dorfplatz gelaufen kommen, wenn irgendetwas mit Klauen, Flügeln oder Zähnen (oder allem dreien) sich am Himmel zeigt.
Am Ende bleibt eigentlich nur eine Frage offen - lagen die Pläne für ein van-Helsing-Videospiel wohl schon in der Schublade, bevor der Film in Angriff genommen wurde? Und handelt es sich beim Film daher möglicherweise nur um einen abgefilmten Walkthrough des Computerspiels? Es muss wohl so oder ähnlich sein. Seltsam? Aber so steht es geschrieben!
Im dritten Teil der so genannten Cornetto-Trilogie zieht man das Tempo nach einem wie immer eher so dahinplätschernden Beginn ordentlich an und orientiert sich optisch an Computerspielen. Glaube ich. Das ist alles so angelegt, dass man den eigenlich recht hohen body count in der Rubrik "Orks" beziehungsweise "Computergegner verbuchen kann, wo sie niemandem so recht schaden wollen, weil die Lobbyverbände noch nicht so stark sind. Das Filmwerk hätte also auch heißen können "Fünf Freunde und das Geheimnis der blaublütigen Roboter" - oder so. Jedenfalls, wenn es aus der Feder von Enid Blyton wäre. Viele bekannte Schauspieler aus dem Umfeld von Frost und Pegg sind im Spiel, auch der Fahrlehrer von Poppy (En Ra Ha). Und es geht nur vordergründig um The Golden Mile, den sensationellen Pub Crawl in Newton Haven. Hintergrüdnig geht es um die ganz großen Dinge. Aliens (oder so), die man sonst bestenfalls oder schlimmstenfalls nur bei Dr. Who vermutet hätte, wollen die Erde übernehmen und die fehlerbehafteten Menschen gleich dazu. Und durch so eine Art Assimilation wollen sie den Menschen dazu zu verhelfen, bessere Menschen zu werden. Man erinnert sich an die Cybermen. Oder an Riddick. Immer die gleiche Masche, diesen Aliens fällt auch nie etwas Neues ein. jedenfalls kommt es, wie es kommen muss. Ein paar der fünf Freunde können sie sich unter den Nagel reißen, aber am Ende siegt der schrulligste und verlorenste aller Verlierer nicht ohne eine Ansprache, die von Menschlichkeit und allem, was der Schmalztiegel der Fehlerhaftigkeit so hergibt, nur so durchtroffen ist. Aber was soll's? Der Fluch ist gebannt, und bis auf Weiteres brauchen wir uns keine Sorgen machen, dass diese Aliens es noch einmal probieren werden. Dafür kommen vielleicht demnächst neue Aliens. Neue, schlimmere Aliens. Die aber merkwürdigerweise wieder denselben Plan haben! Alles eine einzige koordinierte oder unkoordinierte Attacke auf die Menschheit, ist man ja versucht zu denken! Vielleicht sollte man doch irgendwann einmal eine Art Science-Fiction-Zeitleiste anlegen, in der man einmal so aufführt, was alles mit der Erde geschehen ist, völlig ohne dass wir Außenstehenden es mitbekommen haben!
Es gibt Filme, die kommen gar lustiger daher, als sie es im Endeffekt wirklich sind. Dabei bringen sie das Potenzial teils durchaus mit. Zombieland ist so einer von denen. Vielleicht will dieser Film auch in nordamerikanischer Form das sein, was Shaun of the Dead für das postapokalyptische Tony-Blair-Großbritannien sein konnte. Allein reicht manchmal der größte Anlauf allein eben nicht aus, um wirklich weit zu springen. Auch bei noch so viel Tempo geht einem dann möglicherweise nämlich die Puste aus, bevor es dem Zuschauer das Popcorn tut :) .
Ein Kalauer? Ja, aber aufgepasst, wo bereits im Film das "K" lauert, auch wenn inhaltlich noch kaum etwas beschrieben ist. Auf dem Cover sieht man es schon: dort sind zwei, ja, mit etwas gutem Willen könnte man sagen "Heinis" abgebildet, zusammen mit zwei entsprechenden "Heinetten". Alle vier tragen offenbar einschlägige Körper-Dekonstruktions-Geräte mit sich herum (Pumpgun, Kettensäge [natürlich] und Schlagwerkzeuge aus dem Baumarkt) und blicken bemüht verwegen den Betrachter an.
So, und wie heißt der Regisseur? Genau: Ruben Fleischer. Er hätte auch Jean Tatar oder Holister Bratsch heißen können. Das wäre im Endeffekt aufs selbe hinausgelaufen. Nomen est omen.
So, wer spielt nun den ältesten und erfahrensten Zombie-Beseitiger? Woody Harrelson. Genau: Woody "Cheers" Harrelson, der aber auch Woody "Natural Born Killer" Harrelson ist. Und dieser Woody nun hat nur unter der Bedingung mitgespielt, dass sich Regisseur Fleischer eine Woche lang vegan ernährt. Reicht das noch nicht an Aberwitz?
Nun beginnt der Film, wie man im Trailer unten ahnt, in gewisser Weise schon konsistent damit, in einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Welt Regeln fürs Überleben an die Hand zu geben. Diese heißen schon lustig (immer auf den Rücksitz sehen) und wirken die ersten Male auch recht erfrischend. Aber wie das Trailermaterial es schon andeutet, wird hier mit dem humoristischen Holzhammer gearbeitet. Einen eigentlich prima Cast lässt man daher auch immer nur innerhalb der eng gesteckten Grenzen agieren. Klar, wer die Zicke ist. Und wer sich in sie verlieben wird. Supernerd Jesse Eisenberg. Na, das wird natürlich dadurch erleichtert, dass seine ursprüngliche Traumfrau, hm, mutiert. Und Little Miss Sunshine? Auch an Bord. Und das Ganze ist dann auch ausgesprochen unenglisch im Ablauf, auch wenn der Trailer bei ca. 1:04 anderes vermuten lässt. Doch das bleibt das Monty-Pythonschste, was der Film hergibt. Alles Weitere wirkt so ein bisschen wie im Herrn der Ringe: "FC Elben gegen VfL Orks - 20000:0". Mal mit der Wumme, mal mit dem Banjo.
Man beachte aber, und das rechne ich dem Film hoch an, dass sich in einem wiederum sehr vorhersehbaren Strang niemand Geringeres als Bill Murray von unseren Helden versehentlich abmurksen lässt. Aber alles (dies inklusive) ist wiederum so vordergründiges auf lustig getrimmtes Zombie-Verhaue, dass eines neben den unzähligen Zombies gleich mit auf der Strecke bleibt. Der Humor. Und das ist natürlich für eine sogenannte "skurrile Horror-Komödie" schon ein gewichtiger Verlust. Alle Anleihen bei From Dusk till Dawn und Co. bleiben völlig vergebens. Also nichts für den Freund hintergründigen Humors mit Zombiegeschmack. Auch wenn ein lustiger Geselle, der Clown, durch den Film stolpert. Der Blut-und-Eingeweide-Fraktion wiederum wird es wohl nicht splatterig genug zugehen, aber das kennt man von den Brüdern ja. Am Ende muss für den Film wohl als Fazit gelten: wenig gewagt, noch weniger gewonnen. Immerhin: eine Woche vegan gelebt, Herr Metzler, äh, Herr Fleischer. Tja, da ich den schon auf dem kleinen Schirm sehen konnte, lange bevor er hier auf DVD zu haben sein wird, verrate ich nicht alles (hätte ich gewusst, dass das Dingen erst 2010 auf dem Markt ist, hätte ich ihn auch mit Ton geguckt, aber naja, man kann nicht alles haben). So, was soll also rein in den ersten Artikel des Jahres 2010? Woody Harrelson ist drin (als eine Art Natural Born Zombiekiller) und Jesse Eisenberg (kenne ich den???). Die beiden sind schon ein sehr ungleiches Duo, das sich in einem postapokalyptischen Amerika findet, welches von Zombies überrannt wird.
Da sich aber auch noch Little Miss Sunshine dazugesellt (irgendwo muss die MTC-Filmkritik dazu verkramt sein) und ihre Schwester mitbringt, geht der Zickenkrieg dann erst richtig los. Ja, namenlose Zombies sind auch drin, aber die haben eigentlich nicht viel zu lachen. Jedenfalls soweit ich den Film sehen konnte (der Landeanflug machte dem Spaß ein Ende). Der Film hat seine Stellen, aber er scheint mir kein "Shaun of the Dead" zu sein. Verschwiegen wird meiner Meinung nach zu oft, dass Bill Murray in dem Film auch featured. Es endet natürlich so, wie man es erwartet ;) Also: ganz nett, man hätte es auch unblutiger machen können - aber das Beste ist wohl: Woody Harrelson hat nur unter der Bedingung mitgemacht, dass der Regisseur Ruben Fleischer (harr harr) für eine ganze Woche weder Fleisch noch Milchprodukte verzehrt und der Film ein umweltbewusstes Ende hat. Voilà, geht doch :)
Es ist aber natürlich der Tribut an eine ansonsten völlig ins Leere laufende Zombifizierung der Welt. Offenbar sind ja die Zombies keineswegs Kannibalen, sondern essen nur nicht Infizierte. Damit ist aber in Windeseile der Nahrungsvorrat erschöpft, wenn man keine Menschen eingedost hat. Doch zu diesem zivilisatorischen Aufschwung bringen es die Zombies ja nie. Obwohl: das wäre doch mal was ;)